Adventskalender des YuKa-FanZirkels von Knuddelkekswurmi ================================================================================ Kapitel 1: 03.12. - Du musst aufwachen, hörst du! Ich kann das hier nicht ohne dich... -------------------------------------------------------------------------------------- Der Kampf war hart und sein Gegner erbarmungslos. Allerdings war dieser auch 3 Jahre älter und bisher ungeschlagen, sodass von vorn herein klar war, wer hier als Sieger hervorging und dass Yuriy keine Chance hatte. Yuriy war stark. Sehr stark sogar. Aber auch er war noch ein Kind. Sein Gegner war größer, breiter und aus irgendeinem unerfindlichen Grund mächtig muskulös. Woher diese Muskeln kommen konnten, war ihnen nicht klar. An den Mahlzeiten konnte es jedenfalls nicht liegen. Diese, mitunter graue Pampe, konnte unmöglich solch einen Körperbau hervorrufen. Das hässliche Knacken von Plastik erfüllte die Halle und riss Kai aus seinen Gedanken. Automatisch hielt er die Luft an. Scheiße. Das wars. Yuriy stärkste Waffe war seine undurchdringliche Verteidigung. Doch genau diese – in Form seines Verteidigungsringes - war so eben zerbrochen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sein Gegner ihn zermalmte. Und Igor – sein Gegner – wusste das genau. Ohne Sinn und Verstand attackierte er den lädierten Blade. Kleine Teile flogen durch die Gegend, verletzten den Rothaarigen im Gesicht und an den Armen, die er schützend vor sich hielt. Ein letzter Angriff und Yuriy wurde von der Macht der Angriffswelle von seinem Podest gerissen. Und er blieb liegen. Regungslos. In der Halle war es mucksmäuschenstill. Nur das leise Lachen von Igor erfüllte die Luft, die wie elektrisch aufgeladen schien. Kais Augen wurden immer größer. Warum stand er nicht auf? Warum regte Yuriy sich nicht? Panik kroch in ihm hoch. //Scheiße...Yuriy steh auf. Bitte. Du musst aufwachen, hörst du!" Im Augenwinkel sah er, dass zwei Ärzte angerannt kamen. Sie hievten ihn auf eine Trage und brachten ihn raus. Das war das letzte Mal, dass er ihn gesehen hatte. Noch lange nachdem der Kampf vorbei war, stand Kai da an seinem Platz und starrte auf die Stelle, an der Yuriy gelegen hatte. Wie in Trance ging er zurück zum Abendappell, als die Glocke erklang. So sehr er sich auch sträubte, sich jetzt aufrecht hinzustellen und dem Gaspadin für die heutigen Trainingseinheiten zu danken, umso weniger verkraftete er eine erneute Bestrafung, würde er zu spät kommen oder gar fehlen. Sein Körper brauchte Ruhe und er musste ihm diesen gönnen. Und so schlief er diese Nacht alleine in ihrem Zimmer. Und auch in den kommenden Nächten war er alleine. Yuriy war verschwunden. Er sah ihn nicht und hörte nichts von ihm. Er durfte auch nicht fragen, weil Freundschaften hier verboten waren. Kai meldete sich sogar freiwillig zum Abwasch und fegte den Essenraum aus, in der Hoffnung, irgendjemanden der Wachen flüstern zu hören und so etwas in Erfahrung zu bringen. Doch es brachte nichts. Seine Mühe war vergeblich. Allerdings sagte sein Gefühl ihm, dass Yuriy nicht tot sein konnte. Das durfte er nicht. Sein Freund lebte noch. Er musste es einfach. Ohne ihn, da war sich Kai sicher, würde er es auch nicht überleben. Die Tage vergingen und die Monate zogen vorbei. Der erste Schnee des Winters kam früh und sorgte dafür, dass das Training am Morgen immer unangenehmer wurde, da Boris sie nach wie vor in ihren dünnen Trainingsanzügen nach draußen schickte, um im Hof ihre Runden zu drehen. Mit dem Winter kam auch das neue Jahr und die Feierlichkeiten des Weihnachtsfestes. Doch mehr als der große leuchtende Tannenbaum vor den Eingangstoren, der nur geschmückt war, um der Außenwelt eine scheinheilige Welt