Ausflug der (un)gewöhnlichen Art von Rouge (Reisebekanntschaften mit Vampiren,Geistern und Dämonen) ================================================================================ Kapitel 18: (Un)üblicher Besuch und Erfahrungen ----------------------------------------------- In meinem Kopf dreht sich alles und ein stechender Schmerz straft mich mit Blindheit und einem Gefühl der Hilflosigkeit. ~Ruhig. Atme. Ganz ruhig~ Ein paar Mal atme ich tief ein und aus, dann öffne ich meine Augen und kann mein Zimmer erkennen. Lea steht an meinem Bettende und grinst mich mit bösen Augen an. Ihre Haare stehen ihr, wie elektrisiert, in alle Richtungen ab. Aus einem Impuls heraus, will ich aus meinem Bett springen, doch Lea hat sich in diesem Augenblick schon über das Bettende geschwungen und landet auf meinem Bauch. Sie kniet auf meinen Beinen und ihre Augen haben sich jetzt zu Schlitzen verengt. "Dann wollen wir doch mal sehen, wie du tief in deinem Herzen aussiehst" Ein irres Lachen dringt aus ihrer Kehle und erinnert mich an ein Sägewerk. Ich komme nicht dazu etwas zu erwidern. Meine Worte formen sich zu einem Schrei und grelle Blitze zucken durch das Zimmer, welches ich nur schwach, hinter dünnen, unzähligen, weißen Fäden erkennen kann. Mir ist, als ob jemand mit Nägeln in mir herumkratzen würde und alles in Stücke reißt. ~VERDAMMT! Reiß dich zusammen~ Haha... sehr witzig... Super Wortspiel... ~DAS ist KEIN Spiel, du dummes Ding. Du wirst sterben! Verstehst du?! STERBEN!!~ Tränen bahnen sich schon wieder ihren Weg. Sterben? Nein, verdammt. Duncan hat gesagt, dazu gehört mehr. Ich will nicht sterben. Nein, ich will nicht. Ich will nicht. ~Dann wehre dich. Los. Mach sie fertig. Na los - komm schon!~ Als ob ich einen Elektroschock verpasst kriegen würde, bäumt sich mein Körper auf. Mit meinen Händen packe ich Lea an den Schultern und schubse sie mit aller Kraft von mir. Ich zittere am ganzen Leib. Mein Herz rast so schnell, als ob es mit 200kmh auf der Autobahn fahren würde und ich habe das Gefühl, dass mein Kopf in einem Schraubstock steckt, welcher immer weiter zugeschraubt wird. Eigentlich will ich mich wieder in mein Bett fallen lassen, doch ich weiß, dass ich damit meinen Tod besiegeln würde. Die Zähne zusammenbeißend, stemme ich mich hoch und drehe meine Beine zur Seite, um aufzustehen. Als ich sie auf den Boden aufsetze und mein Gewicht auf sie verlagere, sacke ich im selben Atemzug zusammen. Meine Beine fühlen sich an wie Gummibänder, welche sich zu allen Seiten drehen, aber keine Standkraft haben. Die Türe! Ich muss zur Türe! Hinter mir höre ich Schritte und ein Schatten fällt über mich, dessen Konturen sich dunkel und kantig auf dem Boden abzeichnen. Ein harter Griff packt mich und zieht mich hoch, nur um mich gleich darauf davon zu schleudern. Es sind nur Sekunden, in denen ich mich schwerelos fühle und durch den Raum gleite. Der kühle Wind, welcher meine Wangen streift, kommt mir richtig angenehm vor. Doch ehe ich dieses Prickeln wirklich als Genuss empfinden kann, knalle ich hart gegen die Wand. Mein Mund fühlt sich taub an. "Und, woher kommt ihr?" wendet sich Denise an die Gäste und sieht sie lächelnd an. "Wir waren unterwegs, wollten eine kleine Nachtwanderung machen, als uns der Regen überraschte..." antwortet Adam und blickt kurz zu seiner Freundin, welche nur leicht brummt und mit einem Nicken zustimmt. Duncan und Eva fixieren sich schon, seit sich der Vampir an den Tisch gesetzt