Marriage von writer ================================================================================ Kapitel 33: Besorgnis und Sehnsucht ----------------------------------- Eigentlich hätte sie ja nach Hause fahren können. Er würde ohnehin bald kommen. Aber Sakura fühlte sich nach der bewältigten Aufgabe leicht und fröhlich. So hatte sie sich in ihrem Leben bisher noch nicht allzu oft gefühlt. Sie wollte es genießen und das Gefühl noch etwas behalten. Sie wollte noch nicht zurück nach Hause. Und darum durchquerte sie gerade beschwingt die Eingangshalle des Polizeipräsidiums und es war ihr zur Abwechslung nicht einmal besonders unangenehm, dass ihre hohen Absätze bei jedem ihrer Schritte ein lautes Klackern von sich gaben und sich viele der noch Anwesenden nach ihr umsahen. Es störte sie auch nicht, dass Juugo hinter ihr herging. Natürlich war ihr bewusst, dass Sasuke nicht begeistert sein würde. Aber sie ging ohnehin nach wie vor nicht davon aus, dass sie diesen Job wirklich angeboten bekommen würde. Und selbst falls das tatsächlich so kommen sollte, würde sie ihn ja einfach ablehnen können und der nächste würde die Stelle bekommen. Damit richtete sie schließlich keinen Schaden an. Sie hatte einfach das Gefühl, dass sie Madara, Sasuke und die anderen leichter überzeugen konnte, wenn sie schon etwas vorzuweisen hatte und wenn sie dann über ganz konkrete Umstände würden sprechen können. Und sie wollte auch nicht erst zu ihnen kommen und sie bitten müssen sich bewerben zu dürfen. Dann würde sie sich wieder so abhängig fühlen. Und außerdem würde sie sich schämen, wenn es nicht klappen würde und das dann alle mitbekamen. Sie hatte keine Ahnung, ob das in Ordnung war, oder wie sie auf ihre unabgesprochene Eigeninitiative reagieren würden. Aber das würde sie wohl in Kürze herausfinden. Denn sie musste es Sasuke wohl oder übel erzählen. Am liebsten hätte sie es ganz für sich behalten, bis klar wäre, ob sie überhaupt zu einem der Einzelgespräche würde kommen können. Aber sie ging nach wie vor davon aus, dass Juugo Sasuke darüber Bericht erstatten würde, was sie tat. Und sie wollte nicht, dass es zwischen ihnen Probleme geben würde. Denn entweder würde Sasuke sonst sie darauf ansprechen und dann wahrscheinlich verärgert sein, dass sie nicht gleich etwas gesagt hatte, oder er würde es nicht tun und dann würde sie sich die ganze Zeit fragen, ob er es nun wusste oder nicht. Und dieser Zustand würde mit Sicherheit sehr unangenehm sein und sie verunsichern. Sie würde es ihm also heute noch erzählen. Am besten gleich. Allerdings hoffte sie, dass sie dafür einen guten Moment würde abpassen können. Denn nach wie vor, auch wenn sie nun verstand wieso das nötig war, war es nunmal der Fall, dass Sasuke und seine Familie in einer Position zu sein schienen, wo sie die Entscheidungen trafen und es gab wenig, was sie dagegen tun konnte, außer ihre Sache möglichst geschickt zu vertreten. Selbstverständlich wollte sie sich auch nicht irgendeiner Gefahr aussetzen. Sie wollte ja selbst auf gar keinen Fall, dass ihr so etwas zustoßen würde, wie es Mikoto passiert war. Und das schien auch nur mit Glück und zwei unvorstellbar großen Opfern ansatzweise 'gut' ausgegangen zu sein. Trotzdem kam Sakura die Gefahr so merkwürdig und seltsam abstrakt vor, dass sie einfach nicht so richtig Angst haben konnte und daher erschien ihr persönlich das Thema mit dem Job nach wie vor wichtig zu sein. Sie wünschte sich, dass sie das hinbekommen würde. "Guten Tag!", sagte sie fröhlich zu dem Mann am Empfang. Es war der Mann, der sie bei ihrem letzten Besuch nach oben geführt hatte und er schien sie ebenfalls wiederzuerkennen. "Mrs