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Coup d'Etat

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Da bin ich wieder! Und es geht weiter mit den Post-Anime-Abenteuern von Team Sieben!
Ich hoffe, ihr werdet auch Gefallen an dieser Geschichte finden. ^^
Lasst mir gerne Kommentare da; so lasst ihr mich wissen, dass die FF auch gelesen wird. :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, ihr habt das vorige Kapitel inzwischen gut verarbeitet und seid bereit für das nächste Kapitel. ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und nun zu dem, worauf ihr alle gewartet habt:
Mehr Screentime für Sai.
XD Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Na, seid ihr gespannt auf Narutos Idee?
Oder seid ihr jetzt (erst einmal) irritiert wegen des Kapiteltitels? ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Auf ins Kampfgetümmel! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Als kleines Geschenk zu Ostern gibt es das nächste Kapitel ein bisschen früher als sonst. ^.~ Komplett anzeigen

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Das Leben ist immer voller neuer Herausforderungen

„... damit sind es nun schon vier Shinobi, deren momentaner Aufenthaltsort unbekannt ist“, beendete Yugao ihren neusten Bericht.

„Steht unsere Nummer vier in irgendeiner Beziehung zu den Anderen? Oder zu den zwei ungeklärten Mordfällen?“ Der Hokage gab sein Bestes, um nicht beunruhigt zu klingen. Er musste als Anführer einen kühlen Kopf bewahren, ob ihm danach war oder nicht.

„Du denkst an einen Zusammenhang?“, erwiderte Yugao.

Kakashi lehnte sich nach vorne, faltete seine Hände ineinander und stützte seine Ellenbogen auf dem Schreibtisch vor sich ab. „Ich weiß es nicht. Aber es sind ein paar viele Vorkommnisse in letzter Zeit, findest du nicht?“

„Die drei Anderen kannten sich auch nicht untereinander, wie wir festgestellt haben“, warf Yamato von der Seite ein. „Und zu den beiden Mordopfern hatten sie auch keine Verbindung. Die einzige Gemeinsamkeit, die wir bisher finden konnten, ist, dass die zwei ermordeten Shinobi seit einiger Zeit in der Verwaltungsabteilung von Konoha tätig waren.“

„Hat die Polizei etwas Neues zu den Hintergründen herausfinden können? Ein Motiv oder irgendwas mit dem wir arbeiten können?“, fragte Yugao, doch Kakashi schüttelte sogleich den Kopf.

„Nein, leider nicht. Sai wollte mir sofort Bericht erstatten, wenn es etwas Neues gäbe, aber bisher hat sich noch keine Spur aufgetan.“

„Vielleicht sind es ja doch alles Zufälle und-“, begann Yugao, als jemand von draußen gegen die Tür klopfte und eintrat, ohne ein „Herein“ abzuwarten.

„Hey, Meister Hokage, neues Problem.“ Genma stand in der Tür und war sichtlich schlecht gelaunt.

„Was? Was ist denn jetzt schon wieder?“ Kakashi war irgendwo zwischen alarmiert und genervt.

„Ich hab eben von zwei verschiedenen Farmen außerhalb Konohas Meldung bekommen, dass ihre Ernte auf mysteriöse Weise zerstört worden sei. Die Bauern sagten, es sei wie ein kleiner, heftiger Hagelsturm gewesen, der über ihre Felder gezogen sei.“

„Ein dermaßen lokal beschränkter Sturm?“ Yamato legte seine Stirn in Falten. „Das war sicher kein normales Unwetter.“

„Nein“, stimmte Kakashi ihm mit ernster Miene zu. „Das klingt nach einem Jutsu. Ein paar viele Zufälle, oder?“ Der Hokage atmete tief ein und wieder aus. „In Ordnung. Genma, schnapp dir Leute aus der Analyseabteilung, die sollen sich die Felder mal ansehen. Yugao, du berichtest Sai von dem vierten verschwundenen Shinobi und machst einen noch ausführlicheren Hintergrundcheck von diesem. Etwas geht hier vor sich und wir müssen endlich herausfinden was.“

Die beiden angesprochenen Ninja nickten – Yugao verbeugte sich leicht – und zogen von dannen, um ihre Aufträge zu erledigen.

„Haahhhhhnnnngghh.“ Mit einem tiefen, tiefen Seufzer sank Kakashi hinter seinem Schreibtisch zusammen.

Mit einer Mischung aus Mitleid und Amüsement musste Yamato lächeln. Er wusste um das Privileg, dass Kakashi nur bei ihm seine würdevolle Hokage-Fassade fallen ließ.

„Wieso, wieso passiert das?“, jammerte Kakashi wenig würdevoll. „Ist es noch zu früh für den Ruhestand?“

„Ich fürchte schon“, antwortete Yamato. „Naruto wird dir kaum schon nachfolgen können. Nicht nur wegen des Vier-Versuche-bis-zur-geschafften- Prüfung-Debakels.“

„Haahhhhhnnnngghh.“ Kakashi rutschte auf seinem Stuhl noch ein wenig weiter nach unten. „Ich brauche frische Luft. Kommst du mit, Tenzou?“

Kakashi fragte dies gewohnheitsmäßig, doch eigentlich war es mehr eine rhetorische Frage, denn beiden war die Antwort klar und so stand Kakashi auf, ohne die Antwort des Anderen abzuwarten.

Draußen drehten sie ihre gewohnte Runde durch das spätnachmittägliche Konoha. Kakashi behauptete immer, er brauchte dies, um besser nachdenken zu können und vielleicht war da auch etwas dran, aber Yamato wusste, dass Kakashi zu gerne jede Chance wahrnahm, um seinem Schreibtisch zu entkommen.

„Also, was haben wir: Vier verschwundene Shinobi, die laut unseren Untersuchungsergebnissen zuletzt unzufrieden gewirkt haben, was die Vermutung nahelegt, dass es sich um Abtrünnige handeln könnte. Hinzu kommen zwei ermordete Shinobi aus der Verwaltung. Keine Feinde, keine Auffälligkeiten“, fasste Kakashi das bisher Geschehene zusammen.

„Und nun noch die Vorkommnisse auf den Farmen“, ergänzte Yamato. „Aber was für ein Zusammenhang könnte da bestehen?“

„Das ist es ja, was mir Sorgen bereitet. Es gibt keinen. Zumindest keinen offensichtlichen. Das heißt, hier geht vielleicht jemand mit Willkür vor und das wiederum heißt, es könnte alles Mögliche passieren.“ Kakashis ernster Blick verriet, dass er nicht nur nachdenklich, sondern zutiefst beunruhigt war.

„Wir werden dahinter kommen“, sagte Yamato in einem Versuch der Aufmunterung. „Du hast alle Kräfte in Gang gesetzt, die zur Aufklärung dieser Vorfälle beitragen können. Mehr kannst du im Moment nicht tun.“

Kakashi fühlte ein wenig Anspannung von sich abfallen. Yamato kannte ihn vermutlich wie kein zweiter. Wann immer Kakashi Zweifel an seinem Dasein als Hokage überkamen, vertrieb Yamato sie, ohne dass Kakashi sie überhaupt ansprechen musste.

„Ich wünschte nur, ich könnte mehr tun.“

„Du willst losziehen und dir alles selbst ansehen, oder?“ Yamato schüttelte den Kopf. „Du bist der Hokage. Du musst das große Ganze im Blick haben und die anderen Shinobi führen.“

„Ich hätte mir die Stellenbeschreibung genauer durchlesen sollen, ehe ich den Job angenommen habe.“ Kakashi seufzte ein weiteres Mal, allerdings schon nicht mehr so tief wie zuvor.

Ein Lächeln legte sich auf Yamatos Lippen. „Wir schaffen das schon.“

Kakashi erwiderte das Lächeln kurz, bevor sie eine ihnen bekannte Frauenstimme auf der Straße vor sich vernahmen. Sie waren mittlerweile auf ihrem Rundgang am Fluss angekommen. Hier war meist sehr wenig los und sie hatten die Gegend zu ihrer Freude normalerweise zum Großteil für sich. Normalerweise. Heute war es hier alles andere als still.

„Bitte, Boruto, bitte, schlaf doch endlich. Was hast du denn?“ Auf dem Weg vor ihnen stand Hinata, hielt ihren wenige Monate alten Sohn Boruto auf dem Arm und redete mit wachsender Verzweiflung auf ihn ein, während er lautstark weiter plärrte.

Die beiden Männer schlossen zu Hinata auf, blieben stehen und tauschten einen mitleidigen Blick aus.

„Er klingt genau wie sein Vater, wenn du mich fragst“, scherzte Kakashi, worauf Hinata die beiden erst bemerkte und sich ihnen samt des ohrenbetäubenden kleinen Wunders auf ihrem Arm zuwandte.

„Kakashi, Yamato!“ Sie errötete prompt und beugte ihren Kopf in einer entschuldigenden Geste. „Tut mir leid, Boruto ist heute schrecklich laut. Ich weiß nicht, was er hat. Er ist gefüttert, gewickelt, er ist nicht krank, er will einfach nur nicht schlafen. Die Nachbarn haben mich schon vorwurfsvoll angesehen, daher bin ich mit ihm so weit raus gegangen wie möglich.“

„Mah, mach dir keine Sorgen“, beruhigte Kakashi sie. „Das sind bestimmt nur die Uzumaki-Gene und er will Aufmerksamkeit.“

Hinata entspannte sich leicht und lachte sogar ein wenig. „Ja, vielleicht hast du Recht. Aber trotzdem wäre es nicht schlecht, wenn er mal eine Pause einlegen würde.“

„Gib ihn mal Yamato.“

„Hääh?“, protestierte dieser. „Warum das denn?“

„Hat doch schon einmal geklappt.“

„Ja, aber das war Zufall.“

„Einen Versuch ist es wert. Oder, Hinata?“

Sichtlich angetan von Kakashis Vorschlag und noch sichtlicher verzweifelt schob Hinata ihren Sohn Yamato auf die Arme. Überrumpelt und überfordert blieb diesem nichts anderes übrig als das Kind im Arm zu halten.

„H-hallo, Boruto. Sei ein braves Kind und schlaf. Bitte. Bitte.“

„WHÄÄÄÄ! WHÄÄÄÄ!“, plärrte Boruto zunächst unbeeindruckt weiter.

„Sei brav, sonst ….“ Yamato zog die finstere Miene, die Naruto sonst zum Davonlaufen brachte.

„WHÄÄ, Whää … wha hahahahaha!“ Boruto lachte vergnügt über sein ganzes, rosiges Gesichtchen.

Erleichtert atmete Yamato aus.

„Ich weiß nicht, woran es liegt, aber du hattest Recht, Kakashi. Es hat erneut funktioniert.“

„Das wird Naruto bestimmt ärgern“, sagte Hinata hörbar erfreut, dass das Schreien endlich aufgehört hatte. „So wie damals im Krankenhaus.“

Kurz nach Borutos Geburt, als Kakashi und Yamato die neue kleine Familie beglückwünschen wollten, hatte Boruto schon einmal nicht aufhören wollen zu schreien. Dass das Ganze angefangen hatte, als Naruto seinen Sohn - gegen dessen Willen – Kakashi auf den Arm gegeben hatte, ließ der Hokage in der Erzählung der Geschichte gerne aus. Überfordert mit dem Säugling hatte er ihn schnell Yamato zugeschoben und weil Naruto in seiner Übervorsicht als frisch gebackener Vater um die beiden herumgetänzelt war und immer nur „Vorsichtig! Vorsichtig!“ gerufen hatte, hatte Yamato ihm genervt einen seiner berühmt-berüchtigten Blicke zugeworfen. Daraufhin hatte Boruto ihn fasziniert angesehen und angefangen zu glucksen.

Sehr zu Narutos Empörung.

Das Gesicht, vor dem er Angst hatte, löste bei seinem Sohn pures Entzücken aus? Das konnte nicht sein.

Damals hatte Naruto sich damit beruhigen lassen, dass das sicher nur Zufall gewesen war – aber wie es schien, war es das nicht.

Boruto gluckste noch ein paar Mal erfreut, dann schlief er in Yamatos Armen ein. Zufrieden gab er ihn an Hinata zurück.

„Vielen Dank, Yamato. Du kannst wirklich sehr gut mit Kindern.“

„Ach“, jetzt war es an Yamato, rot zu werden, „ich mach doch gar nicht vi-“

„Dein Gesicht bringt Leute erst zum Lachen und dann zum Einschlafen“, bemerkte Kakashi ironisch von der Seite. „Wenn das nicht mal charmante Eigenschaften sind.“

„Vielen Dank auch, Sempai.“

Hinata beobachtete die Szene und lachte erneut. „Ihr zwei seid wirklich füreinander geschaffen.“

„Was macht denn eigentlich dein werter Herr Gemahl gerade?“, fragte Kakashi, um einen unauffälligen Themenwechsel zu machen. „Er lässt dich doch hoffentlich nicht mit der Kindererziehung alleine?“

„Nein, nein“, entgegnete Hinata. „Er trainiert gerade mit seinem Schüler.“

„So? Wie läuft es denn? Er erstattet mir nur halb so oft Bericht wie er eigentlich sollte.“

Deutlich nachdenklicher werdend, ließ Hinata sich ein wenig mehr Zeit mit ihrer Antwort: „Um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht genau. In letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass Naruto nicht mehr so gerne darüber spricht. Am Anfang hat er mir noch voller Begeisterung von jedem Training und jeder noch so kleinen Mission erzählt, aber jetzt ….“ Sie machte eine erneute Pause, ehe sie fortfuhr: „Versteht mich nicht falsch, ich bin mir sicher, dass Naruto immer noch voller Begeisterung ist, allerdings …. Vielleicht wird ihm nur langsam bewusst, dass die Aufgabe schwieriger ist als erwartet.“

Kakashi seufzte. „Diese Selbstüberschätzung ist wieder mal typisch für ihn. Ich habe ihm gesagt, dass er sich melden soll, wenn es Probleme gibt.“

„Wahrscheinlich will er erst einmal allein versuchen, die Situation in den Griff zu kriegen. Es ist doch verständlich, dass er sich profilieren will. Besonders nach dem Vier-Versuche-Debakel“, sagte Yamato verständnisvoll.

„Er ist so glücklich über diese Chance, die du ihm gegeben hast“, erklärte Hinata an Kakashi gewandt. „Naruto geht vollkommen in seiner neuen Rolle als Lehrer auf. Ich denke, er will niemanden enttäuschen. Besonders, weil er doch so gute Lehrer hatte.“

„Huh? Ach, na ja.“ Kakashi kratzte sich verlegen am Kinn. „Das verstehe ich auch alles, aber sag ihm trotzdem, dass ich noch mal einen Bericht von ihm haben möchte, ja?“

„Das werde ich ihm ausrichten.“

Sich noch einmal für die Hilfe bedankend, verabschiedete Hinata sich von den beiden Älteren und ging mit dem schlafenden Boruto zurück nach Hause.

„Die Pause ist vorbei, Sempai. Wir müssen zurück.“

„Was? Schon?“ Kakashis Laune bekam einen erneuten Knick. „Wie wäre es mit Feierabend?“

Yamato schüttelte den Kopf. „So leid es mir auch tut, aber durch die Zwischenfälle ist die ganze andere Arbeit liegen geblieben. Die muss auch noch erledigt werden.“

„Haahhhhhnnnngghh.“

Schüler und Lehrer

„Das war gute Arbeit heute, Jun! Legen wir noch eine Runde Training ein?“ Naruto grinste stolz von Ohr zu Ohr, als er zu seinem Schüler sprach, während sie auf dem Trainingsplatz standen.

Seinem Schüler.

Jedes Mal, wenn er daran dachte, überkam ihn eine Mischung aus Stolz, Freude und … Angst. Als Kakashi ihn vor drei Monaten einbestellt hatte, um ihm die Aufgabe zu übertragen, sich um den jungen Jun zu kümmern, wäre Naruto vor Euphorie fast an die Decke gegangen. Er erinnerte sich an sein lautstarkes „ECHT JETZT??!!“ und wie er es kaum fassen konnte, dass er, Naruto Uzumaki, tatsächlich und wirklich einen Schüler bekommen sollte. Ja, sicher, er hatte früher schon mal Konohamaru etwas beigebracht, aber das war ein wenig etwas Anderes gewesen. Konohamaru war mehr wie ein kleiner Bruder und das man denen etwas beibrachte, war wahrscheinlich normal. So wie er Dinge von Sasuke gelernt hatte und Sasuke von ihm. Aber sagen zu können, „das ist mein Schüler. Ich bin sein Lehrer“, das war eine ganz andere Liga. Naruto hatte sich bereits sehr lange gewünscht, für jemanden das zu sein, was Iruka, Kakashi und Jiraiya für ihn gewesen waren. Ja, sicher, er hatte nun einen Sohn und nichts auf der Welt hatte Naruto je glücklicher gemacht, als der Tag, an dem Boruto auf die Welt gekommen war, aber … Boruto war eben gerade erst auf die Welt gekommen. An ihn konnte er noch nicht viel weitergeben.

Zudem schienen Narutos Kameraden ihn mal wieder komplett und mit meilenweitem Vorsprung überholt zu haben. Sie ALLE waren viel früher als er Jonin geworden, Lee zum Beispiel war schon lange Jonin-Lehrer, Shino hatte an die Akademie gewechselt und unterrichtete dort, Ino war zur Informationseinheit gestoßen und Sai war am höchsten die Karriereleiter hinauf gefallen: Kakashi hatte ihn in den Polizeidienst von Konoha beordert, wo er rasch zum Einsatzleiter aufgestiegen war. Und er selbst? Er war damals zum dritten Mal durch die Jonin-Prüfung gesegelt. Nach der dritten Pleite hatte er Yamato gefragt, wie oft so etwas schon vorgekommen wäre.

Einige brauchen zwei Versuche“, erinnerte er sich an Yamatos Worte, „es gab auch schon Fälle, die erst beim dritten Mal bestanden haben, aber du bist der Erste, der zu einem vierten Versuch antritt, Naruto.

Hinata hatte ihm immer wieder versichert, dass er es noch schaffen würde, doch Narutos Optimismus hatte einen schweren Schlag erlitten. Bis, ja bis, Sai versucht hatte, etwas Aufmunterndes zu sagen:

„Na ja, sieh es doch mal so: Sasuke ist immer noch Genin. Wobei … er würde die Prüfung wahrscheinlich direkt schaffen ….“

Naruto wusste nicht wann, aber er wusste, dass Sasuke eines Tages wieder nach Hause kommen würde. Und die Gefahr, dass dieser arrogante Aufschneider dann im Handumdrehen die Joni-Prüfung ablegen würde, nur um ihn zu ärgern, war viel zu groß. Also hatte Naruto sich geschworen, Jonin zu werden, bevor Sasuke hier wieder aufschlagen würde. Außerdem hätte er die Schmach nicht ertragen, Sakura erklären zu müssen, dass er es immer noch nicht geschafft hatte. Die Schmach … und die Schläge.

Von Neuem motiviert, mit extra Lerneinheiten mit Iruka (und Kakashi und Yamato, die beide nicht erfreut gewesen waren, dass Naruto manchmal mitten in der Nacht bei ihnen vor der Tür stand und lernen wollte), sowie einer nie zuvor dagewesenen Konzentration war Naruto im vierten Anlauf Jonin geworden. Dieses Mal hatte er keine Aufgaben übersehen, falsch verstanden oder überstürzt gelöst. Und Kakashi hatte ihn mit der Erfüllung seines Wunsches nach einem Schüler belohnt. Gleichzeitig hatte er versucht, Narutos Überschwang ein wenig zu dämpfen, denn Jun, obwohl er gerade einmal zwölf Jahre alt war und erst vor einem halben Jahr den Abschluss gemacht hatte, hatte schon zwei Lehrer verschlissen. Jun war ein ruhiger, zurückgezogener Junge mit Kräften, die ihn überforderten. Seine vorigen Lehrer hatten aufgegeben, weil sie weder mit seiner Persönlichkeit, noch mit seinen Fähigkeiten klar gekommen waren.

Ich kann mir vorstellen, dass du zu ihm durchdringen kannst, Naruto.“

Naruto hatte Kakashi versprochen, sein Bestes zu geben, auch wenn ihm diese Aufgabe plötzlich mehr Respekt einflößte als er erwartet hatte. Er wollte niemanden enttäuschen. Weder Kakashi, noch Jun, noch sich selbst. Wenn er einmal Hokage werden wollte, dann musste er schwierige Aufgaben bestehen können.

„Das war überhaupt keine gute Arbeit“, erwiderte Jun ungewöhnlich schroff. „Weil es überhaupt keine richtige Mission war.“

„Auch kleine Missionen sind Missionen, denn als Ninja dient man seinem Dorf und vor allem den Menschen. Wenn also jemand uns beauftragt, seinen entflohenen Papagei wieder einzufangen, dann erledigen wir so eine D-Rang-Mission mit dem gleichen Eifer wie eine S-Rang-Mission.“ Innerlich stutzte Naruto nach seiner kleinen Ansprache kurz. Irgendwie kam ihm das so bekannt vor.

„Und werde ich jemals eine S-Rang-Mission zugeteilt bekommen?“ Jun klang schrecklich verbittert.

„Aber ja, natürlich, doch bis dahin ist es noch ein langer Weg. Du musst etwas Geduld haben, dann wird es irgendwann so weit sein, echt jetzt.“

„Ich glaube nicht, dass Sie das zu entscheiden haben.“

„Wie meinst du das denn?“

Naruto wunderte sich von Tag zu Tag mehr über seinen Schützling. Noch vor wenigen Wochen hätte Jun nicht derart Widerworte gegeben und so voller Verbitterung geklungen. Zu Beginn ihrer gemeinsamen Zeit war Jun zurückhaltend, beinahe schon schüchtern, gewesen. Und ganz klar verängstigt. Jun besaß eine enorme Menge an Chakra und die Fähigkeit, dieses Chakra wie Senbon abschießen zu können.

Zumindest in der Theorie.

Denn in der Praxis hatte der junge Genin weder sein Chakra noch seine Fähigkeit unter Kontrolle und so war es schon an der Akademie zu ungewollten und teils schwerwiegenden Senbon-Attacken auf Lehrer und Mitschüler gekommen. Es war Kakashi anzumerken gewesen, dass es ihm gegen den Strich gegangen war, aber aufgrund von Juns Kräften hatte der Hokage beschlossen, ihn erst einmal im Einzelunterricht den Umgang mit seiner Fähigkeit lernen zu lassen, ehe er einem Team zugewiesen werden sollte. Kakashi hatte einige Gründe, Jun in Narutos Obhut zu geben und – wie Kakashi nun mal war – hatte er sich über die meisten davon ausgeschwiegen. Einer von diesen war es leider auch, dass Naruto, sollte er von ein paar Senbon getroffen werden, den Angriff dank Kurama besser wegstecken konnte. Der zweite Lehrer des Jungen hatte aufgeben müssen, nachdem eine schiefgegangene Trainingseinheit ihn ins Krankenhaus gebracht hatte. Der Erste hatte schon das Handtuch geschmissen, als Juns Kräfte nur kurz außer Kontrolle geraten waren.

So war es wenig verwunderlich gewesen, dass Jun bei ihrem ersten Aufeinandertreffen in Tränen ausgebrochen war, weil er Angst gehabt hatte, auch Naruto zu verletzen. Unkonventionell wie Naruto nun einmal war, hatte er ihm diese Angst genommen, indem er sich selbst ein Kunai in die Hand gerammt hatte (Kurama war wenig begeistert gewesen, denn für ihn hatte dies Arbeit bedeutet und nicht nur ein De ja-vu). Doch die Nummer hatte ihren gewünschten Effekt gehabt und Jun hatte sich voller Enthusiasmus mit seinem neuen Lehrer in die Arbeit gestürzt. Bis Jun plötzlich wieder verschlossener wurde. Und immer zorniger.

„Der Hokage wird jemandem wie mir bestimmt nie bessere Missionen geben.“

„Wie kommst du auf so was? Kakashi-sen … ich meine, Meister … ich meine … der Sechste wird dir mit Sicherheit die gleichen Chancen geben wie anderen.“

„Da habe ich anderes gehört.“

„Hä? Von wem denn? Was hast du gehört?“

Jun biss sich auf die Lippen und drehte sich weg. „Ist nicht so wichtig.“

„Doch!“, widersprach Naruto. „Wenn du ein Problem hast, dann bin ich als dein Lehrer dazu verpflichtet, dir zu helfen.“

Zögerlich antwortete Jun: „Er hat mich auch keinem Team beitreten lassen.“

„Aber das hat er dir doch erklärt, nicht wahr? Er hat versprochen, dass du einem Team zugeteilt wirst, sobald du dein Chakra besser kontrollieren kannst.“

„Was sind schon Versprechungen?!“ Wütend drehte sich Jun zu Naruto zurück, sodass seine braunen Haare regelrecht durcheinander flogen. Sein Körper bebte vor Zorn. „Die kann er schließlich einfach brechen!“

Naruto war von diesem Gefühlsausbruch kurz überrascht, dann schüttelte er vehement den Kopf. „Nein. Ich kenne Kakashi-sensei. Er hält seine Versprechen, echt jetzt! Was ist in letzter Zeit nur mit dir los? So warst du doch sonst nicht. Bitte, rede mit mir, Jun!“

Sichtlich mit sich selbst ringend, hielt Jun sich die Ohren zu. „Nein, ich weiß es nicht! Ich weiß es nicht!“

„Was, was weißt du nicht?“ Naruto hasste das Gefühl, das sich gerade in ihm breit machte.

„Ich will doch nur … ich will nur … was soll ich …?“

„Jun, hey Jun!“, rief Naruto dem Jungen zu, der gedanklich offensichtlich davon driftete. „Bitte, sag mir, was los ist!“

„Ich kann dem Hokage nicht trauen … oder doch …?“

Juns Gestammel brachte Naruto heftig zum Stutzen. „Natürlich kannst du dem Hokage trauen! Der Sechste und ich wollen dir helfen, das weißt du!“

„Nein, ich weiß es nicht! Vielleicht haben sie Recht und ich kann Ihnen allen nicht trauen!“

„Wer hat Recht? Von wem redest du?!“ Naruto schüttelte den Kopf. „Ich bin dein Lehrer, ich schwöre bei meinem Leben, dass du mir vertraue-“

„Seien Sie still!!“

In dem Augenblick, in dem Jun in seiner Zerrissenheit seinen Lehrer anschrie, schossen aus seinem Körper einige Dutzend Senbon auf Naruto zu. Sie waren so schnell, dass dem Jonin gerade einmal Zeit bleib, sein Gesicht abzuschirmen und die Nadeln allesamt seine Arme trafen.

