I'll let you go von Alice_Perfection (Ruki x Aoi) ================================================================================ Kapitel 5: Ruthless Deed ------------------------ Es ist spät als ich wieder wach werde. Draußen ist es bereits dunkel und mein Kopf brummt als hätte ich drei Tage durchgefeiert. Mit einem leisen Murren fasse ich mir an den Kopf ehe ich die Augen langsam öffne und mich umsehe. Noch immer bin ich allein. Wie sollte es auch sonst sein. Noch nicht ganz wach greife ich nach meinem Handy, entsperre es und sehe das ich eine Nachricht von dir habe. Was ich da allerdings lese führt dazu das ich das Handy wieder neben mich fallen lasse und die Augen wieder schließe. Du hast es also klären können, Takeru hatte nur mal einen schlechten Tag und du hast mich lieb. Toll. Klar freue ich mich das du es klären konntest und doch ändert es nichts daran das ich nicht damit klar komme das Takeru an deiner Seite ist. Und noch dazu hattest du mich in der Nacht geküsst und so dumm das auch war, für einen Moment habe ich mir wieder Hoffnungen gemacht. Doch offenbar ist eure Beziehung stärker als ich dachte und daher sollte ich die Hoffnung vielleicht einfach aufgeben. Vielleicht ist es besser wenn ich unsere Freundschaft auf ein Minimum herunterfahre und mich nicht mehr melde? Aber dafür kenne ich dich leider zu gut. Du würdest es nicht lange durchstehen wenn ich mich nicht melde, es sei denn du bist mit Takeru unterwegs, dann ist es natürlich okay wenn du tagelang nichts von dir hören lässt. Seufzend öffne ich die Augen wieder und setze mich auf. „Ist doch alles scheiße…“ brumme ich leise und stehe schließlich auf um eine Rauchen zu gehen. Ich öffne das Fenster und setze mich auf die Fensterbank. Die Luft draußen wird immer angenehmer, von Tag zu Tag erwärmt sich die Luft etwas mehr. Ein leises Seufzen kommt über meine Lippen und ich ziehe gedankenverloren an meiner Zigarette. Soll ich dir antworten? Und wenn ja was? Das es mich freut das du alles klären konntest? Das ich dich auch lieb habe? 
Nachdenklich schüttelte ich den Kopf. Nein. Ich sollte es einfach lassen. Ich schiebe meine Ärmel etwas höher und mein Blick fällt auf die unzähligen frischen und fast verheilten Wunden. Mich will doch jetzt sowieso Keiner mehr haben. Also wieso bemühe ich mich überhaupt noch um die Aufmerksamkeit von Irgendwem? Du warst offenbar glücklich vergeben und viel mehr Menschen gab es in meinem Leben nicht. Vielleicht sollte ich es einfach beenden?
 Welche Aussichten habe ich denn? Ich gehe arbeiten um mir einigermaßen den Lebensunterhalt leisten zu können und das was übrig bleibt steckte ich ihn Alkohol und Zigaretten. Ich schneide mir die Arme auf wenn ich allein bin und betrinke mich nahezu täglich. Also wenn ich nicht irgendwann an Leberversagen sterbe, dann wahrscheinlich dadurch, das ich mir die Arme doch mal zu tief aufschneide. 
Also warum das Ganze nicht planen?
 Ein trauriges Lächeln legt sich auf meine Lippen. Irgendwie gefällt mir der Gedanke und doch bleiben Zweifel. Ich weiß ja das ich dir das nicht einfach antun kann Und du bist wirklich der einige Grund der mich davon abhält. Noch. Du bist auch der Grund warum ich, nachdem ich nun aufgeraucht habe und das Fenster wieder schließe mein Handy nehme und dir doch antworte. »Freut mich.« 

Mehr nicht. Ich schicke die Nachricht ab. Eigentlich war auch das zu viel denn ich freue mich nicht darüber das zwischen euch nun wieder alles gut ist. Und ich habe dich nicht einfach nur lieb, nein, ich liebe dich. Der Gedanke lässt mich die Lippen zusammen pressen und so gehe ich ins Bad um mir eine Kopfschmerztablette einzuwerfen. Wenigstens kann ich dagegen etwas tun. Ich liebe dich. Doch das darfst du nicht wissen. Es zermürbt mich. Es frisst sich langsam durch meinen Körper und zerstört mich nach und nach. Dieses Gefühl. Dieses Gefühl nie gut genug für dich sein. 
