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Zu Spät!?

von

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Ich Liebe dich!

„Mensch Janik höre auf zu heulen, das hier wird ne Party und keine Trauerfeier!“

 

Für dich doofe Kuh vielleicht nicht, schoss es mir durch den Kopf… Für mich war das Ganze kein Grund zu feiern oder sich zu freuen… Und trotzdem wischte ich mir die Tränen weg und lächelte… „Ich bin nicht traurig, ich bin nur so unendlich froh, dass ich nie wieder in diese kack Schule muss, so wie ihr.“

Glatt gelogen, okay halb, ich war wirklich froh nie wieder in dieses stinkende alte Gemäuer zu müssen so wie Tom und Alexandra, doch leider hatte die ganze Sache einen hacken… Ich würde Dominik ein ganzes Jahr lang nicht sehe, ein ganzes beschießendes Jahr… Wie sollte ich das aushalten?! Immerhin war Dominik nicht nur mein bester Freund, sondern fast genauso lange schon der Traum meiner schlaflosen Nächte…

 

Leider hatte ausgerechnet er sich dazu entschieden, nach der Schule ein Jahr work and travel zu machen… Ich mein, ich konnte es ja verstehen… Dominik war schon immer ein Freigeist gewesen, die enge in unserer Stadt und sein ständig betrunkener Vater waren die Hölle für ihn, es war also kein Wunder, das er raus in die Welt wollte, und im Prinzip hatte ich da ja auch Garnichts gegen ... Hätte er mich nur mitgenommen… Doch genau das hatte er mir strengstens untersagt…

Dabei war Dominik nie jemand, der irgendwen irgendetwas verbot… Solang es niemanden schadete, ließ er jeden seine eigenen Erfahrungen machen, etwas, weswegen er sehr beliebt war.

Aber als ich ihn vor ein paar Wochen darauf angesprochen hatte, ob wir das Ganze nicht zusammen machen wollten, immerhin waren wir bis hier her auch durch dick und dünn gegangen, hatte er mich mit weit aufgerissenen Augen angestarrt und mir ein Dickes Fettes NEIN geradezu entgegen geschrienen… Wenn ich nur daran dachte, kamen mir fast wieder die Tränen…

 

Sicher, ich hätte mich über sein striktes Nein hinwegsetzten, ihm einfach folgen können, aber ich wollte ihn nicht verärgern… Und er hatte mit seinen anschließenden Worten ja recht… Ich war für so etwas einfach nicht geschaffen, weder körperlich noch mental… und doch war und bin ich immer noch der Überzeugung, dass ich es an seiner Seite hätte schaffen können…

Ich war mir sicher, dass es uns beide noch mehr zusammengeschweißt hätte, doch stattdessen stand ich jetzt hier und räumte Bierflaschen in den Kühlschrank für seine quasi Verabschiedung und Abschlussfeier…

 

Wieder kam mir diese eine Frage in den Sinn, die mich schon seit Tagen beschäftigte, sollte ich ihm gestehen, wie ich wirklich für ihn empfand? Vielleicht würde er dann ja sogar bleiben und wir könnten die Ausbildung zum Kaufmann in Herrmanns Herrenboutique gemeinsam machen… Ach was redete ich mir da ein? Dominik würde morgen fliegen, egal was ich sagte… Schluss endlich würde er vermutlich nur glauben, dass dies nur ein verzweifelter Versuch wäre, ihn zurückzuhalten und mich dann vielleicht sogar noch deswegen hassen…

Dabei stimmte es doch, ich liebte Dominik, ich liebte ihn quasi schon, seit er sich in der Grundschule einfach neben mich gesetzt und beschlossen hatte, dass ich ab da sein bester Freund seihen würde… Ob er mich genauso vermissen würde, wie ich ihn?

 

„Mensch Janik, jetzt mach mal hinne, Tom kann nicht ewig mit Dominik durch die Gegend gurken.“

 

Ohh Mann, jetzt fing Ben auch schon an? Was hatte ich heute eigentlich allen getan? Vielleicht sollte ich einfach nach Hause gehen, andererseits vermutlich war dies der letzte Abend, den ich mit Dominik verbringen könnte ...  Gut, er hatte mir versprochen, dass er die letzte Nacht bei mir übernachten würde, aber nach dem, was die anderen alles an schnaps angeschleppt hatten, würde er bestenfalls einfach neben mir liegen und seinen Rausch ausschlafen, bis Alex und ich ihn morgen zum Flughafen bringen würden…

Alex diese dumme Kuh ... Wieso hatte auch ausgerechnet sie als einzige von uns einen Führerschein? So wie ich sie kannte, würde ich morgen keine ruhige Minute finden, um Dominik vielleicht doch noch meine Gefühle zu gestehen… Egal wie ich das Blatt drehte und wendete, ich musste das ganze Wohl heute Abend auf der Party durchziehen oder spätestens heute Nacht…

 

„Mensch Janik, geh mal zur Seite, ich mach das jetzt, bis du fertig bist, ist Dominik längst geflogen oder gar ein alter Greis!“

 

Genervt ließ ich mir tatsächlich von Alex die Flasche aus der Hand nehmen und trat zur Seite, sollte sie doch machen, wenn sie wollte… Ich brauchte jetzt etwas frische Luft… und am besten etwas, das meine Nerven beruhigte.

In diesem Moment vielen mir Bens kippen auf einem der Biertische auf die wir in dem kleinen Schuppen seines Vaters aufgebaut hatten, ob ich? Eigentlich rauchte ich nicht, sicher auch ich hatte schon mal an der ein oder anderen Zigarette und einmal sogar schon an einem Joint gezogen, aber ehrlich gesagt habe ich nie verstanden, was die Leute daran fanden, doch gerade wäre ich einfach über alles, das meine Hände beschäftigte und mich von dem bevorstehenden Abschied ablenkte, recht… „Ben? Kann ich mir eine kippe von dir schnorren?“

Plötzlich drehten sich die beiden zu mir um und sahen mich an, als wäre ich ein Außerirdischer oder so etwas… „Janik, du rauchst nicht?!“

Wau was eine Erkenntnis… darum ging es jetzt doch gar nicht… Da ich aber nicht über meinen Grund sprechen wollte, zuckte ich einfach nur mit den Schultern. Was sollte ich auch sagen?

Ben hatte ja recht, ich rauchte nicht, aber jetzt wollte ich eben doch… Herr Gott, ich war ein Jugendlicher, da durfte man doch seine Meinung mal spontan ohne Grund ändern oder?!

Wenn ich mir meine Freunde so ansah, dann allerdings nicht… erst nachdem Ben mich noch einmal ausgiebig gemustert hatte, nickte er endlich. „Kay… aber pass auf die sind stark.“

„Schon klar.“ Schnell schnappte ich mir einen der weißen Glimmstängel und Bens Feuerzeug und stahl mich aus dem Schuppen, ich brauchte jetzt einfach ein paar Minuten für mich…

 

Doch kaum hatte ich mir die Kippe angezündet, kamen auch schon Tom und Dominik auf den Hoff geradelt… Fuck, wieso waren die beiden schon da?

Tom bremste scharf neben mir und nahm mir einfach die Kippe ab, „Rauchen ist nichts für kleine Kinder Jani Boy.“ und steckte sie sich selbst in den Mund…

Keine wenigen Sekunden später stoppte Dominik neben uns, allerdings wesentlich sanfter als Tom, welcher mich fast über den Haufen Gefahren hatte…

„Mensch Tom, lass ihn doch, ist doch seine Entscheidung! Wenn du eine haben willst Janik, kannst du eine von mir haben.“ Mit seinem immer gleichen Warmen lächeln, hielt er mir seine Zigaretten hin… Doch jetzt wo Dominik da war, hatte ich Skrupel… bescheuert ich weiß… zumal er ja selber rauchte… Aber irgendwann hatte er mal zu mir gesagt, das Rauchen mir nicht stehen würde…

Wieder so eine Aussage die er nur mir gegenüber gemachte hatte… Etwas das meine Hoffnung das er meine Gefühle vielleicht doch erwidern könnte nur noch mehr genährt hatte…

„Ne ist schon gut… Mir is irgendwie die Lust darauf vergangen, aber sag mal, wieso seid ihr denn schon hier? Ich dachte, ihr wolltet erst in na halben Stunde oder so kommen?“

Oder war die Zeit etwa schon um? Wenn ja war es kein Wunder das Alexandra und Ben so rumgestresst hatten… Ob die beiden drinnen schon fertig waren? Vermutlich nicht oder?

„Ich bring mal mein Rad in den Schuppen, ach ja Janik wolltest du Dom nicht noch was unter Vier Augen erzählen?“

 

Für einen Moment glaubte ich, dass mein Herz vergessen hatte zu schlagen, bis ich denn eigentlichen Sinn hinter Toms Worten verstand… Er wollte anscheinend nur, dass ich Dominik ablenkte, während er mit den anderen den Rest vorbereitete… Verdammt, fast hätte ich einen Herzinfarkt bekommen… Immerhin wusste niemand etwas von meinen geheimen Gefühlen für Dominik. Eben dieser sah mich nun ganz irritiert an, stellte aber bereits sein Fahrrad neben, denn Schuppen.

 

„Du wolltest mit mir reden?“

 

Wollte ich das? Jein, eigentlich war es genau das, was ich mir für heute vorgenommen hatte, ich hatte mit ihm unter vier Augen sprechen wollen… Und doch bekam ich jetzt kein Wort heraus, also nickte ich nur… Statt eine Antwort zu erwarten, lächelte Dom mich nur an, kam zu mir und legte mir seinen Arm brüderlich um die Schulter. „Na, dann lass uns mal hinten zur alten Eiche gehen, da können wir in Ruhe quatschen.“

Oh Mann mein Herz schlug wie wild hoffentlich spürte Dom das nicht… Gott er war mir so verdammt nah ich konnte sogar seinen Duft nach Duschgel Deo und schweiß riechen, ein für mich fast verstörend gut duftender Cocktail…

Hinterm schuppen bei der alten Eiche ließ Dominik mich los und während in noch den Verlust seiner Warmen haut an meiner beklagte, war Dom bereits auf den breiten Seiten Ast der Eiche geklettert und hielt mir wie immer seine Hand entgegen, um mir rauf zu helfen, doch dieses Mal ergriff ich sie nicht… Etwas, das mir wieder einen skeptischen Blick einbrachte, aber ohne groß zu fragen sprang er wieder von dem Ast und lehnte sich stattdessen neben mich an, denn Dicken stamm.

 

Einen Moment standen wir einfach so schweigend neben einander. Das war es jetzt, oder? Meine Schanze ihn alles zu sagen, nur unter uns… Verdammt meine Finger fühlten sich ganz klamm und kalt an… Unbewusst begann ich damit, sie aneinander zu reiben, etwas, das ich oft tat, wenn ich nervös war, doch heute legten sich zwei warme große Hände um meine Feuchten flossen…

„Es ist alles gut Janik, ich weiß Bescheid, also höre auf dich so zu stressen.“

Nun war ich es der ihn entsetzt ansah. „Wie… Wie…“ verdammt ich bekam nicht mal mehr einen Satz zusammen in meinem Kopf begann sich alles zu drehen. Dominik wusste es? Aber wie, wieso weshalb? Und vor allen seit wann?

 

Plötzlich ließ Dom meine Hände los und ich bekam Panik, bis ich spürte, wie er mir liebevoll durchs Haar wuschelte, was war denn nun passiert?

„Oh Mann Janik, wie sollte ich nicht davon wissen? Ganz ehrlich glaubst du wirklich, dass ihr es schaffen würdet, ein Geheimnis vor mir zu haben?“

Was? Moment Stopp, hatte er gerade wir gesagt? Auf einmal zog er mich auch noch an seine Brut und knuddelte mich so richtig durch, spätestens in diesen Moment setzte in meinem Hirn alles aus.