Als er seine Arme wieder absenkte, sah er in Juns erschrockenes Gesicht.

„Das … das ...“, stammelte er. „Ich wollte nicht ...“

„Ah, schon gut, argh. Das weiß ich doch. Ist nichts Schlimmes, autsch, passiert.“ Naruto lächelte tapfer seinem Schützling entgegen, während das Blut seine Arme hinab tropfte.

„Sensei ...“ Juns Augen füllten sich mit Tränen. „Diese Wunden müssen selbst Sie versorgen lassen.“

„Ah ha ha, ja, sieht wohl so aus. Mach dir keinen Kopf, Jun. Es ist nichts weiter passiert.“

Unfähig seinem Lehrer nun noch ins Gesicht zu sehen, richtete der Junge seinen Blick gen Boden. Dicke Tränen platschen auf dem Boden auf. „Bitte, Sensei, ich möchte jetzt für mich sein. Ist das in Ordnung?“

Naruto hasste das Gefühl, das sich immer weiter in ihm ausbreitete wirklich. Er hatte so gehofft, es nicht mehr fühlen zu müssen. Es war das Gleiche wie damals mit Sasuke. Nichts als pure Hilflosigkeit.

„Ja, na klar doch“, antwortete er schließlich. „Aber morgen reden wir mal ganz in Ruhe über alles, ja?“

Jun nickte nur schwach, ehe er sich schnell davon machte.

 

Am anderen Ende von Konoha war die Stimmung ebenfalls an einem Tiefpunkt angekommen.

„Konnte sie irgendwas über ihren Angreifer sagen?“ Kakashi saß hinter seinem Schreibtisch und unterdrückte das Bedürfnis, ein Loch in die Tischplatte zu schlagen.

„Er trug eine Maske und seinem Schrei, als er getroffen wurde, zufolge war es definitiv ein Mann“, erstattete Sai über das neuste Vorkommnis Bericht.

In der vergangenen Nacht hatte es einen erneuten Überfall auf jemanden aus Konohas Verwaltung gegeben. Eine Kunoichi war auf ihrem Nachhauseweg abends von jemandem angegriffen worden. Der Angreifer hatte versucht, sie zu töten, doch die Kunoichi hatte ihn im Kampf verwunden können und er hatte sich zurückziehen müssen. Leider war auch die Frau verletzt worden und nur bedingt vernehmungsfähig.

„Das ist nicht gerade viel an Information.“ Kakashi fuhr sich mit den Händen durch das müde Gesicht. Was passierte hier nur?

„Da ist noch was“, fuhr Sai zögerlich fort, „aber ich weiß nicht, ob es relevant für den Fall ist.“

Der Hokage richtete sich auf und blickte gespannt zu Sai. „Immer raus damit, wir können jeden Hinweis gebrauchen.“

„Im Krankenhaus hörte ich wie jemand aus der Familie des Opfers sagte, dass vielleicht doch etwas da dran wäre, dass der Hokage seine Leute nicht beschützen könnte.“

Mit einem Mal zog sich alles in Kakashi schmerzhaft zusammen. Für einen Moment, der Sai unangenehm lang vorkam, starrte der Hokage ihn wortlos an.

Sai hatte sein Gefühl richtig eingeschätzt. Er hatte dies Kakashi nicht sagen wollen, aus Angst es könnte seinen Vorgesetzten schwer treffen. Und Sai wollte Kakashi nicht nur verschonen, weil er sein Vorgesetzter war, sondern weil er ihm wirklich wichtig war. Danzou war ein Vorgesetzter gewesen, jemand, dem man diente und dem man vielleicht noch ein bisschen dankbar war, da er sich einem angenommen hatte, aber Kakashi war viel mehr als das. Jemand zu dem man ging, wenn man Sorgen hatte oder wenn man die Freude über etwas teilen wollte. Jemand, dessen Rat man suchte und dessen Lob einem unglaublich viel bedeutete. Mehr eine Art … Vater. Und wenn jemand etwas gegen seinen Vater sagte, so viel hatte Sai von den anderen gelernt, dann musste man seinen Vater beschützen.

„Hast du nachgefragt, was dieser Satz bedeuten sollte?“ Kakashi hatte sich – zumindest äußerlich – wieder gefangen.

„Ich habe es versucht, aber leider hat sich diese Person daraufhin geweigert, mit mir zu reden. Soll ich sie zum Verhör einbestellen?“

„Nein. Wenn wir das machen, heißt es noch, wir würden kritische Stimmen unterdrücken. Das würde uns gerade gar nicht helfen.“ Kakashi dachte einen Augenblick lang stillschweigend nach. Gab es mehrere Menschen in der Bevölkerung Konohas, die so dachten? Leider war es wahr, dass bereits zwei seiner Mitarbeiter getötet worden waren. Und die verwüsteten Felder dienten auch nicht gerade der Beruhigung der Bürger. Außerdem hatten alle verschwundenen und vermutlich nun abtrünnigen Ninja sich zuvor verstärkt negativ über Konoha geäußert.

Wieder zog sich in seinem Innern alles zusammen.

War er der Grund für das alles? Waren die Leute unzufrieden mit ihm als Hokage?

„Kakashi-taichou?“ Sais Stimme holte ihn schlagartig aus seinen Gedanken heraus. „Ist alles in Ordnung?“

„Sai, kannst du deine Ermittlungen hinsichtlich dieser Bemerkung ausweiten? Ich will wissen, woher diese wachsende Unzufriedenheit kommt.“

„Denken Sie, es gibt regierungsfeindliche Tendenzen?“

„Sicher bin ich mir nicht. Gehen wir mal nicht vom Schlimmsten aus.“ Kakashi lächelte sein gewöhnliches Lächeln. „Aber so langsam wird ein System hinter den Vorfällen erkennbar.“

 

Als Sai sehr viel später an diesem Tag nach Hause kam, staunte er nicht schlecht über den unerwarteten Gast im Wohnzimmer.

„Auauauauauau“, jammerte Naruto auf dem Sofa sitzend, während Ino neben ihm ihre Behandlung an Narutos Armen fortsetzte.

„NARUTO, HALT STILL!“

„Tu ich doch, auauauauauau! Kannst du nicht etwas sanfter sein??“

„Du solltest froh sein, dass Sakura nicht da ist. Sie würde nicht so behutsam vorgehen wie ich!“

„Das nennst du behutsa-auauauauauau!“

„Äh, Naruto?“ Sai stand in der Türe und beobachtete die Szene, die sich vor ihm entfaltete. „Was ist passiert?“

„Ahahahaha, hallo Sai. Nichts weiter, nur ….“

„Nur ein kleiner Trainingsunfall, wie er mir sagte“, vervollständigte Ino. „Aber weil er kein Aufsehen erregen wollte, kam er zu mir statt ins Krankenhaus zu gehen. Und die arme Hinata macht sich Sorgen, weil du dich mit dem Training dieses Jungen übernommen haben könntest!!“

„Auauauauau!“

Sai lief es ein wenig kalt den Rücken hinunter, als er sah, wie Ino alles andere als behutsam die Verbände um Narutos Arme wickelte.

„So, fertig!“ Ino grinste breit und schlug Naruto unsanft auf den Rücken. „Jetzt versetzt du Hinata wenigstens keinen Schrecken, wenn du nach Hause kommst.“ Ino stand von der Couch auf. „Sai, du hast bestimmt Hunger, oder? Soll ich dir was zu essen machen?, begrüßte sie ihren Freund mit einer Herzlichkeit, die Naruto kalte Schauern über den Rücken jagte. Wie konnte jemand so schnell zwischen verschiedenen Persönlichkeiten wechseln?

„Ja, das wäre nett.“ Sai lächelte und Ino ging in die Küche.

„Ich weiß nicht, ob ich etwas essen würde, was sie zubereitet hat“, sagte Naruto angsterfüllt, als Ino ganz sicher nicht mehr in Hörweite war.

„Da mach ich mir keine Sorgen“, erwiderte Sai und setzte sich zu Naruto. „Das Essen macht ihre Mutter. Wir wärmen es meistens nur auf.“

„Ich sollte dann auch mal. Hinata macht sich wahrscheinlich wirklich schon Sorgen.“

„Naruto? Ist wirklich alles in Ordnung?“

„Huh? Aber ja, klar.“

„Du wirkst angespannt.“

„Oje.“ Naruto seufzte. „Wenn du das schon merkst, kann ich es vor Hinata sicher nicht verheimlichen.“

„Was ist denn los? Geht es um deinen Schüler?“

Der blonde Ninja schüttelte den Kopf. „Damit muss ich dich wirklich nicht belasten.“

Mit einem Mal sah Sai enorm enttäuscht aus. „Verstehe. Du würdest lieber mit Sakura reden als mit mir, nicht wahr?“

„Waaas?“ Naruto blinzelte ihn heftig an. „Nein, nein, das meinte ich nicht! Klar, ich würde auch gerne mit Sakura reden, aber ich wollte dir einfach nicht zur Last fallen. Du siehst nämlich auch nicht gerade wie das blühende Leben aus.“

„Oh?“ Sai drehte sich kurz zu dem Spiegel, der auf einem Beistelltisch stand. „Vielleicht hinterlässt die Arbeit doch ein paar Spuren.“

„Viel zu tun?“

„Ja, das kann mal wohl sagen.“ Mehr durfte Sai auch nicht dazu sagen, egal, ob es gerade Naruto war, mit dem er sprach, oder nicht.

„Haha, sieh uns an.“ Naruto lachte. „Zwei ältere Herren, die sich über die Arbeit beschweren. Wie soll ich denn jetzt Kakashi-sensei nennen, wenn wir auch alt sind?“

„Wenn wir alt sind und Sakura und Ino auch ungefähr unser Alter haben, sind sie dann ältere Da -“

„Whaa!“ In Ermangelung schmerzfreier Hände, mit denen er ihm den Mund zuhalten konnte, trampelte Naruto seinem Kameraden auf den Fuß, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Sai! Wenn du mit Ino ein langes und glückliches Leben führen willst, dann denke diesen Satz nicht einmal zu Ende.“

Sai rieb sich nachdenklich den malträtierten Fuß. „Es gibt immer noch so viel, was ich an diesen Beziehungssachen nicht verstehe.“

„Kein Grund den Kopf hängen zu lassen, du schlägst dich nämlich sehr gut, echt jetzt. Apropos“, Naruto stupste ihn mit dem Ellenbogen in die Seite. „Wie sieht's denn aus mit Heiraten?“

Auf Narutos Frage hin wurde Sai sogar ein bisschen rot. „Wir haben schon darüber geredet, aber Ino will nicht, so lange Sakura nicht da ist. Das kann ich verstehen, denn ich möchte auch, dass Sakura dabei ist.“

Verständnisvoll nickte Naruto. „Ich kann mir gut vorstellen, dass Sakura auch gerne dabei wäre. Aber wer weiß, wann sie und Sasuke sich wieder hier blicken lassen.“

„Du vermisst Sakura auch, nicht wahr?“

„Natürlich. Versteh mich nicht falsch, aber mit ihr kann ich über manche Sachen besser reden.“

Zu Narutos Erleichterung lächelte Sai. „Das kann ich sogar sehr gut verstehen. Ich rede über manche Sachen auch lieber mit ihr. Sie ist nicht so schwer von Begriff wie du.“

Die Erleichterung wich ruckzuck Missmut. „Vielen Dank auch, Sai. Jetzt überlege ich mir zweimal, ob ich zu deiner Hochzeit komme.“

„Oh“, Sai blinzelte ihn überrascht an. „Das wäre aber äußerst schade.“

„Ich mach doch nur Spaß. Selbstverständlich werde ich kommen. Sonst sieht es mit Hochzeiten in unserem Team ja eh düster aus. Bei Sasuke kann ich mir nicht vorstellen, dass er heiraten wird und weder Kakashi noch Yamato scheinen ein Liebesleben zu haben.“

„Bist du dir bei Letzteren sicher?“

„Hä? Wie meinst du das?“

Erneut lächelte Sai und schüttelte daraufhin den Kopf. „Bei dieser Sache vermisse ich Sakura ganz besonders.“

Fragezeichen tanzten munter um Narutos Kopf. „Ich versteh überhaupt nicht, was du meinst...?“

„Genau das meinte ich eben.“

„Saaaaai!“, rief Ino aus der Küche. „Essen ist fertig! Hol dir was. Und mach später den Abwasch, ja? Ich muss noch bei der Buchhaltung für den Laden helfen.“

„Ich muss jetzt sowieso mal nach Hause.“ Naruto stand auf und schwankte sogleich wieder zurück.

Alarmiert sprang Sai auf, um den Freund festzuhalten.

„Ups“, Naruto grinste verlegen. „War wohl doch ein bisschen viel heute.“

„Warum sprichst du nicht mal mit Kakashi über die Probleme mit deinem Schüler? Ich bin mir sicher, dass er dir einen guten Rat geben kann.“

Naruto seufzte leicht. „Ja, vielleicht, sollte ich das doch endlich mal machen.“

Ein stechender Schmerz

Kakashi tat sein Bestes, um nicht zu seufzen. Es war offensichtlich, dass Naruto selbst wusste, dass er ihm schon längst von den Problemen hätte berichten müssen. Innerlich überkamenden Hokage beinahe ein paar nostalgische Gefühle, als er Naruto vor ihm im Hokagebüro stehen sah, mit diesem peinlich berührten Grinsen im Gesicht, das nichts anderes bedeutete als: „Ups, ich hab da wohl ein bisschen Mist gebaut.“

„Du weißt noch, wie ich dir sagte, dass du zu mir kommen sollst, falls es Probleme geben sollte?“

„Jaaa, schon ...“, begann Naruto, „aber ich wollte doch nicht gleich wieder versagen nach dem Vier-Versuche-Fiasko. Wie würde ich denn dann dastehen?“

„Das hat mit Versagen nichts zu tun.“ Kakashi ließ endlich den Seufzer raus, den er versucht hatte zu unterdrücken. Von Sasuke hätte er es erwartet, dass dieser nicht um Hilfe fragen würde. Das war bei ihm definitiv eine Frage des Stolzes. Aber dass Naruto auch unter verletztem Stolz litt …. Oder verlangte er vielleicht zu viel von ihm? Es war immerhin auch Kakashis Wille, dass Naruto ihm als Hokage nachfolgen sollte (und das lieber früher als später), aber der Junge musste eben noch in seine neuen Aufgaben hineinwachsen – und das brauchte wohl Zeit.

„Anfangs hatte ich auch ein echt gutes Gefühl, wenn ich mit Jun zusammen trainiert habe und auch die Missionen waren super gelaufen, aber … aber ich weiß nicht, was dann passiert ist“, fuhr Naruto deutlich mitgenommen fort. „In letzter Zeit erinnert er mich fast ein wenig an … Sasuke.“

Wieso nur reichte dies aus, um Kakashi ein wirklich mieses Gefühl in der Magengegend zu bereiten?

„Was genau meinst du?“, fragte der Hokage ernst und zumindest innerlich beunruhigt.

„Er wirkt so als würde ihn irgendwas beschäftigen. Als würde da was im Hintergrund ablaufen, das er mir nicht erzählen will. Er wird immer verschlossener und unzufriedener.“

„Unzufriedener?“ Kakashi sah Naruto mit großen Augen an.

„Ja und ...“, Naruto haderte kurz mit sich, ob er das erwähnen sollte, „und ich weiß nicht, er scheint misstrauisch.“

„Inwiefern?“

„Du hast doch mit ihm darüber geredet, dass er einem Team erst zugewiesen werden soll, wenn er seine Fähigkeit besser kontrollieren kann, oder?“

Kakashi stutzte angesichts dieser plötzlich aufgekommenen Frage. „Ja. Er hatte damals Angst, einem Team zugeteilt zu werden. Also haben wir diese Lösung erarbeitet. Was ist los, Naruto? Warum fragst du mich das?“

Mit einem Mal wurde Naruto noch viel ernster als er es ohnehin schon gewesen war. „Aus irgendeinem Grund scheint er dir nicht mehr zu trauen.“

Dies versetzte Kakashi einen weiteren Schlag in die Magengegend. „Was?“

„Er hat gestern so etwas erwähnt, dass jemand damit Recht hätte, dir und mir nicht trauen zu können.“ Es machte Naruto beinahe etwas nervös, dass sein alter Lehrer daraufhin nichts sagte, sondern nur in sich gekehrt vor sich blickte und dann langsam aufstand.

„Ich würde gerne mitkommen, wenn du mit ihm redest. Ich habe ein paar Fragen an ihn.“

Da Naruto nichts von dem ahnte, was Kakashi sonst noch beschäftigte, blinzelte er verwundert und nickte.

 

Sie warteten auf Trainingsplatz Nummer Neun, fernab der anderen Plätze, wo Naruto und Jun gewohnheitsmäßig trainierten, um ungestört zu sein und im Falle eines Querschlägers seitens Jun niemanden zu verletzen.

„Ich hatte gedacht, er könnte sein Chakra langsam besser kontrollieren, aber in letzter Zeit geht auch das wieder den Bach runter“, berichtete Naruto niedergeschlagen weiter, während sie warteten.

„Soweit wir wissen, hängt die Kontrolle seines Chakras und der Fähigkeit stark von seinen Emotionen ab. Wenn ihn irgendetwas quält, von dem wir keine Ahnung haben, dann erklärt das, wieso er dich gestern angegriffen hat.“

„Sag nicht, dass er mich angegriffen hat. Denn das wollte er nicht. Ganz sicher nicht.“

Ein Lächeln huschte über Kakashis Gesicht. „Ja ja, es ist schon verrückt.“

„Häh? Was?“

„Wie schnell einem jemand ans Herz wächst, den man aufs Auge gedrückt bekommen hat.“

Erneut blinzelte Naruto verständnislos und zog dann eine Grimasse.

„Das wird nicht wieder eine Liebeserklärung, oder? Ich bin ein verheirateter Mann.“

Gedanklich schlug sich Kakashi eine Hand gegen seine Stirn. „Wann habe ich dir je eine Liebeserklärung gemacht? Ich wünschte, Sakura wäre hier, sie hätte das nicht falsch verstanden.“

Sie horchten auf, als sich jemand näherte.

Jun blieb vor ihnen stehen und sah sie mit großen, scheuen Augen an.

„Meister Hokage? Was machen Sie hier?“ Sein Blick ging aufgeregt zu seinem Lehrer und zurück zum Hokage. „Ist es wegen gestern? Soll ich bestraft werden?“

„Huh?“ Kakashi sah ihn überrascht an. „Was? Nein, nein.“ Er lächelte. „Ich wollte nur mal vorbeischauen und mich erkundigen, wie es läuft.“

„Ah“, gab Jun nur von sich und wandte seinen Blick ab, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.

Aus dem Augenwinkel bemerkte Kakashi, wie Naruto seine Stirn in Falten legte.

„Jun ist zwar ein bisschen schüchtern“, raunte Naruto dem Hokage zu, „aber dieses Verhalten ist selbst für ihn seltsam.“

„Willst du dem Hokage nicht erzählen, dass du letztens ganz gezielt deine Chakra-Senbon abfeuern konntest?“, fragte Naruto ermutigend.

„Das war nichts“, entgegnete der Junge, den Blick immer noch abgewandt, doch mit einem raueren Tonfall. „Er weiß doch bestimmt, was gestern passiert ist.“

„Beim Erlernen einer so starken Kunst wie deiner ist es nicht verwunderlich, dass es auch mal Rückschläge gibt“, warf Kakashi beschwichtigend ein. „Das ist vollkommen normal und sollte dich nicht entmutigen.“

Plötzlich blickte Jun zum Hokage und der Gesichtsausdruck, den er sah, gefiel Kakashi überhaupt nicht. Naruto hatte Recht. Bei so einer Hass-erfüllten Mimik fiel es schwer, nicht an Sasuke zu der Zeit zu denken, als dieser seinen Abstieg in die Dunkelheit begonnen hatte.

„Und wenn ich meine Technik irgendwann beherrsche? Was machen Sie dann mit mir?“ Die schmerzhafte Erinnerung an Sasuke zu seinen schlimmsten Zeiten setzte sich in Juns verbittertem Tonfall fort.

„Was soll das heißen, Jun?“, protestierte Naruto. „Du weißt, dass du dann einem Team beitre-“

„Unsinn!“, unterbrach der Junge ihn. „Ich weiß jetzt, was Sie vorhaben! Wenn ich zu einer Bedrohung für Sie werden sollte, werden Sie mich loswerden, nicht wahr?!“

Naruto wollte weiter protestieren, doch Kakashi signalisierte ihm, still zu sein.

„Wie kommst du auf so etwas?“, fragte er ihn ernst, aber ruhig.

„Weil Sie um Ihre Position als Hokage fürchten, wollen Sie jeden klein halten, der Ihnen zur Gefahr werden kann! Deswegen bekomme ich weder ein Team, noch vernünftige Missionen, noch einen Lehrer, der weiß, was er tut!“

„Jun ...“, gab Naruto geknickt von sich, „ich dachte, wir würden uns gut verstehen ...“

„Ich weiß jetzt, dass Sie mein Lehrer geworden sind, damit ich mich nicht weiterentwickeln kann und der Hokage immer ein Auge auf mich hat! Sie sind auch nur eine Marionette des Hokage!“

Ratlos sah Naruto zu Kakashi, der ihm erneut signalisierte, sich zurückzuhalten.

„Jun“, sagte Kakashi gefasst, aber bestimmt, „das hast du dir doch nicht selber zusammengereimt, oder? Wer hat dir diese Dinge erzählt?“

Nervös biss Jun sich auf die Lippen. Es war klar zu erkennen, dass es in ihm arbeitete. „Das sind keine Lügen. Sie haben geschworen, dass es die Wahrheit ist und dass sie nur das Beste für Konoha wollen.“

„Wer auch immer dir diese Sachen gesagt hat, will dich definitiv manipulieren“, entgegnete Kakashi. „Da ist etwas im Gange, in das sie dich mit hineinziehen wollen. Ich kann dir nur versichern, dass nichts von dem, was sie dir gesagt haben, wahr ist. Wenn ich Angst vor deinen Fähigkeiten hätte und dich klein halten wollte, hätte ich dich von der Akademie genommen. Und ich hätte dir erst recht nicht Naruto als Lehrer zugeteilt, denn er ist der beste Lehrer für dich. Ihr habt doch bereits Fortschritte erzielt, nicht wahr?“

Von Kakashis Worten erstaunt blickte Naruto von seinem alten Lehrer zu seinem Schüler. Naruto hatte eigentlich gedacht, dass Kakashi enttäuscht von ihm wäre, aber die gerade gefallenen Worte zeugten vom Gegenteil.

Für einen Moment schien es, als wäre etwas von Kakashis Rede auch zu Jun durchgedrungen, denn er kaute noch nervöser an seiner Unterlippe, während er innerlich mit sich haderte. Dann jedoch schüttelte er energisch den Kopf.

„Nein!“, rief er aus. „Sie wollen mich austricksen! Davor haben sie mich gewarnt!“

„Wer sind sie??“, wandte Naruto ein. „Wer hat dich vor was gewarnt?? Wovon redet ihr beide überhaupt??“

„Sie haben dir doch bestimmt auch etwas versprochen, oder Jun?“, fragte Kakashi. „Eine Lösung für deine Probleme? Du weißt genauso gut wie ich, dass es hier keinen einfachen Weg gibt.“

„Doch!“ Jun standen mittlerweile die Tränen in den Augen. „Es gibt einen und den haben Sie mir die ganze Zeit vorenthalten! Sie haben mich leiden lassen, obwohl Sie mir versprochen hatten, mir zu helfen!!“

„Jetzt reicht es aber!“ Aufgebracht ging Naruto auf seinen Schüler zu. „Du musst wieder zu Vernunft kommen! Kakashi-sensei würde niemals jemanden leiden lassen, wenn er es verhindern könnte!“

„Nein! Nein!“ Verzweifelt presste Jun erneut seine Hände auf seine Ohren. „Sie … sie haben es gesagt ...“, schluchzte er unter Tränen. „Der letzte Krieg wäre auch … wäre auch nicht ...“

Kakashi zog für die anderen unhörbar scharf die Luft ein. Diese Vorfälle … hatten sie wirklich alle mit ihm zu tun? Wollte ihn jemand als Hokage absetzen?

„Was?“ Naruto stutzte kurz. „Was hat denn jetzt der Krieg mit irgendwas zu tun?“

„Der ... der Hokage ist … schwach!“

„Komm wieder zu dir, Jun!“ Naruto packte den Jungen erbost an den Schultern. „Es reicht jetzt wirklich!“

„Naruto!“, alarmierte Kakashi ihn, als er sah, was passierte. „Verschwinde da!“

Wenn Naruto rückblickend daran dachte, was sich danach abgespielt hatte, dann erschien es ihm immer so, als wäre alles in Zeitlupe abgelaufen.

Er erinnerte sich daran wie Kakashi ihn wegzog, wie Juns ganzer Körper von ausströmendem Chakra umhüllt war und wie hunderte von Senbon sich formten und auf sie zurasten. Naruto erinnerte sich wie er von Kakashi weggeschleudert wurde und wie er trotzdem von einigen Nadeln getroffen wurde. Er erinnerte sich wie er auf dem Boden aufprallte, die stechenden Schmerzen der Senbon spürte und dennoch wieder aufsprang, um nach Kakashi zu sehen. Und Naruto erinnerte sich vor allem daran, dass Kakashi blutüberströmt da lag, von so vielen Nadeln an so vielen lebenswichtigen Punkten durchbohrt, und er es kaum noch schaffte zu atmen.

Naruto rannte zu ihm, kniete sich neben ihn und überlegte mit zitternden Händen, was er nun tun sollte. Sein Kopf war völlig leergefegt, er konnte nur daran denken, dass dies unmöglich die Realität sein konnte, höchstens ein sehr, sehr böser Traum, und dass er - jetzt so wie niemals zuvor – Sakura unbedingt hier brauchte.