Uchiha", sagte er höflich und musterte sie wieder fasziniert. "Möchten Sie zu Ihrem Mann?" "Ja", sagte Sakura lächelnd. "Wissen Sie vielleicht, ob er noch da ist? Aber es ist wirklich nicht wichtig, ich möchte auf keinen Fall stören!" "Er hat uns angewiesen, dass wir sie jederzeit zu ihm hochlassen sollen, sollten Sie das wünschen!", antwortete der Mann. "Ich nehme also nicht an, dass Sie ihn stören. Zudem ist eigentlich ohnehin schon Arbeitsschluss. Gehen Sie ruhig nach oben. Ich kann Sie leider nicht begleiten, da ich hier Dienst habe. Ich kann aber gerne einen Kollegen rufen." "Oh!", sagte Sakura erfreut. "Vielen Dank! Ich denke ich finde ihn sicher." "Er wird irgendwo oben in der Etage bei seinem Büro sein", sagte der Mann mit einem höflichen Nicken. Versuchen Sie es doch am besten zuerst dort!" Im Aufzug nach oben beobachtete sie kurz neugierig Juugo. "Entschuldigung", sagte sie mit einem vorsichtigen Lächeln zu ihm. Er sah sie an. "Sind Sie eigentlich auch Polizist?", fragte sie neugierig. "Mein Mann scheint Ihnen sehr zu vertrauen und deshalb dachte ich, dass sie vielleicht zusammen gearbeitet haben?" Juugo sah wieder nach vorne zu den Aufzugtüren. "Nein", sagte er bloß. Sakura beließ es dabei. Er schien nicht gewillt mit ihr zu sprechen. Sie fragte sich, ob er sich darüber ärgerte, dass er nun auf sie aufpassen sollte. Sie erinnerte sich daran, dass Izuna gesagt hatte, dass er dagegen gewesen sei, dass Sasuke Juugo 'von seinen Aufgaben abgezogen' hätte und dass er etwas davon gesagt hatte, dass man ihn sinnvoller hätte einsetzen können. Alles, was sie über Juugo gehört hatte, ließ sie glauben, dass er wohl ziemlich fähig sein musste. Ob er sich ärgerte, dass er nun für sie den Aufpasser spielen musste? Sicher hatte er vorher wichtigere und sinnvollere Aufgaben zu erledigen gehabt. Das hier musste wie eine Degradierung für ihn sein, oder? Die Aufzutüren glitten auf und Sakura trat in der Etage, in der Sasukes Büro war, nach draußen auf den Gang und sah sich um. Es war etwas leerer als das letzte Mal, als sie hier gewesen war. Aber es waren immer noch einige Leute da, die ihr wie das letzte Mal auch neugierige Blicke zuwarfen. Sakura war froh, dass sie dieses Mal immerhin etwas seriöser gekleidet war und nicht so auffällige Einkaufstüten vom Shopping mit ihrer Mutter dabeihatte. In den Sachen, die sie für das Bewerbungsgespräch ausgewählt hatte, wirkte sie nicht ganz so sehr fehl am Platz. Sie bog in die Richtung ab, in der Sasukes Büro war und ging den Gang entlang. Hier war nun fast niemand mehr. Als sie schließlich vor seiner Bürotür stand, hob sie ein wenig zögerlich die Hand und klopfte vorsichtig. Er schien da zu sein, denn sie hörte ihn 'Ja?' sagen. Also öffnete sie die Tür ein Stück. Sasuke saß an seinem Schreibtisch. Und zwei Männer saßen ihm gegenüber. "Sakura", sagte Sasuke überrascht, als er sie sah. "Entschuldigung!", sagte sie eilig. "Ich werde draußen warten!" Sie wollte die Tür wieder zuziehen. "Nein", sagte Sasuke ruhig. "Komm rein. Wir sind hier ohnehin fertig." "Ach ja?", fragte einer der Männer ärgerlich. "Sind wir das?" Sakura zögerte überfordert. "Gehen Sie rein", sagte Juugo hinter ihr leise und eindringlich. Sakura musste sich sehr zusammenreißen, um sich nicht erschrocken zu ihm umzudrehen. Aber dann trat sie durch die Tür, machte zwei Schritte in den Raum und blieb ein wenig verunsichert stehen. Juugo folgte ihr. Er schloss die Tür hinter sich und positionierte sich mit ausdrucksloser Mine daneben. Sasuke schien es nicht weiter zu stören, dass die beiden Männer eindeutig verärgert zu sein schienen. Er antwortete auch nicht auf das 'Ach ja? Sind wir das?'