Dragonblood von Hera_Tenebrae89 (Bound by fate, cursed by blood) ================================================================================ Kapitel 1: The Anguish of an unsmiling Watcher ---------------------------------------------- Ein kalter Wind zog über den Himmel. Leise fiel weißer Schnee auf die zerstörte Stadt unter dem Himmel und versank in jedem Spalt der Häuser und jeder Lücke die nicht abgedeckt war. Es war Sommer aber der Wind war so kalt wie schon lange nicht mehr in Tokyo. Und es war still. Es war so toten still wie immer. Seit einem Jahr war es so verdammt still geworden in dieser zerstörten Stadt. Der Krieg der schon mehrere Jahre wütete hatte sich vor gut einem Jahr gelegt und die Menschheit hatte offiziell aufgegeben. Hochhäuser lagen in Trümmern. Sie waren zerfallen, zersprungen oder umgefallen. Manchmal lehnte sich sogar ein umgefallenes Haus an ein anderes. Die Straßen waren aufgesprungen und riesige Abgründe taten sich auf, so tief das man dachte man würde in der Hölle landen wenn man reinfiel. Als wäre die Hölle auf Erden nicht schon schlimm genug. Wenn man es selber nicht wüsste dann würde man es an dem Anblick von Tokyo erkennen: die Welt war am Ende. Das Ende der Menschheit rückte immer näher und nur wenige kämpfen noch ums Überleben in zerstörten Städten und Orten. Aber es sah nicht nur in Japan so aus. Es war überall auf der Welt so. Die Seuche die sie heimgesucht hatte machte seit Jahren langsam aber sicher kurzen Prozess mit ihnen. Die Menschen konnten sich eigentlich nur noch zurücklehnen und darauf warten das die Uhr aufhörte für sie zu ticken. Und diese Seuche war nicht der Krieg zwischen Völkern oder Idealen. Sogar jetzt konnte er sie sehen. Sehen wie sie willenlos und ohne Ziel über die Straßen schlurften und sich mit leeren und geistlosen Augen umsahen, als hätten sie keine Seelen mehr. Als wäre alles was sie zu Menschen machte ausgelöscht worden. Nur noch leere Hüllen liefen umher, die aussahen wie Menschen, aber weit davon entfernt waren. Ihre Augen waren blutunterlaufen und komplett rot. Manchmal lief ihnen das Blut sogar frisch aus den Augen und die Wangen hinab. Die Meisten hatten deswegen immer rote Schlieren und Krusten von den Augen zum Kinn. Die Haut war blasser als die Krankenhausdecken in denen diese Menschen früher behandelt wurden, bevor sie zu Gefahr der Menschheit mutierten. Sie jammerten leise und wirken harmlos. Aber das war nur eine List. Sie waren schnell und aggressiv wenn sie Menschen sahen. Alles was sie noch taten war Menschen anzugreifen und zu infizieren. Sie aßen nicht, schliefen nicht und brauchten auch nichts zu trinken. Sie starben nicht mal mehr. Einzig wenn man sie erschoss, erschlug oder zerfetzte starben sie. Sie waren eine unaufhaltbare Seuche geworden, denen die Menschen nicht Herr wurden. Und so verbreiteten sie sich über die ganze Welt. Diese Kreaturen, die die Regierung vor ihrem Zerfall „Legion“ getauft hatten, waren das Ende der Menschheit. Eine Plage wie sie von biblischem Ausmaße nur sein konnte… Caim saß am Fenster eines Hochhauses im 4ten Stock und sah sie unten über die Straßen schlurfen. Es waren nicht viele. 4 bis 5. Vielleicht auch 7 wenn sich noch welche in der Tankstelle gegenüber aufhielten, aber definitiv nicht mehr. Er hatte seine lange Eisenstange neben sich an die Schulter gelehnt und sah ihnen nur zu. Diese Monster. Wie ruhig so dort warteten. Nur auf eine Regung von Menschen dort warteten und suchten. Denn mehr konnten sie nicht mehr. Allein sie zu sehen machte ihn aggressiv und wütend. Es war inzwischen normal geworden. Wut und Zorn waren bei ihm normal und schlimmer wurde es wenn er einen Legion sah. Dann bekam er Lust auf das fahle und leblose Fleisch einzuprügeln bis dieses Ding sich nicht mehr regte. Aber trotz all dem Zorn war er nicht dumm. Er wusste es wäre fatal gegen mehrere gleichzeitig zu kämpfen. Sie waren zwar dumm, aber leider schnell und aggressiv. Und besonders hartnäckig. Wenn sie einen Menschen im Visier hatten dann versuchten sie alles um ihn zu infizieren. Einer hatte Caim und seinen besten Kumpel mal mehrere Blocks verfolgt. Über Stock und Stein und durch alle möglichen Gebäude. Es waren hartnäckige Bastarde. Und besonders erschreckend waren die die noch etwas Intelligenz zeigten. Es kam extrem selten vor, aber sie hatten schon drei erlebt die sogar in der Lage waren Türen zu öffnen und sich nicht blind wie tollwütige Hunde davor warfen. Und einer schnappte sich sogar mal einen Stuhl und wollte ein Fenster einschlagen um zu ihnen zu gelangen. Irgendwie hatten sie etwas von ihrer Zeit als Mensch behalten. Aber es änderte nichts daran dass sie verloren waren. Jeder war verloren sobald er gebissen wurde. Denn das taten sie am liebsten. Sie bevorzugten es ihre Opfer einfach zu beißen. Sie fraßen sie nicht. Sie bissen zu und gingen dann einfach weiter. Sie waren nur da um zu infizieren. Aber warum? Caim war kein verfluchter Arzt, aber sogar er verstand nicht was das sollte. Wenn es wie eine Krankheit war dann versuchte doch die Krankheit so zu sein dass der Wirt überlebte um sich zu verbreiten. Oder genug übrig blieben das es immer so weiter ging. Aber diese Seuche war anders. Es wirkte fast wie eine gezielte Ausrottung der Menscheit… Er sah links neben sich als er hörte wie sein bester Freund aufstand. Inuart hatte nun seit einer Weile in verschiedenen Kisten, Schubladen und Schränken in diesem Zimmer gekramt um etwas Nützliches zu finden. Der Kerl, der etwas kräftiger gebaut und leicht größer war als Caim, fiel besonders auf durch seine rötlichen Haare, die je nach Licht orange schimmerten. Caim mit seinen kurzen, braunen Haaren wirkte recht „normal“ dagegen, weil Japaner normalerweise keine roten Haare besaßen. Inuarts Vater kam aber aus Amerika, also war er nur ein halber Japaner, deswegen wahrscheinlich diese Mutation. Aber auch Caim hatte etwas Besonderes an sich. Obwohl er braune Haare besaß waren seine Augen blau. Sowas gab es auch nicht oft. Die selbe Mutation besaß auch seine Schwester… Inuart drehte sich zu ihm um und kam dann auf ihn zu. Caim sah wieder weg und runter zu der Straße. Bis Inuart schließlich neben ihm stand und ebenfalls runter sah. „Sind friedlich was?“ „So friedlich wie ein Haufen tollwütiger Hunde sein kann ohne Opfer im Blick.“ „Naja immerhin sind es nicht mehr geworden und das wollen wir auch so beibehalten.“ Er wand sich dann ab und lief rüber zu seinem Gewehr und warf sich seinen Rucksack über bevor er dann seine Waffe nahm und wieder zu Caim sah. „Wir sollten lieber verschwinden. Es wird bald dunkel und dann kommen sie wie immer aus allen Löchern gekrochen.