I'll let you go von Alice_Perfection (Ruki x Aoi) ================================================================================ Kapitel 1: Loneliness --------------------- Einsamkeit. Wie sie sich anfühlt? So. Langsam tragen mich meine Füße durch die dämmrigen Straßen dieser hektischen Stadt und Niemand ist hier. Niemand ist bei mir. Es ist nun ein Jahr her das ich dich kennen lernen durfte. Du hast es geschafft meine Mauern zu durchbrechen, meinem traurigen Dasein etwas Leben einzuhauchen und mich wie ein Mensch zu fühlen. Doch du bist nicht hier. Du bist bei ihm. Bei deinem Freund. Das zwischen uns ist Freundschaft, nicht mehr und nicht weniger. Das waren deine Worte. Die Worte die mein Herz zerbersten ließen und den letzten Funken Hoffnung in meinen Augen nahmen. 
Ich liebe dich. 
Doch das darfst du nicht erfahren. Niemals. Dieses Geheimnis werde ich mit ins Grab nehmen, das habe ich mir geschworen. Als ich an meiner Wohnung ankomme ist es bereits dunkel. Ich schiebe den Schlüssel in das Schlüsselloch und öffne die Tür zu meinem winzigen Apartment. Dunkelheit schlägt mir entgegen, ich schalte das Licht ein um zumindest diesen Zustand zu ändern. Hinter mir fällt die Tür ins Schloss und ich entledige mich meiner Schuhe und meiner Jacke. Es ist deutlich wärmer Draußen als noch vor ein paar Wochen. Es wird langsam Frühling. Und so schön wie diese Jahreszeit auch ist, so kann ich ihr nichts abgewinnen. Bei dir ist das sicher anders. Seid nunmehr fünf Tagen habe ich nichts mehr von dir gehört da du mit deinem Schwarm spontan in einen Kurzurlaub aufgebrochen bist. Du hast unser Treffen abgesagt da ihr packen musstet. Natürlich habe ich gesagt das es kein Problem sei, immerhin will ich dir doch nicht im Weg stehen. Freunde tun sowas nicht. Ich freue mich doch für dich. Du kannst glücklich sein und du bist es auch. Seufzend lasse ich mich auf mein Bett fallen, vergrabe den Kopf im Kissen und lausche einfach in die Stille die den Raum flutet. Doch die Stille wird schon bald von einem Vibrieren durchbrochen das mir sagt das ich eine Nachricht bekommen habe. Träge hebe ich den Kopf und taste nach dem Mobilfunkgerät das ich achtlos neben mir ins Bett geworfen habe. Ich blinzele ein paar Mal als ich deinen Namen auf dem Display sehe und weiß nicht ob ich mich freuen soll oder nicht. Nach kurzem zögern aber öffne ich die Nachricht. »Hey! :D Wir sind auf dem Weg nach Hause, dürften so in einer Stunde da sein. Hast du Lust was mit uns Essen zu gehen? Aoi « Direkt lasse ich meinen Kopf wieder ins Kissen fallen. Einige Sekunden dauert es bis ich mich dazu aufraffen kann zu antworten und so nehme ich das Handy wieder zur Hand und tippe eine Antwort. »Klar. Wann und wo?« Wie dumm bin ich eigentlich? Warum sage ich da zu? Stimmt. Freunde tun sowas. Ich vergaß. Noch bevor ich in Selbstmitleid versinken kann vibriert mein Handy erneut und ich drehe mich auf den Rücken um das kleine Gerät besser bedienen zu können. »21 Uhr, in unserem Stammrestaurant, bis dann! Ich freu mich! :) « Zwei Stunden. Solange hatte ich Zeit um mich zu fangen und in dem Restaurant zu erscheinen in dem wir unser ersten Treffen hatten. Damals. Nur wir zwei. Mir wird direkt schlecht wenn ich daran zurückdenke wie alles angefangen hat. Du hast mich in einer ziemlich üblen Phase meines Lebens kennen gelernt. Ich hatte mich von allem und Jedem abgeschottet, verließ das Haus nur noch um in der Bar arbeiten zu können in der ich mein Geld verdiente. Eines Abends geriet ich in eine Schlägerei, worum es da ging weiß ich schon nicht mehr, aber ich kann mich sehr wohl daran erinnern das du da warst. Mit deinen Freunden. Ihr habt mir ihm wahrsten Sinne des Wortes den Hintern gerettet. Ohne euch, ohne dich, wäre ich heute wahrscheinlich nicht mehr hier. Offen gestanden frage ich mich aber manchmal, ob es nicht besser gewesen wäre wenn wir uns nie begegnet wären. So haben wir uns das erste Mal getroffen und wie es das Schicksal so will sind wir uns in der Zeit danach immer wieder über den Weg gelaufen. Solange bis du die Chance ergriffen hast und mich hoffnungslosen Fall gefragt hast ob wir nicht mal was essen gehen wollen. Seitdem sind wir Freunde. 
Mehr als das. 
Du warst und bist der einzige Mensch der es je geschafft hat so schnell zu mir vorzudringen, mich zum Lachen zu bringen und etwas Licht ins mein dunkles Leben zu bringen. Wir waren feiern. Und das sehr oft. Und ich habe es genossen. Habe die Zeit mit dir genossen. Doch für dich war es wohl schon immer einfach nur eine Freundschaft. Ein paar Mal sind wir darüber ins Gespräch gekommen. Du hast nie was Festes gesucht. Wolltest immer frei bleiben für Bekanntschaften, das wäre viel aufregender hast du gesagt. Ich weiß nicht ob es bei mir die Freude darüber war das ich endlich Jemanden gefunden hatte mit dem ich reden konnte, bei dem ich mich wohl fühlte oder ob es einfach die Verzweiflung war, die Einsamkeit die mich dazu getrieben hatte mir mehr auf unser Verhältnis einzubilden. Wahrscheinlich war es pure Verzweiflung. »Ist gut.« Abschicken. 20:52 Uhr. Ich stehe also vor dem Restaurant in den ich euch beide gleich treffen werde, rauche und starre in den dunklen, klaren Nachthimmel. Die letzten Minuten ziehen sich wie Stunden und ich hoffe einfach das ihr es vergessen habt und mich versetzt. Damit käme ich jetzt besser klar als gleich auf euch, auf dieses glückliche, völlig überhebliche Paar zu treffen. 
Warum? Warum darf er dein Freund sein? Natürlich habt ihr mich nicht vergessen und keine zehn Minuten später fällst du mir auch schon um den Hals, noch bevor ich überhaupt realisieren konnte das ihr euch mir überhaupt genähert habt. „Ruki!“ Stößt du freudig aus, schiebst mich von dir und siehst mir grinsend ins Gesicht als hättest du mich jahrelang nicht gesehen. „Ich freue mich so dich zu sehen! Wie gehts dir?!" Fragst du aufgeregt und ich löse mich aus deinen Armen und drückte meine Zigarette im Aschenbecher neben dem Eingang des Restaurants aus. 
„Ich freu mich auch… gut und euch? Wir war der Urlaub?“ Gelogen! Deinen Freund beachte ich nur mit einem kurzen Blick und nicke ihm begrüßend zu ehe du wieder das Wort ergreifst und mich, während du erzählst vor dir her in das Restaurant schiebst in dem ihr scheinbar einen Tisch reserviert habt. 
„Uns gehts super! Es war so schön! Auch wenn es viel zu kalt war um im Meer zu baden, wir waren trotzdem jeden Tag am Wasser und die Luft war so gut….“
 Das war der Moment in dem ich einfach abgeschaltet habe, mich zu einem der Stühle schieben und mich schließlich auf ihn sinken ließ. Deine Lippen bewegen sich aber ich kann den Worten nicht folgen. Viel zu sehr blendet das Bild was sich mir bietet. Takeru, dein Freund hat seine Hand auf deinen Arm gelegt, lächelt und nickt immer wieder bestätigend während du wie ein Wasserfall von dem Urlaub berichtest. Abwesend blicke auch aus dem Fenster und lasse dich reden. So bist du nunmal. Du liebst es Geschichten zu erzählen liebst es dein Glück mit anderen zu teilen. Ich weiß das, denn auch ich war eine zeitlang Teilhaber an deinem Glück. Solange bis du in diesem Club Takeru kennen gelernt hast. Dann war ich nur noch dein Freund. Dein bester Freund. Ein Zustand den ich einfach nicht ertragen kann. „Ruki? Hey! Was ist denn mit dir?“ Deine Worte holen mich aus den Gedanken und ich sehe auf, sehe in dein besorgtes Gesicht. „Nichts, gar nichts. Ich bin nur etwas müde. Aber ich freue mich für euch.“ Wieder gelogen. Der Abend läuft also so weiter. Du erzählst, wirfst deinem Liebsten verliebte Blicke zu, wir essen, wir trinken und irgendwie habe ich diesen Zustand dann nach gut zwei Stunden überstanden und ihr brecht langsam auf. Offenbar habt ihr noch einiges vor an diesem Abend, die Blicke die ihr euch zuwerft sagen aber schon alles. Schöne heile Welt. „Wir sehen uns ja? Oder wir schreiben!“ Mit den Worten umarmst du mich zum Abschied als wir uns bald darauf vor dem Restaurant wiederfinden. Und dann geht ihr. Hand in Hand und ich stehe hier, zünde mir wieder eine Zigarette an und mache mich selbst auf den Weg zurück. Mein Weg führt mich aber nicht gleich nach Hause. Die Stille dort würde mich wahnsinnig machen. Deshalb biege ich in eine Seitenstraße ein die mich zu einem Club führt in dem wir schon oft gemeinsam waren. 