vorzuspielen, zeugte nicht von den Festlichkeiten. Stattdessen gab es eine lange Zeremonie, die ihnen jedes Jahr aufs Neue einreden sollte, wie froh jeder von ihnen sein sollte, hier zu sein. Dass sie aufgenommen wurden und ihnen ein Dach über dem Kopf geboten wurde. Dass sie Nahrung bekamen. Auch wenn Yuriy und Kai immer fanden, dass der Begriff „Nahrung“ nicht annähernd passend war. Yuriy…wenn er hier wäre, dann würden sie heimlich flüstern und sich über die schrecklich nasale Betonung des Priesters lustig machen. So wie sie es jedes Jahr taten. Doch in diesem Jahr stand Kai alleine in der Reihe. Kai war allein. Furchtbar allein. Und es zerfraß ihn innerlich. Am Weihnachtsabend saß er auf seinem Bett und starrte an die leere Wand ihm gegenüber. Starrte auf das leere Bett, in dem sein bester und einziger Freund liegen sollte. Sein Blick glitt durch das kleine vergitterte Fenster an der Wand in den Nachthimmel. Langsam stand er auf und nahm den Stuhl, stellt ihn an die Wand, um aus dem Fenster zu sehen. Er sah die Spitze des Tannenbaums. Über diesem leuchteten im Nachthimmel klar und deutlich die Sterne. Seine Mutter hatte ihm früher erzählt, dass Sterne Wünsche seien. Und immer, wenn ein Wunsch bereit war, erfüllt zu werden, dann segelte er als Sternschnuppe auf die Erde hinab und wartete auf die Person, die ihn sehen würde und sich etwas wünschen würde. Also stand Kai da und blickte in den Himmel und hoffte und wartete auf den einen Stern, der bereit war, ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Er wusste nicht, wie lange er da stand, doch nach einer schieren Unendlichkeit, da passierte es. Eine Sternschnuppe glitt beinahe über den ganzen Nachthimmel und aus seiner Position sah es aus, als ob diese direkt über dem Tannenbaum erlosch. Schnell schloss er die Augen und hoffte, dass noch kein anderer vor ihm diese Sternschnuppe gesehen hatte und sein Wunsch somit der erste war und wahr werden würde. "Bitte…Yuriy…komm wieder zurück. Ich wünsche mir, dass du zu mir zurück kommst. Ich brauche dich. Ich kann das hier nicht ohne dich", seine Stimme war nur ein leises Wimmern und er hoffte, es war ausreichend genug, um von der Sternschnuppe gehört zu werden. Er vergrub das Gesicht in seinen Händen und sank auf dem Stuhl zusammen. Heiße Tränen flossen über seine Wangen. Was er nicht wusste, war, dass sein Wunsch schon bald in Erfüllung gehen sollte. Als die Feiertage vorbei waren und der Glanz der Lichter am Tannenbaum erloschen waren, wurde eines Nachts die Tür zu Seinem Zimmer mit grober Wucht aufgestoßen und riss ihn damit noch fast mitten in der Nacht aus dem Schlaf. Verschwommen, aufgrund der Dunkelheit, nahm er eine torkelnde Person war, die den Stoß ins Zimmer nicht rechtzeitig abfangen konnte und auf dem Boden landete. So schnell die Tür aufgestoßen war, so schnell war sie wieder zu und das bekannte Klacken des Schlosses ertönte leise. Kai rieb sich die Augen. Eine rote Mähne drängte sich in sein Blickfeld und es dauerte nicht lange, da hörte er das bekannte und von ihm so schrecklich vermisste Fluchen seines besten Freundes. "Danke. Du mich auch!", brummte es vom Boden. "Yura?", fragte Kai leise, unsicher ob seine Augen ihn trügten oder er noch schlief. "Hey Kleiner. Na, hast du mich vermisst?", jetzt waren die hellblauen Augen direkt auf ihn gerichtet. Yuriy Kopf war in einen Verband gewickelt und er wirkte noch schmaler als er ihn in Erinnerung hatte. Aber da saß er, direkt vor ihm. Er war wieder da. Ehe der Rotschopf sich versah, war Kai aufgesprungen und hatte sich in seine Arme geworfen. "Danke…", flüsterte er unter Tränen, froh seinen besten Freund wieder zu haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)