Life in Moskau von Milan1896 ================================================================================ Kapitel 6: 6 ------------ „Hier bitte.“ Die Tasse auf dem kleinen Beistelltisch abstellen setzt sich Kai ihr gegenüber. „Danke, und der Laden gehört einem Freund von dir?“ „Seinem Onkel, aber wir sind oft hier. Ist unsere Ruheinsel, wenn du so willst.“ Als Boris beleidigter Ausruf und das Lachen zu ihnen dringt dreht Kascha sich im Sessel um. „Deine Freunde?“ Grinsend schnaubt Kai kurz „Ja…in geballter Form…Zwei hast du ja schon kurz kennen gelernt.“ „Ja stimmt in der Bar. Allerdings muss ich gestehen das ich mir die Namen nicht gemerkt habe.“ lacht Sie. „Bei Gelegenheit stelle ich euch nochmal einander vor.“ „Gerne. Also wie läuft das nun? Arbeiten wir einen Fragenkatalog ab oder spontan was uns so einfällt?“ verschmitzt lächelt Kascha ihn an was er erwidert. „Ich hatte nicht vor ein Vorstellungsgespräch zu führen.“ einen Schluck nehmend schaut er Kascha an. „Warum eigentlich Journalismus und Kunst? So ganz zusammen passt es ja nicht.“ „Die Kunst ist auch mehr eine Leidenschaft, ich zeichne und male viel und gerne. Und ich brauchte ein zweites Studienfach.“ Sie nimmt ihre Tasse und zieht die Beine an, so dass sie seitlich im Sessel sitzt und ihm mehr zugedreht ist. „Journalismus hat auch was mit reisen zu tun. Ich komme nicht aus Moskau und bin immer nur in der Kleinstadt gewesen. Ich will einfach die Welt sehen.“ Ihr Blick ist leicht verträumt als Sie erzählt. „Es ist zwar keine Garantie das ich mal bei einer Agentur anfangen kann wo ich reisen muss, aber es ist ein Traum. Wo kommst du her?“ „Geboren und aufgewachsen bin ich in der Nähe von Tokyo. Allerdings habe ich einige Zeit meiner Kindheit hier in Moskau verbracht. Daher kennen wir fünf uns auch.“ Kai hat sich auch mehr zu ihr gedreht und seinen Arm auf die Rückenlehne gelegt. „Das klingt interessant.“ „Naja, bis auf die Jungs hatte meine Kindheit hier nicht viel Tolles. Mein Großvater hat mich dann zurückgeholt damit er mich im Sport besser unter Kontrolle hatte.“ „Sport?“ „Beyblade…Bis vor dem Studium war ich noch aktiv im Profibereich dabei.“ „Wow…Profi. Also so mit Weitmeisterschaft und so?“ kurz lacht Kai „Ja mit allem Drum und Dran.“ „Dann hast du bestimmt schon viel von der Welt gesehen.“ „So ziemlich, ja. Aber immer nur kurz und bis auf die Städte in der die Turniere stattfanden nicht viel.“ Etwas unsicher streicht sich Kascha eine Strähne hinters Ohr. „Wieso hast du dann nicht in Tokyo studiert? Die Unis dort haben doch einen guten Ruf.“ „Nach dem Tod meines Großvaters musste ich raus aus Japan. Tapetenwechsel, wenn du so willst. Aus welcher Stadt kommst du genau?“ „Berdsk, wenn dir das was sagt. Liegt in der Oblast Novosibirsk.“ „Da bist du auch weit weg von Zuhause.“ Traurig blickt Kascha in Ihre Tasse „Allerdings, ich telefoniere zwar regelmäßig mit meiner Familie aber, wenn ich meine Mitbewohnerin nicht hätte wäre ich ziemlich einsam.“ „Aber soweit ich weiß sind die Unis in Novosibirsk auch gut, wieso dann Moskau?“ „Es ist eigentlich ganz einfach, Journalismus wird dort nicht angeboten. Ich hätte dort Kunst studieren können aber sonst nichts was mich interessiert...