. Er saß bloß in seinem teuren Schreibtischstuhl zurückgelehnt da und sah zu ihr herüber. "Komm her." Sie fühlte sich ein bisschen vorgeführt. Sogar ziemlich. Und noch dazu verwirrt. Aber sie ging nach kurzem Zögern zu ihm hinüber und um seinen Schreibtisch herum, denn das schien er zu wollen. "Hallo", sagte er und er betrachtete sie ein wenig selbstgefällig. Sie blieb ein bisschen unsicher vor ihm stehen. "Holst du mich ab?", fragte er. Aber Sakura war total irritiert, weil er die beiden Männer einfach so ignorierte. Hatten sie eben nicht nicht eine Art Auseinandersetzung gehabt? Der Mann hatte für sie eindeutig verärgert geklungen. Sie warf den beiden einen vorsichtigen Blick zu. Beide betrachteten sie ein wenig missmutig. Richtig verärgert sahen sie eigentlich nicht aus. Eher unzufrieden. "Guten Tag Mrs Uchiha", sagte einer der beiden etwas brummelig und der andere nickte ihr knapp zu. Sie waren beide um die vierzig und trugen Anzüge und keine Uniformen. Also waren sie entweder keine Polizisten oder sie waren in einer Position, in der sie keine Uniformen tragen mussten. "Guten Tag", sagte sie verunsichert und lächelte die beiden kurz vorsichtig an. Sie sah wieder zu Sasuke. Er betrachtete sie immer noch voller Genugtuung. Dann erhob er sich, machte einen Schritt auf sie zu, beugte sich zu ihr und gab ihr kurz einen Kuss. Sie merkte, wie sie rot wurde. Es sahen doch alle zu! "Setz dich", sagte Sasuke höflich zu ihr und machte eine einladende Handbewegung zu seinem Stuhl hin, von dem er eben aufgestanden war. Sakura blickte ihn etwas hilflos und überfordert an, aber dann entschied sie sich einfach genau das zu tun, was er ihr sagte. Das hier waren seine Leute und das war sein Büro. Er würde wohl am besten wissen, was er tat. Also ließ sie sich vorsichtig auf seinem Stuhl nieder. Die beiden Männer sahen ihr dabei zu. Sie wirkten immer noch etwas missmutig. Sie sah hilflos zu Sasuke. Er wirkte vollkommen entspannt und selbstsicher. Sie fand, dass er ziemlich anziehend aussah, wie er da ruhig neben ihr stand, seine beiden Hände in den Taschen seiner perfekt sitzenden Anzughose und den Blick wieder auf die beiden Männer gerichtet. Die beiden sahen nun zum Glück auch wieder ihn an. "Wir sollen das jetzt also einfach so akzeptieren?", fragte der eine. "Wir arbeiten seit zwei Monaten an dem Fall und konnten das die ganze Zeit nicht in dem Griff bekommen, weil wir an die Kerle wegen dieser bescheuerten Landesgrenze einfach nicht rankommen konnten und nun hat sich das Ganze einfach von selbst 'erledigt'? Und Sie haben dazu nichts weiter zu sagen?" "So ist es", sagte Sasuke ruhig. Sakura sah gespannt zwischen ihnen hin und her. Worum ging es? Das klang irgendwie wie das, was auch ihr Vater gestern Abend auf dem Empfang zu Sasuke gesagt hatte. "Kommen Sie!", sagte der andere Mann empört. "Sie wissen doch irgendetwas darüber! Was heißt 'es hat sich erledigt'? Sowas 'erledigt' sich doch nicht einfach so!" "Das heißt, dass es uns nicht mehr zu beschäftigen braucht", erwiderte Sasuke ruhig und entschieden. Er wirkte immer noch vollkommen entspannt. "Aber-", setzte der andere wieder an. "Das genügt", sagte Sasuke nun deutlich und mit Autorität. Jetzt klang er weniger freundlich. Der Mann verstummte. "Sie beide sind zwei meiner besten Leute", sagte Sasuke. "Ich schätze es, dass Sie weiter Fragen stellen, wenn andere sich das schon nicht mehr trauen. Aber nun habe ich eine Frage an Sie." Sie sahen ihn beide aufmerksam an und warteten. "War ich je ein schlechter Chef?" "Nein-" "Habe ich Sie je enttäuscht?" "Nein-" "Habe ich je eine Entscheidung getroffen, die Sie