I'll let you go von Alice_Perfection (Ruki x Aoi) ================================================================================ Kapitel 1: Loneliness --------------------- Einsamkeit. Wie sie sich anfühlt? So. Langsam tragen mich meine Füße durch die dämmrigen Straßen dieser hektischen Stadt und Niemand ist hier. Niemand ist bei mir. Es ist nun ein Jahr her das ich dich kennen lernen durfte. Du hast es geschafft meine Mauern zu durchbrechen, meinem traurigen Dasein etwas Leben einzuhauchen und mich wie ein Mensch zu fühlen. Doch du bist nicht hier. Du bist bei ihm. Bei deinem Freund. Das zwischen uns ist Freundschaft, nicht mehr und nicht weniger. Das waren deine Worte. Die Worte die mein Herz zerbersten ließen und den letzten Funken Hoffnung in meinen Augen nahmen. 
Ich liebe dich. 
Doch das darfst du nicht erfahren. Niemals. Dieses Geheimnis werde ich mit ins Grab nehmen, das habe ich mir geschworen. Als ich an meiner Wohnung ankomme ist es bereits dunkel. Ich schiebe den Schlüssel in das Schlüsselloch und öffne die Tür zu meinem winzigen Apartment. Dunkelheit schlägt mir entgegen, ich schalte das Licht ein um zumindest diesen Zustand zu ändern. Hinter mir fällt die Tür ins Schloss und ich entledige mich meiner Schuhe und meiner Jacke. Es ist deutlich wärmer Draußen als noch vor ein paar Wochen. Es wird langsam Frühling. Und so schön wie diese Jahreszeit auch ist, so kann ich ihr nichts abgewinnen. Bei dir ist das sicher anders. Seid nunmehr fünf Tagen habe ich nichts mehr von dir gehört da du mit deinem Schwarm spontan in einen Kurzurlaub aufgebrochen bist. Du hast unser Treffen abgesagt da ihr packen musstet. Natürlich habe ich gesagt das es kein Problem sei, immerhin will ich dir doch nicht im Weg stehen. Freunde tun sowas nicht. Ich freue mich doch für dich. Du kannst glücklich sein und du bist es auch. Seufzend lasse ich mich auf mein Bett fallen, vergrabe den Kopf im Kissen und lausche einfach in die Stille die den Raum flutet. Doch die Stille wird schon bald von einem Vibrieren durchbrochen das mir sagt das ich eine Nachricht bekommen habe. Träge hebe ich den Kopf und taste nach dem Mobilfunkgerät das ich achtlos neben mir ins Bett geworfen habe. Ich blinzele ein paar Mal als ich deinen Namen auf dem Display sehe und weiß nicht ob ich mich freuen soll oder nicht. Nach kurzem zögern aber öffne ich die Nachricht. »Hey! :D Wir sind auf dem Weg nach Hause, dürften so in einer Stunde da sein. Hast du Lust was mit uns Essen zu gehen? Aoi « Direkt lasse ich meinen Kopf wieder ins Kissen fallen. Einige Sekunden dauert es bis ich mich dazu aufraffen kann zu antworten und so nehme ich das Handy wieder zur Hand und tippe eine Antwort. »Klar. Wann und wo?« Wie dumm bin ich eigentlich? Warum sage ich da zu? Stimmt. Freunde tun sowas. Ich vergaß. Noch bevor ich in Selbstmitleid versinken kann vibriert mein Handy erneut und ich drehe mich auf den Rücken um das kleine Gerät besser bedienen zu können. »21 Uhr, in unserem Stammrestaurant, bis dann! Ich freu mich! :) « Zwei Stunden. Solange hatte ich Zeit um mich zu fangen und in dem Restaurant zu erscheinen in dem wir unser ersten Treffen hatten. Damals. Nur wir zwei. Mir wird direkt schlecht wenn ich daran zurückdenke wie alles angefangen hat. Du hast mich in einer ziemlich üblen Phase meines Lebens kennen gelernt. Ich hatte mich von allem und Jedem abgeschottet, verließ das Haus nur noch um in der Bar arbeiten zu können in der ich mein Geld verdiente. Eines Abends geriet ich in eine Schlägerei, worum es da ging weiß ich schon nicht mehr, aber ich kann mich sehr wohl daran erinnern das du da warst. Mit deinen Freunden. Ihr habt mir ihm wahrsten Sinne des Wortes den Hintern gerettet. Ohne euch, ohne dich, wäre ich heute wahrscheinlich nicht mehr hier. Offen gestanden frage ich mich aber manchmal, ob es nicht besser gewesen wäre wenn wir uns nie begegnet wären. So haben wir uns das erste Mal getroffen und wie es das Schicksal so will sind wir uns in der Zeit danach immer wieder über den Weg gelaufen. Solange bis du die Chance ergriffen hast und mich hoffnungslosen Fall gefragt hast ob wir nicht mal was essen gehen wollen. Seitdem sind wir Freunde. 
