Pub Love+ von Phoenix-of-Darkness ================================================================================ Kapitel 1: Kneipenträume ------------------------ Der Winter hatte in Sibirien Einzug gehalten. Schneeflocken tanzten in der Luft und rieselten auf den künstlichen Pelz meiner Winterjacke. Ich liebte das Leben in dieser Einöde. Es gab keine direkten Nachbarn und so konnte man tun und lassen was man wollte. Ich versorgte mich selbst mit Nahrung aus dem Wald. Denn dieser gab mir alles was ich zum Leben brauchte. Doch hin und wieder brauchte auch ich soziale Kontakte und so zog es mich, wie bereits seit einigen Tagen, in eine der kleinen Siedlungen, unweit meiner eigenen Hütte. Ich stapfte durch den Schnee und trat durch das große, hölzerne Tor des Dorfes. Diese Holzkonstruktion musste schon einige Jahrzehnte den Witterungen trotzen und dennoch war jede noch so kleine Verzierung nach wie vor deutlich zu sehen. Diese Verzierungen fanden sich auch an den einzelnen Hütten im Dorf wieder. Jedes Bauwerk war mit diesen kleinen Schnitzereien verziert. Doch für diese wundervolle handwerkliche Arbeit hatte ich keinen Blick übrig. Auf direktem Wege führten mich meine Schritte zu der kleinen Kneipe. Auf der Schwelle trat ich den schweren, nassen Schnee von meinen Stiefeln ab, ehe ich die massive Holztür mit meiner rechten Hand auf drückte. Sofort wehte mir warme Luft aus dem Inneren entgegen. Ich wischte den Schnee von meinen Schultern und trat ein - das Stimmengewirr umfing mich augenblicklich. Kurz ließ ich meinen Blick über die urige Einrichtung schweifen. Ich registrierte die kleine Gruppe von sechs Männern, welche an dem runden Tisch vor dem Kamin saß. Skeptisch hob ich dabei eine Augenbraue. Sie schienen Touristen zu sein. Ihre Kleidung glich in keinster Weise der, der Einheimischen. Sie scherzten und lachten. Anscheinend, war dies nicht die erste Runde Bier, welche die brünette Kellnerin ihnen da einschenkte. Denn als subtiles Dankeschön erhielt die feurige Schönheit von einen der Männer einen Klaps auf dem Hintern. Nicht mehr ganz nüchtern grölte der Rest der Gruppe und klatschte Beifall. Diese Situation gewöhnt, schenkte Julia den sechs Männern ein keckes Lächeln. Sie wusste, dass ihr so ein ordentliches Trinkgeld winkte. Ich wandte meinen Blick ab und suchte mir einen ruhigen Platz an einem der Tische, in einer kleinen Nische. Ich öffnete meinen Mantel, ließ diesen jedoch an und nahm Platz. Es dauerte auch nicht lange und die alte Wirtin trat an meinen Tisch. Ich bestellte mir ebenfalls ein Bier und für eine solide Grundlage einen Teller voll Gulasch Eintopf. Die Alte nickte freundlich und begab sich in die Küche. Mein Blick folgte ihr bis sie am Tresen vorbeigegangen war. Hinter der Theke jedoch erblickte ich den eigentlichen Grund für mein derzeit häufiges Erscheinen in dieser kleinen Kaschemme. Meine grünen Augen fixierten den jungen Mann, welcher soeben ein Glas Weizen zapfte. Sein Anblick löste jedes Mal etwas in mir aus. Ich beobachtete ihn. Sein Körperspiel, das makellose weiße Hemd – welches wie angegossen saß, der ordentliche Kragen, die drei obersten geöffneten Knöpfe – den Blick freigebend auf diese ästhetischen Schlüsselbeine, die muskulösen Oberarme – die sich neckisch unter dem Hemd abzeichneten und die Art wie seine Muskeln sich bewegten – dies alles sog ich in mich auf und doch bekam ich einfach nicht genug davon. Mein