hat. Duncans Augen funkeln lebendig, während die, der jungen Frau, ihn eiskalt und ausdruckslos anstarren. "Du hast ja gar nichts gegessen... Oder hast du schon auswärts gespeist?" fragt sie mit einem lauernden Unterton. "Ach. Ich esse mal da - mal dort. Was mir gerade zwischen die Zähne kommt, wird vernascht. Ich bin da nicht wählerisch. Wenn ich großen Hunger habe, könnte ich sogar einen Hund essen" erwidert er und lehnt sich nach hinten. Catulus winselt kurz und legt den Kopf schief, woraufhin Sven ihn krault und mit tadelnden Blicken zu Duncan sieht. Ein Knurren. "Nicht. Aus." Schimpft der junge Vampir seinen kleinen Freund fängt dann aber gleich zu lachen an. "Das war dein Magen, stimmt's Junge? Du hast wohl noch Hunger..." "In der Küche gibt es noch etwas..." wirft Jasmin ein. So stehen die beiden auf und machen sich auf den Weg zur Küche. "Wir bevorzugen es, Wölfe, genannt zu werden" meint Adam beiläufig, als er sein Glas Wein leert. "Machen wir uns doch nichts vor..." fügt er hinzu, als er die Blicke der anderen auf sich spürt. "Ihr wisst, was wir sind.... Nicht wahr, Vampir?" er sieht zu Duncan hinüber und anschließend zu Ivo. "Das Mädchen hat viele Feinde. Wenn man nicht auf sie aufpasst, wird sie sterben, ehe sie..." Weiter kommt er nicht denn Eva fährt ihren Freund an "Was soll das? Jemand wie sie, ist auch für uns gefährlich!" "Jemanden wie sie..." wiederholt der junge Mann ruhig "brauchen wir, wenn wir nicht wollen, dass die Vampire und andere Dämonen die Oberhand gewinnen! Nichts für Ungut, Fledermaus." wendet er sich wieder an Duncan, welcher nur abwehrend die Hände hebt und seinen Kopf schüttelt. "Schon gut..." Ein Klopfen lässt die Gruppe hochfahren. "Wer könnte das denn schon wieder sein?!" Jessica will schon zur Türe hüpfen, um nach draußen zu eilen, als sie von Christoph zurück gehalten wird. "Vergiss nicht" flüstert er. "das könnte auch Cyrus sein!" "Ach, glaubst du denn, dass er anklopfen würde?" entgegnet sie genervt, reist sich los und geht. An der Eingangstüre angekommen, sieht sie, dass der Butler diese gerade öffnet. Eine ältere Dame steht davor. Eingewickelt in einen dunkelgrünen Mantel, auf dem kleine Sterne glitzern. Die Hände, welche steif gefroren scheinen, halten eine große Tasche umklammert. Ihre rote, leicht krumme, große Nasenspitze ragt, aus der tief ins Gesicht gezogenen, Kapuze hervor. "Guten Abend!" begrüßt sie den Diener und ihre blaugrünen Augen strahlen freundlich. "Wo darf ich meinen Besen abstellen?" "Besen?" jetzt schaltet sich Jessica ein und sie mustert die Alte aus zusammengekniffen Augen. "Sind sie etwa eine Hexe? Es ist doch bestimmt unbequem, zu dieser Jahreszeit zu fliegen...." "Ich? Eine Hexe?" Ein krächzendes Lachen ertönt. "Aber mein liebes Kind, ich benutze den Besen lediglich dazu, den Weg frei zu kehren, falls er zu stark zu geschneit ist. Und, was ist mit dir? Bist du denn etwa ein Vampir? Du scheinst mir dazu noch sehr jung zu sein..." fügt die Frau ohne Umschweife hinzu und mustert die kleine Blonde neugierig. "Ne, ne. Ich soll nur als Futter für sie herhalten...aber ich gebe mir Mühe, als ungenießbar rüber zu kommen" entgegnet Jessi und setzt ihr typisches, freches Grinsen auf. Die alte Frau tritt ein und folgt Jessica in den Speisesaal. "Ah, natürlich. Ihr habt uns noch gefehlt, Mütterchen!" begrüßt Duncan die Frau. "Ich habe dir schon ein paar Mal gesagt, du ungehobelter Spitzzahn, dass du mich nicht so nennen sollst!" keift