So gehen ein paar Tage ins Land in denen ich einfach nur existiere. Die Arbeit ließ ich noch immer sausen, dazu fällt mir im Moment einfach die Kraft. Meinen Arm zieren einige Wunden mehr und geredet habe ich mit dir seid deiner Nachricht nicht mehr. Sicher warst du zu beschäftigt damit mit Takeru deine Versöhnung zu feiern. Ich beschließe an diesem Abend mal wieder um die Häuser zu ziehen. Vielleicht bringt es mich auf andere Gedanken wenn ich mich mit einem Fremden vergnüge. Das hat bislang ja immer gut funktioniert. 
So finde ich mich also Abends, seid langem Mal wieder etwas herausgeputzt in unserem Stammclub wieder und sehe mich suchend um. Ich habe bereits zu Hause Einiges an Alkohol getrunken und bin schon ziemlich angeheitert, dennoch trinke ich weiter. Lange bleibt meine Suche nicht erfolglos denn da gesellt sich schon ein Mann zu mir. Er ist offenbar ein wenig älter als ich und größer. Er gibt mir ein paar Drinks aus bevor er regelrecht über mich herfällt und wir uns keine halbe Stunde später bei ihm zu Hause wiederfinden. Was ich aber nicht bedacht hatte waren die Wunden an meinem Arm. Und so geschieht was geschehen musste, der Fremde weicht erschrocken von mir als er mir grade den Pulli ausgezogen hatte und starrt mich an. 
 „Alter was bis du denn für ein kranker Typ?!“ fragt er und und ich setze mich auf. Was sollte ich dazu sagen?
 „Willst du weitermachen oder nicht?“ stelle ich also die Gegenfrage und er lacht nur Kopfschüttelnd. 
 „Nein danke, ich dachte du wärst eine Affäre wert aber ich wollte nicht mit einem Psycho ins Bett, sorry!“ Ich biss mir fest auf die Lippe und sehe zur Seite. Gut. Dann hat sich das wohl auch erledigt. Ich schnappe mir also wieder meinen Pulli und ziehe ihn über ehe ich aufstehe. „Gut..dann eben nicht. Ich finde auch einen Anderen.“ meine ich nur und versuche zu unterdrücken wie sehr mich die Reaktion aus der Bahn geworfen hat. 
 „Man ich glaub du bekommst so schnell keinen mehr! Du solltest die lieber mal Hilfe suchen! Und jetzt verschwinde!“ 
 Mit den Worten bleibt er einfach wie angewurzelt stehen und beobachtet mich dabei wie ich meine Sachen zusammensuche und schließlich seine Wohnung verlasse. Was für ein erfolgreicher Abend. Nicht. Mir war nicht klar das dieser Abend bald schon gravierende Folgen haben sollte. Diese sollte ich aber schon am nächsten Morgen zu spüren bekommen. Nach dem erfolglosen One Night Stand das Keins war bin ich einfach nach Hause gegangen und habe versucht zu schlafen. Das gelang mir nach ein paar Stunden auch ganz gut. Jetzt aber werde ich durch das Klingeln meines Handys geweckt und verziehe leise fluchend das Gesicht. Wer ruft mich denn jetzt an? 
Müde taste ich nach meinem Handy und nehme es in die Hand ehe ich sehe das dein Name auf dem Bildschirm zu sehen ist. Ist was passiert? Skeptisch gehe ich ran. „Ruki!“ höre ich direkt deine aufgebrachte Stimme. „Ruki bist du dran?!“ Was ist denn jetzt los? „Ja? Was ist passiert?“ frage ich noch recht verschlafen. „Das könnte ich dich genauso fragen! Ich hab gedacht wir erzählen uns alles!“

 Jetzt werde ich doch langsam wacher und setze mich auf. 