„Alles … alles wird wieder gut, Kakashi-sensei. Alles wird wieder gut“, stammelte er unbeholfen und tränenüberströmt. „Es … es tut mir … so ...“

„Das … ist … “, setzte Kakashi schwer atmend und hörbar mit großen Schmerzen an, während eindeutig Blut durch die Maske sickerte, die sein Gesicht verdeckte, „das ist nicht …“

Er verlor das Bewusstsein, bevor er den Satz zu Ende bringen konnte.

Hilfesuchend blickte Naruto zu Jun, der noch an der gleichen Stelle wie vorhin stand und am ganzen Körper zitterte.

„Was … was ...“ Juns Blick ging ins Leere. „Was habe ich …? Ich wollte nicht …ich wollte nicht …!“

„Jun!“ Naruto zwang sich dazu, seine Fassung wiederzuerlangen. Ihm war bewusst geworden, dass er der Einzige war, der etwas tun konnte. „Jun! Bitte, du musst mir helfen!“

„Ich wollte … ich wollte das nicht ...“ Der Junge sah zwar zu ihm, doch es war offensichtlich, dass er durch ihn hindurch starrte.

„Jun! Komm wieder zu dir, ich brauche dich!“

„Was habe ich getan?!!“ Einen lauten, durch Mark und Bein gehenden Schrei ausstoßend, lief Jun davon und ließ Naruto allein zurück.

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Zum ersten Mal seit wirklich langer Zeit fühlte Sai sich vollkommen hilflos. Der Wartebereich im Krankenhausflur war so still, dass Sai glaubte, seinen eigenen Herzschlag hören zu können. Er blickte neben sich, wo Naruto, das Gesicht in seinen Händen vergraben, zusammengesunken in blutbefleckten Klamotten saß und von Ino notdürftig versorgt wurde. Sie hatte ihn mehrmals darauf hingewiesen, dass sie ihn besser behandeln könnte, wenn sie in ein Behandlungszimmer gehen würden, doch Naruto hatte abgelehnt. Er wollte hier nicht weg. Nicht bevor er nicht wusste, wie die Lage war. Inos Blick traf den von Sai und Sai wünschte sich umso mehr, dass er auch irgendetwas tun, irgendetwas sagen konnte, was die Situation auch nur einen Hauch besser gemacht hätte. Aber ihm fiel absolut nichts ein. Vielmehr sorgte er sich, dass alles, was er sagen würde, es noch schlimmer machen könnte. So niedergeschlagen hatte er Naruto nicht mehr erlebt, seit Sasuke ihnen damals auf ihrer ersten gemeinsamen Mission entwischt war. Damals war allerdings Sakura bei ihnen gewesen. Wie sehr wünschte Sai sich nun Sakura herbei. Nicht nur, weil ihre Fähigkeiten als Medizinninja in diesem kritischen Augenblick benötigt wurden, sondern auch, weil sie mit absoluter Sicherheit die richtigen Worte finden würde.

Sai ließ seinen Blick zu Yamato schweifen, der ihnen gegenüber an die Wand gelehnt stand und die meiste Zeit zur Tür des Operationssaals starrte. Hin und wieder wanderte sein Blick kurz zu Naruto, doch die ganze Zeit schwieg er. In jeder anderen Situation, an jedem anderen Tag hätte Sai Rat bei ihm gesucht, denn er hatte immer das Gefühl gehabt, dass Yamato ihn verstehen konnte, wenn es um seine Schwierigkeiten mit sozialen Situationen ging. Aber in diesem Moment war es ihm klar, dass er Yamato nicht fragen konnte. Er traute sich nicht einmal, ihn anzusprechen, was nun allgemein zu tun wäre. Sollte er helfen, Jun zu suchen? War Jun nun wie ein Krimineller zu behandeln? Die Oberste der Anbu, Yugao, hatte angesichts der Lage eigenmächtig entschieden, mit ihrer Truppe nach dem Jungen zu suchen. Gleichzeitig hatte sie laut vor sich hin geflucht, dass Kakashi immer darauf bestand keine Anbu-Wachen bei sich zu haben. Er wusste aus seiner eigenen Erfahrung noch, dass viele Anbu den Wachdienst beim Hokage als lästig empfunden hatten und außerdem, hatte er seine Entscheidung begründet, konnte man die seit dem letzten Krieg stark reduzierte Anzahl an Shinobi sinnvoller einsetzen. Sai wusste all dies, weil er durch seinen Posten bei der Polizei an Sicherheitskonferenzen teilnehmen durfte. Seinen Posten hatte er einzig und allein Kakashi zu verdanken und, wie es ihm plötzlich einfiel, hatte er sich vielleicht noch gar nicht ausreichend dafür bedankt, obwohl es ihn so glücklich gemacht hatte, dass Kakashi ihn für diesen Job haben wollte. Er war der einzige Ne, von dem er wusste, dass er Karriere in Konoha machte. Zu einigen anderen seiner alten Mitstreiter hielt er Kontakt, denn sie waren wertvolle Informanten und Sai war sich auch bewusst, dass der Hokage miteinkalkuliert hatte, dass Sai und letztlich auch Konoha von seinem Informationsnetzwerk profitieren würde. Kakashi hatte ihm dies offen und ehrlich gesagt, aber er hatte es geschätzt, wie er es gesagt hatte.

Ich glaube nicht, dass viele dazu in der Lage wären, Kontakt zu ihren alten Kameraden zu halten, wenn man doch eigentlich diese Kameraden verraten hat. Einige von ihnen scheinen dir trotz allem, was vorgefallen ist, noch zu vertrauen. Auch wenn sie Danzous Weg vielleicht nie hinterfragt haben und eure Leben sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt haben. Du strebst danach das Richtige zu tun und das wissen sie. Darin liegt eine der großen Stärken, Sai. Du bist jemand, dem man voll und ganz vertrauen kann.“ Nie würde Sai Kakashis Worte von damals vergessen. Er hatte Bedenken gehabt, ob die Stelle bei der Polizei das Richtige für ihn war und er hatte sich sehr gewundert, warum Kakashi ausgerechnet ihn dafür haben wollte, aber nach Kakashis Ansprache hatte Sai sich darauf gefreut, den Job anzunehmen. Nein, vielleicht hatte er ihm nie ausreichend dafür gedankt.

„Sai, mein junger Freund, du siehst noch blasser aus als sonst“, sagte Gai, der ihm gegenüber neben Yamato saß, plötzlich. „Geht es dir nicht gut?“

Mit einem Mal waren alle Augen, mit Ausnahme Narutos, auf Sai gerichtet und er wusste mit dieser schlagartigen Aufmerksamkeit gar nichts anzufangen.

„Mir geht es gut“, antwortete er höflich.

„Es gibt keinen Grund, seine Gefühle zu verbergen“, erklärte Gai. „Es gibt Zeiten, in denen es heilsamer ist, seine Wut und seine Traurigkeit auch mal herauszuschreien. Ich kann dir gerne zeigen, wie man da-“

„Gai, fang jetzt bitte nicht an, im Krankenhaus herumzuschreien“, wandte Yamato hastig ein. Es war das erste, das er sagte, nachdem er so lange geschwiegen hatte.

„Ich will nur helfen“, entgegnete Gai. „Das wurmt mich schrecklich, die ganze Zeit nur abzuwarten und zu hoffen, dass Shizune mit guten Neuigkeiten durch diese Tür kommt.“

„Ich denke, ich habe Naruto fertig versorgt.“ Ino warf noch einmal einen prüfenden Blick über die zusammengesunkene und zitternde Gestalt neben sich. „Soll ich reingehen und nachfragen, wie es aussieht?“

Yamato schüttelte den Kopf. „Nein, lass Shizune in Ruhe arbeiten.“ Yamatos Blick blieb an Naruto hängen. „Naruto, hast du noch Schmerzen?“ Er erhielt lediglich ein schwaches Kopfschütteln zur Antwort. „Ino, bring ihn bitte nach Hause. Er soll sich ausruhen.“

„Nein“, ertönte es plötzlich, ohne dass Naruto aufsah, „ich bleibe. Ich muss wissen, was mit Kakashi-sensei ist.“

Mit einem Schlag erschraken alle, als das rote Licht über der Türe des OPs erlosch. Nun sah selbst Naruto auf und richtete wie die Anderen seinen Blick auf die Tür. Eine gefühlte Ewigkeit verging, ehe Shizune langsam und bedächtig hindurch trat. Sie blieb vor ihnen stehen und gab sich sichtbar Mühe, ihre Erschöpfung zu verbergen.

„Er lebt.“

Allen Anwesenden atmeten erleichtert aus.

„Wie ist sein Zustand?“, hakte Yamato sogleich nach und es versetzte ihm einen imaginären Schlag in die Magengrube, dass Shizunes Mimik nichts Gutes verriet.

„Kritisch“, antwortete sie. „Er hat innere Verletzungen und eine Menge Blut verloren. Zwischendurch hatte er einen Herzstillstand und jetzt befindet er sich in einem Koma.“

Ein erneuter Mantel des Schweigens legte sich schwer und erdrückend über die versammelten Shinobi.

„HAAAA!“ Gais Ausruf ließ alle zusammenzucken. „Kakashi schafft das! Da mach ich mir gar keine Sorgen!! Von so etwas lässt er sich nicht unterkriegen!! Niemals!!“

Ino stöhnte. „Manchmal frage ich mich, ob der überhaupt zuhört.“

„Ich höre sehr gut!! Kakashi hat schon so viel überlebt, da fällt mir kein Grund ein, diesmal von etwas Anderem auszugehen!! Außerdem bringt es nichts, Trübsal zu blasen!“

„Gai hat zwar gewissermaßen Recht“, sagte Shizune weiter, „aber ich will ehrlich sein: Die Lage ist sehr ernst.“

„Sollen wir Sakura und Sasuke Bescheid sagen?“, fragte Sai. „Sie würden bestimmt hier sein wollen, falls es zum Schlimmsten kommt.“

Unbemerkt von allen zuckte Naruto zusammen.

„Ich weiß es nicht“, antwortete Shizune. „Je nachdem, wie weit sie gerade von Konoha weg sind, wäre es möglich, dass sie es gar nicht mehr rechtzeitig zurückschaffen würden.“

Naruto ballte seine schmerzenden Hände zu Fäusten.

„Es ist nicht meine Entscheidung“, fuhr Shizune fort und blickte zu Yamato.

Mit erneuter Ausnahme von Naruto richteten sich wieder alle Augen auf eine Person. Dieses Mal war es Yamato und er brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass er für Kakashi und für Team Sieben entscheiden sollte, was zu tun war. Er war nicht glücklich darüber, dass es an ihm hängen blieb, doch einer musste dies entscheiden.

„Ich denke, wir sollten sie vorerst nicht benachrichtigen. Erstens könnten sie tatsächlich am anderen Ende der Welt sein, zweitens bin ich mir nicht sicher, ob es momentan so klug wäre, Sasuke ins Dorf zu holen. Sollte wirklich … sollte es wirklich zum Schlimmsten kommen, benachrichtigen wir sie dann. Auch wenn Sakura mir dann wahrscheinlich nie vergeben wird, dass wir ihr nicht früher Bescheid gesagt haben.“

„Ich hasse es, jetzt pragmatisch werden zu müssen“, warf Ino ein, „aber wir stehen schon wieder ohne Hokage da. Was sollen wir machen?“

Yamato nickte. So traurig und schlimm auch alles gerade war – Ino hatte Recht: Sie durften nicht vergessen, dass Konoha nach Tsunades damaligem Koma erneut ohne Führung war. Sie mussten pragmatisch denken.

„Wenn ich richtig informiert bin“, antwortete er, „dann wollte Tsunade doch nur zu einer Reise ins Nachbarland aufbrechen. Wir sollten sie so schnell wie möglich zurückholen.“

„Das ist wahr, sie könnte in zwei oder drei Tagen wieder hier sein“, stimmte Shizune ihm zu.

„Dann sollten wir die Fünfte zurückholen, bevor noch ein gefährliches Machtvakuum entsteht“, pflichtete Gai ihnen bei.

„Sai, kannst du ihr schnell eine Nachricht schicken?“, fragte Yamato den jüngeren Kameraden, der sofort nickte und aufstand.

Plötzlich stand auch Naruto auf, sodass sich alle Aufmerksamkeit auf seine sehr wackelige Gestalt richtete. Ohne ein Wort zu sagen, aber mit einer deutlich vergrämten Miene ging er so schnell ihn seine Füße tragen konnten von den Anderen weg.

„Naruto! Hey!“, rief Ino ihm aufgebracht hinterher. „Was macht der Idiot? Der kann sich kaum auf den Beinen halten, springt hier auf und haut ab.“

„Soll ich ihn zurückholen?“, fragte Sai. „Ich mache mir Sorgen um ihn. Ich glaube, das trifft ihn alles sehr.“

„Kümmere du dich um die Nachricht an Tsunade. Ich sehe nach Naruto“. Mit diesen Worten verließ Yamato eilig die Gruppe im Flur und bog in den Gang ab, in den sie Naruto hatten verschwinden sehen.

Er musste nicht lange nach dem Blondschopf suchen. Ein paar Räume weiter lehnte Naruto angestrengt gegen den Türrahmen eines leeren Untersuchungszimmers und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Seite.

„Was machst du denn?“ Yamato schloss kopfschüttelnd zu ihm auf.

„Lass mich bitte allein“, keuchte der Jüngere ihm entgegen.

„Sicher nicht.“ Yamato packte ihn fest, aber behutsam am Arm und führte ihn zu der im Raum stehenden Liege. „Was ist mit dir los?“, fragte er, als Naruto dort Platz genommen hatte. „Du bist nicht nur für deine Verhältnisse ungewohnt still.“

Naruto kämpfte erneut mit den Tränen, die sich in seinen Augen sammelten.

„Das ist meine Schuld“, sagte er schließlich kaum hörbar.

„Naruto, das ist nicht deine Schuld.“

„Kakashi-sensei stirbt vielleicht und es ist meine Schuld!“ Dieses Mal schrie Naruto seinen Kummer aus sich heraus, während ein Strom aus Tränen sich den Weg über seine Wangen bahnte.

Für einige Augenblicke lang wartete Yamato lediglich ab, damit Naruto sich ausweinen konnte. Dann stellte er sich dem jungen Shinobi genau gegenüber.

„Naruto, sieh mich an.“ Er wartete, bis Narutos verheultes Gesicht sich ihm zuwandte. „Das ist nicht deine Schuld. Und wenn Kakashi könnte, würde er jetzt genau das Gleiche sagen.“

„Aber Kakashi-sensei kann es nicht sagen. Ich hab nicht mal verstanden, was er mir noch sagen wollte.“

„Hat er noch etwas zu dir gesagt?“

„Nur 'das ist nicht.' Dann … dann wurde er ohnmächtig.“ Naruto schüttelte sich, als er sich an den grauenvollen Moment erinnerte. Und starrte dann irritiert zu Yamato, dem ein leichtes, aberwitziges Lachen entwichen war. Wie konnte jemand in so einer Situation lachen?

Yamato schüttelte immer noch leicht amüsiert den Kopf. „Wie glaubst du denn sollte dieser Satz enden?“

Naruto blinzelte ihn vollkommen ahnungslos an.

Das ist nicht deine Schuld. Das wollte er dir sagen.“

„Wi-wieso bist du dir da so sicher?“

„Das ist Kakashis Standard-Satz in solchen Situationen. Zu Anbu-Zeiten hab ich den selber schon ein paar Mal zuhören bekommen. Ihm ist es wichtig, dass niemand sich verantwortlich fühlt, falls ihm etwas passieren sollte.“

„Na ja, schön und gut“, widersprach Naruto. „Aber es war doch mein Fehler.“

Erneut schüttelte Yamato den Kopf. „Nein. Kakashi sagt diesen Satz nicht, wenn er nicht stimmt. Folglich hast du nichts falsch gemacht.“

„A-aber ...“

„Du willst doch nicht sagen, dass Kakashi Unrecht hat? Er hat nämlich meistens Recht.“

Endlich erreichte Yamato, was er hatte erreichen wollen und Narutos Mimik entspannte sich ein wenig. „Trotzdem ist passiert, was passiert ist.“

„Kannst du mir erzählen, was genau passiert ist? Yugao sagte, dass du nur etwas von Jun gestammelt hast, als du Kakashi ins Krankenhaus gebracht hast.“

Nachdenklich drehte Naruto seinen Kopf zum rechts von ihm befindlichen Fenster und sah aus diesem hinaus. „Jun hat sich so komisch verhalten in letzter Zeit. Er wurde immer unzufriedener und aggressiver und dann fing er an zu behaupten, dass man dem Hokage nicht trauen könne.“

Als er dies hörte, riss Yamato die Augen weit auf. Unzufriedenheit, Misstrauen – das waren all die Dinge, denen sie in jüngster Zeit des Öfteren begegnet waren. Gab es etwa einen Zusammenhang zwischen diesen Ereignissen und Juns Verhalten?

„Hast du das Kakashi auch gesagt?“

„Ja, und danach wollte er selbst mit Jun sprechen. Das war sehr verwirrend. Kakashi-sensei meinte, jemand würde Jun manipulieren und Jun hat immer wieder nur gesagt, dass dem Hokage nicht zu trauen sei und dann fing er auch noch vom letzten Krieg an und dass der Hokage schwach sei.“

„Naruto! Hat Jun erwähnt, was für Leute ihm das erzählt haben?!“

Angesichts des plötzlich lauteren Tonfalls seines Vorgesetzten stutzte Naruto. Er hatte schließlich immer noch keine Ahnung, was in Konoha vor sich ging. Allerdings dämmerte es ihm so langsam, dass da etwas vor sich ging. Etwas Gewaltiges.

„Nein. Was genau passiert hier eigentlich? Ihr verheimlicht mir doch irgendwas.“

„Es ist nicht so, dass wir dir etwas verheimlichen. Im Dorf kam es in letzter Zeit zu einigen merkwürdigen Vorkommnissen und wir wissen bislang nicht, was oder wer dahinter steckt und welches Ziel damit verfolgt wird. Daher haben wir dies bisher unter strengster Geheimhaltung bewahrt.“ Yamato machte eine kurze Pause, um die Informationen bei Naruto sacken zu lassen. „Jetzt, da Jun anscheinend involviert ist, halte ich es für richtig, dich einzuweihen. Doch du musst eins verstehen, Naruto: Du darfst niemandem hiervon erzählen und du darfst unter keinen Umständen eigenständig etwas unternehmen.“

„Aber-“

„Nein.“ Yamato schüttelte streng den Kopf. „Kakashi vermutet, dass hier eine Verschwörung im Gang sein könnte.“ Die Erinnerung an das letzte Gespräch, das er vergangene Nacht mit Kakashi gehabt hatte, schmerzte ihn plötzlich zutiefst. Wenn er nur geahnt hätte, was passieren würde …. Das half jetzt nichts. Yamato nahm tief Luft, ehe er weitersprach. „Er meinte, dass jemand es vielleicht darauf abgesehen haben könnte, ihn als Hokage abzusetzen.“

„Was?!“ Naruto konnte das gerade Gehörte kaum glauben. „Aber wieso sollte jemand so etwas vorhaben??“

„Alles, was wir wissen, ist dass jemand Gerüchte im Dorf streut, um Kakashi als Hokage schlecht zu machen. Und diese Leute auch nicht davor zurückschrecken, Bürger aus Konoha anzugreifen und sogar zu töten.“

Schockiert hörte Naruto all dem zu. Was geschahen hier ohne sein Wissen für schreckliche Dinge in Konoha?

„Wir wissen nicht, wie weit die Bestrebungen dieser Leute bisher schon reichen und wie tief vielleicht schon eine Spaltung in Konoha vorangeschritten ist“, fuhr Yamato fort. „Deswegen will ich Sasuke auch nicht herholen. Wir wissen, dass es einige gibt, die Kakashis Einsatz für seine Freisprechung missbilligt haben und wenn Sasuke in diesen kritischen Zeiten nach Konoha käme, könnte das fatale Reaktionen nach sich ziehen, verstehst du das?“

Es dauerte ein paar Sekunden, bis Naruto all die Dinge, die im Verborgenen abgelaufen waren, verdaut hatte. „Ich kann nicht glauben, dass hier so etwas passiert. Aber das passt zu dem, was Jun gesagt hat. Er hat ja so getan als sei Kakashi irgendein Diktator, der Unglück über Konoha bringen würde. Anscheinend haben diese Typen Jun davon überzeugt, dass nur sie im Sinne von Konoha handeln würden und nur sie das Beste fürs Dorf wollten.“

Schlagartig kam Yamato ein Gedanke, als er Narutos Aussage hörte. „Hat Jun das so gesagt? Dass diese Leute das Beste für Konoha wollten?“

„Uhm, ja.“

„Kann es etwa sein …?“ Yamato murmelte gedankenverloren etwas vor sich hin.

„Hast du eine Idee?“

„Vielleicht. Allerdings müssen wir das erst überprüfen.“

Naruto nickte energisch und Leben kehrte in seine blauen Augen zurück. „Alles klar!“

„Naruto, versteh mich nicht falsch, aber du gehst erst mal nach Hause und ruhst dich aus. Das steht nicht zur Diskussion.“

Die gerade erst wieder etwas aufgerichtete Gestalt des jungen Jonin sank wieder in sich zusammen. „Verstehe.“

Erleichtert atmete Yamato aus. Er hatte mehr Widerstand befürchtet.

„Yamato-taichou?“

Yamato gefiel die riesige Portion Trübsal nicht, die ins Narutos Tonfall zurückgeschlichen war. „Bedrückt dich noch was?“

„So komisch das auch klingt, aber ich habe das Gefühl, ich entferne mich immer weiter davon, Hokage zu werden.“

Ungläubig blickte der Ältere zu seinem Schützling. „Was redest du denn da?“

„Ich schaffe es nicht einmal, mich um einen Schüler zu kümmern. Kakashi-sensei muss furchtbar enttäuscht von mir sein.“

Ein tiefer Seufzer entfuhr Yamato. Dann musste er leicht lächeln. „Genau das Gegenteil ist der Fall. Kakashi ist äußerst stolz auf das, was du bisher erreicht hast. Ich muss zugeben, ich hatte Sorge, dass das bei dir mit der Jonin-Prüfung noch klappt, aber Kakashi versicherte mir, dass du alles schaffst. Auch wenn du vielleicht länger brauchst oder Umwege gehst. Er hat dir Jun nicht ohne Grund anvertraut. Jun wird auch länger für vieles brauchen und auch Umwege gehen müssen und wer könnte ihm dabei besser zur Seite stehen und ihn anleiten als der Überraschungsninja Nummer eins? Kakashi ist der festen Überzeugung, dass du der Einzige bist, der Jun wirklich helfen kann. Nicht nur mit seinen Fähigkeiten, sondern auch mit dem Überwinden seiner Ängste. Meine Güte, du hast sogar Sasuke wieder hinbekommen und es ist ja kein Geheimnis, dass Kakashi ihn bereits aufgegeben hatte. Ich weiß nicht, ob ich das überhaupt erwähnen sollte“, fügte Yamato mit einem Augenzwinkern hinzu, „aber Kakashi wartet darauf, dass du für ihn übernimmst. Ein Anderer steht für ihn gar nicht zur Debatte. Auch wenn du vielleicht noch länger bis dahin brauchst.“

Zum wiederholten Male an diesem grauenvollen Tag füllten sich Narutos Augen mit Tränen. Zum ersten Mal war der Grund dafür jedoch kein vollkommen trauriger. Er wischte die Tränen mit einer Hand weg.

„Kakashi-sensei wird ganz sicher wieder gesund“, sagte er plötzlich und voller Naruto-typischer Überzeugung. „Weil er dabei sein muss, wenn ich Hokage werde.“

Wenn es Nacht wird in Konoha ...

Als Yamato und Naruto das Untersuchungszimmer verließen, stand Sai dort im Flur. Offensichtlich hatte er auf sie gewartet.

„Die Nachricht an Tsunade ist verschickt“, berichtete er.

„Gut, danke, Sai. Ich habe noch einen anderen Auftrag für dich.“ Yamato sprach ruhig und bedacht, wie Naruto wieder einmal mit Bewunderung beobachtete. Wie schafften er und Kakashi es immer, selbst in den schwierigsten Situationen ruhig zu bleiben? Konnte man das lernen? Kam das von der Erfahrung? Würde er das je auch bewerkstelligen können?

„Deine Informanten von der Ne“, fuhr Yamato fort und Sai stutzte sogleich, als er „Ne“ hörte, „waren entweder nicht aufzufinden oder wussten von nichts, wenn ich mich an deinen Bericht dazu richtig erinnere, nicht wahr?“

„Ja, das stimmt“, sagte Sai zögerlich und warf einen flüchtigen Blick auf Naruto. „Darf er das mit anhören?“

„Ja. Da Naruto jetzt selbst in den Fall involviert ist, darf er davon wissen. Nur mitmischen darf er nicht.“ Yamato schickte einen unterschwellig bedrohlichen Blick in Richtung Naruto, der daraufhin sogleich eine Schnute zog.

„Gibt es jemanden von deinen Informanten aus der ehemaligen Ne, dem du mehr vertraust als den anderen?“, fragte Yamato weiter.

Sai dachte kurz nach und nickte dann. „Da gibt es jemanden. Allerdings hatte ich von ihr bei meiner letzten Anfrage keine Antwort erhalten.“

„Ich möchte, dass du diese Person ausfindig machst und zu den Ereignissen befragst. Ich bin mir fast schon sicher, dass sie etwas weiß.“

„Sie glauben, dass die Ne etwas hiermit zu tun haben?“ Es war deutlich zu hören und zu sehen, dass Sai unwohl bei dem Gedanken wurde.

