Adventskalender des YuKa-FanZirkels von Knuddelkekswurmi ================================================================================ Kapitel 1: 03.12. - Du musst aufwachen, hörst du! Ich kann das hier nicht ohne dich... -------------------------------------------------------------------------------------- Der Kampf war hart und sein Gegner erbarmungslos. Allerdings war dieser auch 3 Jahre älter und bisher ungeschlagen, sodass von vorn herein klar war, wer hier als Sieger hervorging und dass Yuriy keine Chance hatte. Yuriy war stark. Sehr stark sogar. Aber auch er war noch ein Kind. Sein Gegner war größer, breiter und aus irgendeinem unerfindlichen Grund mächtig muskulös. Woher diese Muskeln kommen konnten, war ihnen nicht klar. An den Mahlzeiten konnte es jedenfalls nicht liegen. Diese, mitunter graue Pampe, konnte unmöglich solch einen Körperbau hervorrufen. Das hässliche Knacken von Plastik erfüllte die Halle und riss Kai aus seinen Gedanken. Automatisch hielt er die Luft an. Scheiße. Das wars. Yuriy stärkste Waffe war seine undurchdringliche Verteidigung. Doch genau diese – in Form seines Verteidigungsringes - war so eben zerbrochen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sein Gegner ihn zermalmte. Und Igor – sein Gegner – wusste das genau. Ohne Sinn und Verstand attackierte er den lädierten Blade. Kleine Teile flogen durch die Gegend, verletzten den Rothaarigen im Gesicht und an den Armen, die er schützend vor sich hielt. Ein letzter Angriff und Yuriy wurde von der Macht der Angriffswelle von seinem Podest gerissen. Und er blieb liegen. Regungslos. In der Halle war es mucksmäuschenstill. Nur das leise Lachen von Igor erfüllte die Luft, die wie elektrisch aufgeladen schien. Kais Augen wurden immer größer. Warum stand er nicht auf? Warum regte Yuriy sich nicht? Panik kroch in ihm hoch. //Scheiße...Yuriy steh auf. Bitte. Du musst aufwachen, hörst du!" Im Augenwinkel sah er, dass zwei Ärzte angerannt kamen. Sie hievten ihn auf eine Trage und brachten ihn raus. Das war das letzte Mal, dass er ihn gesehen hatte. Noch lange nachdem der Kampf vorbei war, stand Kai da an seinem Platz und starrte auf die Stelle, an der Yuriy gelegen hatte. Wie in Trance ging er zurück zum Abendappell, als die Glocke erklang. So sehr er sich auch sträubte, sich jetzt aufrecht hinzustellen und dem Gaspadin für die heutigen Trainingseinheiten zu danken, umso weniger verkraftete er eine erneute Bestrafung, würde er zu spät kommen oder gar fehlen. Sein Körper brauchte Ruhe und er musste ihm diesen gönnen. Und so schlief er diese Nacht alleine in ihrem Zimmer. Und auch in den kommenden Nächten war er alleine. Yuriy war verschwunden. Er sah ihn nicht und hörte nichts von ihm. Er durfte auch nicht fragen, weil Freundschaften hier verboten waren. Kai meldete sich sogar freiwillig zum Abwasch und fegte den Essenraum aus, in der Hoffnung, irgendjemanden der Wachen flüstern zu hören und so etwas in Erfahrung zu bringen. Doch es brachte nichts. Seine Mühe war vergeblich. Allerdings sagte sein Gefühl ihm, dass Yuriy nicht tot sein konnte. Das durfte er nicht. Sein Freund lebte noch. Er musste es einfach. Ohne ihn, da war sich Kai sicher, würde er es auch nicht überleben. Die Tage vergingen und die Monate zogen vorbei. Der erste Schnee des Winters kam früh und sorgte dafür, dass das Training am Morgen immer unangenehmer wurde, da Boris sie nach wie vor in ihren dünnen Trainingsanzügen nach draußen schickte, um im Hof ihre Runden zu drehen. Mit dem Winter kam auch das neue Jahr und die Feierlichkeiten des Weihnachtsfestes. Doch mehr als der große leuchtende Tannenbaum vor den Eingangstoren, der nur geschmückt war, um der Außenwelt eine scheinheilige Welt vorzuspielen, zeugte nicht von den Festlichkeiten. Stattdessen gab es eine lange Zeremonie, die ihnen jedes Jahr aufs Neue einreden sollte, wie froh jeder von ihnen sein sollte, hier zu sein. Dass sie aufgenommen wurden und ihnen ein Dach über dem Kopf geboten wurde. Dass sie Nahrung bekamen. Auch wenn Yuriy und Kai immer fanden, dass der Begriff „Nahrung“ nicht annähernd passend war. Yuriy…wenn er hier wäre, dann würden sie heimlich flüstern und sich über die schrecklich nasale Betonung des Priesters lustig machen. So wie sie es jedes Jahr taten. Doch in diesem Jahr stand Kai alleine in der Reihe. Kai war allein. Furchtbar allein. Und es zerfraß ihn innerlich. Am Weihnachtsabend saß er auf seinem Bett und starrte an die leere Wand ihm gegenüber. Starrte auf das leere