Blick glitt wieder nach oben. Seine Haare waren wild und vorne silbern. Lediglich die längeren schwarzen Haare, hatte er etwas gebändigt - mittels eines Pferdeschwanzes, welcher ihm sehr gut stand. Doch bevor ich an seinen feurig roten, beinahe glühenden Augen ankam, versperrte mir die stämmige Wirtin die Sicht. Sie war aus der Küche getreten, nahm ihm das Bier ab und eilte mit meiner Bestellung zu mir. Direkt vor mir blieb sie stehen und verweigerte mir beharrlich die Sicht auf den Mann den ich begehrte. „Du bist die Tage oft hier.” Ich sah zu ihr auf. Ihre braunen, warmen und erfahrenen Augen musterten mich. Sie machte den Eindruck als wissen sie, dass ich nicht nur wegen dem gutbürgerlichen Essen hier war. „Hm.“ War alles, was ich dazu zu sagen hatte und so zog ich den Teller mit dem dampfenden Gulasch Eintopf näher an mich. Sie beugte sich ein wenig zu mir und stützte sich mit der Hand auf dem Tisch ab. „Sei‘ doch nicht so ein Grießgram. Was verschafft mir den die Ehre, dass du neuerdings so oft bei mir einkehrst? Immerhin lebst du doch sonst sehr zurückgezogen im Wald.” Ich schwieg noch eine Weile und genoss eher das wärmende Gefühl, welches sich dank des deftigen Eintopfes in mir ausbreitete. Doch die Wirtin war geduldig. Mich überkam das Gefühl, dass sie nicht eher gehen würde, bis ich ihr eine zufriedenstellende Antwort gegeben habe. Ich wischte mit dem Handrücken über meinen Mund und zeigte schließlich mit dem Löffel stumm in Richtung Theke. Ihr Blick folgte meiner Geste, ehe sie sich mir schmunzelnd wieder zu wandte. „Der Junge ist hübsch, nicht wahr?" Wieder brummte ich nur als Antwort. "Schätzchen, sei gewarnt. Du bist nicht der Einzige der Interesse an ihm hat." Überrascht sah ich sie an. Ihr Schmunzeln wurde noch ein bisschen breiter. "Es vergeht kein Abend an dem er nicht mindestens ein eindeutiges Angebot bekommt. Daher solltest du dir gut überlegen, ob du ihn ansprichst und wenn, wie du seine Gunst gewinnen kannst." Ich legte den Löffel auf den Teller und bettete meine Hände übereinander. „Nun, Alte…dann verrate mir doch, ob er überhaupt zu haben ist." meinte ich, nun doch etwas gesprächiger, zu der alten Wirtin. Dabei ging es mir nicht nur um Smalltalk oder um die Beschaffung von Informationen über das Objekt meiner Begierde – nein. Ich war an und für sich zwar kein Typ von Traurigkeit, aber für Dramen, Zweigleisigkeit oder Betrug hatte ich noch nie etwas übrig. Daher wollte ich schon wissen, ob ich mir überhaupt die Mühe machen sollte ihn anzusprechen. „Viel kann ich dir nicht über ihn sagen. Was seine Person jedoch betrifft, so ist er eher sehr zurückhaltend mit Infos. Kai flirtet zwar gelegentlich mit den Gästen, aber das gehört ja auch irgendwie zu seinem Job. Dennoch denke ich, dass der Junge noch zu haben ist. Zumindest gibt es keine Anzeichen wie einen Ring oder ähnlichem.” Kai – ich ließ mir seinen Namen gedanklich auf der Zunge zergehen. Ich nickte der Alten knapp zu und widmete mich wieder meiner Mahlzeit. Er wäre also - vermutlich - noch zu haben und ich spielte mit dem Gedanken ihn tatsächlich anzusprechen. Ich schob meinen leeren Teller von mir. Anschließend schloss ich meine Hand um den Griff des Glases. Noch während ich dieses an meine Lippen führte, konnte ich aus den Augenwinkeln erkennen, dass ein anderer sich zu Kai an die Bar gesellte. Unbewusst entwich mir ein Murren. „Cuka blyat.