Neue (und alte) Abenteuer von Sharry (Szenen, die es nicht in die Hauptfic geschafft haben) ================================================================================ Kapitel 17: Extrakapitel 14 - Die Szene --------------------------------------- Die Szene   -Mihawk- Tief atmete er ein, so nervös war er schon lange nicht mehr gewesen – und dabei hatte er erst vor wenigen Tagen den Kampf geführt, auf den er über 20 Jahre gewartet hatte – und er stellte fest, dass er bevorzugte, wenn sich manche Dinge von alleine entwickelten, anstatt sie vorher zu planen. Aber da konnte er mit Lorenor lange warten. Auf ihn musste er jedoch nicht lange warten, denn gerade kam Lorenor die kleine Leiter hinabgeklettert, die in den Bauch des Sargbootes führte, nachdem er von unten die Luke zugezogen hatte. „Welch eine Ehre, der beste Schwertkämpfer der Welt“, überspielte Dulacre seine Nervosität. Lorenor schnaubte leise auf: „Wirst du das jetzt jedes Mal sagen?“ „Missfällt es dir denn wirklich?“ Darauf erhielt er keine Antwort und er wusste, dass Lorenor lügen müsste, um ihm zu widersprechen. Der Jüngere war nun unten angekommen und wandte sich ihm zu. Auf den ersten Blick wirkte er ernst wie immer, aber Dulacre konnte es ihm ansehen, und als Lorenor seine Musterung bemerkte, wurden seine Wangen rot, ein seltenes Bild. „Was schaust du denn so?“, murmelte er fast schon missmutig und verschränkte die Arme. „Bist du dir wirklich sicher?“, entgegnete Dulacre dann jedoch kühl. „Wir müssen nichts…“ „Fang nicht schon wieder damit an.“ Lorenor trat auf ihn zu. „Ich habe es dir doch bereits gesagt, wenn das hier zu einer Beziehung gehört, dann will ich es auch richtig machen. Außerdem...“ „Unsere Beziehung ist nicht davon abhängig, ob wir miteinander sexuell aktiv werden oder nicht, Lorenor.“ Er überbrückte den letzten Schritt. „Aber, wenn du es dennoch möchtest…“ „Ich will!“ „Na dann. Wir sollten dennoch vorab ein paar Dinge klären. Gibt es gewisse…?“ „Mach daraus jetzt keine Verhandlung. Ich will mit dir schlafen, nicht über eine Theoriestunde einschlafen.“ Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn die Dinge nur ein einziges Mal einfach wären. Leise seufzte er und rieb seinen Nasenrücken. „Ungestüm wie so oft. Ich werde deinem Wunsch nachkommen, aber vorher möchte ich wissen, ob es irgendetwas gibt, was du ausdrücklich nicht möchtest?“ Lorenor sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Wovon zur Hölle redest du?“ Warum klang er so, als ob Dulacre ihm Breitengrade erklären würde? „Nun ja, weißt du, ob dir irgendetwas missfällt?“, übte er sich in Geduld. „Ich zum Beispiel kann es überhaupt nicht gut leiden, gekitzelt zu werden, oder wenn man meint, mich loben zu müssen. Ich bin doch kein dahergelaufener Hund, der ein Kunststück vollführt und dafür den Bauch gekrault bekommen will.“ „Unangenehm präzise“, murmelte Lorenor, ehe er mit den Schultern zuckte. „Keine Ahnung. Steck mir nicht deine Zunge in den Hals, das hatten wir ja schon geklärt, aber anso…“ Er unterbrach sich selbst, während Dulacre an jenen peinlichen Moment zurückdenken musste, als er sich einen Moment selbst vergessen hatte. „Ich weiß etwas.“ Fragend sah er zum Jüngeren hinab, froh, nicht länger an diese Peinlichkeit zurückdenken zu müssen. „Mach hieraus keine große Sache. Denk ja nicht, du müsstest dich zurückhalten, nur weil du dir unnötige Gedanken machst.“ „Aber… aber Lorenor, ich…“ „Ja, ich habe weniger Erfahrung, aber ich kann auf mich selbst aufpassen und ich bin freiwillig hier. Also sieh in mir nicht einen unerfahrenen Anfänger, sondern einfach deinen Partner, genauso, wie bei allen anderen, mit denen du geschlafen hast. Lass uns einfach… Was soll dieser Blick?“ Wieder mal war es Lorenor, der trotz seiner mangelnden Erfahrung viel ruhiger wirkte, als Dulacre selbst es war. Einen Moment suchte er die richtigen Worte. „Du missverstehst mein Zögern. Es hat weniger mit deiner Unerfahrenheit zu tun, sondern viel mehr mit… meiner eigenen Nervosität. Denn für mich ist das hier eine große Sache.“ Er konnte sehen, wie Lorenors Genervtheit leichter Überraschung wich. „Bitte verstehe, du… du bist nicht wie die bisherigen, und weder will noch kann ich dich so behandeln. Ich hatte noch nie… ich habe noch nie mit einer Person geschlafen, die ich… die ich liebe. Ich hätte nie gedacht, dass wir diesen Schritt gehen würden. Die Wahrheit ist, ich bin schlicht nervös und gewiss suche ich Sicherheit in Worten.