Hunt von Dudisliebling ================================================================================ Kapitel 18: Eifersucht (Alejandro) ~by PoG ------------------------------------------ 18 Eifersucht (Alejandro) by PoG Wie sehr hatte ich den Tag und den Abend mit meinem Vögelchen genossen. Es war zu niedlich, als er in meinen Armen einschlummerte. Ich beobachtete ihn eine ganze Weile, aber ein Blick auf die Uhr meines Smartphones sagte mir, dass ich mich langsam auf den Weg machen sollte. Morgen würde mit Sicherheit ein anstrengender Tag werden. Mein Auftraggeber hatte sich bei unseren kurzen Gesprächen, schon als schwieriger und anspruchsvoller Kandidat präsentiert, so dass ich mir keine große Hoffnung auf einen angenehmen Arbeitstag machte. Einige weitere schöne Stunden mit meinem kleinen Prinzen, wären mir deutlich lieber gewesen, aber auch er musste wieder arbeiten. Also schob ich mich leise seufzend so unter den schlafenden Vogel, dass ich ihn auf meine Arme nehmen und vorsichtig ins Bett bringen konnte. Sein Kopf schmiegte sich Nähe suchend in meine Halsbeuge und er klammerte sich an mir fest. Nur schwer konnte ich mich aus seiner Umarmung befreien und durch die viele Bewegung erwachte er schließlich doch noch. Er führte mich sehr in Versuchung, aber ich beschloss ihm und mir Ruhe zu gönnen, guckte er mich doch nur aus sehr kleinen Augen an. Ich hatte ihn wohl etwas zu sehr gefordert. Aber mein Vögelchen so verschlafen zu sehen und seine Zuneigung zu spüren, die er mir so großzügig zukommen ließ, war ein Anblick, den ich zu gerne noch einmal haben wollte. Nach einen Nasenkuss von Siakoh und einem Kopfstreichler meinerseits, machte ich mich auf den Weg in meine Wohnung. Sie wirkte kalt und kahl, im Vergleich zu dem Vogelnest. Aber es war auch wohltuend und erdete mich wieder. Es war als erwachte ich aus einem wunderbaren, aber auch surrealen Traum. Ich erkannte mich selbst kaum wieder, wenn ich bei meinem Vögelchen war und sein Duft mich umhüllte. Es tat gut wieder klar denken zu können. Allerdings ließ es mich auch zweifeln, ob diese ganze Beziehungsgeschichte für mich tatsächlich das Richtige war. Aber ich wollte lernen mich auf mein Vögelchen einzulassen, ohne mich in ihm zu verlieren. Vielleicht erwartete ich auch zu viel von mir. Nach fast 500 Jahren allein, war es ja eigentlich nicht verwunderlich, wenn ich kein richtiges Maß dafür hatte, wie sehr sich das Leben um seinen Partner drehen sollte. Aber wenn ich auf Siakohs letzte Worte vertrauen würde, hätte ich nun ja noch viel Zeit zum Eingewöhnen. Ich kramte meine Werkzeugtasche zusammen, zog mir noch einige Dateien auf den Arbeitslaptop und legte diverse Kabellage mit diesem in die Aktentasche. Einen Serverausfall zu beheben, konnte eine durchaus aufwändige Sache sein. Vor allem, wenn ich noch einen neuen Server einrichten müsste, würde ich wohl den ganzen Tag benötigen. Im Bett liegend ließ ich die Zeit mit Siakoh noch einmal Review passieren und die Erkenntnis, dass er es wert war und ich die Sache mit ihm unbedingt hinbekommen wollte setzte sich in meinem Herzen fest. Morgen nach der Arbeit würde ich mit meiner Recherche beginnen, wie so ein romantisches Dinnerdate aussehen musste. Ich wollte meinen kleinen Prinzen beeindrucken und ihm zeigen, dass ich nicht der ungehobelte Klotz war, der ich in seinen Augen zu sein schien. Ob er sich deswegen so gesträubt hatte mich an sich ranzulassen? Er war es gewohnt