Vergiss mein nicht! von _Haruka_ (Die Reise des kleinen Elben.) ================================================================================ Kapitel 2: Mariella ------------------- Vor der Burg hatte sich anscheinend ein großer Teil der Bediensteten und Gefolgsleute von König Baldra, versammelt sowie anscheinend dessen Tochter, Ladriel musste zugeben, das Mariella liebreizender aussah, als er erwartet, nein gehofft hatte… Ob sie Samuel gefallen würde? Ob er sie irgendwann mehr lieben würde als ihn?   „Samuel, es freut mich, dass ihr eure Reise soweit unbeschadet überstanden habt, aber sagt, wer ist denn… Denn die Dame an eurer Seite?“   Dame? Samuel und er sahen sich irritiert an, bis sie begriffen, etwas, das Ladriel rot anlaufen ließ, während Samuel laut hals begann zu lachen. Er, eine Dame ... Vielleicht hätte er sich vor ihrer Reise doch von Samuel besser andere Kleider geben lassen sollen ... Ja, sicher, er fühlte sich in seinen eigenen Sachen am wohlsten, aber genau solche Missverständnisse machten es ihn schwer, mit diesem vermeintlichen Makel einer weiblichen Gestalt zu leben ... Wie sollte er das Ganze denn jetzt aufklären, ohne sich der Lächerlichkeit preiszugeben?   „Entschuldig Mariella, dass ich euch nicht mitgeteilt habe, dass ich einen Begleiter mitbringen, die Dame wie ihr so wollt, ist Ladriel von Bachtal, Sohn von Veremir von Bachtal, mein engster Freund und vertrauter.“   Fassungslos sah Ladriel zwischen Samuel und Mariella hin und her welcher, ebenfalls die Verwirrung ins Gesicht geschrieben schien, ehe sie faste uhrplötzlich seine Hand ergriff…  „Es freut mich, eure Bekanntschaft zu machen Ladriel von Bachtal. Ich hoffe, wir können ebenso gute Freunde werden wie ihr und mein zukünftiger Gemahl und bitte entschuldigt, dass ich euch für eine Frau hielt… Nur eure zauberhafte Gestalt und Kleidung sie, sie haben mich etwas verwirrt, ich hoffe, ihr verzeiht mir diese Torheit, doch wie hätte ich auch ahnen können, dass mein zukünftiger so hoher Besuch mit sich bringen würde…“ So plötzlich, wie sie seine Hände ergriffen hatte, ließ sie diese wieder los und winkte stattdessen eine der Mägde herbei. „Anett! Anett, bereite doch bitte umgehend ein Zimmer für Ladriel vor in der Nähe meiner Gemächer, es soll im an nichts Mangeln hast du verstanden?“ Die Magd nickte und verschwand schließlich mit einer tiefen Verbeugung Richtung ihrer Herrin, doch auch in seine, etwas das ein merkwürdiges Gefühl in Ladriel auslöste… Wie lange hatte ihn niemand mehr außer Samuel mit so viel Respekt angesprochen, wie es Mariella getan hatte? Wusste sie denn nicht um seine Geschichte? Darum das er längst kein Teil mehr des Volkes, nein Herrscherhauses von Bachtal war? Wie hatte Samuel dies auch nur erwähnen können? Er wusste doch, wie sehr in diesen Namen hasste, wie sehr er ihn quälte… Er war wie ein Fluch aus der Vergangenheit, der ihn anhaftete und denn er nicht loswurde. Dabei hatte er doch längst keine Bedeutung mehr… Er mochte zwar noch immer ein Sohn Vermirs sein, doch alle Rechte und Titel, die damit verbunden gewesen waren, hatte er ablegen müssen, als er Bachtal verlassen hatte ... Mariella schien die Anspannung zu spüre, die in der Luft lag, denn sie räusperte sich, während sie sich wieder Samuel zuwandte. „Oh, aber verzeiht ich, wir stehen hier herum und plaudern, dabei müsst ihr doch sehr geschafft von der langen und weiten Reise sein, so kommt doch herein, Samuel, das hier ist Madjar er wird sich, während ihr hier seid, persönlich um euch kümmern und euch eure Gemächer zeigen. Und euch Ladriel“ nun wandte sich wieder ihm zu „Würde ich gerne, solange bis eure Gemächer bereitet sind, in die meinem Einladen, vielleicht wärt ihr so freundlich und würdest mir dort etwas mehr über euch und vielleicht auch über meinen zukünftigen Gemahl erzählen.“ Ladriel wusste nicht, was er davon halten sollte, er als Mann, wenn auch als Elb in den privaten Gemächern einer Frau? Unsicher blickte er zu Samuel, welcher ihn aufmunternd zunickte. Anscheinend hatte er nichts dagegen mehr noch erschien es sogar noch zu befürworten, ob er dies tat, um Mariellas Wunsch zu entsprechen oder aber um sie nicht gleich zu Beginn ihrer Bekanntschaft zu verstimmen, wusste Ladriel nicht, doch eins wusste er, er fühlte sich bei dem Gedanken mehr als unwohl und doch lächelte er Mariella so freundlich er konnte an, als er ihr antwortete. „Ich würde mich sehr geehrt fühlen, Lady Mariella.“   Ehrlich gesagt hatte Ladriel nicht geglaubt, nein befürchtet so schnell von Samuel getrennt zu sein, und doch hatte er kaum Zeit, darüber nachzudenken, denn schon hatte Mariella ihn in ihre Gemächer geführt, wo sie ihm einen Platz in einem bequemen Sessel direkt neben dem Kamin anbot und begann ihn auszufragen. Doch zu seiner Erleichterung schien Mariella trotz ihrer leicht überdrehten Art, eine freundliche und warmherzige Person zu sein, die sich für ihre Mitmenschen interessierte. Sie fragte, wie ihre Reise gewesen wäre, ob es Probleme gegeben habe und wie ihm ihr Land gefallen würde und er, er versuchte ihr ihre Fragen so gut er konnte zu beantworten, auch wenn er sich dabei schrecklich unbeholfen vorkam… Schließlich war es eine gefühlte Ewigkeit her, seit er sich das letzte Mal mit einem anderen Menschen als Samuel so lange unterhalten hatte, und das zerrte an seinen Nerven… Doch vor allen quälte ihn der Gedanke, was passieren würde, wenn, wenn sie von ihm und Samuel erfahren würde… Dabei hätten sie unter anderem Umständen, vielleicht sogar Freunde werden können…   „Ladriel, ist alles in Ordnung, ihr wirkt auf einmal bedrückt? Nehmt ihr es mir doch noch gram, dass ich euch für eine Dame gehalten hab?“   Verdammt. Wie sollte er Mariella denn jetzt darauf antworten? Sollte er ehrlich zu ihr sein? Andererseits konnte er das ohne Samuels Worte lüge zu strafen? Immerhin hatte er ihn nur als vertrauten und guten Freund vorgestellt… Ob er irgendwie um eine Antwort herumkommen würde? Unsicher griff er nach seiner Tasse und trank denn letzten Schluck Tee, der noch darin gewesen war, aus… Kurz hoffte er, sie würde die Geste verstehen, doch anscheinend bestand sie auf eine Antwort, denn sie nickte ihn auffordernd zu, während sie ihm bereits Tee nachschenkte. „Sprecht nur frei heraus Ladriel, als Freund meines zukünftigen Gemahles ist mir eure Meinung und Freundschaft wichtig.“ Er kam also wirklich nicht um eine Antwort herum?! Nervös nahm er noch einen Schluck seines Tees, ehe er seufzend die Tasse zurück auf den kleinen Tisch stellte… „Macht euch deswegen bitte keine Gedanken Lady Mariella ... Ich weiß das selbst für einen Elben meine Erscheinung, nun sagen wir recht feminin ist… Dies ist schon seit meiner frühsten Kindheit so, selbst meine Brüder haben mich deswegen stehst aufgezogen, während sie groß und stark waren, war ich schon immer klein und eher schmächtig… Ich fürchte, ich war stets eine herbe Enttäuschung für mein Volk und, und meinen Vater…“ Verdammt jetzt hatte er doch mehr gesagt, als er eigentlich gewollt hatte… Schnell versuchte er davon abzulenken, in dem er auf das einzige Thema wechselte, das sie sonst hatten Samuel… „Aber genug von mir, ihr, ihr wolltet doch etwas über… über euren Zukünftigen… erfahren nicht wahr?