“ Lorenor neigte leicht den Kopf, als würde er ernsthaft über Dulacres Worte nachdenken, dann nickte er, hatte offensichtlich eine Entscheidung getroffen. „Verstehe, aber wie du weißt, war ich schon immer eher ein Mann der Tat.“ Etwas an seiner Körperhaltung hatte sich verändert, wollte er etwa die Initiative übernehmen? „Was hast du also vor?“, fragte Dulacre und spürte diese Spannung im Raum, die sonst nur da war, wenn sie übers Kämpfen sprachen. Ob Lorenor sie auch spüren konnte? „Wir ändern die Spielregeln“, murrte Lorenor unbeeindruckt. „Wenn der Führende nicht führt, dann muss der Partner übernehmen.“ Diese Aussage war auf mehreren Ebenen äußerst interessant, aber bevor Dulacre dies näher erörtern konnte, hatte Lorenor ihn im Nacken gepackt und zu sich runtergezogen. Wie so oft, hatte sein Versuch eines Kusses wenig Zärtlichkeit an sich, dennoch war er auch nicht so hart, wie sonst. Einen Moment noch begegnete Dulacre diesem ruhigen Blick, dann schloss er seine Augen und ließ sich drauf ein. Dies hier würde gewiss nicht so wie seine bisherigen Erfahrungen, aber er war mehr als bereit, etwas Neues mit Lorenor zu erleben. Fast schon vorsichtig legte er die Arme um den anderen und es war beinahe schockierend, dass Lorenor dies zuließ, und dann legte er auch noch seine freie Hand auf Dulacres Schulter. Vielleicht war Dulacre doch noch nicht bereit. Hoffentlich würde sein armes, kaltes Herz dies überstehen. „Setzt dich hin“, befahl Lorenor, seine Worte nur ein rauer Hauch, der auf Dulacres Wange kitzelte. Er folgte dieser Anweisung und ließ sich auf dem Bettkasten nieder, hielt Lorenor an der Hüfte fest, zog ihn zu sich. Dieser küsste ihn weiterhin, ehe er sich aufrichtete, eine Hand immer noch an Dulacres Nacken, die andere auf seiner Schulter. Es war ungewohnt, zu ihm aufzusehen und dennoch mochte er die Art, mit der Lorenor ihn betrachtete. „Und was jetzt?“, fragte Dulacre geduldig, merkte dieses ungewohnte Lächeln auf seinen Lippen, in seinen Wangenmuskeln, merkte, wie ihm warm wurde. Das bis jetzt war nur unnötiges Geplänkel gewesen, aber er war ganz gespannt darauf, was Lorenor nun tun würde. Dieser trat einen Schritt zurück und riss sich einfach die Klamotten vom Leib, sämtliche Klamotten, in einem Zug. Es war schon beeindruckend, aber nicht gerade sinnlich, überhaupt nicht sinnlich, so gar nicht sinnlich, und das musste Dulacres Gesicht auch sagen. „Was denn? Ach, komm schon, sag bloß, ich hab irgendetwas falsch gemacht? So schwer kann das doch nicht sein oder… bevorzugst du doch mit Klamotten?“ „Da habe ich tatsächlich keine Präferenzen“, lachte er leise, während Lorenor komplett entblößt vor ihm stand, wahrlich ein Anblick, „aber die Art war doch etwas… ungewöhnlich.“ „Du bist etwas ungewöhnlich“, murrte Lorenor und errötete, offensichtlich peinlich berührt. „Dann mach es doch besser.“ „Nur zu gerne.“ Mit einem gemeinen Schmunzeln erhob Dulacre sich und bot Lorenor das Bett an, woraufhin dieser sich niederließ, die Arme verschränkt. „Dann sieh zu und lerne.“ Langsam knöpfte er sein Hemd auf, ließ Lorenor nicht einen Moment aus den Augen, zog es aus, gemächlich, grazil, elegant, ehe er nach seiner Hose griff und sich Zeit ließ, den Reißverschluss runterzuziehen. Seine Hände glitten über seinen Körper, straffe Haut und frische Wundränder, ehe er nun auch die Hose nach unten zog und heraustrat. Lorenor beobachtete ihn, immer noch dieser rosa Schimmer auf den Wangen, zeigte er nun doch etwas Emotionen. „Gefällt dir, was du siehst?“, fragte Dulacre und bot seinen Körper der Beurteilung seines Partners dar, genoss diesen Blick, der alles zu verschlingen schien. „Immer noch keine Ahnung, was dein Problem ist“, murrte Lorenor, versuchte wohl, seine rosa Wangen zu überspielen. „Du hast deutlich länger gebraucht als ich und bist immer noch halb angezogen.“ Er hätte es wissen müssen, für Sinnlichkeit war in der Welt des anderen kein Platz, aber vielleicht konnte Dulacre das ändern; er hatte Herausforderungen schon immer gemocht. „Ach, Lorenor, du bist wirklich ein Unikat.