“ Das war die Zeit in der man nicht draußen sein wollte. Keiner konnte sich erklären woran das lag. War es die kühle Luft? Das Fehlen von Sonnenlicht? Keine Ahnung aber es war so. Kaum wenn die Sonne hinter dem Horizont verschwand war es als würde man die Essensglocke läuten und sie schwärmten aus allen Löchern auf die Straßen. Wurden sogar richtig aktiv und wanderten weiter als gewöhnlich. Es hatte lange gedauert bis die Menschen das verstanden hatten, aber als es ankam war die Katze schon zu lange aus dem Sack gewesen. Caim erhob sich und folgte Inuart aus dem Raum. Er konnte sich noch genau daran erinnern. An die ersten Berichte. Er war sechszehn gewesen und saß vor dem Fernseher als ein Bericht lief. Es wurde von einer Krankheit gesprochen die äußerst aggressiv machte und sogar mit Tollwut verglichen wurde. Die ersten Fälle bestätigten sich in Shinjuku. Menschen wurden dort ins Krankenhaus gebracht die bleich wurden. Ihre Haut wurde so bleich das sie die Krankheit auf den Namen: white chlorination syndrome, tauften. Dies war aber schon das Zweite Stadium der Krankheit, wie sich dann später herausstellte. Das erste Anzeichen nannte man: Runenpest. Es waren schwarze Symbole, klein und unlesbar die auf der Haut auftauchten wenn man infiziert wurde. Diese tauchten an verschiedenen Stellen auf. Nur kurz und verschwanden dann wieder. Manchmal sogar das die Infizierten es nicht mal mitbekamen. Und kurz darauf fängt die Haut an Schritt für Schritt zu bleichen. Im letzten Stadium staut sich Blut in den Augen und die Personen werden aggressiv. Dann ist die Verwandlung bereits abgeschlossen und es gibt kein Zurück mehr, falls es das jemals gab. Caim hat sich damals nichts dabei gedacht. Neue Krankheiten entstanden täglich und er dachte die Menschen bekommen dass schon in den Griff…wie falsch er doch lag. Die Fälle häuften sich. Tag für Tag. Es wurde innerhalb eines Monats so schlimm dass sie beschlossen hatten eine Mauer um Shinjuku zu errichten um die Infektion einzudämmen. Von da an hielt man noch den Ball flach und die Menschen waren vorsichtig, aber noch ruhig. Erst als der erste bestätigte Fall in Shibuya auftauchte begann die Panik anzufangen. Und von da an wurde es immer mehr und in immer mehr verschiedenen Teilen von Tokyo. Shinjuku wurde offiziell als „Ground zero“ bezeichnet und es begannen die ersten Fälle genauer untersucht zu werden. Legion wurden lebendig gefangen und immer mehr kam an die Öffentlichkeit. Das ein Biss ausreichte um infiziert zu werden. Das es eine Krankheit ist und dann doch wieder nicht. Das sie Menschen sind, aber nicht mehr wirklich starben oder eine Herzschlag hatten. Das es ein Heilmittel erst in Jahren geben würde…Und das keiner in diesem verdammten Land wusste was eigentlich los war! Die Seuche verbreitete sich immer schneller und auch auf den Straßen wurden die Menschen panischer. Beklauten sich und schlimmeres. Das Militär fing an einzuschreiten. Und wie in jedem billigen Film wie immer zu spät. Immerhin fand man heraus dass man Legion erschießen konnte und sie nicht unsterblich waren. Massenhysterie bereitete sich aus und schließlich bekamen auch andere Länder Wind was in Japan abging. Sie bekamen so Angst dass sie jeglichen Verkehr in das Land verboten hatten um die Seuche nur dort wüten zu lassen. Um zu verhindern das es den Rest der Welt erreichen konnte. Caim wusste nicht mehr genau wann es war, aber er wusste das ab dem Moment alles verloren war und keine Hoffnung mehr existierte. Das war der Moment wo er im Fernsehen die Übertragung sah, in der es hieß: Es gäbe kein Heilmittel und die ersten Fälle wären in China angekommen. Dem meist bevölkerten Land der Welt…Von da an wusste er es war vorbei. Nun zählte nur noch am Leben bleiben. Und so machte er es sich selbst zur Aufgabe seine Familie zu beschützen und zu überleben. Sie liefen leise das Treppenhaus hinab. In all den Jahren hatte sich bei ihnen sowas wie eine Samtpfote entwickelt. Was auf ihre Schritte bezogen war. Sie liefen inzwischen von Natur aus leise. Caim sah zu Inuart vor sich, der mit der Waffe im Anschlag gebückt lief und fragte: „Hast du wenigstens was Nützliches gefunden?“ Sein Kumpel vorne öffnete leise die Tür in den Flur des 2ten Stocks und sprach dabei: „Einige Schokoriegel die noch nicht abgelaufen sind und ein Feuerzeug.“ „Auch sowas wie Munition für dich?“ Inuart nickte. „Genug das der nächste Legion klingelt wie ein volles Sparschwein.“ „Du solltest lieber lernen mit Nahkampfwaffen zu kämpfen. Ich bin nicht immer da um dir deinen Arsch zu retten wenn deine Munition knapp wird.“ Inuart lief in den Ganz und bog nach links ab. Caim folgte ihm weiter mit der Stange über der rechten Schulter. Er war die schroffe Art seines Kumpels gewöhnt. „Weist du wenn wir wirklich durch diese Seuche aussterben werden, dann möchte ich wenigstens als Mensch im Jahre 2000 untergehen und nicht als Neandertaler der mit einer Stange um sich schlägt.“ „Nur das dieser Neandertaler dir schon 4 Mal mit seinem Knüppel den Arsch gerettet hat.“ „3 Mal! Das letzes Mal in der Pizzeria zählt nicht.“ „Ach tut es das?“ „Ich hatte ihn niedergeschossen und er war schon tot als du draufgeschlagen hast.“ „Er hat noch gezuckt und nach dir gegriffen.“ „Das waren die Nerven weil er noch nicht lange tot war!“ „Zucken und nach dir greifen sind zwei Paar Schuhe Inuart.“ In der Sekunde trat Inuart aus Versehen gegen einen Eimer neben ihm und zuckte zusammen. Vor lauter Reden hatte er nicht aufgepasst. Das Scheppern des Eimers, als er auch noch umfiel und den Gang runter rollte, war so unerträglich laut als würde eine Herde Ochsen durch den Gang poltern! Sogar Caim zuckte zusammen und kam direkt neben ihm. Sah dem Eimer beim rollen zu. Und er hielt einfach nicht an. Er rollte weiter und war so verdammt laut! Und nach gefühlten endlosen Minuten kam er am Ende einer T-Kreuzung des Ganges an der Wand zum stehen und es war ruhig. Aber sie waren deswegen nicht entspannter. Sie standen starr da und lauschten. Das Geräusch hätte jeden Legion in der Nähe wildgemacht wenn einer da wäre. Also lauschten sie ob sie schreie oder schnelle Schritte hörten. Auf dem Weg nach oben waren ihnen keine begegnet. Aber das hatte nichts zu heißen. Sie waren manchmal auch in Büros eingeschlossen, da sie nicht wussten wie Türen zu öffnen waren und konnten dahinter lauern bis das passende Geräusch kam um sie wild zu machen. Und wieder vergingen Sekunden in denen nichts passierte. So das Inuart und sogar Caim ausatmeten. Der Dunkelhaarige schlug seinem Freund von hinten an den rechten Arm und sprach dann sauer, aber leise zu ihm: „Vollidiot! Wenn du unbedingt Lärm machen möchtest dann schmeiß dich das nächste Mal im Treppenhaus über das Geländer, dann bin ich wenigstens dich und deine Dummheit los!“ Inuart sah ihn an. „Alter komm mal wieder runter es ist nichts..!