Bett, in dem sein bester und einziger Freund liegen sollte. Sein Blick glitt durch das kleine vergitterte Fenster an der Wand in den Nachthimmel. Langsam stand er auf und nahm den Stuhl, stellt ihn an die Wand, um aus dem Fenster zu sehen. Er sah die Spitze des Tannenbaums. Über diesem leuchteten im Nachthimmel klar und deutlich die Sterne. Seine Mutter hatte ihm früher erzählt, dass Sterne Wünsche seien. Und immer, wenn ein Wunsch bereit war, erfüllt zu werden, dann segelte er als Sternschnuppe auf die Erde hinab und wartete auf die Person, die ihn sehen würde und sich etwas wünschen würde. Also stand Kai da und blickte in den Himmel und hoffte und wartete auf den einen Stern, der bereit war, ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Er wusste nicht, wie lange er da stand, doch nach einer schieren Unendlichkeit, da passierte es. Eine Sternschnuppe glitt beinahe über den ganzen Nachthimmel und aus seiner Position sah es aus, als ob diese direkt über dem Tannenbaum erlosch. Schnell schloss er die Augen und hoffte, dass noch kein anderer vor ihm diese Sternschnuppe gesehen hatte und sein Wunsch somit der erste war und wahr werden würde. "Bitte…Yuriy…komm wieder zurück. Ich wünsche mir, dass du zu mir zurück kommst. Ich brauche dich. Ich kann das hier nicht ohne dich", seine Stimme war nur ein leises Wimmern und er hoffte, es war ausreichend genug, um von der Sternschnuppe gehört zu werden. Er vergrub das Gesicht in seinen Händen und sank auf dem Stuhl zusammen. Heiße Tränen flossen über seine Wangen. Was er nicht wusste, war, dass sein Wunsch schon bald in Erfüllung gehen sollte. Als die Feiertage vorbei waren und der Glanz der Lichter am Tannenbaum erloschen waren, wurde eines Nachts die Tür zu Seinem Zimmer mit grober Wucht aufgestoßen und riss ihn damit noch fast mitten in der Nacht aus dem Schlaf. Verschwommen, aufgrund der Dunkelheit, nahm er eine torkelnde Person war, die den Stoß ins Zimmer nicht rechtzeitig abfangen konnte und auf dem Boden landete. So schnell die Tür aufgestoßen war, so schnell war sie wieder zu und das bekannte Klacken des Schlosses ertönte leise. Kai rieb sich die Augen. Eine rote Mähne drängte sich in sein Blickfeld und es dauerte nicht lange, da hörte er das bekannte und von ihm so schrecklich vermisste Fluchen seines besten Freundes. "Danke. Du mich auch!", brummte es vom Boden. "Yura?", fragte Kai leise, unsicher ob seine Augen ihn trügten oder er noch schlief. "Hey Kleiner. Na, hast du mich vermisst?", jetzt waren die hellblauen Augen direkt auf ihn gerichtet. Yuriy Kopf war in einen Verband gewickelt und er wirkte noch schmaler als er ihn in Erinnerung hatte. Aber da saß er, direkt vor ihm. Er war wieder da. Ehe der Rotschopf sich versah, war Kai aufgesprungen und hatte sich in seine Arme geworfen. "Danke…", flüsterte er unter Tränen, froh seinen besten Freund wieder zu haben. Kapitel 2: 13.12. - Aber du hast es versprochen! ------------------------------------------------ "Hey Babe.", kam es ungewöhnlich leise von der anderen Seite der Telefonleitung. Bereits an dieser Begrüßung und an der Tonlage merkte Kai sofort, dass etwas nicht stimmte. "Was ist los, Yura?", sein Körper war sofort angespannt. "Wow...ich kann vor dir wirklich nichts verheimlichen." "Nein, kannst du nicht. Also raus damit. Was ist los?" "Gleich auf den Punkt kommen, wie immer.", seufzte der Russe. "Yuriy!", Kai wurde ungeduldig. "Ist ja gut", ein weitere, diesmal sehr langgezogenes, Seufzen ertönte erneut. "Ich werd´s nicht schaffen." Kai schloss die Augen. Er hatte es befürchtet. "Kai, sag doch was.", bat Yuriy, nachdem der Jüngere eine Weile still blieb. Er war enttäuscht, was sollte er dazu sagen? "Aber du hast es versprochen.", seine Stimme zeugte eindeutig von dieser Enttäuschung und war kaum mehr als ein Flüstern. "Ja, ich weiß. Aber...es ist so viel zu tun. Ich komm einfach nicht eher weg und es gibt keinen späteren Flieger. Allgemein fliegt irgendwie nichts, weil sich wohl wieder ein Schneesturm angekündigt hat. Es tut mir leid." An seiner Stimme erkannte Kai, dass Yuriy es ehrlich meinte. Natürlich konnte Yuriy auch nichts für das Wetter. Und auch, dass sich so viel Arbeit angestaut hatte, war nicht verwunderlich. So war es doch immer zum Jahresende. So war es letztes Jahr und das Jahr davon und auch davor. Genau deswegen hatten sie sich ja versprochen, dieses Jahr die Feiertage zusammen zu verbringen. "Ist ok. Ist ja nicht deine Schuld.", dennoch konnte er die Traurigkeit