“ Er beugte sich vor und fasste seinen Wildfang am Kinn. „Darf ich wieder die Führung übernehmen?“ Eine Sekunde sah Lorenor ihn unleserlich an. „Du fragst doch sonst auch nie um Erlaubnis, also fang jetzt nicht damit an.“ „Wie du wünschst.“ Er stieß ihn zurück, drückte ihn aufs Bett, kniete mit einem Bein neben ihm und beugte sich zu ihm hinab, küsste ihn, seinen Mund, seine Wange nahe dem Kiefer, seinen Hals unterhalb des Ohres, ließ seine Hände über Lorenors Körper gleiten, sanft, aber bestimmt, wusste, dass Lorenor den festen Griff bevorzugte. „Sag, sollte dir etwas nicht gefallen“, hauchte er gegen den Hals des anderen, seine Lippen tasteten über die Haut. „Bin ja nicht blöd“, knurrte der andere, sein Ton ähnlich konzentriert wie in manch einer Theorieeinheit, was so gar nicht zu ihrer Situation passen wollte. Fragend hob Dulacre den Kopf, doch Lorenor starrte ihn an, so intensiv wie eh und je, seine Wangen gerötet, und dann zeigte er ein kleines Lächeln. „Das war’s schon?“ Schon wieder, er schaffte es doch immer wieder, Dulacre herauszufordern und zu necken. „Mach dich nicht lächerlich, wir haben noch nicht mal angefangen.“ Doch so leicht konnte er Lorenor nicht aus der Fassung bringen. Sein Grinsen wuchs, wie so oft in solchen Situationen, wenn Dulacre ihn zu unterschätzen drohte. „Na dann zeig mal, was du kannst.“ Er stützte sich etwas auf, doch Dulacre drückte ihn zurück, würde zumindest dieses eine Mal die Führung behalten. Lorenor ließ ihn, was auch immer durch seinen Kopf ging. Vielleicht war er doch etwas nervös nach der anfänglichen Initiative. Vielleicht hätte Dulacre seinen Striptease nicht so beurteilen sollen, aber er wusste sehr wohl, dass solche Kleinigkeiten nicht genug waren, um Lorenors Selbstbewusstsein zu gefährden. Er küsste ihn wieder, dieses Mal tiefer, seine Zähne kratzen über Haut und da konnte Dulacre spüren, wie eine leise Spannung durch Lorenors Körper glitt. Schmunzelnd fuhr er fort, seine Hände an Lorenors Hüfte, seine Lippen an Lorenors Schlüsselbein. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Lorenors Hände sich am Bettkasten festhielten, überlegte noch in einem Nebengedanken, wofür dies wohl sprechen konnte, aber seine Aufmerksamkeit schenkte er Lorenors Oberkörper. Die Reaktionen seines Partners waren subtil, ein tiefes Atmen, ein leichtes Zittern, ein sachtes Anspannen, aber eindeutig genug, spornten Dulacre an, noch mehr aus ihm herauszuholen. Seine Hände glitten weiter nach unten, griffen die Oberschenkel, massierte leicht mit den Daumen die innenliegende Schenkelpartie, während er mit dem Mund über die Brust zum Bauch hinunterwanderte. Im nächsten Moment packte Lorenor seinen Kopf, riss ihm sachte am Haar, Mission erfolgreich. Kurz sah er auf, ohne seine Tätigkeit zu unterbrechen. Lorenor hatte den Kopf leicht zur Seite geneigt, selbst sein unversehrtes Auge geschlossen. Er schien sich wirklich drauf einzulassen, und vielleicht gefiel es ihm sogar. Was nicht so überraschend sein sollte, schließlich wusste Dulacre, was er tat. Dann sollte er jetzt allmählich zum nächsten Schritt übergehen. In einer fließenden Bewegung nahm er sein Knie vom Bett und glitt hinab, kniete sich vor Lorenor hin, eine Hand am Oberschenkel, mit der anderen glitt er die Leistengegend hinab, lehnte sich vor. „Warte.“ Sofort hielt er inne, wollte absolut nichts falsch machen und wusste, dass Lorenor diesen Schritt noch nie gegangen war. Er sah auf. Lorenor hatte sich aufgesetzt und sah zu ihm hinab. „Nicht so“, flüsterte er, seine Stimme ungewöhnlich rau, während die Hand in Dulacres Haar zu seinem Kiefer glitt, fast schon zärtlich. Sein Herz schlug schneller, ob sein armes, kaltes Herz diesen Abend aushalten konnte? So hatte er Lorenor tatsächlich noch nie gesehen, offensichtlich erregt, diese Hitze im Gesicht und dennoch hatte sein Blick etwas Vereinnahmendes, was Dulacre schon immer fasziniert hatte. Er sollte sich nicht irren. Er mochte der Führende sein, aber tatsächlich schien Lorenor nicht eine Sekunde die Kontrolle zu verlieren, nicht mal hier, nicht mal jetzt. Wirklich ein eigenartiger Mann. „Bevorzugst du nur Hände?“, fragte er nach, doch Lorenor schüttelte den Kopf, griff Dulacres Hinterkopf und zog ihn zu sich hoch, drückte seine Stirn gegen Dulacres. „Wir haben uns auf Sex geeinigt, nicht, dass du vor mir auf dem Boden kniest.