Ablenkung. Das war es was ich jetzt brauchte. Du warst es. Nachdem wir hier auf meinen neuen Job angestoßen hatten ließen wir uns so vollaufen das wir in den frühen Morgenstunden bei dir landeten. Die Stimmung war gut und Takeru gab es zu der Zeit noch nicht. Der Alkohol hatte uns sämtliche Hemmungen verlieren lassen und wie das Schicksal es so wollte sind wir im Bett gelandet. Zusammen. Mit dir hatte ich damals mein erstes Mal. Und es war der schönste Abend den ich je her erleben durfte. Aber wir waren Freunde. Auch nach dieser Nacht waren wir es noch. 
Ich hatte mich damals völlig an dich verloren und um mich davon abzulenken betrat ich nun den Club. Laute Musik, stickige Luft und viel zu viele Menschen. Viel Zeit vergeht nicht bis ich an der Bar sitze und der erste Drink vor mir steht. Alkohol half immer zu vergessen. Und noch dazu laufen hier mehr als genug Typen rum die nur auf eine schnelle Nummer aus sind und von denen man danach nie wieder was hört. So vertrieb ich mir in letzter Zeit viel zu oft die Abende. Ich betrank mich und fand mich irgendwann in dem Bett eines Anderen wieder der mir die halbe Nacht lang sämtliche Gedanken an dich aus dem Hirn gefickt hatte. 
Was soll ich auch sonst tun? Das war nunmal die einzige Möglichkeit die ich hatte um dich für einen Moment lang zu vergessen. Du findest das gut. Freust dich darüber das ich so viele Bekanntschaften habe, so viel ‚Spaß‘ habe. 
Toller Spaß. Wie auch in den letzten Wochen lief auch dieser Abend ab wie immer und am nächsten Morgen wache ich in einem fremden Bett auf, neben einem Typen dessen Namen ich nichtmal kenne. So leise wie möglich stehe ich auf, ziehe mich an und verschwinde aus der Wohnung. Ich habe einen ziemlichen Kater und auch mein restlicher Körper bestätigte mir das die Nacht sehr erfolgreich gewesen war. Müde gehe ich zurück zu meiner Wohnung und meine Aufmerksamkeit bleibt plötzlich an der Brücke hängen über die ich grade gehe. Langsam trete ich an das Geländer, beuge mich leicht darüber und schaue runter in das trübe Wasser. Ein trauriges Lächeln liegt auf meinen Lippen als sich meine Hände auf das Geländer legen und ich den Wind in meinen Haaren spüre. Wie es wäre einfach zu verschwinden? Wenn mich das dunkle, kalte Wasser einfach mit sich reißen würde und ich endlich mit all dem abschließen könnte? Der Einzige dem es auffallen würde wärst du und du hattest schließlich deinen Freund. Also wäre es doch egal oder?
 Kopfschüttelnd löste ich mich wieder von dem Geländer und lief weiter. Vielleicht sollte ich einfach weniger trinken, dann kam ich auch nicht auf so seltsame Gedanken. 
Und doch, der Reiz blieb. Schon oft habe ich darüber nachgedacht, schon lange bevor wir uns kannten. Meine Familie hatte mich damals verstoßen da ich nicht der Sohn war den sie sich gewünscht hatten. Ich war nie sehr beliebt und so hat mein Leben noch nie einen großen Sinn für mich gemacht. Und jetzt wo ich endlich Jemanden gefunden hatte dem ich mit jeder Faser meines Leibes vertraute, den ich mochte, nein sogar liebte hatte eben diese Person einen anderen. Und wieder war ich auf mich allein gestellt. Kapitel 2: Inside Beast ----------------------- - Rückblende - Ich war also auf mich allein gestellt. Als wäre das nicht von Beginn an so gewesen. Schon immer war ich ein Einzelgänger, mir blieb auch nicht sonderlich viel übrig. Meine Eltern waren und sind sehr streng, mein Vater ein erfolgreicher Geschäftsmann und ich der Sohn den keiner haben wollte. Ich entsprach nicht seinen Vorstellungen , kleidete mich zu feminin, war nicht diszipliniert genug und ein Außenseiter seid ich denken konnte. Nie hatten meine Eltern Interesse daran sich mit irgendwelchen Lehrern auseinanderzusetzen, schließlich war das viel zu peinlich fürs Image. Lieber hat man all die Probleme unter den Teppich gekehrt und so getan als wäre die Welt in Ordnung. Ich habe also früh gelernt für mich selbst zu sorgen, zog mich zurück und erkannte bald, das es sicherer war einfach Niemanden an sich heran zu lassen. Ich habe einen Bruder, er ist zwei Jahre älter als ich und das genaue Gegenteil von mir. Sicher wird er zukünftig die Firma meines Vaters übernehmen. Er ist das Aushängeschild der Familie. Diszipliniert, ehrgeizig und von dem überzeugt was er tut. Es ist also kein Wunder das der verkorkste Sohn grundsätzlich die zweite Geige spielte, oder eben garkeine. Leben und leben lassen. Es gab Tage, an denen war ich froh wenn ich den Weg nach Hause heil überstanden hatte, nicht selten wurde mir aufgelauert, ich wurde verfolgt oder verprügelt. Doch ich war immer sehr kreativ darin blaue Flecken zu vertuschen. Make up half da wahre Wunder, lange Pullis und Schals gehörten zu jeder Jahreszeit zu mir. Mit diesen Problemen brauchte ich zu Niemandem gehen. Ich wurde stets ausgelacht und verspottet. „Stell dich nicht so an!“ „Sei ein Mann!“ „Hör auf zu jammern!“ Danke für nichts. Doch was macht das aus einem Menschen? Mich. Ob ich damit klar kam? Nein. Ich habe aufgehört zu zählen wie oft ich mit dem Gedanken gespielt hatte mir das Leben zu nehmen. Interessieren würde es ja ohnehin Niemanden, im Gegenteil, es wäre eine Sorge weniger die meine Familie verstecken musste. Ob es besser war auf der anderen Seite? Wer wusste das schon. Aber wahrscheinlich war alles besser als hier. Selbstverletzung gehörte in dieser Phase meines Lebens zum täglichen Programm. Die Wut, die Verzweiflung und die Einsamkeit, irgendwie musste ich sie ja ertragen. Und so begann ich mir die Arme aufzuschneiden, mir tiefe Schürfwunden in die Haut zu kratzen und in der Zeit fing ich auch an zu rauchen. Natürlich war ich viel zu jung dafür und hätte es damals Jemand herausgefunden wäre wohl die Hölle auf Erden losgebrochen. Doch mein Leben war schon die Hölle, also was sollte es schon. So kam der Tag an dem sich mein Leben, das kaum schlechter hätte sein können, komplett änderte. Ich war allein zu Hause, zumindest dachte ich das und hatte mich im Bad verbarrikadiert um das blaue Auge mit Make up zu verdecken das ich aus einer Schlägerei davon getragen hatte. Ich begann mit Lidschatten zu experimentieren, immerhin taten das die Musiker die ich mochte auch und dort sah es immer gut aus. Dummerweise rechnete ich nicht damit, das mein Vater viel zu früh von einer Geschäftsreise wieder kam und so bekam ich bald Besuch. Was dann folgte würde ich am liebsten für immer aus meinem Gedächtnis löschen. Nie zuvor habe ich meinen Vater so wütend erlebt. Er schrie mich an, gab mir eine Ohrfeige nach der anderen und verkündete dann das ich sofort sein Haus zu verlassen hatte. Wer will schon einen Sohn zu Hause haben der nichts auf die Reihe bringt und sich dann auch noch an der Kosmetik der Mutter vergreift? Das war zu viel für ihn. Er schliff mich in mein Zimmer und zwang mich postwendend meine Tasche zu packen. Schweigend kam ich seinem Willen nach. Ich hatte nicht einmal mehr die Möglichkeit mich von meiner Mutter oder meinem Bruder zu verabschieden. Grade als es Draußen dunkel wurde fand ich mich also auf der Straße wieder. „Geh mir aus den Augen! Und wag es ja nicht noch einmal dieses Haus zu betreten! Du bist nicht mehr mein Sohn, verschwinde, und am besten für immer!" Das war das Letzte mal das ich meine Familie sah. Doch wo sollte ich hin? Ich hatte keinen Job, kein Geld und schon gar keinen Führerschein. Ich machte mich also mutterseelenallein in einer Nacht und Nebelaktion auf dem Weg. Wohin wusste ich selbst nicht. Schließlich fand ich mich im Zug nach Tokyo wieder. Ich wollte nur noch weg und das so weit wie möglich. In der großen Stadt in der angeblich alles möglich war schlug ich also weit nach Mitternacht auf mit nichts außer einer Reisetasche und mir selbst. Damals war ich grade 18 und hatte absolut keine Ahnung was ich tun sollte. So verbrachte ich die ersten Nächte auf der Straße und suchte an den Tagen nach einem Job. Mit dem bisschen Geld das ich hatte wäre eine Wohnung viel zu teuer gewesen, ich hatte grade genug um mir Essen und Trinken leisten zu können. Nach einigen, ziemlich harten Nächten in den Seitenstraßen dieser großen Stadt hatte ich dann endlich einen Job in einer heruntergekommenen Bar ausfindig machen können die bereit war einen Schulabbrecher ohne große Perspektiven einen Start in sein eigenes Leben zu ermöglichen. Ein unfreiwilliges eigenes Leben. Mit das erste was ich tat als ich einen Job hatte war, das ich meinen Namen änderte. Ich wollte nicht mehr gefunden werden. Wahrscheinlich würde so oder so Niemand jemals nach mir suchen und dennoch, für den Fall das es Jemand tat nannte ich mich fortan Ruki. Der Start in Tokyo war mehr als holprig. Viele Nächte habe ich draußen verbracht, allein, nicht wissend wo ich hätte hingehen können oder wo ich hätte Schutz suchen können. Bis ich das erste Geld in der Bar verdiente dauerte nunmal und als ich dann das erste Gehalt bekam suchte ich mir gleich ein kleines Einzimmerappartement in dem ich heute noch wohne. Von meiner Familie habe ich seid dem Tag an dem mein Vater mich verstoßen hatte nie wieder was gehört und auch wenn ich nie behaupten konnte eine intakte Familie gehabt zu haben so traf mich diese Gleichgültigkeit mit der mein Verlust bekundet wurde hart. Aber es half alles nichts. Ich musste irgendwie überleben und so hatte ich keine andere Wahl als mich weiter allein durchzuschlagen. Ich hatte Niemanden und wollte auch mit Niemandem etwas zu tun haben. Zu tief saß die Enttäuschung über die Menschen die bisher in mein Leben getreten waren. Ich wollte allen sein. Wollte Niemandem zur Last fallen, wollte einfach mein Dasein so gestalten wie ich es wollte. Das Dasein daraus bestand viel zu viel zu Arbeiten um sich das Leben und er Großstadt leisten zu können. Von dem Geld was übrig blieb bezahlte ich Essen, Alkohol und Zigaretten. In dieser Zeit fühlte ich mich wertloser denn je. Ich war traurig, verletzt und verzweifelt. Die Einsamkeit die mein Leben damals füllte drohte mich Tag für Tag mehr zu verschlingen und so hatte ich schon bald die Hoffnung aufgegeben überhaupt irgendwann so etwas wie ein normales Leben führen zu können. Den Gedanken einfach wieder zurück zu meiner Familie hatte ich oft, und doch traute ich mich nicht. Zu tief saß die Angst vor meinem Vater und davor, dass das alles nur noch schlimmer machen würde. An dem Punkt, an dem ich mich einfach dem Gefühl der Einsamkeit hingab das mein Leben durchzog traf ich dann auf dich. Aoi. Kapitel 3: Fuck it! ------------------- Mein Weg führt mich also weiter durch die vollkommen überfüllten Straßen. Eigentlich sollte ich nach Hause und doch hält mich irgendetwas in mir davon ab. Ich will nicht nach Hause. Ich will ja nichtmal hier sein. Ich will einfach nirgendwo sein. 