„Es ist nur eine Vermutung. Doch bisher ist es die beste Spur, die wir haben. Jun sagte etwas von Leuten, die nur das Beste für Konoha wollten.“

Sai schluckte schwer. „Das … klingt fürwahr nach Danzou.“

„Das war auch mein erster Gedanke, als ich das gehört habe. Vielleicht planen die übrigen Ne-Mitglieder einen Putsch. Vielleicht ist es auch eine späte Rache für Danzous Tod. Wir brauchen definitiv mehr Informationen.“

Das ganze Gespräch über hatte Naruto heftig blinzelnd zwischen den beiden hin und her geblickt. Er verstand wieder einmal nur die Hälfte, die dort vor sich ging.

„Äh“, schaltete er sich schließlich in das Gespräch ein, „wieso ist das denn so umständlich, die Leute von der Ne zu befragen? Kann man die nicht einfach aufsuchen?“

„Nein, natürlich nicht“, antwortete Yamato. „Nur Sai hat Kontakt zu einigen von ihnen. Nach Danzous Tod sind seine Anhänger in Konoha untergetaucht. Wir lassen die früheren Ne-Mitglieder in Ruhe und geben ihnen die Möglichkeit, ein neues Leben anzufangen, dafür geben sie Sai Informationen, wenn sie welche haben. Die Ne waren nämlich bekannt für ihr riesiges Informantennetzwerk.“

„Verstehe, denke ich.“ Noch ein Punkt für die Dinge-die-es-zu-lernen-galt-Liste, notierte sich Naruto innerlich: In Konoha geschah viel im Verborgenen. Und er hatte schon Probleme mit den offensichtlichen Dingen.

„Ich hatte gehofft, die Ne würden kooperieren und sich in Konoha eingliedern, wenn sie strafverfolgungsfrei blieben. Aber wenn sie stattdessen einen Putsch im Geheimen vorbereitet haben ….“ Sai nahm dies alles überdeutlich mit. „Ich hatte gehofft, sie würden verstehen, was ich verstanden habe. Und nicht weiter an Danzous Ideologie festhalten.“

„Danzou“, Naruto knirschte wütend mit den Zähnen. „Ich werde nicht zulassen, dass ein Geist der Vergangenheit die nächste Generation ins Verderben zieht.“

Du“, wiederholte Yamato betont, „du wirst nach Hause gehen, Naruto.“

„Ja ja. Aber eine Frage noch: Was … was passiert jetzt mit Jun?“

Auf Narutos Frage hin tauschten Yamato und Sai Blicke aus.

„Wir sollten weiter nach Jun suchen“, antwortete Sai und Naruto befürchtete bereits das Schlimmste, bevor Sai fortfuhr: „Wir können ihn nicht der Ne überlassen. Wir müssen ihn da wieder herausholen.“

Mit Sais Antwort mehr als zufrieden, nickte Yamato. „Ich gehe davon aus, dass Juns Angriff kein Attentat war. Daher hat er nichts zu befürchten, Naruto.“ Und das musste er dringend Yugao sagen, bevor sie wieder eigenmächtig handelte.

Erleichtert atmete Naruto aus, als plötzlich jemand aufgeregt seinen Namen rief. Hinata kam den Gang entlanggelaufen und schloss ihren Mann in die Arme.

„Gut, das heißt, jemand passt darauf auf, dass Naruto wirklich nach Hause geht“, sagte Yamato leise zu Sai, während Hinata und Naruto sich auf den Heimweg machten. „Mach du deine Kontaktperson ausfindig.“

„Ich werde mich sofort darum kümmern“, entgegnete Sai ernst. „Wenn es sich tatsächlich um einen Putsch handeln sollte, dann ist der Hokage weiterhin in Gefahr.“

„Ich weiß. Ich werde Genma und Raidou als Wachen zu ihm schicken.“

Sai hatte schon einen Schritt gemacht, als er sich noch einmal zu Yamato umdrehte. „Geht es Ihnen gut?“

Überrascht stutze der Angesprochene. „Mir?“ Als Sai nicht antwortete und ihn einfach weiter eindringlich ansah, verstand Yamato, worauf Sai allem Anschein nach anspielte. „Gut ist sicher nicht das richtige Wort, aber … mach dir um mich keine Sorgen.“

 

Es war Nacht geworden.

Sai hatte seiner alten Kameradin aus der Ne eine Nachricht zukommen lassen, in der er sie mit Dringlichkeit um ein Treffen bat. Doch sie hatte nicht geantwortet. Alles was ihm nun blieb, war es, ihre üblichen Aufenthaltsorte abzuklappern. In der Ne hatte es so etwas wie Freundschaften nicht gegeben, selbst von Kameradschaft konnte kaum die Rede sein, aber so wie es auch bei ihm gewesen war, gab es ein paar Ne, die nicht Danzous Ideal entsprochen hatten und sich einen kleinen Teil ihrer Persönlichkeit bewahrt hatten. Tokui, das war ihr Codename in der Ne gewesen, hatte stets eine heimliche Vorliebe für Bunraku-Puppentheater gehegt. Und so lag Sai, nachdem sie an allen anderen Orten nicht gewesen war, vor dem Eingang eines kleinen Puppentheaters in Konoha, dessen Vorstellung gerade beendet war, auf der Lauer. Als die Besucher das Gebäude verließen, huschte Sai blitzschnell hinter eine der Theaterbesucherinnen, die er sofort an ihrem dunklen Pferdeschwanz erkannt hatte. Für alle anderen Passanten unerkennbar, drückte er die Spitze eines Kunais drohend in ihren Rücken.

„Wir müssen reden. Sofort.“

Noch bevor Tokuis genervtes Stöhnen vollendet war, hatten die beiden sich mit der gleichen ungeheuren Geschwindigkeit in einer dunklen Seitengasse eingefunden.

„Was willst du? Du ruinierst mir den Abend.“ Sie drehte sich zu Sai um und kreuzte verstimmt die Arme vor der Brust.

„Du hast nicht auf meine Nachrichten geantwortet.“

„Oh, vermisst du mich?“, erwiderte sie sarkastisch.

„Tokui, du weißt doch bestimmt, was in letzter Zeit hier alles vorgefallen ist.“ Sai kannte ihre widerspenstige Art und ließ sich von dieser nicht beeindrucken. Sie konnte etwas schwierig sein, da sie bisher nicht viel Glück mit ihrem Leben außerhalb der Ne gehabt hatte, aber sie war eine der wenigen, die sich auf ein solches Leben einlassen wollten.

„Du meinst, dass wir bald wieder einen neuen Hokage brauchen?“, bemerkte sie so abschätzig, dass es Sai sofort wütend machte.

„Das meinte ich nicht, aber es ist interessant, dass du davon weißt.“

„Kunststück. Der Kyubijunge hat den Hokage doch ins Krankenhaus gebracht. Das hat der ein oder andere mitbekommen. Tsk, toller Hokage. Von einem Zwölfjährigen niedergemetzelt.“

Kaum hatte sie dies ausgesprochen hielt Sai ihr mit wütender Mimik sein Schwert gegen die Kehle.

„Erstens, sein Name ist Naruto. Zweitens, sprich nicht so herablassend vom Hokage. Drittens, hast du dich verraten. Woher sollst du sonst wissen, wer den Hokage angegriffen hat?!“

Erneut stöhnte sie genervt. „Ach, verdammt, ich bin völlig außer Form. Ich weiß weniger als du jetzt glaubst, Sai.“

„Verrat mir alles, was du weißt!“

„Und wofür? Damit Konoha weiter zugrunde geht?“

„Konoha geht nicht zugrunde! Es blüht unter dem sechsten Hokage auf!“

„Pah, Sai, hörst du dir selbst mal zu? Du bist so vernarrt in deinen geliebten Hokage, dass du nicht merkst, dass der Typ nichts unter Kontrolle hat. Den Angriff auf Konoha vor über einem Jahr hat er nicht verhindern können. Danzou hätte-“

„Danzou hätte ihn genauso wenig verhindern können!“, unterbrach Sai sie erbost. „Was ist mit dir geschehen? Das letzte Mal, als wir uns unterhalten haben, wolltest du Kakashi noch eine Chance geben.“

„Ich habe einiges erkannt“, erwiderte sie zornig. „Danzou wurde von Sasuke Uchiha getötet, dem Schüler des Sechsten und Sasuke hätte beinahe auch Konoha angegriffen. Hat der Sechste etwas dagegen unternommen? Nein, denn er war selbst gegen seinen eigenen Schüler machtlos. Und so einen, der auch noch Mitschuld am vierten Ninjakrieg trägt, ernennt man zum Hokage. Wenn ein anderes Land uns angreifen würde, würden wir untergehen! Vielleicht wäre es besser, wenn jemand anderes Konoha führen würde.“

„Dann ...“ Sai verstärkte den Griff um sein Schwert. „Dann hatte Kakashi Recht. Das Ganze dient seiner Absetzung. Ihr tötet unschuldige Bürger Konohas und bringt andere in Gefahr, nur um den Hokage in Verruf zu bringen und ihn zum Abdanken zu zwingen.“

Tokui senkte ihren Blick. Ihre zuvor trotzige Mimik wurde bedrückter. „Der ursprüngliche Plan hatte es nicht vorgesehen, dass irgendjemand sein Leben verlieren sollte“, erklärte sie. „Wir wollten den Hokage absetzen und auch verhindern, dass Naruto Uzumaki ihm auf diesen Posten folgen könnte. Dass der Junge, den wir für unsere Ziele eingespannt haben, den Hokage angreift, kam selbst für uns unerwartet, aber das können wir wohl irgendwie nutzen.“

„Ihr wolltet bezwecken, dass die Bewohner Konohas das Vertrauen in Kakashi als Anführer verlieren?“

„Wir wollen den Bürgern Konohas aufzeigen, dass der Hokage unrechtmäßig zu seinem Posten gekommen ist und er nicht die beste Wahl für das Wohl des Dorfes ist.“

„Das ist Unsinn. Kakashi wurde rechtmäßig zum Hokage ernannt.“

Tokui entfuhr ein verächtliches Schnaufen. „Tsunade hat nur jemanden eingesetzt, der die gleiche alte Linie von Hiruzen Sarutobi fortführt. Das ist wohl kaum rechtmäßig.“

Trotz aller Provokation blieb Sai ruhig. „Denkst du das wirklich? Oder wiederholst du nur, was Danzou uns früher erzählt hat?“

„Warum verteidigst du Kakashi Hatake so sehr? Weil er dich mit dieser Stelle bei der Polizei ruhig gestellt hat?“

Sai umklammerte den Griff seines Schwertes noch fester, während Tokui fortfuhr:

„Überleg doch mal, Sai, wie viel besser es für uns alle wäre, wenn jemand von uns Konohas Geschicke lenken würde. Wir müssten nicht mehr im Verborgenen ums Überleben kämpfen. Wir könnten endlich in Konoha leben, so wie-“

„Wie die Leute, die ihr für eure Ziele umgebracht habt?“

Die frühere Kameradin verstummte für einige Sekunden. „Du solltest wissen, dass ich damit nicht einverstanden war. Deswegen bin ich auch aus den weiteren Planungen ausgeschlossen worden.“

Sai schüttelte entmutigt den Kopf. „Für wen soll das ein Trost sein? Du willst wissen, warum ich Kakashi verteidige? Weil er niemals irgendjemanden für irgendwelche Ziele opfern oder auch nur in Gefahr bringen würde. Weil er Menschen nicht benutzt, als seien sie nur Mittel zum Zweck. Weil es ihm niemals um Ideologie geht, sondern nur um das Herstellen und Bewahren eines tatsächlichen Friedens. Weil er weiß, was Kameradschaft und Freundschaft ist und wie wichtig diese Dinge für das Zusammenleben von Menschen sind. Wie viel wichtiger als irgendeine Ideologie!“ Sai bemerkte das Brennen der Tränen in seinen Augen, während er sprach. „Ich hatte gehofft, du und auch die Anderen würden das irgendwann verstehen und endlich damit aufhören, Danzous falscher Gesinnung nachzuhängen!“

Tokui beobachtete seinen Gefühlsausbruch mit einer Mischung aus Erstaunen und Verachtung. „Du warst schon immer ein bisschen schwierig, Sai. Aber du wirst trotzdem immer einer von uns bleiben. Nicht für uns natürlich. Für uns bist du ein Verräter. Aber für sie, für sie wirst du immer einer von der Ne bleiben. Wenn sie keinen Nutzen mehr in dir sehen, wirst du sehen wie viel Freundschaft sie für dich übrig haben. Und irgendwann wird dein Kartenhaus hier zusammenfallen. Und dann wirst du erkennen, wer die falsche Gesinnung hatte.“

„Nichts davon ist wahr!“, entgegnete Sai hastig.

Die Kunoichi lachte überheblich. „Oh, du bist so naiv! Konoha wird jemanden wie dich niemals akzeptieren! Glaubst du deine kleine Freundin hat wirklich etwas für dich übrig?“

Sai erschrak, als er hörte, dass sie von Ino wusste.

„Jeder weiß, dass dieses Yamanaka-Mädchen eigentlich hinter dem verrückten Uchiha her war. Du bist für alle hier nichts als ein Ersatz, der irgendwann auch wieder ausgetauscht wird.“

Unschlüssig, was er darauf sagen sollte, ließ Sai einige Sekunden sprachlos verstreichen. Sie hatte nicht Recht. Nein. Er war nicht mehr nur der Ersatz für Sasuke. Nicht mehr das Ne-Mitglied, das eingesetzt wurde, wie es den Oberen passte. Ino liebte ihn. Da war er sich sicher. Sie hatte nicht Recht. Auf gar keinen Fall hatte sie Recht. „Ich werde dich jetzt verhaften“, sagte Sai schließlich. „Wirst du widerstandslos mitkommen?“

Seine Gegenüber zuckte mit den Schultern. „Das wird euch auch nicht mehr helfen. Wir haben uns längst unter die Ninjas Konohas gemischt. Unsere Pläne sind bei vielen schon auf fruchtbaren Boden gefallen. Du kannst es nicht mehr aufhalten, Sai. Und vor allem kannst du niemandem mehr hier trauen. Nicht deinen tollen, neuen Kameraden und nicht einmal deiner so genannten Freundin.“

„Du kannst dir deine Lügen sparen.“

„Lügen? Ach, Sai. So naiv. Mir hast du doch auch getraut, oder nicht?“

Sie lächelte siegessicher, als Sai sie mit nachdenklichem Blick abführte. Es bestand kein Zweifel darin, dass es in ihm arbeitete.

… ziehen die Wolken des Zweifels auf

Yamato stand im leeren und nur vom Mondlicht erhellten Hokagezimmer und sah aus dem großen Fenster hinaus in den Nachthimmel. Die Informantin, der Sai am meisten vertraut hatte, war unterm Strich alles andere als vertrauenswürdig. Die anderen Ne, die an der Verschwörung beteiligt waren, konnten somit nur noch schlimmer sein. Da sie unter Zeitdruck standen, hatte Yamato für ihr Verhör sofort nach Ibiki gefragt, doch trotzdem hatten sie noch keine verwertbaren Informationen erhalten. Sie wollten Kakashi durch Rufmord und Misstrauen zum Abdanken zwingen und Naruto durch das Scheitern an Jun von seinem Weg abbringen. Nach dem, was Tokui erzählt hatte, hatten die Ne, die die Verschwörung anstrebten, unzufriedene ehemalige Kameraden rekrutiert, die, wie Tokui selbst, sich an einer Eingliederung in Konoha versucht hatten und immer und immer wieder gescheitert waren. Mehr hatten sie noch nicht aus ihr herausbekommen. Die Ne waren als Diskussionsgegenstand immer mal wieder bei ihren Tagesordnungspunkten aufgetaucht, allerdings ohne dass sie je eine gute Lösung hatten finden können. Sai hatte denen, zu denen er Kontakt hatte, Hilfe angeboten, bei der Suche nach einer geregelten Arbeit und einer Wiedereingliederung in die Gesellschaft, aber viele Ne waren nicht gerade kooperativ. Der harte Kern, der Danzou immer noch bedingungslos folgte, hatte ihnen bei ihren Bemühungen immer mal wieder eine Strich durch die Rechnung gemacht und einigen Mitgliedern, die etwas Bereitschaft zur Kooperation zeigten, wieder und wieder eingeredet, dass sie in Konoha nie akzeptiert würden. Nun, da sie vor diesem gewaltigen Problem standen, wurde Yamato bewusst, dass sie Gefahr liefen, eine Wiederholung des Uchiha-Dramas von damals zu erleben. Wenn aus der Verschwörung ein Putsch würde, würde es in Konoha zu einem Bürgerkrieg kommen.

Plötzlich wurde es Yamato sehr, sehr schlecht.

Ausgerechnet jetzt, nein, gerade deswegen war Kakashi nicht ….

„Ah, du bist hier.“

Yamato drehte sich zur Tür um, von wo die Stimme aus dem Nichts gekommen war. Dort stand Yugao.

„Wir haben das ganze Dorf durchkämmt. Der Junge ist nirgends zu finden.“

„Sie werden ihn in ihr Versteck mitgenommen haben“, antwortete Yamato. „Wo auch immer das sein mag.“

„Es muss irgendwo sein. Die Ne hatten doch früher ein riesigen unterirdischen Gebäudekomplex. Vielleicht sind sie da.“

„Das ist möglich“, stimmte Yamato ihr zu. „Wenn dem so ist, sind sie allerdings im Vorteil, falls wir da heruntergehen sollten. Und dort einen Kampf zu provozieren könnte Auswirkungen auf die Gebäude darüber haben.“ Er schüttelte den Kopf. „Das ist zu gefährlich.“

„Kannst du dich nicht an irgendwelche Schwachpunkte oder Schlupflöcher in dem Komplex erinnern??“, drängte Yugao. „Du warst doch selbst lange genug dort, denk doch mal nach!“

„Nein. Außerdem kannte ich damals schon nicht alle Verzweigungen dieser Tunnel und mit Sicherheit wurden sie seitdem abgeändert oder ausgebaut.“ Yamato wandte sich wieder von ihr ab. Daran wollte er jetzt nicht auch noch erinnert werden.

Eine knappe Minute lang herrschte ein zähes Stillschweigen in dem vor angespannter Atmosphäre sowieso schon beinahe zerberstendem Raum.

„Tut mir leid“, sagte Yugao schließlich und mit leiserer Stimme, während sie zu ihrem Kameraden aufschloss und sich neben ihn gesellte. „Das war unsensibel von mir.“

„Schon gut.“ Yamato seufzte. „Ich weiß, dass du nur etwas tun willst. Mir geht es genauso.“

Wortlos schauten sie eine Weile zu zweit in die Stille der Nacht hinaus.

„Er schafft das“, sagte Yugao plötzlich. „Du weißt doch, wie Kakashi ist. Stur, renitent, dickköpfig. Er setzt immer seinen Willen durch. Wir machen uns Sorgen um ihn, darum wie er die Dinge angeht, aber am Ende erreicht er immer, was er erreichen wollte. Und damals wie heute“, fügte Yugao mit einem Zwinkern in Yamatos Richtung hinzu, „scheint er in gewissem Maße das Gleiche zu wollen.“

 

So leise wie nur irgend möglich, ließ Sai die Wohnungstür hinter sich ins Schloss fallen. Es war mitten in der Nacht und er wollte Ino nicht wecken. Obwohl er massiv protestiert hatte, hatte Yamato ihn nach Hause geschickt, nachdem er Tokui übergeben hatte und Ibiki hinzugekommen war. Sai hatte Yamato erzählt, was er von Tokui erfahren hatte und auf der Stelle seine Sorge darüber geäußert, dass sie nicht mehr jedem in Konoha trauen konnten. Worauf Yamato ihn nach Hause hatte schicken wollen.

„Mir macht es nichts aus bei einem Verhör von Ibiki dabei zu sein“, hatte er eingewandt.

„Das ist nicht der Punkt“, hatte Yamato erwidert, „du solltest dir das nur erst mal nicht weiter anhören.“

„Werde ich etwa von den Ermittlungen abgezogen?“

„Nein, natürlich nicht. Allerdings scheinen Tokuis Worte bei dir mehr Eindruck hinterlassen zu haben als du dir selbst eingestehst, Sai.“

„Ich verstehe nicht …?“

„Sie versucht Zweifel in dir zu säen, Sai. Und wenn du ihr weiter zuhörst.... Geh erst mal nach Hause, ruh dich aus und komm dann zur nächsten Lagebesprechung zurück. Ich brauche dich hier in Bestform.“

Widerwillig hatte Sai ihm Folge geleistet. Yamato musste enttäuscht von ihm sein, dass seine Informantin, der er vertraut hatte, letztlich zu den Verschwörern gehörte. Vielleicht war seine Menschenkenntnis doch noch nicht so ausgeprägt wie er gedacht hatte. Hatte er sich bei anderen auch getäuscht? Entsetzt hielt er in seinen Gedanken inne. War es das, was Yamato gemeint hatte? Hatte er Tokui in seine Gedanken gelassen?

Bedächtig streifte er seine Schuhe im Flur ab, öffnete die Tür zum Wohnzimmer und blieb verdutzt in der Tür stehen.

„Ino?“, fragte er verwundert, als er sie im Halbdunkel auf dem Sofa sitzen sah. Er hatte gerade noch gesehen, wie sie erschrocken etwas hinter ihrem Rücken versteckte.

„Sai!“, rief sie hastig aus. „Ich hatte schon nicht mehr damit gerechnet, dass du heute noch nach Hause kommst.“

In letzter Zeit war sie es gewohnt, dass er sehr spät oder manchmal erst in den frühen Morgenstunden heimkam. Doch Ino wusste nicht, warum er so viel arbeitete. Warum eigentlich hatte sie keine Sicherheitsfreigabe für den Fall erhalten? Ino war doch schließlich bei der Informationseinheit. Hieß das, es gab Bedenken gegen sie?

Sai schüttelte leicht den Kopf, um seine Gedanken wieder frei zu bekommen. Nein. Ino konnte er trauen. Das konnte er, bestimmt.

„Was machst du so spät noch?“

„Oh“, antwortete Ino, die Hände immer noch hinter ihrem Rücken. „Ich konnte nicht schlafen und da hab ich … ein paar Dinge erledigt, die ich schon lange mal in Angriff hätte nehmen sollen.“

„Hier im Dunkeln?“ Sai stutzte. Sie verhielt sich merkwürdig. Oder war das nur seine Einbildung? Es half sicher nicht, dass er hoffnungslos übermüdet war.

„Die Lampe reicht mir völlig.“ Sie zeigte auf das kleine Tischlämpchen neben sich. „Wir sollten unbedingt mehr Strom sparen. Überhaupt sollten wir in Zukunft mehr sparen.“ Jetzt lachte sie auch noch nervös. Offensichtlich verheimlichte sie ihm etwas. „Hattest du einen anstrengenden Tag? Sicher hattest du den, sonst würdest du nicht erst mitten in der Nacht nach Hause kommen.“

„Wechsel nicht das Thema.“ Sai klang harscher als er es beabsichtigt hatte.

„Wir hatten ein Thema? Okay, ich merk schon, du bist müde. Kein Problem, ruh dich aus, wir reden morgen.“

„Wenn du mir irgendetwas zu sagen hast, kannst du das auch jetzt tun.“ Obwohl er keinen Streit anfangen wollte, wurde sein Tonfall noch eine Stufe aggressiver. Plötzlich fühlte er sich wütend und er wusste nicht einmal warum.

„Nein, vergiss es“, konterte Ino patzig. „Wenn du so drauf bist, reden wir besser nicht.“ Der Kunoichi war auch nicht nach Streit, allerdings reagierte sie schnell eingeschnappt, wenn man sich ihr gegenüber im Ton vergriff.

„Ich mag es nicht, wenn du Geheimnisse vor mir hast.“

„Du magst es nicht, wenn …?!“ Nun wurde auch Ino erboster. „Was ist das denn für eine Aussage? Vor allem von dir!“

„Meine Geheimnisse haben mit meiner Arbeit zu tun, das ist etwas vollkommen anderes!“

„Oh, vielleicht haben meine Geheimnisse auch mit meiner Arbeit zu tun! Schon mal daran gedacht?!“

„Du wirst hysterisch.“

„Du wirst ein Mistkerl!“

Ino taten ihre Worte sofort leid. Sie hatten sich schon öfter gestritten, aber so schnell war ein Gespräch noch nie bergab gegangen. Sie war aufgewühlt und Sai offensichtlich wegen seines mysteriösen Falls überarbeitet, das war definitiv keine gute Basis für ein vernünftiges Gespräch.

„Liebst du Sasuke noch?“, fragte Sai aus dem Blauen heraus und Ino konnte nicht fassen, was sie da gehört hatte.

„Was in aller Welt hat Sasuke jetzt mit irgendwas zu tun?!“

„Wenn er hier wäre, hättest du dich weiter um ihn bemüht?“, fuhr er wider besseren Wissens fort und er wusste gleich, dass er einen schwerwiegenden Fehler gemacht hatte, als er sah, dass diese Frage Inos Unmut um ein Vielfaches verstärkte.

„Raus!! Raus aus meinem Haus!!“

 

Mit einem lauten Schrei schrak Naruto aus seinem unruhigen Schlaf auf. Hinata wachte sogleich mit auf und sah voller Sorge zu ihrem Mann, der schweißgebadet aufrecht im gemeinsamen Bett saß.

„Naruto, ist alles in Ordnung?“

„J-ja“, antwortete er mit noch leicht zitternder Stimme und lächelte sie trotzdem an, um sie zu beruhigen. „Tut mir leid, ich habe dich geweckt.“

Verständnisvoll schüttelte Hinata den Kopf. „Ist nicht schlimm. Hattest du einen Albtraum?“

„Ja, es war ...“ Naruto schüttelte sich, als er daran dachte. Er schaffte es nicht, darüber zu reden. Sein Traum hatte all die schrecklichen Bilder des Tages noch einmal abgespielt, die Naruto bei wachem Zustand sowieso ständig vor Augen hatte. „Ich hoffe nur, ich habe Boruto nicht gewe-“

„WHÄÄÄÄÄÄÄÄÄ!! WHÄÄÄÄÄÄ!!“

„Ach, verdammt.“

Er und Hinata standen beide auf, um zu der Wiege am Fußende des Bettes zu gehen. Boruto quäkte sich darin die Seele aus dem kleinen Leib.