“ Aber dann hörten sie schnelle Schritte und beide sahen geschockt nach vorne zu der T-Kreuzung. Wenige Sekunden danach schepperte ein Legion gegen den Eimer mit seinem Fuß und sah zu ihm runter. Es passierte so schnell und laut. Die Kreatur sah sich erst um. Realisierte aber dann dass es der Eimer gewesen war der das Geräusch gemacht hatte. Dann fauchte es dein Eimer zu seinen Füßen an und riss das Maul unmenschlich weit dabei auf. Aus der Ferne konnten sie jedes abartige Merkmal dieses Monsters erkennen. Es war mal ein Mann gewesen. Musste schon lange infiziert sein, denn er besaß nicht mal mehr richtig Haare. Nur noch Fetzten hingen vereinzelt von der Kopfhaut. Die Haut war wie bei allen blass und die Statur dürr und leicht knochig, vermutlich weil sie nichts mehr aßen. Die Kleidung war leicht zerfetzt und getrocknetes Blut war teils darauf zu erkennen. Was daran lag das die Augen oft geblutet hatten. Genau wie in dem Moment. Das Wesen sah zu ihnen rüber. Die Augen waren rot und voller Blut, das auch wieder leicht aus ihnen rann als es sie schließlich anbrüllte. Man konnte erst denken dass es sie nicht sah, aber das war ein Fehler. Sie sahen verdammt gut. Und es hatte sie bereits erspäht. Noch bevor es lospreschen konnte stellte sich Caim vor Inuart und sprach wütend an ihn gerichtet: „Lass das mal lieber mich machen! Du lockst nur noch mehr an wenn du hier rum ballerst!“ Das war leider ein Fakt. Und dann rannte das Wesen auch schon wütend und mit beiden Armen nach vorne ausgestreckt auf Caim zu. Es schrie und sabberte dabei, aber der junge Mann ließ sich davon nicht beeindrucken oder gar verängstigen. Nein. Er lächelte. Er machte seine Stange bereit und hielt sie recht von sich. Freute sich förmlich dass er sie gleich in den Schädel dieses armen Schweins rammen durfte. Der Legion schepperte durch den Gang. Riss sogar einen Besen im Rennen um und fegte alte Akten über den Boden die dort verstreut lagen. Nicht interessierte ihn. Nur der Mensch vor seiner Nase. Und kurz bevor es sein Opfer erreichte traf es etwas hart an der linken Schläfe. Caim hatte mit einem gezielten Treffer das Monster am Kopf erwischt und es donnerte neben sich an die Wand und rutschte auf den Boden. Krisch zu ihm hoch und wollte wieder aufstehen, aber der Braunhaarige ließ es nicht. Ohne Mitleid schlug er immer und immer wieder mit der Stange auf den Kopf des Legion ein. Und der schrie. Hörte nicht auf und wollte immer wieder hoch. Das ging einige Sekunden so, bis Caim noch fester zuschlug und sich langsam die Wirkung an dem Monster zeigte. Es wurde schwächer und der Kopf gab immer mehr nach. Und Caim gefiel es. Es lächelte dabei weiter bösartig und schlug immer mehr zu. Es wurde so schlimm das Inuart kurz wegsehen musste. Er sah weg bis es still wurde und er Legion nichts mehr von sich gab. Dann sah er wieder hin und sah…das Caim noch immer auf es einschlug. Langsamer…aber er tat es. So das er zu ihm kam und dann neben ihm sprach: „Caim! Es ist genug! Es ist tot verdammt!“ Und tatsächlich hörte sein Freund auf. Er sah allerdings schnaufend und mit leichtem Wahnsinn zu Inuart rüber und sprach dann etwas tiefer und böse: „Wir wollen doch nicht das er noch zuckt, oder?“ Inuart wusste was damit gemeint war…Caim wand sich dann ab und lief weiter den Gang entlang. Inuart folgte ihm und sah noch mal links neben sich auf den Legion herab…der kaum mehr zu erkennen war. Das waren die Momente in denen er sich wirklich um seinen besten Freund sorgte. Caim hatte eine schreckliche blutrünstige Ader in den letzten Jahren entwickelt. Er wirkte meist schon wahnsinnig dabei. Das alles fing an als sie Furiae verloren hatten…Oder sagen wir es mal so: es wurde schlimmer als sie starb. Als sie später in ihrem Versteck angekommen waren, fühlte Inuart das es so nicht weiter gehen konnte. Sie hatten sich in einem alten und ganz schön zerstörten Supermarkt niedergelassen. Auf den ersten Blick war das ne beschissene Idee, weil es sehr offen war und jeder ohne Probleme rein konnte. Legion konnten locker rein ohne wirklich nachzudenken. Aber dieser Supermarkt hatte eine verborgene Kammer im Keller und dort waren sie sicher. Außerdem war es gut in einem Supermarkt zu bunkern. Naja bis der Vorrat zu ende gegangen war. Nun waren sie nur noch da weil sie einfach stehen geblieben sind. Sie wussten nicht wohin in einer zerstörten und kranken Welt, also blieben sie einfach. Der Weg zum Markt war sicher gewesen. Nichts hatte sie verfolgt. Inuart wusste das er Mist gebaut hatte und es sehr gefährlich geworden wäre ohne Caim und seine Stange, aber er musste einfach darüber sprechen… Er sah wie Caim mitten im Laden auf eine Theke seinen Rucksack ablegte und darin nach was zu trinken suchte. Da es Sommer war waren sie nur leicht bekleidet. Was man erst nicht glauben konnte wenn man raus sah. Es schneite im Sommer…Aber das war kein Schnee. Legion zerfielen zu Asche und ihre Reste flogen lange im Wind. Glücklicherweise waren ihre Reste nicht ansteckend also konnte man weiter raus gehen. Es flogen immer noch Partikel durch die Luft, obwohl der Krieg schon lange vorbei war. Caim trug ein schwarzes Shirt mit kurzen Ärmeln unter seiner Lederjacke. Die Jacke sorgte dafür dass man unglaublich schwitzte, aber es schützte vor Bissen in den Arm also musste das sein, genau wie die langen Hosen und das geschlossene Schuhwerk. Gerade hatte er aber die Jacke ausgezogen und neben sich auf den Tresen gelegt. Er trank und Inuart kam zu ihm. Er stützte sich links neben ihm auf dem Tresen ab und sprach dann: „…Meinst du nicht dass das langsam zu weit geht Caim?“ Sein Kumpel trank fertig und sah nicht mal zu ihm als er die Flasche schloss und sprach: „Wusste nicht dass man neuerdings Mitleid mit den Bastarden haben soll.“ „Das meine ich nicht. Ich geb einen Scheiß für die Legion. Ich sorge mich nicht um sie…Ich sorge mich um dich.“ Caim lachte leicht auf und räumte die Flasche in seinen Rucksack auf dem Tresen. „Ha. Um mich?“ „Dir fällt es vielleicht nicht mehr auf aber du wirst immer gewalttätiger. Das was du da eben getan hast…so ausgerastet bist du noch nie.“ „Ich bitte dich Inuart! Es sind nur Legion! Es sind keine Menschen mehr, also warum Mitleid haben? Diese Monster sind genauso skrupellos uns gegenüber, also warum sollte ich sie mit Samthandschuhen anfassen?“ Er sah dabei zu Inuart und dann nahm er sich seine mit Blut getränkte Stange rechts von sich und lief weiter in den Laden rein, wollte zu der Tür die in den Keller führte. Inuart sah ihm nach und sprach dann plötzlich: „Weist du mein Großvater hat mal etwas Interessantes gesagt. Er sagte: Die Wurzel allen Übels, aus der Krankheiten und Tod sprießen, sind nicht die Götter und Tiere…Es wären Gewalt und Kriege des Menschen. Er war der festen Überzeugung dass wir für unseren Untergang selbst verantwortlich seien. Und dass Krankheiten uns überkommen weil wir Kriege führen und gewalttätig wären. Mein Großvater sah Gewalt als eine Krankheit an Caim. Sie macht krank und verändert uns.