„Ich verstehe garnichts.“ knurre ich und wische mir mit der Hand durchs Gesicht. „Nicht? Und wann wolltest du mir sagen das du mit Takerus Bruder schlafen wolltest?“ Ab diesem Zeitpunkt war ich dann hellwach. Takerus Bruder? Ich bin mehr als nur verwirrt und bringe nur ein leises „Ehm….“ heraus. „Du kannst aufhören den Unwissenden zu spielen. Gestern Abend hast du dir Takerus Bruder angelacht. Aber leider wurde nichts daraus weil er dich für einen kompletten Psycho hält weil du dir die ganzen Arme aufgeschnitten hast! Klingelt es jetzt?! Ich hab ein Foto gesehen was er Takeru geschickt hat! Das bist ganz klar du!“ Mir wird schlecht. Das war Takerus Bruder? Und woher zur Hölle hat der ein Foto von mir?

 „Aoi mach mal halblang!“ finde ich nun meine Sprache wieder. „Ja ich bin gestern mit einem Typen mit aber erstens: woher soll ich wissen das das Takerus Bruder ist und zweitens: warum macht dieses Arschloch einfach Fotos von mir?“ Scheinbar war das nicht die Antwort die du hören willst. „Das ist doch egal! Was ist mit dir los das du dich verletzt? Das sieht nicht so aus als wäre es eine einmalige Sache gewesen! Rede mit mir!“ Deine Stimme wird lauter und ich schüttle nur den Kopf. Was soll ich jetzt sagen? Soll ich dir von meinen Gefühlen erzählen und alles noch schlimmer machen? Bestimmt nicht. „Ich will nicht darüber reden.“ Ist demnach meine Antwort und ich seufze. „Ich denke wir sind Freunde! Also rede Ruki! Ich will wissen was los ist!“ Die ganze Situation grade macht mich einfach nur sauer und neben dem Umstand das dieser Idiot gestern offenbar heimlich Fotos von mir gemacht hat um sie seinen Freunden oder eben in dem Fall seinem Bruder gezeigt hat, zwingst du mich nun auch noch regelrecht dazu mit der Sprache rauszurücken. „Aoi ich will nicht darüber reden okay? Ich weiß das ich dadurch einfach alles versaue also belasse es einfach dabei. Werd mit deinem Takeru glücklich und kümmere dich einfach nicht um mich.“ Super. Grade schien sich zwischen uns wieder alles etwas beruhigt zu haben und nun fiel alles wie ein Kartenhaus zusammen. Am liebsten hätte ich einfach aufgelegt. Am Telefon hasse ich es ohnehin zu reden und dann war es auch noch so ein Gespräch. „Mit DEINEM Takeru?“ nun wird deine Stimme sogar wütend und ich lasse den Kopf hängen. „Was soll das denn jetzt heißen? Warum machst du alles noch schlimmer wenn du was sagst und warum hast du ein Problem mit Takeru?“ Ich schließe die Augen und schweige. Warum kannst du es nicht einfach dabei belassen? „Rede mit mir!“ Höre ich wieder deine Stimme und atme tief durch. 
„Nicht am Telefon okay?“ Versuche ich das Ganze nun irgendwie zu retten und scheinbar habe ich wenigstens damit Erfolg. 