“ Leicht neigte Dulacre den Kopf, entschied die Diskussion, was denn genau als Sex klassifiziert werden könnte, nicht in diesem Moment einzugehen, sondern herauszufiltern, was Lorenor ihm mit dieser Aussage mitteilen wollte. Beunruhigen tat sie ihn nicht. Seit Lorenor ihn vorgewarnt hatte, war er tausende Szenarien im Kopf durchgegangen, wie dieser Abend verlaufen würde, und natürlich hatte er einen Plan, zu gewöhnt an diese Unberechenbarkeit, die mit Lorenor in sein Leben getreten war. „In Ordnung. Dann komm mit mir aufs Bett.“ Er erhob sich und ging ums Bett herum. Lorenor betrachtete ihn noch einen Moment, ehe er die Hände nach hinten stützte und weiter aufs Bett robbte, nicht annähernd so elegant, wie Dulacre sich gerade bewegte. So saß er dann da, mitten auf diesem großen Bett, aufrecht ans Kopfende gelehnt, nackt, erregt, errötend und alles, was Dulacre je begehrt hatte. Er gesellte sich zu ihm aufs Bett, strich ihm einen Moment über die Wange, was Lorenor nicht mal mit einer Reaktion würdigte, dann schwang er ein Bein über den anderen, seine Knie zur Linken und zur Rechten von Lorenors Beinen, hockte so vor ihm, konnte die leichte Überraschung sehen. „Dulacre, was hast du…?“ „Du missverstehst meine Absichten, Lorenor. Du brauchst dir keine Gedanken zu machen, ich werde schon auf meine Kosten kommen, aber heute Abend liegt mein Fokus nur auf dir, und daher habe ich mich auf alles vorbereitet.“ Er lehnte sich vor, küsste den anderen, blieb ihm nahe. „Ich weiß, dass du nicht willst, dass ich mich zurücknehme, und bei einem nächsten Mal können wir gerne alles ausprobieren, was du dir vorstellst und weit darüber hinaus, aber heute, folge heute meiner Führung und vertraue darauf, dass ich weiß, was ich tue.“ Lorenor sah ihn an, als würde er über die Worte nachdenken oder Dulacres Falten zählen, dann grinste er gefährlich. „Meinetwegen, ich folge deiner Führung, dieses Mal.“ „Nun denn, wärest du so lieb, mir mit meiner…“ Er hatte den Satz nicht mal zu Ende gesprochen, da hatte Lorenor ihn seiner Unterhose entledigt, zerrissen klatschte sie gegen die Wand. Missbilligend zog Dulacre eine Augenbraue hoch und schnalzte leise mit der Zunge. „Was du mit deiner Kleidung machst, ist deine Sache, aber bitte sehe davon ab, meine kaputtzumachen.“ „Dann hör auf zu reden und handle. Wenn du zu lange überlegst, wird mir noch langweilig.“ „So dreist.“ Schmunzelnd lehnte er sich zur Seite und zog die Schublade vom Nachttisch auf, fischte nach zwei kleinen Tütchen. „Wofür brauchen wir denn…?“ „Dies ist mein Bett, und auch, wenn du vielleicht danach zurück in deine ungemütliche Koje gehen solltest, so werde ich nicht in einem dreckigen und verschwitzten Bett schlafen. Wozu glaubst du, ist das zusätzliche Laken da?“, bemerkte er nur herablassend, während er das erste Tütchen aufriss. „Wusste gar nicht, dass du einen Sauberkeitsfimmel hast“, grinste Lorenor böse und griff das andere. „Und ich wusste nicht, dass du weißt, was man mit einem Kondom macht“, urteilte Dulacre hart, doch anscheinend wusste Lorenor das, und schockierender Weise sah dies deutlich erotischer aus als sein vermeintlicher Striptease. Ja, an diesen Anblick könnte er sich gewöhnen. „Und jetzt?“, fragte Lorenor, sein Auge glitt über Dulacres Brust, blieb an den gut verheilenden Wunden hängen, weiter hinab bis zu Dulacres Lendengegend, und Dulacre genoss alles an diesem Blick, der nur ihm galt. Er beugte sich vor, küsste Lorenor, strich ihm durchs Haar und hielt ihn fest. Mit der freien Hand griff er nach der kleinen Tube, öffnete sie. „Jetzt lehnst du dich zurück und genießt einfach nur die Show.“ Er richtete sich vor Lorenor auf, konnte sehen, wie der andere unter seinem Griff erzitterte, ohne auch nur den leisesten Laut, Dulacre die ganze Zeit im Blick, sein Gesicht absolut unleserlich. Bis zu dem Moment, als Dulacre sich langsam hinabsinken ließ. Scharf holte Lorenor Luft, erbebte, packte Dulacres Hüfte mit einer Hand, seine Finger gruben sich ins Fleisch, ließ ihn gegen den Drang ankämpfen, seine Gesäßmuskeln anzuspannen. Nun saß er auf ihm, hielt seine Körpermitte entspannt, und betrachtete Lorenor, der mit roten Wangen zurückstarrte. War es Nervosität in seinem Auge oder nur Überraschung? Vielleicht sollte er ihm noch mehr Zeit geben? Schließlich war dies hier sein erstes Mal und bei all seiner Kraft, all seinem Selbstbewusstsein, so war er doch immer noch recht jung und unerfahren. „Bist du bereit?