„Gott ist aber ja schon süß von euch mir ne Überraschungsparty zu schmeißen, ach und keine Angst, ich tue gleich natürlich total überrascht.“

Was? Wie? „Über… Überraschungsparty?“ Irgendwie kam mein Hirn gerade nicht mehr mit…

„Oh Mann Jani… Ich werde euch echt vermissen, wenn ich weg bin.“

Fuck da war er wieder, dieser verdammt dicke Klos, in meinen Hals…

 

„Mensch Jani, heulst du jetzt schon wieder? Du bist ja schlimmer als nen klein Kind…“

 

Für einen Moment glaubte ich zu spüren, wie Dominik sich kurz versteift, ehe er mich losließ und sich einfach lächelnd zu Ben umdrehte. „Ich würde auch heulen, wenn ich mit dir hier in diesem Kaff bleiben müsste.“

Grinsend lief er einfach zu Ben und verpasste ihm einen Klaps. Ehe er Richtung Scheune lief.

Und ich? Ich stand noch immer wie bestellt und nicht abgeholt mit wildklopfendem Herzen unter unserer Lieblingseiche… bis Dominik sich schließlich noch einmal zu mir umdrehte. „Jani, kommst du? Ich dacht wir trinken noch mal nen Bier zusammen, bevor wir gleich zu dir fahren.“

Wie automatisch nickte ich doch alles an das ich gerade denken konnte, war Scheiße, verfluchte scheiße, das war sie gewesen, meine Schanze, mein kleines Zeitfenster, ich wusste es einfach…

Aber vielleicht wollte mir das Schicksal damit auch nur einen Hinweis geben, dass es eine scheiß Idee war, meinen besten Freund zu gestehen, dass ich ihn liebte und das kurz bevor sein Flug nach Australien ging, wo sein work and travel Jahr beginnen würde…

 

Nachdem ich mich einigermaßen irgendwie zusammengerissen hatte, lief ich denn beiden hinterher und natürlich tat Dom, wie er es bereits gesagt hatte, total überrascht, als schließlich Alex und Tom ein paar lustige Luftschlangen abfeuerten und Überraschung schrien, ehe sie Dom auch schon das erste Bier in die Hand drückten…

Ich hingegen stahl mich fast schon heimlich zum Kühlschrank und holte mir ebenfalls eins, mit dem ich mich an einem der Tische niederließ, während Alexandra wie immer an Dominik hing und ihn über sein bevorstehendes Abenteuer auszuquetschen und ihren Busen ganz unbewusst an ihn zu drücken… Diese verdammte Schlampe und wieso ließ Dom das eigentlich zu?

Ob er auf Alex stand? Und wieso wusste ich das eigentlich nicht? Verdammt wir wahren beste Freunde von klein auf, wir hatten über wirklich alles mit einander geredet, außer über Liebe… Irgendwie war das bei uns irgendwie nie zuspräche gekommen… Ich hatte ihn nie gefragt und er mich nicht, aber irgendwie hatte das auch nie eine bedeutende Rolle in unserer Freundschaft gespielt, außerdem wusste ich das Dom, an so etwas wie liebe nicht wirklich glaubte, seit seine Mutter einfach abgehauen war…

Was er wohl sagen würde, wenn ich ihm gestehen würde, das er drauf und dran war, mir das Herz so herauszureißen, wie seine Mutter es bei ihm und seinen Vater getan hatte?

Entsetzt allein über die bloße Idee schüttelte ich meinen Kopf und exte mein Veltins Curuba…

 

Im Laufe des Abends wurde die kleine Scheune immer voller, alle wollten sich von Dominik verabschieden, ihn alles Gute wünschen… und ich? Ich egoistisches Kleines Arschloch stahl mir schließlich eine der gekühlten Bacardi Razz´s, Flaschen und verzog mich wieder unter die alte Eiche…

Erst als die Flasche fast leer war, merkte ich, wie sich jemand neben mich setzte und mir die Flasche einfach abnahm und sie an meiner Stelle exte.  Dominik…?! Was machte er hier? Sollte er nicht eigentlich da drin sein und sich feiern lassen?

Plötzlich legte er mir seinen Arm um die Schultern und zog mich etwas an sich… Gott, er war so warm und roch so gut… Erneut schossen mir die Tränen in die Augen und ich erlaubte es mir, mich für einen Moment stumm bei ihm anzulehnen, denn die einzigen Worte, die mir auf der Zunge lagen, warn, geh nicht…

 

Nachdem wir eine Weile so stumm da Gesäßen hatten, oder besser gesagt er, denn ich heulte, immer noch, unterbrach er die vermeintliche Stille zwischen uns… „Jani mach es mir nicht schwerer als es ohne hin schon ist…“

Ich machte es ihm schwer? Wer verließ mich denn für irgendwelche komischen Abaritschinis oder was weiß ich noch?

„Ach komm Jani sei mir nicht mehr böse okay? Du weißt doch, wie lange ich dafür gespart und wie viel länger ich schon davon träume, mal die Welt zu sehen…“

Ich ihm böse sein? Nein, selbst wenn ich es gewollt hätte, könnte ich das nie… und doch schüttelte ich aus, trotz meinen Kopf, wollte ihm in meinen betrunkenen Kopf klarmachen, dass er nicht gehen sollte, auch wenn ich es nie aussprechen würde…

Doch er wäre nicht mein bester Freund, wenn er nicht genau wissen würde, wie er mich rum bekam…

„Janiii auch komm Jannilein, oder muss ich dich erst richtig durchkitzeln?“

Ich schüttelte den Kopf, wenn dann musste er mich wohl eher durchvögeln schoss es mir durch den Kopf, als sich auf einmal eine kalte Hand unter mein T-Shirt stahl um mich anschließend kräftig durch zu kitzeln….

 

Lachend wand ich mich aus Dominiks Armen, auch wenn ich mich eigentlich genau in diese werfen wollte, ich war nun mal verdammt kitzelig und das wusste mein bester Freund genau…

„Is ja jut….is ja jut…Ich…. Ich… bin nicht böse, ich… ich…“

Als ich gefühlt kaum noch Luft bekam, ließ Dom endlich von mir ab und stand auf. „Na komm, du musst immer noch mit mir anstoßen.“

Dieses Mal nickte ich und ergriff seine Hand, die er mir wie immer so bereitwillig entgegenstreckte, dass ich sie nur zu ergreifen brauchte.

Allerdings kaum das ich stand, merkte ich, dass ich es mit der Rum Flasche doch nicht alleine hätte versuchen sollen aufzunehmen, denn meine Beine so wie meine Sicht schwammen gefährlich… „Dom… Ich…“

Doch ich brauchte es nicht auszusprechen, da hatte mein bester Freund schon seinen Arm um mich gelegt und atmete schwer aus… „Ich glaub, das Anstoßen verschieben wir auf morgen früh mit, nehm orangen Saft oder nen ganz starken Kaffee… Jetzt sollten wir dich erst mal nach Hause und ins Bett schaffen.“

Vermutlich hätte ich widersprechen sollen, mir ein Taxi rufen oder jemand anders bitten, aber verdammt das hier war unsere gemeinsame letzte Nacht und ich würde mich ganz bestimmt nicht darüber beschweren davon so viele Minuten wie möglich alleine mit Dominik zu verbringen.

An der Scheune angekommen, setzte er mich auf einer der davorstehenden Kisten ab.

„Ich geh kurz allen tschüss sagen, packst du das einen Moment alleine? Ich glaub, die Scheune ist echt zu verqualmt nicht, dass du dich noch übergeben musst…“

Am liebsten hätte ich gesagt oder besser gelallt, dass er nicht gehen sollte, doch ich winkte nur ab.

„Ich komm klar… "Kam ich nicht und das lag ganz sicher nicht nur am Alkohol… Und trotzdem ließ er mich los und verschwand in der Scheune…

 

Und wieder schossen mir die Tränen in die Augen… Verdammt, er sollte nicht gehen, er sollte hierbleiben bei mir…

Auf einmal legten sich ein arm um meine Schulter und jemand drückte mir ein Bier in die Hand.

„Mensch Janii er kommt doch wieder… und wir sind doch auch noch da…“

Pah Tom hatte gut reden, es war ja nicht seine große Liebe, die ihn verließ… Immerhin war er sau glücklich mit Katia und diese würde für die Zeit ihres Abis sicher nirgendwo hingehen…

Auch wenn ich wusste, dass ich eigentlich mehr als genug hatte, setzte ich an, um die Flasche in meiner Hand zu exen, als sie mir plötzlich von einem wütend aussehenden Dominik entrissen wurde.

„Mensch Janik, glaubst du nicht, dass es langsam reicht? Und Tom, wieso gibst du ihm auch noch eins? Siehst du nicht, dass er total durch ist?“

Was war denn auf einmal mit Dominik los? Wieso war er auf einmal so sauer?

Irgendwie machte mich das Ganze wütend und ich versuchte ihm die Flasche wieder abzunehmen.

„Ich kann… selbs… entscheiden, ob ich noch was trinke…“

Doch Dominik war da anscheinend ganz anderer Meinung, denn statt sich die Flasche von mir abnehmen zu lassen, setzte er sie nun selbst an und trank sie auf einen Zug leer…

„Heyy... Das … Mein… Bieer…“ Beschwerte ich mich nun mit so fester Stimme wie ich konnte… Erst nahm er mir denn liebsten Menschen auf der Welt und dann stahl er auch noch mein Bier?

„Dus… biss… so nen Arsch Dom…Domini…“

 

„Dann bin ich eben nen Arsch, wenn ich nicht will, dass mein bester Freund später ne Alkoholvergiftung hat und jetzt komm… und du Tom, ihr müsst ihn Zukunft echt besser auf ihn aufpassen, sonst bekomm ich da drüben noch ne Krise…“

 

Um die Situation zu entschärfen, drückte mich nun Tom an seine Brust. „Ach mach dir keine Sorgen, Domi, wir passen schon auf unseren Kleinen hier auf.“

Klein? Wenn nannte er hier klein? Und seit wann musste man bitte auf mich aufpassen?

Gott gingen mir meine sogenannten Freunde heute auf den Piss… Wütend befreite ich mich aus Toms griff und stolperte einige Schritte davon, bis mich Dominik feste am Arm packte.

„Janii, hier gehts lang, Sascha ist so nett und fährt uns zu dir, zum Glück ist der Idiot mal wieder viel zu spät zum Party machen aufgetaucht…“

Auch das noch dabei wusste ich ganz genau, dass Sascha mich nicht mochte… Allerdings war Laufen keine Option, ich bekam ja kaum einen Fuß vor den anderen, wie als wolle mein Körper mir genau das Bestätigen stolperte ich über meine eigenen Füße und sah mich geistig schon auf dem Boden Dreck fressen, als sich zwei arme um meinen Bauch legten und mich abfingen, ehe ich wenige Sekunden später völlig denn Kontakt zum Boden verlor, was zum?

Das… das konnte Dom… Dominik doch nicht machen… Er hatte mich einfach wie ein kleines Kind oder vielleicht eine Braut auf den Arm genommen und trug mich Richtung Auto, zumindest vermutete ich das… All meine Wut war plötzlich wie verraucht und ich lehnte mich an seine starke schützende Brust. „Tut mir leid Dom…“ war alles, was ich über meine Lippen brachte…

 

 

Die gesamte Fahrt lag ich mehr als das, ich saß, neben Dom meinen Kopf an seine Brust gelegt, sein Arm um meine Schulter, fast war ich enttäuscht, als Sascha den Motor abschaltete.