Mehr als das. 
Du warst und bist der einzige Mensch der es je geschafft hat so schnell zu mir vorzudringen, mich zum Lachen zu bringen und etwas Licht ins mein dunkles Leben zu bringen. Wir waren feiern. Und das sehr oft. Und ich habe es genossen. Habe die Zeit mit dir genossen. Doch für dich war es wohl schon immer einfach nur eine Freundschaft. Ein paar Mal sind wir darüber ins Gespräch gekommen. Du hast nie was Festes gesucht. Wolltest immer frei bleiben für Bekanntschaften, das wäre viel aufregender hast du gesagt. Ich weiß nicht ob es bei mir die Freude darüber war das ich endlich Jemanden gefunden hatte mit dem ich reden konnte, bei dem ich mich wohl fühlte oder ob es einfach die Verzweiflung war, die Einsamkeit die mich dazu getrieben hatte mir mehr auf unser Verhältnis einzubilden. Wahrscheinlich war es pure Verzweiflung. »Ist gut.« Abschicken. 20:52 Uhr. Ich stehe also vor dem Restaurant in den ich euch beide gleich treffen werde, rauche und starre in den dunklen, klaren Nachthimmel. Die letzten Minuten ziehen sich wie Stunden und ich hoffe einfach das ihr es vergessen habt und mich versetzt. Damit käme ich jetzt besser klar als gleich auf euch, auf dieses glückliche, völlig überhebliche Paar zu treffen. 
Warum? Warum darf er dein Freund sein? Natürlich habt ihr mich nicht vergessen und keine zehn Minuten später fällst du mir auch schon um den Hals, noch bevor ich überhaupt realisieren konnte das ihr euch mir überhaupt genähert habt. „Ruki!“ Stößt du freudig aus, schiebst mich von dir und siehst mir grinsend ins Gesicht als hättest du mich jahrelang nicht gesehen. „Ich freue mich so dich zu sehen! Wie gehts dir?!" Fragst du aufgeregt und ich löse mich aus deinen Armen und drückte meine Zigarette im Aschenbecher neben dem Eingang des Restaurants aus. 
„Ich freu mich auch… gut und euch? Wir war der Urlaub?“ Gelogen! Deinen Freund beachte ich nur mit einem kurzen Blick und nicke ihm begrüßend zu ehe du wieder das Wort ergreifst und mich, während du erzählst vor dir her in das Restaurant schiebst in dem ihr scheinbar einen Tisch reserviert habt. 
„Uns gehts super! Es war so schön! Auch wenn es viel zu kalt war um im Meer zu baden, wir waren trotzdem jeden Tag am Wasser und die Luft war so gut….“
 Das war der Moment in dem ich einfach abgeschaltet habe, mich zu einem der Stühle schieben und mich schließlich auf ihn sinken ließ. Deine Lippen bewegen sich aber ich kann den Worten nicht folgen. Viel zu sehr blendet das Bild was sich mir bietet. Takeru, dein Freund hat seine Hand auf deinen Arm gelegt, lächelt und nickt immer wieder bestätigend während du wie ein Wasserfall von dem Urlaub berichtest. Abwesend blicke auch aus dem Fenster und lasse dich reden. So bist du nunmal. Du liebst es Geschichten zu erzählen liebst es dein Glück mit anderen zu teilen. Ich weiß das, denn auch ich war eine zeitlang Teilhaber an deinem Glück. Solange bis du in diesem Club Takeru kennen gelernt hast. Dann war ich nur noch dein Freund. Dein bester Freund. Ein Zustand den ich einfach nicht ertragen kann. „Ruki? Hey! Was ist denn mit dir?“ Deine Worte holen mich aus den Gedanken und ich sehe auf, sehe in dein besorgtes Gesicht. „Nichts, gar nichts. Ich bin nur etwas müde. Aber ich freue mich für euch.“ Wieder gelogen. Der Abend läuft also so weiter. Du erzählst, wirfst deinem Liebsten verliebte Blicke zu, wir essen, wir trinken und irgendwie habe ich diesen Zustand dann nach gut zwei Stunden überstanden und ihr brecht langsam auf. Offenbar habt ihr noch einiges vor an diesem Abend, die Blicke die ihr euch zuwerft sagen aber schon alles. Schöne heile Welt. „Wir sehen uns ja? Oder wir schreiben!“ Mit den Worten umarmst du mich zum Abschied als wir uns bald darauf vor dem Restaurant wiederfinden. Und dann geht ihr. Hand in Hand und ich stehe hier, zünde mir wieder eine Zigarette an und mache mich selbst auf den Weg zurück. Mein Weg führt mich aber nicht gleich nach Hause. Die Stille dort würde mich wahnsinnig machen. Deshalb biege ich in eine Seitenstraße ein die mich zu einem Club führt in dem wir schon oft gemeinsam waren. 