“ Anscheinend hatte Mariella denn Köder, denn er ihr hingeworfen hatte, geschluckt, oder sie hatte doch so viel anstand, nicht weiter nachzufragen, denn sie lächelte ihn aufrichtig an und nickte. „Ja. Ja, das, das würde ich sehr gerne, immerhin werde ich mit diesem Mann mein zukünftiges Leben verbringen.“ Der Klang dieser Worte versetze Ladriel einen Stich, und trotzdem begann er zu erzählen, zuerst davon, wie gut Samuel im Kampf, aber vor allen mit dem Schwert war, dann das Samuel trotzt seiner Kraft ein gelehrter, sehr mitfühlender Mensch war, der sich um jeden kümmerte, selbst um den kleinen Jola. Das Samuel sich auch um ihn rührend kümmerte und ihn beschützte und liebte, erwähnte er nicht, doch anscheinend war dies gar nicht nötig gewesen…   „Ihr liebt ihn sehr, nicht wahr?!“   Dies war keine Frage, oder? Zunächst wollte Ladriel es abstreiten, aber er brachte es einfach nicht über sich seine Liebe zu Samuel zu leugnen und doch versuchte er sie in einem anderen Licht dastehen zu lassen… „Ich verdanke ihm alles, was ich habe oder bin… Wie ... Wie könnte ich so einen Menschen nicht lieben…“ Hingegen seine Erwartung wirkte Mariella nicht wütend, als sie erneut das Wort ergriff. „Das ist gut, so brauch Samuel nie Angst haben, das du ihn verraten könntest, aber ich glaube, das würde er nie von dir erwarten, nicht so, wie er dich ansieht… Ich hoffe, er wird mich eines Tages mit nur einen Teil dieser liebe ansehen, wie er es bei dir tut…“ Die vertraute Art, in der sie ihn nun ansprach, verwirrte ihn und doch wagte er es nicht etwas dazu zu sagen, und doch fühlte er sich immer unwohler… Er konnte Mariella einfach nicht einschätzten und das beunruhigte ihn und gab ihm das Gefühl, über glühende Kohlen zu laufen. Er musste ihre Unterhaltung hier und jetzt beenden oder, oder das ganze würde ihm über den Kopf wachsen… In seiner Verzweiflung trank er seine noch heiße Tasse in einem Zug leer, behielt die Tasse dieses Mal jedoch in seiner Hand, ehe er sich Mariella erneut zuwendete. „Ich bin mir sicher Mariella, das… Das Samuel euch lieben wird, Ihr, ihr habt so ein liebreizendes verständiges gewesen, wie, wie könnte er euch da nicht lieben… Aber entschuldigt, wenn ich so plump unsere Konversation beende, aber die Reise war anstrengender, als ich gedacht hätte… Ich fürchte, ich brauchte etwas frische Luft und ruhe, um meine Kräfte wieder aufzuladen.“ Mariella schien zu verstehen und seinen Wunsch zu respektieren, denn sie winkte eine ihrer Mägde herbei. „Sama! Sama, ich möchte, dass du Ladriel, in unsere Gärten führst und den Wachen sagst, die sollen dafür sorgen, dass er eine Weile ungestört ist.“ Erleichtert atmete er auf, doch gerade als er aufstehen wollte, hielt sie ihn noch einmal zurück. „Entschuldige, dass ich dich so ausgefragt habe und das nach so einer langen Reise, ich hoffe, du kannst dich in unseren Gärten etwas erholen, sie beinhalten wertvolle Blumen und Kräuter aus verschiedenen Ländern, die mein Bruder eins bereist hat. Oh und Ich hoffe, du fühlst dich heute Abend kräftig genug, um an der kleinen Feierlichkeit teilzunehmen die ich zu Samuels Ankunft habe vorbereiten lassen. Ich bin sicher, es würde ihm viel bedeuten und mir auch jetzt, wo wir doch hoffentlich Freunde sind.“ Freunde? Wahren sie das? Ehrlich gesagt wusste Ladriel nicht, ob er wirklich mit der Frau befreundet sein konnte, mit der er später um Samuels Aufmerksamkeit würde Bullen müssen und doch nickte er. Anscheinend reichte Mariella dies als Antwort, denn sie ließ seinen arm los und stand nun ebenfalls auf, um sich von ihm zu verabschieden. „Dann erholt euch gut Ladriel. Wir sehen uns ja hoffentlich heute Abend auf dem fest wieder, vielleicht können wir unsere Unterhaltung dann ja noch etwas vertiefen."     Ladriel konnte seine Erleichterung kaum in Worte fassen, als, Sama, ihn anschließend tatsächlich in einen riesigen Garten hinter dem Schloss führte, der von Blumenduft und dem Gesang von Vögeln und Bienen und vielen anderen kleinen und großen Insekten erfühlt war. Erschöpft ließ er sich im Schoss eines großen schattigen Baumes nieder und seine Augen schloss und den Duft und die Aura dieses friedlichen Orts in sich aufsog. Er wusste nicht, wie lang er so dagesessen hatte, bis er sich schritte nähern hörte, Schritte, die er immer wiedererkennen würde, Samuels Schritte. Tief durchatmen lauschte er ihnen, verfolgte sie mit seinem scharfen Gehör, wie sie zunächst über den Basaltboden, dann über den Kiesweg und schließlich über das kurze Stück rasen, das um den Baum Herumwuchs immer näherkamen, ehe sie unmittelbar vor ihm zum Stillstand kamen. „Na hat Lady Mariella dich endlich aus ihren Fängen entlassen? Sie schien recht fasziniert von dir zu sein, ich hoffe, sie hat dich nicht zu sehr ausgefragt… Du siehst ein bisschen erschöpft aus… Es tut mir leid, dass du all das nur wegen meinem egoistischen Wunsch, dich bei mir zu haben, durchmachen musst. Ich verspreche dir, sobald wir wieder in Adras sind, wird alles wieder mehr oder weniger seinen gewohnten Gang laufen.“   Als Ladriel seine Augen öffnete, bemerkte er, dass die Sonne bereits weit am Firmament gewandert war und sich bald der Abend nähern würde… Und Samuel? Er sah ein wenig erholte aus als noch am Morgen, vermutlich hatte auch er eine ganze Weile geruht und anscheinend bereits seine Reisekleider gegen sein festliches Gewand getauscht. Als er trotzdem Anstalten machte, sich neben ihm im Gras niederzulassen, legte Ladriel schnell einen Teil seines Obergewandes ab und breitete es wie selbstverständlich für Samuel neben sich aus, etwas, was diesem ein herrliches Lachen entlockte, ehe er sich ernst neben ihm niederließ. „Wenn du doch nur einmal genauso auf dich Acht geben würdest, wie du es bei anderen tust…“ Ladriel wusste, was Samuel andeuten wollte, doch für ihn gab es eben nur ihn, er war der Inbegriff seiner Welt, seiner Träume und Hoffnungen. Er verdankte ihm alles so, wie er es Mariella am Mittag bereits gesagt hatte, doch hier draußen, wo sie jeder sehen und hören konnte, wollte er nicht über ihre Gefühle füreinander sprechen. Denn überall um sie herum konnte er geschäftiges Treiben in den Gängen hören, genauso wie Schritte, die immer wieder einmal stehen zu bleiben schienen, ehe sie sich schnell wieder verschwanden, als seien sie nie da gewesen. Also lenkte er ihr Gespräch wieder in ungefährlichere Gewässer. „Sie scheint eine sehr liebenswerte junge Frau zu sein… Sie, sie war wirklich sehr, sehr freundlich zu mir, also macht euch keine Gedanken, erst recht nicht meinet wegen… Stellt, stellt euch vor, sie hat mich sogar heute Abend extra zu eurer Willkommensfeier eingeladen.