„So, wir sind da, das macht dann acht Euro fünfzig.“

Seit wann war Sascha so ein Scherzkeks? Oder war, dass sein Ernst? Irgendwie konnte ich das eine in meinem betrunkenen Kopf nicht von dem anderen unterscheiden… Doch anscheinend war es wirklich nur ein Witz gewesen zumindest so wie die beiden plötzlich lachten…

Verdammt anscheinend hatte Dominik heute Abend mit jedem mehr Spaß als mit mir… Ich war so ein verdammter Idiot, wieso hatte ich mich auch so dermaßen abschließen müssen, dabei hatte ich mir doch eigentlich vorgenommen, denn letzten Abend mit Dominik zu genießen… Ihn vielleicht sogar meine Liebe zu gestehen … Scheiße, ich spürte schon wieder, wie mir die Tränen in die Augen schossen… Verdammt, ich wollte nur noch in mein Bett… Nur leider bekam ich diesen vermaledeiten Anschnaller nicht auf…

 

„Hey Jani nicht weinen, ich helfe dir ja schon.“

Gesagt getan hatte Dominik mich mit einen griff aus dem lästigen Gurt befreit… Statt mich zu bedanken, stieg ich ohne ihn auch nur anzusehen aus dem Wagen und wankte Richtung Tür, doch anscheinend hatte sich alles heute gegen mich verschworen denn ich bekam das verdammte Teil ebenfalls nicht auf…

Erneut hörte ich meinen besten Freund neben mir schwer schnauben und ließ mir dieses Mal ohne Murren von ihm helfen… Immerhin wollte ich nicht meine Eltern wecken, nicht auszumalen, wenn mich diese auch noch völlig betrunken sahen… Immerhin war ich gerade mal ein paar Wochen achtzehn… Dominik hingegen war inzwischen schon neunzehn, da er im Winter Geburtstag hatte, war er ein Jahr später eingeschult worden, zum Glück sonst hätten wir uns vielleicht nie kennengelernt.

 

Gerade als Dominik die Tür aufschließen wollte, öffnete sich diese von ihnen… Scheiße…

Wenige Sekunden später stand meine Mutter vor mir und besah sich Dominik und mich skeptisch, ehe sie einfach zur Seite trat und so Dominik und mir platzt machte, um unsere kleine Diele zu betreten.

„Tut mir leid, Frau Mayer, ich habe nicht gut genug auf Janik aufgepasst, ich glaub, er hatte ein Bierchen Zuviel, aber keine Angst, ich kümmere mich um ihn und bring ihn gleich ins Bett.“

Statt einer Belehrung nickte meine Mutter nur… Typisch selbst sie konnte Dominik nicht böse sein, außerdem hielt sie verdammt große Stücke auf ihn… Immerhin hatte er jahrelang den Haushalt für sich und seinen Vater geschmissen und war auch sonst, der Muster Sohn denn sich wohl jede Mutter wünschte… Nett zuvorkommend, gute Noten und vieles mehr… Ich hingegen hatte nicht mal meine Zulassung fürs Abitur bekommen…

 

Mit Dominiks Hilfe schaffte ich es immerhin gerade so ohne hinzufallen in mein Zimmer, wo Dominik mich auf meinem Bett absetzte.

Bevor ich etwas sagen konnte, zog sich Dominik bereits sein Shirt über den Kopf und entblößte damit seinen Sixpack Ansatz… verdammt, wieso musste er auch noch so gut aussehen… Nachdem er sich auch noch seiner Schuhe und Hosen entledigt hatte, starrte er mich so komisch an, dass mir ganz heiß wurde ...  Um mich von seinem heißen Körper und seinem durchdringenden Blick abzulenken, zog ich mir schnell selbst das Shirt über den Kopf oder mehr versucht es, denn wie konnte es anders sein, verhedderte ich mich irgendwie mit meinen Gliedmaßen darin… und viel fast vom Bett hätte Dominik mich nicht erneut abgefangen…

 

„Mensch Janii man könnte meinen, du machst das absichtlich…“

Mit einem kräftigen Ruck zog er mir schließlich das Shirt über den Kopf, wobei ich unsanft nach hinten auf die Matratze fiel und wieder sah er mich so komisch an, ehe er nur den Kopf schüttelte und nach meinem Hosenstall griff, etwas, das ich gerade noch so verhindern konnte, in dem ich ihn mit einem schups von mir schob, wobei er fast vom Bett fiel… Verdammt, ich hatte doch nur nicht gewollt, dass er merkt, wie erregt ich war… Dabei wäre das doch eigentlich die Gelegenheit gewesen… Immerhin hätte er dann gewusst, dass ich auf ihn oder zumindest auf seine Berührung stand, aber ich wollte nicht, dass er es so erfuhr… „Ich… ich es… es… tut mir leid Dom… „

Doch statt wütend zu sein, wuschelte Dominik mir nur wieder durchs Haar. „Schon gut, Janii.“

Nein es war nicht gut… Ich wollte ihn… Ich wollte ihn so sehr… aber die verdammte Angst das er mich dann widerlich finden gar hassen könnte lähmte ich einfach…

Ohne groß darüber nachzudenken ob er die Beule in meiner Hose nun sehen würde oder nicht stand ich auf und kickte meine Schuhe einfach durchs halbe Zimmer ehe ich endlich aus meiner Hose schlüpfte und anschließend ganz schnell unter meine Decke…

Wie selbstverständlich löschte Dominik das Licht und kroch ebenfalls zu mir unter die Decke, doch im Gegensatz zu sonst nahm er mich von hinten in den Arm. „Ich werde dich vermissen, Janik ... Aber ich werde dir ganz viel schreiben und dich anrufen, wenn ich kann ja?!“

Meinte er das ernst? Verdammt, wieso musste mein Herz schon wieder so doll schlagen… unfähig etwas zu erwidern, nickte ich nur…

„Schlaf gut Jani.“

 

Im Gegensatz zu mir schien Dominik wirklich gut schlafen zu können ... Ich hingegen lag noch stundenlang wach… In meinem Kopf drehte sich alles und das nicht nur wegen dem ganzen Alkohol…

Jeder Blick auf meinen alten Radiowecker verkündete mir, dass es nur noch wenige Stunden, erst acht, dann sieben, dann sechs und schließlich fast nur noch fünf Stunden wahren, bis wir zum Flughafen mussten…

Na ja, immerhin merkte ich langsam wie das drehen in meinem Kopf etwas besser wurde… Zumindest der Teil, denn ich denn Alkohol zu verdanken hatte…

Vorsichtig drehte ich mich in Dominiks Armen und strich vorsichtig über seine makellosen markanten Wangenknochen, betrachtete seine wundervoll geschwungenen Wimpern, die so perfekt waren, als würde er Mascara benutzten… Seine blonden Haare hingen im Wild ins Gesicht und ich wusste, hinter seinen geschlossenen Liedern ruhten zwei tiefe Bergseen, in denen ich jedes Mal zu ertrinken drohte, wenn ich nur zu tief in sie hinein sah… und dann, dann wahren da noch diese zwei wundervoll geschwungenen rosa Lippen… wie oft hatte ich mir vorgestellt, sie zu küssen… Ob ich?

Ach verdammt nur einmal konnte doch nicht schaden, oder? Immerhin schlief er tief und fest und würde es nie erfahren… „Dominik, ich liebe dich.“ Mit diesen geflüsterten Worten auf den Lippen näherten sich die meinigen seinen, kurz zögerte ich, ehe ich ihn schließlich küsste, wenn auch viel zu kurz doch allein davon hämmerte mein Herz, das ich mich sofort umdrehte und so tat als würde ich schlafen und tatsächlich schlief ich irgendwann ein.

 

Als der Wecker am Morgen klingelte, hatte ich einen Mordsschädel und ein erbliches schlaf Defizit, doch auch Dominik wirkte alles andere als frisch… Mehr als ein Guten Morgen, hatte er nicht über seine Lippen gebracht und ich wusste nicht, ob ich mir das einbildete oder nicht, aber ich hatte das Gefühl, das er mich nicht mal richtig ansah…

Meine Eltern hingegen wahren das Blühende leben… und als es ans Verabschieden ging, drückten sie ihn herzlich und mein Vater drückte Dominik einen Umschlag in die Hand.

Ich wusste, was darin war, es war ein Teil meines ersparten… und so dick wie der Umschlag war, hatten auch noch meine Eltern etwas dazu getan. Ich hatte meinen Dad darum gebeten, ich wusste zwar, dass Dominik lange und auch recht viel gespart hatte, aber ich wollte, dass er auf keinen Fall irgendwann ohne Geld da stand… Auch Dominik ahnte, nein wusste wohl auch, was in dem Umschlag war, denn er wollte ihn zunächst ablehnen, doch als meine Mutter sagte, dass sie ihn nie wieder in unser Haus lassen würde, wenn er es nicht annehmen würde, steckte er den Umschlag ein und wenige Momente später klingelte auch schon Alex an der Tür…

 

Irgendwie ging jetzt alles total schnell, wir luden seinen Riesen Backpacker Rucksack in den Kofferraum und fuhren zum Flughafen, wo er seinen Rucksack schnell eincheckte, und plötzlich war er da, der Moment des Abschiedes… Alexandra zerdrücke ihn fast und nötigte ihn fast schon das Versprechen ab ihr ebenfalls zu schreiben.

 

Als ich endlich an der Reihe war, mich zu verabschieden, stand ich einfach nur da und kämpfte mit den Tränen… Dominik nahm mich einfach in den Arm… Ich wusste, dass er mich trösten wollte, aber das und seine Nähe machten es nur schlimmer… Er sollte nicht gehen… Wie ein kleines Kind klammerte ich mich an ihn, bis sein Flug schon das zweite Mal zum Boarding aufgerufen wurde…

 

„Janii ich muss jetzt…“

 

Statt einer Antwort schüttelte ich nur mit dem Kopf und klammerte mich so sehr an ihn, dass meine Knöchel an den Händen schon weiß hervortraten… Erst als Alex mich bei den Schultern packte und Dominik sich vorsichtig, aber bestimmt aus meinen Armen befreite, ließ ich von ihm ab… Und wieder lagen mir diese zwei Worte auf den Lippen, geh nicht….

Stattdessen sah ich stumm zu, wie er sich schritt für Schritt von mir entfernte… Doch als er durch die Passkontrolle ging und endgültig drohte, aus meinem Blick zu verschwinden, riss ich mich von Alex los und rannte zum Tor neben der Pass-Kontrolle, weiter kam ich leider nicht, doch ich schrie aus voller Seele. „Dominik, ich liebe dich!“

Und tatsächlich lieb er stehen, doch statt wie in einem schnulzigen Film umzudrehen und zurück zu mir geeilt zu kommen, drehte er sich nur mit Tränen in den Augen um, winkte mir noch einmal und verschwand dann im Boarding Bereich…

3 Jahre Später

3 Jahre war es nun her, dass ich von hier fortgegangen war, und irgendwie wirkte alles noch kleiner als früher und doch war da dieses Wehmute Gefühl von Vertrautheit… und ja auch irgendwo angst…

Immerhin war ich ganze zwei Jahre länger als geplant weggeblieben, aber ich hatte einfach gehofft, irgendwo da draußen mich selbst und mein Glück zu finden… Mich selbst hatte ich gefunden und auch irgendwie mein Herz, aber nicht mein Glück… Wie könnte ich auch… Hatte ich es doch, so wusste ich jetzt, hier zurückgelassen…

Janik, wie es ihm wohl ging? Seit ein oder zwei Wochen bekam ich keine Antwort mehr auf meine Nachrichten und landete ständig auf der Mailbox, bis plötzlich die Band ansage kam, dass die Nummer nicht mehr vergeben sei… Und selbst als ich die anderen nach ihm fragte, hatten sie nur rumgedruckst und so komische zeug gesagt wie Nein, eigentlich gehts ihm wirklich gut und so etwas, aber wie konnte das sein? Warum redete er dann nicht mehr mit mir?

War er wirklich so sauer auf mich, dass er sogar seine Nummer gewechselt hatte?

Schlimmer noch, die anderen darum gebeten hatte, mir seine neue Nummer nicht zu geben?

 

Als ich aus dem Gate trat, erblickte ich gleich ein riesen Schild mit meinen Namen und kurz hoffte ich Janik zu sehen, immerhin hatte ich die anderen gebeten, ihm ebenfalls Bescheid zu geben, das ich heute wiederkam, doch ich wurde jäh enttäuscht… Sicher, ich freute mich Tom, Ben und selbst Alexandra wiederzusehen, doch der Mensch, denn ich gerade am meisten Sehen und vor allen in meine Arme schließen und küssen wollte, war Janik…

All die Jahre hatte ich ihn einfach nicht aus meinem Kopf oder gar aus meinem Herzen bekommen können… Und auch wenn er mir seine Liebe vor unserem Abschied zwei Mal gestanden hatte, war ich wie ein feiger Idiot einfach gegangen, nur, weil mein Freiheitsdrang stärker war… Dabei hätte ich ihn doch nur darum bitten müssen, auf mich zu warten… oder ihn doch einfach mitnehmen sollen, so wie er mich gebeten hatte…

Doch Vergangenheit war Vergangenheit… Sicher, wir würden die drei verlorenen Jahre nicht wiederbekommen, aber dafür könnten wir doch denn Rest unseres Lebens zusammen verbringen oder?!