„In einer Stunde bin ich bei dir.“ Ist deine Aussage und damit legst du auf. Eine Stunde. Den Kopf schüttelnd seufze ich. Das war ja mal scheiße gelaufen. Doch was soll ich dir sagen? Ich kann dir doch nicht die Wahrheit sagen! Mit einem leisen Fluchen streiche ich mir durch die Haare und sehe auf die Uhr ehe ich mich langsam aus dem Bett arbeite und mir Klamotten aus dem Kleiderschrank suche um wenigstens was Frisches anzuziehen. Meine Gedanken spielen vollkommen verrückt und ich weiß einfach nicht was ich dir sagen soll. Noch mehr fuchst mich aber die Tatsache das dieser Penner gestern Abend offenbar Fotos von mir gemacht hat. Ich will nicht das du kommst. Ich will einfach nicht mit dir darüber reden weil ich weiß das es alles nur schlimmer macht. Wir sind Freunde. Doch wienlange noch? Genervt gehe ich ans Fenster um eine zu rauchen. Wie es immer ist vergeht die Stunde nahezu im Flug und ich war noch immer nicht sicher was ich dir sagen würde. Doch dann klingelt es auch schon an der Tür und ich starre sie einfach nur an. Wo das Gespräch hinführen wird weiß ich nicht aber ich weiß das wenn ich dich nicht reinlasse sowieso alles eskaliert. Also gehe ich zur Tür und öffne sie. Mit gesenktem Blick lasse ich dich rein und du gehst direkt an mir vorbei. Ich schließe die Tür wieder und sehe dann langsam zu dir auf. 
„Also, ich höre?“ fragst du ohne jegliche Begrüßung. 

Ein Seufzen kommt über meine Lippen, ich gehe ein Stück auf dich zu und zucke mit den Schultern. „Aoi ich will mich nicht mit dir streiten okay? Ich hab grade einfach eine scheiß Zeit. Du musst dir keine Sorgen machen.“ Meine Stimme klingt leise. „Ich hab nichts gegen Takeru…aber es hat mich eben einfach sauer gemacht das sein Bruder scheinbar einfach Fotos von mir macht. Ja der Abend war nicht grade erfolgreich aber…müssen wir da jetzt so ein Drama draus machen?“ „Ein Drama? Scheiß Zeit? Kannst du vielleicht mal Klartext reden?“ 
Du siehst mich an. So aufgebracht habe ich dich selten erlebt. „Warum kannst du es eigentlich nicht einfach mal akzeptieren das ich nicht scharf drauf bin dir immer mein Leben auf einem Silbertablett zu präsentieren? Ja wir sind Freunde, ich weiß, aber Freunde kommen auch mal damit klar wenn der andere mal nicht über alles reden will.“ Irgendwie muss ich es doch schaffen dich zu beruhigen. Ich will nicht mit dir streiten, das wollte ich noch nie aber grade scheint es genau darauf hinaus zu laufen und das nagt ziemlich an mir. Deine Reaktion aber macht mir deutlich das du es nicht so stehen lassen wirst und entgegen meiner Erwartung kommst du auf mich zu und ziehst mich in deinen Arm. Etwas verblüfft darüber halte ich inne, lehne mich dann aber leicht an dich. 
„Ruki…“ beginnst du nun doch deutlich ruhiger. „Ich will nicht das was zwischen uns steht und es tut mir leid. Aber ich war so erschrocken als ich das Bild gesehen hab…ich mach mir doch nur Sorgen. Und außerdem…verletzt es mich das du mir scheinbar nicht mehr vertraust.“ Sofort löse ich mich von dir und sehe dich an. „Ich hab nie gesagt das ich dir nicht mehr vertraue. Ich will einfach nur grade nicht darüber reden.“ Du stehst vor mir, schiebst dir die Hände in die Hosentaschen und lässt den Blick sinken. Ich sehe dir an das du verletzt bist und offenbar bin ich daran Schuld. Grade werde ich einfach nicht schlau aus dir. Was hast du vor? Willst du mir ein schlechtes Gewissen einreden damit ich mit der Sprache rausrücke? „Aoi ich vertraue dir hörst du? Ich möchte nur nicht alles mit meinen Gefühlen kaputt machen, das ist alles.“ Noch bevor ich den Satz fertig ausgesprochen hatte sah ich schon wie dein Blick mich nahezu durchbohrte. „Was für Gefühle?“ fragst du nur und ich schüttle den Kopf. „Wie gesagt ich will nicht drüber reden.“ Damit war unser Gespräch so gut wie beendet. Du warst enttäuscht das ich nicht mit dir reden wollte, hast mir noch an den Kopf geworfen das doch Takeru auch alles mit dir bespricht und warst bald darauf wieder gegangen. Wirklich geklärt haben wir das Ganze nicht, im Gegenteil. Ich sitze jetzt hier auf meinem Bett und habe ein furchtbar schlechtes Gewissen dir gegenüber. Die nächsten zwei Tage höre ich wieder nichts von dir, scheinbar bist du sauer. Doch auch ich melde mich nicht bei dir, auch wenn ich oft genug das Handy in der Hand habe und mit dem Gedanken spiele dich anzurufen. 