“ Samuel schien diese Neuigkeit zu verwundern und doch schien er sie mit Wohlwollen aufzunehmen. Vermutlich beruhigte es ihn, das die zwei Personen, die ihn Zukunft eine große Rolle für ihn spielen würden, sich anscheinend gut vertrugen und genau das war es auch, was Ladriel versuchte, er versuchte sich so gut es ging mit Mariella zu verstehen, auch wenn er das Gefühl hatte, das es dieser anscheinend leichter fiel als ihm, aber vielleicht war ihr auch einfach noch nicht bewusst, in welcher Beziehung sie zukünftig zueinander stehen würden…   Als auf einmal erneut Schritte zu vernehmen wahren, horcht er auf, dieses Mal wahren sie leiser, von einem anscheinend schweren Stoff umspielt vermutlich eine Hofdame. Schnell flüsterte er Samuel zu, dass sie sich besser erheben sollten, so vertraut beieinander zu sitzen war für ihn viel zu verdächtig… Wenn es die falschen Leute sahen oder davon hörten, konnte es Samuel Probleme verursachen und doch zog dieser ihn wieder hinunter, als Ladriel gerade aufstehen wollte. Noch bevor er etwas sagen konnte, hörte er bereits die Schritte auf dem Basaltboden, ein kurzer Blick in diese Richtung verriet ihm, dass es sich bei der Person um Mariella handelte. Was sollte er denn jetzt tun? Nun plötzlich aufzuspringen war verdächtig, so neben Samuel sitzen zu bleiben jedoch ebenfalls… Doch Samuel, der sich anscheinend um so etwas keine Gedanken machte, stand in aller Seelenruhe wieder auf und reichte ihm sein dünnes Obergewand zurück, ehe er lächelnd der jungen Frau entgegenging… Kurz fragte Ladriel sich, ob es in Zukunft immer so sein würde, dass das Samuel ihn verlassen würde, sobald diese Frau auftauchen würde und allein die Vorstellung verletzte, ihn zutiefst…  Schnell stand er auf sein Obergewand, auf dem Samuel bis eben noch geruht hatte, fest in seinen Armen und wandte sich mit einem schnellen, höflichen Nicken Richtung Mariellas zum Gehen. Er wusste, dass es unhöflich war, sie nicht richtig zu begrüßen, aber er ertrug es einfach nicht, die beiden so vertraut beieinanderstehen zu sehen, denn auch wenn er es nicht zugeben mochte, die beiden gaben ein schönes Paar ab…. Samuel sah in seinem blaugrünen Festgewand noch stattlicher aus als sonst und auch Mariella wirkte in ihrem festlichen Blauen Kleid noch hübscher, als sie es am Mittag bereits getan hatte… Ob König Jares recht behalten würde und Samuel sich bald mehr Mariella als ihm zuwenden würde? Immerhin konnte sie ihm so viel mehr bieten als er… Sie war immerhin nicht nur eine wunderschöne junge Frau, welche Samuel Kinder schenken konnte, nein, sie war auch noch eine Prinzessin mir rang und Titel ... Schnellen Schrittes lief er ohne seinen Blick noch einmal zu heben, an den beiden vorbei, direkt auf das kleine Brünette Dienstmädchen zu, welches Mariella am Mittag losgeschickt hatte, um ein paar Räume für ihn vorbereiten, hoffentlich bedeutete ihre Anwesenheit das diese fertig wahren und er sich endlich irgendwo zurückziehen konnte… Verdammt, er sehnte sich bereits jetzt nach den ruhigen stunde in seinen ihm bekannten räumen, nach dem ihm so vertrauten Geruch von Büchern und Tinte und den Duft des Landes Adras, der stets durch sein schmales Fenster hinein geweht war… Hier, hier war ihm alles fremd, alles außer Samuel… Wie lange sie wohl hierbleiben würden? Der Plan sah soweit er wusste vor, dass sie eine Woche in Baldra bleiben sollten, doch schnell konnte etwas dazwischenkommen und ihre Abreise verzögern… Wie sollte er diese Zeit hier in der fremde nur überstehen, jetzt, wo Samuel nicht jeden Augenblick an seiner Seite sein konnte…?   Zu seiner Erleichterung wahren seine Räume tatsächlich inzwischen so weit, dass er diese beziehen konnte und sobald Anett ihn allein gelassen hatte, rollten die ersten Tränen über seine Wangen. Samuel… Kraftlos ließ er sich in einem der kleinen Sessel neben der Feuerstelle nieder und vergrub sein Gesicht in dem Kleidungsstück, an dem noch immer Samuels Duft hing und der Geruch nach Grass und Blumen hing… Etwas, das ihn an die unzähligen Nächte ihrer Reise erinnerte, in denen sie sich im Schutze der Nacht geliebt hatten… So in seinen Erinnerungen und seine Traulichkeit versunken, überhörte er zuerst das Klopfen an seiner Tür, bies erneut und dieses Mal lauter klopfte, erst da sah er auf und ihn diesem Moment trat Samuel bereits ein, anscheinend hatte er nicht mehr warten wollen, bis er hereingebeten wurde… Schnell versuchte Ladriel seine Tränen fortzuwischen, Samuel sollte nicht wissen, dass er geweint hatte, doch offensichtlich war es dafür zu spät… „Habe ich es mir doch gedacht… Wieso läufst du einfach weg und sagst nichts? Was ist los? Ist es wegen Mariella? War sie vielleicht doch nicht so freundlich zu dir, wie du mir versucht hast, weiß zu machen?“ Schnell schüttelte er mit dem Kopf, nein, nein, es war nicht wegen, wegen Mariella oder doch, aber nicht so, wie, wie Samuel dachte… „Nein, nein, sie war wirklich sehr, sehr freundlich zu mir… Es ist nur… Ich, Ihr beide…“ Samuel schien zu verstehen, denn endlich überbrückte er die letzten Meter zu ihm und nahm ihn fest in seine Arme. „Du Dummerchen… zweifelst du etwa so sehr an meiner Liebe? Ja, Mariella ist schön, aber sie könnte nie mit dir konkurrieren! Du bist der Mann, denn ich liebe und nichts und niemand kann und wird jemals etwas daran ändern können, versteh das doch endlich. Ich liebe niemanden außer dich!“ Nein, nein, er hatte es nicht vergessen oder etwa doch? Egal auf jeden Fall tat es gut, es noch einmal aus Samuels Mund zu hören, zu spüren, wie ernst es ihm war, und dennoch war da dieses Gefühl, als wenn das Gewirr der Zeit sie immer mehr auseinander reisen würde… Doch wie sollte er Samuel dieses Gefühl erklären? Er verstand es ja selbst kaum… Alles, was er selbst wusste, war, dass er in letzter Zeit häufiger das Gefühl gehabt hatte, als wenn, wenn etwas nicht stimmte… So als wenn bald etwas Schlimmes passieren würde… Vielleicht war er auch deswegen in letzter Zeit so rastlos gewesen und hatte sich so müde und abgekämpft gefühlt… Dabei war dieses Gefühl während ihrer Reise fast verschwunden gewesen, doch jetzt, hier, an diesem ihm fremden Ort, kehrte das Gefühl noch schlimmer als zuvor zurück… Verzweifelt klammerte er sich an Samuel. „Ich will dich nicht verlieren… "Diese Worte hatte er ganz leise gehaucht und doch, doch schien Samuel sie gehört zu haben, denn er drückte ihn noch fester an sich, während er immer wieder beruhigend flüsterte, „Das wirst du nicht Ladriel, niemals!“.   Er wusste nicht, wie lange sie so eng umschlungen dagestanden hatten, und am liebsten hätte er Samuel gar nicht mehr losgelassen und doch, doch wusste er, dass er es musste. Dies war kein Ort, an dem sie sich ihrer liebe frei und offen hingeben konnten… Hier waren viel zu viele fremde Menschen, die ihren Blick kritisch auf sie richteten, ja vielleicht sogar jeden ihrer Schritte verfolgten… Nein, nein, es war einfach zu gefährlich noch länger so eng umschlungen beieinanderzustehen… Also löste er sich schweren Herzens aus Samuels Umarmung und drehte ihm schnell denn Rücken zu, da er fürchtete, sich sonst sofort wieder in dessen arme zu werfen… „Ich… ich fürchte, ich sollte mich langsam auch umkleiden… Ich… das… das fest fängt doch sicher bald an, oder?! Und… und Mariella sucht dich bestimmt schon… Immer ... immerhin bist, bist du der, der ehren gast… Du, du solltest vielleicht…“ Verdammt, er brachte es einfach nicht über seine Lippen, denn Satz zu beenden, denn eigentlich wollte er doch gar nicht das, dass Samuel zu dieser Frau ging… Er, er sollte hier bei ihm bleiben und ihn einfach halten, wie er es so oft in Adras getan hatte…   Auf einmal spürte er, wie Samuel ihn von hinten in den Arm nahm und sich an seinem Gürtel zu schaffen machte, während er im mit rauchiger Stimme zärtlich ins Ohr flüsterte. „Ich werde nirgendwohin gehen! Nicht solange der Mann, denn ich mehr als alles Liebe mich braucht!