die Frau zurück und spuckt auf den Boden. Sie sieht in die Runde, welche ihr nur fragende Blicke schenkt und reibt daraufhin etwas verlegen, mit den Spitzen ihrer braunen Stiefel über den Boden, um den Spuckefleck zu verteilen. Mit einem Räuspern tritt sie näher. "Wollen sie sich nicht setzen?" Ivo steht auf und bietet seinen Platz an. "Nein, nein. Vielen Dank. Bei Geschäften stehe ich lieber... Aber sehr freundlich von dir. Hat Cyrus wohl endlich einmal Geschmack bewiesen, als er sich einen neuen Gefolgsmann ins Haus geholt hat" bemerkt die Frau mit einem zufriedenen Lächeln. "Ich bin keiner von Cyrus' Vampiren" antwortet der Jäger schlicht und setzt sich wieder hin. "Du auch nicht? Ist hier überhaupt noch irgendein Vampir, außer diesem Billigmodell mit dem bleichem, gepuderten Gesicht?" Von Duncans Seite kommt nur ein wütendes Schnauben. "Ah, Werwölfe!!!" entfährt es der Frau gleich darauf, als sie sich weiter umsieht. "Sehr schön, sehr schön..." "Was meinten sie für Geschäfte?" wendet sich Ivo an den Besuch, doch dieser wühlt nur eifrig in der Tasche und beachtet ihn nicht weiter. "Sie verkauft magi..." setzt Duncan an, doch eine Visitenkarte, welche die Dame dem Jäger nun unter die Nase hält, lässt ihn inne halten und nur gleichgültig mit den Schultern zucken. Etwas irritiert nimmt der blonde, junge Mann die Karte entgegen, während die Frau schon wieder in ihrer Tasche kramt und vor sich hin murmelt. Mathilda von Rücklingsstein: Vertreterin für magische Gebrauchs- und Ziergegenstände. Eine Frau für gewisse Dinge, welche ungewisse Ausmaße annehmen können. "Suchen sie nicht mich. Ich finde sie schon." "Ah, hier haben wir es ja auch schon...." Mathilda zieht ein kleines Fläschchen mit einer grünen Flüssigkeit heraus, öffnet es und schnuppert angetan daran. >>Für das Tier in Dir. Nr.4<< "Vor einigen Jahrhunderten, hatten die Werwölfe große Probleme mit Flöhen... Dies brachte ihnen unter anderem die unliebsamen Beinamen wie Flohfänger, Flohteppich und Flohzirkus ein... Den Spitznamen Bettvorleger hatten sie ja schon seit jeher..." Eva wurde von Minute zu Minute sichtbar erregter und sie zeichnet mit ihren Fingernägeln Spuren in die weiße Tischdecke. Beruhigend legt Adam seine Hand auf ihre, während er sich an die Vertreterin wendet. "Danke, aber mit solchen Tieren, haben wir keine Probleme." "Nicht? Ach wie schade... Und wie sieht es mit Zecken, Läusen, Milben usw. aus?" "Auch nicht" "HAH - aber verfilztes Fell. Dafür habe ich handgefertigte, silberne Kämme" "Gute Frau, sie müssten wissen, dass wir gegen Silber eine gewisse Abneigung hegen" "Oh ...ja... Stimmt. Wie ärgerlich. Das könnte allerdings erklären, warum ich diese Dinger nicht los werde..." "Na gut. Dann halt nicht. Und wie sieht es bei dir aus, Batman? Willst du einen Spiegel, in dem du deine hässliche Visage betrachten kannst?" "..." "Oder vielleicht willst du ihn deinem Liebchen schenken, damit sie sich für dich hübsch machen kann..." plaudert Mathilda ohne Unterbrechung weiter. "Mein Liebchen ist ein Mensch - also brauche ich das Zeug nicht." Ivo sieht zu Duncan. "Du hast kein menschliches Liebchen..." "Oh doch. Habe ich!" entgegnet der Vampir spitz. "Nein, hast du nicht. Sie ist meine Freundin!" "Davon hat sie mir jedenfalls nichts gesagt, als ich sie geküsst habe!" "Diese Speicheleckerei nennst du küssen?" kontert der Jäger, mit ironischem Unterton in. "Ich kann es dir gerne mal zeigen..." "Verdammt. Bleistiftspitzer, bist