verwöhnt und umsorgt zu werden. Etwas, dass ich erst lernen musste. Eine natürliche Begabung schien ich darin jedenfalls nicht zu haben. Aber ich würde es schon schaffen, Siakoh der Freund zu werden, den er sich wünschte und den er verdiente. Mit dieser Zuversicht im Herzen schlief ich ein. Ich erwachte bereits um 4 Uhr morgens und fragte mich, was ich nun tun sollte. Mit der Recherche zu beginnen, war keine Option, dafür kannte ich mich zu gut. Wenn ich mich auf eine Sache fokussierte, vergaß ich alles drumherum, dann würde ich also doch noch zu spät kommen. Ich beschloss mein verpasstes Sportpensum nachzuholen, auch wenn ich gestern alles gegeben hatte, um ein ausreichendes Maß an Bewegung zu bekommen. Nach einer kurzen Dusche zum Wachwerden, beschloss ich zunächst den Pool zu benutzen, um ein paar Dutzend Bahnen zu schwimmen. Mit einer engen Schwimmshorts und Hausschuhen bekleidet lief ich über den Flur und bog kurz vor der Tür zur Tiefgarage links ab. Handtücher waren im Service des Hauses inbegriffen. Also tauschte ich im Eingangsbereich Hausschuh gegen Badelatschen, nahm mir ein großes Duschtusch aus dem Regal und ging zum Becken. Beides ließ ich am Beckenrand zurück und ging am Wasser entlang zum Startblock auf der anderen Seite. Eine großzügige Spende meinerseits, um die Schwimmmöglichkeit zu optimieren. Wie erwartet war ich allein und musste mich also nicht zurückhalten und konnte meine dämonische Schnelligkeit nutzen. Das angenehm kühle Nass auf der Haut zu spüren belebte mich und die gleichförmigen Bewegungen taten mir gut. Ich spürte die Tage des Nichtstuns, aber meine Muskeln wurden zusehends geschmeidiger. Nach dem Schwimmen trocknete ich mich ab und nutzte die frühe Stunde, um spärlich bekleidet noch einige Pfeile präzise auf ihrer Zielscheibe zu platzieren. Das Anspannen, Zielen und die kontrollierte Atmung, beruhigten mein aufgewühltes Inneres und brachten mir meinen Fokus zurück. Da mein heutiger Auftrag in einer Klinik war, musste ich mich nicht in einen Anzug schmeißen, etwas, das ich nur äußerst ungerne tat und daher vermied ich es, como el diabolo evitó el agua bendita. Eine Klinik hatte außerdem auch Umkleideräume, in denen ich mich kurz frisch machen könnte, also beschloss ich mein Laufprogramm mit dem Weg dorthin zu kombinieren. Die würden sich schon nicht beschweren, wenn ich ein paar Stunden eher dort auftauchen würde. Ich stopfte also Boxer, Cargo und Rollkragenpulli in meinem Rucksack und packte auch den Inhalt der Aktentasche um. Die Werkzeugtasche wurde obenauf geschnallt und ich schlüpfte in meine langen Laufklamotten. Mit dem Rucksack musste ich erst einen Rhythmus finden, der ihn nicht zu sehr schwanken ließ, aber dann klappte es gut und das Laufen wurde gleichmäßiger. Je näher ich meinem Ziel kam, desto bekannter wurde die Gegend. Vor gar nicht langer Zeit war ich doch schon einmal hier gewesen. Wie konnte mir das entgangen sein? Ich kannte die Adresse. Es war die des Gebäudes, über das es so wenig Informationen gab und aus dessen Tiefgarage mein, mir damals noch unbekanntes, Vögelchen entschlüpft war. Es war eine Klinik und wahrscheinlich für Yokai. Siakohs Arbeitsplatz. Burro! Wo war nur mein Gehirn die letzten Tage?! Okay, vielleicht war es eher das Blut, dass in anderen Regionen meines Körpers unterwegs gewesen war. Ob ich meinem Vögelchen gleich begegnen würde? Wann war nur sein Arbeitsbeginn? Könnte ich mir einen Kuss oder eventuell noch mehr rauben? Ein freudiges Kribbeln durchzog meinen Bauch, als ich daran dachte. Alejandro, konzentrier dich! Trabajar antes que el placer! Ich betrat das Foyer, blickte mich um und entdeckte die Beschilderung, die Toilettenräume auswies. Umgezogen und mit etwas Wasser und Deo erfrischt, begab ich mich an den Tresen der Anmeldung. Die Dame stöhnte kurz, als ich ihr mein Anliegen mitteilte. „Ich kann auch wieder gehen und später wiederkommen, aber ich dachte Ihr Problem sei dringender Natur?