“ Der Braunhaarige blieb stehen und sah rechts über seine Schulter hinter, als er sprach: „Ah okay. Also was soll ich deiner Meinung nach denn jetzt machen? Hm? Soll ich die Legion zu einem Kaffe einladen? Den ich übrigens nicht mal habe. Oder soll ich da rausgehe und den Menschen sagen das sie „nett“ zu den Legion und sich selbst sein sollen? Oh warte! Das geht ja nicht mehr es GIBT ja keine MENSCHEN mehr! Die Legion haben fast alle getötet! Und du erwartest dass ich NETT zu ihnen sein soll?! Hörst du dich eigentlich selbst reden?! Wenn ich vorhin NETT gewesen wäre, dann wären DU und ICH längst tot! Dann wären wir seit 5 verfickten Jahren schon längst tot!“ Er wurde definitiv zu laut dabei und pushte sich in Wut hoch, aber Inuart konnte sich auch nicht mehr bremsen bei dem Ton und sprach etwas wütender zurück: „Es geht mir nicht darum das du nett zu den Legion sein sollst! Ich würde auch jeden am liebsten sofort töten! Es geht mir um dich Caim! Du bist der Krankheit verfallen die man „Gewalt“ nennt! Und wo diese Krankheit gedeiht wird schlimmes folgen! Du zerstörst dich selbst damit Caim!“ „Vielleicht ist es dir entgangen aber die verdammte Welt ist untergangen! Hier geht es nicht mehr um richtig oder falsch! Hier gibt es keine Ideale mehr! Hier gibt es nur noch blasses oder farbiges Fleisch! UNS oder die Legion! Und verzeih mir wenn ich das so sehe aber ich bin lieber am leben und ein gewalttätiges Arschloch, als ein toter Samariter!“ „Nennst du das noch „menschlich“ Caim?“ Der Dunkelhaarige schüttelte den Kopf. „Nein. Ich nenne es: am Leben.“ „Am Leben zu sein ist etwas anderes als zu leben Caim. Ich möchte gerne leben und nicht nur überleben. Furiae hätte nicht gewollt das wir…“ „Erwähne nicht ihren Namen! Lass es! Zieh nicht meine Schwester damit rein!“ Diese Sätze kamen unglaublich laut aus ihm herausgeschossen. So stark und voller Zorn dass sogar Inuart kurz stockte dabei. Und das war gut so. Er hatte das nicht bedacht und einfach drauf los gesprochen. Caim sah ihn einfach nur wütend an und man sah wie seine Atmung sogar leicht schneller wurde. Furiae…Wenn man sie über sie sprach traf man bei ihm einen wunden Punkt. Und das zu recht. Inuart sah ihn an und antwortete kurz und knapp, aber ehrlich und entschuldigend: „Verzeih mir.“ Und dann wurde es still und keiner sagte etwas. Es war verrückt. Verrückt wenn man darüber nachdachte das ein Mädchen so eine Stille auslösen konnte. Eines das nicht mal mehr lebte. Sie war schon sehr lange tot, aber beiden kam es immer wieder vor als wäre es erst gestern gewesen. Und noch überraschender war es das Caim, ihr Bruder, am meisten mit ihrem Tod zu kämpfen hatte. Inuart und Furiae waren ein Paar gewesen, so hatte er auch Caim kennengelernt. Er hatte ihn kennengelernt im Kindergarten, gerade weil er viel mit Furiae gespielt hatte. Und er vermisste sie auch jeden Tag seit dem sie von ihnen gegangen war. Doch im Vergleich zu Caim war das nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein. Er hatte seine Schwester über alles geliebt. Mit ihrem Tod war es als hätte er einen Part von sich verloren. Den Teil der zum vertrauen und zum lieben nötig war. Und die Umstände ihres Todes waren die eigentliche Tragödie gewesen. Caim wand sich endgültig ab und verschwand durch die Tür runter in den Keller während Inuart noch weiter oben blieb. Er konnte ihm jetzt nicht einfach folgen. Nicht nach dieser Sache. So stellte er sein Gewehr am Tresen ab und setzte sich am Boden direkt davor, so dass er mit dem Rücken sich an den Tresen lehnen konnte. Er sah auf den Boden und winkelte die Beine an. Draußen wurde es immer dunkler und der Himmel schimmerte durch die kaum aufgebrochene Wolkendecke leicht rötlich. Der Himmel…er konnte sich nicht mal mehr daran erinnern wann er das letzte Mal einen wolkenlosen und blauen Himmel gesehen hatte…Doch konnte er…Es war zusammen mit Furiae. Er sah sie noch immer vor seinem inneren Auge vor sich. Dieses sanfte Lächeln was sie hatte. Sie war so ein Sonnenschein gewesen. Aber dennoch schien sie unter ihrer Art eine gewisse Trauer zu verbergen. Bis heute wusste er nicht was es gewesen war. Sie hatte nie darüber gesprochen. Und er würde es auch niemals erfahren. Im Gegensatz zu Caim war Inuart noch nicht mit den Menschen am Ende. Er hatte immer noch Hoffnung dass sie sich vielleicht wieder zusammenraufen würden. Immerhin kannten sie nun doch alle den Feind. Sie wussten womit sie es zu tun hatten und mussten nur zusammen arbeiten oder? Jeder Legion musste getötet werden und die Menschen einfach nur durchhalten. Dann würde doch alles wieder gut werden, oder? Es klang wie der Traum und Wunsch eines Narren. Nur ein Narr wand sich mit Wünschen an Götter. Vor allem da sich gezeigt hatte das es keine Götter gibt. Und dennoch hoffte er noch immer auf ein Wunder. Von Göttern gebracht oder durch Menschen, dass war ihm völlig egal, aber er hoffte darauf. So griff er neben sich in seinen Rucksack und zog ein altes Buch heraus. Es war klein und ein Kinderbuch, aber dennoch schleppte er es mit sich herum. Er hatte es als Kind geliebt und darin herumzublättern machte ihn ruhiger. Es versetzte ihn in eine Welt zurück als noch alles normal war. Als er noch ein kleiner Junge war und von Drachen und Elfen träumte. Und in diesem Kinderbuch geht es um einen Prinzen der eine Prinzessin vor einen Drachen retten will. Es stellte sich aber dann heraus das die Prinzessin verflucht wurde und sie selbst der schreckliche Drache war gegen den der Prinz immer wieder kämpfte und verlor. Nie hatte der Drache den Prinzen getötet. Was daran lag das sie den Prinzen selbst in dieser Gestalt erkannte. Aber eines Tages schaffte es der Prinz den Drachen zu erlegen und den Fluch der Prinzessin dadurch zu brechen. Er hatte sie davor befreit, aber zu einem schrecklichen Preis. Der Preis war ihr Leben gewesen. Diese Geschichte sollte klar machen dass in jedem Monster auch etwas Gutes, wahre Schönheit und Liebe verborgen sein kann. Aber konnte man das auch auf die Legion übertragen? Wohl eher nicht. Was sollte es denn Gutes bei ihnen geben? Aber dieses Buch lehrte ihn genauer hinzusehen. Das sich meist etwas unter dem Aussehen verborgen hält. Er klappte das Büchlein wieder zu und seufzte. Inzwischen war es draußen dunkler geworden. Einzig das Mondlicht erhellte noch die Welt da draußen. Und das war auch etwas was ihm aufgefallen war. Nicht nur die Menschheit spielte verrückt…die Erde selbst war komisch geworden. Wie bereits gesagt zeigte sich der Himmel nicht mehr wirklich wegen der dicken Wolken und wenn er zu sehen war dann war er rötlich. Aber nachts klärte sich der Himmel. Die Wolken verschwanden und das Mondlicht leuchtete stark, falls er denn da war. Warum verschwanden die Wolken in der Nacht? Solche Dinge wären Caim nie aufgefallen, dafür aber Inuart besonders. Das war doch…komisch. Nein. Es war unnatürlich. Die Welt war verrückt geworden. Es war als wären sie…in der Hölle