du etwa auch schwul?" "Jungs - bitte!" Denise hebt die Hände und sie sieht eindringlich von einem zum anderen. Duncan murmelt irgendetwas von "Maulheld und Rattenfänger" und Ivo so einen Mischmasch aus "Lederfetischisten und Bleichgesicht". Dann drehen sie, wie Schulkindern nach einer Prügelei, ihre Köpfe voneinander ab und starren Löcher in die Luft. "Ich hätte auch noch die gelben Seiten..." wirbt Mathilda erneut für ein Angebot und winkt mit einem großen Buch. "So was hat doch schon jeder im Haus..." kommentiert Jessica gelangweilt. "Ahja?" Die Vertreterin schlägt das Buch auf und schiebt es dem kleinen Mädchen unter die Nase. Skeptisch beäugt der Frechdachs erst die Frau, wobei sie ihr Nässchen kraus zieht und beugt sich dann schließlich über das Buch. "Geisterjäger, Geisteraustreiber, Geisterbeschwörer......" Ihre Augen huschen in eine der nächsten Spalten. "Selbsthilfegruppe für ..... Wesen der dritten Art.......... für magersüchtige Skelette..... für Vampire mit Alkohol Problemen????" ein flüchtiger Blick zu Duncan. "Schlimm so etwas... Da hat man einmal Mitleid und beißt einen Obdachlosen und schon fängt die Sucht an..." meint dieser nur und schüttelt resignierend seinen Kopf. Jessica blättert ein paar Seiten weiter. "Hm, hier steht, dass vom Schicksal auserwählte Jäger, ihre Werbung umsonst hier abdrucken dürfen. Das wäre doch etwas für Billy!" jubelt Jessica und ihre Augen sprühen vor Begeisterung. "Steht hier etwas auch über Sukubus?" fragt Christoph und schnappt sich das gelbe Buch. "Über was?" Denise legt ihre Stirn in Falten. "Das sind Geister, welche Männer zu sexue...." Der junge Mann verstummt und räuspert sich verhalten. Mit einem Scherz versucht er Denise zu besänftigen. "Ich ließe mich auch von di...." Die blonde Frau brummt ungehalten und er erkennt, dass dieser Versuch zum Scheitern verurteilt ist - so entschließt sich nun endgültig zu schweigen. Unterdessen in der Küche. Es ist ein weißgefliester Raum, dessen einziges Fenster von Staub zur Blindheit verdammt ist. Zwischen den Fugen des Bodens kleben Essensreste und in der Spüle krabbeln Käfer. Jasmin ignoriert diese Brutstellen für Bakterien geflissentlich und macht sich gleich über die Speisekammer her. Wenig später fördert sie, aus dem kleinen Raum, eine Dose Hundefutter hervor. Ihre Expedition in dieses Verließ für Essen und Spinnen jeglicher Art, war abenteuerlich und der kleine ordnungsliebende Mensch, würde heute Nacht wohl Alpträume bekommen. Aber die Freude über den Fund tröstet sie darüber hinweg. Catulus hat sich vor sie hingesetzt, den Kopf in den Nacken gelegt, um sie besser sehen zu können, wobei sein Schwanz wie ein Scheibenwischer - in diesem Fall wohl eher Fliesenwischer - über den Stein fegt. "Ja, gleich." versucht sie den Hund zu trösten, während sie sich plagt, den Dosendeckel zu öffnen. Nach dem missglückten, zaghaften Versuchen, beschließt sie den Deckel mit einem Ruck aufzureißen. Der Versuch ist mit Erfolg gekrönt, doch die scharfkantige Seite des Deckels verletzt das brünette Mädchen an ihrer zierlichen Hand. Ein gewaltiger Schnitt zieht sich über ihren Daumen. Sven, der bis dahin etwas unschlüssig zugesehen hat, läuft bei diesem Anblick das Wasser im Munde zusammen. Rasch tritt er zu ihr, nimmt ihr die Dose aus der Hand, welche er zu Catulus stellt und sieht Jasmins Finger mit vor Lust verklärtem Blick an. "Das sieht übel aus..." raunt er mit belegter Stimme, als er mit seinem Finger über den