„Windel trocken, gefüttert wurde er doch erst“, stellte Naruto fest, „oder hat der etwa schon wieder Hunger?“

„Bei dem Vater gut vorstellbar“, scherzte Hinata. „Wobei ich nicht glaube, dass er wirklich schon wieder etwas essen will.“

Verlegen kratzte Naruto sich am Hinterkopf. „Mist, dann habe ich ihn aufgeweckt?“

Hinata nahm ihren Sohn auf den Arm und das Gebrüll ebbte augenblicklich ab.

Während Naruto sich die Frau, die er über alles liebte, mit ihrem gemeinsamen Kind auf dem Arm betrachtete, wurde es in ihm wieder viel ruhiger. Was auch immer gerade hier in Konoha geschah, er würde es nicht zulassen, dass jemand weiteres Leid verbreitete.

„Hinata?“, sagte er leise, „ich werde etwas spazieren gehen.“

„Kannst du das denn? Was machen deine Schmerzen?“, fragte sie besorgt, doch ihr Mann schüttelte sanft den Kopf.

„Kurama hat schon gute Arbeit geleistet. Es geht mir schon wieder viel besser. Aber ich brauche etwas frische Luft, um den Kopf frei zu bekommen.“

Naruto zog sich nur seine Schuhe über und ging nach draußen. Es war, obwohl es schon lang kein Hochsommer mehr war, immer noch angenehm warm. Er spazierte den Weg entlang, der entgegengesetzt zum Dorfkern verlief und schließlich zur Flussgegend führte. Hinata und er nahmen diesen Weg gerne für Spaziergänge mit Boruto und er hatte fest damit gerechnet, nachts alleine hier unterwegs zu sein, doch eine ihm wohl bekannte Gestalt saß im Gras und starrte im Mondschein gedankenversunken auf den Fluss.

„Sai?“

Auf die verwunderte Frage hin, schrak der Angesprochene auf und sah zu dem unerwartet hinzugekommenen Kameraden, der sich neben ihm niederließ.

„Naruto? Was machst du hier?“

Der blonde Shinobi lachte. „Das gleiche könnte ich dich fragen. Uh, du siehst aber gar nicht gut aus.“

„Hm.“ Sais Blick wanderte zum Fluß zurück. „Ino hat mich rausgeschmissen.“

„Waaaaaas?!“, entfuhr es Naruto. „Wieso das denn?? Was hast du angestellt, Sai?“

„Ich fürchte, es ist wirklich meine Schuld. Ich habe sie gefragt, ob sie Sasuke immer noch liebt. Das war wohl ein Fehler.“

„Ein Fehler? Bist du lebensmüde, so was fragt man doch nicht. Steht das in keinem deiner tollen Bücher?“

Wie aufs Stichwort zog Sai ein Buch aus seiner hinteren Tasche. 101 Fehler, die Sie in einer Beziehung vermeiden wollen, stand darauf geschrieben.

„Es ist seltsam. Ich habe letztens noch gelesen, dass genau das die Nummer acht ist und trotzdem mache ich so etwas Dummes. Naruto, du kennst dich doch mit Dummheit aus, hast du eine Erklärung dafür?“

Naruto nickte zustimmend, ehe ihm auffiel, was Sai gesagt hatte. „Schönen Dank auch“, grummelte er, nahm es seinem Freund aber nicht übel, da ihm dieser momentan leid tat. „Mir passieren oft Fehler, wenn ich meine Konzentration nicht ganz beisammen habe. Wenn ich tausend Gedanken gleichzeitig hab, zum Beispiel. Bei einer Prüfung bin ich abgeschmiert, weil ich mir Sorgen darum gemacht, ob ich ein guter Vater werde.“

„Ah, verstehe.“ Sai senkte zustimmend den Kopf. „Meine Gedanken waren eben auch ganz zerstreut.“

„Wegen …“ Naruto blickte nach rechts und links und flüsterte. „Der Geheimsache?“

„Ja.“ Sai nickte und fasste sich niedergeschlagen mit einer Hand an den Kopf. „Yamato hatte Recht. Ich bin tatsächlich in ihre Falle getappt.“

„Huh?“

„Meine Informantin hat Zweifel in mir gesät und ich bin voll darauf eingestiegen. Ich habe schreckliche Sachen zu Ino gesagt, dabei war ich nur wütend auf mich selbst, weil ich diese Zweifel nicht abstellen konnte. Wieso nur tue ich das ständig?“

„Ich zweifel auch oft.“

Verdattert sah Sai zu ihm. „Du?“

„Ich denke, zu einem gewissen Grad ist das vielleicht normal. Dass man sich fragt, ob man alles richtig macht, ob die, die einem wichtig sind auch stolz auf einen sind und nicht enttäuscht oder so was. Ja, ich denke das ist normal, echt jetzt. Wir sind vielleicht da nur noch ein bisschen schlimmer als andere, weil wir alleine aufgewachsen sind und uns nie jemand Bestätigung gegeben hat, als wir klein waren. Vielleicht haben wir deswegen auch mehr Angst als andere, dass uns wieder etwas weggenommen werden könnte, was wir uns aufgebaut haben.“

Mit wachsendem Unglauben starrte Sai Naruto an, was diesem nicht verborgen blieb.

„Hab ich wieder was Dummes gesagt?“

„Nein“, verneinte Sai hastig, „das war überraschend intelligent.“

„Echt jetzt?“ Naruto blinzelte ein paar Mal und grinste dann. „Natürlich, ich bin halt doch ziemlich clever!“

„Ich fürchte, ich habe eben selbst alles zerstört, was ich mir mit Ino aufgebaut habe.“

Voller Mitgefühl blickte Naruto auf seinen traurigen Kameraden. „Ihr bekommt das schon wieder gerade gebogen. Ich weiß aus einer vertrauenswürdigen Quelle, dass Ino total verknallt in dich ist.“

„Hat sie das Hinata gesagt?“

„Ja! Äh, ich meine, das hast du nicht von mir. Denn ich kann Dinge gut für mich behalten, ahahaha.“ Naruto lachte peinlich berührt.

„Es ist ein Unglück, dass Sakura momentan nicht hier ist“, sagte Sai und klang schon um einiges erleichterter, während die ersten Sonnenstrahlen hinter dem Horizont hervortraten. „Sie könnte herausfinden, was Ino vor mir verheimlicht und die Wogen glätten.“

„Sakura?“ Naruto winkte ab. „Die würde dich höchstens für die Sasuke-Nummer verprügeln. Du musst das so oder so wieder alleine gerade biegen.“

Sai ließ das gerade Gehörte eine Minute lang sacken. Naruto hatte Recht, was ihm ein schwaches Lächeln ins Gesicht zauberte. Vielleicht war eine Unterhaltung mit seinem überraschend klugen Freund tausendmal besser als jeder Ratgeber. „Das war ein sehr gutes Gespräch, Naruto. Ich danke dir dafür.“

„Ach, was. Manchmal habe ich das Gefühl, es würde uns allen helfen, wenn wir mehr miteinander reden würden. Keiner aus unserem Team scheint sich vernünftig mitteilen zu können, echt jetzt. Außer mir natürlich. Und ich erfahre immer als Letzter von den Dingen, die hier so passieren....“ Mit einem Mal wurde Naruto sehr nachdenklich.

Sich wundernd, was in ihm vorging, beobachtete Sai wie die Morgendämmerung langsam Narutos Gesicht erhellte und ihm anscheinend auch innerlich ein Licht aufging.

„Ich glaube, ich habe eine Idee!“

Ein neuer Tag – ein neuer Hokage

„Wir sind also kein Stück weiter.“ Genma lehnte gegen die Wand in Kakashis Krankenzimmer und sah missmutig zu den anderen Anwesenden.

Shizune, Gai, Raidou, Yugao und Yamato standen und saßen im Raum verteilt und blickten wortlos zum nach wie vor bewusstlosen Hokage. Einzig die diversen Maschinen, an die Kakashi gerade angeschlossen war, gaben Geräusche von sich. Das stetige Piepsen des Herzmonitors und das Rauschen des Beatmungsgeräts erfüllten den Raum mit einer Bedrückung, die auch an Shinobiveteranen, wie sie es waren, nicht spurlos vorbeiging.

Das Verhör Tokuis hatte nichts Verwertbares ergeben. Die Ne waren nicht dumm, sie hatten Vorkehrungen getroffen, damit niemand zu viel ausplaudern konnte, falls sie geschnappt wurden.

„Wir wissen nicht, was passieren wird oder wann, aber wir können davon ausgehen, dass etwas passieren wird“, fasste Shizune zusammen.

„Wir können nicht einfach abwarten“, sagte Yugao. „Was geschehen ist, hat in Konoha schon die Runde gemacht und die Leute sind besorgt.“

„Die Ne scheinen herum zu erzählen, dass Konoha angegriffen werden könnte und kein Hokage da ist, um die Bürger zu beschützen“, berichtete Gai.

„Das klingt, als würden die Ne selber diesen Angriff vorbereiten“, mutmaßte Raidou. „Und es dann wie einen Angriff von außen aussehen lassen.“

„Das würde zu ihnen passen.“ Yamato riss seinen Blick von Kakashi los und sah zu den Anderen. „Es wird sicher noch ein paar Tage dauern, bis Tsunade zurück ist und wir müssen davon ausgehen, dass die Ne wissen, dass wir sie zurückholen.“

„Das heißt, sie werden zeitnah zuschlagen“, schlussfolgerte Genma. „Und wir müssen was unternehmen, bevor sie es tun.“

„Wir wissen nicht einmal, wer 'wir' überhaupt noch ist“, wandte Raidou ein. „Wem können wir trauen?“

„Tsk.“ Genma klackte zornig mit seinem Senbon zwischen den Zähnen. „Ich hasse den Gedanken, dass wir unsere eigenen Leute verdächtigen müssen, Überläufer zu sein.“

„Es steht uns somit nur ein kleiner Kreis von Shinobi zur Verfügung.“ Yamato seufzte leise. Mussten sie doch eine Stürmung der unterirdischen Ne-Anlagen in Betracht ziehen? Aber was, wenn sie sich dort gar nicht versteckten? Oder was, wenn doch und sie direkt in eine Falle liefen? Was würde Kakashi tun? Vieles war schrecklich schwer ohne ihn.

Ein Klopfen unterbrach Yamatos Gedankengänge.

„Yamato-taichou!“ Es war Sai. „Ich habe Naruto mitgebracht. Er sagt, er hat eine Idee.“

„Oh, das wird gut“, flachste Genma, während Yamato Raidou signalisierte, die beiden hinein zu lassen.

Die beiden jungen Shinobi betraten den Raum und obwohl Naruto bis eben recht euphorisch gewirkt hatte, verflog dies beim Anblick seines schwerverletzten Lehrers schlagartig.

„Wie geht es ihm?“, fragte er leise.

„Leider unverändert“, antwortete Shizune schweren Herzens.

„Ich habe Naruto erzählt, was wir bis jetzt an Informationen erhalten haben“, sagte Sai in die angespannte Stimmung des Raumes hinein. „Und er sagte mir, er habe eine Idee, was wir tun sollen.“

„So?“, hakte Yamato nach. „Und was für eine Idee ist das?“

Naruto schluckte einmal schwer, ehe er seinen Blick von Kakashi abwandte und sich entschlossen Yamato zuwandte. „Wir nehmen doch an, dass das hier eine Verschwörung gegen Kakashi-sensei ist, richtig?“

Yamato nickte.

„Dann kommen wir ihnen doch einfach zuvor.“

„Wie meinst du das?“, fragte Yamato.

„Wir killen Kakashi-sensei!“, rief Naruto enthusiastisch aus und wunderte sich sogleich, warum so eine merkwürdige Stille eintrat und alle ihn mit großen Augen anstarrten.

„Du meine Güte, WAAAS?!“ Yamato schaffte es kaum, sein Kinn wieder vom Boden hoch zu bekommen.

„Oh, das übertrifft meine Erwartungen bei weitem“, kommentierte Genma, während Shizune Ton Ton wieder aufhob, nachdem sie ihn vor Schreck fallen gelassen hatte.

„Das ist enttäuschend.“ Gai schüttelte deprimiert den Kopf. „Gut, dass Kakashi das nicht gehört hat. Es würde sein Herz brechen. Nachdem er so viel für dich getan hat, Naruto.“

„Was stimmt nicht mit dem Jungen??“ Yugao war außer sich.

„Ich dachte, der andere Schüler von ihm wäre der, der … ihr wisst schon.“ Raidou verstand die Welt nicht mehr.

„Hm“, sagte schließlich Sai, der Narutos Plan auch zum ersten Mal hörte, „vielleicht war das, was Sasuke wahnsinnig gemacht hat, doch ansteckend?“

„Häh? Häh? Was ist los?“ Naruto war ahnungslos wie eh und je.

„NARUTO“, schimpfte Yamato, „wir hatten das schon öfter! Formulier die Pläne aus, die in deinem Kopf offenbar Sinn machen!“

„Ach so!“ Bei Naruto fiel endlich der Groschen. „Ich meinte, wir tun nur so, als ob er tot wäre. Wie damals, als ihr mich in dieses Gefängnis geworfen habt, ohne mir zu sagen, dass ihr damit was bezwecken wolltet.“

Während alle anderen aufatmeten, da Naruto doch nicht wahnsinnig geworden war, überdachte Yamato flugs die Idee des Jüngeren.

„Das … das ist gar nicht so dumm.“

„Unheimlich, oder?“, warf Sai ein. „Und Sakura verpasst das alles.“

„Wir täuschen vor, dass Kakashi seinen Verletzungen erlegen ist“, überlegte Genma laut, „und bringen die Ne damit eventuell dazu, den nächsten Schritt zu wagen.“

„Damit könnten wir endlich mal agieren und sie müssten reagieren. Wenn sie die Macht in Konoha an sich reißen wollen, dann dürfen sie nicht warten, bis ein neuer Hokage ernannt wird.“ Auch Yugao schien von dem Plan begeistert.

„Und wir haben bereits einen Nachfolger“, sagte Gai.

„Wen?“, fragte Naruto und Sai dachte sich, dass Sakura wohl doch nicht so viel verpasste.

„Dich, Naruto“, antwortete Yamato. „Wir bringen dich zum Daimyo, damit er dich als rechtmäßigen Nachfolger einsetzen kann und das werden sie verhindern wollen. Also werden sie genau dann angreifen.“

„Ich? Ich kann doch nicht ...“

„Du wirst ja nicht wirklich Hokage“, beruhigte Yamato ihn sogleich und Naruto atmete erleichtert aus.

„Ich würde niemals unter diesen Umständen Hokage werden wollen.“ Der junge Jonin warf einen weiteren schwermütigen Blick auf die ungewohnt zerbrechlich wirkende Gestalt seines Lehrers.

„Ich weiß, Naruto. Und Kakashi weiß das auch.“

„Mach dir mal keinen Kopf um Kakashi“, äußerte Genma gelassen wie immer. „Ich bin der festen Überzeugung, dass der uns alle überleben wird.“

„Können wir denn die Nachricht über den vermeintlichen Tod des Hokage glaubhaft verbreiten?“, fragte Raidou und wieder war es Genma, der sämtliche Bedenken ausräumen konnte.

„Gai, kannst du auf Kommando weinen?“

„Also bitte“, entrüstete dieser sich, „für wie nah am Wasser gebaut hältst du mich denn? Meine männlichen Tränen fließen doch nicht einfach-“

„Stell dir mal vor, Kakashi wäre wirklich tot.“

Kaum hatte Genma den Satz vollendet, ergossen sich Sturzbäche über Gais Gesicht.

„Gut. Das wäre geklärt.“ Yamato ergriff wieder das Wort. „So makaber das auch ist: Wir werden diese Nachricht im Dorf verbreiten und auch direkt mitteilen, dass Naruto der nächste Hokage wird, sonst könnten Unruhen entstehen. Bevor wir uns auf den Weg machen, werde ich Teams aus Shinobi, deren Loyalität ich mir sicher bin, zu unserer Unterstützung zusammenstellen. Einige sollten auch im Dorf bleiben, falls hier etwas passieren sollte.“

„Was machen wir mit Kakashi?“, wandte Yugao ein. „Das klingt jetzt komisch, aber wir müssen ihn verschwinden lassen.“

Yamato nickte zustimmend. „Shizune, denkst du, er kann verlegt werden?“

„Es wäre natürlich besser, dies nicht zu tun. Allerdings scheinen wir keine große Wahl zu haben. Ich denke, wenn wir sehr vorsichtig sind, könnte es funktionieren. Hoffe ich. Allerdings muss das Ganze schnell gehen. Weite Strecken sind ausgeschlossen.“

Shizunes Antwort erfüllte Yamato nicht gerade mit Optimismus, aber leider war es wahr: Sie hatte keine andere Wahl als es riskieren zu müssen.

„Wir werden Kurenai brauchen. Mithilfe eines starken Genjutsus könnten wir verschleiern, dass wir ihn wegbringen.“

„Wo sollen wir ihn verstecken?“, hakte Sai nach. „Es muss ein sicherer Ort sein, der auch nicht allzu weit entfernt ist. Wo soll das sein?“

„Gute Frage“, antwortete Yamato. „Kakashi ist normalerweise derjenige, der sich ausgefallene Verstecke einfallen lässt.“

„Dann“, rief Gai aus, „denken wir doch einfach wie Kakashi!“

„Ich glaub nicht, dass das gesund ist“, bemerkte Genma, bevor alle sich dem intensiven Grübeln hingaben.

„Hmm, mal sehen“, überlegte Naruto laut. „Kakashi-sensei würde sich bestimmt was einfallen lassen, was auf den ersten Blick verrückt erscheint, aber eigentlich total genial ist. So was wie ein Versteck mitten im Dorf oder so.“

Gedankenversunken wanderte Gais Blick, während Naruto sprach, aus dem Fenster des Krankenzimmers hinaus. Es war ein ruhiger Morgen in Konoha. Man konnte den blauen Himmel und in der Ferne die Felsenporträts der Hokage sehen. Plötzlich ging ihm ein Licht auf.

„Ich hab's!“ Er zeigte aus dem Fenster hinaus zu den Porträts und alle drehten sich ruckartig in die gezeigte Richtung um.

„Das ist so absurd. Kakashi würde es lieben.“ Yugao schmunzelte, als sie Gais Geistesblitz verstand.

„Na schön“, sagte Yamato und nahm noch einmal tief Luft. „Dann fangen wir an. Naruto, du kannst Hinata noch schnell Bescheid sagen, dass wir aufbrechen. Sai, benachrichtige du die anderen Kage über unser Vorhaben. Wir wollen nicht für mehr Chaos sorgen als unbedingt nötig ist.“

„Gai, hilfst du mir ein paar Sachen zusammenzusuchen?“, fragte Shizune, als sie mit ihm das Zimmer verließ und Yugao sich auf den Weg machte, Kurenai zu holen.

Beim Verlassen des Zimmers blieb Naruto noch einmal an Kakashis Seite stehen. „Durchhalten, Kakashi-sensei. Bitte. Sakura reißt mir sonst den Kopf ab und das willst du doch nicht, oder? Außerdem ...“ Er drückte die Tränen in seinen Augen weg und grinste stattdessen ein wenig, während er zu dem durch das Beatmungsgerät verdeckten Gesicht des Älteren blickte. „Außerdem hat immer noch keiner von uns dein Gesicht gesehen. Du siehst also, du müsst noch lange leben.“

Gerührt besah sich Yamato diese Szene, als Genma ihn fragte:

„Hey, brauchst du einen Moment mit ihm allein, bevor wir alle losziehen?“

In Nullkommanichts wurde Yamato rot und er sah ihn fragend an, worauf Genma lässig mit den Schultern zuckte.

„Bitte, das weiß inzwischen doch jeder.“

„Häh?“, kam es von Naruto. „Wieso braucht Yamato-taichou denn einen Moment mit Kakashi-sensei allein und was weiß jeder?“

Sai seufzte und schob Naruto in den Flur. „Nein, so viel verpasst Sakura bei dir dann doch nicht.“

Nachdem auch Genma und Raidou den Raum verlassen hatten, trat Yamato an Kakashis Seite. Er überlegte, ob er irgendetwas sagen sollte, doch es wollte ihm nichts Rechtes einfallen. Er würde sich definitiv nicht verabschieden, denn er hatte vor, auf jeden Fall zurückzukehren, egal, was auf sie zukam und fürs Erste würde er auch von nichts anderem ausgehen als Kakashi wiederzusehen. Je länger er dort stand und ihn ansah, desto schwerer wurde jedoch sein Herz. Zum einen hasste er es, Kakashi so zerbrechlich zu sehen, zum anderen war ihm bewusst, dass er all seine Kraft brauchte, um von Konoha diese Krise abzuwenden. Wenn er sich zu sehr den Sorgen hingab, was sein würde, wenn Kakashi dies tatsächlich nicht überlebte, dann wäre er nicht mehr in der Lage zu handeln. Sie waren Anbu. Sie waren darauf trainiert, Gefühle auszublenden. Auch wenn dies jetzt mehr als je zuvor reine Theorie gewesen war. Kakashi würde das gleiche tun, da war sich Yamato sicher. Erst funktionieren und dann vielleicht zusammenbrechen. Äußerst behutsam gab Yamato ihm einen sanften Kuss auf die Stirn und mit einem wenn auch traurigen Lächeln sagte er ihm doch etwas, bevor er den Raum verließ:

„Du treibst mich in den Wahnsinn.“

Konfrontationskurs

Mit wachsamen Augen sah Genma durch einen Spalt im Felsen auf das Dorf hinunter. Es schien geklappt zu haben, denn anscheinend hatte niemand ihre kleine Verschwindenummer bemerkt. Trotzdem war er weit davon entfernt, beruhigt zu sein. Für seine Verhältnisse außergewöhnlich fahrig drehte er sich zu Shizune um.

„Wie geht's ihm?“

Shizune saß an Kakashis Seite und überprüfte alle Zugänge, während sie gleichzeitig seine Vitalwerte im Auge behielt und immer wieder einen prüfenden Blick zu dem kleinen Generator warf, der die Maschinen zumindest kurzfristig mit Strom versorgte. „Gut hat ihm das bestimmt nicht getan, aber ich denke, er hat es ohne weiteren Schaden überstanden.“

„Na immerhin.“ Genma ließ seinen Blick zur Decke des ausgehöhlten Felsens wandern. Hoffentlich mussten sie nicht allzu lange hier ausharren. Es war kalt und feucht und sicher nicht der beste Platz für jemanden, der intensivmedizinisch versorgt werden musste. Schritte ließen ihn aufhorchen, doch er konnte sie direkt Raidou zuordnen, der gerade wieder durch den Eingang kam.

„Ich habe alle Fallen ausgelegt“, berichtete er. „Wenn sich jemand auch nur dem Porträt des ersten Hokage nähert, werden wir alarmiert.“

„Okay“, antwortete Genma und sah sich erneut skeptisch um. „Ich wollte mich noch nie in Kakashis Kopf hineinversetzen und wo bin ich nun gelandet? Genau mittendrin und es ist genauso wie ich es immer befürchtet habe.“

 

„Naruto, bist du in Ordnung?“ Yamato war sich bewusst, dass seine Frage nicht besonders klug war. Narutos Verletzungen waren noch nicht vollständig ausgeheilt, sein Lehrer lag im Koma und er musste seine kleine Familie zurücklassen, um seinen abtrünnigen Schüler einzufangen. Sie standen nun vor Konohas großem Tor und waren abmarschbereit. Er und Sai waren direkt an Narutos Seite, zudem wurden sie von Yugao und Hanabi begleitet. Im Verborgenen warteten noch eine handvoll Anbu, die schon zu Kakashis Anbu-Zeit bei der Einheit gewesen waren und auf deren Loyalität Yamato vertraute. Es gab noch ein zweites Unterstützer-Team, das sich noch weiter im Hintergrund hielt. Kiba und Shino hatte er an Hinatas Seite gelassen, nur falls jemand auf die Idee kam, ihr oder Boruto etwas antun zu wollen. Ibiki, Anko, Ebisu samt Genin-Team und einigen Anderen hatte er den Schutz Konohas anvertraut. Eingeweiht in alles waren nach wie vor jedoch nur diejenigen, die bei der Erstellung des Plans dabei gewesen waren und Yamato wusste, dass wenn alle anderen irgendwann erfuhren, dass alles nur eine Finte gewesen war, sie ihm wahrscheinlich die Hölle heiß machten. Sie wussten nur, dass es einen möglichen Putschversuch durch die Ne geben konnte. Dass sie, die drei, die den kläglichen Rest von Team Sieben ausmachten, momentan äußerst elend aussahen, hatte ungemein bei der glaubwürdigen Verbreitung der Nachricht vom Tod des sechsten Hokage geholfen. Des Weiteren hatte die Geheimhaltung des Plans sehr bei der Feststellung der Loyalität der Kameraden und ihrer Motivation geholfen. Die meisten waren gleichzeitig am Boden zerstört und wild entschlossen, Konoha und nun insbesondere Naruto zu beschützen.

„Ich schaff das schon“, antwortete Naruto mit determinierten blauen Augen in einem unheimlich blassen Gesicht. „Ich mach mir nur Sorgen um Jun. Er wird sich die Schuld an Kakashis Tod geben. Ich weiß nicht, ob er das verkraftet.“

Narutos Sorge rang Yamato ein dezentes Lächeln ab. Kakashi würde dies gefallen, dachte er. Sie mussten den Jungen also schon allein deswegen retten, damit Naruto seine Lehrerqualitäten weiter ausleben konnte. Wenn jemand zu diesem Job berufen war, dann eindeutig er.

„Wir holen ihn da raus, Naruto. Und dann kümmerst du dich um ihn“, beruhigte Yamato ihn. „Nun gut. Wir brechen auf.“

Die Fünfergruppe machte sich auf den Weg, Yugao lief an der Spitze vorneweg und Hanabi mit ihrem Rundumblick durch das Byakugan bildete das Schlusslicht. Sie entfernten sich ein großes Stück von Konoha und erreichten den riesigen Wald, der sich auf dem Weg zum Schloss des Daimyo befand. Als sie den dichten Wald betraten, erhöhte Yamato seine Aufmerksamkeit noch ein Stück mehr. Vereinfacht betrachtet, waren die Ne hauptsächlich eine Attentätereinheit und meistens gingen sie nach ihren bewährten Mustern vor. Er hoffte sogar, dass sie dies taten, denn dies würde ihrem Plan in die Hände spielen.