 

Als meine Freunde mich erblickten, eilten sie auf mich zu und nahmen mich alle auf einmal in den Arm, es war ein wundervolles Gefühl alt bekannte Gesichter zu sehen und ihre Nähe zu spüren.

Vermutlich war es das, was Reisende in ihren Büchern immer als Gefühl von nach Hause kommen, beschrieben und doch war da dieser Stich denn Janiks Abwesenheit in meiner Brust verursachte und mein Herz sich heftig zusammen ziehen ließ… Schließlich musste ich die anderen einfach fragen?

„Ich habe euch echt alle total vermisst, aber sagt mal, ist Janik nicht mitgekommen?“

Als ich seinen Namen erwähnte, sahen alle betreten auf ihre Füße außer Alex, sie sah irgendwie? Ja, was? Wütend aus? Hatte ich irgendwas Falsches gesagt? Hatten sie sich alle irgendwie mit Janik zerstritten? Dabei hatten wir uns doch alle immer so gut verstanden…

 

„Also wenn du nur wegen Janik hier bist, kannst du gleich wieder fliegen.“ Blaffte mich Alexandra von der Seite an. Was sollte das denn? Ja sicher ich hatte natürlich gemerkt das sie damals etwas in mich verschossen gewesen war, aber diese Reaktion fand ich nach drei Jahren echt übertrieben… und anscheinend sahen das die anderen beiden gleich. „Mensch Alex jetzt lass ihn doch erst mal richtig ankommen… "Versuchte Timo die Wogen zu glätten, irgendwie war das komisch… sonst war das steht’s meine Aufgabe in der klicke gewesen… Aber anscheinend hatte nicht nur ich mich verändert…

„Lasst uns erst mal zu mir fahren okay? Ich habe extra nen Kasten Bier in der Scheune kaltgestellt.“

Mischte sich nun Ben ein. Na wenigstens eine Sache die beim Alten geblieben war…

 

Schließlich fuhren wir alle zu Ben, wie er es vorgeschlagen hatte und gönnten uns alle ein oder vielleicht auch zwei, drei Bierchen. Ich erzählte von meiner Tour und fragte auch die anderen, was sie so getrieben hatten. Tom und Alexandra steckten gerade wohl in ihren Abschlussprüfungen und auch Ben berichtete Stolz, dass er inzwischen ein fester Bestandteil im kleinen Sägewerk seines Vaters sei.

Schnell war es fast, wie in alten Zeiten, doch eins fehlte oder besser gesagt jemand, Janik ... Komischerweise erzählten die anderen kaum von ihm. … Hatte er sich doch so sehr eingeigelt, nach dem ich gegangen war? Erst jetzt viel mir, auf das er bei unseren wenigen Telefonaten kaum von sich erzählt hatte… Steht´s hatte er nur gefragt, wo ich seie, ob ich genug Geld habe für eine anständige Unterkunft und etwas zu essen…

Ja, sicher, er hatte zwischen durch mal etwas von seiner Ausbildung erzählt und auch, dass er seinen neuen Kollegen und seinen Chef möge würde, aber über sein Privatleben hatte er mir kaum etwas erzählt, nur das es seinen Eltern und so gut ginge und das auch nur, wenn ich gefragt hatte… Doch da ich selbst oft sehr kurz angebunden gewesen war, war mir seine Wortknappheit kaum aufgefallen, außerdem war er ja noch nie der große Redner gewesen…

Janik war schon als ich ihn kennenlernte, ziemlich still, aber irgendwie hatte ich das schon immer an ihn gemocht, ich war selbst nicht der große laute Typ und so genoss ich es, mit Janik oft stundenlang mit dem Bike unterwegs zu sein oder einfach gemeinsam zu zocken oder einen Film zuschauen.

Action hatten die anderen schon immer genug in unser Leben gebracht… Tom und Ben waren absolute drauf Gänger, die immer die ein oder andere schnaps Idee gehabt hatten, und Alex hatte ihnen in nichts nachgestanden und egal um was es ging, sie hatte immer über alles Bescheid gewusst. Na ja, vielleicht war das so ein Mädchen ding, bekanntlich lästerten sie ja gerne mal, für mich war das eher weniger etwas…

 

Ob Alexandra wusste, was mit Janik los war? Eigentlich waren die beiden steht’s wie Katz und Maus gewesen, aber ich bekam einfach ihren bösen Blick am Flughafen nicht mehr aus dem Kopf und dann der Spruch das, wenn ich nur wegen Janik hier sei ich wieder fliegen könnte… Jetzt, wo ich darüber nachdachte, passte das einfach nicht zu ihr…

Ach verdammt, ich würde sie jetzt einfach fragen, aber vielleicht nicht hier vor den anderen, immerhin wusste ich nicht, ob Janik sich inzwischen vor ihnen geoutet hatte und Alex war damals immerhin am Flughafen dabei gewesen, sie musste also wissen, wie Janik für mich empfand… oder zumindest empfunden hatte… „Hey Alex, kann ich mal fünf Minuten mit dir alleine Quatschen“

Auf einmal hörten auch die anderen auf zu reden, was war denn jetzt los? Plötzlich wechselten sie alle vielsagende Blicke, die ich nicht verstand, ehe die anderen Alex zu nickten. Okay, so langsam bekam ich das Gefühl, das alle etwas wussten, dass ich nicht wusste, und das war ein absolutes scheiß Gefühl… vor allen, weil ich irgendwie ahnte, dass es mit Janik zu tun haben musste…

 

Ohne groß etwas zu sagen verließ Alexandra die Scheune und lief Schnur stracks zu der alten Eiche und ich folgte ihr.

Kurz musste ich an meinen letzten Abend denken und wie ich Janik schon total angetrunken unter der alten Eiche gefunden hatte… Das Bild hatte mir fast das Herz gebrochen…

So wie er da ganz alleine mit der Flasche gehockt und geweint hatte, das… fast war ich versucht, meinen Flug und alles andere damit Verbundene abzusagen und der restliche Abend hatte es nicht besser gemacht, schon gar nicht sein plötzliches liebes Geständnis und sein Kuss mitten in der Nacht… Ich wusste bis heute nicht, warum ich so getan hatte, als hätte ich geschlafen, vielleicht, weil ich gefühlt hatte, dass ihm irgendetwas auf der Seele brannte, dass er nicht auszusprechen wagte…

Ehrlich gesagt hatte ich damals mehr mit einem ``geh nicht`` gerechnet, doch das hatte er nie ausgesprochen, er hatte mich nie gebeten zu bleiben…

Wobei? War sein Liebesgeständnis am Flughafen nicht genau so etwas gewesen? Und was hatte ich getan, ich hatte nur gewinkt und war in dieses verdammte Flugzeug gestiegen und dann war ich auch noch zwei Jahre länger weggeblieben, dabei hatte ich doch steht’s zu ihm gesagt, dass es nur Ein Jahr sein würde ..., Aber wie sich herausstellte, war es gar nicht so einfach, sich selbst zu finden… Und die vielen Abenteuer und Erfahrungen, die ich gemacht hatte, hatten es mir irgendwie leichter gemacht, nicht an zu Hause zu denken… Im Gegensatz zu Zuhause hatte ich aber steht’s an Janik denken müssen… Bei den vielen tollen Aussichten dachte ich nur, wie toll es wäre, sie Janik zu zeigen… Bei den vielen netten und hilfsbereiten Menschen dachte ich immer nur, Janik würde sie auch mögen, einzig bei der vielen Arbeit, oder den manchen Nächten auf einer Parkbank war ich froh, dass Janik nicht dabei war…

 

„Deine fünf Minuten sind gleich rum und du hast noch kein Wort gesagt Dominik.“

 

Was? Fuck standen wir schon so lange hier? „Entschuldige Alex… Ich, ich war nur kurz in Gedanken ...“

Entschuldigte ich mich bei ihr und hoffte, dass sie mir noch einen Moment geben würde…

„Schon gut ist sicher komisch, dass alles hier wieder zu sehen, aber das ist nicht der Grund, das du mit mir sprechen wolltest, oder? Ehrlich gesagt kann ich mir schon gut vorstellen, worum es geht, aber sag mal kann ich dich vielleicht zuerst etwas fragen?“

Alex wollte mich etwas fragen? Etwas irritiert nickte ich, doch das es Alexandras frage so ihn sich haben würde hatte ich nicht geahnt…

 

„Warum hast du damals am Flughafen nichts gesagt? Wieso bist du einfach so gegangen?“

 

Das war sie, die Frage, die mir selbst Tage, Wochen, Monate, ja Jahre auf der Seele gebrannt hatte… Und ehrlich gesagt war die beste Antwort, die ich darauf geben konnte, die das ich damals nicht bereit war… Ich war nicht bereit gewesen zu akzeptieren, dass ich ihn meinen Besten Freund verliebt war, mit dem ich fast wie Geschwister groß geworden war…

Immerhin hatten sich seine Eltern steht’s rührend um mich gekümmert, seit, seit meine Mutter uns verlassen hatte… Für Janiks Familie war es selbst verständlich gewesen, dass ich jeden Mittag mit bei ihnen am Tisch saß, ja sogar, dass sie mich mit in den Urlaub nahmen… und dann dieser dicke Batzen Geld, denn sie mir vor meiner Abreise auch noch zugesteckt hatten, welcher noch immer unberührt in meinem Rucksack lag… Irgendwie war es mit falsch vorgekommen, das Geld anzurühren… Erst recht, nachdem ich Janik so weh getan habe…

 

„Weißt du wie fertig Janik war?“

 

Ich konnte es mir vorstellen, aber es ausgerechnet von Alex, die sich oft mit Janik gezofft hatte, zu hören tat weh… Ob Janik mit ihr über die Gefühle mir gegenüber geredet hatte? Immerhin hatte sie es ja damals quasi aus erster Hand erfahren, was er für mich empfand…

„Es tut mir leid… "Mehr brachte ich einfach gerade nicht über meine Lippen… Es tat mir wirklich leid, dass Alex das mitbekommen musste, das sie ihn vermutlich wieder hatte beruhigen müssen, wo sie doch damals selbst anscheinend Gefühle für mich gehabt hatte…

 

„Es tut dir also leid, ja? Und das soll es jetzt besser machen? Mensch Dominik, ich glaub, du begreifst echt immer noch nicht, was du da für einen Scheiß angerichtet hast… Glaubst du wirklich, dass du nach drei Jahren nach drei verfickten Jahren wiederkommen kannst, dich entschuldigst und dann ist alles wieder gut? Tut mir leid, mein Freund, da muss ich dich enttäuschen…

Tom und Ben mögen dir das ja nicht nachtragen, aber sie haben sich auch nicht zwei jahrelang mit ansehen und anhören müssen, wie sehr Janik gelitten hat, denn vor ihnen hat er nie etwas gesagt… besser gesagt ist er so oft einfach gar nicht mehr mitgekommen ... Stattdessen hat er sich zu Hause eingeigelt ... Dass er die Ausbildung nicht abgebrochen hat, war schon ein wunder…“

 

Autsch… Also war es wirklich meine Schuld, das Janik sich anscheinend von alles und jedem zurückgezogen hatte, außer anscheinend von Alex… Etwas, das alleine schon zeigte, wie verzweifelte er gewesen sein musste… Wie sollte ich das jäh wieder gut machen?

„Ich weiß, dass ich die vergangenen drei Jahre nicht mehr gut machen kann… Aber… aber verdammt, ich liebe ihn einfach auch okay? Und ich bin jetzt hier und bereit, alles dafür zu tun, das er mir verzeiht… Ich will einfach nur mit ihm zusammen sein und ihm endlich sagen, wie sehr ich ihn Liebe…“

Alex finstere Miene hellte sich etwas auf, doch statt Wut sah ich nun so etwas wie Traurigkeit in ihren braunen Augen.