ihrigen streicht. "Halb so wild" flüstert sie und will ihre Hand aus seinem Griff befreien. Doch der junge Vampir drückt etwas fester zu und weitere Blutstropfen quillen aus der Schnittwunde. Es rinnt über die Innenseite von Jasmins Hand und zieht rote Spuren. Instinktiv umschließt Sven die Kuppe des Daumens und saugt leicht an der Verletzung. Jasmin zuckt kurz zurück. Schließlich fährt er mit seiner Zunge die Spur des Blutes nach, bis zur Handfläche. Dort gleitet er über die feinen Linien, welche rötlich hervorstechen und schleckt, wie ein kleines Kätzchen, jede Spur von Blut ab. Das Mädchen erzittert unter diesem sanften Spiel der vampirischen Zunge. Sven wird fordernder. Mit seiner Zungenspitze versucht er die Linien punktgenau zu durchfahren, was Jasmin kitzelt. Augenblicklich erwacht sie aus ihrem leicht benebelten Zustand, woraufhin sie ihre Hand schließt und rasch zurückzieht. Verlegen reibt sie sich diese an ihrem roten Rock und sieht aus großen, erstaunten Augen, ihr Gegenüber an. "Du bist süß" schnurrt Sven verspielt und ein breites Lächeln ziert seine leicht blutverschmierten Lippen. "Gehen wir wieder zu den anderen?" fragt er das Mädchen mit einem verführerischem Klang in seiner Stimme. Jetzt klingt sie nicht mehr so jungenhaft, sondern beinahe erwachsen. Wieder dieser Schatten. Wieder diese Hände. Benommen öffne ich meine Augen. Leas knieende Gestalt neben mir. Die Hände zuerst um meine Schultern gelegt, doch jetzt in sich verkrampft. Gurgelnde Laute. Erstickt... unter Tränen?! Ein Wimmern. Sie zittert. Oder zittere ich so? Ihr Blickt sucht den meinen. Wässrig und voller Leid. Oder sehe ich mich selbst, in ihrem Gesicht?! Sie windet sich hin und her und schlägt die Hände über den Kopf zusammen. "Du bist ganz schön zäh... verdammt... hör auf... hör auf.... lass mich....Genug jetzt." Der Klang der Worte wechselt von wütend auf ängstlich. Und wieder von ängstlich auf wütend. Sind das zwei Stimmen?! Lea ist auf einmal verschwunden. Ein lauter Knall. War das die Türe? Seltsam laut rauscht das Blut durch meine Ohren und meine Stirn glüht. Ich freue mich richtig darauf, wieder ohnmächtig zu werden... ...Ich weiß sofort wo ich bin. Das ist die Kirche. Ich kauere hinter einer Säule, als ob nichts gewesen wäre. Die Frau hat ihren Kopf nicht zur Seite geneigt, sondern hält den Blicken ihres Gegenübers stand. "Das ist ein heiliger Ort. Verschwinde von hier" "Natürlich, gleich... doch du weißt warum ich hier bin...liebliche Liobe" Die Kerzen des Altars, welche eben noch nicht gebrannt haben, werden entzündet und erleuchten für den Bruchteil einer Sekunde das Gesicht der Gestalt, welche von Anfang an neben der Nonne war. Es ist zierlich. Beinahe schon feminin. Schwarze, lange Haare. Diese Augen... Sie können nur ihm gehören! "Duncan" wispere ich entsetzt. Der Klang meiner Stimme, klingt wie das Zischen einer Schlange, welche durch das Kirchengewölbe schleicht. Doch keiner schenkt mir Beachtung. Liobes Haltung strafft sich und sie zieht ein Kreuz aus ihren weiten Ärmeln heraus, welches sie vor sich hält. "E nomine Patre, et filius et sanctus..." ertönt ihre feste Stimme, welche in der lateinischen Sprache sehr einschüchternd auf mich wirkt. So wie damals, als sie mich gesteuert hat. Kaum sichtbare, weiße Schleier beginnen um ihre Gestalt zu tanzen. Augenblicklich nimmt Cyurs die Gefahr war und heißt den beiden anderen Vampiren - bei denen es sich zweifelsfrei um Boris und Sven