 Was ich im Endeffekt aber in dir ausgelöst hatte soll ich an diesem Nachmittag erfahren. Ich bin in der Stadt unterwegs um ein paar Sachen einzukaufen als du mir mit Takeru begegnest. „Hey..“ begrüße ich euch doch du siehst mich nur skeptisch an. „Du vertraust mir also noch genug um mich zu grüßen ja?“ Begrüßt du mich und ich verzeihe verwirrt das Gesicht. „Was soll das denn jetzt heißen?“ frage ich und ernte nur ein spöttisches Lächeln. „Ruki sei doch nicht albern. Dir geht es offenbar schlecht und du hältst es nicht für nötig mit mir darüber zu reden, nein, du machst mir sogar och indirekt einen Vorwurf das ich eine funktionierende Beziehung mit ‚meinem‘ Takeru habe. Also was soll ich noch sagen?“ Deine Worte treffen mich sehr. Offenbar hast du das was ich dir sagen wollte überhaupt nicht verstanden und dir nun deine eigene Geschichte daraus gemacht. Ich sehe dich an und schweige, nicht wissend was ich darauf antworten soll. „Naja, scheinbar hab ich ja ins Schwarze getroffen, sonst würdest du was dazu sagen. Also dann, meld dich wenn du mir wieder vertrauen willst.“ Mehr sagst du nicht, stattdessen nimmst du Takeru an die Hand und schiebst dich ohne weitere Worte an mir vorbei. 
 Ich stehe einfach da, starre auf die Stelle an der du eben noch gestanden hast und verstehe die Welt nicht mehr. War es wirklich so schlimm das ich mit dir nicht darüber reden wollte? Hätte ich dir lieber irgendeine Lüge erzählen sollen damit du zufrieden bist? 
Es dauert eine ganze Weile bis ich wieder in der Lage bin mich zu bewegen und drehe langsam den Kopf in die Richtung in der du gegangen bist. Natürlich bist du nicht mehr zu sehen, sicher stand ich eine Viertel Stunde einfach nur da. Mein Einkauf hat sich ohnehin erledigt und so beschließe ich einfach wieder nach Hause zu gehen. Die Situation grade hat mir den Rest gegeben und ich gab mir die Schuld daran. Kurz bevor ich an meiner Wohnung ankomme spüre ich wie Tränen in mir aufsteigen gefolgt von unglaublicher Wut auf mich selbst. Hab ich es versaut? 
Hab ich unsere Freundschaft kaputt gemacht? 
 Ich knalle die Wohnungstür hinter mir zu und werfe meine Sachen einfach in die nächste Ecke ehe ich mich leise fluchend mit dem Rücken an die Tür lehne und daran herunterrutsche. Das hat doch alles keinen Sinn mehr. 