gelandet, einen Ort wo nichts mehr einen Sinn ergibt. Und während er philosophierte zerriss ein lauter Schrei die Stille der Nacht. Inuart zuckte förmlich zusammen als er diesen Schrei hörte und sprang auf die Beine. Er nahm seine Waffe und sah sich hektisch um. Was war das gewesen? Es war sicherlich nicht weit weg von ihnen, denn es war so unglaublich laut gewesen. Es klang wie der Schrei eines Mädchens. Kein panischer oder schriller Schrei. Mehr wie: erschrocken. Aber dennoch sehr laut. Sofort und ohne darüber nachzudenken ging er hinter dem Tresen in Deckung und lugte leicht darüber. Was auch immer geschrien hatte, der Schrei war so laut gewesen das ganz bestimmt Legion darauf reagieren würden, also ging er in Deckung um nicht erspäht zu werden. Zuerst dachte er es wäre ein Legion gewesen. Aber der Schrei klang sehr menschlich. Ein Kind vielleicht? Er sah sich weiter um. Nicht weit vor dem Supermarkt vor ihm sah er die Straße draußen. Und er sah wie ein bis drei Legion plötzlich aus den Gassen gestürmt kamen und sich kreischend umsahen. Also doch. Es war keiner von ihnen gewesen der gebrüllt hatte. Ein Schrei hatte sie angelockt. In der Regel reagierten sie nicht auf die Rufe ihres Gleichen, also war dass ein Mensch gewesen. Kurz darauf stürmten sie auch schon auf das Gebäude zu das dem Supermarkt direkt gegenüber lag. Inuart sah wie sie rein rannten. Waren darin Überlebende? Er erschrak kurz als er hinter sich Schritte hörte und drehte sich schnell um. Caim stand aber hinter ihm und hielt den Zeigefinger vor seinen eigenen Mund, als Geste still zu sein. Dann kam er neben seinen Kumpel und Inuart fragte: „Hast du es auch gehört?“ „War ja wohl nicht zu überhören in dieser Totenstille der Stadt.“ Inuart zeigte zu dem Gebäude rüber. „Da sind drei Legion rein gerannt. Wahrscheinlich sind da Überlebende!“ Caim sah eine etwas länger hin. Dann zuckte er aber mit den Schultern und sprach: „Umso besser dann lassen die Bastarde uns in Ruhe und sind schön abgelenkt.“ Kurz und schmerzlos. Dann stand er wieder auf und wand sich ab. Lief zurück den Weg den er gekommen war und wollte wieder zum Keller. Inuart sah ihm erschrocken nach als er sah was der Kerl tat und sprach aufgebrachter, aber leise: „Das kann nicht dein Ernst sein! Vielleicht brauchen sie Hilfe! Da sind 3 Legion rein gerannt und greifen Menschen an!“ Caim sah zu ihm hinter. „Und es sind vielleicht noch mehr in dem Gebäude und jeder von denen dort drin schon gebissen! Mal ganz zu schweigen davon dass noch mehr von den Straßen kommen könnten wenn du da reingehst und rumballerst!“ „Dann lass uns beide rüber gehen und helfen! Du bist mit einer Nahkampfwaffe besser als ich!“ „Und ICH riskiere nicht mein Leben für Menschen die ich nicht mal kenne und vielleicht schon gebissen wurden!“ „Du willst mich doch gerade verarschen, oder?!“ „Hey, wenn du denkst du musst da rüber gehen und den Helden für Fremde spielen, dann tu das, aber lass mich da raus! Ich habe genug Selbstmordaktionen für MICH jeden Tag, so dass ich mich nicht noch für andere in Gefahr bringen muss!“ Inuart stand bei der Aussage wütend auf und nahm sein Gewehr über die Schulter. Er zog an der Seite seines Rucksacks eine Machete heraus und sprach dann sauer zu Caim rüber: „Dann tu was du für richtig hältst Caim! Aber ich bin es leid nur zu überleben und Menschen im Stich zu lassen! Das habe ich viele Jahre lang gemacht! So möchte ich nicht leben! Dann sterbe ich lieber bei dem Versuch was zu verändern!“ Er lief an seinem Freund vorbei und rannte aus dem Supermarkt. Caim schüttelte nur den Kopf und sah ihm dabei zu. Sah wie sich dieser Irre in Gefahr begab und über die Straße, mitten in der Nacht, rannte. Er seufzte. „Bete dass du stirbst. Und nicht das du dich verwandelst, du Trottel...“ Inuart kam auf der anderen Straßenseite an und rannte die Stufen hoch zu dem Gebäude. Die Glaseingangstüren waren zerschlagen und kaputt, so dass man ohne Probleme in die Eingangshalle des ehemaligen 10 Stockwerke hohen Bürogebäudes rein konnte. Er rannte über Glas am Boden und es knirschte, als er endlich in der Halle war und sich umsah. Sie war über die Jahre alt und zerstört worden. Sitzcouches lagen verteilt und zerrissen im Raum, überall lagen zerfledderte Akten und anderer Müll den er im Zwielicht der Dunkelheit nicht wirklich sehen konnte. Er hörte kreischen und das gekämpft wurde. Doch erst als er die Taschenlampe, auf seiner rechten Schulter angebracht, anschaltete, sah er was los war. Und es faszinierte ihn. Er stand erst mal wie gebannt da und sah mit der Machete in seiner Hand zu. Er konnte nicht anders als zusehen. Denn er sah einen Jungen kämpfen. Und wie er ihn kämpfen sah! Er war geschätzt gerade mal so groß dass er ihm bis an die Brust ging, aber er kämpfte wie ein Berserker gegen die Legion. Kämpfte mit einer Art und Weise wie er es noch nie gesehen hat. Dieser Junge war nur bewaffnet mit einer Stange, genau wie Caim, aber sein Kampfstil war komplett anders. Er wich wie eine Katze Angriffen aus und spiele die 4 Legion die ihn angriffen gegeneinander aus, während er zusätzlich noch auf sie einschlug. Was er offenbar nicht an Stärke besaß machte er mit Schnelligkeit und Geschick wieder weg. So schlug er einen Legion, nachdem er ihm ausgewichen war, direkt gegen ein Bein mit der Stange. So stark das dieser zu Boden knickte und der Junge ihm dann einen Tritt verpasste dass dieses Monster gegen einen anderen Legion knallte und beide umriss. Während die versuchten sich zuckend und irritiert wieder auf die Beine zu begeben, schlug der Junge gegen einen anderen, der von der Seite kam und traf diesen hart an der Schläfe. Der Legion strauchelte und der Junge rammte ihm von unten die Stange in den Hals. So stark das er kurzen Prozess gemacht hatte und das Monster blutend zu Boden sackte und liegen blieb. Inuart war sich nicht mal sicher ob das Kind überhaupt seine Hilfe brauchte, wenn er das so sah, aber er regte sich dann doch endlich und brüllte dann als er auf sie zu rannte. Es kam so plötzlich das alle verwirrt zu ihm sahen, auch der Junge, der sehr dunkel gekleidet war und eine Kapuze über den Kopf hatte. Ein Legion rannte kurz darauf auf Inuart zu und hatte seine Aufmerksamkeit. Die anderen Zwei waren noch immer am Boden und kamen endlich wieder auf die Beine. Einer der Beiden schoss ebenfalls auf Inuart zu, der den Ersten gerade mal abgewehrt hatte und gegen die Glastür hinter sich schleuderte. Dann sprang der Zweite ihn auch schon von vorne an und riss ihn zu Boden. Er konnte sich das beißende Biest gerade noch mit beiden Armen vom Leib halten und kämpfte gegen die Stärke an. Seine Machete hatte er bei der Kollision leider fallen lassen und sie lag neben ihm auf dem Boden. Doch durch den Angreifer über sich und den ganzen Kraftaufwand, den er benötigte um ihn von seinem Hals zu halten, konnte er nicht nach ihr