“ Schnaubte ich und ließ das Glas wieder sinken. Die Alte schien tatsächlich Recht zu haben. Der Typ mit den orangefarbenen Haaren, welcher sich an die Bar setze, schien zu der Gruppe von Touristen zu gehören. Auch seine Kleidung war nicht sonderlich typisch für das sibirische Outback. Im Gegenteil, sein weißer Mantel wirkte nicht sonderlich robust und als könnte er ihn wärmen. Kai zapfte ihm ein Bier und stellte es vor ihm ab. Ich lehnte mich in den Schatten der Nische zurück und beobachtete wie die beiden miteinander flirteten. Nach einer Weile zog der Mann mit den türkisfarbenen Augen den Bierdeckel unter seinem Glas hervor. Aus seiner Manteltasche angelte er einen Stift hervor und es schien, als würde er seine Nummer auf diesem hinterlassen. Ich beobachtete wie er den Untersetzer lässig zwischen zwei Fingern hielt, kurz damit spielte und ihn schließlich Kai entgegen hielt. Wie gerne wäre ich jetzt hinüber gegangen und wie gerne hätte ich die Visage des orangenen Wuschelkopfes in das Holz der Theke einmassiert. Doch ich blieb an meinen Platz, hielt mich zurück und zum Glück verriet meine Mimik nicht den Sturm der innerlich in mir tobte. Denn der Mann, der mir seit Tagen nicht aus dem Kopf ging, nahm den Bierdeckel anzüglich lächelnd entgegen. Meine Hand verstärkte ihren Griff um das Glas, welches bedrohlich anfing zu knirschen. Dieser Anblick war fast zu viel für mich. Ich war hin und hergerissen zwischen dem Impuls zu dem Typen hinüber zu stürmen und ihm die Fresse zu polieren und dem Gedanken zu bezahlen und einfach zu gehen. Doch die Entscheidung, welchen Weg ich wählen sollte, wurde mir abgenommen als plötzlich ein anderer Mann auf die beiden zu stürmte. Der Typ mit den hellblauen, schulterlangen Haaren, welche er mit einem Gummiband gebändigt hatte, versenkte seine Faust im Gesicht des Orangehaarigen. Mit einem gewissen Grad an Genugtuung beobachtete ich, wie die Wucht des Schlages meinen Rivalen vom Hocker riss. Amüsiert lehnte ich mich etwas nach vorn und beobachtete das weitere Treiben. Blut tropfte auf die alten Holzdielen. Der zu Boden gegangene wischte sich mit dem Handrücken über das feine Rinnsal an seiner Unterlippe. Er gab einen knurrenden Laut von sich, bevor er sich aufrappelte und sich auf sein Gegenüber stürzte. Zwischen den beiden Kontrahenten entwickelte sich tatsächlich eine handfeste Schlägerei. Ich konnte nicht sagen wer mehr Schläge einstecken musste. Aber mittlerweile war eindeutig, dass der Grund für diese Auseinandersetzung definitiv hinter der Bar stand. Jedoch schien der Silberhaarige nicht sonderlich beeindruckt zu sein – im Gegenteil. Kai nutzte die Gunst der Stunde. Er schob den Bierdeckel mit der Nummer unter ein Glas und reichte dieses an einen anderen Gast. Ein kurzes Grinsen huschte über mein Gesicht und ich leckte mir unbewusst über die Lippen. Der Silberhaarige war augenscheinlich nicht leicht zu haben. Das Geräusch von berstenden Holz ließ mein Augenmerk sich wieder auf die sich prügelnden Männer richten. Einen der Barhocker hatte soeben das Zeitliche gesegnet und dies schien auch der Moment zu sein, an dem es der Wirtin zu bunt wurde. Sie wies Julia an den Koch zu holen und die Kellnerin tat wie ihr geheißen. Sie verschwand in der Küche, nur um augenblicklich gefolgt von ihrem Mann zurück zu kehren. Etwas beeindruckt, musterte ich den Koch. Er war wahrlich ein Hüne – blond, die Seiten zu einem Undercut getrimmt und das Haupthaar geflochten zu einem Zopf. Sein Anblick erinnerte mich an die Vikings Version von Ragnar. Mit schnellen Schritten war er bei den sich prügelnden. Wortlos packte er sie an ihren Kragen, riss sie auseinander und zerrte sie zur Tür. Die brünette Kellnerin überholte ihn und öffnete für ihn die Tür. Ich richtete mich auf und durch das kleine Fenster in meiner Nische konnte ich sehen, wie die beiden Gestalten im hohen Bogen im Schnee landeten. „Lasst euch hier nie wieder blicken.