Ablenkung. Das war es was ich jetzt brauchte. Du warst es. Nachdem wir hier auf meinen neuen Job angestoßen hatten ließen wir uns so vollaufen das wir in den frühen Morgenstunden bei dir landeten. Die Stimmung war gut und Takeru gab es zu der Zeit noch nicht. Der Alkohol hatte uns sämtliche Hemmungen verlieren lassen und wie das Schicksal es so wollte sind wir im Bett gelandet. Zusammen. Mit dir hatte ich damals mein erstes Mal. Und es war der schönste Abend den ich je her erleben durfte. Aber wir waren Freunde. Auch nach dieser Nacht waren wir es noch. 
Ich hatte mich damals völlig an dich verloren und um mich davon abzulenken betrat ich nun den Club. Laute Musik, stickige Luft und viel zu viele Menschen. Viel Zeit vergeht nicht bis ich an der Bar sitze und der erste Drink vor mir steht. Alkohol half immer zu vergessen. Und noch dazu laufen hier mehr als genug Typen rum die nur auf eine schnelle Nummer aus sind und von denen man danach nie wieder was hört. So vertrieb ich mir in letzter Zeit viel zu oft die Abende. Ich betrank mich und fand mich irgendwann in dem Bett eines Anderen wieder der mir die halbe Nacht lang sämtliche Gedanken an dich aus dem Hirn gefickt hatte. 
Was soll ich auch sonst tun? Das war nunmal die einzige Möglichkeit die ich hatte um dich für einen Moment lang zu vergessen. Du findest das gut. Freust dich darüber das ich so viele Bekanntschaften habe, so viel ‚Spaß‘ habe. 
Toller Spaß. Wie auch in den letzten Wochen lief auch dieser Abend ab wie immer und am nächsten Morgen wache ich in einem fremden Bett auf, neben einem Typen dessen Namen ich nichtmal kenne. So leise wie möglich stehe ich auf, ziehe mich an und verschwinde aus der Wohnung. Ich habe einen ziemlichen Kater und auch mein restlicher Körper bestätigte mir das die Nacht sehr erfolgreich gewesen war. Müde gehe ich zurück zu meiner Wohnung und meine Aufmerksamkeit bleibt plötzlich an der Brücke hängen über die ich grade gehe. Langsam trete ich an das Geländer, beuge mich leicht darüber und schaue runter in das trübe Wasser. Ein trauriges Lächeln liegt auf meinen Lippen als sich meine Hände auf das Geländer legen und ich den Wind in meinen Haaren spüre. Wie es wäre einfach zu verschwinden? Wenn mich das dunkle, kalte Wasser einfach mit sich reißen würde und ich endlich mit all dem abschließen könnte? Der Einzige dem es auffallen würde wärst du und du hattest schließlich deinen Freund. Also wäre es doch egal oder?
 Kopfschüttelnd löste ich mich wieder von dem Geländer und lief weiter. Vielleicht sollte ich einfach weniger trinken, dann kam ich auch nicht auf so seltsame Gedanken. 
Und doch, der Reiz blieb. Schon oft habe ich darüber nachgedacht, schon lange bevor wir uns kannten. Meine Familie hatte mich damals verstoßen da ich nicht der Sohn war den sie sich gewünscht hatten. Ich war nie sehr beliebt und so hat mein Leben noch nie einen großen Sinn für mich gemacht. Und jetzt wo ich endlich Jemanden gefunden hatte dem ich mit jeder Faser meines Leibes vertraute, den ich mochte, nein sogar liebte hatte eben diese Person einen anderen. Und wieder war ich auf mich allein gestellt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)