handelt, einzuschreiten. Wie Schatten, gleiten die beiden Vampire neben die Frau, packen sie an ihren Händen, strecken ihre Arme zu den Seiten durch und drücken sie nach hinten. In diesem Moment erinnert sie an eine Gekreuzigte, die demutsvoll ihr Schicksal akzeptiert - fest im Glauben, durch ihren Herren Erlösung zu finden. ~Doch der Schein trügt~ Sie windet sich. Will sich den eisernen Griffen entziehen, doch noch ehe ihr Vorhaben von erfolgreich hätte sein können, rammt ihr Duncan seine Faust in den Magen. Ein unterdrückter Schmerzensschrei ihrerseits. Die Schleier verschwimmen und werden eins mit der Dunkelheit. "Los, mein dunkler Krieger." Befiehlt der Vampirfürst, dessen Haare wie gesponnenes Silber über seine die Schultern fallen. "Es werden andere nach mir kommen..." entgegnet die Frau. Ihre Stimme, welche rau klingt - ein Anzeichen für die unterdrückte Angst - lässt mich erschaudern. Duncan drängt die Nonne weiter nach hinten, bis sie mit ihrem Rücken gegen den Altar stößt. Im selben Atemzug ziehen sich Boris und Sven zurück. "Entspann dich...." rät der dunkle Krieger mit seiner betörend tiefen Stimme. Er beugt sich mit seinen Oberkörper über die Frau, sodass sie jetzt schon halb auf dem kalten Stein liegt. Ihre schwarze Nonnentracht umgibt ihren Körper wie ein Mantel, welcher aus Dunkelheit gesponnen scheint. Das reißen von Stoff ist zu hören und das Gewand fällt zerteilt zu beiden Seiten des Altares zu Boden. "Und, wo ist jetzt dein Herr?" fragt Duncan. "Hat er dich verlassen? Warum nutzt du nicht seine göttliche Macht und vernichtest uns?" Die Frau ignoriert den Vampir. "Sein Wille geschehe..." "ANTWORTE!" Die Nonne betet unablässig weiter. "...wie im Himmel so auf Erden..." "Die Ewigkeit in Qual. Es gibt keinen Himmel...." sagt er ausdruckslos. Durch das Mondlicht kann ich schemenhaft die Umrisse seines Körpers erkennen, wie er den Kopf in den Nacken wirft und sich dann auf die unter ihm liegende Frau stürzt. Die letzten Worte ihres Gebetes werden im Keim erstickt. Ich halte mir die Hand vor dem Mund, um nicht los schreien zu müssen. Heiße Tränen brennen mir in den Augen. Lautlos gleitet der Vampir vom Altar hinunter. Seine Zähne und das Weiß seiner Augen blitzen auf. "Sie hat reines Blut, Herr. Sie IST es..." Cyrus nickt und nähert sich der Frau. Wenn mich meine Sinne nicht täuschen, so ist es ihre Hand, welche sich erhebt und Richtung Kreuz deutet und versucht danach zu greifen. Der Vampirfürst bedeckt ihren Körper mit dem Seinen. "Schenk mir deine Kraft. Auf dass ich dem Herren ein Stück näher bin. Und je näher ich ihm komme, desto mächtiger werde ich. Ich werde jedes Himmelsgeschöpf bei weitem übertreffen!" "Nur dem Feuer ist es gleich, was es aufnimmt" flüstert sie schwach. Höre oder fühle ich die Bedeutung ihrer Worte?! Ein paar Atemzüge später fällt ihre Hand kraftlos nach unten. "NEIIIIIIIIIIIIIIIN!!!!!" Schlagartig verwandelt sich die Kirche in mein Zimmer. Mein Gaumen ist trocken. Das ist aber auch schon alles, was ich fühlen kann. Als ob ich keinen Körper mehr besitzen würde. War der Teppich schon immer so rot? Mit meinen Händen streiche ich über die Fasern. Sie fühlen sich jetzt feucht an. Verwundert reibe ich meine Fingerspitzen gegeneinander. Auch sie sind jetzt rot gefärbt und schimmern eigentümlich. "Blut?? Mein Blut?" Woher kommt dieses Trommelspiel? So laut und schnell. Der Boden vibriert durch diesen Rhythmus. Aufgeregte Stimmen. Fluchend und ängstlich zugleich. Ein