missbilligt haben?" "Mr Uchiha!", sagte einer der beiden empört. "Sie wissen ganz genau, dass sie unser vollstes Vertrauen-" Doch Sasuke ließ ihn nicht ausreden. "Dann vertrauen Sie mir auch in dieser Sache", sagte er ruhig. "Belassen Sie es dabei. Ich bin sehr zufrieden mit Ihnen. Sie bekommen beide eine Gehaltserhöhung. Konzentrieren Sie sich ab morgen früh auf Ihren nächsten Fall." Einen Moment herrschte Schweigen. "Und jetzt", sagte Sasuke mit einem leichten Lächeln, "würde ich mich gerne meiner Frau zuwenden. Das werden Sie mir sicher nicht verübeln können." Die beiden Männer erhoben sich langsam. Sakura fand, dass sie zumindest einigermaßen besänftigt wirkten. Der eine Mann sah nun sogar ein wenig belustigt aus. Er warf Sakura einen raschen Blick zu. Der andere nickte höflich. "Dann bis morgen Mr Uchiha." "Bis morgen", erwiderte Sasuke immer noch vollkommen entspannt. Und damit drehten sie sich um und gingen zur Tür hinüber, öffneten sie, traten dann hinaus und zogen die Tür hinter sich zu. Sakura stand sofort auf, trat vor ihn und fragte gespannt: "Was hatte das zu bedeuten? Hast du sie eben mit einer Gehaltserhöhung bestochen, damit sie schweigen? Um was ging es da? Hast du Probleme? Das klang wie die Fragen, die mein Vater dir schon gestellt hat. Was ist denn los Sasuke?" Sie hörte selbst, dass sie sehr beunruhigt geklungen hatte und sie sah ihn irritiert an, als er bloß leicht lächelte. "Sorgst du dich um mich?", fragte er. "Ich- was?" Er trat einen Schritt auf sie zu und sie wollte reflexartig zurückweichen, aber sie spürte die Kante seines Schreibtisches hinter sich. "Du siehst heute irgendwie anders aus", sagte er und musterte ihre Frisur und ihr Outfit. "Ich mag deinen üblichen Stil sehr. Du wirkst immer wie ein Engel. Anmutig und überirdisch." Er hob seine Hand und strich leicht über den Kragen ihres Blazers. "Aber dieser Look ist auch nicht schlecht. Das gefällt mir ebenfalls." Sie hatte erneut das Gefühl zu erröten. Er war ihr noch näher gekommen und ihre Körper berührten sich fast. Und irgendwie war seine Stimme leiser und tiefer geworden. Er brachte sie ganz aus dem Konzept. "Ich habe mich nicht so angezogen, um dir zu gefallen", sagte sie und legte rasch eine Hand auf seine Brust, um ihn etwas auf Abstand zu halten. Es war nicht so, dass sie das nicht wollte. Eher im Gegenteil. Sie fühlte sich gerade ziemlich zu ihm hingezogen. Aber sie waren hier in seinem Büro und das war völlig unpassend. Und vor allem war ihr gerade wieder eingefallen, dass sie ja gar nicht alleine waren. Umdrehen konnte sie sich nicht, weil er ihr zu nahe war und weil der Schreibtisch direkt hinter ihr war. Aber sie drehte leicht ihren Oberkörper und sah über ihre Schulter zurück zur Tür. Juugo stand immer noch völlig unbeweglich dort und verzog wie immer keine Mine. Sie zuckte leicht zusammen als sie Sasukes Finger an ihrem Kiefer spürte. Er drehte mit sanfter Gewalt ihren Kopf wieder zurück zu sich. Er musterte zufrieden ihr Gesicht. "Juugo", sagte er leise. Juugo sagte nichts. Aber Sakura hörte zwei Schritte und einen Moment später wurde die Tür geöffnet und wieder geschlossen. Alles war still. Sasuke ließ sie los, legte seine Hand stattdessen an ihren Hinterkopf und kam ihren Lippen langsam näher. "Warte! Was hast du-", setzte sie überfordert an. Aber da küsste er sie schon. Und zwar so, dass sie vergaß, dass sie eigentlich etwas hatte sagen wollen. Sie vergaß auch, dass sie in seinem Büro waren, dass sie ein wenig verstört von der Situation war, die sich eben zwischen ihm und seinen Mitarbeitern abgespielt hatte und auch, dass sie eigentlich hergekommen war, um ihm von dem