aus seiner Stimme nicht verbannen. "Dann...sehen wir uns wohl erst in ein paar Wochen wieder. Ich muss mal sehen wie es mit dem Training weiter geht nach den Feiertagen. Ich ruf dich an, ok?" Kais Kehle war wie zugeschnürt und er wollte das Telefonat so schnell wie möglich beenden. Die Vorstellung, die kommenden Tage alleine zu sein, überall diese glücklichen Gesichter zu sehen und selbst unendlich traurig zu sein, war einfach nur furchtbar. Früher, ja früher hatte er mit der Einsamkeit kein Problem gehabt. Aber seit er sich seiner Gefühle für Yuriy bewusst war und sie beide offen und ehrlich eine Beziehung führten, da war jede Sekunde, die er von dem Rothaarigen getrennt war, fürchterlich schmerzhaft für ihn. Einerseits hasste er sich für diese Schwäche. Andererseits war Yuriys Liebe das Erfüllendste und Befriedigendste, was er jemals gefühlt hat. Yuriy hatte ein schlechtes Gewissen. Er wusste, dass Kai besonders anfällig für diese Art von Enttäuschungen war. Aber er konnte es einfach nicht ändern. Selbst wenn er seine Arbeit mitnahm und den Bericht im Flugzeug schreiben würde - es flog einfach nichts. Dieses Tiefdruckgebiet, welches sich über dem Ural staute, sorgte dafür, dass kein einziger Flieger in den nächsten Tagen den Moskauer Flughafen verlassen würde. Er stürzte sich in die Arbeit und wollte unbedingt alles schaffen, bevor sein Plan startete. Wenn sie sich schon nicht in live sahen, so wollte er ihn wenigstens am Feiertag über sein Tablet sehen. Seit ihrem letzten weniger erfreulichen Telefonat hatte er nichts mehr von ihm gehört. Daher hatte er sich überlegt, gar nicht erst schlafen zu gehen, um Kai mit einem Videoanruf zu überraschen, sobald bei diesem in Japan der Tag anbrach. Er hatte alles vorbereitet, um den ganzen Tag mit Kai zu reden. Sogar sein Essen musste er nur nochmal warm machen. Er hatte Tee und Kaffee und sogar eine Flasche Vodka, um sich mit Kai digital zu betrinken, wenn diesem danach war. Doch als es endlich soweit war, da spielte Kai nicht mit. Er ging einfach nicht an sein Telefon. Yuriy rechnete nochmal nach, wie spät es in Japan war und probierte es erneut. Ob er noch sauer war? Yuriys schlechte Gewissen stieg ins Unermessliche. Unruhig lief er auf und ab. Sollte er ihm schreiben? Er versuchte es erneut, doch keiner antwortete ihm. So ging es 2 Stunden weiter. Mittlerweile hatte er über 20 Mal angerufen und hatte ihm auch geschrieben. Er war kurz davon im Büro anzurufen, bis ihm wieder einfiel, dass er da am Feiertag wohl wenig Chancen hatte, jemanden zu erreichen. Gerade als er erneut auf den grünen Hörer drücken wollte, klingelte es an seiner Tür. Mit dem Telefon in der Hand ging er in den Flur, öffnete die Tür und traute seinen Augen nicht. "Kai?" "Hey Babe." "Wie...was tust du hier?", war die zugegeben nicht schlaueste Frage zur Begrüßung. "Oh, ich kann auch wieder gehen.", Kai grinste. Sein Plan war aufgegangen. "Was? Nein!", jetzt erst löste er sich aus der Starre und zog seinen Freund zu sich, hinein in die warme Wohnung und drückte ihn an sich. Es dauerte nicht lange, bis sich ihre Lippen fanden. Kai löste die Umarmung zuerst und drückte Yuriy etwas von sich. "Hast du vielleicht einen Kaffee? Die Reise war etwas anstrengend und ich bin durchgefroren." "Ja klar. Komm erst mal rein.", Yuriy zog Kais Tasche in den Flur und schloss die Tür hinter ihm. "Im Zug? Du bist mit dem Zug hier?" "Ja natürlich. Es fliegt ja nichts. Und ich dachte, die gute alte Transsibirische Eisenbahn haut so schnell nichts um. Die fährt ja immer. Auch wenn es lange gedauert hat." "Wann bist du denn los? Und wie kommst du darauf? Du warst doch sicher tagelang unterwegs." "Ja. Die Reise hat 7 Tage gedauert. Aber...das war es mir wert." Yuriy stellte Kai einen Kaffee vor die Nase, drückte ihn auf einen Stuhl in der Küche und kniete sich vor ihn nieder. "Du bist unglaublich Kai.", er musste lachen. "Ich hab versucht dich anzurufen. Ich wollte mit dir videochatten. Den ganzen Tag. Ich hab alles vorbereitet." Kai sah sich um. In der Stube lagen diverse Kabel, die die Stromversorgung von Tablet und Handy sicherstellen sollten. Auf der Couch war ein Berg von Kissen und Decken aufgestapelt. Wahrscheinlich hatte Yuriy da nächtigen wollen. Der Anblick brachte ein Lächeln auf sein Gesicht. "Ich musste dich sehen. Wir haben es uns versprochen, dass wir uns sehen. Ich konnte nicht zulassen, dass unser Versprechen gebrochen wird." "Aber deine Arbeit?" "Die muss warten. Du bist wichtiger." Diese