“ Sie nimmt noch einen Schluck und setzt leise „…und wir hätten uns nicht getroffen.“ nach. Das letzte hat Kascha zwar mehr in Ihre Tasse gemurmelt, aber Kai hat es dennoch verstanden und er muss zugeben dass er ähnlich gedacht hat als er die Frage gestellt hat. „Hast du Kontakt zu deiner Familie? Japan ist ja auch nicht unbedingt nah.“ „Meine Familie ist hier in Moskau.“ seine Tonlage ist gedämpft und Kascha erkennt, dass Sie einen wunden Punkt getroffen hat. „Entschuldigung, ich wollte keinen unangenehmen Punkt treffen.“ Kai schüttelt leicht den Kopf „Schon in Ordnung. Es ist kompliziert.“ Aus dem Augenwinkel bemerkt Kai die Bewegung eines roten Haarschopfes und dreht sich zum Regal um. Yuriy ist im Nachbargang und er meint zu erkennen, dass er ein Physikbuch ins Regal zurückstellt. Kurz bleibt er überlegend stehen bevor er nach einem neuen greift und Kai im Gehen kurz angrinst. „Alles in Ordnung?“ „Ja, ich habe nur das Gefühl, dass meine Freunde zu Mäusen mutiert sind um zu lauschen. Es ist verdächtig Still.“ „Sind Sie so neugierig?“ „Und wie! Wenn es nach ihnen ginge säßen Sie jetzt auch hier um dich kennen zu lernen.“ Kascha muss ein wenig lachen als Kai erzählt. „Wenn ich meiner Mitbewohnerin erzählt hätte dass wir uns treffen, würde Sie das auch machen. Sie hat uns gesehen als wir uns gestern verabschiedet haben. Sie hat mich dann erst nach einer Stunde ausfragen ins Bett gelassen.“ „Was hast du ihr denn erzählt?“ „Das ich mich der Stadt nach etwas zum Zeichnen umsehe, dass mache ich hin und wieder mal.“ leicht zuckt Kascha mit den Schultern und Kai muss ein wenig schmunzeln. „Wohnst du mit jemanden zusammen? Also deinen Freunden.“ „Nein, hab meine eigene kleine Wohnung. Mit denen zusammen würde ich wahnsinnig.“ „So schlimm?“ „Schlimmer!“ Kascha lacht auf, was Kai wirklich gefällt. „Wie alt bist du eigentlich?“ „Ich bin 24. Du?“ „Noch 22.“ „Noch? Wann steht den der Wechsel an?“ein grinsen legt sich auf Kascha Lippen „Am 28.Juni. und du?“ „Zweiter August.“ „Ein Löwe, stark und von sich selbst überzeugt und hat auch kein Problem dies zu zeigen. Energisch und beharrlich setzt er sich fest entschlossen für seine Ziele ein.“ „Du interessierst dich für Astrologie?“ „Nicht wirklich, aber die Grundeigenschaften der Kreiszeichen kenne ich.“ „Das beschreibt mich schon sehr genau. Erstaunlich finde ich.“ „Und?“ unruhig rutscht Boris auf dem Stuhl hin und her. „Sie unterhalten sich und trinken Kaffee, mehr nicht.“ Er nimmt bei ihnen am Tisch platz und legt das Buch auf selbigen ab. „Was für einen Eindruck hast du?“ „Sie sind entspannt. Über was sie sich unterhalten konnte ich nicht hören.“ „Also fallen die heute nicht übereinander her?“ genervtes Stöhnen schlägt Boris entgegen. „Was?“ „Nicht jeder geht so ran wie du! Denk mal drüber nach.“ „Muss ich nicht! Ich komme zum Schuss auch wenn ich nicht quatsche.“ „Was du gestern ja toll bewiesen hast, Boris.“ stichelt Ivan. „Pass auf was du sagst, Vanya! Immerhin habe ich ein Sexleben!“ „Lieber habe ich keins, als so eins wie du!“ „Jungs, bitte. Nicht schon wieder.