 

„Dafür kommst du ein ganzes Jahr zu spät Dominik, wenn du meine ehrliche Meinung hören willst, dass Beste das du für Janik machen kannst, ist nie wieder in seinem Leben aufzutauchen…“

 

Meinte Alex das ernst? Und was meinte sie mit einem ganzen Jahr zu spät? Hatte Janik etwa mit mir uns seinen Gefühlen für mich abgeschlossen? Hatte ich wirklich zu lange gewartet, um wieder heimzukommen? Hatte ich mein Glück verspielt nur für das ein oder andere Abenteuer?

Nein, das konnte und wollte ich nicht glauben… Janik hatte gesagt, dass er mich liebt, ja er hatte es mir regelrecht entgegen geschrien… Ich konnte und wollte einfach nicht glauben, dass sich das geändert haben sollte… So war Janik nicht…

 

Plötzlich atmete Alexandra neben mir schwer aus und legte mir die Hand auf die Schulter.

„Er hat es dir nicht gesagt oder?! Janik hat sein einem Jahr einen festen Freund, Björn, sie haben sich in dem Laden kennengelernt, in dem er seine Ausbildung gemacht hat und vor nicht ganz zwei Wochen sind die beiden zusammengezogen… Verstehst du jetzt? Er ist glücklich und das ohne dich, wenn du ihm jetzt hinterherläufst reist du nur alte Wunden wieder auf…“

 

Janik hatte was? Aber… aber er hatte doch gesagt, dass er mich liebt? Wie… Wie konnte er da einfach mit jemand anders zusammen sein? Hieß das, dass er nichts mehr für mich empfand? Hatte er deswegen nicht mehr auf meine Nachrichten und anrufe reagiert? Und wieso zum Teufel hatte er mir nie etwas davon erzählt? Nicht mit einem Wort hatte er erwähnt, dass er jemanden kennengelernt hatte, erst recht nicht das er plante auszuziehen…

War mein Bedürfnis, ihn wieder zu sehen, mit ihm zu sprechen, vorher schon extrem stark gewesen, so hielt ich es jetzt kaum aus… Ich musste ihn einfach sehen… Ich musste aus seinem eigenen Mund hören, dass er mich nicht mehr liebte, dass er glücklich war… Ich konnte ihn, nein uns, nicht ein weiteres Mal einfach so aufgeben…

„Du wirst mir also nicht helfen, mit ihm zu reden oder ihn gar zu treffen oder?“

Alex schüttelte mit dem Kopf und sah mich ernst an. „Nein, es tut mir leid, ich werde dir ganz bestimmt nicht helfen sein glück das er sich so mühsam erarbeitet hat, wieder kaputt zu machen und jetzt lass uns besser zu den anderen zurückgehen.

Ach ja, sie wissen es übrigens auch, also brauchst du sie gar nicht erst nach Janiks Adresse oder Nummer zu fragen!“

Scheiße… Mehr kam mir gerade einfach nicht in den Sinn, aber mein Bedürfnis, jetzt zurückzugehen und mir die mitleidigen Blicke meine ehemaligen guten Freunde mit anzusehen, brachte ich gerade einfach nicht fertig…

„Ich… Ich glaub, ich ruf mir lieber ein Taxi und fahr erst mal ins Hotel…“

Als Antwort nickte Alex nur stumm und ging zurück zu den anderen und ich? Ich ließ mich erst einmal kraftlos an dem Dicken stamm der Eiche zu Bodengleiten und weinte…

 

 

Es dauerte eine ganze Weile, bis ich mich wieder so weit gefasst hatte, dass ich mich bereit fühlte, meinen dicken Rucksack aus der Scheune zu holen und mich von den anderen zu verabschieden… Statt mir allerdings ein Taxi zu bestellen, lief ich einfach los… Das Laufen hatte mir die letzten drei Jahre steht’s beim Denken geholfen, vielleicht würden sie das auch jetzt tun…

Das ich irgendwann vor Janiks Tür stand, viel mehr erst auf, als Frau Mayer aus der Tür kam und meinen Namen rief… Kurz war ich versucht, einfach weiter zu laufen, aber Frau Mayer hatte so viel für mich getan, genau genommen Janiks ganze Familie, das ich stehen blieb und mich zu ihr umdrehte. „Guten Abend Frau Mayer…“

 

Schon wenige Sekunden spürte ich, wie sich zwei mütterliche Arme um mich legten und mich festdrückten. „Da bist du ja du ja endlich wieder, du Weltenbummler hat es dich also doch wieder nach Hause verschlagen? Na komm erst mal rein, ich habe grad Abendbrot gekocht.“

Oh Mann Frau Mayer war noch immer dieselbe fürsorgliche Frau wie und jäh… Irgendwie tat es gut… und doch wusste ich nicht ob es wirklich okay war… Immerhin hatte ich ihren Sohn das Herz gebrochen… Doch gerade als ich freundlich ablehnen wollte nahm sie mir schon meinen Rucksack ab und schob mich Richtung Tür. „Wenn du jetzt ablehnst, werde ich wirklich wütend also rein mit dir.“

Oh Mann, wie konnte ich jetzt noch Nein sagen?! Widerwillig ließ ich mich von ihr also in das kleine, mir so vertraute Haus führen.

Es hatte sich nichts verändert, der Geruch nach alten Holz und frisch gekochten essen hing in der Luft und eine bekannte Wärme umfing mich, es war zwar schon April, aber draußen war es doch etwas frisch gewesen, ein Umstand, der mir erst jetzt bewusst wurde…

„Du siehst ja total fertig aus Junge, am besten gehst du erst mal nach oben, nimmst ein heißes Bad und ich kümmere mich solange um deine Wäsche und keine Widerrede, du kannst dir nach dem Baden etwas aus Janiks alten Schrank holen, er hat es noch nicht geschafft, alles mitzunehmen.“

Bei der Erwähnung von Janiks Namen zog sich alles in mir zusammen und doch nickte ich. „Danke Frau Mayer…“ und ging nach Oben.

Auch hier schien sich auf den ersten Blick nichts verändert zu haben… Es war, als wäre ich nicht drei Jahre Sonden vielleicht höchstens drei Wochen weg gewesen und doch wusste ich, dass sich etwas Essenziales verändert hatte… Janik war nicht mehr hier…

 

Im Bad sah ebenfalls alles wie eh und jäh aus und für eine Weile versuchte ich mir genau das einzureden, so zu tun, als wäre ich nicht drei Jahre weg gewesen, so als würde Janik nur im Zimmer auf mich warten… Doch spätestens als ich in ein dickes Handtuch eingehüllt sein Zimmer betrat, schlug mir die Realität mit all ihrer Kraft in den Magen…  Janiks Zimmer war fast leer… Sicher hing noch hier und da ein Poster von ihm an der Wand, aber alles andere Persönliche fehlte sein Laptop, seine heiß geliebte Playstation, vor der wir Stunde um Stunde rumgebracht hatten und nicht zuletzt Janiks Kamera…

Als ich denn Schrank öffnete, war auch dieser fast leer, anscheinend hatte Janik nur ein paar wenige Klamotten zurückgelassen, vielleicht für den Fall, dass er mal aus irgendeinen Grund Zuhause schlafen würde… Zu meiner Verwunderung fand ich unten in der hintersten Ecke sogar meinen alten Lieblingspullover, denn Janik immer so geliebt hatte… Eins der wenigen Dinge, die ich zurückgelassen hatte, er sollte Janik an mich erinnern, während ich weg war…

Als ich ihn an mich nahm, roch er nicht wie früher immer nach mir, sondern nach Janik. … Hatte er ihn so oft getragen? Ehrlich gesagt sah er nicht so aus, vielleicht etwas zerrknuddelt, aber keineswegs abgetragen.

 

Schnell schlüpfte ich ihn das von mir so geliebte alte Teil und schnappte mir eine der Jogginghosen, die Janik ebenfalls anscheinend zum Übernachten hier gelassen hatte…

Ehe Frau Mayer auch schon von unten nach mir rief.

Als ich wenige Momente später die Küche betrat viel mir doch eine Veränderung auf, am Kühlschrank hing jede einzelne meiner Postkarten… Sie hatten also jede Einzelne davon aufgehoben, … Dabei hatte ich ihnen gefühlt mehr aus flicht Gefühl geschrieben…

 

„Setz dich junge, sonst wird Margots gutes Essen noch kalt und so abgemagert wie du aussiehst, hast du dich die letzten drei Jahre von Luft und ein paar kargen Mahlzeiten ernährt.“

 

Hatte ich so sehr abgenommen? Verhalten lächelnd setzte ich mich zu Herrn Mayer an den Tisch, während Frau Mayer oder eben Margot das Essen servierte. Anscheinend glaubte auch sie, dass ich Zuviel abgenommen hatte, denn mein Teller war mindestens doppelt so voll wie ihrer oder der ihres Mannes… und doch aß ich ihn bis auf den Letzten bissen auf.

Wie sehr ich eine warme Mahlzeit, die mit so viel liebe gekocht war, vermisst hatte… Vielleicht war es doch die beste unbewusste Entscheidung gewesen, hier her zu kommen…  In einem Hotel hätte ich mich niemals so zuhause fühlen können so wie hier…

Während des gesamten Essens hatten Margot und Reiner mich über meine Reisen ausgefragt und ich hatte brav Rede und Antwort gestanden, bis mir ein Tiefer gähnen über die Lippen kam…

Der Flug und das Gefühls Chaos der letzten Stunden hatten mich doch ziemlich geschlaucht…

 

„Oh du musst sicher ganz erschöpft sein von deiner Reise und wir fragen dich hier so aus… Am besten, du gehst nach oben und haust dich aufs Ohr, wir können morgen ja immer noch reden.“

 

Freundlich nickend verabschiedete ich mich von den beiden und wünschte ihnen ebenfalls eine Gute Nacht, ehe ich nach oben zurück in Janiks Zimmer ging… Doch vor dem Bett blieb ich stehen, war es wirklich in Ordnung, wenn ich hier in seinem Bett schlief? Sicher, ich hatte das früher bestimmt Hunderte, wenn nicht Tausende male getan, aber nie ohne ihn… Gott, wie sehr ich ihn vermisste… Was ich nicht gerade alles dafür getan hätte, dass er jetzt hier bei mir wäre…

Kaum dass ich mich ins Bett gelegt hatte, hüllte mich auch schon Janiks Duft ein, oder war das nur Einbildung? Ach, eigentlich war das ja auch egal… Immerhin gab es mir die benötigte innere Ruhe, um einzuschlafen.

 

 

Als ich am nächsten Morgen Erwachte duftete es bereits im ganzen Haus nach Kaffee und Speck, schnell huschte ich ins Bad, wobei mir auf den Weg dahin der große Wäschekorb und mein Rucksack neben der Tür auffielen… Frau Mayer hatte gestern Abend wirklich noch meine ganze Wäsche gewaschen, einzig mein Riesen Schlafsack fehlte, vermutlich würde er unten auf einer Leine zum Trocknen hängen.

Nachdem ich mich gewaschen und etwas Frisches anzogen hatte, kramte ich denn Dicken umschlag aus meinem Rucksack und legte ihn ohne groß etwas zu sagen unten auf die große Kommode im Flur, ehe ich die Küche betrat. „Guten Morgen Frau Mayer.“

Wie es mir der Geruch bereits verraten hatte stand sie gerade am Herd und war dabei Speck und Eier zu Braten, etwas das sie sonst nur am Wochenende Tat, aber vermutlich war das ihre Art mich wieder willkommen zu heißen denn nach dem ich mich mit einer frischen Tasse Kaffee an den Tisch gesetzt hatte, stellte sie mir eine riesen Portion vor die Nase und begann dann zu spülen.