Eine Zigarette in der einen Hand, mein Handy in der Anderen lehne ich mich also an eine Mauer und starre auf das Hintergrundbild das uns beide zeigt. Es ist entstanden als wir das erste Mal richtig miteinander feiern waren. An diesen Abend habe ich nur positive Erinnerungen. Ich habe mich gut gefühlt, war ausgelassen, konnte lachen und einfach mal die Welt um mich herum vergessen. Sofort versetzt mir der Gedanke daran einen Stich und ich sperre den Bildschirm wieder ehe ich das Handy in meine Jackentasche rutschen lasse und seufze. Ich bin allein. Vielleicht sollte ich das einfach einsehen und damit klarkommen. Selbst mein bester Freund zog mich einer 0-8-15 Bekanntschaft aus einem Club vor. Ob ich darüber sauer bin? Nein. Ich kann es verstehen, das ist wohl das Problem an der Sache. Wer will schon mit einem Menschen wie mir eine Beziehung eingehen? Und außerdem- sagt man nicht immer das man keine Beziehung aufrecht erhalten kann wenn man sich selbst nicht liebt? Dann war die Sache für mich wohl erstmal gegessen. Ein trauriges Lächeln legt sich auf meine Lippen als ich das letzte Mal an der Zigarette ziehe ehe ich sie auf dem grauen Beton der Mauer ausdrücke und achtlos ins Gebüsch werfe. Also doch nach Hause. Dort angekommen ist es dasselbe Spiel wie immer. Schuhe aus, Jacke aus, Schlüssel und Geldbeutel in die nächste Ecke werfen und keine Minute später lasse ich mich wieder ins Bett fallen. Ich drehe mich auf den Rücken und starre an die Decke. Die Stille ist schier unerträglich und ich schließe die Augen. Atmen. Einfach atmen. Langsam hebt und senkt sich mein Brustkorb und je mehr ich mich in diese Stille hineinbegebe desto unwirklicher fühlt sich mein Körper an. Meine Hände Kribbeln und es ist als läge ein tonnenschwerer Stein auf mir der mich jeden Moment zu zerquetschen droht. Was mache ich hier? 
 Welchen Sinn hat es auf dieser Welt zu sein? Würdest du mich vermissen? Ein schmerzender Druck macht sich in meiner Brust breit und ich atme tief durch ehe ich spüre wie sich eine Träne den Weg über meine Wange bahnt. Verdammt! Schnell wische ich mir mit dem Handrücken darüber um sämtliche Spuren der Schwäche verschwinden zu lassen. Meine Hände ballen sich zu Fäusten und ich schlage neben mir in die Matratze. Was genau ich mir davon erhofft habe weiß ich selbst nicht. Mit einem genervten Laut arbeite ich mich daher wieder in eine sitzende Position und lasse den Kopf hängen. Diesen dann schüttelnd rutschte ich an den Rand des Bettes und stehe schließlich auf. Der Blick auf die Uhr verrät mit das ich noch den halben Tag vor mir habe. Morgen muss ich wieder arbeiten. Den Job hast du mir besorgt. Gut, eher einer deiner Kumpels. Scheinbar hattet ihr Mitleid mit meiner Wenigkeit und so hast du ihn kontaktiert und er hat mir einen Job in der Firma seines Vater klar gemacht. Immerhin, die Arbeitszeiten sind um Welten besser und das Gehalt stimmt auch. Es ist also eine Verbesserung auf ganzer Linie. Wirklich zufrieden bin ich da aber nicht. Büroarbeit ist nunmal einfach nichts für mich aber ich tue es eben. Habe mich damit abgefunden. Ist wohl alles besser als die Bar in der ich vorher tagtäglich Überstunden machen musste und so gut wie nie frei hatte. Ich gehe zum Kühlschrank, öffne ihn und greife nach einer Flasche des Whiskeys den sie neulich im Laden im Angebot hatten. Da habe ich mir direkt ein paar Flaschen mitgenommen, immerhin waren die im Moment fast mehr hier vorhanden als was Essbares. Mit der hochprozentigen Flüssigkeit gehe ich ans Fenster, öffne es ein Stück und setze mich auf die Fensterbank. Alkohol und Zigaretten, mein Lebenselixier. Mit einem Schmunzeln zünde ich mir also eine Zigarette an, halte sie mit den Lippen fest und drehe die Flasche auf. Wer braucht schon Gläser? Ich ziehe an dem Glimmstängel, blase den Rauch in die Luft und kippe direkt ein paar Schlücke hinterher. Es schüttelt mich und ich verziehe das Gesicht. Starkes Zeug. So überstehe ich also den restlichen Tag. Der Alkohol macht sich schon bald bemerkbar und ich lehne den Kopf an den Rahmen des Fensters. 
Viele Zigaretten sind an diesem Nachmittag drauf gegangen und auch die Flasche die ich angebrochen habe hat sich ordentlich geleert . Pure Verzweiflung. 
Nicht mehr und nicht weniger. Der folgende Tag verläuft erstmal ähnlich. Mit dem Unterschied das den halben Tag auf der Arbeit verbracht habe finde ich mich doch wieder rauchend in meiner Wohnung wieder. Grade wollte ich mich auch wieder an der Flasche vergreifen da klingelt mein Handy. Du bist es. „Ja?“ frage ich nachdem ich das Telefonat angenommen habe.
 »Hey mein Lieber! Du sag mal wollen wir ein bisschen shoppen gehen? Oder einen Kaffee trinken? Abendessen? Takeru muss heute lange arbeiten und mir ist echt langweilig!« Im ersten Moment weiß ich nicht was ich darauf antworten soll. Soll ich mich jetzt darüber freuen dein Lückenbüßer zu sein? 
„Hör zu Aoi…“ beginne ich den Satz aber du unterbrichst mich, wie so oft. 
 »Sag einfach nichts! Ich weiß das du Zeit hast! Ich komm einfach vorbei ja? Überleg dir schonmal wo wir hin wollen, bin in einer halben Stunde da, ich freu mich!« Und dann legst du auf. Ist es so offensichtlich das ich den ganzen Tag zu Hause hocke? Seufzend werfe ich mein Handy aufs Bett und fahre mir durch die Haare. Gut. Dann spiele ich also den Lückenbüßer. Was aber erstmal wichtig ist, das ich Ordnung schaffen muss. Schnell mache ich mich also daran ein paar Sachen wegzuräumen, lasse den Alkohol verschwinden inklusive den bereits geleerten Flaschen, öffne das Fenster um zu lüften und verschwinde dann im Bad um mich nochmal umzuziehen. Wenn wir in die Stadt wollen kann ich wohl kaum in Jogginghose gehen. Nichtmal ganz eine halbe Stunde später klingelt es an meiner Tür. Wie immer überpünktlich. Ich öffne also und direkt fällst du mir wieder um den Hals. Diesmal aber schiebst du mich nicht gleich wieder von dir wie zwei Tage zuvor. Jetzt war ja auch Takeru nicht dabei. Und auch wenn ich eigentlich sauer darüber bin nun einfach deine Langeweile überbrücken zu dürfen schlinge ich meine Arme um dich und lehne meinen Kopf an deine Schulter. 