“ Samuel… Wie, wie so tat er so etwas. Er, er wusste doch selbst wie gefährlich das war, was, was er damit in ihm auslöste… „Samuel…Bitte…“ Er, er wusste nicht einmal, worum er ihn bat, darum, dass er aufhören sollte, oder darum, dass er weitermachen und ihn an sich pressen, ihn lieben sollte, doch die Zeit, dies herauszufinden, hatte er nicht, denn als Samuel gerade damit begonnen hatte, sein Oberteil aufzuknöpfen Klopfen es zaghaft an der Tür und riss sie aus ihrer trauten Zweisamkeit. Ladriel wusste, dass es an ihm gewesen wäre, etwas zu sagen, und doch brachte er kein Wort heraus… Was, was sollten sie denn jetzt tun? Was? Was, wenn diese Person jetzt einfach reinkam?   „Geh hinter den Paravent ich kümmere mich darum.“   Was? Aber, aber das ging doch nicht. Doch anscheinend war Samuel da anderer Meinung, denn er gab ihm einen kleinen Schubs in dessen Richtung, ehe er selbst Richtung Tür ging. Schnell eilte er selbst, wie Samuel es ihm gesagt hatte hinter dem Paravent. Was blieb ihn auch anderes Übrige nicht auszumalen, wenn, wenn sie jemand so sah… Natürlich hätte er behaupten können, dass er gerade im Begriff war, sich umzukleiden, doch dies würde noch längst nicht Samuels Anwesenheit erklären, im Gegenteil, es würde mehr Fragen aufwerfen, als beantworten… Wie Ladriel es bereits befürchtet hatte, war es Mariellas stimme, die er kurz darauf vernahm, hatte er es doch geahnt, solange sie hier waren, war es zu riskant, sich in trauter Zweisamkeit zu nähern, egal wie sehr er sich danach sehnte… Was Marielle jetzt wohl dachte? Ob sie etwas ahnte? Und wenn ja, was würde das für sie beide bedeuten? Oder würde Samuel noch einmal ihre Befürchtungen zerstreuen können?   Als die beiden endlich den Raum verlassen hatten, ließ er sich mit Wild schlagenden Herzen auf den kleinen Stuhl hinter Paravent nieder… Verdammt, wie sollte er Mariella später auf dem fest auch nur eine Sekunde in die Augen sehen? Sie war so eine wunderschöne, liebenswerte Frau, die es nicht verdient hatte, verletzt und betrogen zu werden, aber, aber er brachte es auch einfach nicht fertig, sich von Samuel fernzuhalten… Er liebte ihn! Er brauchte ihn. Ob es besser wäre, sich zu entschuldigen und dem fest und damit Mariella fern zu bleiben? Oder wäre dies zu verdächtig? Würde sie dann nicht erst recht Fragen stellen? Verdammt, egal wie er es drehte und wendetet, früher oder später würde sie erfahren, was los war und dann? Was würde dann passieren? Würde sie Samuel oder gar ihn darum bitten, ihn aufzugeben? Was sollte er dann sagen? Er, er würde Samuel niemals aufgeben können, nicht mal, wenn, wenn er wollte… Aber was würde dann passieren? Würde Mariella dann gar ihre Verlobung mit Samuel lösen? Plötzlich klopfte es erneut und er hoffte, dass es Samuel sei, doch zu seiner Verwirrung war es Mariella, die auf sein herein denn Raum betrat und das ohne Samuel… Panisch sprang er auf und wusste doch nicht wohin… Wo, wo war nur Samuel und was, was wollte Mariella jetzt von ihm? Hatte Samuel ihr ihr etwa alles gestanden? Kam sie jetzt, um ihn genau das zu sagen, was er befürchtete? Auf einmal wurde ihm so schwindlig, dass er sich wieder setzten und die Augen schließen musste… Verdammt, wieso ausgerechnet jetzt? „Ladriel? Samuel sagte ihr, ihr würdet euch nicht wohlfühlen? Ist dies meine Schuld? Habe ich euch heute Mittag zu sehr in Anspruch genommen? Wenn ja, dann, dann verzeiht mir bitte… Ich weiß nicht kann, kann ich vielleicht etwas für euch tun?“ Eigentlich hätten ihre Worte ihn beruhigen müssen und doch taten sie es nicht. Er wusste auch das, dass er jetzt etwas sagen sollte und doch, doch schaffte er es nicht…  Sein Körper konnte oder wollte ihm einfach nicht gehorchen… Schlimmer noch als zu dem Zeitpunkt, als Samuel ihm von dieser, dieser Reise berichtet hatte… Ob, ob es jetzt so weit war? Ob dies Madras letzter Ruf war? Aber… Aber er wollte Samuel doch noch so viel sagen… Noch so viel mit ihm erleben ... Ihm noch so viel erzählen… Ruckartig faste ihn jemand bei den Schultern, kurz hoffte er, es würde Samuel sein, doch die Berührung war, war so zögerlich das, dass es nicht Samuel sein konnte… Samuel, wie sehr wünschte er sich gerade, dass dieser bei ihm sein würde…  „Samuel…“ dessen Name war alles, was er über seine Lippen bekam, und er hoffte, Mariella würde es verstehen und ihn zu ihm bringen. Er, er wollte nicht gehen, nicht, nicht ohne Samuels stimme, noch einmal gehört und noch einmal dessen Lippen auf denn seinen gespürt zu haben…   Es dauerte eine Weile, bis er hören konnte, wie erneut die Tür wild und stürmisch aufgerissen wurde und Samuels panisch seinen Namen rief, ehe er ihn auch schon in seine Arme riss.  „Ladriel, Ladriel kannst du mich hören? Ich bin es Samuel, ich bin bei hier hörst du. Ich bin da!“ An Samuels Brust gelehnt nickte er schwach, ja, ja er konnte ihn hören, ihn spüren. Auf einmal hob dieser ihn auf seine Arme. Wo, wo wollte er denn jetzt mit ihm hin? Wenige Augenblicke später, spürte er wie auf etwas Weiches gebettet wurde und Samuel sich neben ihn legte, seine Arme Fest um ihn geschlossen. „Ladriel verlass mich nicht, hörst du… Du musst dich zusammen reisen, hör einfach auf meine Stimme, ja…?! Es, es wird alles wieder gut, dass das ist sicher gleich wieder vorbei, hörst du?“ Wenn Samuel es sagte, dann, dann wollte auch er daran glauben und in der Tat hatte er sich gleich besser gefühlt, als er Samuels Stimme gehört und dessen kräftige Arme um sich gespürt hatte. Doch dieses bleierne Gefühl wollte und wollte einfach nicht verschwinden und trotzdem nahm er all seine kraft zusammen und legte seine Hand auf Samuels, doch als er gerade etwas sagen wollte, vernahm er plötzlich Mariellas stimme. „Samuel kann, kann ich irgendetwas tun? Soll, soll ich das fest lieber verschieben lassen? Ihr, ihr wollt doch sicher lieber an Ladriels Seite bleiben, wenn… wenn es ihm so, so schlecht zu gehen scheint…“ Mariella? War, war sie etwa die ganze Zeit da gewesen und hatte alles mit angehört? Das, das panisch versuchte er sich aus Samuels Armen zu befreien, doch dieser hielt ihn noch fester als zuvor. „Vergiss es Ladriel du bleibst, wo du bist! Hör auf ständig zuerst an andere statt mal an dich zu denken…“ Tat er das? Dachte er wirklich immer zuerst an die anderen? Nun vielleicht nicht immer, aber er wusste, worauf Samuel hinauswollte, doch er konnte eben einfach nicht aus seiner Haut… Er wollte niemanden schade, erst recht nicht wissentlich… Und er hatte Mariella schon die liebe des Mannes gestohlen, denn sie heiraten sollte, wie, wie konnte er da auch noch ihr vermutlich Letztes fest im Kreise ihrer Familie ruinieren? Nein! Nein, dass das ging einfach nicht, das, das brachte er einfach nicht über sich… Er würde schon ein paar Stunden ohne Samuel auskommen… Er musste sich einfach nur ausruhen, dann, dann wurde, dass alles sicher wieder, genau wie Samuel gesagt hatte… Doch wie sollte er diesen dazu bekommen, ihn allein zu lassen und stattdessen mit Mariella auf das fest zu gehen? Denn egal was er sagten oder tun würde, auf ihn würde Samuel sicherlich nicht hören und alleine war auch viel zu schwach, um ihn