 

Das Essen schmeckte wie immer wahnsinnig gut, es war eine Wohltat für meinen Magen und auch für meine Seele, das reisen war wundervoll gewesen, aber das Gefühl, wieder Zuhause zu sein, war etwas ganz anderes… Dabei hatte ich es damals gar nicht erwarten können, hier weg zukommen…

Und das lag damals nicht nur an meinen Vater, sondern eben auch an meinen Gefühlen für Janik…

Ich hatte gehofft, dass ich da draußen ein nettes Mädchen oder so finden würde, dass meine, wie ich damals dachten, falschen Gefühle für Janik vertreiben würde… Doch das war nie der Fall gewesen und auch kein Kerl hatte es geschafft… Denn eins war mir ziemlich schnell auf meiner Reise klargeworden, ich war schwul und darin war nichts Falsches, aber an den Gefühlen, die ich für Janik hatte, hatte ich länger geknackt… und vielleicht war es auch der Umstand, dass er mir seine liebe gestanden hatte, dass ich es nicht fertig gebracht hatte nach dem einem geplanten Jahr nach Hause zurück zu kehren…

So naiv wie ich da noch war, hatte ich gehofft, dass wir beide das vergessen und wenn ich wiederkommen würde, einfach da weitermachen könnten, wo wir aufgehört hatten und zwar als Beste Freunde… Immerhin hatte Janik das Thema nach seinem Geständnis am Flughafen nicht mehr erwähnt… Wie immer hatten wir das Thema liebe einfach gemieden…

Ich erzählte ihm nichts von der Frau, die mich zu sich eingeladen und später verführt hatte und nichts von den Kerlen, die mir manche Nacht nicht nur ein warmes Bett geboten hatten…

Und Janik… Janik hatte mir nichts von diesem… diesem Björn erzählt, aber, wenn ich Alexandra richtig verstand, war Janiks und mein Kontakt anscheinend genau zu dem Zeitpunkt regelrecht eingeschlafen… Ob dieser Björn nicht wollte, dass er mich Kontaktierte? Oder hatte er mich einfach ersetzt und brauchte mich nicht mehr… Nein, das konnte und wollte ich mir einfach nicht vorstellen…

Andererseits war Janik kein unehrlicher Mensch, er wäre nie nur mit jemanden zusammen, um einen anderen zu vergessen… Er musste diesen Björn also zumindest gern haben… Die Frage war nur, hatte er ihn lieber als mich?

Sicher, dass er nicht auf mich gewartet hatte, sprach eigentlich eine deutliche Sprache, aber da hatte er vielleicht auch geglaubt, nie wirklich eine Schanze bei mir zu haben, immerhin hatte ich Idiot ihm meine liebe für ihn ja nie mit einem Wort ihm gegenüber erwähnt…

 

„Es ist wirklich schön, dich wieder hier zu haben Dominik, und das liegt nicht nur daran, dass ich an so etwas wie einem leeren Nest Syndrom leide, seit Janik vor zwei Wochen überraschend verkündet hat, dass er bei Björn einzieht. Ehrlich gesagt waren Reiner und ich ziemlich überrascht, als Janik uns Björn vorstellte und das nicht, weil er ein Mann war, ehrlich gesagt hatten wir immer, na ja gedacht, dass etwas zwischen euch beiden läuft.“

 

Was hatte Frau Mayer da gerade gesagt? Zum Glück hatte ich gerade keinen Kaffee im Mund, sonst hätte ich ihn vermutlich über den ganzen Tisch gerotzt, stattdessen starrte ich sie einfach nur fassungslos an. Sie hatte es gewusst? Okay gewusst war vielleicht das falsche Wort geahnt traf es vielleicht eher… das, das Janik und, und ich uns liebten? Und, und so wie es klang, hätte es sie nie gestört? Aber, aber wir waren doch quasi wie Brüder gewesen? Wie konnte es sie da nicht stören?

Mein Vater währe an die Decke gegangen, hätte ich auch nur mit einem Wort erwähnt auf Kerle zu stehen und sie? Sie nahm das einfach so hin? Mehr noch beherbergte mich trotzdem noch unter ihrem Dach? Und das sogar noch, wo Janik jetzt einen Freund hatte?

 

Lachend setzte sie sich neben mich und legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter.

„Niki, du brauchst gar nicht so schockiert kucken, Mütter wissen so etwas eben und ganz ehrlich? Björn mag ja nett sein, auch wenn er meiner Meinung nach viel zu alt für Janik ist, aber ich glaube nicht, dass er ihn so liebt wie dich, aber er war wirklich sehr verletzt, als du damals ohne ihn gegangen und dann nicht wie versprochen wieder gekommen bist… Und so wie du aussiehst, bist du dir bewusst, dass du da einen riesen Bockmist verzapft hast, aber wie sagt Reiner immer so schön, heute ist noch nicht aller Tage Abend und ich bin mir sicher, wenn du dir genügend Mühe gibst, ist vielleicht noch nicht alles verloren.“

Zwinkern stand Frau Mayer auf und klopfte mir noch einmal mütterlich auf die Schulter.

„So, aber jetzt habe ich, glaub ich genug gesagt, die Wäsche wartet, ach übrigens, wenn du aufgegessen hast, mach doch mal einen Abstecher ins Dorf, ich glaub Janik hat heute Spätschicht im Laden.“ Und schon verschwand sie aus der Küche ... und ich, ich blieb völlig baff zurück…

Frau Mayer hatte mir gerade mehr oder weniger gesagt das sie wusste das ich schwul war und ihren Sohn liebte und mehr noch, dass ich um ihn Kämpfen sollte… Diese ganze Familie war wirklich unglaublich…

 

 

Später, nachdem ich endlich aufgegessen und brav mein Geschirr abgespült hatte, machte ich mich tatsächlich auf den Weg ins Dorf… Mein alter Drahtesel hatte noch immer einträchtig neben Janiks altem in der Garage gestanden… Alles, was ich hatte machen müssen, war etwas Luft aufzupumpen.

Es war ein komisches und doch befriedigendes Gefühl, wieder mit dem alten Teil über die alten Feldwege zu düsen, die vermutlich schon seit Jahrhunderten die gleichen wahren.

Im Dorf angekommen merkte ich doch das doch nicht alles beim Alten geblieben war, es gab jetzt nicht nur ein Edeka, sondern auch einen Rewe im Dorf, aber ansonsten sah noch immer alles wie früher aus… Vor Jovanies Laden standen noch immer die kleinen Tische mit den Rot karierten Tischdecken und dem kleinen Teelicht darauf, die einen zum Verweilen einluden und am Dorfbrunnen hockten einige Mütter mit ihren Kindern, ganz so wie früher.

Nun waren es nur noch wenige Meter bis zu Hermanns Herren Boutique, in der Janik vor drei Jahren seine Ausbildung begonnen hatte… Schnell stieg ich ab, denn ich hatte ehrlich gesagt fast angst vom Rad zu fallen denn mit jedem Schritt schlug mein Herz immer schneller…

 

Neben dem Laden lehnte ich mein Rad einfach an die Wand, hier im Dorf kannte sich schließlich quasi jeder, da war Diebstahl zum Glück noch ein kleines Problem.

Nachdem ich noch einmal tief durchgeatmet hatte, schlich ich mich zum Schaufenster und versuchte einen Blick nach drinnen zu erhaschen… Leider versperrten mir einige Kleiderständer die Sicht… Verdammt… Ob ich warten sollte, bis Janik Feierabend hatte? Andererseits, was machte ich, wenn ihn dieser Björn dann abholen kam? Nein, ich musste jetzt endlich die Eier in der Hose haben und mich ihm stellen…

 

Doch als ich denn Laden betrat, war nur der alte Herr Hermanns zu sehen… Ob Janik gerade Pause machte? Gerade als ich wieder gehen wollte, sprach mich Herr Herrmanns an.

„Dominik, Dominik Schiffer, dass man dich hier noch mal sieht. Weltreise beendet oder nur auf einen Abstecher zu Hause?“

verdammt einfach gehen war jetzt also keine Option mehr… Zumal er Janik bestimmt erzählen würde das ich da gewesen war… Verlegen kratzte ich mir im Nacken.

„Fürs Erste bin ich wieder da ja. Wie sagt man so schöne irgendwann ruft die Heimat und man muss einfach folgen nicht wahr?!“

Herr Hermanns nickte zustimmend und besah mich dann von oben nach unten, etwas, das mir irgendwie unangenehm war…

„Aus dir ist wirklich ein stattlicher Mann geworden, aber ich nehm an, du bist nicht wegen einem Anzug hier oder? Lass mich raten, du suchst Janik?“

 

Was sollte ich jetzt sagen? Ich konnte mir ja jetzt schlecht nen Anzug Kaufen nur um nicht zuzugeben, dass ich tatsächlich nur wegen Janik hier war, also nickte ich.

„Ich wollte ihn gern überraschen, seine Mutter hat gesagt, er würde heute arbeiten, ich wollte auch nicht lange stören…“

Plötzlich sah mich Herr Hermanns skeptisch an, nickte dann aber. „Janik ist hinten, du kannst ihm ruhig sagen, dass er jetzt schon Pause machen kann, ihr habt euch sicher viel zu erzählen, ihr könnt euch hinten im Aufenthaltsraum unterhalten, ich halt hier schon die Stellung.“

Dankbar nickte ich und ging nicht nach hinten ins Lager, zu behaupten das ich gerade nervös war, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts… Hoffentlich würde Janik mich nicht gleich wieder wegschicken…

 

Eben jener stand hinten und sortierte gerade einige Stoffballen in ein Riesen regal… Ich wartete noch, bis er von der großen Leiter wieder herabgestiegen war, ehe ich es wagte, etwas zu sagen…

„Hallo Jani“ Ich weiß, das war nicht gerade geistreich, aber anscheinend reichte schon das, damit er mit seiner Arbeit innehielt und gerade zu, zu einer Salzsäule erstarrte, ehe er sich wenige Augenblicke wieder an die Arbeit machte… Wollte er mich jetzt wirklich ignorieren? Irgendwie machte mich das wütend… „Sagst du mir nicht mal mehr Hallo? Ich weiß, ich komme spät, aber musst du mich deswegen jetzt wirklich mit Missachtung strafen? Ich dachte, wir seien beste Freunde…“ Ich wusste, es war gemein, diese Karte zu spielen und mich auf unsere Freundschaft zu beziehen, immerhin war dies nicht der Grund, wieso ich hier war, aber eben doch ein vollkommen Legitimer, einer denn er nicht so einfach ignorieren konnte, nicht, wenn er nicht unsere ganze gemeinsame Zeit in den Dreck ziehen wollte…

Und es schien zu funktionieren, denn er legte denn Ballen wieder hin und schnaubte missmutig.

„Hallo Dominik“

Wau… er musste wirklich und wahrhaftig wütend auf mich sein ... Verdammt, aber so schnell würde ich nicht aufgeben. „Ich habe dich vermisst Janik…“

Wieder erntete ich zunächst nur ein schnauben, eher er sich anscheinend endlich zu mehr als einer zweisilbigen Antwort durchgerungen hatte…

„Dominik, ich habe grad keine Zeit, außerdem arbeite ich hier, es wäre also nett, wenn du jetzt wieder gehen könntest…“

Janik schickte mich offen und wahrhaftig weg?! Ich konnte es nicht fassen und doch versuchte ich meine Contenance zu wahren… „Wenn es jetzt schlecht ist, könnte ich ja später wiederkommen… Ich könnte dich nach der Arbeit abholen, wenn dir das recht wäre…“

War es ihm anscheinend nicht, denn er wischte sich angestrengt durchs Gesicht, ehe er mich endlich das erste Mal richtig ansah… „Nach der Arbeit holt mich mein Freund ab!“

 

Bahm, einfach, so haute er mir diesen Fakt um die Ohren, jetzt hatte ich zwei Möglichkeiten, ich konnte so tun, als wüsste ich von nichts, etwas das er vermutlich ganz klar als Lüge erkennen würde, oder aber ich konnte mit offenen Karten spielen… Beides war irgendwie nicht die beste Option, also versuchte ich diesen Umstand bei Seite zu lassen…

„Ach so und wie sieht es am Wochenende aus? Hast du da auch schon was vor? Ich wollte euch alle gern alle zum Grillen einladen, quasi als danke schöne für die tolle Abschiedsfeier, die ihr mir geschmissen habt…“ Als ich sah, das er zögerte, setzte ich noch schnell hinterher. „Du könntest auch deinen Freund mitbringen…“

Eigentlich war das genau das Gegenteil von dem, was ich wollte, denn vermutlich würde dieser es genauso wenige toll finden, das ich wieder da war, wie Alex, aber, wenn ich dadurch nur wieder ein Teil seines Lebens werden konnte, dann würde ich in den sauren Apfel beißen…

Und es schien zu wirken, denn Janik zuckte mit den Achseln. „Ich überlege es mir okay…“

Na ja, mehr konnte ich wohl nicht erwarten…

„Ich würde mich freuen, wenn du oder ihr kommt…“ das ihr war mir nur schwer über die Lippen gekommen, aber ich wollte unbedingt, das Janik wieder ein Teil meines Lebens war… Und wenn das bedeutete, dass ich diesen Björn erst einmal an seiner Seite Akzeptieren musste, dann war das ebenso… vermutlich war er meine Strafe des Himmels dafür, dass ich zulange gezögert hatte…

Aber nur, weil ich ihn erst mal an seiner Seite akzeptierte, bedeutete das nicht, dass ich nicht um ihn kämpfen würde, aber erst einmal würde ich es wohl schaffen müssen, dass Janik mir verzieh…

„Dann lass ich dich jetzt wohl mal weiter arbeiten… Bis zum Wochenende dann.“

Ich wusste es war dreist einfach davon auszugehen das er kam, aber ich wollte ihm damit zeigen das ich ihn unbedingt dabeihaben wollte.