Wie ich deine Nähe liebe… Dann aber bist du es doch der die Umarmung löst. Du siehst mir in die Augen, streichelst mir sanft lächelnd über die Wange stiefelst dann an mir vorbei. „Und, schon was überlegt?“ fragst du und ich stehe einfach wie angewurzelt da und zucke mit den Schultern. „Nicht wirklich. Hatte ja kaum Zeit, ich musste aufräumen.“ gestand ich, schloss die Tür und drehte mich dann zu dir um. „Das wäre doch nicht nötig gewesen. Für Freunde muss man nicht aufräumen.“ „Ich hab es aber getan. Also… willst du vielleicht irgendwo hin?“ „Mhm… vielleicht gehen wir einfach in die Stadt? Da hat ein neues Café aufgemacht, das wollte ich mit Takeru eigentlich mal testen aber wir hatten noch keine Zeit.“ 

Autsch. Nicht alles das ich das Gesicht schmerzlich verzogen habe nach dem Stich in der Brust. 
 „Gut. Dann gehen wir dahin.“ beschloss ich es einfach und sehe wie du freudig nickst. 
 Keine zehn Minuten später sind wir auf dem Weg zu besagtem Café. Du hakst dich bei mir ein und kaust mir ein Ohr ab wie toll du die neue Wohnung eingerichtet hast die ihr vor ein paar Wochen bezogen habt. Wieder schalte ich einfach ab. Ich kann und will das grade einfach nicht hören. Warum siehst du nicht einfach was los ist?
 Würde es das einfacher machen? „Sag mal hörst du mir eigentlich zu?“ Deine Worte holen mich in die Realität zurück. „Mh…eh…ja klar.“ gebe ich nur ziemlich unglaubwürdig als Antwort und du musterst mich verdutzt. „Irgendwie werd ich das Gefühl nicht los das du sauer bist. Hab ich dir was getan?“ 
 Hätte ich nicht an mich halten können hätte ich jetzt laut gelacht. „Nein Aoi. Es ist alles gut okay? Es ist nur… die Arbeit stresst ich mich im Moment ziemlich. Aber das hat nichts mit dir zu tun.“ 
 Man was war ich ein guter Schauspieler. Oder vielleicht doch eher ein Lügner?
 Natürlich hattest du was damit zu tun! Aber das könnte ich dir doch nie sagen… „Na dann will ich das mal glauben…aber wenn was ist sagst du es okay?“ „Klar.“ Wow. Wir finden uns bald darauf dann in dem Café wieder in das du so unbedingt willst und setzen uns an sein Tisch am Rand, direkt am Fenster. Direkt schwärmst du von dem Ambiente, davon das es so schön neu aussieht und das du gespannt bist wie der Kaffee hier wohl schmeckt. Das finden wir schon bald heraus denn kurz nachdem wir uns gesetzt haben steht auch schon eine Bedienung an unserem Tisch und möchte die Bestellung aufnehmen. 
„Ich nehme einen Cappuccino und ein Stück von dem Schokoladenkuchen aus der Vitrine da vorne.“ freundlich nickend nimmt die junge Dame deine Bestellung auf, notiert es auf ihrem kleinen Block und sieht dann zu mir. „Einen Kaffee, schwarz bitte, sonst nichts.“ Freudestrahlend verschwindet sie wieder und ich frage mich, ob sie wirklich so glücklich ist wie sie es vorgibt. Lange habe ich aber nicht Zeit um darüber zu philosophieren da beginnst du schon zu erzählen. 
„Weißt du…Takeru muss echt viel arbeiten im Moment, Er macht so viele Überstunden! Aber er bekommt die wenigstens bezahlt, deswegen ist es okay. Auch wenns wirklich einsam ist ganz allein in der Wohnung. Aber wir haben schon überlegt ob wir uns nicht einen Hund zulegen. Wir haben sogar beim Tierheim schonmal geschaut, also auf der Homepage, die haben da ein paar Welpen, die sind so süß! Takeru will aber lieber einen etwas größeren Hund. Am besten einen der schon erzogen ist….“ 

 Jetzt muss ich dich unterbrechen. „Aoi….“ meine ich nur, seufze und greife mir an den Kopf. Wie kann ein Mensch nur so viel reden? Und warum muss er permanent von Takeru reden? "Können wir nicht einfach mal das Thema wechseln?“ fragte ich dann und sehe dich bittend an. Währenddessen kommt bereits unser Kaffee und ich schweige solange bis die Bedienung wieder weg ist. „Sei mir bitte nicht böse…du weißt, ich freue mich für dich aber… gibt es nicht noch andere Themen die dich beschäftigen als nur dein Freund?“ Meine Stimme klingt schon fast verzweifelt. Du siehst mich verblüfft an. „Oh…ich ehm…vielleicht probieren wir erstmal den Kaffee?“ versuchst du dann abzulenken, lächelst als könnte nichts deine Seele trüben und hebst die Tasse an deine Lippen um einen Schluck daraus zu trinken. Gut. Schweigen ist immer noch besser als Takeru. So nehme auch ich mir meine Tasse, lehne mich in dem Stuhl ein wenig zurück und tue es dir gleich. Lange hält die Stille aber nicht an. Das war mir klar, dafür kenne ich dich zu gut. Doch dann schießt du über meine Grenze des Ertragbaren heraus und das mit voller Wucht. „Wir wollen die Wände zu Hause streichen..“ Du begreifst es einfach nicht. „Farben haben wir uns schon ausgesucht. Und nächste Woche kommen die Maler, allerdings müssen wir dann aus der Wohnung raus für eine Nacht, das muss trocknen, wegen Dämpfen und so. Keine Ahnung, hab ich selbst vorher noch nicht gehört aber wir sind immerzu am überlegen wo wir in der Nacht hingehen. Takeru meinte das einfachste wäre ein Hotel, aber ich hab ihm vorgeschlagen das wir bei dir schlafen könnten. Da sparen wir Geld und ich bring auch eine Luftmatratze für uns mit. Das kann doch ganz lustig werden oder?“ Ende. Ich schiebe schweigend die Tasse wieder auf den Tisch, sehe aber nicht von ihr auf. Meine Hand ballt sich zu einer Faust und ich versuche die aufkommende Wut noch weg zu atmen aber es bring nichts. „Ich kann diesen Namen einfach nicht mehr hören. Verstehst du das nicht?“ presse ich es heraus. Es fällt mir wirklich schwer mich zurück zu halten. „Seid Wochen höre ich nur Takeru, Takeru hier, da und dort. Merkst du das noch? Schonmal überlegt das ich auch noch da bin? Nein, ich bin dann der Idiot der deine Langeweile überbrücken kann wenn dein Takeru mal nicht da ist! Vielleicht solltet ich euch echt einen Hund holen, den kannst du dann vollquatschen! Dann bin ich endlich raus aus der Nummer!“ Mit jedem Satz werde ich lauter und sehe in dein völlig erschrockenes Gesicht. Als hätte ich dich nicht vorgewarnt! Grade wird mir die ganze Geschichte einfach zu viel und ich hole meinen Geldbeutel raus, schiebe dir das Geld für den Kaffe über den Tisch und stehe auf. 

„Aber Ruki!“ findest dann auch du die Worte wieder. „Hey! Das war wirklich nicht böse gemeint! Wirklich, es tut mir leid! Geh jetzt nicht! Ich…will doch nur meine Freude mit dir teilen! Ich bin doch einfach froh Jemanden zu haben…!“ 
 Dämlicher hätte man sich jetzt wirklich nicht ausdrücken können. 
„Vergiss es einfach. Vergiss mich einfach!“ zische ich noch, sehe dich mit verletztem Blick an und verlasse dann das Café. Kapitel 4: Let it be -------------------- Ich kann das nicht. Ich kann das einfach nicht. Nicht mehr. Wütend laufe ich durch die Straßen. Ich kann doch jetzt nicht nach Hause! Das wäre doch erste Ort an dem du nach mir suchst. Wenn du überhaupt nach mir suchst. Ich habe dich vor den Kopf gestoßen. Einfach weil ich es nicht ertragen kann das du mit diesem Takeru zusammen bist. Sauer balle ich die Hände zu Fäusten und als ich es nicht mehr zurückhalten kann fliegt eine Faust mit voller Wucht gegen eine Hauswand. Ein Pärchen das grade an mir vorbeiläuft schaut ziemlich geschockt aber das ist mir gleich. Ein schmerzverzerrter Laut entweicht meinen Lippen und ich halte mir die schmerzende Faust. Meine Knöchel fangen an zu bluten und ich fluche leise. So ein Mist! Ich schüttle die Hand ein paar Mal als könne ich so die Wunden heilen und gehe weiter. Ich vergesse völlig die Zeit. Ziellos laufe ich umher, nicht wissend wo mein Weg mich hinführen soll, rauche eine Zigarette nach der anderen und finde mich schließlich doch zu Hause wieder. Draußen ist es bereits dunkel und von dir habe ich nichts mehr gehört. Vielleicht vergisst du mich ja doch. Aber würde es das besser machen? Am völligen Tiefpunkt angekommen sitze ich auf dem Boden und lehne mich mit dem Rücken an mein Bett, lasse den Kopf in den Nacken sinken und kann es einfach nicht mehr aufhalten. Leise rinnen warme Tränen über meine Wangen und ich presse die Lippen aufeinander. 
Warum? Warum muss ich eigentlich immer alles kaputt machen? Mein Körper bebt und wieder balle ich meine Hände zu Fäusten. Mit aller Kraft grabe ich meine Fingernägel in die Haut meiner Handinnenflächen. Schmerz. Doch das ist es, was mich grade beruhigt. Meine Gedanken spielen verrückt und es kommen Erinnerungen in mir hoch. Erinnerungen an früher. Da war es genauso. Schmerz beruhigt. Langsam öffne ich meine Hände wieder und starre auf die kleinen, halbmondförmigen, dunkelroten Abrücke die sich in abzeichnen. Ein trauriges Lächeln liegt auf meinen Lippen. Was habe ich zu verlieren? Dann wandert mein Blick durch den Raum und bleibt an der Tür meines Badezimmers hängen. Langsam stehe ich auf, gehe durch den Raum und öffne die Tür zu dem kleinen Raum. Suchend sehe ich mich um und werde fündig. Mit zittrigen Händen nehme ich meine Zahnbürste aus dem Glas auf dem Waschbecken und lege sie zur Seite ehe ich das Glas auf den Boden fallen lasse. Mit einem lauten Klirren zerspringt es auf dem Fliesenboden und ich gehe in die Knie um die Scherben aufzusammeln. Wie in Trance werfe ich einige der Scherben in den Müll, hebe aber ein paar der Größeren auf und beobachte die durchsichtigen Stücke die ich in der Hand halte. 