“ Grollte seine tiefe Stimme, bevor er die Türe lautstark wieder hinter sich schloss. Sein Blick glitt zu der alten Wirtin, welche ihm dankbar zu nickte. Julia hingegen begab sich an seine Seite, umschloss seine Hand und zog ihren Mann zu einem Kuss zu sich herunter. Besitzergreifend legte Sergej seine Hand auf ihren Hintern, vergrub seine Finger in diesem und erwiderte den Kuss. Damit war für alle Anwesenden klar, dass sie sich lieber zurückhalten sollten. Dies wurde auch den verbliebenden Touristen an dem Tisch vor dem Kamin klar. Der Koch löste den Kuss und ging zurück zur Küche. An der Theke blieb er noch einmal stehen. Kai nickte ihm zu und ließ einen großen Shot Wodka über den Tresen zu ihm gleiten. Sergej umschloss das Glas, ehe es zu Boden gleiten konnte, nahm einen Schluck und verschwand wieder in der Küche. Es kehrte wieder Ruhe ein und ich beschloss, dass es an der Zeit war ihn anzusprechen. Daher leerte ich den Rest meines Glases in einem Zug, erhob mich und schritt auf die Bar zu. Ich stellte mein leeres Glas ab, zog einen der Barhocker zu mir und setzte mich direkt vor Kai. Er war gerade dabei eines der Trinkbehälter abzutrocknen. Doch sein wachsamer Blick ruhte auf mir. Ich schob ihm mein leeres Glas entgegen und öffnete den Mund. Doch anders als erwartet, kam er mir zuvor. „Na, traust du dich aus deiner Ecke heraus? Ich hätte ja nicht gedacht, dass du mich heute noch ansprechen würdest.“ Gott, diese Stimme. Der Silberhaarige sprach mit Sicherheit das weicheste russisch der Welt. Die einzelnen Buchstaben schmolzen regelrecht auf seiner Zunge und ich konnte es ihnen nicht verübeln. Ich räusperte mich und hoffte inständig, dass meine Stimme ihre Standfestigkeit bewahrte. „Es ist dir also aufgefallen, dass ich dich beobachte?“ Er antwortete mir nicht sofort. Stattdessen warf er sich das Geschirrtuch lässig über die Schulter, wo es verweilte. Kai begab sich an den Zapfhahn und goss mir ein frisches Bier ein. Wie schon bei Sergej, ließ er es über den Tresen zu mir gleiten und ich nahm es nur allzu gerne an. „Natürlich ist es mir aufgefallen. Ich habe, selbst von hier aus, die stürmische Begierde in deinen Augen gesehen.“ Er zog das Geschirrtuch von seiner Schulter, legte es achtlos neben sich und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Ich nahm einen Schluck und strich mit dem Daumen den Bierschaum von meinen Lippen. „Dass es dir aufgefallen ist, ist gar nicht mal so schlecht.“ Sein Blick traf auf meinen und ich war kurz versucht in diesen Rubinen zu versinken. „Denn dann muss ich nicht um den heißen Brei reden.“ Meine grünen Augen fixierten sein Gesicht. Da war keine Ablehnung oder Hohn zu sehen. Nein – Kai grinste mich herausfordernd an. „Also, Kai…“ Erneut nahm ich einen Schluck aus meinem Glas. „…was muss ich tun, um bei dir zu landen?