Worte besiegelte er mit einem Kuss aus kalten Lippen. "Die Couch sieht gemütlich aus. Lass uns da aufwärmen.", Yuriy grinste. "Oh, ich weiß schon wie ich dich auftaue." Kai konnte das Grinsen seinerseits nur erwidern. Es war die richtige Entscheidung. Kapitel 3: 14.12. - Ist schon gut. Ich konnte eh nicht schlafen. ---------------------------------------------------------------- Unruhig wälzte er sich hin und her. Die Geister der Nacht wollten ihm heute keine Ruhe gönnen. Und dass, obwohl er diese wirklich brauchte. Seine Muskeln waren wund und ihm tat alles weh. Wahrscheinlich würde er morgen mächtig Muskelkater haben. Aber in seinem Kopf schwirrten wirre Bilder. Stimmen riefen ihn leise. Unsichtbare Hände griffen nach ihm, zerrten an ihm. Schreie waren weit entfernt wie durch Neben zu hören. Er versuchte etwas zu erkennen, aber die Dunkelheit war zu stark. Er wollte etwas rufen, aber kein Ton verließ seine Kehle. Panisch fasste er sich an den Hals und seine Finger dann erschrocken wieder von sich weg zu strecken. Seine Augen wurden größer, als er erkannte, dass seine Finger Klauen waren. Und eben diese Klauen verselbstständigten sich, umfassten seinen Hals wieder und drückten zu. Er bekam keine Luft. Die Umgebung roch verbrannt und modrig. Sein Herz raste und er hörte das Blut in seinen Ohren rauschen. Er würde sterben. Hier und jetzt. Durch seine eigenen Hände. Gerade als er sich hingeben und den leisen Stimmen folgen wollte, schreckte er auf. Schweißnass saß er ihm Bett. Sein Puls raste und seine Haare klebten unangenehm auf der Stirn. „Shit…“, war das Einzige, was er sagen konnte, als Kai klar wurde, dass er wieder einen Albtraum hatte. Dieses Mal hatte es sich verdammt echt angefühlt. Es war, als könnte er den verbrannten Geruch noch wahrnehmen. Mit zittrigen Füßen stand er vorsichtig auf und schlich ins Bad, um sich die klammen Klamotten vom Körper zu ziehen und zu duschen. Im Spiegel blickten ihn trübe und müde Augen entgegen. Er war aschfahl. Dieser Albtraum war nicht der erste und würde wahrscheinlich nicht der letzte bleiben. Solange Kai hier war, solange ER hier war, würde der Rotäugige wohl nie wieder ruhig schlafen können. Nach dem er geduscht hatte und in frische Anziehsachen geschlüpft war, machte er sich einen Tee und setzt sich an den Küchentisch. Wenn er weiter so wenig schlief, würden seine Trainingsergebnisse noch mehr nachlassen. Er musste das unbedingt verhindern. Ob er Dr. Kostova anrufen sollte und nach Schlaftabletten fragen sollte? Allerdings vertrug er diese nicht so gut. Er schlief zwar, aber es war mehr eine Ohnmacht. Erholsam war es jedenfalls nicht. Und die Tabletten machten ihn träge. Das würde seine Ergebnisse sicher nicht bessern. Während er in Gedanken vertieft war, nahm er das Brummen seines Telefons erst gar nicht wahr. Fast zu spät ging er ran, erleichtert auf dem Display das Bild seines Freundes zu sehen. „Hey Yura.“ „Hey, hab ich dich geweckt? Ich weiß nicht genau wie spät es bei euch gerade ist. Aber ich hab ja versprochen mich zu melden.“ „Nein, ist ok. Ich konnte eh nicht schlafen. Was gibt’s denn?“ „Scheiße, ist alles ok?“ Er hatte dem Rothaarigen nichts erzählt, weil er ihn nicht beunruhigen wollte. Er wusste genau, wenn Yuriy wüsste, dass ER hier war, dann würde er sofort herfliegen. Aber Yuriy musste sich auf sein eigenes Leben konzentrieren. Er hatte wichtige Prüfungen. Prüfungen, die ihr weiteres Leben bestimmen würden. Ein besseres Leben. Ein Leben nach dem Sport. Zusammen. Der Gedanke daran ließ ihn lächeln. „Ja, war nur ein anstrengender Tag. Wahrscheinlich haben wie Vollmond.“ „Okay…wenn irgendwas ist, weißt du, dass du es mir sagen kannst, oder?“ „Ja, natürlich.“, er lächelte wieder. Die Sorge in Yuriys Stimme war unverhörbar. „Wie war dein Tag?“, fragte Kai daher, um sich auch von seinen eigenen negativen Gedanken abzulenken. Außerdem liebte er die Stimme seines Freundes. „Super. Meine Prüfung heute war ein voller Erfolg. Das Lernen mit den anderen hat wirklich was gebracht. Oh, und weißt du was? Brian hat mich nach der Prüfung abgeholt und wir haben Pizza bestellt. Wusstest du, dass Serge eine feste Freundin hat? Also so richtig fest? Und das schon seit 3 Monaten?“ Kai lachte. „Ja natürlich. Du nicht?“ „Was? Woher? Seit wann? Warum hast du mir das nicht gesagt?“ „Das war nicht nötig. Serge hat es uns doch bei Brians Geburtstag verraten, nachdem der ihn dazu erpresst hat. Weißt du nicht mehr? Das erzwungene Geburtstagsgeschenk?