Schmerz beruhigt. Und ohne weiter darüber nachzudenken schiebe ich den Ärmel meines Pullis hoch, lege alle Scherben bis auf eine auf den Waschbeckenrand und drücke das gläserne Etwas in die Haut meines Unterarmes. Meine Lippen öffnen sich zu einem stummen Schrei und ich presse die Scherbe fester in meine Haut bis sich ein dünnes, blutiges Rinnsal bildet was sich den Weg über meinen Arm bahnt und schließlich ins Waschbecken tropft. Flashbacks durchzucken meinen Kopf und inzwischen sind mir auch die Tränen egal die mir über die Wangen laufen. Ich bin allein. Also wen kümmert es? Es ist wie früher. Immer wieder fahre ich mit der Scherbe über meinen Unterarm bis ich kraftlos auf die Knie sinke und leise weine. Die Scherbe lasse ich einfach fallen und betrachte das was ich da angerichtet habe. Dunkles Blut fließt aus den sauberen Schnitten und ich bin wie gelähmt. 
Es gehen einige Minuten ins Land bis mein Hirn langsam wieder anfängt zu arbeiten und ich nach einem der Handtücher greife und es auf die Wunden drücke um die Blutungen zu stoppen. So stehe ich wieder auf, halte das Handtuch unter fließendes Wasser und wische auch die restlichen Spuren von der hellen Haut ehe ich mich auf die Suche nach meinem Verbandskasten mache. Gut das ich auf der Arbeit Hemden tragen muss. So kann ich meinen Nervenzusammenbruch verstecken. Inzwischen sind auch meine Tränen versiegt und ich verbinde meinen Arm sporadisch. Die Scherben aber verstecke gleich mit im Verbandskasten und kümmere mich um das restliche Chaos das ich im Bad hinterlassen habe. Was hab ich mir dabei eigentlich gedacht? Seufzend kehre ich in mein Schlafzimmer zurück das gleichzeitig mein Wohnzimmer ist. Mein Arm schmerzt. Aber es ist okay. Es fühlt sich gut an. Vertraut. Meinen kleinen Ausbruch ignorierend nehme ich mein Handy zur Hand. Es zeigt keine Neuigkeiten. Wie es dir wohl geht? Ich habe dich verletzt. Aber ich schreibe dir nicht. 
 »Vergiss es einfach! Vergiss mich einfach!« Das waren meine Worte. Die folgenden zwei Wochen laufen genauso weiter. Du meldest dich nicht. Ich melde mich nicht. 
Ist es vorbei? 
Inzwischen zieren meinen Unterarm noch einige Wunden mehr, Einige sind schon einigermaßen verheilt, die Anderen sind frisch. Ich habe Gefallen daran gefunden. Ob das nun gut oder schlecht ist? Das ist mir egal. Mir ist alles egal. Ich muss damit klar kommen und es ist mein Körper. Also tue ich damit was ich will. Dann ein Vibrieren. Misstrauisch beobachte ich mein Handy ehe ich es in die Hand nehme und die Nachricht öffne die mir angezeigt wird. »Hey. Ruki es tut mir so leid. Wirklich. Ich wollte nicht das wir uns streiten und ich weiß auch garnicht was ich sagen soll. Können wir reden?« Ich starre die Worte an die da auf dem kleinen Bildschirm aufleuchten. Dann sperre ich ihn wieder und lege das Handy zur Seite. Ich will nicht reden. So gehen die nächsten Tage weiter. Ich habe mich auf der Arbeit vorerst krank gemeldet. Zwar sieht das mein Chef nicht gerne aber die paar Tage wird er wohl verkraften. So sitze ich am Fenster und rauche wie so oft als es an meiner Tür klingelt. Ich lasse fast die Zigarette fallen und fahre erschrocken zusammen. Wer ist denn das nun wieder? Gleich überkommt mich ein ungutes Gefühl und ich zögere einen Moment ehe ich mich von der Fensterbank erhebe und zur Tür gehe. Meine Hand legt sich auf den Türgriff und ich beiße mir auf die Lippen. 
Als ich die Tür schließlich öffne bereue ich die Entscheidung prompt. 
Du stehst vor mir. Und du weinst. Direkt erstarre ich zu Stein und sehe dich an. 
„Ruki…“ deine Stimme ist leise und dann trittst du herein und nimmst mich in den Arm. Du lehnst deinen Kopf an meine Schulter und ich spüre wie du zitterst. Noch immer stehe ich wie angewurzelt da bevor ich langsam meine Arme hebe und sie um dich lege. „Was…ist passiert…?“ fragte ich leise. 

Dein Kopf hebt sich und du siehst mich an. Dann löst du dich von mir und ich ergreife die Chance und schließe die Tür hinter dir. 
„Ich…weiß du willst es nicht hören aber…ich hab mich mit Takeru gestritten. Ganz..schlimm… ich weiß nicht was ich machen soll. Er ist so sauer…“ Du gehst an mir vorbei und setzt sich auf mein Bett. Meine Wohnung gleicht einem Schlachtfeld aber das scheint dich grade nicht zu kümmern. Ich schließe die Augen für einen Moment und atme tief durch ehe ich mich zu dir umdrehe, auf dich zugehe und mich dann zu dir setze. Ich kann das nicht. Ich will das nicht. „Er sagt ich mache nichts und er Wohnung ….er ist völlig überarbeitet und immer so gereizt wenn er nach Hause kommt und dann bekomme ich es ab. Und er lässt mich nichtmal ausreden! Als er heute nach Hause kam war er so sauer und ich hab auf der Couch gesessen da ist er einfach ausgerastet. Er hat mich angeschrien und gesagt ich wäre nicht das was er will.“ Mein Blick ist gesenkt und ich sitze einfach nur schweigend da. Was soll ich dazu sagen? „Das…tut mir leid..“ bringe ich es dann heraus, sehe aber nicht auf. „Kann ich..bei dir bleiben…wenigstens heute Nacht?“ vernehme ich dann deine Worte und erst jetzt sehe ich langsam auf. Meinst du das ernst? Ein stummes Nicken ist meine Antwort und auch wenn die Stimmung grade mehr als unterkühlt ist rückst du näher und legst wieder deine Arme um mich. Wir reden. Oder besser gesagt du redest und ich lasse dich einfach gewähren. Ich kann es einfach nicht ertragen das es dir so schlecht geht und so sitzen wir Stunden später noch immer auf dem Bett, haben fast eine ganze Flasche Whiskey geleert und die Stimmung wird, auch wenn die Basis nicht die beste ist langsam besser. Allerdings habe ich kein Gästezimmer, oder gar eine zweite Matratze was zur Folge hat das wir in einem Bett schlafen müssen. 
Meinen Pullover lasse ich wohlwissend an und bin froh das du es einfach nicht weiter thematisierst. Und obwohl ich wollte das du mich vergisst, so ist mir deine Nähe so vertraut und ich lasse mich durch deine Anwesenheit vollkommen einlullen. Was machst du nur mit mir? Weit nach Mitternacht liegen wir schließlich im Bett und du siehst mich an. Du hast dich beruhigt und es geht dir etwas besser. Du willst am nächsten Tag nochmal mit Takeru reden und alles wieder grade rücken. Schließlich liebst du ihn. Das gibt man nicht einfach auf. Welch Ironie. „Danke.“ höre ich deine leise, müde Stimme und ein trauriges Lächeln ziert meine Lippen. 
„Schon okay. Wir sind doch Freunde.“ 
Und dann streckst du deine Arme aus, ziehst mich an dich und im nächsten Moment spüre ich deine Lippen auf meinen. Das ist falsch. Das ist so falsch! Und doch lasse ich es zu. Meine Augen fallen zu und ich schlinge meine Arme um deine Hüften. Der Kuss hält einige Sekunden an und mein Wärme flutet meinen Körper. Direkt steigen wieder Tränen in mir auf und ich löse mich von dir. „Aoi ich kann das nicht. Das ist nicht richtig und das weißt du…“ hauche ich und rutsche etwas von dir weg. Dein Blick ist traurig, aber du nickst verstehend. „Ich weiß…“ Wie gut das es dunkel ist und du meine Tränen nicht sehen kannst. 

„Schlaf jetzt, morgen sieht die Welt schon viel besser aus.“ Meine Worte gleichen mehr einem Flüstern und dann kehrt Stille ein. Lange liege ich noch da, beobachte dich dabei wie du schläfst. Aber dann kann ich es nicht mehr ertragen. Deine Nähe. Ich kann sie nicht ertragen. 
So leise wie möglich stehe ich auf, bedacht darauf dich nicht zu wecken und stehe etwas verloren in dem Zimmer. Meine Hand krallt sich in meinen Unterarm und ich seufze leise. Damit hat sich das Schlafen dann auch erledigt. 
Ich beschließe dich einfach schlafen zu lassen und an die frische Luft zu gehen. Fast zwei Stunden laufe ich durch die nächtlichen Straßen und zerbreche mir den Kopf. Du hast mich geküsst. Und ich habe es zugelassen. Aber warum? Warum hast du das getan? Was hast du dir dabei gedacht? 
