I'll let you go von Alice_Perfection (Ruki x Aoi) ================================================================================ Kapitel 2: Inside Beast ----------------------- - Rückblende - Ich war also auf mich allein gestellt. Als wäre das nicht von Beginn an so gewesen. Schon immer war ich ein Einzelgänger, mir blieb auch nicht sonderlich viel übrig. Meine Eltern waren und sind sehr streng, mein Vater ein erfolgreicher Geschäftsmann und ich der Sohn den keiner haben wollte. Ich entsprach nicht seinen Vorstellungen , kleidete mich zu feminin, war nicht diszipliniert genug und ein Außenseiter seid ich denken konnte. Nie hatten meine Eltern Interesse daran sich mit irgendwelchen Lehrern auseinanderzusetzen, schließlich war das viel zu peinlich fürs Image. Lieber hat man all die Probleme unter den Teppich gekehrt und so getan als wäre die Welt in Ordnung. Ich habe also früh gelernt für mich selbst zu sorgen, zog mich zurück und erkannte bald, das es sicherer war einfach Niemanden an sich heran zu lassen. Ich habe einen Bruder, er ist zwei Jahre älter als ich und das genaue Gegenteil von mir. Sicher wird er zukünftig die Firma meines Vaters übernehmen. Er ist das Aushängeschild der Familie. Diszipliniert, ehrgeizig und von dem überzeugt was er tut. Es ist also kein Wunder das der verkorkste Sohn grundsätzlich die zweite Geige spielte, oder eben garkeine. Leben und leben lassen. Es gab Tage, an denen war ich froh wenn ich den Weg nach Hause heil überstanden hatte, nicht selten wurde mir aufgelauert, ich wurde verfolgt oder verprügelt. Doch ich war immer sehr kreativ darin blaue Flecken zu vertuschen. Make up half da wahre Wunder, lange Pullis und Schals gehörten zu jeder Jahreszeit zu mir. Mit diesen Problemen brauchte ich zu Niemandem gehen. Ich wurde stets ausgelacht und verspottet. „Stell dich nicht so an!“ „Sei ein Mann!“ „Hör auf zu jammern!“ Danke für nichts. Doch was macht das aus einem Menschen? Mich. Ob ich damit klar kam? Nein. Ich habe aufgehört zu zählen wie oft ich mit dem Gedanken gespielt hatte mir das Leben zu nehmen. Interessieren würde es ja ohnehin Niemanden, im Gegenteil, es wäre eine Sorge weniger die meine Familie verstecken musste. Ob es besser war auf der anderen Seite? Wer wusste das schon. Aber wahrscheinlich war alles besser als hier. Selbstverletzung gehörte in dieser Phase meines Lebens zum täglichen Programm. Die Wut, die Verzweiflung und die Einsamkeit, irgendwie musste ich sie ja ertragen. Und so begann ich mir die Arme aufzuschneiden, mir tiefe Schürfwunden in die Haut zu kratzen und in der Zeit fing ich auch an zu rauchen. Natürlich war ich viel zu jung dafür und hätte es damals Jemand herausgefunden wäre wohl die Hölle auf Erden losgebrochen. Doch mein Leben war schon die Hölle, also was sollte es schon. So kam der Tag an dem sich mein Leben, das kaum schlechter hätte sein können, komplett änderte. Ich war allein zu Hause, zumindest dachte ich das und hatte mich im Bad verbarrikadiert um das blaue Auge mit Make up zu verdecken das ich aus einer Schlägerei davon getragen hatte. Ich begann mit Lidschatten zu experimentieren, immerhin taten das die Musiker die ich mochte auch und dort sah es immer gut aus. Dummerweise rechnete ich nicht damit, das mein Vater viel zu früh von einer Geschäftsreise wieder kam und so bekam ich bald Besuch. Was dann folgte würde ich am liebsten für immer aus meinem Gedächtnis löschen. Nie zuvor habe ich meinen Vater so wütend erlebt. Er schrie mich an, gab mir eine Ohrfeige nach der anderen und verkündete dann das ich sofort sein Haus zu verlassen hatte. Wer will schon einen Sohn zu Hause haben der nichts auf die Reihe bringt und sich dann auch noch an der Kosmetik der Mutter vergreift? Das war zu