“, fragte ich sie mit einer Mischung aus Genervtheit und Irritation. „Da haben Sie recht, aber der Chef ist… nun ja… etwas schwierig, was Planänderungen angeht. Ich freue mich, dass Sie schon da sind, weil der Mist hier nicht zum Aushalten ist“, druckste sie herum und wedelte mit einigen Blättern Papier vor meinen Augen herum. „Aber darauf ihm sagen zu müssen, dass der Plan sich geändert hat, freue ich mich nicht gerade.“ „Dann lassen Sie’s! Sagen Sie mir einfach wo ich ihn finde und ich sage, Sie seien gerade nicht an Ihrem Platz gewesen“, bot ich ihr einen Ausweg. „Ich müsste eh mal dringend wohin. Okay. Er müsste im Büro sein. Nehmen Sie den Aufzug ganz nach oben, dann halten Sie sich links und am Ende des Flures die Tür auf der rechten Seite“, nahm sie mein Angebot an, erhob sich und blickte sich kurz noch einmal um, bevor sie aus meinem Blick verschwand. „Danke!“ Mit einem knappen Nicken hatte ich mich umgedreht und den Knopf betätigt, der den Aufzug rief. Dieser war bereits im Erdgeschoss, so dass ich direkt einsteigen und ihn in den obersten Stock schicken konnte. Ich hielt mich an die Beschreibung und fand mich vor einer weißen, unscheinbaren Tür wieder. Dr. med. K. Isha, Chefarzt, teilte mir das Schild neben dieser mit. Nach einem tiefen Atemzug, wollte ich klopfen, hatte aber im Gegensatz zu den unteren Räumlichkeiten meine Nase diesmal nicht verschlossen und nahm einen Geruch auf, den ich kannte. Bzw. genau genommen zwei. Es war eine Duftkombination, die ich bereits mehrmals gerochen hatte. Einmal in der gleichen Konstellation wie jetzt und einmal in umgekehrten Intensitäten. Ein Schweine-Hund-Yokai, dem der Geruch nach Wolfsyokai anhaftete. Ein Knurren entwich mir. Der Wolf war der beste Freund, meines Prinzens, dieser Yosuke. Kein Zweifel. Sein Geruch hatte sich in mir eingebrannt. Diesen Schweinehund kannte ich ebenfalls, es war der Dunkelhaarige, den ich bei Siakoh sah, als er eine Panne hatte. Die enge Vermischung der Düfte und die Erinnerung an die Nachrichten meines Prinzen und seines Hübschen, ließen nur den Schluss zu, dass es sich bei Dr. K. Isha, um Kusuri handeln musste, wie ich vermutete der Partner von Yosuke. Anders ließ sich es sich nicht erklären, dass bei dem Geruch des einen stets eine Note des anderen zu riechen war. Wenn sein Partner hier arbeitete und Siakohs Chef war, wie oft sahen sich Yosuke und mein Prinz wohl? Wie eng waren ihre Leben tatsächlich verwoben? Ich würde es herausfinden. Aber nun galt es erstmal professionell zu bleiben und meinen Job zu erledigen. Ich seufzte und wollte gerade klopfen, als die Tür schon aufgerissen wurde. „Herrgott, nochmal, wenn Sie was wollen, klopfen Sie an, anstatt mich von der anderen Seite der Tür anzuschreien!“, schnauzte mich das bekannte braune Gesicht des Dunkelhaarigen an. Seine goldenen Augen funkelten mich unter den leicht zusammengezogenen Augenbrauen an. „Ich hab doch nicht mal was gesagt, wie soll ich dann schreien?