“, fragte Dulacre mit einem leisen Schmunzeln. Doch wieder mal sollte er Lorenor unterschätzen. Mit leicht angefressenem Unterton, wie so oft, wenn er sich von Dulacre bevormundet vorkam, murrte er: „Das sollte wohl eher ich dich fragen“, lehnte sich dabei ruckartig nach vorne, bemerkte zu spät, dass er sich so in Dulacre bewegte, entlockte ihm einen wortlosen Laut. Mitten in der Bewegung erstarrte Lorenor. „Oh, ich…“ „Es ist alles in Ordnung, mein ungestümer Wildfang“, lachte er leise auf und überbrückte die letzten paar Zentimeter zwischen ihren Gesichtern, legte seine freie Hand auf Lorenors an seinem Gesäß. „Du hast nichts falsch gemacht.“ „Nichts tun fühlt sich aber falsch an“, entgegnete Lorenor, alles andere als beeindruckt und viel zu mürrisch dreinblickend, wenn man bedachte, in welcher Position sie sich gerade befanden. „Ich will mich nicht nur zurücklehnen und zuschauen. Das hier ist eine Zweimannshow.“ Fast schon überrascht sah Dulacre ihn an, hatte er doch keine Sekunde das Gefühl gehabt, Lorenor wäre nur Zuschauer, wo er doch die ganze Zeit die Initiative ergriff, wann immer Dulacre zögerte, und auf jede von Dulacres Berührungen reagierte. „Du machst alles richtig. Das hier sind keine Übungen, es soll sich gut anfühlen, das ist alles. Fühlt es sich für dich gut an?“ Lorenor nickte. „Na dann. Lass uns genauso weitermachen. Ich werde mich jetzt bewegen und wenn du möchtest, pass dich meinem Rhythmus an. Und sollten meine Beine nachgeben…“ Er lehnte sich vor und hauchte Lorenor ins Ohr. „… mach weiter.“ Dann begann er und fast augenblicklich hob Lorenor unter einem leisen Stöhnen seine Hüfte an, drückte seinen Rücken durch, wahrlich ein Anblick für die Götter. Nun wurde auch Dulacres Atmung schneller, doch er wusste, dass Lorenor nicht lange überstehen würde, also versuchte er einen ruhigen Rhythmus beizubehalten. „Hier.“ Er packte Lorenors freie Hand und führte sie seine Leiste hinab, und Lorenor schien zu verstehen. Leise seufzte Dulacre auf, als Lorenor ihn ergriff, ohne jegliches Zögern, und bestimmt seinem Rhythmus folgte. Lorenor flüsterte etwas – vielleicht war es sein Name – während Anspannung durch seinen Körper glitt und er erbebte. Noch tiefer krallte sich seine freie Hand in Dulacres Fleisch, während sein Griff fester wurde, eher er in der Bewegung verharrte, und dann aufstöhnte, am ganzen Körper erzitterte. Dulacre hielt inne, erlaubte Lorenor, diesen Moment in seiner Vollumfänglichkeit zu fühlen, dann legte er seine Hand auf Lorenors, erhöhte den Druck und führte die Bewegung noch für wenige Sekunden durch, dann kam auch er. So hockte er da, versuchte seinen Atem zu beruhigen, während Lorenor ihn beobachtete, ähnlich schwer am Atmen, wieder zurückgelehnt. Keiner von ihnen sagte etwas, sahen einander einfach nur an, gefühlt für Minuten. Dies schien einer der seltenen Momente zu sein, in dem selbst Dulacre keine Worte brauchte, um Lorenor zu verstehen, wie er da zu seinen Knien lag, ihn einfach nur beobachtete, als wollte er sich Dulacres Anblick in die Netzhaut einbrennen. So waren sie da, für eine kurze Ewigkeit, dann erhob Dulacre sich. „Wo willst du hin?“ Lorenor stützte sich mit einer Hand ab und setzte sich auf. Seine Wangen waren immer noch gerötet und Dulacre konnte sich an diese Aussicht wahrlich gewöhnen, Lorenor nackt in seinem Bett, noch gezeichnet von ihrem Kampf, aber sein Körper pulsierend von ihrer Energie. „Du magst zwei Mal Duschen im Monat für akzeptabel halten, aber ich werde so nicht schlafen gehen“, urteilte er harsch, ehe er Lorenor anlächelte und ihm zuwinkte. „Na komm, auch dir würde etwas Sauberkeit nicht schaden und vielleicht kann ich dir ja noch ein paar andere Dinge zeigen.“ „Ich weiß, wie man sich duscht“, murrte Lorenor, trollte sich jedoch schwerfällig vom Bett und folgte ihm. Das Bad an Bord war nicht annähernd so ausladend wie das auf der Thousand Sunny, aber für zwei Personen war es geradeso ausreichend. Als Lorenor in die Dusche schlurfen wollte, hielt Dulacre ihn zurück, eine Hand an Ohr und Kiefer, strich mit dem Daumen über Lorenos Wange. Er fragte nicht, sagte nichts, konnte es in Lorenors Blick sehen, deutlich wie selten zuvor. „Und?