viel für ihn. Er schliff mich in mein Zimmer und zwang mich postwendend meine Tasche zu packen. Schweigend kam ich seinem Willen nach. Ich hatte nicht einmal mehr die Möglichkeit mich von meiner Mutter oder meinem Bruder zu verabschieden. Grade als es Draußen dunkel wurde fand ich mich also auf der Straße wieder. „Geh mir aus den Augen! Und wag es ja nicht noch einmal dieses Haus zu betreten! Du bist nicht mehr mein Sohn, verschwinde, und am besten für immer!" Das war das Letzte mal das ich meine Familie sah. Doch wo sollte ich hin? Ich hatte keinen Job, kein Geld und schon gar keinen Führerschein. Ich machte mich also mutterseelenallein in einer Nacht und Nebelaktion auf dem Weg. Wohin wusste ich selbst nicht. Schließlich fand ich mich im Zug nach Tokyo wieder. Ich wollte nur noch weg und das so weit wie möglich. In der großen Stadt in der angeblich alles möglich war schlug ich also weit nach Mitternacht auf mit nichts außer einer Reisetasche und mir selbst. Damals war ich grade 18 und hatte absolut keine Ahnung was ich tun sollte. So verbrachte ich die ersten Nächte auf der Straße und suchte an den Tagen nach einem Job. Mit dem bisschen Geld das ich hatte wäre eine Wohnung viel zu teuer gewesen, ich hatte grade genug um mir Essen und Trinken leisten zu können. Nach einigen, ziemlich harten Nächten in den Seitenstraßen dieser großen Stadt hatte ich dann endlich einen Job in einer heruntergekommenen Bar ausfindig machen können die bereit war einen Schulabbrecher ohne große Perspektiven einen Start in sein eigenes Leben zu ermöglichen. Ein unfreiwilliges eigenes Leben. Mit das erste was ich tat als ich einen Job hatte war, das ich meinen Namen änderte. Ich wollte nicht mehr gefunden werden. Wahrscheinlich würde so oder so Niemand jemals nach mir suchen und dennoch, für den Fall das es Jemand tat nannte ich mich fortan Ruki. Der Start in Tokyo war mehr als holprig. Viele Nächte habe ich draußen verbracht, allein, nicht wissend wo ich hätte hingehen können oder wo ich hätte Schutz suchen können. Bis ich das erste Geld in der Bar verdiente dauerte nunmal und als ich dann das erste Gehalt bekam suchte ich mir gleich ein kleines Einzimmerappartement in dem ich heute noch wohne. Von meiner Familie habe ich seid dem Tag an dem mein Vater mich verstoßen hatte nie wieder was gehört und auch wenn ich nie behaupten konnte eine intakte Familie gehabt zu haben so traf mich diese Gleichgültigkeit mit der mein Verlust bekundet wurde hart. Aber es half alles nichts. Ich musste irgendwie überleben und so hatte ich keine andere Wahl als mich weiter allein durchzuschlagen. Ich hatte Niemanden und wollte auch mit Niemandem etwas zu tun haben. Zu tief saß die Enttäuschung über die Menschen die bisher in mein Leben getreten waren. Ich wollte allen sein. Wollte Niemandem zur Last fallen, wollte einfach mein Dasein so gestalten wie ich es wollte. Das Dasein daraus bestand viel zu viel zu Arbeiten um sich das Leben und er Großstadt leisten zu können. Von dem Geld was übrig blieb bezahlte ich Essen, Alkohol und Zigaretten. In dieser Zeit fühlte ich mich wertloser denn je. Ich war traurig, verletzt und verzweifelt. Die Einsamkeit die mein Leben damals füllte drohte mich Tag für Tag mehr zu verschlingen und so hatte ich schon bald die Hoffnung aufgegeben überhaupt irgendwann so etwas wie ein normales Leben führen zu können. Den Gedanken einfach wieder zurück zu meiner Familie hatte ich oft, und doch traute ich mich nicht. Zu tief saß die Angst vor meinem Vater und davor, dass das alles nur noch schlimmer machen würde. An dem Punkt, an dem ich mich einfach dem Gefühl der Einsamkeit hingab das mein Leben durchzog traf ich dann auf dich. Aoi. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)