wegzuschicken… Auf einmal hatte er eine Idee. Sicher, es war nicht Faire, aber anders würde es vermutlich nicht gehen… Er streckte Mariella seine Hand entgegen, die diese verwundert ergriff, ehe er sich näher zu sich herunterzog. „Nimm… nimm ihn mit… bitte…“ Er wusste, dass wenn er Samuel darum gebeten hätte zu gehen, er hätte ihn nie allein gelassen, doch Mariella musste spätestens jetzt wissen, was er für Samuel empfand und was, was es bedeutete, wenn, wenn er ausgerechnet sie um so etwas bat, und so würde sie ihm diese bitte doch gewiss nicht abschlagen, oder?! Und zu seiner Erleichterung drückte sie seine Hand und nickte. Gut… Jetzt musste Samuel nur noch mit ihr gehen ... Nachdem er Mariellas Hand losgelassen hatte, legte er sie stattdessen an Samuels Wange. „Samuel bitte, geh, geh mit Mariella auf das fest, sie, sie hat sich sicher schon solange darauf gefreut… Was, was soll ihr Vater denken, wenn du kommst, um die Hand seiner Tochter zu werben und dann nicht mal auf, auf ihren fest erscheinst? Glaub mir, mir passiert schon nichts… ich, ich muss mich einfach nur etwas ausruhen, wie du gesagt hast… Glaub mir es, es wird alles wieder gut… „ Doch anscheinend glaubte Samuel ihm nicht, denn er klammerte sich noch immer an ihn, doch zu seiner Erleichterung kam ihm Mariella zur Hilfe. „Samuel, ich weiß ihr macht euch sorgen um Ladriel, aber er hat recht… und, und wenn er es doch selbst so möchte… Ich verspreche euch, ich geben umgehend Anett Bescheid, sie kann ein Auge auf ihn haben und euch holen, wenn, wenn etwas sein sollte… oder würde es euch mehr beruhigen, wenn, wenn ich einen Arzt oder so etwas rufen ließe?“ Ein Arzt, wenn die Antwort auf seine Probleme doch nur so einfach wäre, doch selbst ein Elbenheiler würde ihm nicht helfen können, denn wenn die Zeit eines Elben gekommen war, ließ sich dieses genauso wenig aufhalten wie der Tod und auch Samuel musste sich dessen bewusst sein, denn Ladriel konnte ihn leise schluchzen hören. „Mariella ich weiß nicht was ihr über Elben wisst, aber ein Arzt wird ihm nicht helfen können… Elben… Elben werden nicht krank sie, sie können nur…nur…“ Samuel so zu sehen, brach ihm fast das Herz, also versuchte er ihn so gut er konnte, zu beruhigen. Zärtlich strich er ein paar von Samuels tränen weg, ehe er liebevoll ansah. „Heute noch nicht Samuel, glaub mir, so, so weit ist es mit mir noch lange nicht.“ Eine Lüge, nicht so wie er sich fühlte und doch wusste er, dass es noch dauern würde… Doch das, dass unausweichliche immer näher kam konnte auch er nicht leugnen. Alles was er sich wünschte war das es nicht hier in der fremde, sondern in der Vertrautheit, seiner Kammer sein würde, in, in Samuel Armen…   „Samuel kommt… Lassen wir Ladriel sich ausruhen… Ihr könnt ja später noch einmal nach ihm sehen.“ Versuchte nun auch Mariella ihn zu beruhigen und Ladriel konnte spüren, wie Samuel mit sich haderte, ehe er nachgab, doch nicht ohne noch einen Kuss auf die Stirn zu geben. „Ich komme sofort nachher wieder versprochen!“ Er konnte noch spüren, wie Samuel aufstand und ihn mit etwas weichen zudeckte, ehe er hörte, wie die beiden zögerlich denn raum verließen… Hoffentlich würde Samuel ihm nicht allzu böse sein, dass er ihn weggeschickt hatte, aber Samuel war ein Prinz mit pflichten, Pflichten dehnen er nachkommen musste, so wie er einst… Samuel mochten in diesem Moment die Konsequenzen seines Handelns ja egal sein, doch nicht ihm… Er wollte Samuel keinen Ärger bereiten und nichts tun, das dessen Glück gefährden konnte und so ein Affront konnte noch viel Schlimmeres… Er konnte denn Frieden zwischen Adras und Baldra empfindlich stören, etwas für das er auf gar keinen Fall verantwortlich sein wollte… Erneut öffnete sich seine Tür, doch dieses Mal kaum hörbar, vermutlich war dies Anett wie Mariella gesagt hatte. Sie hatte sie also wirklich geschickt. Hoffentlich würde dies Samuel etwas beruhigen… „Meister Ladriel, meine Herrin sagte, ihr würdet euch nicht wohlfühlen?!“ Meister…?! Was für eine Vorstellung hatte dieses Mädchen von ihm? Glaubte sie er wäre ein gelehrter Elb? Aber gut für ein einfaches Menschen Mädchen wie sie hatte vermutlich jeder Elb etwas Magisches, etwas Weises ... Auf einmal legte sie etwas Knisterndes neben seinem Kopf ab und sofort stieg ihm der Geruch von Herbst und verblühten Lavendel in die Nase. Ein wohltuender und beruhigender Duft, wo dieser wohl herkam? Als er irritiert zur Seite sah, entdeckte er ein kleines Säckchen. Anscheinend hatte Anett seinen irritierten Blick bemerkt, denn sie fing so gleich an zu erklären, was es mit dem kleinen Beutel auf sich hatte. „Das ist ein lavendel Säckchen, meine Mutter hat mich gelehrt, sie zu machen, sie sollen helfen, Körper und Geist zu beruhigen. Ich dachte, es könne euch vielleicht helfen, etwas besser zur Ruhe zu kommen und euch schneller zu erholen. Mein Wissen über, über Elben ist leider sehr begrenzt, daher wusste leider nicht, was ich sonst für euch tun könnte ... Solltet ihr aber einen Wunsch haben, dann nennt ihn mir bitte und ich werde versuchen, ihn so gut ich kann zu erfüllen, Meister Ladriel.“ Ihn nicht mehr Meister Ladriel nennen, doch vermutlich wäre es ihr unangenehm, ihn nur Ladriel zu nennen, also sagte er nichts und bat sie stattdessen um etwas, das ihn hoffentlich helfen würde neue Kräfte zusammen. „Könntest du etwas für mich singen, Anett?“ Das Mädchen lächelte und setzte sich zu seiner Verwunderung neben ihn auf die Bettkante und begann zu singen, während sie ihm beruhigend über das Haar strich, als wäre er ein Kind, das Mann zu ruhe bettete und auch wenn er kein Kind war, fühlte es sich unheimlich beruhigend an. Also schloss er erneut seine Augen und genoss einfach Anetts wundervolle Stimme, bis er später ein weiteres Mal das Geräusch der Tür vernahm.   Als er sich aufsetzte, half Anett ihn dabei, auch wenn dies eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre. Wie er vermutet, handelte es sich bei dem erneuten Besucher um Samuel, welcher ihn kaum, dass er sich aufgesetzt hatte, besorgt musterte und zu ihm ans Bett eilte, wobei er half Anett die gerade im Begriff war, das Zimmer zu verlassen, völlig ignorierte… „Ladriel, mein geliebter Ladriel... Fühlst du dich wirklich besser oder tust du nur so, um meine Sorgen zu beruhigen? Bitte sei ehrlich mit mir, wenn du weißt, was mit dir los ist, verheimliche es nicht vor mir und wage es nicht, mir zu sagen, es seie nichts, dies… dies ... War bereits, dass das zweite Mal das du ... du…“ Samuel so ängstlich zu sehen, tat Ladriel weh und doch konnte er dessen Befürchtungen nicht ganz Entkräften… Immerhin konnte er ja selbst nur mutmaßen, was das alles zu bedeuten hatte… Denn das letzte Mal, als er geglaubt hatte, dass es bald mit ihm so weit währe, war es anders gewesen und doch wieder irgendwie ähnlich… Ja, ja, er hatte sich damals auch unglaublich erschöpft gefühlt, doch nie war es so schlimm gewesen wie heute und vor allen nicht so schlagartig… So als seie urplötzlich alle Kraft aus ihm gewichen… Das alles ängstigte ihn ebenso wie Samuel und doch versuchte er ihn so gut er konnte zu beruhigen… „Ich fühle mich wirklich besser Samuel! Vermutlich habe ich mich selbst in letzter Zeit einfach nur überanstrengt ... Ein paar Tage ruhe und Meditation und mir wird es wieder bessergehen, du wirst sehen…“ Er konnte sehen, das Samuel ihm noch immer nicht recht glaubte, doch mehr konnte er ihm als Antwort nicht bieten, auch wenn er ihm gerne all seine Ängste genommen hätte, so wollte er ihn doch nicht anlügen… Auf einmal begann Samuel damit, sich zu entkleiden, doch noch bevor er etwas sagen konnte, ergriff Samuel das Wort. „Ich werde mich nicht von dir wegschicken lassen, Ladriel! Und glaub mir, wenn es dir nicht so schlecht ginge, würde ich dir mehr als übelnehmen, dass du Mariella benutzt hast, um mich wegzuschicken, aber sei es drum, darüber können wir auch noch ein anderes Mal reden. Jetzt werde ich mich erst einmal um dich kümmern, ob du willst oder nicht!