Offenbar war ich nichtmal in der Lage eine Freundschaft zu dir zu halten wie sollte dann jemals mehr daraus werden? Sauer über mich selbst rapple ich mich auf und hole mir eine Flasche Whiskey aus dem Kühlschrank um sie anzusetzen. Ich kann nicht mehr. Ich kann einfach nicht mehr. Ich halte es einfach nicht mehr aus immer den guten Freud zu spielen wenn es doch in mir ganz anders aussieht. Viel zu schnell leere ich mehr als die halbe Flasche und verziehe angeekelt das Gesicht. Wieder herrscht die Wut in mir und ich werfe die halbvolle Flasche gegen die nächste Wand. Mit einem lauten Klirren zerspringt sie und hinterlässt einen hässlichen Fleck an der Wand. Aber das ist mir egal. Mir ist grade einfach alles egal und dann brennen mir sämtliche Sicherungen durch. Ich beginne alles was ich in die Finger bekomme auf den Boden zu werfen, schlage mit den Fäusten gegen die Wände und schreie mir einfach den Schmerz von der Seele bis ich irgendwann weinen auf die Knie sacke und meine Hände in meinen Haaren vergrabe. Die Situation überfordert mich vollkommen und mit einem Mal schwindet sämtliche Hoffnung darauf, das es jemals besser wird. Tränen laufen über meine Wangen und ich starrte vor mir auf den Boden, wippe vor und zurück um mich zu beruhigen aber es bringt nichts. Geistesgegenwärtig wandert mein Blick zur Badtür. Ich sollte es beenden.
 Es hat doch alles keinen Sinn mehr. Das ist es, was mir nun immer wieder wie Blitze durch den Kopf schießt und ich erhebe mich langsam und gehe auf die Badtür zu. Ich kann nicht weiter kämpfen. Ich habe einfach keine Kraft mehr. Man Anderer würde sicher weiter kämpfen, würde was Positives in all dem erkennen können doch ich bin anders. Meine Kraft reicht dafür nicht und das ist auch der Grund weshalb ich nun die Tür öffne und auf den Verbandskasten schaue in dem ich all die Scherben versteckt habe. Mit zittrigen Händen öffne ich den Kasten, lasse mich rücklings gegen die Wand fallen und rutsche an ihr herab bis ist dasitze und die Scherben in meiner Hand mit meinem Blick fixiere. 
Es ist doch eh alles egal. Du bist glücklich und brauchst mich offenbar nicht.
Wieder spüre ich die Wut in mir aufsteigen und ohne weiter darüber nachzudenken schiebe ich meinen Ärmel hoch und drücke die Scherbe fest in die Haut meines Unterarmes. Schmerz durchzieht meinen Körper und ich öffne die Lippen zu einem stummen Schrei ehe ich den Kopf in den Nacken fallen lassen und die Scherbe mit Druck über meinen Arm ziehe. Sofort spüre ich wie ich ruhiger werde und warmes Blut aus dem Schnitt sickert und auf den Boden tropft. Ein verzweifeltes Lächeln legt sich auf meine Lippen und ich setze erneut an. Immer wieder ziehe ich die Scherbe über meinen Unterarm bis ich irgendwann vor lauter Blut und tränenverschmierten Augen kaum noch etwas erkennen kann. Mit dem Handrücken wischte ich über meine Augen um meine Sicht zu klären, spüre bereits wie mein ganzer Körper beginnt zu kribbeln und lege die Scherbe kurz zur Seite. Mit der sauberen Hand taste ich nach meinem Handy in meiner Hosentasche und ziehe es hervor. Mir wird langsam schwindlig und doch entsperre ich das kleine Gerät und tippe auf das Symbol der Nachrichten. Ich wähle deinen Namen und beginne die eine Nachricht zu schreiben. 
»Es tut mir leid. Ich wollte nicht das es so endet. Du sollst glücklich werden und keine Sorgen mehr an mich verschwenden. Ich habe dich nicht verdient. Nun werde ich dich gehen lassen, bitte lass auch mich gehen. Ich liebe dich. « Der Bildschirm ist blutverschmiert und ich spüre wie mein Körper nach und nach die Kraft verliert. Und doch schicke ich die Nachricht ab. Wieder werde ich von einem Schluchzen geschüttelt und lass das Handy achtlos aus meiner Hand fallen bevor ich mir die Scherbe wieder nehme und einmal mehr ansetze um sie nun so fest ich sie packen kann in meine Haut drücke und ein letztes Mal das Glas in mein Fleisch drücke. Ich merke sofort das dieser Schnitt deutlich tiefer war als die davor und ich blicke auf die klaffende Wunde. Nun fällt auch die Scherbe zu Boden und ich lehne den Kopf hinter mich an die Wand. Ich starre an die Decke, merke wie meine Sicht immer wieder verschwimmt und mir schlecht wird. Langsam schließe ich die Augen, lasse meinen Arm einfach sinken und warte. Warte darauf das es endlich zu ende ist. 