“ Sergeij sieht zwischen beiden hin und her und breitet etwas die Arme zu ihnen aus. „Er soll nicht immer einen auf Klugscheißer machen, wenn er keine Ahnung hat.“ etwas zu grob lässt Boris seine Faust auf den Tischen fahren, so dass eine der Tassen herunterfällt. „Sag mal geht’s noch! Lass deine Scheiß Laune nicht an uns aus. Entweder du kommst runter, oder du kannst gehen!“ Ivan ist aufgesprungen und brüllt Boris an. Mit dem Finger zeigt er beim letzten Teil des Satzes auf die Tür. „Was ist denn da los?“ erschrocken dreht Kascha sich um als Sie Kai nur schnaufen hört. „Komm, das wird hier nichts.“ Er steht auf und nimmt die Tassen vom Tisch. Sie steht auf uns folgt ihm, nur um kurz darauf hinter Kai stehen zu bleiben. Der Anblick der sich den beiden bietet ist für Kai nichts neues, Kascha allerdings weitet erstaunt die Augen. Boris hat den kleinen am Shirt zu sich über den Tisch herangezogen, Sergeij versucht die beiden zu trennen und Yuriy hat sich mit verschränkten Armen im Stuhl zurückgelehnt. „Von dir Wurzelzwerg lasse ich mich doch nicht rauswerfen!“ „Ich habe hier Hausrecht! Wen ich rausschmeiße oder nicht ist meine Sache.“ „Schau an, hier wachsen dir plötzlich Eier aber…“ „Geht’s euch noch gut?“ Laut schnarrt Kais Stimme durch den Laden, dass sowohl die Jungs wie auch Kascha zucken. „Kai…Wir…“ „Nichts Wir! Könnt ihr beiden euch einmal nicht wie bockige Kleinkinder benehmen! Jedes Mal das gleich mit euch.“ Sein Blick geht zu Kascha als er seine Tasche greift und sich überhängt. „Wenn Ihr zwei die beiden Kleinkinder wieder unter Kontrolle habt könnt ihr ja Bescheid sagen. Wir sind nebenan!“ Kascha die Hand auf den Rücken legend deutet er ihr den Laden zu verlassen, was Sie ohne Einwand tut. Seine Hand auf ihrem Rücken lässt ihr einen angenehmen Schauer über diesen laufen. Im Vorbeigehen stellt Kai die Tassen auf den Tressen ab. „Bravo!“ sarkastisch klatscht Yuriy in die Hände. „Wenn ihr einen guten Eindruck machen, wolltet ist euch das gründlich Misslungen.“ Sergeij kann Yuriy nur nickend zustimmen. „Aber…“ „Mensch Vanya du kannst froh sein das keine anderen Kunden hier waren. Das hätte deinem Onkel genauso wenig gefallen wie Kai gerade.“ „Hast ja recht, Yura. Was machen wir jetzt?“ „Wir? Ihr zwei solltet Kai erstmal nicht unterkommen. Sergeij und Ich werden wohl gleich rübergehen und versuchen seine Laune etwas zu heben. Wenn Sie das nicht schon tut.“ „Denkst du echt der ist angefressen?“ fragt Boris ein wenig kleinlaut. „Angefressen ist kein Ausdruck. Du kennst Ihn doch! Jetzt hat er die Möglichkeit über seine Ex weg zu kommen und ihr macht hier Aufstand. Kommt bestimmt gut bei Ihr!“ Yuriys Stimmt ist gedrückt aber eindringlich. „Yura hat recht. Was soll Sie von ihm und seinen Freunden denken die sich so benehmen. Sollte das mit zwei was werden, hängt sie auch mit uns ab. Gerade du als Psychologiestudent müsstet wissen wie der erste Eindruckt wirkt.“ „Ach Fuck!“ Boris lässt den Kopf auf die Tischplatte sinken „Ich hab´s echt vergeigt.“ „Jupp hast du. Sollen wir rüber Yura?“ „Besser ist es.“ Damit stehen die beiden auch und verlassen ohne sich nochmals umzudrehen den Laden um ins Café zu gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)