“ „Oh wirklich…hm…ja an den Abend hab ich wenig Erinnerungen.“ „Glaube ich dir sofort. Du warst auch echt besoffen.“ Jetzt musste er wirklich laut auflachen. Darum liebte er Yuriy. Er munterte ihn auf. Einfach mit seiner Art. Mit seinem Wesen und den Worten, die er benutzte. Und wie er sie benutzte. Er sorgte dafür, dass alle negativen Gedanken verschwanden. Von jetzt auf gleich. Genau in diesem Moment fühlte er sich glücklich und stark. „Yura?“ „Hm?“ „Ich liebe dich. Danke.“ Kapitel 4: 15.12. - Hier, lass uns eine Decke teilen. ----------------------------------------------------- „Fuck!“, war das Einzige, was seine Kehle verließ, und das Einzige, woran er gerade denken konnte. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Sein Freund – der sexiest man alive, wenn es nach ihm ging – hatte Kais Hüfte fest im Griff und zeigte kein Erbarmen. Zumindest ließ er sich von dem Stöhnen und Flehen des Jüngeren nicht beirren und führte seinen Rhythmus unbarmherzig fort, so wie es ihm beliebte. Und genau das liebte Kai an ihm: die Gabe sich selbst zu nehmen, was er brauchte und Kai dabei zu geben, was dieser seinerseits benötigte: geilen, versauten und harten Sex. Das wars. Mehr brauchte er nicht. Wenn es nach ihm ginge, könnte Yuriy ihn den ganzen Tag, von früh bis spät, von Frühling bis Winter ohne Unterbrechung durchvögeln. Natürlich war das unrealistisch, aber man durfte ja noch träumen. Schweiß bedeckte ihre Haut und ließ ihre Haut geräuschvoll aneinander klatschen. Yuriy starken Hände gruben sich in seine Haut, zerrten und rissen an ihm, zogen ihn immer wieder zu sich ran. Von Yuriy selbst kam hin und wieder ein dunkles Brummen, welches dem Knurren eines hungrigen Wolfes nicht unähnlich war. Oh, wie er das liebte. Wie er ihn liebte. Die Geräusche, die Yuriy nahe seinem Ohr hinterließ. Die Zähne, die sich in das Fleisch an seinem Hals bohrten und dunkle Male hinterließ. Morgen würde er den Rothaarigen dafür töten können, doch an das bevorstehende Meeting, bei welchem er nun wohl oder übel mit langem Hemd mit Kragen gehen könnte, dachte er in dieser Situation nicht. Für ihn zählte im Moment nur eins: die Lust, die Yuriy in ihm auslöste. Das Verlangen, tief in ihm, das sein Herz rasen ließ. Seine Finger krallten sich in das Bettlaken, seine Hüfte bewegte sich so gut sie konnte im Takt. Doch Yuriy fand immer wieder einen neuen Winkel und änderte sein Tempo, so dass Kai sich nur hingeben und es über sich ergehen lassen konnte. Yuriy fickte ihn in die Matratze, drückte seinen Oberkörper nach unten und nahm Kai jede Bewegungsfreiheit. Wie sehr er es liebte, wenn Yuriy ihn benutzte. Er spürte Yuriys Schwanz tief in sich, wie er sich an seinen Wänden entlangrieb. Er spürte die Finger an seinem eigenen Glied, welches Yuriy nur manchmal – fast versehentlich – berührte. „Holy….shit…“, Kai war nicht mehr fähig klare Gedanken zu fassen, geschweige denn vernünftige Sätze zustande zu bringen. Er spürte die Welle anrollen, wie sie sich aufbaute und ihm jede Luft zum Atmen nahm. Wie sie seine Sinne benebelte und seine Sicht verschwimmen ließ. Er schloss die Augen und genoss jede Sekunde in vollen Zügen und erlaubte es, dass die Welle ihn mitriss. Es fühlte sich an, als wenn sein Herz aussetzte. Mit einem Mal war es still und er hörte nur noch das Blut in seinen Adern rauschen. Eine unbändige Hitze stieg in ihm auf und mit einem dunkeln, langgezogen Stöhnen kam er. Yuriy Hand war sofort zur Stelle, rieb die letzten Tropfen aus ihm raus und sorgte dafür, dass sein Körper erzitterte und sich bei der empfindlichen Berührung erneut aufbäumte. Seine Muskeln spannten sich an, er engte Yuriy ein, welcher sein Tempo nur noch mal erhöhte – wo nahm dieser Sexgott nur all die Kraft her?! Er spürte die harten Stöße, wie Yuriy sich mit all seiner Macht in ihn rammte und nicht lange nach ihm, ebenfalls kam. Ihr Atem ging schnell und eine Weile lagen sie einfach nur nebeneinander und rangen nach Luft. All die Anspannung verschwand aus Kais Gliedern und hinterließ eine leichte Gänsehaut. Das sanfte Frösteln entging dem jedoch Älteren nicht. „Hier, lass uns eine Decke teilen.