Immer wieder drifte ich ab, spüre weder meinen Arm noch irgendetwas anderes von meinem Körper. Ich verliere vollkommen das Zeitgefühl, weiß nicht wienlange ich hier schon sitze bis ich ganz weit entfernt das Klingeln meines Handys höre. Müde und mit letzter Kraft öffne ich die Augen und sehe unter mich auf den Bildschirm. Du bist es. Du rufst mich an. Doch ich gehe nicht ans Telefon. Ich schließe einfach wieder die Augen und lehne meinen Kopf an die Wand bis ich langsam einschlafe. Es wird so schön ruhig, so warm, so friedlich. Ich habe endlich das Gefühl durchatmen zu können, zur Ruhe kommen zu können. Frei zu sein. Aoi war völlig außer sich nachdem er die Nachricht bekommen hatte. Er wusste überhaupt nicht was das sollte und was Ruki da meinte. Er liebte ihn? War es das was er ihm die ganze Zeit verschwiegen hatte? Hatte er sich deshalb verletzt? Und warum ging er jetzt nicht ans Telefon? Was meinte er damit er würde ihn gehen lassen und er sollte ihn gehen lassen? Er wurde panisch, versuchte immer wieder den Kleineren zu erreichen doch jeder Versuch blieb vergebens. Dann beschloss er einfach zur Wohnung des Jüngeren zu fahren. Doch auch dort traf er Niemanden an. Zumindest machte ihm dort Niemand auf. Was war nur los? Wieder und wieder rüttelte er an der Tür bis ihn irgendwann das ungute Gefühl überhand nahm und er sich gegen die Tür warf. Das tat er solange bis das Schloss nachgab und er samt Tür in die Wohnung stolperte. Dort erwartete ihn aber ein völliges Chaos. Alles lag überall verteil und sofort runzelte Aoi besorgt die Stirn. Das war so garnicht Rukis Art. Er war immer sehr ordentlich und so wuchs die Sorge in ihm natürlich. Sein Blick fiel dann auf die halb geöffnete Badtür und sofort schnürte es ihm die Luft ab. Er dachte an das Bild zurück was er auf Takerus Handy gesehen hatte und ging zum Bad um die Tür ein Stück weiter zu öffnen. Was ihn aber erwartete trieb ihm sofort die Tränen ins Gesicht. 
 „Nein…“ hauchte er es leise und schluckte. Er sah seinen Freund dort an die Wand gelehnt sitzen, blutüberströmt und vollkommen regungslos. „Ruki.. sag mir das das nicht dein Ernst ist..“ Seine Stimme zitterte und als er keinerlei Regung von seinem Freund sah ging er auf ihn zu und hockte sich zu ihm. Vorsichtig hob er die Hand während ihm Tränen über die Wangen liefen und strich ihm über die Wange. Die Haut seines Freundes war bereits deutlich kühler als sonst und das war der Moment in dem Aoi leise zu schluchzen begann. 
 Er war tot. Er hatte sich umgebracht. Er hatte sich das Leben genommen weil er verliebt in ihn war und es ihm nicht sagen konnte. Weinend zog er nun den leblosen Körper seines Freundes an sich, umarmte ihn und strich ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht während seine warmen Tränen auf das blasse Gesicht des Kleineren tropften. „Wir hätten doch darüber reden können…warum hast du das du das getan?“ weinte er und konnte es einfach nicht fassen. „Warum Ruki…“ wimmerte er. Doch Ruki hörte ihn nicht mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)