greifen. Erschrocken sah er dann auf die andere Seite neben sich wie bereits der Vorherige wieder langsam zu sich kam und aufrappeln wollte. Scheiße! Wenn das geschah dann hatte er ein Problem! Ein Biss und es war aus! Wie in Zeitlupe sah er wie der erste Legion langsam wieder auf die Beine kam und wütend fauchte, während der Andere über ihm noch immer nach ihm biss und die Kehle anvisiert hatte. Das war es dann wohl. Wenn nicht ein Wunder geschah, würde er jetzt gebissen werden und es war aus. Das Monster rannte wieder auf ihn zu. Aber kurz bevor es ihn erreichen konnte schnellte eine Stange auf den Schädel zu und fegte es von den Beinen. Inuart sah auf. Es war Caim. Er hatte den ersten Legion von den Füßen gefegt und schlug einmal stark auf den Kopf ein. Dann wand er sich wieder zu Inuart und riss den anderen von ihm runter. Schubste ihn etwas weiter weg und prügelte dann auch auf diesen so lange ein bis der sich auch nichtmehr regte. Der Rotschopf sah ihm noch immer auf dem Rücken liegend dabei zu und schließlich kam Caim zu ihm und reichte ihm die rechte Hand, als er sprach: „Komm hoch von deinem Arsch und auf die Beine! Na los!“ Erleichtert und froh ihn zu sehen ließ sich Inuart auf die Beine ziehen und sah dann rüber zu dem ersten Legion der sich noch immer regte und wie ein Käfer auf dem Rücken versuchte sich hoch zu kämpfen. Trotz der von Caim verursachten klaffenden Wunde im Schädel. Dieses Mal aber kam Inuart ihm zuvor und schlug ihm mit der Machete dem Kopf ab. Und dann sahen beide hinter sich als sie den fremden Jungen brüllen hörten. Sie sahen wie er die Stange fallen gelassen hatte und der Legion sich ebenso auf ihn schmiss wie es bei Inuart eben der Fall gewesen war. Aber der Ausgang war ein ganz anderer. Noch bevor Caim und sein Kumpel was tun konnten, oder nur die Gelegenheit dazu bekamen, hatte der Junge das Monster schon mit beiden Beinen, wie ein Känguru weggetreten und gegen den alten und morschen Anmeldetresen geknallt. In Sekunden schnelle griff er sich ein großes Stück Glas vom Boden rechts von ihm und packte zu. Ohne sich an seiner eigenen Verletzung durch das Glas zu stören kam er auf die Beine, rannte hin und rammte das Stück Glas in die Stirn des kreischenden Monsters. Und dann wurde es still. Der Körper sackte zusammen und es war endlich still geworden. Heftig atmend und gegen die Beine des Monsters tretend machte der Junge ging dann einige Schritte zurück und hob sich seine Stange vom Boden die er vorher verloren hatte. Dann sah er zu dem verwunderten Caim und Inuart rüber. Noch bevor er was tun konnte sprach Caim sichtlich beeindruckt: „Wow das war nicht schlecht. Ausgezeichneter Überlebenswille. Ohne Rücksicht auf Verluste was?“ Und sofort hob der Junge die Stange schützend vor sich und zeigte dass er bereit war gegen sie zu kämpfen. Etwas misstrauisch was? Caim schnaufte nur kurz lachend, aber Inuart steckte gleich die Machete wieder an seinen Rucksack und sprach beschwichtigend: „Alles okay! Wir werden dir nichts tun! Wir wollen dir helfen!“ Caim sah zu ihm. „Nicht ganz richtig. DU wolltest ihm helfen. Ich habe nur mal wieder DEINEN Arsch gerettet.“ Er konnte echt ein mieses Arschloch sein. Inuart schüttelte etwas genervt den Kopf und wand sich dann wieder an den Jungen. Machte sogar zwei Schritte vor und sprach weiter dabei: „Geht es dir gut? Ich wollte wirklich nur helfen.“ Der Junge atmete noch immer schnell und sein Blut lief leicht an der Stange runter, weil er diese mit der verletzten Hand hielt. Musste echt schmerzhaft sein und dennoch verzog er keinen Muskel dabei. Caim war beeindruckt. Taffer kleiner Keks was? Wie alt war er? 14 Jahre? Vielleicht gerade mal 16 oder so. So machte es zumindest den Anschein. Und dennoch war er schon unglaublich robust und taff für solch eine Situation. Caim hatte auch gesehen wie er gekämpft hatte. Grazil und schnell, aber dennoch traf jeder seiner Angriffe exakt wo es sein sollte. So schien es zumindest. Wer auch immer ihn ausgebildet hatte, oder woher er das auch konnte, er war auf jeden Fall gut gewesen. Das war kein plumpes draufhauen und töten. Das war instinktiver Erhaltungstrieb. Kenne die Schwächen deines Feindes… „…Ich habe nicht um eure Hilfe gebeten.“ Antwortete er ihnen plötzlich mit einer unglaublich taffen aber dennoch sanft klingenden Stimme. Sie war sehr beruhigend in ihrem Tonfall. Traute man ihm gar nicht zu bei dem Kampfstil. Caim sah sich um. Sah auf die Legion die der Knirps umgebracht hatte und sprach dann locker: „Sah auch nicht so aus als hättest du sie nötig gehabt. Wie alt bist du? 14? 15 Jahre alt? Auf jeden Fall sehr beeindruckend was du allein schon für einen Schaden anrichten kannst. Zumindest auf deine Art und Weise.“ Inuart sah ihn erstaunt an. War das…ein Lob? Noch nie zuvor hatte er ihn gelobt. Das er das nun bei einem Fremden machte war unfassbar. Nie hätte er gedacht mal ein Lob oder etwas Respekt aus dem Mund dieses Mannes zu hören. Endlich stellte sich der Junge etwas lockerer hin und senkte die Stange in seiner Hand. Hatte offenbar erkannt dass sie keine Gefahr darstellten. Oder war er einfach nur zu zutraulich. Caim hätte das nicht getan…Der Junge klang etwas muffig als er antwortete: „Ich hatte alles unter Kontrolle! Aber…etwas Dank kann dennoch nicht schaden. Also…Danke.“ Und als er das sagte zog er endlich seine Kapuze runter das man ihn besser erkennen konnte. Er war…bezaubernd. Seine Gesichtszüge waren unglaublich sanft und schon beinahe leicht feminin für einen Jungen seines Alters. Seine Augenfarbe war ein stechendes und kühles Blau, aber am faszinierendsten war seine Haarfarbe. Seine Haare waren schneeweiß und lang. Lang genug dass er sie hinten etwas hochgesteckt und geflochten hatte. Wären sie offen gingen sie ihm bestimmt bis über die Schultern. Sein Pony war struppig und frech nach rechts fallend. Er strahlte etwas aus. Aber was konnten beide nicht fassen. Der Junge sah abwechselnd zu ihnen und sprach am Ende dann zu Caim: „Und übrigens bin ich 18, auch wenn das hier nichts zur Sache tut! Ich weis wie ich auf mich aufzupassen habe.“ Caim sah ihn erstaunt an. Er war 18 Jahre alt? Noch jung, aber er sah definitiv jünger aus. „Siehst aber überhaupt nicht so aus Knirps.“ Der Kleine sah zu Inuart rüber und sprach höflich: „Danke dass du gekommen bist um zu helfen. Aber ab hier schaffe ich es wieder alleine.“ Caim sah zu Inuart. „Du hast ihn gehört. Lass uns gehen. Wir haben genug Zeit und Kraft verschwendet.“ Inuart ignorierte aber Caim und kam etwas näher auf den Jungen zu und fragte: „Bist du dir sicher? In einer Gruppe bist du sicherer. Wir könnten uns gegenseitig helfen!