“, war meine irritierte Antwort. „Ihr Youki?! Sie scheinen es nicht sonderlich gut unter Kontrolle zu haben, wenn Ihnen nicht mal bewusst ist, wenn es aufwallt. Aber kommen wir zu der eigentlichen Frage: Was wollen Sie? Hier und von mir? Wollen Sie jetzt doch Geld für Ihre Hilfe?! Dann lassen Sie sich gesagt sein, dass ich das ganz schön unverschämt finde!“ „Äh…“, stammelte ich irritiert. „Sie haben mich beauftragt Ihr Serverproblem zu beheben.“ „Oh… Da sind Sie aber früh dran. Wir hatten doch sieben Uhr vereinbart?! Nun ja, eigentlich ist es ja gut. Je eher wir unser System wieder nutzen können, desto besser. Und Sie haben Glück, heute ist es eine ruhige Nacht“, sprach mein Gegenüber und ging den Flur runter. „Kommen Sie oder haben Sie Wurzeln geschlagen?“ „Äh…“ Immer noch sprachlos lief ich ihm hinterher. Was war das nur für ein Yokai? Seine Aura war gewaltig und ich hatte dennoch das Gefühl, dass er sich zurückhielt. Ich war beeindruckt. Eine wirklich imposante Persönlichkeit. So ganz anders als mein zartes Vögelchen. Was war dieser Yosuke nur für ein Typ, dass er zu diesen beiden so unterschiedlichen Charakteren eine Verbindung fand? „Hier ist der Serverraum. Sie kennen sich dann ja sicher besser aus als ich. Viel Vergnügen. Ich hoffe es geht schnell! Hier ist der Schlüssel. Schließen Sie wieder ab, wenn Sie fertig sind“, sprach’s und verschwand. Also gut, dann ran an die Arbeit! Das Problem war kniffliger als gedacht, aber ließ sich dennoch einfacher beheben, als anfangs befürchtet. Ich hatte es hier mit guter und nicht gerade günstiger Hardware zu tun, die zu dem auch vernünftig gesichert wurde. So dass sie trotz des Ausfalls keinen Datenverlust zu beklagen hatte. Es hatte zwar eine der Festplatten des Servers getroffen, die scheinbar durch einen Kurzschluss durchgeschmort war, aber da mehrere Speicher verbaut waren, die sich ständig selbst kopierten, war das alles halb so wild. Eine neue Festplatte war schnell organisiert und auch die Installation würde nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Ein Fahrradkurier brachte mir die geforderte Hardware von dem Händler meines Vertrauens. Ein Privileg, dass ich nicht nur meinem guten Ruf zu verdanken hatte. Er stand mir 24/7 zur Verfügung, seit ich seinen Arsch gerettet hatte, indem ich einige Daten wiederherstellte, die er sich widerrechtlich aneignete und bei deren Kopiervorgang er die originale Festplatte zerstörte. Es gab halt Leute, die es gar nicht mochten, wenn man sich zu viel für ihre Angelegenheiten interessierte. Ich führte den Austausch und die Installationen schnell durch und überprüfte nebenbei noch die Sicherheit der Software. Die Firewall war veraltet und auch bei einigen anderen Programmen, fehlten Updates oder es gab schlicht bessere Alternativen. Ich optimierte also das komplette System. Ein Service, den ich nie separat in Rechnung stellte. Ich genoss das Gefühl, der Perfektion, wenn wieder alle Befehle und Arbeiten ineinandergriffen und alles funktionierte, wie ein hochpräzises Uhrwerk. Daher ließ ich mich auch nie nach Studentarif bezahlen, sondern vereinbarte grundsätzlich nur Festbeträge. Ich wurde nur selten von Problemen überrascht, die mich mehr Zeit kosteten als ursprünglich gedacht. Sorgfältig verschloss ich den Serverraum und begab mich zum Büro des Chefarztes. Auf dem Flur begegnete ich einem bekannten Unbekannten. Unsere Blicke streiften sich, hielten einander