Irgendwann verschlägt es mich dann doch zurück in meine Wohnung wo du noch immer tief und fest schläfst. Ich bin müde. Aber ich will mich einfach nicht zu dir legen und so führt mich mein Weg wieder einmal ans Fenster. 
Dort sitze ich noch als es Draußen bereits wieder hell ist und ich höre wie du langsam wach wirst. Dein Arm tastet sich langsam durch das Bett und als du scheinbar feststellst das ich nicht da bin öffnest du die Augen und siehst dich suchend um. „Guten Morgen.“ kommt es von dir als du mich schließlich mit deinem Blick fixierst. „Hast du nicht geschlafen?“ „Nein. Aber kümmere dich nicht um mich. Ich leg mich einfach später etwas hin.“ Du kuschelst dich in die Decke. Wie schön du doch aussiehst. Wir frühstücken zusammen, reden noch etwas und am späten Vormittag machst du dich dann auf den Weg zurück zu Takeru. So richtig wohl ist dir dabei noch nicht, aber du willst es klären. „Ich melde mich später bei dir ja? Also…wenn wir geredet haben.“ „Ist gut. Viel Erfolg.“ wünsche ich es dir und bald bin ich wieder allein. Und du bist wieder bei ihm. Leere füllt mich und ich entscheide mich dazu den Schlaf nachzuholen der mir in der Nacht verwehrt wurde. Lange dauert es nicht bis ich Bett liege und meinen Kopf im Kissen vergrabe. Es riecht nach dir. Und dann schlafe ich endlich ein. 19:39 Uhr
 »Hey Ruki. Ich hab alles klären können. Takeru hatte nur einen super schlechten Tag und hat das alles nicht so gemeint. Wir haben uns wieder vertragen und er hat mir versprochen das er seine Laune nicht mehr so an mir auslässt. Danke das du für mich da warst! Hab dich lieb!“ :-* « Kapitel 5: Ruthless Deed ------------------------ Es ist spät als ich wieder wach werde. Draußen ist es bereits dunkel und mein Kopf brummt als hätte ich drei Tage durchgefeiert. Mit einem leisen Murren fasse ich mir an den Kopf ehe ich die Augen langsam öffne und mich umsehe. Noch immer bin ich allein. Wie sollte es auch sonst sein. Noch nicht ganz wach greife ich nach meinem Handy, entsperre es und sehe das ich eine Nachricht von dir habe. Was ich da allerdings lese führt dazu das ich das Handy wieder neben mich fallen lasse und die Augen wieder schließe. Du hast es also klären können, Takeru hatte nur mal einen schlechten Tag und du hast mich lieb. Toll. Klar freue ich mich das du es klären konntest und doch ändert es nichts daran das ich nicht damit klar komme das Takeru an deiner Seite ist. Und noch dazu hattest du mich in der Nacht geküsst und so dumm das auch war, für einen Moment habe ich mir wieder Hoffnungen gemacht. Doch offenbar ist eure Beziehung stärker als ich dachte und daher sollte ich die Hoffnung vielleicht einfach aufgeben. Vielleicht ist es besser wenn ich unsere Freundschaft auf ein Minimum herunterfahre und mich nicht mehr melde? Aber dafür kenne ich dich leider zu gut. Du würdest es nicht lange durchstehen wenn ich mich nicht melde, es sei denn du bist mit Takeru unterwegs, dann ist es natürlich okay wenn du tagelang nichts von dir hören lässt. Seufzend öffne ich die Augen wieder und setze mich auf. „Ist doch alles scheiße…“ brumme ich leise und stehe schließlich auf um eine Rauchen zu gehen. Ich öffne das Fenster und setze mich auf die Fensterbank. Die Luft draußen wird immer angenehmer, von Tag zu Tag erwärmt sich die Luft etwas mehr. Ein leises Seufzen kommt über meine Lippen und ich ziehe gedankenverloren an meiner Zigarette. Soll ich dir antworten? Und wenn ja was? Das es mich freut das du alles klären konntest? Das ich dich auch lieb habe? 
Nachdenklich schüttelte ich den Kopf. Nein. Ich sollte es einfach lassen. Ich schiebe meine Ärmel etwas höher und mein Blick fällt auf die unzähligen frischen und fast verheilten Wunden. Mich will doch jetzt sowieso Keiner mehr haben. Also wieso bemühe ich mich überhaupt noch um die Aufmerksamkeit von Irgendwem? Du warst offenbar glücklich vergeben und viel mehr Menschen gab es in meinem Leben nicht. Vielleicht sollte ich es einfach beenden?
 Welche Aussichten habe ich denn? Ich gehe arbeiten um mir einigermaßen den Lebensunterhalt leisten zu können und das was übrig bleibt steckte ich ihn Alkohol und Zigaretten. Ich schneide mir die Arme auf wenn ich allein bin und betrinke mich nahezu täglich. Also wenn ich nicht irgendwann an Leberversagen sterbe, dann wahrscheinlich dadurch, das ich mir die Arme doch mal zu tief aufschneide. 
Also warum das Ganze nicht planen?
 Ein trauriges Lächeln legt sich auf meine Lippen. Irgendwie gefällt mir der Gedanke und doch bleiben Zweifel. Ich weiß ja das ich dir das nicht einfach antun kann Und du bist wirklich der einige Grund der mich davon abhält. Noch. Du bist auch der Grund warum ich, nachdem ich nun aufgeraucht habe und das Fenster wieder schließe mein Handy nehme und dir doch antworte. »Freut mich.« 

Mehr nicht. Ich schicke die Nachricht ab. Eigentlich war auch das zu viel denn ich freue mich nicht darüber das zwischen euch nun wieder alles gut ist. Und ich habe dich nicht einfach nur lieb, nein, ich liebe dich. Der Gedanke lässt mich die Lippen zusammen pressen und so gehe ich ins Bad um mir eine Kopfschmerztablette einzuwerfen. Wenigstens kann ich dagegen etwas tun. Ich liebe dich. Doch das darfst du nicht wissen. Es zermürbt mich. Es frisst sich langsam durch meinen Körper und zerstört mich nach und nach. Dieses Gefühl. Dieses Gefühl nie gut genug für dich sein. 
So gehen ein paar Tage ins Land in denen ich einfach nur existiere. Die Arbeit ließ ich noch immer sausen, dazu fällt mir im Moment einfach die Kraft. Meinen Arm zieren einige Wunden mehr und geredet habe ich mit dir seid deiner Nachricht nicht mehr. Sicher warst du zu beschäftigt damit mit Takeru deine Versöhnung zu feiern. Ich beschließe an diesem Abend mal wieder um die Häuser zu ziehen. Vielleicht bringt es mich auf andere Gedanken wenn ich mich mit einem Fremden vergnüge. Das hat bislang ja immer gut funktioniert. 
So finde ich mich also Abends, seid langem Mal wieder etwas herausgeputzt in unserem Stammclub wieder und sehe mich suchend um. Ich habe bereits zu Hause Einiges an Alkohol getrunken und bin schon ziemlich angeheitert, dennoch trinke ich weiter. Lange bleibt meine Suche nicht erfolglos denn da gesellt sich schon ein Mann zu mir. Er ist offenbar ein wenig älter als ich und größer. Er gibt mir ein paar Drinks aus bevor er regelrecht über mich herfällt und wir uns keine halbe Stunde später bei ihm zu Hause wiederfinden. Was ich aber nicht bedacht hatte waren die Wunden an meinem Arm. Und so geschieht was geschehen musste, der Fremde weicht erschrocken von mir als er mir grade den Pulli ausgezogen hatte und starrt mich an. 
 „Alter was bis du denn für ein kranker Typ?!“ fragt er und und ich setze mich auf. Was sollte ich dazu sagen?
 „Willst du weitermachen oder nicht?“ stelle ich also die Gegenfrage und er lacht nur Kopfschüttelnd. 
 „Nein danke, ich dachte du wärst eine Affäre wert aber ich wollte nicht mit einem Psycho ins Bett, sorry!“ Ich biss mir fest auf die Lippe und sehe zur Seite. Gut. Dann hat sich das wohl auch erledigt. Ich schnappe mir also wieder meinen Pulli und ziehe ihn über ehe ich aufstehe. „Gut..dann eben nicht. Ich finde auch einen Anderen.“ meine ich nur und versuche zu unterdrücken wie sehr mich die Reaktion aus der Bahn geworfen hat. 
 „Man ich glaub du bekommst so schnell keinen mehr! Du solltest die lieber mal Hilfe suchen! Und jetzt verschwinde!“ 
 Mit den Worten bleibt er einfach wie angewurzelt stehen und beobachtet mich dabei wie ich meine Sachen zusammensuche und schließlich seine Wohnung verlasse. Was für ein erfolgreicher Abend. Nicht. Mir war nicht klar das dieser Abend bald schon gravierende Folgen haben sollte. Diese sollte ich aber schon am nächsten Morgen zu spüren bekommen. Nach dem erfolglosen One Night Stand das Keins war bin ich einfach nach Hause gegangen und habe versucht zu schlafen. Das gelang mir nach ein paar Stunden auch ganz gut. Jetzt aber werde ich durch das Klingeln meines Handys geweckt und verziehe leise fluchend das Gesicht. Wer ruft mich denn jetzt an? 
Müde taste ich nach meinem Handy und nehme es in die Hand ehe ich sehe das dein Name auf dem Bildschirm zu sehen ist. Ist was passiert? Skeptisch gehe ich ran. „Ruki!“ höre ich direkt deine aufgebrachte Stimme. „Ruki bist du dran?!“ Was ist denn jetzt los? „Ja? Was ist passiert?“ frage ich noch recht verschlafen. „Das könnte ich dich genauso fragen! Ich hab gedacht wir erzählen uns alles!“

 Jetzt werde ich doch langsam wacher und setze mich auf. 