“, fragte dann jedoch Lorenor, und ein verschmitztes Grinsen zerbrach diese leise Spannung in der Luft. „Wie war dein erstes Mal? Mit jemandem, den du liebst?“ Sprachlos starrte Dulacre ihn an, woraufhin Lorenor nur auflachte, seine Hand abstreifte und in die Dusche schritt. Ohne etwas zu entgegnen, folgte Dulacre, betrachtete diesen breiten Rücken, folgte vereinzelten Wassertropfen hinab. Er war sich nicht sicher, ob Lorenor sich über ihn lustig machte oder diese Frage ernst gemeint hatte. „Ich glaube, ich…“, begann er dennoch leise, während das Wasser zwischen ihnen niederprasselte und keiner drunter stand, ehe er abbrach und Lorenor nur ein entschuldigendes Lächeln schenkte. „Es mag dich überraschen, aber tatsächlich fällt es mir gerade doch schwer, die richtigen Worte zu finden. Reicht es dir, wenn ich dir sage, dass ich glücklich bin? Sehr glücklich.“ Lorenor sah ihn an, zwischen ihnen das Wasser, dann neigte er den Kopf und trat diesen einen Schritt nach vorne. Es schien, als wollte er etwas sagen, aber er tat es nicht. Im nächsten Moment machte er noch einen Schritt auf Dulacre zu und küsste ihn, und dieser Kuss war sanft, fast schon bedächtig und wenn Dulacre die Augen öffnen würde, dann wusste er, würde er Lorenors Blick begegnen.   Gemächlich sank er ins weiche Bett, das verschwitzte Laken irgendwo auf dem Fußboden, ließ seinen Blick über den Raum und das Bett gleiten, ehe er sich hinlegte, doch schlafen konnte er noch nicht. „Lorenor, sag, warum ausgerechnet heute? Warum bist du ausgerechnet heute zu mir gekommen?“ Stille, nur die Wellen waren zu hören, wie sie sachte gegen das Heck schlugen; ein beruhigendes Geräusch. Er beobachtete Lorenor im Licht der Nachttischlampe, welche harte Schatten über sein Gesicht warf, während dieser sich ebenfalls aufs Bett fallen ließ und dann zur Decke aufsah. „Du wirst es lächerlich finden“, murrte er schließlich. „Hmm. Jetzt hast du meine Neugierde aber erst recht entfacht“, schmunzelte Dulacre nur, drehte sich auf die Seite und bettete seinen Kopf auf eine Hand, um Lorenor besser begutachten zu können. „Ich verspreche, nicht zu lachen.“ „Tze“, schnalzte der andere nur und neigte den Kopf zur anderen Seite, weg von Dulacre. Er seufzte schwer. „Du wirst morgen abreisen.“ „Ja, das werde ich“, entgegnete Dulacre, nicht ganz sicher, ob es eine Feststellung gewesen war. „Mhm“, stimmte Lorenor ihm dann leise zu, „und… und es wird wahrscheinlich lange dauern, bis wir uns das nächste Mal wiedersehen. Du wirst zurück nach Sasaki reisen und wir… dahin, wo der Logport uns hinführt.“ Dieses Mal blieb Dulacre stumm, während Lorenor so ruhig sprach, seine tiefe Stimme so angenehm nachdenklich. „Und ich dachte… ich wollte… dich sehen… alles von dir sehen.“ Er wandte sich Dulacre zu. „Ich kann es nicht so beschreiben, wie du es kannst, aber ich hab das Gefühl, als würde ich… dich seit unserem Kampf das erste Mal so richtig zu sehen und ich… ich mag nicht der Erste sein, aber… Es ist mir egal, wer was von dir schon gesehen hat, aber ich will das auch sehen! Ich will, dass du mir alles zeigst, jetzt, wo ich dich endlich sehe.“ Er verstummte und sah wieder zur Decke hinauf, leckte sich über die Lippen, als hätten diese Worte seinen Mund ausgetrocknet, während sie Dulacre sprachlos machten. Er wusste gar nicht, was er darauf entgegnen sollte, während alte Erinnerungen in ihm aufwachten. „Klingt irgendwie kindisch, oder?“ Lorenor klang unzufrieden, wohingegen Dulacre an jene Zeit denken musste, als Jiroushin sich erlaubt hatte, ihn zu belehren. Einen langen Moment dachte er nach, unsicher, was er gerade fühlte, daher entschied er, sich erstmal an diesem Gespräch zu beteiligen. „Es hört sich tatsächlich ein bisschen kindisch und unvernünftig an.“ Lorenor schnaubte auf und verschränkte die Arme. „Das macht mich sehr glücklich.“ Er konnte den Blick aus dem Augenwinkel des anderen sehen, ohne, dass Lorenor seine Position veränderte. „Ein besitzergreifender Lorenor Zorro, der mich sehen wollte, wie niemand sonst, berühren wollte, wie niemand sonst. Ich hätte nie gedacht, mal eine deiner Begierden zu sein.