“ Wie, wie konnte er Samuel da noch widersprechen und ehrlich gesagt hatte er ihn gar nicht wegschicken wollen, im Gegenteil, es beruhigte sogar Samuel heute Nacht an seiner Seite zu wissen, und so legte er sich, nach dem dieser zu ihm unter die Decke geschlüpft war, wie selbstverständlich in dessen arm, wo er denn Rest der Nacht verbrachte.     Am nächsten Morgen, es war noch früh, fühlte er sich so kräftig, dass er es wagte, alleine das Bett zu verlassen. Seine Sinne schienen zwar noch immer leicht getrübt, aber bei weiten nicht mehr, wie es gestern der Fall gewesen war… So leise er konnte, kleidete er sich um, während Samuel noch immer in seinem Bett lag und tief und fest schlief. Zärtlich hauchte er ihm einen Kuss auf die Stirn, ehe er so leise wie möglich denn raum verließ. Die Gänge wahren noch recht dunkel, denn die Kerzen, die noch am Abend zuvor gebrannt hatten, wahren inzwischen erloschen, doch durch die kleinen Bögen Fenster schien ein Hauch Morgenröte hinein, welcher denn gang leicht erhellte. Zu seiner Verwunderung herrschte bereits leben im Schloss. Immer wieder huschte eine Magd oder ein Diener an ihm vorbei und grüßte ihn höflich, vermutlich wahren sie gerade dabei, alles für das Erwachen ihrer Herrinnen und Herren vorzubereiten. Vermutlich hätte er einen von ihnen nach dem weg Fragen sollen, aber er wollte so wenig Aufmerksamkeit wie möglich, also versuchte er selbst denn weg in den Garten zu finden. Nach einer gefühlten Ewigkeit fand er ihn endlich, doch zu seiner Verwunderung stand das kleine Gartentor bereits offen. Sollte um diese stunde wirklich schon jemand im Garten sein? Vielleicht eine bedienstete, die frischen Blumen für die Frühstücktafel holte? Oder Kräuter für den Tee seiner Herrin? Ob die Person noch da war? Vorsichtig spähte er in den Garten, doch zu seiner Erleichterung war niemand zwischen den Bäumen und Sträuchern auszumachen. Im Gegenteil, alles wirkte friedlich, bis auf den morgen Gesang einiger Lärchen, die vermutlich in den umliegenden Bäumen saßen und ihr morgendliches Lied erklingen ließen. Nachdenklich betrat er denn kleinen Kiesweg, hoffentlich würden ein paar Stunden Meditation seinen Geist und seine Sinne weiter klären, denn in seinen Gedanken herrschte noch immer ein heilloses Durcheinander… Doch plötzlich sah er eine Person am Boden hocken, die ihn ebenfalls erst jetzt bemerkt zu haben schien. Zu seiner Verwunderung stellte es sich Person nicht als bedienstete, sondern als Mariella heraus. Als sie ihn ebenfalls erkannte, sah sie ihn besorgt an und erhob sich.  „Ladriel, solltet ihr denn schon aufstehen und umherwandern? Ihr habt uns gestern einen ganzschönen Schrecken eingejagt… Ich war gerade dabei, ein paar Kräuter für euch zu pflücken.“ Eigentlich war ihm gerade alles andere als danach zu plaudern, aber spätestens nach gestern war er ihr etwas schuldig und es wäre außerdem mehr als ein Affront gewesen, die zukünftige Braut seines Herren zu ignorieren… Also atmete er noch einmal tief durch, ehe er ihr antwortete. „Entschuldigt bitte vielmals, dass ich euch gestern solche Sorgen bereitet hab Lady Mariella, dies war mit Sicherheit nicht meine Absicht. … Ich hoffe, ich habe damit euer fest nicht Al zu sehr gestört, dies könnte ich mir nie verzeihen.“ Um seiner Entschuldigen die nötige Ernsthaftigkeit zu verleihen, verbeugte er sich tief vor ihr, wie es sich ihrem und dem seinen Stand nach gebührte. Nein, nach seinem Stand hätte er sich vermutlich vor ihr in den Staub werfen müssen… Doch Mariella schien in ihrer freundlichen Art ganz anderer Meinung zu sein, denn sie faste ihn vorsichtig bei dem schultern. „Bitte Ladriel, du brauchst dich nicht entschuldigen, dafür gibt es überhaupt keinen Anlass. Außerdem dachte ich, dass du spätestens mit deiner bitte gestern mein freundschaftliches Angebot angenommen hättest, also enttäusche mich nun nicht, indem du so tust, als wären wir fremde… „ Irritiert sah er zu Mariella auf sie, sie meinte das wirklich ernst, oder? Das, dass… sie Freunde sein sollten, oder?! Diese Frau war unglaublich, wie konnte sie so nett zu ihm sein? Spätestens nach gestern Abend musste sie doch wissen, welchen Platz er in Samuels Herz hatte oder war sie gerade deswegen so nett zu ihm? Hatte sie Mitleid mit ihm, weil sie wusste, dass sie ihm Samuel zumindest auf gewisse Weise nehmen würde? Er musst es einfach wissen. „Mariella, ich werde aus euch nicht schlau… Ihr seid so nett und liebenswürdig zu mir… Ich ... Das verstehe ich nicht…“ Nun war sie es, die ihn irritiert ansah, ehe sie zu verstehen schien und ihn bat, ein paar Schritte mit ihr zu gehen. Anscheinend wollte sie ihre Worte mit Bedacht wählen, doch ihn machte dies nur noch nervöser und so war er froh, als sie endlich zu sprechen begann. „Weißt du Ladriel, ich mag eine Frau sein, aber auch ich bin nicht dumm… und du musst wissen, auch wenn unserer beiden Länder nicht nebeneinanderliegen, so wurde mir doch bereits das ein oder andere über meinen zukünftigen Gatten zugetragen und damit auch über einen geheimnisvollen Elben, der ganz alleine in einem Turm des Schlosses lebt… Natürlich habe ich mich gefragt, was an diesen Gerüchten dran sei und als du gestern aus dieser Kutsche gestiegen bist und ich gesehen habe, wie er dich anblickt, da ... da habe ich es gewusst, das, dass das Herz meines Zukünftigen bereits vergeben war… Vielleicht habe ich mir deswegen denn Spaß gegönnt, dich als Frau zu bezeichnen ...  Ich hoffe, du nimmst mir dies nicht übel und wir können wirklich freunde werden, denn spätestens nachdem wir uns zu zweit unterhalten haben, da wusste ich, was Samuel an dir liebt… Du bist ruhig, bescheiden, liebevoll. Er kann sich wirklich glücklich schätzten, jemanden wie dich zu haben.