“ Caim verschränkte die Arme und sah ihm genervt zu. Warum gab er sich solche Mühe? Er hatte doch schon gehört dass der Knirps nicht wollte. Woher kam plötzlich dieses Bedürfnis Freundschaften zu knüpfen? Sie kamen Jahre lang ohne jemanden aus. Was war nur mit Inuart los? War es wirklich so wie er vorhin sagte? Das er anders leben will? Was ein Trottel. Aber während er ihnen so zuhörte und sah viel ihm etwas auf. Etwas…passte nicht. Sie waren wegen einem Schrei auf ihn aufmerksam geworden. Aber dieser Schrei…hörte sich nicht an wie der eines Jungen. Und wenn er die Stimme von dem Knirps hörte dann passte es überhaupt nicht zu ihm. Und da wurde es ihm klar. Was sie auch schreien gehört hatten…es war nicht ER gewesen. Er machte einen Schritt näher und wollte gerade danach fragen, aber dann hörten sie ein Husten. Sofort wurde Inuart auch still und sah in die Richtung aus der das Husten kam. Es kam hinter dem Jungen hervor. Und hinter ihm war der alte Anmeldetresen des Gebäudes. Also doch. Jemand hatte sich dort versteckt. Aber noch bevor sie fragen konnten wand sich der Junge schnell von ihnen ab und rannte um den Tresen herum. Fiel dort auf die Knie und verschwand aus ihrer Sicht. Und Caim hatte plötzlich das Gefühl dass das alles viel zu anstrengend werden könnte. Als sie beide endlich neugierig um den Tresen herum kamen bestätigte sich Caim sein schlimmer Verdacht und Inuart war noch entschlossener als zuvor helfen zu wollen. Bei dem Anblick ging es einfach nicht mehr anders. Der fremde Junge war auf den Knien und kniete vor jemand anderem. Und da bestätigte sich auch was beide gehört hatten. Sie hatten ein Mädchen gehört. Dieses saß nämlich da. Sie sah allerdings nicht gut aus. Eingewickelt in eine Decke und dicke Kleidung obwohl es Sommer war. Sie atmete etwas schnell und sah mit halb geschlossenen Augen zu dem Jungen vor ihr auf. Sie war jung. Definitiv jünger als der Junge und sie hustete leicht. Er sah si besorgt an und fasste sie sanft an der rechten Wange, mit der Hand die nicht verletzt war, als er sagte: „Es ist alles gut Yonah. Die Monster sind weg. Du bist wieder in Sicherheit.“ Sie hustete leicht und sah ihn an. Ein schwaches Lächeln lag auf ihren Lippen und leise brachte sie hervor: „Danke.“ Und dann brach sie wieder in Husten aus und hielt sich dabei die eine Hand vor den Mund. Der Junge wurde sofort etwas besorgter und zog ihre leicht verrutschte Decke wieder an ihr zurecht damit sie es weiterhin warm hatte. Inuart lief an Caim vorbei und auf den Jungen zu. Sofort drehte der sich erschrocken um und stellte sich schützend vor das Mädchen. Er fauchte auch schon gleich: „Bleibt weg von ihr!“ „Hey alles okay! Ich sagte doch schon das wir dir nichts tun und der Kleinen da dann erst recht nicht. Was ist mit ihr? Sie ist krank oder?“ Unsicher sah der Junge zu dem Mädchen kurz hinter die noch immer leicht hustete und die Augen geschlossen hatte. Sie war schwach. Konnte vermutlich nicht mal mehr lange bei Bewusstsein bleiben. Sie hatte seit Tagen nicht wirklich was gegessen und das Fieber ging auch nicht runter, egal was er auch versuchte. Und als er dann wieder vor sah sprach er ruhiger, aber besorgt: „Sie…sie hat seit Tagen nichts mehr gegessen. Und sie hat Fieber. Ich bekomme es einfach nicht runter…“ Und im blinden Vertrauen wand er den beiden älteren doch tatsächlich den Rücken zu und kam wieder runter zu dem Mädchen. Caim fand das nachlässig und dumm. Sie könnten ihn einfach umbringen und die Kleine auch. Ohne Probleme. Der Junge war zu vertrauensselig. Sie sahen wie der Kleine plötzlich rechts in seine Jackentasche fasste und etwas hervor zog. Es war ein Keks. Er kam sanft näher zu ihr und reichte ihr diesen an den Mund damit sie abbeißen konnte. Sprach dabei sanft: „Hier Yonah. Den habe ich eben gefunden. Du musst was essen.“ Sie öffnete doch tatsächlich leicht die Augen und sah ihn verschwommen an. Sie schüttelte kurz den Kopf und sprach schwach: A-Aber…du hast doch schon länger nichts mehr gegessen…großer Bruder…“ „Das ist egal Yonah! DU musst essen! Mach dir um mich keine Sorgen!“ Und zu wissen aus diskutieren nichts brachte und sie zu schwach dafür war, biss sie dann schließlich ab und aß langsam. Es war nur ein kleiner Happen, aber besser als nichts. Inuart kam direkt neben den Jungen und nahm seinen Rucksack vom Rücken runter. Er kramte darin herum und zückte eine Flasche Wasser hervor. Reichte sie dem Jungen damit die Kleine trinken konnte. Und während das alles passierte sah Caim nur starr dabei zu. Er wusste nicht warum aber als er das zwischen den Knirpsen sah…wurde ihm warm ums Herz. Und es tat…plötzlich weh. Und er wusste genau warum… Der Junge nahm die Wasserflasche an und sah Inuart verwirrt an, der dann sprach: „Es ist okay. Sie muss was trinken. Wie lange hat sie das Fieber schon?“ Sein Gegenüber reichte Yonah die Flasche und sie trank langsam daraus. Sie hatte schon lange kein kühles und frisches Wasser mehr gehabt, so dass es eine Wohltat für ihre Kehle war und sie es genoss. Danach zog der Junge die Flasche weg und drehte sie wieder zu. „Danke…Sie hat das Fieber seit 2 Tagen. Ich habe versucht es mit kühlen Wickeln oder Pflanzen runter zu bekommen, aber nichts hat funktioniert. Dann fing sie an immer weniger zu essen. Und die Wunde entzündete sich auch noch.“ Inuart sah ihn an. „Welche Wunde?“ Der Junge legte ihren rechten Arm offen und schob den Ärmel der Jacke hoch. Darunter sah der Ältere einen Verband der schon etwas älter aussah. Als er abgezogen wurde zeigte sich dort eine miese Wunde. Es war ein tiefer Schnitt am Unterarm. Vorsichtig nahm Inuart den Arm und sah sich die Wunde genauer an. „Das hat sich böse entzündet. Woher hat sie die?“ Die Wunde war dick angeschwollen und eiterte sogar leicht. Das sie noch keine Blutvergiftung hatte war erstaunlich. „Sie ist vor 3 Tagen ausgerutscht und hat sich an einem alten Geländer, an einer spitzen Metallkante den Arm aufgeschnitten. Ich hab die Wunde sofort mit Wasser gereinigt aber es hat sich nur verschlimmert.“ Inuart legte den Arm wieder vorsichtig hin und sprach zu dem Jungen: „Wahrscheinlich hat sie eine bakterielle Infektion durch das rostige Metall bekommen. Da hilft Wasser und Ausspülen leider nicht sehr viel. Hast du ihr keine Medikamente oder so besorgt?“ Etwas unsicher wie er darauf antworten sollte sah der Junge kurz wieder zu seiner Schwester und sprach: „Ich…Ich kenne mich mit sowas nicht aus. Und ich wusste auch nicht woher ich sowas bekomme.“ Inuart stand auf und sah zu Caim hinter, der noch immer die Arme verschränkt hatte und dort stand wie ein abgestellter Hund an der Leine. Sein Blick sprach Bände. Er wollte nichts mit diesen Menschen zu tun haben. Wenn es nach ihm ginge würde er sich einfach umdrehen und sie ihrem Schicksal überlassen. Aber so wirklich konnte das der Rotschopf nicht glauben. Das was da eben passiert war…Caim kannte diese Situation. Denn was dort auf dem Boden saß, was genau dass was er auch mal hatte. Eine kleine Schwester die der große Bruder beschützen wollte. Allein deswegen würde er sich nicht abwenden. Das konnte Inuart einfach nicht glauben. So grausam konnte nicht mal Caim sein. Er kam auf ihn zu und sprach dabei: „Wir müssen ihnen helfen.