“ „Du sagst schon wieder so einen Mist“, grummelte Lorenor und wandte den Blick ab. Aber Dulacre legte seine freie Hand auf Lorenors Wange und brachte ihn dazu, sich zu ihm umzudrehen. Er strich ihm über die Wange, während Lorenor ihn einfach nur ansah, einen sanften rosa Schimmer auf Nasenrücken und Wangen. „Ich liebe dich, Lorenor, und ich sage dir, so wie du, so hat mich noch niemand gesehen, und du wirst der Einzige sein, der mich je so sehen wird… sofern du es nochmal wiederholen möchtest, versteht sich“, fügte er fast schon verlegen hinterher. „Darüber werde ich nachdenken müssen“, sagte Lorenor nach einigen sanften Sekunden der Stille. „Natürlich. Du wirst einige Wochen, wenn nicht Monate, dafür Zeit haben.“ „Mhm“, brummte Lorenor nur, ohne ihren Augenkontakt zu unterbrechen, als würde er Dulacre bis ins kleinste Detail erfassen. Gesehen werden. Und da verstand Dulacre dieses Gefühl in seinem Inneren. Er verstand, warum er an Jiroushin und dessen Belehrung denken musste und sich selbst belächelnd nahm er seine Hand zurück und rieb sich den Nacken, während er verlegend den Blick senkte. „Tja, es ist schon ganz grausig, wie glücklich ich gerade bin.“ „Hm?“, machte Lorenor fragend. „Warum hast du denn nicht gesagt, dass dir Sex so wichtig ist? Hätte ich es vorher gewusst, hätten wir nicht…“ „Ach Unsinn“, lachte Dulacre über dieses Missverständnis auf und sah Lorenor an, konnte dieses Lächeln nicht vermeiden. „Nein, ich rede nicht davon – auch, wenn es mich sehr wohl glücklich stimmt, versteh das nicht falsch – aber ich… deine Worte machen mich wirklich glücklich.“ „Meine Worte?“, hinterfragte Lorenor misstrauisch und Dulacre nickte. „Ja, weißt du, nach Mary Joa hatte Jiroushin es für nötig erachtet, mich für mein Fehlverhalten dir gegenüber belehren zu müssen.“ Lorenors vernarbte Augenbraue wanderte wohl in Zustimmung nach oben, aber ansonsten schwieg er. „Und auch, wenn ich ihm in einigem nicht zustimme, so hatte er doch mit einer Sache recht. Ich… ich bin es gewohnt, dass Menschen sich vor mir fürchten, selbst solche, die ich als mir wichtig erachte. Sie alle fangen irgendwann an, mich zu fürchten, je mehr sie mein wahres Ich zu sehen bekommen.“ Er schwieg einen Moment, nachdenklich, betrachtete das Bett zwischen ihnen. „Und Jiroushin hatte zurecht festgestellt, dass es meine größte Angst war, dass auch du mich eines Tages fürchten würdest - weshalb ich seiner Meinung nach unsere Beziehung manipulieren würde, was ich jedoch entschieden abstreite und der Erfolg jenes Unterfangen gibt mir recht – aber die Wahrheit ist, ich hatte große Angst, dass du mich fürchten würdest, wenn ich meine Fesseln abstreifen und dir dieses Monster zeigen würde, das ich nun mal bin. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich unseren Kampf ersehnt habe… aber ich habe ihn auch gefürchtet, gefürchtet, dass du deinen Blick abwenden würdest, wie sie alle es doch irgendwann tun. Dich nun all dies sagen zu hören, ich bin selbst etwas schockiert darüber, wie sehr es mein ach so kaltes Herz glücklich macht.“ Wieder lachte er leise über sich selbst, rieb sich erneut den Nacken. „Und jetzt sag mir, wer von uns beiden sich kindisch anhört.“ Lange war es still zwischen ihnen. Diese angenehme Stille, die Dulacre so schätzte, vielleicht hatte Lorenor ihm gar nicht zugehört, vielleicht war er währenddessen einfach eingeschlafen, das war in Ordnung. Dulacre war glücklich, hier und jetzt, in diesem Bett, mit seinem Sozius, der entschieden hatte, ihn sehen zu wollen, während die Wellen um sie herum leise flüsterten. „Auf Sasaki konnte ich dich echt nicht leiden.“ Überrascht schaute er auf. Lorenor lag neben ihm, die Arme unterm Hinterkopf verschränkt und betrachtete die Holzdecke, offensichtlich nicht eingeschlafen. „Ich weiß nicht, ob ich es im East Blue nur nicht wahrgenommen hatte oder von deinem Titel und deiner Kraft so geblendet war, aber… als ich dich auf Sasaki wiedertraf, da war ich fast schon… enttäuscht.