“ Nur zu gerne kuschelte er sich an die starke Brust und lauschte Yuriys Herzschlag. Dessen Arme legten sich um Kais Körper, zogen ihn dich an sich und hielten ihn. Sie gaben ihm genau das, was er nach dieser Tortur brauchte: Halt. Kapitel 5: 19.12. - Es schneit! ------------------------------- "Yura! Yura komm schnell her!", rief eine piepsige Stimme aus Richtung des Fensters. "Was ist denn?", Yuriy wollte noch nicht aufstehen. Viel zu gemütlich war das große flauschige Bett bei seiner Babuschka. "Aber...aber...es schneit!" Jetzt war er hellwach. "Was? Wirklich?" In Lichtgeschwindigkeit hatte der kleine Rotschopf sich aus den Decken gewühlt und war aufgesprungen, um sich neben seinen Freund ans Fenster zu stellen. "Ich werd´ verrückt!", beiden Kindern lag ein breites Grinsen im Gesicht. "Los, lass uns schnell anziehen und einen Schneemann bauen." Kai löste sich als erster vom Fenster, warf sich ein Unterhemd und einen dicken Pulli über und suchte im Schrank nach dicken Socken. Nach wenigen Momenten tat Yuriy es ihm gleich. So schnell sie konnten, rannten sie die Treppe runter, schlüpften in ihre dicken Winterschuhe und stürzten sich in die Flocken. 15 Jahre später: Kai stand am Fenster. Ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen, als er den dicken Schneeflocken bei ihrem Treiben zusah. "Hey…was tust du?", Yuriy legte die Arme um Kai, küsste seinen Hals sanft. "Es schneit", war die simple und kurze Antwort. "Wirklich…", Yuriy Blick glitt an Kai vorbei nach draußen. Auch er musste lächeln. "Nun, dann sollten wir uns wohl beeilen und unsere dicken Sachen anziehen.“ "Ja, das sollten wir." Es war schon merkwürdig. Der erste Schnee im Jahr war immer magisch. Jedes Jahr aufs Neue. Und glücklicherweise durfte er diesen bisher immer zusammen mit Yuriy genießen. Die weiße Pracht war wunderschön anzusehen. Sie glitzert und funkelt und hinterließ stets das Gefühl von Geborgenheit und Frieden. In die Ferne zu sehen und zu sehen, wie die Welt verzuckerte, faszinierte ihn immer noch. Auch wenn er kein Kind mehr war. Sein Herz schlug aufgeregt und es fühlte sich an wie "nach hause kommen", wenn es unter seinen Füßen knirschte. Da würde die Arbeit und das Training heute wohl warten müssen. Das hier war wichtiger. Schließlich wartete er das ganze Jahr auf den einen Tag, wenn es das erste Mal schneit. Kapitel 6: 2023-12-08 --------------------- 3 Jahre, 5 Monate und 27 Tage hatte es gedauert. Eine Ewigkeit, aber zum Schluss hatte er gewonnen. Er hatte einen sehr hohen Preis gezahlt. Alles nur für seinen Seelenfrieden. Aber wenn er ganz ehrlich war, hatte er es auch für die Anderen gemacht. Für die anderen Kinder. Für seine Freunde. Für all diejenigen, die nicht die Kraft gehabt und es nicht geschafft hatten. Zugeben würde er das natürlich niemals. So war es schon immer und so würde es immer bleiben. Er opferte sich, um andere zu schützen. „Wenn du ihm auch nur ein Haar krümmst...“ Ein boshaftes Lachen erfüllte den Raum. „Was ist dann? Wirst du ihn beschützen und dich an mir rächen?“ Das hämische Lachen, welches folgte, ließ Kais Wut nur noch mehr wachsen. Susaku brannte heiß in seinem Inneren. Er spürte ihre Macht und ihren Zorn in seinen Adern, hatte das Gefühl, sie würden jeden Moment explodieren. ER würde explodieren und in Flammen aufgehen. Sein Hass wuchs jede Sekunde mit ihrem Feuer. Aber er war zu schwach. Zu jung und zu kraftlos, um jetzt irgendetwas Körperliches entgegenzubringen. Zu oft hatte er es versucht, sich gewährt und gekämpft. Davongetragen hatte er nur Narben und eine gebrochene Seele. „Bitte...“, Verzweiflung gelangte an die Oberfläche. Darüber, dass er zu schwach war und wegen der Erkenntnis, dass er so niemanden schützen konnte. Seine Drohungen waren wirkungslos. „Oh...du bettelst...wie süß...mach weiter kleiner Kai. Was möchtest du?“, grob wurde der Junge am Kinn gepackt. „Sieh mich an und bettel.“ Ein schiefes ekelerregendes Grinsen erschien vor seinen Augen. Es kostete ihn allen Mut, den er aufbringen konnte. Sein Magen drehte sich um und er wünschte sich, sich in Luft aufzulösen. „Bitte...lass ihn in Ruhe.“ „Und was bekomme ich dafür?“ „...mich.“ Nach all der Zeit, nach all den schlaflosen Nächten, den unzähligen Telefonaten mit den Anwälten, nach all den Fragen im Gerichtssaal und Konfrontationen mit seiner Vergangenheit war es nun vorbei. Es hatte ihn alle Energie gekostet, die er hatte. Er hatte sich offenbart, alles preisgegeben, was er konnte, nur um diesen Albtraum endlich zu beenden. Er hatte geredet. Er hatte allen erzählt, was passiert war. Was IHM passiert war. Und nach all der Scham stand er nun hier. Auf der einen Seite des Glases. Der Blick leer und ausdruckslos. Er starrte auf die Liege in der Mitte des Raumes, welcher sich hinter dem Fenster befand. In weniger als 20 Minuten hätte alles ein Ende. Er betrachtete die kleinen