“ Ich sah ihn direkt an und das rot seiner Augen schien aufzuflammen. „Nun…“ Der Mann meiner Begierde beugte sich zu mir und ich hielt instinktiv die Luft an. Er war mir so nah, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte. „…wer ficken will muss freundlich zu mir sein, weißt du?“ Schlagfertig! Damit hatte ich nicht gerechnet und Kai zog sich triumphierend zurück. Ich hingegen fing mich relativ schnell und grinste ihn anzüglich an. „So, so…und wie stelle ich es an, dass es mir nach meiner Freundlichkeit nicht so ergeht wie dem orangehaarigen Wuschelkopf?“ „Das, mein lieber Unbekannter…“ „Boris.“ „Hm, Boris…“ Der Silberhaarige schmunzelte und öffnete die Knöpfe seiner Ärmel. Langsam begann er diese bis zur Beuge hoch zu krempeln. War jetzt der Moment gekommen, an dem ich eine drauf bekam? „…kommt ganz auf dich an.“ Mein Blick verfolgte wie seine schlanken Finger den Stoff, nach oben schoben und die freigelegte Haut mir den Ansatz eines Tattoo offenbarte. Ich betrachtete seinen linken Unterarm und erkannte grazil gestochene rote Federn. Bei diesem Anblick schickte mein Blut bereits ein Stoßgebet in meine Lenden. Ich wollte dieses Tattoo komplett sehen. Sehen, wie es sich über seinen Körper zieht, seine Muskeln unterstreicht und vor allem…wollte ich ihn. Dem Silberhaarigen entgingen meine Blicke nicht und so beugte er sich erneut zu mir, sich auf die Unterarme abstützend. „Nun Boris, was unterscheidet dich denn von all den anderen?“ Was mich von den anderen unterschied? Eine gute Frage. Das bedeutete, dass er nicht nur wahnsinnig scharf, sondern auch klug war. Eine weitere Erkenntnis, die ihn nicht gerade unattraktiver machte. Ich streckte meine Finger nach seinem Unterarm aus. Dabei sah ich ihm direkt in die Augen. Doch da war keine Spur von Unbehagen, sondern ein stummes Einverständnis seinerseits und so strich ich sanft über seine Tätowierung. Meine Finger glitten über den Schweif – zärtlich und immer weiter zu seiner Beuge. Ich schob seinen Ärmel ein Stück weiter nach oben und neigte leicht den Kopf, ehe mein Blick wieder den seinen traf. Kai hatte mich keine Sekunde aus den Augen gelassen. „Du willst also die Wahrheit?“ Er nickte. „Die kannst du haben.“ Ich zog meine Hand zurück und richtete mich etwas auf. Der Silberhaarige war durchaus irritiert und spiegelte meine Körperhaltung wieder, indem auch er sich wieder aufrichtete. Doch anders als meine offene Haltung, zog er sich in die Verteidigung zurück und verschränkte erneut seine Arme vor der Brust. „Ich kann dir nicht sagen, was genau mich von den anderen unterscheidet. Was ich dir aber sagen kann ist…“ Ernst sah ich in seine Rubine. „…ich bin nicht nur auf Sex mit dir aus. Wenn ich belanglos vögeln will, kann ich auch in den Puff gehen.“ Kai hob eine Augenbraue. „Natürlich begehre ich dich auch auf diese Weise. Du bist verdammt scharf…“ Unbewusst lecke ich mir über die Lippen “…und nein, diese Aussage brauchst du nicht dem Alkohol zu zuschreiben. Denn nüchtern betrachtet bist du nach wie vor sehr attraktiv und nur der Teufel weiß, was ich nur allzu gern mit dir anstellen würde. Nichtsdestotrotz, will ich dich nicht nur für diese eine Nacht.“ Amüsiert sah Kai auf mich herab. „Nimm es mir nicht übel, aber irgendwie klingt das vorrangig schon nach ziemlich viel Sex.“ Ich schnaubte. “ Wenn dem so wäre, dann hätte ich nicht Tag für Tag überlegt, wie ich dich ansprechen soll, ohne dass du mich gleich als einen von den anderen Trotteln abstempelst.