 

Noch bevor Janik etwas hatte erwidern können, hatte ich auch schon den Laden verlassen und mich auf meinen Draht Esel geschwungen, fuhr an unserer alten Schule und meinem alten Haus vorbei, in dem jetzt andere Leute wohnten… Es war komisch zu wissen, dass jetzt andere darin lebten… Umso froher war ich, dass ich bei den Mayers untergekommen war…

Ob ich einmal beim Friedhof rumfahren sollte? Ehrlich gesagt plagte mich noch immer irgendwo das schlechte Gewissen sicher, ich hatte meinen Vater nicht geliebt, aber das ich nicht einmal zu seiner Beerdigung nach Hause gekommen war, war ein komisches Gefühl… Erst recht, weil ich wusste, dass meine Tante Beatriz extra aus Frankfurt gekommen war, um alles zu regeln, da ich behauptet hatte, so schnell keinen Flug nach Hause zu bekommen… Bei ihr würde ich mich früher oder später auch noch einmal melden müssen… Immerhin verwaltete die sie nun das Erbe meines Vaters… Allerdings war mir das Geld ehrlich gesagt egal, aber das waren alles Dinge, mit denen ich mir irgendwann würde beschäftigen müssen, doch jetzt war Janik meine erste und einzige Priorität.

 

Die nächsten Tage verbrachte ich damit alles zu planen fragte Ben, ob ich wir das Grillen in der Scheune machen könnten, wozu er natürlich gleich zustimmte ebenso war ich ganz froh, dass er mir einen kleinen Job als Hilfsarbeiter in der Firma seines Vaters organisiert hatte.

Mit meinem Erbe hätte ich das sicherlich erst mal nicht nötig gehabt, aber nach dem ich drei Jahre für meinen Unterhalt gearbeitet hatte, kam es mir nur recht und billig vor, dies auch weiterhin zu tun.

 

 

Am Freitagabend trafen wir uns schließlich alle in der Scheune, wobei alle zu viel war, denn die Hauptperson, weswegen ich das Ganze hier veranstaltete, fehlte immer noch… Janik würde es mir doch nicht wirklich antun, nicht zu kommen oder?!

Plötzlich hörten wir ein Auto auf den Hof fahren, ob das Janik war? Am liebsten wäre ich sofort zu ihm gerannt, aber vermutlich würde ich ihn damit nur direkt wieder verscheuchen… Also blieb ich brav hinterm Grill und war dazu verdammt zu zusehen wie Janik aus einem verdammt teuer aussehendenden Auto Ausstieg… Das gehörte bestimmt diesen Björn, apropos dieser oder zumindest ein, wie ich zugeben musste attraktiver Mann, den ich für diesen hielt, stieg ebenfalls aus und küsste Janik demonstrativ, ehe er sich anscheinend von ihm verabschiedete…

Bei dem Kuss zog sich alles in mir zusammen, zum Glück haute der Typ wenige Augenblicke später wieder ab… Eins stand fest, ich konnte ihn jetzt schon nicht leiden… Janik hingegen schien ihn noch sehnsüchtig hinterher zuschauen, so als wäre er am liebsten wieder mit gefahren…

Na, das fing ja schon mal gut an, aber immerhin war er hier und das sogar alleine, das war doch eigentlich ein gutes Zeichen oder?! Dass es das nur so halb war, merkte ich spätestens daran, dass Janik mir nur zu nickte und dann direkt zu Alexandra ging ... Irgendwie störte es mich, dass die beiden sich nun so gut verstanden… Anscheinend war sie nun seine beste Freundin, schon komisch, wie sich Menschen und Beziehungen im Laufe der Zeit verändern konnten…

 

Na ja, immerhin stand Ben voll und ganz hinter mir… und wollte mir sogar helfen, anscheinend konnte er Björn auch nicht leiden, zumindest hatte er das die letzten Tage mehrfachangedeutet, und als ich ihm dann gestanden hatte, was ich für Janik empfand, war er sofort Feuer und Flamme gewesen und das seine Worte nicht nur leere Versprechungen gewesen waren, merkte ich schon wenige Augenblicke später, denn er bat Janik anscheinend mir am Grill zu helfen, während er Alex dazu überredete, mit ihm noch etwas aus dem anliegenden Wohnhaus zu holen.

Tom hingegen würde mit Katia später kommen, also im Grunde die Perfekte Gelegenheit, wenn da nicht das Problem wäre, das ich nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen wollte.

Als Janik beim Grill ankam, drückte ich ihm direkt denn Teller in die Hand, damit er ja nicht auf die Idee kam, wieder abzuhauen.

„Es freut mich wirklich, dass du gekommen bist Janik… Wollte Björn? Nicht bleiben?“

Es fiel mir schwer nach dem Typen zu fragen, aber wenn ich mit Janik wieder so etwas wie eine Beziehung aufbauen wollte, dann musste ich Interesse an ihn und seinem Leben zeigen und ob es mir passte oder nicht, diese Björn schien ein großer Teil davon zu sein…

 

„Du hast mir ja nicht wirklich eine Wahl gelassen, also denk dir nichts dabei… Ich werde auch nicht lange bleiben… Björn holt mich nachher wieder ab.“

 

Bam… Na, das nannte ich mal eine Klare ansage… Seit wann war mein kleiner Janik so direkt?

Wobei klein stimmte auch nicht mehr so wirklich… Bildete ich mir das ein oder war er in den letzten Jahren denn ein oder anderen Zentimeter gewachsen? Auch seine braunen Haare trug er nun etwas länger, aber noch immer ordentlich gestylt.

Darauf, dass ich ihn mehr oder weniger genötigt hatte, ging ich gar nicht erst ein, hinterher hätten wir uns nur direkt gestritten… „Na ja Hauptsache ist das du überhaupt gekommen bist.“

 

„Wie gesagt, ich hatte ja kaum eine Wahl… und ihm Gegensatz zu manch anderen halte ich mein Wort… Aber was anderes Ben sagte, ich soll dir bei was helfen? Ich nehme nicht an, dass ich nur hier doof rumstehen und einen Leeren Teller halten soll oder?!“

 

Autsch, das war die nächste verbale Klatsche… Hasste Janik mich jetzt wirklich so sehr? Aber wieso war er dann überhaupt gekommen? Irgendwie wurde ich nicht mehr schlau aus ihm… Und trotzdem versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen.

„Ne natürlich nicht, die Würstchen sind jeden Moment fertig, dann können wir gleich alle zusammen Essen, soweit Tom endlich mit Katia auftaucht.“

Wie auf Kommando kam eben dieser gerade mit Katia auf seinem Roller angebraust, die guten alten Fahrräder schienen inzwischen endgültig ausgedient zu haben… Irgendwie schade, aber vermutlich sollte ich mir demnächst auch einmal Gedanken um einen Richtigen Fahrbahren Untersatz machen, aber dafür würde ich erst mal das Geld von meiner Tante holen müssen…

 

Im Gegensatz zu Janiks Begrüßung viel die von Katia sehr viel wärmer aus, sie umarmte mich und betonte, wie toll es war, dass endlich die gesamte alte Gang wieder zusammen war, ganz wie ihn denn alten Zeiten, doch ganz wie ihn denn alten Zeiten war es eben nicht, denn beim Essen saß Janik nicht neben mir, sondern am anderen Ende des Tischs bei Alexandra. Diese sah mich übrigens immer wieder grimmig an, aber gut, sie hatte mir ja schon zu verstehen gegeben, dass ich mich von Janik fernhalten sollte, dass ich das ganz offensichtlich nicht tat, schien meine Punkte bei ihr noch mehr sinken zu lassen, denn als wir uns alle an die kleine Feuerschale setzten, nahm ich einfach dreister weiße neben Janik Platz, während Ben Musik anschmiss und die Wodka Pulle aus dem Tiefkühlschrank holte.

 

„So, da wir alle nun eine ordentliche Grundlage haben, finde ich ist es wie in alten Zeiten, an der Zeit für ein kleines Spielchen.“

 

Oh Mann, das war doch nicht sein Ernst? Janik sah erst Böse zu Ben und dann zu mir… Vermutlich glaubte er, dass ich das Ganze irgendwie geplant hatte, doch ehrlich gesagt hatte ich gar keinen wirklichen Plan gehabt, außer mich mit Janik zu unterhalten und ihm vielleicht in einem Stillen Moment zu sagen, wie sehr ich ihn wirklich vermisst hatte und ihm zu erklären, warum ich wie gehandelt hatte, doch Ben schien einen anderen Plan zu verfolgen…

 

„So ihr habt die Wahl, Wahrheit oder Pflicht, oder wie früher flaschendrehen, wobei wir bei Letzteren natürlich ganz nach alter Tradition die Pulle hier Leeren müssten.“

 

Janik schien davon nicht begeistert, aber die anderen waren sich einig, dass es zum Einstieg erst einmal Ersteres sein sollte und sich dabei die Flasche schon ganz von alleine würde leeren können, denn bei uns hatte Wahrheit oder Pflicht noch ein kleines sauf grimmig, bei Wahrheit konnte man Einspruch erheben, wenn man glaubte, dass es nicht wahr war, und wenn man recht hatte, musste der Lügner zwei trinken, und wenn man jemand zu Unrecht beschuldigt hatte, musste man drei trinken, dasselbe galt, wenn man Pflicht verweigerte.

Und tatsächlich leerte die Flasche immer mehr, aber gerade Tom und Ben übertrafen sich mal wieder mit ihren irrwitzigen Ideen bei Pflicht, da war bis zur Spitze der alten Eiche zu klettern noch das Harmloseste…

Inzwischen war es dunkle geworden und ich war froh, dass Björn Janik noch immer nicht abgeholt hatte, ich hatte ihn vorhin kurz mit seinem Handy hinter denn Schuppen verschwinden sehen, als er sich entschuldigt hatte, weil er mal müsse, aber vermutlich hatte er damit Björn telefoniert, zumindest nahm ich das an, so rot wie sein Gesicht gewesen wahr ... Aber im Gegensatz zu meiner Befürchtung schien auch er inzwischen denn Abend mit allen gemeinsam zu genießen… Nun war es fast wie früher…

 

Schließlich war Ben wieder dran und mir schwante Böses so wie er mich ansah…

„Also Dominik, was darf es sein, Wahrheit oder Pflicht?“

Ich überlegte einen Moment nahm dann aber Wahrheit… ansonsten kam er noch auf so eine Idee wie küss Janik oder so etwas… Das Wahrheit, nicht viel besser war, merkte ich Sekunden später…

„Okay, also bereit oder nicht hier kommt meine Frage. Warst du schon immer in Janik verliebt?“

ohne zu zögern rutschte mir ein „Ja.“ Raus… Etwas das Janik anscheinend mehr als wütend machte… denn er drehte sich ruckartig zu mir um und schrie mir fast ein „Lüge!“ Entgegen… und haute ohne eine Antwort zu warten, einfach ab Richtung alte Eiche…

Ohne zu zögern stand ich ebenfalls auf mein Bier noch immer in Händen und verpasste Ben im vorbei eilen einen Schlag auf den Arm, dieser verdammte Idiot… Janik mochte vielleicht tougher geworden sein, aber dass ihn diese Aussage so wütend würde machen, war doch klar gewesen, andererseits zeigte es mir dafür, dass er absolut noch nicht über seine Gefühle mir gegenüber hinweg war, wieso sonst wäre er sonst Richtung unseres alten Lieblingsplatzes abgehauen, statt Richtung Straße.