„Ich verstehe garnichts.“ knurre ich und wische mir mit der Hand durchs Gesicht. „Nicht? Und wann wolltest du mir sagen das du mit Takerus Bruder schlafen wolltest?“ Ab diesem Zeitpunkt war ich dann hellwach. Takerus Bruder? Ich bin mehr als nur verwirrt und bringe nur ein leises „Ehm….“ heraus. „Du kannst aufhören den Unwissenden zu spielen. Gestern Abend hast du dir Takerus Bruder angelacht. Aber leider wurde nichts daraus weil er dich für einen kompletten Psycho hält weil du dir die ganzen Arme aufgeschnitten hast! Klingelt es jetzt?! Ich hab ein Foto gesehen was er Takeru geschickt hat! Das bist ganz klar du!“ Mir wird schlecht. Das war Takerus Bruder? Und woher zur Hölle hat der ein Foto von mir?

 „Aoi mach mal halblang!“ finde ich nun meine Sprache wieder. „Ja ich bin gestern mit einem Typen mit aber erstens: woher soll ich wissen das das Takerus Bruder ist und zweitens: warum macht dieses Arschloch einfach Fotos von mir?“ Scheinbar war das nicht die Antwort die du hören willst. „Das ist doch egal! Was ist mit dir los das du dich verletzt? Das sieht nicht so aus als wäre es eine einmalige Sache gewesen! Rede mit mir!“ Deine Stimme wird lauter und ich schüttle nur den Kopf. Was soll ich jetzt sagen? Soll ich dir von meinen Gefühlen erzählen und alles noch schlimmer machen? Bestimmt nicht. „Ich will nicht darüber reden.“ Ist demnach meine Antwort und ich seufze. „Ich denke wir sind Freunde! Also rede Ruki! Ich will wissen was los ist!“ Die ganze Situation grade macht mich einfach nur sauer und neben dem Umstand das dieser Idiot gestern offenbar heimlich Fotos von mir gemacht hat um sie seinen Freunden oder eben in dem Fall seinem Bruder gezeigt hat, zwingst du mich nun auch noch regelrecht dazu mit der Sprache rauszurücken. „Aoi ich will nicht darüber reden okay? Ich weiß das ich dadurch einfach alles versaue also belasse es einfach dabei. Werd mit deinem Takeru glücklich und kümmere dich einfach nicht um mich.“ Super. Grade schien sich zwischen uns wieder alles etwas beruhigt zu haben und nun fiel alles wie ein Kartenhaus zusammen. Am liebsten hätte ich einfach aufgelegt. Am Telefon hasse ich es ohnehin zu reden und dann war es auch noch so ein Gespräch. „Mit DEINEM Takeru?“ nun wird deine Stimme sogar wütend und ich lasse den Kopf hängen. „Was soll das denn jetzt heißen? Warum machst du alles noch schlimmer wenn du was sagst und warum hast du ein Problem mit Takeru?“ Ich schließe die Augen und schweige. Warum kannst du es nicht einfach dabei belassen? „Rede mit mir!“ Höre ich wieder deine Stimme und atme tief durch. 
„Nicht am Telefon okay?“ Versuche ich das Ganze nun irgendwie zu retten und scheinbar habe ich wenigstens damit Erfolg. 
„In einer Stunde bin ich bei dir.“ Ist deine Aussage und damit legst du auf. Eine Stunde. Den Kopf schüttelnd seufze ich. Das war ja mal scheiße gelaufen. Doch was soll ich dir sagen? Ich kann dir doch nicht die Wahrheit sagen! Mit einem leisen Fluchen streiche ich mir durch die Haare und sehe auf die Uhr ehe ich mich langsam aus dem Bett arbeite und mir Klamotten aus dem Kleiderschrank suche um wenigstens was Frisches anzuziehen. Meine Gedanken spielen vollkommen verrückt und ich weiß einfach nicht was ich dir sagen soll. Noch mehr fuchst mich aber die Tatsache das dieser Penner gestern Abend offenbar Fotos von mir gemacht hat. Ich will nicht das du kommst. Ich will einfach nicht mit dir darüber reden weil ich weiß das es alles nur schlimmer macht. Wir sind Freunde. Doch wienlange noch? Genervt gehe ich ans Fenster um eine zu rauchen. Wie es immer ist vergeht die Stunde nahezu im Flug und ich war noch immer nicht sicher was ich dir sagen würde. Doch dann klingelt es auch schon an der Tür und ich starre sie einfach nur an. Wo das Gespräch hinführen wird weiß ich nicht aber ich weiß das wenn ich dich nicht reinlasse sowieso alles eskaliert. Also gehe ich zur Tür und öffne sie. Mit gesenktem Blick lasse ich dich rein und du gehst direkt an mir vorbei. Ich schließe die Tür wieder und sehe dann langsam zu dir auf. 
„Also, ich höre?“ fragst du ohne jegliche Begrüßung. 

Ein Seufzen kommt über meine Lippen, ich gehe ein Stück auf dich zu und zucke mit den Schultern. „Aoi ich will mich nicht mit dir streiten okay? Ich hab grade einfach eine scheiß Zeit. Du musst dir keine Sorgen machen.“ Meine Stimme klingt leise. „Ich hab nichts gegen Takeru…aber es hat mich eben einfach sauer gemacht das sein Bruder scheinbar einfach Fotos von mir macht. Ja der Abend war nicht grade erfolgreich aber…müssen wir da jetzt so ein Drama draus machen?“ „Ein Drama? Scheiß Zeit? Kannst du vielleicht mal Klartext reden?“ 
Du siehst mich an. So aufgebracht habe ich dich selten erlebt. „Warum kannst du es eigentlich nicht einfach mal akzeptieren das ich nicht scharf drauf bin dir immer mein Leben auf einem Silbertablett zu präsentieren? Ja wir sind Freunde, ich weiß, aber Freunde kommen auch mal damit klar wenn der andere mal nicht über alles reden will.“ Irgendwie muss ich es doch schaffen dich zu beruhigen. Ich will nicht mit dir streiten, das wollte ich noch nie aber grade scheint es genau darauf hinaus zu laufen und das nagt ziemlich an mir. Deine Reaktion aber macht mir deutlich das du es nicht so stehen lassen wirst und entgegen meiner Erwartung kommst du auf mich zu und ziehst mich in deinen Arm. Etwas verblüfft darüber halte ich inne, lehne mich dann aber leicht an dich. 
„Ruki…“ beginnst du nun doch deutlich ruhiger. „Ich will nicht das was zwischen uns steht und es tut mir leid. Aber ich war so erschrocken als ich das Bild gesehen hab…ich mach mir doch nur Sorgen. Und außerdem…verletzt es mich das du mir scheinbar nicht mehr vertraust.“ Sofort löse ich mich von dir und sehe dich an. „Ich hab nie gesagt das ich dir nicht mehr vertraue. Ich will einfach nur grade nicht darüber reden.“ Du stehst vor mir, schiebst dir die Hände in die Hosentaschen und lässt den Blick sinken. Ich sehe dir an das du verletzt bist und offenbar bin ich daran Schuld. Grade werde ich einfach nicht schlau aus dir. Was hast du vor? Willst du mir ein schlechtes Gewissen einreden damit ich mit der Sprache rausrücke? „Aoi ich vertraue dir hörst du? Ich möchte nur nicht alles mit meinen Gefühlen kaputt machen, das ist alles.“ Noch bevor ich den Satz fertig ausgesprochen hatte sah ich schon wie dein Blick mich nahezu durchbohrte. „Was für Gefühle?“ fragst du nur und ich schüttle den Kopf. „Wie gesagt ich will nicht drüber reden.“ Damit war unser Gespräch so gut wie beendet. Du warst enttäuscht das ich nicht mit dir reden wollte, hast mir noch an den Kopf geworfen das doch Takeru auch alles mit dir bespricht und warst bald darauf wieder gegangen. Wirklich geklärt haben wir das Ganze nicht, im Gegenteil. Ich sitze jetzt hier auf meinem Bett und habe ein furchtbar schlechtes Gewissen dir gegenüber. Die nächsten zwei Tage höre ich wieder nichts von dir, scheinbar bist du sauer. Doch auch ich melde mich nicht bei dir, auch wenn ich oft genug das Handy in der Hand habe und mit dem Gedanken spiele dich anzurufen. 
 Was ich im Endeffekt aber in dir ausgelöst hatte soll ich an diesem Nachmittag erfahren. Ich bin in der Stadt unterwegs um ein paar Sachen einzukaufen als du mir mit Takeru begegnest. „Hey..“ begrüße ich euch doch du siehst mich nur skeptisch an. „Du vertraust mir also noch genug um mich zu grüßen ja?“ Begrüßt du mich und ich verzeihe verwirrt das Gesicht. „Was soll das denn jetzt heißen?“ frage ich und ernte nur ein spöttisches Lächeln. „Ruki sei doch nicht albern. Dir geht es offenbar schlecht und du hältst es nicht für nötig mit mir darüber zu reden, nein, du machst mir sogar och indirekt einen Vorwurf das ich eine funktionierende Beziehung mit ‚meinem‘ Takeru habe. Also was soll ich noch sagen?“ Deine Worte treffen mich sehr. Offenbar hast du das was ich dir sagen wollte überhaupt nicht verstanden und dir nun deine eigene Geschichte daraus gemacht. Ich sehe dich an und schweige, nicht wissend was ich darauf antworten soll. „Naja, scheinbar hab ich ja ins Schwarze getroffen, sonst würdest du was dazu sagen. Also dann, meld dich wenn du mir wieder vertrauen willst.“ Mehr sagst du nicht, stattdessen nimmst du Takeru an die Hand und schiebst dich ohne weitere Worte an mir vorbei. 