„Yamato-taichou“, zischte Sai plötzlich, als sie sich mitten im Wald befanden.

„Ich weiß“, raunte er ihm zu. „Ich habe sie auch bemerkt.“ Sie spielten ihnen anscheinend tatsächlich in die Hände. Endlich, endlich etwas, mit dem sich arbeiten ließ!

„Es sind mindestens zwanzig“, sagte Hanabi noch, ehe sie von allen Seiten angegriffen wurden. Drei maskierte Ne sprangen aus den Baumkronen auf ihre Gruppe und sofort aktivierte Naruto Kuramas Chakra und wehrte sie ab. Im gleichen Moment bebte die Erde unter ihnen und weitere Angreifer schossen aus dem Erdboden unter ihnen hervor. Geschwind faltete Yamato seine Hände ineinander und keine Sekunde später kamen den feindlichen Ninja Wurzeln hinterher, die sie zurück unter die Erde zogen. Weitere Ninja sprangen von den umliegenden Bäumen herab und gingen mit ihren Schwertern auf die Gruppe los, doch Yugao war nicht die Einzige, die in rasender Geschwindigkeit ihr Schwert zog und die Hiebe der Angreifer parierte. Wie aus dem Nichts sprangen die anderen Anbu mitten ins Kampfgeschehen und ihre Klingen klirrten lautstark, als sie auf die Schwerter der Ne trafen. Derweil hatte Hanabi sich in Stellung gebracht und schlug mit ihrer sanften Faust gegen jeden, der ihr entgegen kam.

Mitten in diesem Chaos erstarrte Naruto plötzlich.

„Jun!“, rief er, als er den Jungen erblickte. Er trug zwar eine Maske der Ne, doch er war es zweifellos. Er stand abseits des Kampfgeschehens bei zwei weiteren Ne und zuckte zusammen, als er hörte, wie Naruto nach ihm rief. Wie versteinert hielt er sich seine zitternden Hände. Naruto schleuderte einen der Ne, den er mit dem Fuchschakra gepackt hatte in einen anderen feindlichen Shinobi und begann in Juns Richtung zu laufen, was sogleich entsetzt von Yamato bemerkt wurde.

„Sai!“, schrie er zu dem jüngeren Kameraden, dessen Tintenbestien sich gerade in einen Angreifer verbissen.

Augenblicklich verstehend, was Yamato ihm sagen wollte, heftete er sich, ebenso wie Yamato, an Narutos Fersen. Die zwei maskierten Ne, anscheinend eine Frau und ein Mann, stellten sich vor Jun, als Naruto, Sai und Yamato ihnen gegenüberstanden.

„Keine Angst, wir werden nicht zulassen, dass sie dir weiter Lügen erzählen“, sagte die Frau zu dem Jungen.

„Wer erzählt hier Lügen?!“, rief Naruto ihnen aufgebracht entgegen. „Glaub ihnen nichts, was sie dir gesagt haben, Jun! Sie wollen deine Kräfte nur ausnutzen, um Konoha anzugreifen!“

Erneut zuckte Jun vor Schreck zusammen.

„Wir wollen nur das Beste für Konoha“, entgegnete der männliche Ne ausgesprochen ruhig. „Wir wollen Konoha zu seiner wahren Größe verhelfen, so wie Danzou es vorgesehen hatte. Er war der Einzige, der wusste, was Konoha brauchte und nun liegt es an uns, seine Vision in die Tat umzusetzen. Das könnt ihr natürlich nicht verstehen, wo ihr Mitschuld an Danzous Tod tragt.“

Vor Wut fast platzend, setzte Naruto dazu an, den Ne seine Meinung zu geigen, doch Yamato ergriff vor ihm das Wort – und Naruto konnte nicht anders als abermals erstaunt zu sein, wie gefasst er dabei klang.

„Moment. Zwar ist es wahr, dass Danzou sein Leben im Kampf gegen Sasuke Uchiha verloren hat, jedoch hat keiner von uns etwas dazu beigetragen. Es war nie Konohas Absicht, ihn zu töten.“

„Sasuke Uchiha“, die Ne spie seinen Namen geradezu aus, „ist durch die verantwortungslose Sanftmütigkeit der Lehren des Dritten überhaupt erst zur Gefahr für Konoha geworden.“

„Inzwischen ist er aber keine Gefahr mehr für Konoha!“, mischte sich Naruto ein.

„Das behauptet ihr“, fuhr sie fort, „jedoch haben wir arge Zweifel am Urteilsvermögen des unrechtmäßigen sechsten Hokage. Er ist nicht nur den Lehren des Dritten gefolgt, er hat auch bei Sasuke Uchiha versagt und war in die Umstände verstrickt, die zum vierten Ninjakrieg geführt haben. So jemand kann wohl kaum Konoha führen. Aber … das hat sich ja nun erledigt.“

Aus dem Augenwinkel beobachtete Yamato wie sowohl Naruto als auch Sai sich kaum noch zurückhalten konnten. Sie durften nicht kopflos voranstürmen, egal, was ihre Gegner für einen Unsinn verzapften.

„Euch ist bewusst, dass ihr einen Bürgerkrieg im Dorf verursacht, wenn ihr die Macht an euch reißen wollt, oder? Durch das, was dem Sechsten passiert ist, habt ihr mehr Leute gegen euch aufgebracht als für euch gewonnen.“

„Das ist eine Entwicklung, die wir nicht vorgesehen hatten, das ist wahr“, antwortete der andere Ne. „Allerdings sind wir durchaus in der Lage, uns anzupassen. Wir wollten ursprünglich nicht zu solch harten Methoden greifen, doch bevor wir den nächsten Anhänger der falschen Lehren an die Macht lassen … wird dieser unglücklicherweise auf dem Weg zum Daimyo von unbekannten Angreifern überfallen.“

„Ihr glaubt, dass ihr Naruto töten könnt?“, fragte Sai. „Leidet ihr an Selbstüberschätzung seit Danzou fort ist?“

„Jun“, sagte die Frau und drehte sich dem Jungen zu, „wir haben es dir erklärt, dies ist die einzige Möglichkeit. Wenn alles vorbei ist, wirst du endlich frei sein können.“

Alarmiert beobachtete Naruto wie Jun seine zitternden Hände langsam zu Fäusten ballte. Zaghaft nickte der Genin, bevor er sich blitzschnell davon machte.

„Jun!“ In der exakt gleichen Geschwindigkeit eilte Naruto hinter ihm her und ignorierte, dass Yamato ihm hinterher rief, genau dies nicht zu tun.

Sowohl er als auch Sai beeilten sich, ihren vorschnellen Kameraden wieder einzufangen, aber sie kamen nicht weit, da die beiden Ne sie augenblicklich einholten und sich ihnen in den Weg stellten. Ehe sie sich versahen, gingen die Feinde zum Angriff über. Sai konnte noch gerade rechtzeitig sein Schwert ziehen, um den Schwerthieb des Ne abzuwehren.

„Wollt ihr etwa Jun einsetzen, um Naruto zu töten?“, fragte Sai, während er mit Müh und Not den Angriff parierte. Sein Gegenüber schien stark zu sein, er musste vorsichtig sein. Leider konnte er ihn nicht besser einschätzen, denn obwohl Sai viele Leute in der Ne gekannt hatte, hatte er längst nicht jeden gekannt.

„Der Junge ist unser Ass im Ärmel“, antwortete die Kunoichi, deren Shuriken Yamato derweil hatte ausweichen müssen. „Danzou hätte so ein Juwel wahrscheinlich besser formen können als wir. Trotzdem hat er unsere Erwartungen schon übertroffen. Wir hätten selbst nicht gedacht, dass er den Hokage umbringen könnte. Damit ist uns gelungen, was Danzou damals nicht geschafft hat. Er wäre mit Sicherheit stolz auf uns!“ Sie warf eine weitere Runde Shuriken nach Yamato, der diese diesmal mit dem Holzversteck abfing.

Die Ne, mit denen sie es zu tun hatten, schienen nicht einfach nur übrig gebliebene Ne-Mitglieder zu sein, sondern hartgesottene, verblendete und radikale Anhänger Danzous, schlussfolgerte Yamato. Und er ergänzte in Gedanken: Wie könnte es auch anders sein?

„Mir fällt gerade auf“, sagte ihr Kamerad, „dass wir Danzou noch mehr Freude bereiten können! Vernichten wir die Verräter!“

Natürlich setzen die jetzt noch eins drauf. Yamato hatte die ganze Zeit schon versucht zu erkennen, ob er die beiden kannte. Der Mann schien nur etwas älter als Sai zu sein, ihn konnte er nicht zuordnen. Die Frau allerdings kam ihm bekannt vor. Wenn er sich recht erinnerte, waren sie mal zusammen auf Mission gewesen und hatte sie nicht das Blitz-…

„Raiton! Blitzpfeile!“, schrie sie und schleuderte elektrisch geladene Kunai in seine Richtung.

Verdammt.

Yamato musste immer weiter ausweichen und entfernte sich so mehr und mehr von Sai. Sie hatten sich sowieso schon ein viel zu großes Stück von Yugao und den Anbu entfernt. Yugao hatte nun die Befehlsgewalt über die zweite Unterstützergruppe und sie würde sie gewiss einsetzen, wenn sie mit den anderen Ne Probleme hatten. Somit konnte er sich wenigstens auf diesen Kampf hier konzentrieren.

„Yamato-taichou!“, rief Sai besorgt in seine Richtung.

„Ich komm klar! Kümmere dich um deinen Gegner!“ Kaum hatte er dies gesagt, ging die Kunoichi mit ihrem nun elektrisch geladenen Schwert auf ihn los und Yamato blieb nichts anderes übrig als Unmengen an Holz aus der Erde schießen zu lassen, sodass er die Flucht antreten konnte, während sie die entstandenen Barrieren zerstörte.

Wieso musste ausgerechnet er den Feind mit dem Blitzversteck abkriegen? Yamato seufzte innerlich, während er den kurzen Moment, in dem sie beschäftigt war, nutzte und eins mit dem nächsten Baum wurde.

Konohas Zukunft

„Jun! Jetzt warte doch mal!“ Mit einem großen Satz nach vorne holte Naruto seinen Schüler ein, packte ihn an der Schulter und drehte ihn zu sich. Bevor er irgendetwas sagen konnte, aktivierte der Junge seine Fähigkeit und Chakranadeln schossen aus seinem Körper auf Naruto zu. Der Jonin schützte sich mit Kuramas Chakra, das er vorsorglich aktiviert hatte, und ging eilig wieder auf Abstand zu dem Jungen.

„Du willst mich doch nicht wirklich töten, Jun. Nein, es ist unmöglich, dass du das tun würdest. Ich weiß das und du weißt das auch.“

„Wieso sind Sie sich das so sicher?“, entgegnete er lautstark und hielt einige seiner Chakrasenbon in der Luft schwebend bereit, um seinen Lehrer zu attackieren.

Voller Verblüffung bemerkte Naruto dies. „Jun! Du kannst sie kontrollieren! Sieh doch nur!“

Von Narutos freudigem Ausruf durcheinandergebracht, fielen ihm einige der Nadeln zu Boden. „Was, was machen Sie denn da?! Wieso freuen Sie sich jetzt so??“

Mit einem dicken Grinsen im Gesicht antwortete der Blondschopf ihm: „Weil ich gerade so stolz auf dich bin! Deswegen!“

Die restlichen Nadeln fielen zu Boden und lösten sich mit den zuvor gefallenen auf. „Hören Sie auf damit!“ Aufgebracht zog Jun ein Kunai und ging auf seinen Lehrer los. Er war schnell, doch gegen Naruto mit Kuramas Unterstützung hatte er keine Chance. Naruto schlug ihm das Kunai aus der Hand und mit einer weiteren flinken Handbewegung gelang es ihm, dem Jungen die Maske vom Gesicht zu reißen, was Jun so wütend machte, dass erneut unkontrollierte Senbon durch die Luft flogen. Zornig knirschte Jun mit seinen Zähnen. „Verdammt! Verdammt! Verdammt!“ Immer mehr Senbon schossen aus seinem Körper und auch wenn Naruto sie abfangen konnte, machte er sich Sorgen um seinen Schüler, da dieser gerade viel zu viel Chakra verbrauchte.

„Hör bitte auf!“, rief Naruto ihm entgegen. „Du verletzt dich nur selbst!“

„Was kümmert Sie das??“

„ICH bin dein Lehrer! Natürlich sorge ich mich um deine Gesundheit!“

„Die Ne haben gesagt, Sie wollen mich reinlegen!!“ Ein weiterer Schwall Senbon prasselte auf Naruto nieder.

Hey, Naruto“, meldete sich Kurama grummelnd zu Wort, „du weißt schon noch, dass wir auch nicht endlose Chakrareserven haben?“

Naruto war sich dies durchaus bewusst, aber er wollte auf gar keinen Fall gegen seinen Schüler kämpfen. Jun war nicht völlig wie Sasuke, er ließ sich vielleicht so noch retten. Er hatte Angst vor seinen eigenen Fähigkeiten und das hatten diese Mistkerle ausgenutzt.

„Du erinnerst dich an das, was der Hokage dir gesagt hat? Wenn wir dich hätten reinlegen wollen, hätten wir nicht all das für dich getan, was wir bisher getan haben. Und ich habe jetzt gemerkt, dass ich noch nicht genug getan habe. Ich hätte viel mehr auf deine Ängste eingehen sollen. Es tut mir leid, Jun! Ich lerne selbst noch und vielleicht hast du wirklich einen besseren Lehrer verdient. Aber ich verspreche dir, ich will mich noch besser um dich kümmern! Ich will dir noch so viel mehr beibringen! Und ich werde deinen Traum wahrmachen, ein richtiger Shinobi zu werden! Mit einem Team und Missionen und allem, was dazu gehört! Wenn du nur einer Sache auf der Welt Glauben schenken kannst, dann der, dass ich zu meinem Wort stehe! Echt jetzt!“

Der Senbon-Regen stoppte. Auch weil Jun offenkundig an die Grenzen seiner Kraft gestoßen war, doch vor allem, weil er den Worten seines Lehrers zugehört hatte und nun in Tränen ausbrach.

„Wieso, Sensei? Wieso wollen Sie mir immer noch helfen? Wieso sind Sie immer noch so nett zu mir?“

Ein bisschen war er doch wie Sasuke. Der war auch schon immer schwer von Begriff gewesen.

„Weil du mein Schüler bist.“ Naruto schickte ein riesiges Lächeln hinterher und Kuramas Chakra löste sich auf, als Naruto auf seinen Schüler zuging.

„Sensei!“ Jun heulte lautstark. „Die Ne hatten mir versprochen, sie könnten meine Fähigkeiten unter Kontrolle bekommen. Nach jedem Training mit Ihnen kamen sie auf meinem Nachhauseweg zu mir und sagten mir, dass Sie mir niemals helfen könnten und sie einen ganz sicheren Weg kennen würden, wie man Chakra kontrolliert. Jetzt wollten sie mir diesen nur verraten, wenn ich Sie … wenn ich Sie ...“ Der Rest ging in seinem Schluchzen unter.

Naruto legte eine Hand auf Juns Kopf und wuschelte sanft durch seine Haare.

„Die Ne wollten Nutzen daraus ziehen, dass du so verunsichert bist. Dass du da mit hineingezogen wurdest, ist wohl meine Schuld. Sie hatten es auf mich und den Hokage abgesehen.“

„Der Hokage! Ich hab … den Hokage … getötet!!“ Narutos Aufmunterungsversuch war fürs Erste nach hinten losgegangen, denn Juns Schluchzen wurde noch lauter. „Ich kann … nie wieder … nach Konoha … haben sie gesagt! Weil ich … weil ich … den Hokage ...“

„Ah ja, stimmt ja!“ Naruto legte seine Hände nun auf Juns Schultern ab, um ihn zu beruhigen. „Mach dir darum mal keinen Kopf. Kakashi lebt.“

„Huh?“ Jun sah ihn mit großen, tränenreichen Augen an. „Das sagen Sie nur, um mich zu beruhigen.“

„Ich lüge dich nicht an. Ich dachte, das hätten wir geklärt.“

Juns Weinkrampf ebbte langsam ab. „Er lebt wirklich?“

„Ja, er ist zwar sehr schwer verletzt, aber er lebt.“

„Dann komme ich nun ins Gefängnis?“

„Waaas?“, entfuhr es Naruto verdattert. „Nein, du hast ihn ja nicht absichtlich angegriffen. Haben die Ne dir das weiß machen wollen?“

Zaghaft nickte Jun. „Sie sagten, jeder Anhänger des Sechsten würde jetzt Rache an mir nehmen wollen und mich entweder töten oder wegsperren.“

„Oh Mann, diese Typen sind unglaublich“, meckerte Naruto. „Dir wird nichts geschehen, Jun. Versprochen.“

Plötzlich schmiss sich der Junge seinem Lehrer um den Hals. „Es tut mir so leid, Sensei! Ich war so dumm! Ich war so verzweifelt, dass ich diesen Betrügern Glauben geschenkt hab.“

„Schon gut. Alles wird wieder gut.“ Naruto hielt seinen Schüler fest im Arm. „Und hey! Was war eben anders als du die Chakrasenbon benutzt hast?“

Jun überlegte kurz. „Ich weiß nicht genau .... Ich war nur völlig darauf konzentriert, Sie anzugreifen und da hat es funktioniert.“

„Konzentration!“, rief Naruto erfreut aus. „Dass ich darauf nicht früher gekommen bin!“

 

„Bist du zu feige, dich mir im Kampf zu stellen?“ Die Kunoichi ließ weiterhin Strom durch ihr Schwert fahren, sodass es lautstark elektrisch knisterte. „Ich habe noch nie viel von dir gehalten, aber das enttäuscht mich doch jetzt sehr.“ Mit einem weit ausgeholtem und starken Hieb mähte sie einige Bäume nieder.

„Ich hatte angenommen, ihr Anhänger des Hokage würdet ihn rächen wollen“, fuhr sie fort, während Yamato in seinem Versteck schnell alle Möglichkeiten durchging, die er hatte. Viele waren es nicht. Seine Ninjutsu würden ihn bei ihr nicht weit bringen und er hatte kein Schwert. So lange sie ihres hatte, würde ihm auch kein Taijutsu helfen. Er musste kreativ werden.

„Was ist los, Verräter?“, fragte sie in den Wald hinein. „Willst du die Rache etwa dem Fuchsjungen überlassen?“

„Ihr glaubt, Naruto würde sich rächen wollen?“, antwortete Yamato, ohne sich erkennen zu geben.

„Letztlich werdet ihr nur von euren Gefühlen geleitet.“

Das war es also. Sie setzten darauf, dass Naruto sich tatsächlich in einen Kampf mit Jun verwickeln lassen würde.

„Da kennt ihr Naruto aber schlecht.“ Moment, Naruto! Gerade noch rechtzeitig kam ihm eine Idee, bevor die Ne zu einem erneuten Schlag mit ihrem mit Blitzchakra-gestärktem Schwert ausholte und einen weiteren Baum zerteilte. In letzter Sekunde konnte Yamato sich aus diesem in Sicherheit bringen und griff seine Gegnerin sofort mit einem Erdjutsu an, worauf sich die Erde um sie erhob und sie in einer Kugel einschloss. Die Zeit, die er dadurch gewonnen hatte, betrug nur wenige Sekunden, denn in Nullkommanichts zuckten Blitze durch den Erdwall und er krachte wieder in sich zusammen.

„Enttäuschend“, wiederholte sie. „Dabei hat Danzou dich immer für so vielversprechend gehalten.“

„Tja“, antwortete Yamato, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen, „leider hat Danzou mit vielem nicht richtig gelegen.“

„Jemand wie du sollte seinen Namen gar nicht in den Mund nehmen!“ Blitzschnell nach vorne stürmend, schaffte sie es, ihm eine Wunde an der linken Schulter zuzufügen. Mit einem aus seinem rechten Arm schießenden Holzbalken konnte Yamato sie davon abhalten, ihr Schwert tiefer in seine Schulter zu schlagen und es gelang ihm, sie samt ihres Schwertes wegzustoßen.

Ihm blieb gerade genug Zeit, einmal kurz durchzuatmen, ehe sie unbeeindruckt sagte:

„Das wird dir leider nicht helfen.“

Im nächsten Moment durchfuhr ihn in seiner Schulterwunde ein höllischer Schmerz. Elektrizität entlud sich in seinem Körper und er sank krampfartig zuckend zu Boden.

„Sobald mein Chakra über meine Waffe in den Körper des Feindes eingedrungen ist“, erklärte sie, „kann es dort machen, was es will.“ Sie näherte sich ihm wieder. „Nichts kann unseren Plan, Konoha in eine bessere Zukunft zu führen, mehr aufhalten. Wir werden Danzou endlich die Ehre erweisen, die ihm zusteht.“

„Konohas Zukunft ...“, presste Yamato schmerzerfüllt hervor, „liegt in … den Händen derer, die … nicht die Fehler der Vergangenheit … wiederholen wollen.“

„Es birgt schon eine gewisse Ironie in sich“, erwiderte sie. „Wenn du dich damals nicht Kakashi Hatake angeschlossen hättest, würdest du ihm jetzt nicht ins Jenseits folgen, sondern zu den siegreichen Reformern Konohas gehören!“ Sie setzte zum finalen Schlag an, als sie Yamatos siegessicheres Lächeln bemerkte.

„Ich … gehöre zu den … Reformern Konohas.“

„Aah!“ Die Kunoichi schrie auf und senkte ihren Kopf zu ihrem Brustkorb. Ein spitzer Holzpfeiler hatte sich durch diesen gebohrt. Mit letzter Kraft drehte sie ihren Kopf und blickte hinter sich. Einige Meter von ihr entfernt stand ein weiterer Yamato, dessen rechter Arm zu dem Pflock geworden war, der sie durchbohrt hatte. „Ein … Doppelgänger? Wann ...?“ Entgeistert sah sie zum echten Yamato zurück. „Meister … Danzous … Vision ….“ Ihren letzten Atem aushauchend, fiel sie leblos zu Boden. Beim Aufprall löste sich ihre Maske und wie sich Yamato ihr Gesicht betrachtete, das er nun zum ersten Mal sah, obwohl sie damals zusammen Missionen bestritten hatten, flüsterte er leise: „Kein Name, keine Gefühle, keine Vergangenheit, keine Zukunft.“ Danzous Weg hatte schon immer in eine Sackgasse geführt. Niemals wieder sollte jemand dazu gezwungen werden, nach diesem unmenschlichen Dogma leben zu müssen.

Erschöpft, aber erleichtert, dass der Stromfluss in seinem Körper nachließ, rollte Yamato sich auf den Rücken. Die wenigen Sekunden, die er durch das Erdwalljutsu gewonnen hatte, hatten genügt, um einen Doppelgänger zu erschaffen und diesen im Hinterhalt auf die richtige Gelegenheit warten zu lassen. Und zum Glück wirkte das Jutsu seiner Gegnerin nur so lange, wie sie selbst lebte. Sobald er sich wieder bewegen konnte, musste er zu Sai zurück.

Gutes Timing

Sai parierte Angriff um Angriff seines Gegenübers, doch er konnte keine Lücke, keine Möglichkeit finden, selbst zum Angriff überzugehen.

„Du bist wahrlich nicht schlecht“, sagte der Ne schon merklich außer Atem, als Sai einen weiteren Hieb abgewehrt hatte und sie nun in einiger Distanz zu einander standen. „Ich verstehe jetzt, warum du einer von Danzous Lieblingen warst.“

Bei diesen Worten verstärkte Sai den Griff um sein Schwert. „Wenn ihr jetzt aufgebt, werde ich persönlich beim Hokage um Gnade für euch bitten.“

„Ha!“ Der andere Shinobi lachte verächtlich. „Um dann dabei zu zusehen, wie die Ideale Danzous mit Füßen getreten werden? Nein, wir sterben lieber, ehe wir Danzous Vision verraten!“

„Es gibt viele Möglichkeiten, das Beste für Konoha zu wollen. Und Danzous Weg war voller Fehler. Ich bitte euch: Wenn ihr mit dem Hokage sprechen würdet, würdet ihr verstehen, dass es als Ninja auf mehr ankommt als blinder Gehorsam und die Verleugnung des eigenen Selbst. Anstatt Danzous Vision von Konoha umsetzen zu wollen, solltet ihr versuchen, im tatsächlichen Konoha zu leben und es mit Mitteln reformieren, die nicht Menschenleben in Gefahr bringen und Familien auseinanderreißen. Ich verspreche euch, dass der Hokage, wer auch immer es sein wird, euch zuhören wird.“

Der Ne schüttelte energisch den Kopf. „Du warst einst einer der Lieblinge Danzous. Und jetzt bist du nur noch eine Schande. Wir leben und sterben für unsere Mission; Danzous Traum von Konoha. Das ist alles, was ein Ne ist. Und es macht uns euch gefühlsduseligen Schwächlingen so überlegen!“ Aus dem Nichts aktivierte der Shinobi ungeahnte Chakrareserven und Sai fühlte, wie die Luft um ihn herum immer kälter wurde. Plötzlich bemerkte Sai wie sich ein Schatten über ihm zu formen schien. Eine Wolke bildete sich genau hoch über seinem Kopf und mit einem Mal schossen Hagelkörner von der Größe von Tennisbällen auf ihn herab. Er wollte sie mit seinem Schwert abwehren, doch der Hagel war so stark, dass die Klinge ihnen nicht standhalten konnte und zerbrach. Geschwind griff Sai zu seinem Pinsel und seiner Schriftrolle und zeichnete ein paar Vögel, die zum Himmel empor rasten und die Wolke verwirbelten, sodass sie sich auflöste. Ein letzter Hagel, der aus der Wolke fiel, erwischte Sai am linken Arm und ihm blieb gerade genug Zeit, den Schmerz zu spüren, als der steinharte Hagel auf seinem Arm aufschlug und ihn verwundete, ehe in diesem Moment der Ne sich auf ihn stürzte, ihn zu Boden stieß und ihm sein Schwert gegen die Kehle drückte.