Bewerbungsgespräch zu erzählen. Plötzlich dachte sie nur noch daran, dass sie sich eigentlich den ganzen Tag halb unterbewusst schrecklich nach ihm gesehnt hatte. Also küsste sie ihn zurück. Und sie nahm an, dass er ihr ihre Sehnsucht nach ihm anmerkte, denn er lachte leise und selbstgefällig. Er griff sie an der Taille, hob sie auf seinen Schreibtisch und bevor sie sich beschweren konnte, hatte er sie erneut geküsst. "Warte!", sagte sie überfordert, als er ihre Beine ein wenig auseinander schob, um ihr näher sein zu können. Ihr enger Rock rutschte dadurch nach oben. Er küsste sie wieder und beinahe vergaß sie, dass sie ihn ja eigentlich aufhalten musste. "Sasuke", flüsterte sie überfordert und gab sich Mühe seinen Händen auszuweichen. "Was wenn jemand kommt? Das geht nicht!" "Niemand kommt", raunte er in ihr Ohr. "Juugo steht vor der Tür." Nur war das für Sakura eher ein Argument dagegen als dafür. Wie sollte sie Juugo denn je wieder unter die Augen treten, wenn sie das nun zulassen würde? Was wenn er sie hören würde? "Hör auf!", flüsterte sie und schob seine Hände weg. Allerdings kam das wohl nicht so richtig überzeugend rüber, denn sie fing an zu lachen. "Ich meine es ernst!", sagte sie immer noch lachend, weil seine Lippen an ihrem Hals kitzelten. Sakura legte ihre Hände an seine Schultern und drückte mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte. Er lachte bloß leise. Dann ließ er zu, dass sie ihn wegschob. Er ließ sich nach hinten auf seinen Stuhl sinken und betrachtete mit Genugtuung wie sie rasch ihre Beine wieder zusammenzog, ihren Rock ordnete und dann besorgt ihre Frisur befühlte. Aber es schien noch alles in Ordnung zu sein. "Bist du nun enttäuscht?", fragte sie mit einem vorsichtigen Lächeln. "Nein", sagte er ein wenig belustigt und er betrachtete sie immer noch, als würde ihm das irgendwie Befriedigung verschaffen. "Ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass du das zulassen würdest. Und es ist wohl auch besser so." Er grinste. "Ich würde mich hier sonst nie wieder konzentrieren können. Die Bilder hätte ich dann ständig im Kopf." Sakura spürte, wie sie schon wieder errötete. Wie konnte er so etwas immer einfach so sagen? Er lachte leise. Vielleicht sah man ihr an, wie verlegen sie war. "Wie war dein Tag?", fragte sie vorsichtig. "Gut", sagte er. "Ich habe alles im Griff. Mach dir keine Sorgen wegen dem, was du gehört hast." "Ich würde wirklich gerne mehr darüber wissen!", sagte sie sofort. Er lächelte. "Ich werde dir aber nichts darüber erzählen." Sie schwieg einen Moment. Dann entschied sie sich es einfach hinter sich zu bringen. "Ich muss dir etwas erzählen", sagte sie. "Und ich mache mir ein wenig Sorgen, dass du deswegen verärgert sein könntest." Augenblicklich verschwand der entspannte Ausdruck von seinem Gesicht. Er setzte sich in seinem Stuhl zurecht und sah sie aufmerksam an. Wieder strahlte er das aus, was sie schon von Madara kannte. Diese Präsenz und Konzentration waren sehr einschüchternd. "Was könnte mich verärgern?", fragte er mit dieser Ruhe, die ihr immer furchteinflößender erschien, als alles andere. Aber sie war nicht mehr so eingeschüchtert. Sie war ihm wichtig. Das hatte sie nun langsam verstanden. Und das auf eine Art, die über reine Besitzansprüche hinausging. Das hatte er ihr heute morgen im Bett gesagt. Und das bedeutete, dass sie mit ihm reden konnte. Das bedeutete, dass sie ihm nicht völlig ausgeliefert war. Und weil sie das nun endlich verstanden hatte, fürchtete sie sich auch nicht mehr so vor ihm. "Ich war eben bei einem Vorstellungsgespräch", sagte sie ruhig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)