 Ich stehe einfach da, starre auf die Stelle an der du eben noch gestanden hast und verstehe die Welt nicht mehr. War es wirklich so schlimm das ich mit dir nicht darüber reden wollte? Hätte ich dir lieber irgendeine Lüge erzählen sollen damit du zufrieden bist? 
Es dauert eine ganze Weile bis ich wieder in der Lage bin mich zu bewegen und drehe langsam den Kopf in die Richtung in der du gegangen bist. Natürlich bist du nicht mehr zu sehen, sicher stand ich eine Viertel Stunde einfach nur da. Mein Einkauf hat sich ohnehin erledigt und so beschließe ich einfach wieder nach Hause zu gehen. Die Situation grade hat mir den Rest gegeben und ich gab mir die Schuld daran. Kurz bevor ich an meiner Wohnung ankomme spüre ich wie Tränen in mir aufsteigen gefolgt von unglaublicher Wut auf mich selbst. Hab ich es versaut? 
Hab ich unsere Freundschaft kaputt gemacht? 
 Ich knalle die Wohnungstür hinter mir zu und werfe meine Sachen einfach in die nächste Ecke ehe ich mich leise fluchend mit dem Rücken an die Tür lehne und daran herunterrutsche. Das hat doch alles keinen Sinn mehr. 
Offenbar war ich nichtmal in der Lage eine Freundschaft zu dir zu halten wie sollte dann jemals mehr daraus werden? Sauer über mich selbst rapple ich mich auf und hole mir eine Flasche Whiskey aus dem Kühlschrank um sie anzusetzen. Ich kann nicht mehr. Ich kann einfach nicht mehr. Ich halte es einfach nicht mehr aus immer den guten Freud zu spielen wenn es doch in mir ganz anders aussieht. Viel zu schnell leere ich mehr als die halbe Flasche und verziehe angeekelt das Gesicht. Wieder herrscht die Wut in mir und ich werfe die halbvolle Flasche gegen die nächste Wand. Mit einem lauten Klirren zerspringt sie und hinterlässt einen hässlichen Fleck an der Wand. Aber das ist mir egal. Mir ist grade einfach alles egal und dann brennen mir sämtliche Sicherungen durch. Ich beginne alles was ich in die Finger bekomme auf den Boden zu werfen, schlage mit den Fäusten gegen die Wände und schreie mir einfach den Schmerz von der Seele bis ich irgendwann weinen auf die Knie sacke und meine Hände in meinen Haaren vergrabe. Die Situation überfordert mich vollkommen und mit einem Mal schwindet sämtliche Hoffnung darauf, das es jemals besser wird. Tränen laufen über meine Wangen und ich starrte vor mir auf den Boden, wippe vor und zurück um mich zu beruhigen aber es bringt nichts. Geistesgegenwärtig wandert mein Blick zur Badtür. Ich sollte es beenden.
 Es hat doch alles keinen Sinn mehr. Das ist es, was mir nun immer wieder wie Blitze durch den Kopf schießt und ich erhebe mich langsam und gehe auf die Badtür zu. Ich kann nicht weiter kämpfen. Ich habe einfach keine Kraft mehr. Man Anderer würde sicher weiter kämpfen, würde was Positives in all dem erkennen können doch ich bin anders. Meine Kraft reicht dafür nicht und das ist auch der Grund weshalb ich nun die Tür öffne und auf den Verbandskasten schaue in dem ich all die Scherben versteckt habe. Mit zittrigen Händen öffne ich den Kasten, lasse mich rücklings gegen die Wand fallen und rutsche an ihr herab bis ist dasitze und die Scherben in meiner Hand mit meinem Blick fixiere. 
Es ist doch eh alles egal. Du bist glücklich und brauchst mich offenbar nicht.
Wieder spüre ich die Wut in mir aufsteigen und ohne weiter darüber nachzudenken schiebe ich meinen Ärmel hoch und drücke die Scherbe fest in die Haut meines Unterarmes. Schmerz durchzieht meinen Körper und ich öffne die Lippen zu einem stummen Schrei ehe ich den Kopf in den Nacken fallen lassen und die Scherbe mit Druck über meinen Arm ziehe. Sofort spüre ich wie ich ruhiger werde und warmes Blut aus dem Schnitt sickert und auf den Boden tropft. Ein verzweifeltes Lächeln legt sich auf meine Lippen und ich setze erneut an. Immer wieder ziehe ich die Scherbe über meinen Unterarm bis ich irgendwann vor lauter Blut und tränenverschmierten Augen kaum noch etwas erkennen kann. Mit dem Handrücken wischte ich über meine Augen um meine Sicht zu klären, spüre bereits wie mein ganzer Körper beginnt zu kribbeln und lege die Scherbe kurz zur Seite. Mit der sauberen Hand taste ich nach meinem Handy in meiner Hosentasche und ziehe es hervor. Mir wird langsam schwindlig und doch entsperre ich das kleine Gerät und tippe auf das Symbol der Nachrichten. Ich wähle deinen Namen und beginne die eine Nachricht zu schreiben. 
»Es tut mir leid. Ich wollte nicht das es so endet. Du sollst glücklich werden und keine Sorgen mehr an mich verschwenden. Ich habe dich nicht verdient. Nun werde ich dich gehen lassen, bitte lass auch mich gehen. Ich liebe dich. « Der Bildschirm ist blutverschmiert und ich spüre wie mein Körper nach und nach die Kraft verliert. Und doch schicke ich die Nachricht ab. Wieder werde ich von einem Schluchzen geschüttelt und lass das Handy achtlos aus meiner Hand fallen bevor ich mir die Scherbe wieder nehme und einmal mehr ansetze um sie nun so fest ich sie packen kann in meine Haut drücke und ein letztes Mal das Glas in mein Fleisch drücke. Ich merke sofort das dieser Schnitt deutlich tiefer war als die davor und ich blicke auf die klaffende Wunde. Nun fällt auch die Scherbe zu Boden und ich lehne den Kopf hinter mich an die Wand. Ich starre an die Decke, merke wie meine Sicht immer wieder verschwimmt und mir schlecht wird. Langsam schließe ich die Augen, lasse meinen Arm einfach sinken und warte. Warte darauf das es endlich zu ende ist. 
Immer wieder drifte ich ab, spüre weder meinen Arm noch irgendetwas anderes von meinem Körper. Ich verliere vollkommen das Zeitgefühl, weiß nicht wienlange ich hier schon sitze bis ich ganz weit entfernt das Klingeln meines Handys höre. Müde und mit letzter Kraft öffne ich die Augen und sehe unter mich auf den Bildschirm. Du bist es. Du rufst mich an. Doch ich gehe nicht ans Telefon. Ich schließe einfach wieder die Augen und lehne meinen Kopf an die Wand bis ich langsam einschlafe. Es wird so schön ruhig, so warm, so friedlich. Ich habe endlich das Gefühl durchatmen zu können, zur Ruhe kommen zu können. Frei zu sein. Aoi war völlig außer sich nachdem er die Nachricht bekommen hatte. Er wusste überhaupt nicht was das sollte und was Ruki da meinte. Er liebte ihn? War es das was er ihm die ganze Zeit verschwiegen hatte? Hatte er sich deshalb verletzt? Und warum ging er jetzt nicht ans Telefon? Was meinte er damit er würde ihn gehen lassen und er sollte ihn gehen lassen? Er wurde panisch, versuchte immer wieder den Kleineren zu erreichen doch jeder Versuch blieb vergebens. Dann beschloss er einfach zur Wohnung des Jüngeren zu fahren. Doch auch dort traf er Niemanden an. Zumindest machte ihm dort Niemand auf. Was war nur los? Wieder und wieder rüttelte er an der Tür bis ihn irgendwann das ungute Gefühl überhand nahm und er sich gegen die Tür warf. Das tat er solange bis das Schloss nachgab und er samt Tür in die Wohnung stolperte. Dort erwartete ihn aber ein völliges Chaos. Alles lag überall verteil und sofort runzelte Aoi besorgt die Stirn. Das war so garnicht Rukis Art. Er war immer sehr ordentlich und so wuchs die Sorge in ihm natürlich. Sein Blick fiel dann auf die halb geöffnete Badtür und sofort schnürte es ihm die Luft ab. Er dachte an das Bild zurück was er auf Takerus Handy gesehen hatte und ging zum Bad um die Tür ein Stück weiter zu öffnen. Was ihn aber erwartete trieb ihm sofort die Tränen ins Gesicht. 
 „Nein…“ hauchte er es leise und schluckte. Er sah seinen Freund dort an die Wand gelehnt sitzen, blutüberströmt und vollkommen regungslos. „Ruki.. sag mir das das nicht dein Ernst ist..“ Seine Stimme zitterte und als er keinerlei Regung von seinem Freund sah ging er auf ihn zu und hockte sich zu ihm. Vorsichtig hob er die Hand während ihm Tränen über die Wangen liefen und strich ihm über die Wange. Die Haut seines Freundes war bereits deutlich kühler als sonst und das war der Moment in dem Aoi leise zu schluchzen begann. 
 Er war tot. Er hatte sich umgebracht. Er hatte sich das Leben genommen weil er verliebt in ihn war und es ihm nicht sagen konnte. Weinend zog er nun den leblosen Körper seines Freundes an sich, umarmte ihn und strich ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht während seine warmen Tränen auf das blasse Gesicht des Kleineren tropften. „Wir hätten doch darüber reden können…warum hast du das du das getan?“ weinte er und konnte es einfach nicht fassen. „Warum Ruki…“ wimmerte er. Doch Ruki hörte ihn nicht mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)