„Das war's für dich!“

In Erwartung seines bevorstehenden Todes, zog Sai scharf die Luft ein. Sein letzter Gedanke galt Ino. Er hatte sich nicht einmal für sein dummes Verhalten entschuldigen können. Ob sie trotzdem wusste, wie sehr er sie liebte?

Als nichts passierte, bemerkte Sai, dass die Hand seines Gegners, die das Schwert hielt, zu zittern begonnen hatte. Es war als wollte er ihn umbringen, aber irgendetwas schien ihn zurückzuhalten.

„Mann, ist der hartnäckig“, meckerte der Ne genervt und als er den ihm wohlbekannten Tonfall erkannte, riss Sai weit die Augen auf. War das … Shintenshin?

„Ino? Bist du das?“

„Na, wer soll denn sonst deinen süßen Hintern retten?“

Ino brachte den Ne dazu, sich von Sai zu entfernen und das Schwert fallen zu lassen.

„Sai, beeil dich! Er wehrt sich ziemlich heftig!“

Flugs stand Sai auf, lief zu seiner zu Boden gefallenen Schriftrolle, hob den Pinsel auf und ließ zwei Löwenhunde auf dem Papier entstehen.

„Ino! Verschwinde da in drei, zwei, eins-!“

Der Ne konnte gerade noch einmal erschrocken zusammenzucken, bevor sich die Bestien auf ihn stürzten und sich in ihn verbissen. Eine schwarze Riesenschlange wickelte sich derweil immer fester vom Boden über seinen ganzen Körper, bis der Ne vollkommen eingewickelt umfiel.

Plötzlich ertönte ein Rascheln im Gebüsch und Sai wirbelte alarmiert in diese Richtung. Aus dem Unterholz entstieg Ino und schüttelte sich die Blätter aus den Haaren. Erleichtert ließ Sai seine Schultern sacken. Ino lief auf ihn zu und kümmerte sich ohne Umschweife um die Wunde an seinem Arm.

„Bist du sonst noch irgendwo verletzt?“, fragte sie besorgt.

„Nein“, verneinte Sai. „Was machst du hier?“

Sie warf ihm einen missmutigen Blick zu. „Du meintest wohl 'Danke, Großartigste aller Freundinnen. Ohne dich wäre ich verloren gewesen'.“

„Entschuldige. Natürlich bin ich dir dankbar. Und ohne dich wäre ich verloren. Nicht nur jetzt gerade.“

Bei Sais plötzlichem Liebesschwur wurde Ino rot. „Okay, jetzt übertreib mal nicht.“

„Tue ich nicht“, erwiderte er ernst, worauf Ino amüsiert den Kopf schüttelte.

„Also, echt, du bist eine Wundertüte. Ich gehöre zur zweiten Unterstützergruppe. Yugao hat uns den Einsatzbefehl gegeben, kurz nachdem ihr hinter Naruto her wart. Und sie sagte, es sollte lieber mal ein Arztninja nach euch sehen.“

Geknickt senkte Sai seinen Blick. Wie hatte er an Inos Loyalität je zweifeln können? „Es tut mir so leid“, sagte er ihr, „ich habe furchtbare Dinge zu dir gesagt. Jemandem bedingungslos zu vertrauen, ist immer noch ungewohnt für mich. Mich begleitet ständig die Angst, dass dieses Leben außerhalb der Ne mir wieder entrissen werden könnte und so warte ich beinahe schon darauf, dass irgendetwas passiert. Bitte verzeih mir, Ino. Ich will, dass du weißt, dass ich dir vertraue. Dass ich dich liebe. Und für immer mit dir zusammen sein möchte.“

Wortlos lächelte Ino vor sich hin und wickelte einen Verband um Sais Wunde.

„Das trifft sich ganz gut“, sagte sie schließlich. „Dein Timing letztens war echt mies. Und mich hast du auch auf dem falschen Fuß erwischt. Ich war die ganze Zeit schon wegen etwas nervös und ausgerechnet dann, als ich mir endlich Klarheit verschaffen wollte, bist du mit deiner unterirdischen Laune reingeplatzt.“

Sai legte fragend den Kopf schief. „Ich versteh nicht …?“

„Ich bin schwanger, Dummkopf.“ Ino wartete eine Reaktion ab, doch Sais Augen starrten plötzlich nur noch ins Leere.

„Sai? Alles in Ordnung?“

Erneut keine Reaktion.

„Oh nein, verdammt! Hab ich Sai jetzt kaputt gemacht?“ Ino rüttelte sanft an ihm. „Hey, bitte, sag was, ja? Irgendwas! Komm schon!“

„Ist ...“, reagierte er endlich, „ist das wirklich wahr?“

„Warum sollte ich mir so was ausdenken?“

„Ich bin verwirrt. Ich habe plötzlich schreckliche Angst und bin zugleich überglücklich.“ Ein strahlendes Lächeln breitete sich über Sais ganzes Gesicht aus und wetteiferte mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages um die Wette. Aus dem Nichts fiel er Ino um den Hals.

„Glaub mir, das geht nicht nur dir so.“ Ino erwiderte die Umarmung, die sie etwas überrumpelt hatte. „Du fällst aber jetzt nicht in Ohnmacht, oder so? Hinata hat erzählt, wie Naruto damals umgekippt ist.“

„Nein, mir geht es gut. Mir ging es noch nie besser!“

In diesem Augenblick erschien Yamato bei ihnen. Er warf einen kurzen Blick auf den in die Schlange eingewickelten, bewusstlosen Ne und wandte sich dem Paar zu.

„Seid ihr zwei in Ordnung?“

„Ino ist schwanger!“, rief Sai ihm freudig entgegen.

„Damit hätten wir wohl geklärt, wann wir es jemandem erzählen“, bemerkte Ino und löste sich aus der Umarmung, aus der Sai sie sonst wahrscheinlich nie mehr losgelassen hätte. „Oh nein, nicht der auch noch“, fügte sie hinzu, als sie zu Yamato blickte, der mit weit aufgerissenen Augen und heruntergeklappten Kiefer ins Nichts starrte.

„Was … ich … was … das … wie …?“, stammelte er, während Ino mit den Augen rollte. Es stimmte schon, was man sagte: Die Mitglieder von Team Sieben waren alle etwas … speziell.

Immerhin schaffte Yamato es, schnell seine Fassung wiederzuerlangen. „Ich … gratuliere.“ Auch wenn er von Anfang an behauptet hatte, er würde sie als Erwachsene sehen, so kam Yamato nicht darüber hinweg, dass sie nun tatsächlich erwachsen waren. Hatte er nicht gerade eben noch Sakura und Naruto daran hindern müssen, auf Sai loszugehen, weil dieser mal wieder eine beißende Bemerkung gemacht hatte?

„Oh, Sie sind verletzt.“ Ino fiel die Wunde an seiner Schulter auf, die Yamato mit einer Hand abdeckte.

„Das ist nicht so schlimm.“

„Keine Widerworte!“, entgegnete Ino streng. „Ich werde euch wieder in dem Zustand Sakura übergeben, in dem sie euch mir überlassen hat!“

„Nein, nein, ich kann mich selbst darum kü-“

„Ich hab gesagt, keine Widerworte!! Ihr von Team Sieben habt alle einen Schaden und seid nicht zurechnungsfähig! Ich hab heute noch Albträume davon, wie Kakashi sich selbst diese Kabeldinger von Kakuzu aus dem Brustkorb gerissen hat! Und jetzt hinsetzen und brav sein!!“

Leicht verängstigt tat Yamato wie ihm befohlen worden war und Sai stellte stolz von der Seite fest:

„Du wirst eine tolle Mutter, Ino!“

Während die Kunoichi sich diesen Satz freudestrahlend auf der Zunge zergehen ließ, gesellte sich auch Naruto wieder zu ihnen. Jun blieb zögerlich einige Schritte hinter ihm.

„Geht es euch allen gut?“, fragte Naruto besorgt, als er sah, dass Ino Yamato verarztete.

„Bei uns ist alles in Ordnung“, antwortete Yamato. „Den überlebenden Ne werden wir mit nach Konoha nehmen, auch wenn ich bezweifle, dass er uns viel über seine sich noch im Untergrund versteckten Kameraden verraten wird. Aber diese beiden schienen die Anführer des Putsches gewesen zu sein. Ist bei dir auch alles in Ordnung?“

Naruto grinste mal wieder von Ohr zu Ohr, was bei ihm das sicherste Anzeichen dafür war, dass alles in Butter war.. „Wenn sich alles beruhigt hat, werde ich mit Jun ein neues Trainingsprogramm starten!“

„Das klingt doch gut“, antwortete Yamato anerkennend und Juns Nervosität begann, sich zu legen. In der Tat schien niemand einen Groll gegen ihn zu hegen. Wie hatte er sich je so verunsichern lassen können?

„Es tut mir sehr leid, was vorgefallen ist.“ Jun verbeugte sich tief vor den anderen. „Ich hätte beinahe den falschen Weg gewählt. Nun weiß ich, dass ich den Weg wählen möchte, der mich zu so einem guten Menschen machen wird, wie es Naruto-sensei ist.“

Es war sicher keine Einbildung, dass Naruto plötzlich noch etwas aufrechter stand als zuvor. „An die Anrede könnt ich mich gewöhnen, echt jetzt.“ Er lachte

mit einer Mischung aus Stolz und Verlegenheit.

„Also, Naruto-sensei“, sagte Yamato schmunzelnd, „wir sollten zu Yugao zurück.“

„Die werden längst mit den Typen aufgeräumt haben“, äußerte Ino. „Ich bin gleich mit der Erstversorgung fertig und werde mir die Wunde in Konoha noch mal angucken.“

„Ich danke dir.“ Yamato stand auf, als die Kunoichi fertig war. „Wir müssen ihr und den Leuten in Konoha so schnell wie möglich Bescheid geben.“

„Die vergangenen Tage waren verrückt genug“, sagte Naruto mit Blick auf die untergehende Sonne. „Hoffentlich kehrt jetzt wieder etwas Ruhe ein.“

„Ino ist übrigens schwanger“, warf Sai an dieser Stelle ein und überhörte wohl das Grummeln seiner Freundin, es nicht gleich überall heraus zu posaunen.

„Häh?!“ Naruto fiel vor Erstaunen fast um. „Echt jetzt?? Also keine Ruhe für euch, was? Dafür sind das ja endlich mal gute Neuigkeiten! Die haben wir dringend nötig!“

Hoffentlich, dachte Yamato, als die Sonne vollends hinter dem Horizont verschwunden war und sie sich auf den Weg machten, hoffentlich erwarteten sie in Konoha keine schlechten Neuigkeiten.

 

Genma beobachtete durch den Spalt im Felsen, wie die Nacht über Konoha hereinbrach. Soweit war alles ruhig gewesen. Ob das ein gutes Zeichen war? Lange konnten sie hier nicht mehr ausharren.

„Aah!“

Shizunes Aufschrei ließ ihn entsetzt herumfahren.

„Du meine Güte!“, schrie Shizune, sprang auf und beugte sich über Kakashi.

„Was?! Was ist?!“ Genma rannte zu ihnen und auch Raidou sprintete in der Befürchtung des Schlimmsten herbei.

Bei Kakashi angekommen, sah Genma, was Shizune so aufgeschreckt hatte und ein Grinsen formte sich auf seinem Gesicht.

„Tsk. Teufelskerl.“

Zwei Augen blickten ihm müde vom Krankenbett aus entgegen.

Wir reden nicht genug miteinander

Ungeduldig tippelte Naruto mit einem Fuß, als er vor dem Krankenhaus wartete. Es war inzwischen Nachmittag geworden, seit sie mitten in der Nacht nach Konoha zurückgekehrt waren und er hatte immer noch nicht Kakashi besuchen dürfen. Nachdem sie sich mit Yugao, den Anbu und dem zweiten Unterstützerteam, das – wie Naruto überrascht festgestellt hatte – hauptsächlich aus seinen Freunden bestanden hatte, wiedervereint hatten, hatte Sai eine Botschaft nach Konoha geschickt. Daraufhin hatten Shizune, Genma und Raidou Kakashi wieder ins Krankenhaus verfrachtet, was sie zusammen mit der wohl wichtigsten Information, dass Kakashi wieder aufgewacht war, natürlich erst vor Ort erfahren hatten. Am liebsten wäre Naruto sofort zu ihm gerannt, aber Shizune hatte ihm schnell deutlich gemacht, dass erst mal nur einer zu ihm durfte und aus Gründen, die Naruto nicht verstand, schien es jedem direkt klar gewesen zu sein, dass Yamato diese Person sein durfte. Derweil hatten Yugao und ihr Anbuteam sich darum gekümmert, die verhafteten Ne in die Verhörräume zu bringen. Sai war mit ihnen gegangen, doch Naruto wurde mit dem Versprechen, am nächsten Tag zu seinem Lehrer zu dürfen, nach Hause geschickt.

Und hier stand er nun. Sai hatte ihm (oder vielmehr Hinata, denn er war tief und fest eingepennt) am Morgen eine Nachricht zukommen lassen, dass sie sich am Nachmittag treffen sollten, da sie dann Kakashi besuchen durften.

„Naruto!“, ertönte plötzlich Sais Stimme, als er angelaufen kam. „Bitte entschuldige, ich bin eingeschlafen.“

„Warst du noch lange bei dem Verhör?“

„Bis heute Mittag etwa und dann hat Yamato-taichou mich nach Hause geschickt.“

„Habt ihr noch mehr zu den Verschwörern erfahren?“, wollte Naruto wissen.

„Noch nicht allzu viel, aber schon genug, um noch einige Hintermänner ausfindig zu machen“, antwortete Sai. „Ino ist jetzt dabei, Informationen aus ihnen herauszubekommen und sie ist sehr entschlossen. Sie sagte, dass unser Baby auf jeden Fall in einem sicheren Dorf aufwachsen soll.“

Auf Sais Antwort hin zog Naruto eine Grimasse. „Klingt so, als würde man nicht mit den Gefangenen tauschen wollen. Hast du dich schon an den Gedanken gewöhnt, Vater zu werden?“ Er stupste seinen Freund in die Seite.

Der Gedanke daran allein reichte, um Sai wieder zum Lächeln zu bringen. „Ich kann es immer noch nicht begreifen. Ich glaube, so glücklich habe ich mich noch nie in meinem Leben gefühlt.“

„Wart's ab. Das wird noch besser, wenn das Baby da ist.“

„Ino sagte, sie würde sich weigern, das Kind auf die Welt zu bringen, ehe Sakura nicht wieder da ist. Ich hoffe wirklich, sie kommt bald wieder. Auch weil ich ihr so gerne persönlich davon erzählen möchte.“

Die beiden setzten sich in Bewegung und betraten das Krankenhaus.

„Schon verrückt“, stellte Naruto fest, als sie durch die langen Flure liefen. „Vorgestern hatte ich noch befürchtet, Kakashi-sensei zu verlieren und jetzt ist er wieder da.“

„Zum Glück“, bestätigte Sai. „Er soll schließlich auch Inos und mein Kind kennen lernen.“

Naruto lachte. „Oh Mann, du denkst jetzt wohl an nichts anderes mehr, oder? Aber das ist schon okay so. Immerhin bekommt Boruto jetzt jemanden zum Spielen. Von Kakashi-sensei oder Yamato-taichou muss man da wohl nichts erwarten.“

„Hm“, grübelte Sai laut. „Du weißt es immer noch nicht.“

„Häh? Was?“

„Warum Kakashi und Yamato eher keinen Nachwuchs erwarten werden?“

„Weil die ja ständig nur zusammen rumhängen und sonst niemanden haben.“

„Hm“, gab Sai wieder nachdenklich von sich. „Das ist nicht ganz falsch, was du sagst, aber ich fürchte, du hast noch nicht die richtigen Schlüsse gezogen. Sakura hat mir vor ihrer Abreise geraten, dich immer erst allein überlegen zu lassen, bevor ich dich auf Sachen stoßen soll, aber ich habe langsam meine Zweifel, dass das was wird.“

Fragezeichen tanzten zum wiederholten Mal um Narutos Kopf herum. „Hab ich irgendwas nicht mitgekriegt?“

„Im Gegensatz zu so ziemlich jedem anderen Einwohner Konohas … ja.“

Fragend blinzelte der blonde Shinobi ihn an. „Und was?“

Kurz dachte Sai nach, wie er vorgehen sollte, um Naruto zur richtigen Schlussfolgerung zu lotsen. „Als du für die Prüfung gelernt hast und ständig unangemeldet nachts bei Kakashi aufgetaucht bist, hast du doch gesagt, dass Yamato auch immer dort war, richtig?“

Naruto nickte und Sai wartete kurz ab, ob ihn das zum Nachdenken anregte, doch es geschah nichts.

Sai seufzte. „Denk doch mal nach. Vielleicht gibt es einen Zusammenhang zwischen all dem, was wir gerade bezüglich Kakashi und Yamato besprochen haben? Dass die beiden immer zusammen sind, auch nachts. Oder zu jeder anderen Tageszeit. Du schaffst das, Naruto.“

Nachdenklich legte der Angesprochene seine Stirn in Falten und Sai bildete sich ein, Zahnräder rotieren zu hören.

„Welchen Zusammenhang soll es denn da geben? Das einzige, was mir einfällt, ist, dass man so viel Zeit miteinander verbringt, wenn man ….“ Plötzlich klärte sich Narutos Mimik und seine Augen wurden größer und größer. „WAAAAAAAAAAS???!!“, plärrte er los. „Das kann doch nicht … echt jetzt?!“

„Ah“, freute sich Sai, „du hast es.“

„Wie … wann … was??“ Naruto bekam sich nicht mehr ein. „Wieso weißt du das??“

„Ich habe geschlussfolgert.“

„Wie kann denn das nur sein? Das … echt jetzt?!“

„Ich habe gelesen, dass manche Menschen Probleme mit einer solchen Situation haben.“

„Es gibt leider immer irgendwen, der ein Problem mit irgendwas hat.“ Naruto wurde wieder ruhiger. „Ich glaube, über alles, was die zwei hinter verschlossenen Türen machen, würde ich auch nicht nachdenken wollen, wenn einer von beiden eine Frau wäre. Ich meine, Kakashi-sensei ist sooo alt und Yamato-taichou ist … Yamato-taichou.“ Naruto schüttelte sich.

„Ich habe noch nie gelesen, dass das für jemanden ein Problem gewesen wäre“, wunderte sich Sai und schüttelte amüsiert den Kopf. „Ich glaube, die beiden sind sehr glücklich miteinander.“

„Ja?“ Naruto horchte auf. „„Damit haben sie mich zwar jetzt kalt erwischt, aber ich glaube, wenn jemand eine große Portion Glück nötig hat, dann definitiv Kakashi-sensei. Aber erzählen tun sie so was natürlich nicht. Ich sag's ja! Wir reden zu wenig miteinander.“

Sie erreichten Kakashis Zimmertüre und gerade, als Naruto die Tür ein Stück weit aufgeschoben hatte, kam ihnen ein entsetzliches Geschrei entgegen.

„WOLLT IHR MICH ETWA UMBRINGEN??!!“

Es schien, Tsunade war zurück. Und sie schien nicht erfreut zu sein.

„AUF HALBEM WEG NACH KONOHA ERFAHRE ICH, DER HOKAGE SEI TOT! ICH HATTE FAST EINEN HERZSTILLSTAND!! WER VON EUCH HATTE DENN DIESE GLORREICHE IDEE??!!“

Genma zog die Tür komplett auf, so dass Naruto und Sai nun von allen gesehen werden konnten. In Nullkommanichts zeigten alle Anwesenden auf Naruto, dem es Angst und Bange wurde.

„IHR HÖRT AUF NARUTO??!!“ Die Vene an Tsunades Stirn trat gefährlich weit hervor. „GEHT ALLES DEN BACH RUNTER, WENN WEDER ICH NOCH SAKURA DA SIND, UM AUF EUCH AUFZUPASSEN??“

„Tsunade, wir sind im Krankenhaus, wenn du bitte nicht so -“, setzte Shizune an.

„ICH SCHREIE, SO LANGE ICH WÜTEND BIN!!! UND WENN DU“, sie wandte sich an Kakashi, „NOCH EINMAL SO ETWAS BRINGST, DANN KANNST DU WAS ERLEBEN!!“ Sie räusperte sich. „So, jetzt geht es wieder.“

Vorsichtig traten die beiden Neuankömmlinge ein und obwohl Naruto zwar froh war, Kakashi bei Bewusstsein zu sehen, war er gleichzeitig sofort enttäuscht, dass dieser einen Mundschutz im Gesicht trug.

„Entschuldige vielmals die Umstände“, sagte Kakashi, während er gegen ein Kissen gelehnt im Bett lag. „Ich kann dir versichern, dies nicht getan zu haben, um dich zu ärgern.“

„Bei dir bin ich mir da nie so sicher“, gab Tsunade schlecht gelaunt zurück.

„Ist etwas bedenklich, dass unsere erfundene Nachricht schon über die Grenzen Konohas hinausgelangt ist“, wandte Raidou vorsichtig ein.

„Wir arbeiten unter Hochdruck daran, den Bewohnern des Dorfes zu erklären, dass der Sechste doch noch lebt“, sagte Yugao, „aber alles, was außerhalb von Konoha die Runde macht, liegt nicht in unseren Händen.“

„Setzen wir darauf, dass wenn das Gerücht über den Tod des Hokage sich von allein so schnell und so weit verbreitet hat, die Nachricht über sein Weiterleben dies auch tut.“ Yamato stand neben Kakashi und fürchtete ein wenig um seine Unversehrtheit angesichts Tsunades Stimmung. „Mehr können wir tatsächlich erst einmal nicht machen.“

„Ihr biegt das besser so schnell wie möglich wieder gerade.“ Tsunades immer noch vor Zorn funkelnde Augen richteten sich auf Yamato, der am liebsten in der Wand verschwunden wäre. „Ich springe zwar kurzfristig für Kakashi ein, aber ich bin nicht der offizielle Hokage. Das ist immer noch der da und er kommt so schnell nicht aus der Sache raus.“

„Haahhhhhnnnngghh“, ertönte es leise vom Krankenbett aus.

„Gibt es etwas Neues von den Vernehmungen?“, lenkte Sai das Gespräch in ungefährlichere Gewässer ab.

„Wir wissen jetzt, was sie als ihre Basis benutzt haben“, antwortete Yugao. „Verschieden alte Verstecke von Orochimaru, die sich in der Nähe des Dorfes befinden. Der Haken ist nur, sie rücken nicht damit raus, welche es alle sind. Das, in welches sie Jun mitgenommen hatten, war bereits leer geräumt.“

„Ich vermute, wenn die Ne, die dort zurückgeblieben sind, keine Meldung mehr von den anderen erhalten, werden sie die anderen Verstecke innerhalb kürzester Zeit räumen“, gab Yamato zu Bedenken.

„Mist“, fluchte Genma, „das macht es ungeheuer schwierig bis fast unmöglich, sie zu finden.“

„Es ist sowieso unwahrscheinlich, dass wir alle am Putsch Beteiligten ausfindig machen können“, äußerte Kakashi. „Das heißt, dass wir uns irgendwann vielleicht wieder mit ihnen auseinander setzen müssen und bis dahin an weiteren Sicherheitsmaßnahmen arbeiten müssen.“

„Das heißt vor allem, dass der Hokage ab sofort keinen Schritt mehr ohne ordentliche Bewachung machen wird.“ Yugao stemmte trotzig ihre Hände in die Hüften.

Seufzend akzeptierte Kakashi seine Niederlage. „Ich fürchte, mir mangelt es gerade an überzeugenden Gegenargumenten.“

„Na schön, ich werde jetzt wohl hinter eurem Chaos herräumen müssen.“ Tsunade machte sich Richtung Tür auf. „Shizune, komm!“

„Aber Yamato ist nun eigentlich der Assistent des Ho-“ Ein wütender Blick seitens der Fünften reichte, um Shizune ihr hinterher eilen zu lassen.

„Ich werde wieder nach den Gefangenen sehen“, verabschiedete sich Yugao und auch Genma und Raidou verließen kurz den Raum.

„Euer kurioses Grüppchen braucht sicher ein bisschen Zeit für sich.“ Genma schloss hinter sich die Tür.

„Naruto“, wandte sich Kakashi an ihn, „du bist ungewöhnlich still. Alles in Ordnung? Was machen deine Verletz-“

„Whhaaa!“, platzte es aus Naruto hinaus. „Du bist furchtbar!!“

Perplex blinzelte Kakashi den Jüngeren an. „Äh, ich hab das Gefühl, es ist nicht alles in Ordnung.“

„Wie kannst du mir so einen Schrecken einjagen??“

„Ich-“

„Und überhaupt! Dann fragst du allen Ernstes nach meinen Verletzungen!! Wenn du doch derjenige bist, der fast gestorben wäre!!“

„Ich hab das Gefühl, ich sollte mich entschuldigen?“ Etwas hilflos sah Kakashi zu Yamato, doch für diesen kam Narutos Wutausbruch auch unerwartet.

„Wir müssen jetzt mal festhalten, dass ich nur Hokage werde, wenn du an mich übergibst! Nicht weil du stirbst!! Du musst noch sehen, wie ich ein besserer Lehrer werde, wie Boruto aufwächst, wie das blasseste Baby der Welt geboren wird-“

„Ah, ja, Gratulation, Sai“, warf Kakashi hastig ein.

„Wie Sakura und Sasuke heimkommen“, fuhr Naruto unbeirrt fort, „und wie schließlich mein Porträt neben deines gemeißelt wird und ich meinem Sohn sagen kann 'Sieh mal, Boruto, nun bin ich Hokage wie Opa Kakashi', echt jetzt!!“ Völlig außer Atem schnappte Naruto nach Luft, während keiner sich traute, etwas zu sagen. Außer Sai natürlich.