 

 

Als ich an der Alten eiche ankam, hockte er da im Gras und tippte wie wild auf seinem Handy herum, vermutlich schrieb er Björn, dass er ihn abholen sollte und was für Arschlöcher wir doch alle waren…

Tief schnaubend ließ ich mich, nach dem er fertig getippt hatte, einfach neben ihn ins Gras fallen und hielt ihm meine Flasche hin. „Du musst trinken.“ Mehr sagte ich nicht… Was hätte ich auch anderes sagen sollen? Es tut mir leid das Ben so ein Idiot ist?

Ohne zu zögern nahm er mir tatsächlich die Flasche ab und exte sie, ein klares Eingeständnis das er einsah, dass es die Wahrheit und doch keine Lüge gewesen war. „Ich wusste es war ein Fehler zu kommen. …“ war alles was er sagte, jedoch blieb er sitzen also, nutzte ich die Gelegenheit einfach zu reden.

„Nein war es nicht… Ein Fehler war es von mir damals ohne ein weiteres Wort zu gehen und drei Jahre nicht zurückzukommen… Ich hätte damals nicht fliegen sollen, ich hätte auf das Flugticket und alles scheißen sollen und dich endlich küssen sollen, aber ich war ein riesen Idiot… Weil ich es nicht wahrhaben wollte, dass ich in meinen besten Freund, der schon immer fast so etwas wie ein kleiner Bruder für mich gewesen war, verliebt hatte…  Aber genau das hatte ich mich… und ich liebe dich immer noch…“

Ich wusste nicht, was mich in diesem Moment ritt, aber ich beugte mich zu Janik herüber und küsste ihn und für einen kleinen Moment erwiderte er denn Kuss sogar, ehe er mich erschrocken mit seinen Tiefen braunen Reh Augen ansah und mir eine scheuerte.

„Du bist immer noch der gleiche Arsch wie früher Dominik Schiffer!“ Schrie er mich an und rannte zurück über den Hof nun eindeutig Richtung Straße… Wo wenige Sekunden später auch schon Björn mit seiner Protzkarre ankam… hatte der Typ die ganze Zeit im Auto gewartet oder wie war er so schnell hier hingekommen? Große Zeit darüber nachzudenken hatte ich nicht, denn nachdem er Janik nur kurz gedrückt hatte, kam er auch schon auf mich zu und Verpasste mir eine, das es mir hören und sehen vergehen ließ und ich mit meinen vier Buchstaben auf den harten Pflasterstein knallte ....

„Wenn du ihm noch einmal zu nahekommst, mach ich Mus aus dir!“ Und mit diesen Worten hatte er sich auch schon wieder umgedreht und war zu Janik gegangen… Zu meinen Janik… Der das Ganze einfach stumm beobachtet hatte und sich nun einfach von diesem Typen ins Auto drängen ließ und auch Alex schien die Schnauze voll zu haben, denn sie stieg ebenfalls ohne ein Wort mit ein und gemeinsam düsten die drei vom Hof…

 

Ich hingegen hockte noch immer auf meinen vier Buchstaben und sah ihnen einfach nur nach, ich konnte noch immer nicht ganz fassen, was gerade passiert war… Ich hatte Janik meine Gefühle gestanden, ihn geküsst und ob er es abstreiten würde oder nicht, er hatte denn Kuss erwidert.

Egal was er nun sagen würde, ich wusste nun ganz genau, dass er noch etwas für mich empfand.

„Dom alles okay mit dir? Zeig mal… fuck ich glaub, das sollten wir Kühlen…“

Quatschte Tom auf mich ein, während Katia bereits Richtung Haus lief… Vermutlich wollte sie ein Kühl-Pack holen.

„Es geht schon, ich habe nur das Gefühl, mir wäre eine Dampflok über den Kopf gefahren…“

Hatte ich wirklich… denn ehrlich gesagt, war der Schlag von dem typen echt nicht von schlechten Eltern gewesen… Sicher, ich war auch wenn das niemand außer Janik wusste, weit aus Schlimmeres von meinem Vater gewohnt gewesen, aber viel mehr tat gerade der Gedanke weh, das Janik tatsächlich zu diesem typen ins Auto gestiegen war und dass nach dem er meinen Kuss eindeutig erwiderte hatte, wenn auch nur kurz…

 

Nachdem Katia mir das Eis-pack gegeben hatte, hatten sie und Tom sich schließlich auch recht schnell verabschiedet und ich war mit Ben zurückgeblieben…

„Mann… sorry Dominik, so war das echt nicht geplant gewesen, na ja, ich hatte euch beiden doch eigentlich nur auf die Sprünge helfen wollen…“

Oh Mann, typisch Ben, eigentlich hätte ich es ahnen müssen, oder? Immerhin hatte er schon früher gerne übers Ziel hinaus geschossen… „Das ist nicht deine Schuld Ben…. Außerdem bin ich jetzt immerhin um eine Gewissheit reicher, er liebt mich noch, auch wenn er es nicht zugeben will!“

 

Denn restlichen Abend vernichteten Ben und ich noch zusammen die Wodkaflasche und ein oder zwei Bier und kurz schoss es durch den Kopf, dass ich aufpassen musste… Immerhin war mein Vater zu Anfang auch erst ein Gelegenheitstrinker gewesen… und vermutlich hätte mir das ein großes negativ Beispiel sein müssen, aber ehrlich gesagt vertrat ich die Meinung das trinken in Ordnung war, solange man es im Griff hatte und es nicht aus Frust tat… Etwas, weswegen ich so sauer auf Janik an meinem letzten Abend gewesen war… Er hatte sich ganz eindeutig betrunken, um den Schmerz der bevorstehenden Trennung abzumildern… Aus demselben Grund hatte ich damals mehr oder weniger auch Tom angeschrien, der Janik auch noch ein Bier gegeben hatte, denn als Kind war ich genauso gewesen… Immer wenn mein Vater mal wieder traurig oder wütend war, brachte ich ihm ein Bier, um ihn zu beruhigen… Es klappte… Nur leider wurden aus einem Bier irgendwann vier oder fünf oder sogar noch mehr und aus meinem traurigen Papa wurde ein cholerisches Arschloch, das mir vorwarf ich hätte seinen Biervorrat weggesoffen, dass er teilweise denn ganzen Kasten selber getrunken hatte, wollte er wohl einfach nicht wahr haben…

 

 

Am nächsten Morgen oder eher frühen Mittag, ich hatte die Nacht bei Ben verbracht, war ich verwundert, als plötzlich Janik ins Zimmer gestürzt kam und mir etwas an den Kopf warf… Als ich es aufhob, erkannte ich es, es war der Umschlag mit dem Geld, das ich von seinen Eltern bekommen hatte… Also wusste er jetzt, dass ich bei seinen Eltern wohnte?

„Wieso? Wieso hast du meinen Eltern das Geld zurückgegeben? Meine Mom hat mich vorhin angerufen und gesagt, dass ich mir mein Geld bei ihnen abholen könnte… Was soll das? Und wieso wohnst du jetzt bitte auch noch in meinem alten Zimmer? Du hast da nichts mehr zu suchen… DU hast dich gegen uns entschieden, als du damals in dieses verdammte Flugzeug gestiegen bist!

Wieso? Wieso musstest du nur wiederkommen? Es war doch alles gut so, wie es war…. Ohne dich… Wieso? Wieso musstest du zurückkommen und alles wieder durcheinanderbringen…“

 

Verdammt ihn meinem müden Kopf wahren das ein oder zwei Informationen zu viel, doch auf die Frage, wieso ich zurückgekommen bin, konnte es für mich nur eine Antwort geben. „Ich bin deines wegen wieder gekommen… Weil ich dich Liebe, weil ich dich immer schon geliebt hab und nur zu dumm und zu blind war es einzusehen, weil ich gehofft hatte, das es noch nicht zu spät sei… Weil ich gehofft hatte, dass du mich immer noch liebst und egal was du jetzt sagst, ich weiß, dass du es noch tust, egal was du jetzt sagst, du Liebst mich!“

Zu meiner Verwunderung stritt er es nicht ab, im Gegenteil, er stand einfach da, die Augen tränen verhangen… Spätestens jetzt hielt mich nichts mehr im Bett und ich stand auf, um ihn endlich in meine Arme zu schließen, zunächst schlug er immer wieder auf meine Brust, brüllte mich regelrecht an, was für ein Idiot ich war, und ich ließ es zu, denn ich hatte jeden einzelnen und noch viel mehr davon verdient…

 

Als er sich endlich beruhigt hatte, dirigierte ich ihn vorsichtig zur Bettkante und strich ihm ein paar Tränen aus dem Gesicht, am liebsten hätte ich ihn jetzt noch einmal geküsst, doch ich ließ es, sah ihn einfach nur an meinen kleinen Jani, der eigentlich gar nicht mehr so Kleine war und von dem ich immer noch nicht wusste, ob er eigentlich überhaupt jemals wieder mein Janik sein würde…

 

„Ich bin so ein Idiot ...“ Unterbrach er schließlich die Stille.

 

Hatte ich mich grad verhört? Er war ein Idiot, wenn war doch eindeutig ich hier der Idiot oder Vollhonk, Verräter was auch immer, aber ganz bestimmt nicht er und das sagte ich ihm auch.

„Bist du nicht…“

Doch Janik schüttelte zunächst nur den Kopf, ehe er mich erneut ansah.

„Doch, doch bin ich ein Riesen voll Idiot… Denn obwohl du noch keine Woche zurück bist, hast du mich schon wieder mehr als einmal zum Weinen gebracht und doch bin ich bereit, dir noch eine Schanze zu geben… Und alles für dich stehen und liegen zu lassen…“

 

Sagte er gerade das, was ich glaubte, was er sagte? „Janiii…“ Mein Jani gab Mir wirklich noch eine Schanze, aber was war mit Björn? „Heißt, heißt es, das, was ich glaube, dass es heißt?“

Erneut nickte Janik und dieses Mal war ich es der ihn völlig Baff anstarrte ehe er mich einfach küsste und mir anschließend über die Wange strich. „Ich habe mit Björn Schluss gemacht… Wie könnte ich auch mit jemanden zusammen sein der dich schlägt? Das darf niemand außer mir.“

Liebevoll gab er mir einen weiteren Klaps auf den Arm und sah mich danach wieder ernst an.

„Ich liebe dich, Dominik Schiffer, aber wenn du es wagst, mir noch einmal so wehzutun, rahm ich dich ungespritzt in den Boden!“

So eine Drohung aus Janiks Mund klang für mich ehrlich gesagt ziemlich surreal aber, irgendwie glaubte ich ihm, aber wenn eins feststand dann das ich ihm nie wieder einen Grund dafür geben würde.

„Und ich liebe dich Janik meinen Besten Freund und ich schwöre dir, dass ich dich nie, nie wieder verlassen werde.“ Mit den letzten Worten auf den Lippen zog ich ihn an mich und küsste ihn so leidenschaftlich das wir fast von der Bettkante fielen.

 

 

An diesem Abend feierten wir erneut und dieses Mal waren alle dabei und wahren fröhlich und ausgelassen und selbst Alex verzieh mir, na ja, nachdem Janik ihr gedroht hatte, nicht mehr mit ihr zu reden. Später am Abend, als alle ausgelassen am Feiern und trinken wahren, schnappte ich mir heimlich Janik und ging mit ihm zu unserer alten Eiche, denn dort musste ich noch etwas vollenden.

Denn als wir klein gewesen waren, hatten wir mal unsere Namen und BF4EVER in den Stamm geritzt und heute, heute wollte ich etwas nachholen, das ich schon viel früher hätte tun sollen. Ich ritzte ein großes Herz um unsere Initialen und küsste ihn.



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