Behälter mit der klaren Flüssigkeit, die auch Wasser hätte sein können. Aber das war es nicht. Es war Gift. Gift, welches in wenigen Sekunden in die Blutbahn gespritzt wurde und für einen schmerzlosen Tod sorgte. Wie unfair...der, der jahrelang Schmerz bereitet hatte, erwartete nun auf diese friedliche Art sein Ende. In Wahrheit hatten sie nie eine Chance gehabt. Sie waren Kinder gewesen. Und Boris Worte waren Lügen. Jedes „Versprechen“ war eine Lüge. Und dennoch hatte Kai jedes einzelne Mal einen Funken an Hoffnung, dass Boris sich dieses eine Mal daran halten würde und Yuriy verschont bliebe. „Wie kannst du da nur hingehen und dir das auch noch ansehen? Dann kriegt er genau was er will. Das geilt ihn zum Schluss noch auf.“ „Borya ich muss es tun. Ich muss mich vergewissern, dass er wirklich tot ist.“ Kai hatte das Gefühl, nur dann wäre er frei. Frei von Albträumen, frei von Schuld. Und er war einfach nur noch erschöpft. Die ganze Welt hatte Sachen erfahren und Ereignisse, über die niemand jemals reden sollte, waren an die Oberfläche gelangt. Dokumente, Forschungsberichte, Krankenakten...alles war an die Öffentlichkeit geraten und jeder Mensch wusste, was mit ihm geschehen war. Was man ihm angetan hatte. Er war gebrochen. Dies hier war der letzte Akt. Dann wäre endlich alles vorbei. Sein Großvater würde dieses Ereignis nicht miterleben. Der Alte hatte sich, feige wie er war, aller Verantwortung entzogen. Laut Obduktionsbericht war es Herzversagen. Aber das glaube Kai keine Sekunde. Wenn man ihn fragte, hatte der Alte nachgeholfen, um bis zum Schluss die Kontrolle zu behalten. Sogar über seinen Tod. Er wusste, er würde zum Tode verurteilt und wollte die Art und Weise und den Zeitpunkt selbst bestimmen. Es kam Leben in den Raum vor ihm. Wärter traten ein. Und dann sah er ihn. In der orangenen Uniform, die Haare lang und fettig, das Gesicht unrasiert. Galle stieg in ihm auf und am liebsten hätte er sich übergeben. Ein Geruch stieg ihn in die Nase, den er nicht wirklich roch, aber an den er sich erinnerte. Er fühlte Berührungen auf der Haut, die ihm nur allzu wider waren. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, während sich seine Nackenhaare aufstellten. Aber er zeigte keine Schwäche nach außen. Nie wieder. Ihre Blicke trafen sich. Der Mann hinter der Scheibe begann zu grinsen und fing an zu lachen, während die Wärter ihn gewaltsam an die nun aufgestellte Liege drückten und seine Gliedmaßen fixierten. „Wer hätte das gedacht, dass ausgerechnet du herkommen würdest, um meinem Ableben beizuwohnen. Hast mich wohl vermisst, kleiner Kai. Ich wusste, du würdest dich verabschieden. Schließlich verbindet uns so viel.“ „Halt die Klappe, Gefangener. Die Zeit für deine letzten Worte ist noch nicht gekommen.“. Ein junger Mann, er konnte nicht viel älter sein als Kai selbst, stellte sich in seinen Sichtbereich. Kai war selten glücklicher, denn so konnte er den Blick kurz abwenden, die Augen schließen und innerlich bis 3 zählen um das Beben in seinem Körper zu kontrollieren und sich zu beruhigen. Alles in ihm schrie nach Flucht. Aber er konnte nicht. Er war so weit gekommen, er würde jetzt nicht aufgeben. Nicht so kurz vor dem Ziel. Als er die Augen öffnete, sah er immer noch den jungen Mann. Und als dieser sich endlich entfernte, wurde die Liege gerade hochgefahren und in eine horizontale Position gebracht. Ein Mediziner legte die Zugänge. „Es ist Donnerstag, der 08. Dezember 2023. Die Uhrzeit ist 11:55 Uhr. Wir sind hier zur Urteilsvollstreckung des Gefangenen 5148135, Boris Grigorjewitsch Volkov. Das Urteil lautet auf Todesstrafe durch letale Injektion aus dem Strafprozess mit der Nummer 213/564/6/2020. Herr Volkov erhält nun die Möglichkeit seine letzten Worte zu verkünden.“, der junge Mann blickte auf seine Uhr, während er monoton die Fakten vortrug. „Sprechen Sie.“ Boris hob seinen Kopf, suchte Kais Blick. Er sah ihm direkt in die Augen, als er seine letzten vernichtenden Worte sagte. „Ich würde es immer wieder tun. Du warst mein bester.