“ „Warum sollten wir? Das ist nicht unser Problem.“ „Hast du nicht gesehen was los ist?! Die Kleine ist krank! Sie hat Fieber durch eine bakterielle Infektion und braucht dringend Antibiotika! Die Wunde am Arm muss auch gesäubert und gründlich verbunden werden sonst schafft sie es nicht!“ „Und ich wüsste dennoch nicht warum dass mein Problem sein sollte. Sie hat nicht aufgepasst und bekommt dafür jetzt die Quittung. So ist das Leben leider nun mal. Andere hat es schlimmer erwischt. Sie kann sich noch glücklich schätzen.“ Das konnte nicht sein ernst sein. Sogar der fremde Junge sah erschrocken bei der Aussage hinter sich und zu Caim auf. Inuart dagegen platzte: „Sie kann sich glücklich schätzen?! Das kleine Mädchen stirbt wenn ihr nicht geholfen wird und du sagst sie kann sich glücklich schätzen!? Das kann nicht dein verschissener Ernst sein Caim!“ „Mein Todernst. Sie hätte gebissen und infiziert werden können. Das finde ich schlimmer als den Tod. Besser sie stirbt so als ein Legion zu werden. Dann hat sie es hinter sich.“ „Das hat sie nicht verdient!“ Brüllte plötzlich der fremde Junge auf und kam sogar hoch dabei. Er machte einige Schritte wütend auf Caim zu bis er vor ihm zum stehen kam. Er war nur leicht kleiner als der Dunkelhaarige. So das er nur leicht aufsehen musste um ihm in die Augen zu sehen. Sein Blick war sehr entschlossen und unbeugsam. Das sah sogar Caim. Das war ein Blick der sich nicht brechen ließ. Und dann sprach er sauer weiter zu dem Größeren: „Yonah ist das netteste Mädchen das ich kenne! Sie ist wegen mir ausgerutscht und hat sich dabei verletzt! Alles weil sie MIR damit geholfen hat! Ein Monster hat mich angegriffen und sie schubste mich zur Seite! Dabei ist sie ausgerutscht und hat sich verletzt! Ich werde jetzt nicht einfach zusehen und mir von jemanden wie DIR sagen lassen das ich sie sterben lassen soll! Nicht von DIR! Ich habe es dir gleich angesehen. Konnte es in deinen Augen sehen. Es gibt KEINE Liebe in dir! Du hast die Augen eines Menschen der nicht weis was Liebe und Sorge sind! Und wenn du dich meiner Schwester auch nur näherst dann werde ich...!“ „Was wirst du dann Knirps?! Hm?! Was willst du dann tun?!“ Caim wurde auch sichtlich lauter und machte sich größer als er schon war. Aber der Junge wich nicht einen Zentimeter zurück vor ihm. Er hatte keine Angst. Entweder war er extrem mutig oder einfach nur töricht dass er so gegen Caim stand hielt. Er könnte ihn locker erledigen, das stand außer Frage. So schmächtig wie er war hatte er keine Chance gegen den größeren Caim… „Hey es reicht ihr zwei!“ Sagte Inuart etwas lauter und wollte sich zwischen sie stellen. Aber bevor er etwas machen konnte sprach eine schwache Stimme dazwischen. Es war des Mädchen namens Yonah gewesen die lauter sprach: „Nicht…Bitte nicht…Bitte Nier...Nicht wegen mir…“ Der Junge, dessen Name offenbar Nier war, drehte sich sofort erschrocken um und kam schnell zu seiner kleinen Schwester, die auch bereits wieder hustete. Er fasste ihr an die Stirn und spürte dass ihr Fieber leicht gestiegen war. Besorgt nahm er die Hand wieder runter und sprach: „Es wird alles gut Yonah! Ich besorge dir das Heilmittel das du brauchst! Du musst nur noch etwas durchhalten!“ Aber sie hörte ihn bereits nicht mehr und schlief fieberrisch ein. Er zögerte auch nicht lange und kam wieder hoch. Wand sich an Inuart und sprach: „Wo kann ich das finden was ich brauche?!“ „Antibiotika? Die findest du in jeder Apotheke, sofern die nicht geplündert wurden.“ Inuart war etwas verwundert wegen der Frage: Woher man die Medikamente bekam. Das war doch etwas komisch gewesen, aber er schenkte dem nicht weiter Beachtung. Und er wusste auch dass er diesen Jungen nicht einfach allein zu der nächsten Apotheke schicken würde. Die Nächste war nämlich gut eine Stunde von ihrem Standpunkt aus entfernt. Mitten in der Nacht dort hin zu laufen war Selbstmord, egal wie gut der Kleine war. Er sah kurz zu Yonah aber dann wieder zu dem Jungen. „Nier, richtig? Die nächste Apotheke ist eine Stunde von hier entfernt. Es wäre zu riskant zu gehen. Selbst wenn du nicht alleine wärst.“ „Das ist mir egal! Ich schaffe das schon! Ich kann gut auf mich selbst aufpassen!“ „Du musst nicht gehen. Wir haben Medikamente bei uns im Lager. Wir geben dir davon was ab und helfen ihr wieder auf die Beine. Bei uns kann sie sich dann auskurieren.“ „Sagt wer?“ Sprach plötzlich Caim etwas tiefer hinter ihm und Inuart sah zu ihm. „Ich frage nicht um deine Erlaubnis Caim! Sie brauchen Hilfe und ich werde ihnen helfen! Mach du was du willst aber ich habe mich dafür entschieden! Ich bringe die Kleine zu uns und sie bekommt Medikamente! Wir haben genug und können was entbehren!“ Caim sah ihn eine kurze Zeit lang an und dann wich sein Blick schnell zu dem frechen Rotzlöffel, der ihn noch immer scharf ansah. Was ein stechender Blick…Es war komisch aber er mochte diesen frechen und stechenden Blick. Das war der Blick von jemand der bereits schlimmes gesehen hatte und wusste Situationen abzuschätzen. Ein Blick der in die Seele sah. Der Blick…eines Raubtieres. Und das gefiel ihm. Er war selber inzwischen mehr Raubtier als Mensch. Zumindest fühlte er sich so seit einigen Jahren. Fühlte sich nicht mehr wie ein Mensch denn er versuchte all das „menschliche“ in sich abzutöten. Denn nur so blieb er am Leben… Caim sah wieder zu Inuart und sprach: „Mach was du willst. Aber ich habe nichts damit zu tun. Sie sind dein Problem und dein Untergang wenn du Pech hast.“ Das war dem Rotschopf auch herzlich egal was er von ihm dachte. Für ihn war es genau das richtige zu tun, also tat er das auch. Inuart sah zu dem Jungen runter und sprach dann: „Wir schnappen uns jetzt deine Schwester und gehen zu unserem Lager.“ Aber er bemerkte dass der Junge ihm nur flüchtig zuhörte. Der Blick war noch immer auf Caim gerichtet, als der sich abwand und davon lief. Nier sah dem Kerl nur nach. Er war grausam. Er war grausam, gewalttätig und schroff. Das alles konnte er wittern und ihm ansehen. Aber dennoch…schien an ihm mehr dran zu sein als es erst den Anschein machte. All das konnte eine Fassade sein. Denn er spürte etwas anderes unter all dem Zorn und der bösen Art die er zeigte. Und er wusste selber nicht warum, aber dieser Mann ließ ihn nicht los. Er hatte starke und stolze Augen. Unnachgiebig und tapfer. Aber zugleich auch bereits für Gewalt ohne zu zögern. Dieser Caim war wie ein Wächter. Einer der das Lächeln verlernt hatte und wusste was Qualen sind. Das sah er in seinen Augen. Er hatte solche Augen schon mal gesehen…aber das war so lange her. So lange…dass es ihm wie ein Traum vorkam der zu schwinden begann…Seit er vor zwei Jahren hier her kam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)