kurz fest und lösten sich nur widerwillig aus unserem stummen Kampf, als wir aneinander vorbeigingen. Seine braunen Augen trugen einen Silberstreif und ließen einen starken Willen erahnen. Zum Abschied musterte ich kurz sein Äußeres. Es stimmte. Er WAR hübsch. Dieser Gedanke, ließ mein Inneres frustriert Grollen. Wenigstens stand ich ihm in der Größe kaum nach und mein Kreuz war breiter. Außerdem war er scheinbar einer dieser Sesselfurzer, die den ganzen Tag in Anzug und Krawatte rumliefen. Die langen Haare hätten rebellisch sein können, wären sie nicht streng zurückgebunden gewesen. Was mein Vögelchen wohl von so einem langweiligen Spießer wollte? Und was tat er überhaupt hier? Allem Anschein nach hatte er sein Männchen besucht. Hoffentlich verzog er sich jetzt direkt wieder dahin wo der Pfeffer wuchs und ließ mein Vögelchen in Frieden. Gut, dass er mir hier oben begegnete. Mein Blut kochte bereits bei dem Gedanken, dass er seine Griffel an meinen Prinzen legen könnte. Jetzt musste ich erstmal meinen Job beenden, dann konnte ich mich beruhigen und mir noch einen Kuss von Siakoh stehlen. Der würde sicherlich auch bald anfangen zu arbeiten. Ich klopfte dieses Mal direkt an und trat auf die Aufforderung hinein. „Ich habe alles erledigt. Sie sollten jetzt wieder Arbeiten können. Fahren Sie Ihren Rechner bitte hoch, damit ich Überprüfen kann, dass auch alles funktioniert wie gewohnt.“ „Das ging aber schnell“, kam es erstaunlich zahm. Anscheinend ließ sich dieser Miesepeter von der Anwesenheit seines Partners genauso beruhigen, wie Siakohs Nähe es bei mir tat. „Fantastisch. Was haben Sie gemacht? Es geht alles so viel schneller!“, fragte er dann auch noch lobend. Und ich war schockiert. Er war wie ausgewechselt. Aber auch wenn ich die Anwesenheit des Wolfes riechen konnte, so fehlten Spuren dessen, was mir diesen Stimmungswechsel plausibel gemacht hätte. „Nur ein paar Updates, auch bezüglich der Sicherheit. Ich würde Ihnen allerdings vorschlagen ein Kühlsystem in ihren Serverraum zu integrieren. Ein Dunkler in sich verschlossener Raum ist an sich schon die richtige Wahl, aber die Wärmeentwicklung ist nicht zu unterschätzen. Da reicht eine einfache Belüftung nur bedingt aus. Wenn Sie es wünschen, kann ich es Ihnen gerne zeigen und Ihnen dann einen Kostenvoranschlag organisieren, was eine Kühlung kosten würde?!“ „Ja, ich habe noch ein paar Minuten und wenn sich damit eine weitere Zeitreise ins Mittelalter vermeiden lässt, erscheint mir das eine durchaus sinnvolle Investition zu sein“, erwiderte er, stand auf und wir verließen das Büro, um wieder zum Serverraum zurückzukehren. Ich erklärte ihm alles und er war einverstanden. Ich verließ den Raum und er bat mich schon mal zu seinem Büro zurückzukehren, wo wir dann die Formalitäten und die Bezahlung regeln würden. Ich hatte mir angewöhnt bei Neukunden nur Barzahlung zu akzeptieren. Kurz vor meinem Ziel, sah ich jedoch ein anderes Objekt meiner Begierde und näherte mich ihm mit freudig klopfendem Herzen. „Na wen haben wir denn da?