“ Was? Sie, sie hatte, hatte es von Anfang an gewusst? Und er hatte sich solche Sorgen gemacht… Doch wieso erzählte sie ihm das alles? Wollte sie wirklich und ernsthafte mit ihm befreundet sein und das, obwohl sie wusste, dass Samuel ihn vermutlich immer mehr lieben würde als sie? Oder hoffte sie, indem sie sich mit ihm gut stellte, auch in Samuels Kunst höher zu steigen? Was war ihre Absicht, was war ihr plan? Was sollte er tun? Wie sich ihr gegen über verhalten? „Ladriel, hör auf, dir Gedanken zu machen… Sicher, ich mag Samuel, er ist ein wirklich attraktiver und liebenswerter man etwas, was ich spätestens wusste, nachdem er dich nicht als etwas anderes als guten Freund und vertrauten vorgestellt hat, aber sei dir gewiss, ich war von vornherein darauf vorbereitet, dass wir uns vielleicht niemals lieben würden, so ist das eben in einer arrangierten, ehe… Da muss man als Frau schon froh sein, wenn man in seinen zukünftigen Gatten wenigstens einen Freund findet…“ In diesem Moment begriff Ladriel wie viel Glück er gehabt hatte, dass er sich in Samuel verliebt hatte… Ehrlich gesagt hatte er nie groß darüber nachgedacht oder nein, er hatte sich selbst nie erlaubt, sich darüber Gedanken zu machen. … Dabei war ihr Start auch etwas holprig gewesen. Erst später hatte er begriffen, welche ehre es war, als so etwas wie Samuels besitzt, angesehen zu werden, immerhin bedeutete dies, dass er immer an dessen Seite sein durfte… Im Gegensatz zu zwei Männern, die sich sonst liebten… Daher sollte er wohl auch erleichtert sein, dass Mariella alles wusste und doch, doch plagten ihn noch immer seine Schuldgefühle… Vielleicht sogar noch schlimmer als zuvor … Mariella war so eine nette Frau, sie hatte mehr verdient als eine Lieblose, ehe…   „Ladriel da wir nun wahrlich und ehrlich Freunde sind, muss ich dir allerdings eine ehrliche Frage stellen, auch um Samuels willen… Er hat mir gestern noch viel von dir erzählt und, und generell von euch Elben… und… und doch würde ich gern mehr über dich erfahren, doch, doch zunächst habe ich eine andere eine Ernste frage… ist es, ist es wahr, das du vielleicht… vielleicht bald stirbst?“   Hatte Samuel das zu ihr gesagt? Das, dass er befürchtete, dass er bald von ihm ging? Vertraute er ihr bereits so sehr oder hatte er es nur getan, um sein gestriges Verhalten zu erklären? Dabei würde er doch gar nicht sterben, also zumindest nicht seine Seele, aber sei es drum für Samuel und sie würde er tot sein und wenn seine Seele irgendwann wieder geboren werden sollte, dann würden die beiden lange, lange Zeit schon von dieser Erde verschwunden sein… Ein schrecklicher Gedanke ... Und trotzdem sollte er es ihr vermutlich erklären, doch nicht im Gehen… „Lasst uns, uns einen Moment setzten…“ Mariella nickte und geleitete ihn zu einem kleinen hölzernen Pavillon, der auf einer kleinen Insel war, die ein klarer, wenn auch kleiner künstlich Bach umspielte. Dieser Garten war wirklich sehr schön… Ladriel konnte verstehend das Mariella stolz auf diesen wahr, immerhin hatte sie jedes Recht dazu. In Adras hatten sie so etwas nicht… Ob sie dort auch einen anlegen würde? Und wenn ja, würde er das noch erleben?  Wie viel Zeit würde ihm wohl noch bleiben? Nachdenklich ließ er sich mit auf der kleinen gepolsterten Bank, die um das Innere des Pavillons führte, nieder und begann ihr seine Gesichter zu erzählen.   „Ich, ich weiß nicht, wie viel ihr über uns Elben wisst oder was Samuel euch gestern erklärt hat, aber wir Elben sterben nicht oder zumindest nicht so wie ihr, ihr Menschen… Nicht viele glauben, dass wir Elben unsterblich sind, weil wir viele Jahrhunderte lang auf dieser Erde wandeln und doch hat zumindest dieses Leben ein Ende… Doch sterben tun wir nicht, zumindest nicht wirklich, es ist viel mehr, sodass sich unsere Seele diesen irdischen Körper auf zerren und unsere Seele schließlich zu Maras zurückkehrt, ehe sie nach Jahrtausenden, der ruhe wieder zurückkehrt. Doch um auf eure Frage zurückzukommen, wenn, wenn für uns Elben die Zeit kommt, spüren wir das, in dem unsere Sinne immer schwächer und unsere irdischen Körper immer träger werden… Das, was ihr gestern miterlebt habt, ist, wie soll ich sagen nichts Typisches für uns Elben, normal ist unsere Ablösung von dieser Erde, ein langwieriger Prozess. Dass uns unsrer Kräfte so schlagartig verlassen, wie, wie mich gestern ist, ist kein gutes Zeichen… und ich, ich kann deutlich spüren, wie meine Kräfte mich nach und nach verlassen. Ihr müsst wissen, dass ich schon einmal kurz davor war Maras ruf zu folgen ... Damals lebte ich noch in Bachtal bei, bei meinem Vater und Brüdern, doch im Gegensatz zu ihnen habe ich damals nie diese tiefe Verbundenheit mit dieser Welt gespürt ... Im Gegenteil ... Und ihm Gegensatz zu meinen Brüdern war ich nicht etwa ein gefeierter Jäger, sondern vergrub mich Jahrhunderte lang in den Bibliotheken von Bachtal, weil mir die Welt hier draußen angst machte ... Etwas, das sie ehrlich gesagt immer noch tut ... Ihr könnt euch vermutlich nicht vorstellen, wie sehr ich mich gefürchtet habe, als das erste Mal Menschen in unseren magischen Wald eindrangen und, und mein Vater schließlich sogar beschloss, ihre Herrscher zu uns einzuladen… Ich hatte damals wirklich große Angst vor euch Menschen und doch, doch musste ich als Herrschers Kind von Bachtal an diesem Empfang und den anschließenden Feierlichkeiten teilnehmen… Zu diesem Zeitpunkt sah ich Samuel das erste Mal und ich wusste nicht, wieso, aber ich hatte schon da das Gefühl, das, dass diese Begegnung mein Schicksal verändern würde, doch zunächst geschah nichts und ich vergrub mich wieder in meinen Büchern, bis, bis mein Vater mich eines Tages zu sich rief… Er hatte einen Brief von Samuel erhalten, in dem dieser geschrieben habe, dass er mich unbedingt zu sich einladen wolle, als, als Zeichen der Freundschaft zwischen unserer beiden Völker. Und da mein Vater zu diesem Zeitpunkt schon lange darüber nachgedacht hatte, wie er die Verbundenheit zwischen uns und dem Haus Adras stärken könne, hatte er beschlossen, dass ich nach Adras reisen nein, mehr noch, dass ich dortbleiben sollte… als, als eine Art Friedens Pfand… Die genauen Worte meines Vaters verschweige ich euch lieber, aber so viel kann ich euch sagen, sie haben mich wirklich tief getroffen … Also habe ich mich schließlich seinem willen gebeugt, wenn auch widerwillig… Doch mein Vater ließ mir auch nicht wirklich eine andere Wahl, also ging ich lieber freiwillig… Und doch, doch tat ich mir damals unheimlich schwer damit, dass mein eigener Vater mich tatsächlich fortschickte… Damals glaubte ich jeglichen halt in der Welt verloren zu haben, und da verspürte ich ihn das erste Mal… Maras ruf… Und als Samuel dann das erste Mal zu mir kam, da, da habe ich ihn angeschrieben und ihn von mir geschoben, ich wollte seine Nähe nicht! Mehr noch, ich hatte furchtbare Angst vor ihm… Doch statt mich für mein ungebührliches Verhalten zu züchtigen, hat er mich nur ein paar Tage in mein Zimmer gesperrt, wo ich über mein verhalten nachdenken sollte… Damals habe ich begriffen, dass es nichts brachte, gegen ihn zu rebellieren… Ich hatte ja doch keine andere Wahl, Ich mein, wo hätte ich schon noch hingekonnt? Also versuchte ich mich erneut mit meinem Schicksal abzufinden… Doch auch wenn Samuel nett und freundlich zu mir war, blieb das Gefühl, eingesperrt zu sein… Keine Wahl zu haben… Etwas, mit dem ich einfach nicht leben wollte, nein konnte… Also türmte ich eines Morgens um diesen erbärmlichen leben endlich ein Ende zu setzten…“   Maria atmete erschrocken tief ein und nahm auf einmal seine Hand und drückte sie ganz fest… Vermutlich konnte sie sich zumindest annähernd vorstellen, wie, wie es war, nicht über sein eigenes Schicksal zu entscheiden… Lächelnd drückte er ebenfalls ihre Hand, ehe er begann, weiter zu erzählen. Schließlich kam jetzt der Teil der Geschichte, an der seine Leben eine überraschende Wendung genommen hatte.   „Es, es gelang mir damals bis vor die Burgmauern zu kommen, ehe ich einen vermeintlichen Händler in die Arme lief… Ich hoffte zunächst, er würde mir helfen, aber stattdessen packte mich und zog mich zu seinem Karren… In diesem Moment ist zum Glück Samuel aufgetaucht und hat mich gerettet und als wir wieder in der Burg wahren hat, hat er mir klargemacht, wie viel Angst er um mich gehabt hatte und da begann ich zu begreifen, dass ich für ihn viel mehr war als eine bloße Trophäe, ein Besitz .... Also beschloss ich ihm um seiner und meiner willens, eine schanze zu geben, und er hat mich nicht enttäuscht, im Gegenteil! Mit jedem Gespräch, das wir geführt haben, habe ich mich immer mehr in ihn verliebt, so sehr das ich mir mein Leben heute ohne ihn nicht mehr vorstellen kann…“ Hoffentlich verstand Mariella, wieso er ihr, dass alles erzählte, er wollte kein Mitleid von ihr, im Gegenteil, er wollte nur das sie verstand, wieso er Samuel liebte, wieso er ihn nie für sie würde aufgeben können… Auch wenn er ihr damit Leid zufügen würde…   „Genauso wie ich mir meins nicht mehr ohne dich vorstellen kann, Ladriel…“   Das, das war Samuel, stimme erschrocken, sah er zum Eingang des Pavillons, denn Samuel gerade betrat und auch Mariella schien überrascht, ihn zu sehen. Wieso war er schon wach? Es, es war doch noch viel zu früh und als er vorhin das Zimmer verlassen hatte, da hatte er doch noch tief und fest geschlafen, oder hatte er ihn doch unabsichtlich geweckt? Aber wieso hatte Samuel dann nicht gleich etwas gesagt? Wie viel er wohl von ihrem Gespräch mitbekommen hatte? Und, und was dachte er jetzt? War er wütend? Enttäuscht? Oder gar eifersüchtig, dass er Mariella so viel von sich erzählt hatte? Denn auch wenn sie sich oft und gerne unterhalten hatten, darüber, wie er sein Leben war genommen hatte, hatten sie noch nie gesprochen… Immerhin hatte er Samuel nicht traurig machen wollen, er, er hatte ihn nie so ansehen sollen, wie er es jetzt tat, mit, mit so viel Mitleid… Mariella erhob sich, schließ allerdings nicht, ohne ihn ein freundliches Lächeln zu schenken. „Lass uns später gemeinsam einen Tee trinken Ladriel und euch Samuel, sehe ich hoffentlich später beim Frühstück.“ Mit einem Knicks verließ sie denn Pavillon und er, er blieb mit Samuel allein zurück, welcher ihn noch immer eindringlich musterte bis er es nicht mehr ertrug und ihn ansah, ein Fehler denn sofort hatte er das Gefühl, das Samuel bis auf den Grund seiner Seele blicken konnte… „Wieso hast du mich nicht geweckt? Ich hätte dich doch begleitet, warum machst du so etwas Törichtes? Was hättest du getan, wenn… Wenn…“ Töricht? Er hatte ihn doch nur nicht geweckt, weil er sich ebenfalls sorgen um ihn gemacht hatte ... Außerdem konnte Samuel doch sowieso nicht an seinem Zustand ändern, stattdessen musste Ladriel auch noch dabei zusehen, wie sehr Samuel darunter litt ... Doch wie konnte er es ihm sagen, ohne ihn nicht noch mehr zu verletzten? Verdammt, dabei machte ihm das Ganze doch genauso Angst wie ihm ... Er wollte ihn doch auch nicht verlassen… Im Gegenteil, am liebsten hätte er sich einfach in Samuels arme geworfen und ihm gestanden, wie viel Angst er wirklich hatte, aber das ging einfach nicht… Nicht hier…! Nicht jetzt…! Weder er noch Samuel konnten es sich erlauben, hier, hier so viel Schwäche zu zeigen… Ja, ja, vielleicht, wenn sie wieder in Adras waren, vielleicht würde er dort mit ihm darüber reden können… Adras... Ob er es überhaupt noch einmal sehen würde? Ja, im momentan da, da fühlte er sich wieder etwas kräftiger, aber was war morgen? Oder übermorgen? Schwer seufzend stand er auf und ging zum Eingang des Pavillons, wo er sich an einen der Pfosten lehnte und ließ seinen Blick über den Garten schweifen… Dieser Ort war wirklich schön, doch, doch er war nicht sein Zuhause, nicht der Ort, an dem er….   „Ladriel, ist dir wieder schwindlig? Komm, lass uns, uns wieder setzen ...“   Sofort war Samuel direkt wieder an seine Seite geeilt… Wie immer… Nun schämte er sich nur noch mehr dafür, dass er es nicht fertigbrachte, Samuel seine Sorgen und Ängste anzuvertrauen… Er wusste, wie töricht es war, dass alles vor Samuel dem Mann, denn er liebte, verbergen zu wollen, aber andererseits, wie sollte er genau diesen Menschen das Herz brechen, indem er ihm sagte, das, das es vermutlich nicht mehr, mehr lange war bis, bis er ihn verlassen musste…? Dabei konnte sich doch selbst nicht mit diesem anscheinend unvermeidlichen Schicksal abfinden ... Wieso, wieso musste es auch jetzt sein? Jetzt, wo er einen Ort gefunden hatte, an dem er sich zuhause fühlte, wo er jemanden gefunden hatte, der ihn um seiner selbst willen liebte? Ja, er wusste selbst, wie töricht es war, sich an diese Menschen, an, an dieses Leben zu klammern, und doch… konnte er nicht anders… Verdammt, nun wurde ihm doch wieder schwindlig, dass das… alles war, war einfach Zuviel für ihn, die Sorge um Samuel, die Angst, ihn wirklich verlassen zu müssen…  Widerwillig ließ er sich nun doch von Samuel zurück zur Bank helfen und sich von ihm in die Arme nehmen… Er hatte einfach keine Kraft mehr um den Mann, denn er liebte von sich zuschieben… Alles was er jetzt noch konnte, war, war an dessen Vernunft zu appellieren… Auch wenn er selbst nicht wusste, ob es der Richtige weg war ... „Du musst damit aufhören Samuel…“ Der Angesprochene sah ihn fassungslos an, als könne er nicht begreifen, wovon er redete ... „Du, du musst aufhören, mich so anzusehen…“ Er konnte spüren, wie Samuel seine Fäuste Balte und doch nichts sagte, er konnte spüren, dass dieser sich zurückhielt, darauf wartete, dass er sich erklärte, also sprach er schließlich weiter .... „Wenn du mich so ansiehst, dann, dann habe ich noch mehr Angst, verstehst du das nicht… Ich habe doch selber Angst, wie, wie soll ich da für dich stark bleiben, wenn du mich so ansiehst… “, erneut kamen ihm die Tränen, wie so oft schon in den letzten Tagen… Was war nur mit ihm los? Er war doch sonst nicht so nah am Wasser gebaut… Sofort schloss seine Arme noch fester um ihn, während nun auch ihm die Tränen kamen… „Ladriel ich liebe dich, aber so etwas kannst du einfach nicht von mir verlangen ...  So, so stark bin auch ich nicht… Auch ich kann nicht lächeln, wenn, wenn der Mann denn ich liebe, stirbt… Also, also lass mich doch bitte wenigstens an deiner Seite sein und dir helfen, wenn ich schon sonst nicht tun kann, dann ... Dann wenigstens das ... Sonst, sonst komme ich mir so unglaublich ohnmächtig vor… ihm, ihn Anbetracht dessen das, dass du mich verlasen wirst… Also bitte, bitte, sag mir etwas, das ich wirklich tun kann? Und bitte hör auf die Gedanken, um andere zu machen und sag mir, was du wirklich möchtest…“   Was er wirklich wollte? Samuel nicht verlassen zu müssen, doch darauf würde wohl keiner von ihnen Einfluss haben… Doch, doch, wenn er schon gehen musste, dann, dann Zuhause in seiner vertrauten Umgebung, in seinem Zimmer, umgeben von den Dingen, die er liebte und, und in Samuels armen. „Bring mich nach Hause und, und bleib einfach bei mir, bis… bis es so weit ist…“ Ja, ja, das war sein einziger Wunsch und Samuel zögerte nicht in diesen zu erfüllen und so befanden sie sich schon zwei Tage später wieder auf dem Weg nach Adras.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)