“ Kapitel 7: 2023-12-14 --------------------- Begierig rieben Hände über die verschwitzte Haut, Finger strichen Konturen nach, Lippen haschten nacheinander. Ihre Körper waren im Einklang, bewegten sich im selben Rhythmus. Der Raum war dunkel und man vernahm nur gedämpftes Stöhnen und Keuchen zwischen dem Rascheln der Decken und Kissen. Sehnsüchtig fuhr Kai mit den Händen durch die rote Mähne, die er so liebte. Im Nacken blieb er hängen, zog den Kopf des Älteren erneut zu sich runter. Für gewöhnlich war er nicht so sehr für Küsse zu haben, aber heute musste er den anderen schmecken. Was genau in ihn gefahren war, wusste er nicht. Nur, dass er süchtig war. Süchtig nach der Süße und Wärme, die Yuriy von sich gab, wenn ihre Zungen sich trafen. Und - holy shit! - Yuriy küsste wie in Gott! Enger schloss er seine Beine um Yuriys Hüfte, trieb sie näher aneinander, als wollte er, dass sie miteinander verschmelzen. Ihre Stirnen lehnten aneinander. Nur lange genug, um Luft zu holen, bevor ihre Münder sich erneut für einen sinnlichen Kuss trafen. Kai wusste nicht, wie lange sie sich schon im Bett wälzten. Nur, dass sie es lange genug nicht getan hatten und er nach wenigen Minuten peinlich berührt wie ein Teenager gekommen war. Gut, dass ihre Libido ausgereift genug war, dass sie sich durch diesen kleinen "Fauxpas" nicht stören ließen. Yuriy wusste genau, welche Knöpfe er drücken musste, um Kais Männlichkeit nicht abflauen zu lassen. In den letzten Wochen und Monate hatten sie so gut wie keine Zeit zu zweit gehabt. Sie waren von einem Turnier zum nächsten gereist, waren auf Konferenzen und Seminaren, auf Probetrainigs und ernsteren Wettkämpfen. Alles nur. um dem Team einen besseren Ruf zu verschaffen. 'Präsenz und Menschlichkeit zeigen' waren die Bedingungen, um von der BBA unterstützt zu werden. Und diese Unterstützung brauchten sie, nachdem alles andere in ihrem Leben zusammen gebrochen war und ihnen der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Nicht, dass sie auf der Straße nicht überlebt hätten, aber was war das für eine Zukunft? Sie hatten der Welt so viel mehr zu bieten. Und so kam es, dass sie in der abendlichen Hitze der untergehenden spanischen Mittelmeersonne die Finger nicht mehr voneinander lassen konnten. Sie waren müde, sie waren ausgebrannt. Vielleicht waren auch genau das die Gründe, warum sie nicht mehr widerstehen konnten und ihren Lüsten freien Lauf ließen. "Nehmt euch ein eigenes Zimmer!" Augenblicklich froren alle Bewegungen ein, ihre Blicke trafen sich. Während sich in Kais Augen deutlich zeigte, dass er am liebsten fliehen oder im Erdboden versinken würde, blitzten Yuriys Ozeane vergnügt auf. "Was ist, neidisch? Du willst wohl mitmachen." In seiner vom Akt der Lust heiseren Stimme schwang Belustigung mit. Jedoch hatte er mit der Antwort nicht gerechnet, da er erwartet hatte, seine Rolle als Teamchef würde jegliche Diskussionen unterbinden und den Eindringling vertreiben. "Natürlich. Mir bleibt ja nichts anderes übrig. Mach Platz Rotschopf." Und ehe er sichs versah, blickte Kai in das Bild, wie Bryan sanft Yuriys Kinn zu sich zog und ihn zärtlich küsste. Er wusste nicht, was ihn mehr überraschte. Die ungeahnte Sänfte des Lilahaarigen oder die Tatsache, dass ihn der Anblick unglaublich aufgeilte und er ungewollte stöhnen musste. Dieses Geräusch blieb natürlich nicht unbemerkt. Beschämt drückte er sich die Hände auf den Mund und spürte sofort, wie seine Wangen anfingen zu glühen. Die beiden Älteren stoppten in ihrem Tun und grinsten ihn an. "Ich glaube Kai will auch noch mitmachen." "Nichts lieber als das." Bryan beugte sich runter, kam ihm immer näher. Bevor Kai etwas sagen konnte, spürte er die überraschend rauen Lippen auf seinen. Bryan küsste ganz anders als Yuriy, aber nicht auf eine unangenehme Art. Kai hatte keine Zeit groß darüber nachzudenken, da Yuriy seinen Rhythmus wieder aufgenommen hatte und nun kniend ihr Spiel weiter trieb, um Bryan Platz zu geben, sich auch etwas zu vergnügen. Die Situation, dass nun zwei Alphatiere ihre Macht demonstrierten überforderte ihn zusehends, denn er würde es niemals zugeben aber - Fuck! Er stand drauf gefickt zu werden! So dauerte es nicht lange, als sich die angestauten Gefühle erneut ihren Weg nach draußen bahnten. Es war eine lange Nacht und Kai spürte Emotionen, die er noch nie vorher erfahren hatte. Sie probierten viel aus, wechselten Positionen, ließen ihre Körper sprechen ohne auch nur ein einziges weiteres Wort zu verlieren. Es war, als tanzten ihre Körper im Einklang zu einem stummen Lied und es war das Beste, was er je gespürt hatte. Am nächsten Morgen konnte er nicht sagen, wie oft er gekommen war. Ihm war, als hätte er irgendwann das Bewusstsein verloren und wäre vollends befriedigt in den Schlaf geglitten. Er öffnete die Augen und stellte zu seiner Überraschung fest, dass er alleine im Bett lag. War alles nur ein Traum? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)