kalter Wind, dessen Atem mich schneidet. Aber ich spüre diese Schnitte nicht als Schmerzen. Sollte es aber nicht genau DAS tun? "Blut..." Sag ich das? Bilde ich mir nur ein etwas zu sagen? Hat meine Stimme schon immer so tief geklungen? Mein Kopf wird zur Seite gedreht und dann leicht angehoben. Ich will etwas spüren. Die Finger, welche nun meine Augenlider hochziehen. Ich will hören. Hören was sie sagen. Aber ich höre nur ein Murmeln. Ich will atmen - aber ein schwerer und gleichermaßen spitzer Stein, der auf meiner Brust liegt, lässt das nicht zu. Ich will mich bewegen, doch etwas umschlingt mich - fesselt mich. Ich öffne meine Augen oder sind sie schon offen? Es ist nicht dunkel aber das Spektrum aus Rot und Blau, dass sich vor mir sternenförmig verzerrt, lässt mich schwindlig werden. Ich sinke. Falle. Mein Körper wird von dem Untergrund förmlich aufgenommen und von ihm umgeben. Wieder Stimmen. Wieder diese Trommeln... Ivo hat Sybille in das Bett gelegt und betrachtet sie mit besorgter Miene. Schweißperlen glitzern auf ihrer blassen, wächsernen Haut. Blaue Augenringe, wie bei Blutarmut und Müdigkeit zieren ihr Gesicht. Eiskalte Hände. Die Brust scheint sich nicht mehr zu heben. "Verflucht. Wieso hast du sie alleine gelassen?" fragt Duncan, wobei er Sybilles Kopf zur Seite dreht und zwei Finger an ihre Adern drückt, um den Puls zu fühlen. "Decken..." herrscht der Jäger Denise in knappem Tonfall an, ohne den Vampir zu beachten. "Wir müssen sie warm halten. Los - mach schon!" "Wieso?" fragt der Vampir erneut und seine Augen sehen Ivo nun angriffslustig an. "Sei still, Duncan. Halt deine Klappe oder..." "Oder was?" provoziert Duncan weiter und baut sich vor dem andern auf. "Find es doch heraus!" erwidert Ivo und streift sich nebenbei die Ärmeln nach oben. "Du hast es so gewollt!" "HALT" Gerade in dem Augenblick, in dem die beiden aufeinander los gehen wollten, schreitet Adam dazwischen. Die beiden Streithähne an den Krägen packend, hält er sie auseinander. Sie zerren wie Hunde an der Leine aber sie können gegen Adams Griff nichts ausrichten. So starren sie nur wütend einander und den Werwolf an. "Wenn ihr euch schon streiten wollt, dann gewiss nicht hier..." bestimmt dieser im ruhigen Tonfall."Genau!" stimmt Denise ihm zu und wickelt Sybille in ein paar Decken ein. "SO könnt ihr Billy gewiss nicht helfen. Los - raus mit euch!" Die blonde funkelt den Vampir und den Jäger böse an. Sie würde keinerlei Widerspruch dulden; dies wurde den beiden sofort klar und wie kleine Kinder trotten sie aus dem Zimmer. Lediglich der Werwolf und Denise bleiben zurück... --*-- Guten Abend/Morgen/Tag. Wann immer Ihr dieses Kapitel auch lesen mögt ^^ Es ist 00.11h, um genau zu sein und ich habe mir für dieses Kapitel viel Mühe gegeben. Eigentlich für jedes, aber ich glaube, für dieses hier besonders. Vielen Dank an Katana09, welche als Betleserin tätig war. Möchte aber auch Searose, Kilya und Merle016 "DANKE" sagen, dass sie sich auch zur Verfügung stellen. Habe mir überlegt, es mehreren zum lesen zu geben - falls euch das nicht stört. Weil jeder immer etwas anderes findet...oder was sagt ihr dazu? Alsooooo dannnnnn....... will ich mal ins Bett. Naja, wollen nicht. Aber die Vernunft rät es mir. Ok, ich bin kein vernünftiger Mensch... Verdammt, das führt jetzt zu nix. *gg* H.E.L. *einfachmalalleineineKistsperrt* *Muahahahaa* Ihr entkommt mir nicht ;-) Eure Rouge. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)