„Hmm, vielleicht reden wir in der Tat nicht so viel miteinander, weil wir unsere Gefühle füreinander besser durch Anschreien und Wutausbrüche ausdrücken können? Sakura hat das immer schon sehr gut hingekriegt und jetzt übernimmt Naruto das für sie. Und die Fünfte formuliert ihre Sorge um Kakashi-taichou auch nur in Beschimpfungen. Sollten wir das vielleicht alle so machen?“

Yamato schüttelte den Kopf. „Lass das lieber Sai. Das würde uns noch merkwürdiger machen. Du hast doch mitgekriegt, dass unser Team offenbar schon einen Ruf in Konoha weg hat. Wir sollten es nicht noch schlimmer machen.“

„Ich, uhm“, begann Kakashi peinlich berührt an Naruto gerichtet, „kann dir nur sagen, dass ich mein Bestes tun werde, um deinen Träumen nicht im Weg zu stehen.“ Nicht nur, dass Naruto eine Szene machte, nein, es war Kakashi auch unangenehm, dass das, was er sagte, so sentimental war. Und in solchen Momenten hatte Kakashi noch nie glänzen können.

Naruto grummelte missmutig, ehe er sich langsam wieder beruhigte und viel sanfter hinzufügte: „Ich hatte wirklich Angst, dich zu verlieren, Kakashi-sensei. Wenn die Sache mit Jun nicht gewesen wäre, wärst du nicht verletzt worden.“

„Nein, Naruto, weder du noch Jun seid für irgendetwas verantwortlich zu machen. Die Leute, die Jun benutzen wollten, waren letztlich für alles verantwortlich. Tut mir leid, dass ich dir und“, er blickte zu Sai und schließlich zu Yamato, „euch Sorgen bereitet habe. Ich will euch definitiv noch eine Weile erhalten bleiben.“ Nach einer kurzen Pause fügte er stutzend hinzu: „Moment, Opa Kakashi?“

„Steht nicht zur Debatte“, blockte Naruto ab.

„Darf mein Kind Sie auch Opa nennen?“, hakte Sai gleich nach.

„Also, eigentlich hab ich niemandem dafür die Erlaubnis-“

„Natürlich, Sai!“, antwortete Naruto. „Und vergiss nicht Opa Yamato!“

„Ich fühle mich zu gleichen Teilen gerührt und beleidigt“, erwiderte Yamato übertölpelt und fügte seufzend hinzu: „Das schaffst nur du, Naruto.“

„Auf jeden Fall ist es gut, dass Sie wieder da sind, Kakashi-taichou.“ Sai lächelte ihn an. „Nicht nur, weil wir Sie als Hokage brauchen. Da hat Yamato-taichou übrigens gut für Sie übernommen.“

„Ah, ja.“ Kakashi warf Yamato einen gespielt schiefen Blick zu. „Genma hat mir davon erzählt, wie gut du für mich eingesprungen bist, und mir nahe gelegt, in Zukunft netter zu dir zu sein. Wer weiß, wer weiß, vielleicht muss ich sonst einen Putsch von ganz unerwarteter Seite fürchten?“

„Hääääh??“ Yamato wurde rot. „Ich würde doch nicht-“

„Da fällt mir ein“, warf Sai ein, „ich wollte Sie noch etwas fragen, Yamato-taichou.“

„Ja. Bitte. Hauptsache, ich werde nicht mehr verdächtigt, dem Hokage ans Leder zu wollen.“

„Ich habe mich das schon länger gefragt …. Sie waren auch bei der Ne, oder?“

Geschlagen ließ Yamato den Kopf hängen. Das war nicht gerade das, was er sich als Themenwechsel erhofft hatte. Und es half sicher nicht, dass Kakashi die unbeabsichtigte Komik von Sais Frage erkannt hatte und sein Versuch, sein Lachen zurückzuhalten eher kläglich war.

„Sai“, winkte Naruto ab, „auf was für Ideen kommst du denn? Yamato-taichou war doch niemals bei der Ne.“

„Als wir gegen die zwei Anführer gekämpft haben“, führte Sai aus, „sprachen sie von 'den Verrätern.' Der Plural macht nur Sinn, wenn sie neben mir auch Yamato-taichou gemeint haben.“

„Also, eigentlich“, Yamato räusperte sich verlegen, „ na ja, genau genommen, verhält es sich so, dass … also … unter Berücksichtigung verschiedener Umstände lässt sich sagen ….“

„Oh ja!“, warf Kakashi immer noch höchst amüsiert ein. „Und wie er bei der Ne war!“

Sai lächelte zufrieden, dass sein Gefühl doch mal wieder richtig gelegen hatte, doch Naruto setzte zum nächsten Wutanfall an:

„WIR REDEN NICHT GENUG MITEINANDER!!!!“

Alles braucht seine Zeit

„Okay, was gucke ich mir da gerade an?“ Ino kam gerade von einer weiteren Besprechung der Informationsabteilung zur Tür herein und fand ihren Freund inmitten dutzender Seiten Papier im Wohnzimmer sitzen. Es war ein langer Tag für sie gewesen. Die Ne waren noch viel härter zu knacken als gedacht und noch reichten Inos Fähigkeiten nicht an die ihres Vaters heran, weswegen sie immer wieder ihr Vorgehen beim Verhör neu besprechen mussten. Sie hatte sich auf ein paar ruhige Stunden zur Erholung zu Hause gefreut, aber das da sah nicht nach Erholung aus.

Sai blickte von seinen Papieren freudig zu ihr hinauf. „Guten Abend, Ino. Wie war dein Tag? Gibt es etwas Neues?“

„Eigentlich ganz okay. Bis jetzt nicht viel“, antwortete sie immer noch irritiert auf seine Fragen. „Was ist das hier? Ich dachte, du hattest heute deinen freien Tag?“

Tsunade hatte Sai nach dem Stress der vergangenen Wochen einen Tag Auszeit verordnet, damit er sich mal ein bisschen erholen konnte. So wenig Sai dies auch wollte, er wusste, dass er gegen Tsunade keine Chance hatte und hatte die Zwangspause mit der Bemerkung, sie sinnvoll zu nutzen, akzeptiert.

„Ich war den ganzen Tag bei Hinata“, erklärte er stolz, „und habe sie bei der Versorgung Borutos beobachtet und Fragen gestellt.“

„Meine Güte, Sai“, Ino fasste sich mit einer Hand an den Kopf, „an freien Tagen macht man Dinge, die einem Spaß machen.“

„Ich weiß“, erwiderte er freudestrahlend. „Ich hatte heute viel Spaß.“

„Du bist echt von einem anderen Planeten.“ Ino schmunzelte, bevor ihr plötzlich siedend heiß wurde, als ihr etwas einfiel. „Moment. Du hast Hinata Fragen gestellt? Was für Fragen? Geht es Hinata gut?“

Sai ging seine Unterlagen durch und hob einen Stapel Blätter auf. „Das hier ist der Extrakatalog mit Fragen, von denen ich denke, dass du sie besser mit ihr durchgehen solltest.“

Erleichtert atmete Ino aus. „Puh, du hast mitgedacht.“

„Ich habe Hinata die Fragen gezeigt und als sie eine interessante Pinktönung im Gesicht annahm, schlussfolgerte ich, dir das besser zu überlassen.“

„Da hast du immerhin den richtigen Schluss gezogen. Dann zwingst du mich nicht mehr, die ganzen Bücher zu lesen?“ Sie deutete auf den riesigen Stapel Eltern-Kind-Ratgeber, die sich vor dem sowieso übervollen Bücherregal türmten.

„Ich würde dich nie dazu zwingen“, entgegnete Sai. „Ich würde es nur für vollkommen verantwortungslos halten, nicht mal einen Blick in sie hinein zu werfen.“

Ino stöhnte einmal lang und tief. „Es ist wie Shikamaru gesagt hat: Ich hätte wissen müssen, worauf ich mich einlasse, wenn ich mich mit jemandem von Team Sieben einlasse.“

„Haben wir wirklich eine Art Ruf?“, stutzte Sai.

„Ihr seid das berüchtigtste Team von Konoha. Ein vorlautes Waisenkind, ein traumatisierter Uchiha, drei verkorkste Anbu … nichts für ungut. Meine Güte, Sakura mit ihren Komplexen ist echt die Normalste von euch … nichts für ungut. Ihr seid wie ein Mikrokosmos an Katastrophen. Ein seltsamer Haufen. Und trotzdem beneidet euch jeder, um das besondere Verhältnis, das ihr habt. Ich meine, wir standen Asuma auch sehr nahe und Shikamaru und Choji sind für mich natürlich weit mehr als nur Teamkameraden. Aber ihr von Team Sieben, ihr seid mehr wie eine Art Organismus, der nicht überleben kann, wenn nicht alle Teile beisammen sind.“

Sai hörte den Worten seiner Freundin aufmerksam zu. „Irgendwie“, sagte er nach einer Weile der Nachdenklichkeit und lächelte dabei, „irgendwie gefällt mir das.“

 

„... und ich bin mir so sicher, dass wir jetzt auf dem richtigen Weg sind. Jun konnte heute sein Chakra schon ein paar Minuten ganz kontrolliert fließen lassen. Bald wird er seine Kräfte unter Kontrolle haben, echt jetzt.“

Hinata betrachtete selig lächelnd, wie Naruto Boruto badete und dabei gar nicht mehr aufhörte zu erzählen. Seine gute Laune ging auf Boruto über, der, statt wie sonst das Baden mit lautem Gebrüll zu kommentieren, fröhlich gluckste.

„Das freut mich zu hören, Naruto. Wie lief die Unterweisung bei Tsunade?“

Auf Hinatas Frage hin zog der Angesprochene eine Grimasse. Neben dem Training mit seinem Schüler musste auch Naruto wieder zum Lernen antreten. Naruto hatte Kakashi von seinen Sorgen rund um seinen Traum Hokage zu werden, erzählt, worauf Kakashi ihn zu Tsunade geschickt hatte. Naruto hatte es beiden geschworen, sich mit noch mehr Elan in die Arbeit reinzuhängen, damit er es irgendwann wirklich schaffen konnte, seinen Traum wahr werden zu lassen. Auf Kakashis - von Tsunade mit einem Grummeln kommentierten - Vorschlag hin sollte Naruto von ihr schon mal ein paar Einweisungen in die wesentlichen Strukturen der Arbeit eines Hokage erhalten. Nun, da die Ne-Krise zwar noch nicht ganz ausgestanden war, aber zumindest abebbte, hatte sie etwas Zeit dafür. Wenn auch nicht nicht die Nerven. Naruto war dabei, als sie die Anbu für die weitere Verfolgung der Ne einteilte und ebenso bei jeder Besprechung nach den Befragungen. Shizune raunte ihm bei jeder Gelegenheit Erklärungen zu und wäre nicht irgendwann Shikamaru zu ihnen gestoßen, um die Abläufe gleichermaßen zu lernen, Naruto wäre mit Sicherheit wieder verzweifelt. Mit Shikamarus Nachhilfe jedoch gab es ein Licht am Ende des Tunnels. Ein schwaches, aber ein vorhandenes.

„Gut … denke ich“, antwortete Naruto schließlich. „Wir … arbeiten daran. Aber lass uns lieber von was Anderem reden“, wechselte er schnell das Thema, um nicht zugeben zu müssen, wie anstrengend und kompliziert er die Unterweisungen fand. Aber es gab keinen einfachen Weg, um Hokage zu werden. Und er würde jeden Umweg nehmen, wenn es ihn seinem Traum ein Stück näher brachte. Dies hatte er nun mehr als je zuvor verstanden. „Wie war dein Tag?“

„Ääh ...“ Hinatas Gesicht verfärbte sich dezent rosa. „Sai war hier und wollte etwas über Babybetreuung lernen.“

„Was hat der Kerl zu dir gesagt? Muss ich ihm mal wieder sagen, was sich gehört und was nicht?“

Hinata winkte verlegen ab. „Nein, nein, so schlimm war es nicht. Er war ein Gentleman und eigentlich ziemlich süß. Er hat sich über alles Mögliche Notizen gemacht. Er fragte auch, ob er noch einige Sachen mit dir durchgehen kann, wenn du Zeit hast.“

„Oh Mann, dieser Sai.“ Naruto lachte. „Ich hatte ihm schon gesagt, dass sich alles fügen wird, wenn das Kind erst mal da ist, aber wenn es ihn beruhigt, will ich gerne noch mal mit ihm reden. Ich freue mich ja, dass ich jetzt endlich eine Korysphäre auf einem Gebiet bin“, sagte Naruto und hörbarer Stolz schwang mit.

„Ähm, Naruto?“

„Ja?“

„Es heißt Koryphäe.“

„Echt jetzt?? So ein Mist!“

Boruto gluckste noch etwas fröhlicher als zuvor.

 

Langsam schlug Kakashi die Augen auf und … seufzte.

„Bitte sag mir, dass du mich nicht beim Schlafen beobachtest.“

Yamato, der an seinem Bett im Krankenzimmer saß, lachte verdächtig.

„Was? Also, wirklich, wie kommst du denn auf so was? Ich bin eben gerade erst zur Tür reingekommen und überhaupt würde ich doch nicht … wäre das denn so schlimm?“

Unter einigem Ächzen setzte Kakashi sich etwas auf. Wenn seine Bewegungen so aussahen, wie sich sich anfühlten und anhörten, dann hatte Naruto momentan allen Grund dazu, ihn einen alten Mann zu nennen. „Erzähl mir lieber, was es Neues gibt.“

„Tsunade ist immer noch nicht erfreut darüber, dass ich dir vom Tagesgeschehen berichte, während du dich eigentlich ausruhen sollst.“

„Das ist nichts Neues. Weiter.“

Seufzend schüttelte Yamato den Kopf. „Na schön. Es gibt leider auch nicht sehr viel Neues. Der Anführer des Putsches würde nach wie vor lieber sterben als etwas zu verraten und die anderen lieferten bislang keine neuen Hinweise, denen wir nachgehen könnten. Die Lage im Dorf scheint sich dafür zu beruhigen. Soweit scheint der Großteil der Bewohner froh darüber zu sein, dass du immer noch unser Hokage bist.“ Ein kleines Lächeln legte sich bei diesen Worten auf sein Gesicht, ehe er fortfuhr: „Und Sai arbeitet an einem Programm, frühere Ne-Mitglieder besser in Konoha integrieren zu können. Er hat einige der nun inhaftierten Ne auch noch nicht aufgegeben. Es scheint ihm sehr wichtig zu sein, sie zu retten.“

„Das klingt sehr edel von ihm, aber wir sollten aufpassen, dass er sich nicht übernimmt.“

„Ja, das ist wahr.“

„Hat er mit dir noch einmal über deine Ne-Vergangenheit gesprochen?“

„Nicht direkt. Ich denke, er will schon, aber vielleicht weiß er nicht so recht, wie er es ansprechen soll.“ Nachdenklich fügte er hinzu: „Wenn ich geahnt hätte, dass Sai so viel daran liegt, hätte ich ihm wahrscheinlich früher von meiner Zeit bei den Ne erzählt.“

„Wir wollen doch mal festhalten, dass du ihm nicht davon erzählt hast“, entgegnete Kakashi. „Wir beide wissen, dass du nicht gerne darüber sprichst und ich kann es dir auch nicht verdenken. Aber ich glaube, es tut ihm gut zu wissen, dass es noch jemanden wie ihn gibt.“

„Ich hoffe nur, Sai ist nicht so nachtragend wie Naruto, was unsere … na ja, etwas widerwillige Bereitschaft zur Mitteilung anbelangt.“

„Ich fürchte, bei Sai nimmt das einfach andere Züge an.“ Kakashi seufzte ein weiteres Mal und unter erneutem Ächzen griff er nach einem Buch auf seinem Nachttisch.

„'Optimieren Sie Ihre Kommunikationsfähigkeiten'“, las Yamato laut vor und lachte, bevor er in seine hintere Tasche griff und ein Buch herausholte. „Mir hat er 'Öffne dich der Welt und die Welt öffnet sich dir' in die Hand gedrückt.“

„Und wie macht Naruto sich?“ Kakashi bekam zwar fast jeden Tag Besuch von Naruto, jedoch wollte dieser dabei nicht so gern zugeben, dass die Dinge etwas chaotisch liefen. Jun hatte er anfangs auch einmal dabei gehabt und der Junge hatte sich unter Tränen bei Kakashi entschuldigt und ihm geschworen, ein so großartiger Ninja zu werden wie sein Lehrer. Kakashi hatte nun noch weniger als zuvor Zweifel daran, dass Naruto und er dies schaffen würden.

„Wenn er nicht bei Jun ist, läuft er brav hinter Tsunade her und hat auf Shikamarus Rat hin sogar angefangen, sich Notizen zu machen“, berichtete Yamato.

„Das klingt doch vielversprechend.“ Kakashi lehnte sich wieder zurück.

„Naruto hat noch einen weiten Weg vor sich“, dämpfte Yamato seine Hoffnungen.

„Das ist mir bewusst. Ich habe begonnen, mich mit dem Gedanken anzufreunden, den Job noch eine ganze Weile machen zu müssen.“

„Anzufreunden?“, hakte Yamato erstaunt nach.

„Na ja, sagen wir, abzufinden“, korrigierte Kakashi und Yamato schüttelte belustigt den Kopf. „Naruto soll sich keinen Druck mehr machen und außerdem hat er eine eigene Familie, mit der er noch so viel Zeit wie möglich verbringen soll, daher ….“ Kakashi setzte dazu an, lässig mit den Schultern zu zucken, doch die Bewegung führte zu noch mehr Ächzen.

„Ich kenne da jemanden, der sich auch noch mehr Zeit lassen muss“, scherzte Yamato. „Nicht wahr, Opa Kakashi?“

„Haahhhhhnnnngghh.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Fragen, die man sich als Naruto-Fanfiction-Schreiber so stellt:
Was ist eigentlich mit Narutos künstlichem Arm?
Es klingt im Manga schon so als wäre Narutos Arm etwas Anderes als die Zetsu-Teile, die Obito zusammenhalten, also gehe ich mal davon aus, dass Narutos Arm durchblutet ist und somit bluten kann. Na ja, sagen wir mal, es ist so. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe doch mal, dass das eine Wendung ist, mit der ihr so nicht gerechnet habt. ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Da aufgrund technischer Schwierigkeiten die Fortschrittsanzeige nicht ohne Aufwand aktualisiert werden kann, gebe ich sie euch so durch: Nach diesem Kapitel sind wir bei ungefähr 36 Prozent. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Im Kommentar zum vorigen Kapitel schrieb Charly89: "klingt fast nach den Ne."
"Chapeau!", kann ich da nur sagen. ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Fortschritt der FF: ca. 58 % Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wer den Naruto-Film "Blood Prison" nicht gesehen hat, könnte jetzt etwas verwirrt sein, aber Naruto fasst die Handlung des Films hier recht gut (wenn auch) vereinfacht zusammen. Tsunade und Co. schmeißen ihn in dem Film in ein Gefängnis, weil sie herausfinden wollen, was genau dort vor sich geht und das ohne ihn darüber zu informieren. Ich dachte mir immer, dass Naruto deswegen zumindest ein wenig nachtragend sein muss.

Ist schon mal zwischen den Zeilen durchgeschienen, dass ich Genma sehr mag? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich bin euch bislang eine Erklärung zu Juns Namen schuldig geblieben. „Jun“ bedeutet „rein, unschuldig“ im Deutschen.
„Tokui“ (wir erinnern uns, Sais ehemalige Kameradin, die ihn so gut verunsichern konnte) heißt übrigens „(in etwas) gut sein, etwas gut können.“
Ja, ich bin vielleicht ein Fan von dem kleinen Kniff namens „telling names.“ ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Vielleicht möchte der ein oder andere sagen: „Aber Autorin-sama, du hast Sakura und Sasuke vergessen!“
Nun, dazu lässt sich Folgendes sagen:
Erstens: Gehe ich nicht ernsthaft davon aus, dass mich jemand so nennt. Lasst mich aber ein bisschen träumen. XD
Und zweitens: Habe ich die beiden nicht vergessen. Ich habe lange überlegt, was ich mit ihnen machen soll, bis mir die Idee kam, dass die beiden eine eigene Geschichte verdient haben. Also quasi die Fortsetzung der Fortsetzung der Fortsetzung. ;)
Aber erst kommt hier als nächstes noch der Epilog. ^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das war der dritte Streich.
Ich hoffe, es hat euch gefallen und ich bedanke mich für euer Interesse an meiner Geschichte. ^__^
Charly89, danke, dass du den Laden am Laufen hältst. ^.~
Teil vier ist in Arbeit, wird aber noch etwas auf sich warten lassen. Ich hoffe, ihr seid dann auch wieder mit dabei. ^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Von:  Charly89
2020-11-07T15:24:49+00:00 07.11.2020 16:24
No!!! O.ò
Wie kannst du nur?! X_x'
Ich bin schockiert!
Was an sich ja etwas Gutes ist, weil es bedeutet, das du deinen Job gut gemacht hast - auf Kosten meiner Nerven X'D

Die Hinweise verdichten sich. Jemand will Kakashi loswerden und hetzt geschickt an den richtigen Stellen gegen ihn. Wohl eine Gruppe, weil Jun in der Mehrzahl gesprochen hat.

Trotzdem bin ich immer noch schockiert! :V
(Ich muss das einfach nochmal mit Nachdruck erwähnen XD)

Aber es gab natürlich auch einen glorreichen Lacher:
> „Das wird nicht wieder eine Liebeserklärung, oder? Ich bin ein verheirateter Mann.“
Gedanklich schlug sich Kakashi eine Hand gegen seine Stirn. „Wann habe ich dir je eine Liebeserklärung gemacht? Ich wünschte, Sakura wäre hier, sie hätte das nicht falsch verstanden.“

Und ich wünschte, Yamato wäre dabei gewesen, das wäre bestimmt lustig geworden XD

So, nun hoffe ich, dass Naruto nicht völlig die Nerven verliert und das Richtige tut o.ò

Kleine Anmerkung noch: den ersten Absatz eventuell nochmal revidieren, drei Kakashis in drei aufeinander folgenden Sätzen sind schon arg viel ;)
Antwort von:  rokugatsu-go
20.11.2020 14:49
Weißt du noch, als ich schrieb, ich hätte bei dieser FF etwas Neues vor? Har har har. XD
Verstehe mich bitte nicht falsch, aber ich freue mich, dass du schockiert bist. ;)

Der arme Yamato, das wäre doch nicht gut für seine Nerven gewesen. (Höre ich da ein "Ach, auf die Nerven von Yamato nimmst du Rücksicht, aber nicht auf die deiner Leser?!" Har har har. XD)

Man kann nie genug Kakashis in seinen Sätzen haben. óó
... aber wenn ich mir das so ansehe, dann doch. ^^° Vielen Dank für den Hinweis, das habe ich nicht gemerkt.

Und natürlich vielen Dank für deinen (schockierten) Kommentar. Ich hoffe, bis zum nächsten Kapitel haben sich deine Nerven wieder beruhigt. ^^
Von:  Scorbion1984
2020-10-10T18:38:17+00:00 10.10.2020 20:38
Irgendwie erlebt Naruto im Umgang mit seinem Schüler ein Deja wu nach dem anderen .
Wer schießt da gehen Kakashi und will seine Autorität untergraben ?

Antwort von:  rokugatsu-go
18.10.2020 20:00
Danke für deinen Kommentar! Ich freue mich, dass du mitliest und miträtselst.
Ich nehme gerne Vermutungen entgegen, wer da versucht, Kakashi zu ruinieren. ;)
Von:  Charly89
2020-10-10T13:48:27+00:00 10.10.2020 15:48
Uhhh. Es wird langsam spannend ...
Ganz offensichtlich sägt jemand an Kakashis Hokage-Stuhl. Ja, der Titel hat es eigentlich schon verraten, trotzdem XD
Die Frage ist natürlich Wer? Und warum?

Naruto als Lehrer XD Natürlich klopft er die selben Sprüche wie sein Lehrer.
*hust* Ist wie bei Eltern. Ich ertappe mich regelmäßig wie ich meinem Sohn dieselben Sachen sage, wie meine Eltern mir früher XD

Da ich Naruto nie bis zum Schluss gesehen habe (von Boruto ganz zu schweigen) muss ich hier kurz Fragen: Jun ist ein OC? Oder ein realer Charakter?
Ja, ich könnte googeln - möchte ich aber nicht X'D

Ich schließe mich Naruto an: What?!
Was will Sai uns über Yamatos Liebesleben sagen? O.ò
XD
Antwort von:  rokugatsu-go
18.10.2020 19:55
Ich hatte auch überlegt, ob der Titel nicht zu viel verrät, aber er klingt halt so schön. XD

Weder im Manga noch im Anime tritt Naruto je so richtig als Lehrer auf und das finde ich so schade. Er kommt natürlich selbst nicht mal drauf, dass er die selben Sprüche klopft - in Sachen Erkenntnis bist du ihm dann als Elternteil weit voraus! XD
Jun ist übrigens ein OC.

Ist mir auch völlig schleierhaft, auf was Sai da anspielt. Sollte ich vielleicht mal eine FF drüber schreiben ... oh, hab ich ja schon! XD
Vielen Dank für deinen Kommentar! ^___^
Von:  Charly89
2020-09-12T18:19:44+00:00 12.09.2020 20:19
\^-^/
Yeah! Das ging ja schneller wie gedacht, mit der Fortsetzung. Ich freu mich *-*

Öhm. Ja wo fang ich an? Ich weiß gar nicht so recht, ich freu mich halt einfach gerade so ^-^"
Na gut, auf gehts:
Mysteriöse Vorgänge, klingt auf jedenfall spannend, noch dazu, wo die zumindest nicht offensichtlich mit einander zu tun haben.
Die Szene mit Hinata, Boruto, Kakashi und Yamato ist echt Gold wert. Ich habe ehrlich gelacht XD

Bin mega neugierig auf den weiteren Verlauf *-*

Bis dahin,
Charly (die sich immer noch wie blöde freut ^-^")
Antwort von:  rokugatsu-go
20.09.2020 21:05
Whaaa, ich freu mich gerade auch! ^__^
Schön, dass du wieder mit dabei bist!
Soll ich es noch mysteriöser machen? Für diese FF hab ich etwas Ungewöhnliches vor ... was verrate ich natürlich nicht. ;)
Es ist fast schon unnötig zu sagen, dass diese Szene auch meine Lieblingsszene in diesem Kapitel ist.
Kakashi + Yamato = Szene schreibt sich fast von selbst. XD

Wie immer übrigens danke für deinen Kommentar. Du hältst den Laden am Laufen. ;)


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