“, richtete ich meine Worte an ihn und brachte ihn zum Zusammenzucken. Mein Vögelchen war aber schreckhaft heute! Ich schmunzelte und wollte ihn eigentlich gleich freudig in meine Arme schließen, um ihm einen Kuss zu stehlen. Als meine Nase einen Duft einfing und mein Blick an ihm vorbei glitt. Hinter Siakoh tauchte schon wieder dieser Yosuke auf und zu meinem Entsetzen trug er diesmal einen Kittel und ein Stethoskop hing um seinen Hals. Er war Arzt und arbeitete hier?! Zusammen mit… MEINEM Prinzen?! Und nun fasste er ihn auch noch an?! Das konnte er vergessen! Siakoh gehörte mir. Ich wollte ihn und er mich und das würde ich diesem Wolf jetzt auch ein für alle Male beweisen. Ich schnappte mir meinen kleinen Prinzen und küsste ihn mit all meiner Leidenschaft und auch seinen Knackarsch nahm ich in Besitz. Sollten diese beiden Krawattenheinis doch gucken, wie sie wollten. Siakoh und ich waren jetzt zusammen und das sollte die ganze Welt wissen, damit sich keiner mehr falsche Gedanken machen brauchte. Als Siakoh mich etwas peinlich berührt abwies, blitzte mir eine Erinnerung in mir auf: „Siehst du ihn öfter?“, fragte ich. „Ich sehe ihn nur selten in diesem Laden. Er war schlicht nach der Arbeit da! Der Laden ist in der Nähe“, fiel mir Siakohs Aussage wieder ein. Er hatte mich bewusst im Unklaren gelassen. Er hatte mich belogen. Aber der Wolf schien ein falsches Spiel gespielt zu haben, reagierte er doch Schuld bewusst. Er wollte mich also provozieren?! Das konnte er haben! Ich packte ihn mir und drohte, dass er die Finger von MEINEM Freund zu lassen habe. Was er, mit der Begründung abtat, bereits vergeben zu sein. Ich dachte an die eindeutig zweideutigen Nachrichten der beiden und schnaubte nur. Kusuri konnte einem leidtun. Oder wusste er davon und akzeptierte es einfach? Siakohs Bitte um Beruhigung, kam ich nicht nach. Mit ihm hatte ich auch noch ein Hühnchen zu rupfen, was ich jetzt zu tun gedachte. Das gerupfte Hühnchen war allerdings am Ende ich und stand wie vom Donner gerührt im Treppenhaus dieses verdammten Krankenhauses. Er hatte mich verlassen. Einfach so. Ohne Bedauern, ohne mir die Möglichkeit zu geben, es wiedergutzumachen. Einfach zurückgelassen. Hilflos, mit all meinen Gefühlen überfordert, die gerade über mich hereinbrachen. Ich war wütend auf Siakoh, weil er das mit uns einfach so beendete, wo es gerade erst so vielversprechend angefangen hatte. Sí, maldito, ich hatte schon wieder Scheiße gebaut, aber ich versuchte doch gerade zum ersten Mal eine Beziehung zu führen. Bzw. einen Anfang dafür zu finden. Er war doch der Erste, der mir den Aufwand wert erschien. War ich es ihm denn nicht wert? War ich es generell einfach nicht wert? Mierda! Warum hatte ich nur so einen Mist gebaut?! Erst war ich ihm nachgelaufen wie ein Verrückter und nun vergriff ich mich auch noch an seinem besten Freund. Alles nur, weil ich Angst hatte, dass er mich nicht wollte, bzw. mich verlassen würde und jetzt hatte mein Handeln genau dazu geführt. Andererseits hatte er mir das Stalken doch auch verziehen, akzeptierte diese Seite an mir. Wieso eskalierte es dann jetzt? War ich ihm peinlich oder lag es an ihm, diesem Wolf im Schafspelz, der sich zwischen uns drängte. Mich schlecht machen wollte und ich spielte ihm auch noch so dämlich in die Karten. Jetzt hatte er was er wollte. Eine unüberwindbare Kluft zwischen meinem Vögelchen und mir und das, obwohl wir beide Flügel hatten. Wut und Verzweiflung kämpften in meinem Innern um die Polposition und es gewann keiner. Mein Inneres schaltete auf Autopilot und ich sah, wie die Welt an mir vorbeiglitt, die Wände der Klinik gegen die Straße getauscht wurden und die Regale eines Supermarktes tauchten auf und verschwanden wieder. Straßenzüge wechselten sich und dann war ich Zuhause und dann Schwärze. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)