“ Aufmerksam hörte er zu, denn er war sich sicher, dass Lorenor gerade in diesem Moment nicht beabsichtigte, ihn zu beleidigen. „Aber nicht wegen deiner seltsamen Art – ich meine, du bist echt versnobt und so, aber das ist halt nur nervig – sondern weil du… Ich kann es nicht genau beschreiben. Es war wie bei Nami, bei Robin. Geheimnisse anderer sind mir egal, aber wenn ich das Gefühl habe, dass jemand mich bescheißen will oder mir etwas vorspielt, dann bin ich halt misstrauisch und frage mich, was diese Person zu verbergen hat und warum sie nicht will, dass ich es weiß. Und bei dir war das so und ich habe es nicht kapiert. Ich habe nicht kapiert, warum jemand, der so stark ist wie du, so stolz und arrogant, so absolut überlegen in einfach allem, warum jemand wie du meinte, sich verstellen zu müssen. Das hat mich ziemlich angepisst und ich konnte dich echt nicht ausstehen.“ Der andere schwieg, als müsste er über seine eigenen Worte erstmal nachdenken. „Nun ja, aber jetzt kannst du mich ja doch ein bisschen leiden. Also, was hat sich geändert?“, fragte Dulacre nach, weil er dieses Gespräch auf keinen Fall damit enden lassen wollte, dass Lorenor ihn einst nicht hatte ausstehen können, nicht an diesem Abend. „Du“, kam die überraschend klare Antwort. „Du hast dich geändert.“ Lorenor zuckte mit den Schultern, weiterhin ohne Dulacre anzusehen. „Du hast zwar gesagt, dass du mich dazu zwingen musstest, mich dir zu öffnen, aber wenn wir ehrlich sind, klappte das nur, weil es nicht einseitig war. Du hast mir so viel Mist über dich verraten und irgendwann… habe ich es kapiert. Ich habe kapiert, dass du dich andauernd verstellt hast, weil da ein Teil in dir war, den du nur schwer kontrollieren konntest, und du mich aus Versehen hättest töten können, wäre er nur ein einziges Mal ans Tageslicht kommen.“ Einen Moment schwieg Lorenor, zog seine Hand hervor und kratzte sich nonchalant am Kinn. „Aber das Ding ist, auch, wenn du die meiste Zeit eigentlich einfach nur anstrengend und nervig warst, es gab immer wieder Momente, in denen ich dich echt gut leiden konnte. Und wenn ich so drüber nachdenke, waren das dann meistens die Momente, wo du wohl am wenigsten darüber nachgedacht hast, dich zu verstellen. Doch sobald du das gemerkt hast, war da sofort wieder diese Maske, als würdest du mir echt nichts zutrauen und Mann, was hat es mich genervt, so richtig angepisst.“ Lorenor wandte sich ihm zu, sein Blick ernst, aber da war auch dieses leise Feuer, welches Dulacre immer gemocht hatte. „Ich weiß, dass du Angst davor hattest, diese beschissene Maske runterzunehmen, aber ich konnte es kaum erwarten; ich habe so sehr darauf gewartet, dich endlich zu sehen. Es ist mir egal, ob du dich für ein Monster oder den Durchschnittspiraten Nummer Drei hältst, alles was ich wollte, war, dass du verdammt nochmal aufhörst, dich zu verstellen.“ Einen Moment begutachtete Lorenor ihn unleserlich, dann zuckte er mit den Schultern. „Und ich verstehe echt nicht, warum ich vor dir Angst haben sollte, ich… ich sehe nichts, was mir Angst macht. Ich sehe nur dich und ich will noch mehr sehen, ich will alles von dem sehen, was du meinst, verbergen zu müssen.“ Wieder war es still zwischen ihnen. „Du meine Güte, Lorenor. Ich bin wirklich etwas sprachlos. Das war ungewohnt kitschig von dir.“ „Ach, leck mich doch“, knurrte Lorenor und errötete, während Dulacre über ihn grinsen musste. „Wenn du das unbedingt möchtest, kann ich mich drauf einlassen. Aber damit sollten wir bis zum nächsten Mal warten, schließlich werde ich früh aufbrechen, wir sollten also langsam schlafen.“ Er lachte über Lorenors laute Flüche nur auf, als dieser nach einem Moment der Verwirrtheit Dulacres Aussage verstand, drehte sich um und streckte sich nach der Nachttischlampe. „Dulacre.“ Er hielt inne und wandte sich fragend Lorenor zu, der ihn ansah, als müsste er noch etwas zu Ende denken, die kleine Neckerei vergessen. Es war wieder einer dieser Momente, in denen Dulacre nicht wirklich wusste, was er wohl denken musste, so wie er Dulacre gerade musterte, also zuckte er nur sachte mit den Schultern und wartete diese Sekunden ab. „Stört es dich, das Licht brennen zu lassen?“ fragte Lorenor dann. „Angst im Dunkeln?“, zog er ihn auf, obwohl er verstand, obwohl er es so deutlich in Lorenors Blick sehen konnte. Also legte er sich wieder hin, Lorenor zugewandt, eine Hand unterm Kopf. „Bleib nicht mehr zu lange auf, mein kleiner Wildfang.“     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)