“ Der Silberhaarige stutzte und ich hoffte inständig, dass er meinen Worten Glauben schenkte. Auch wenn ich mittlerweile selbst den Eindruck bekam, dass ich das alles tierisch gegen die Wand gefahren hatte. Kai bedachte mich mit einem langen intensiven Blick. Ich konnte sehen wie das feurige Rot seiner Augen in glühende Lava überging. „Cuka blyat…“ Der Barhocker ging zu Boden. Meine Hand schnellte an seinen ach so perfekt sitzenden Kragen und ich zog seinen Oberkörper über den Tresen zu mir. Nur wenige Zentimeter trennten unsere Gesichter. Wie gern würde ich seine heißen Lippen jetzt in Besitz nehmen. „Lass diese glühenden Blicke, wenn ich versuche dir klar zu machen, dass ich nicht nur DAS will.“ Meine Stimme war nur warnendes Zischen im Wind und dennoch war ich mir sicher, dass jeder in dieser Kneipe uns ansah. Wie zur Bestätigung flog auch die Küchentür auf und Sergej war im Begriff auf uns zu zukommen und mich wie diese Idioten zu vor, aus der Kneipe zu werfen. Doch er hielt inne, als Kai die Hand in seine Richtung hob. Überrascht sah ich von Sergej, über Kais Arm hinweg direkt in seine Augen. Diese funkelten angriffslustig. „Ich soll also aufhören, dich so anzusehen!?“ Ich schluckte unweigerlich. „Nun…“ Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Ich ließ ihn los und Kai richtete sich seinen Kragen. Er wandte sich von mir ab und kam um die Bar herum. Kurz ruhte seine Hand auf Sergejs Oberarm, bevor er schließlich zu mir kam. Wir standen uns gegenüber, sahen uns an und der Silberhaarige stemmte eine Hand in die Seite. „Es ist nicht so, dass du der Einzige warst, der hier tagelang jemanden beobachtet hat.“ „Du meinst…“ „Genau. Ich habe beobachtet wie du in letzter Zeit, jeden Tag hierhergekommen bist. Wie du mich jeden Tag mit diesem hungrigen Blick angesehen hast. Deine Gier war für mich regelrecht greifbar und doch…hast du keinen Schritt auf mich zu gemacht. Du hast mich stehen lassen, Tag für Tag und eine Hitze in mir ausgelöst, dass ich das Gefühl hatte bald zu verbrennen.“ Kai griff nach meinem Mantel und zog mich zu sich. „Es ehrt dich, dass du nicht nur Sex willst…“ wisperte er und sein Gesicht näherte sich meinem. „…doch wenn du heute durch diese Türe dort gehst und mich nicht zu dir einlädst...“ Sein Atem streifte meine Wange, als er sich zu meinem Ohr beugte. „…dann wirst du nie erfahren wie nah deine Fantasien der Realität gekommen wären.“ Seine Zunge glitt kurz über meine Ohrmuschel, ehe er mir spielerisch ins Ohr biss. Mir wurde siedend heiß. Gott, ich wollte ihn. Hier und jetzt. Doch mit dem letzten bisschen an Selbstbeherrschung hielt ich mich zurück. Ich verdrängte den Impuls ihn augenblicklich über den Tresen zu beugen und ihn von hinten zu nehmen. „Sieh einer an.“ Ich musste unweigerlich grinsen. „Du kannst also auch ein überhebliches Arschloch sein? – Gefällt mir.“ Der Silberhaarige grinste anzüglich zurück. „Natürlich…und das Beste ist…ich hab sogar eins.“ Meine Augen weiteten sich für einen Moment. Ich hatte ihn eindeutig unterschätzt und so langsam entglitt mir meine Beherrschung wirklich. Mein Körper verzehrte sich nach ihm. Das Blut in meinen Adern rauschte und ich wollte dieses kleine Biest mir einfach nur noch unterwerfen. Ich wollte ihn wenigstens einmal unter mir haben, ekstatisch zuckend und meinen Namen auf seinen Lippen. Ich schickte ein Stoßgebet an Gott und bat ihn, um einen Funken mehr Geduld für mich. Denn dieser Kerl hier, brachte mich an einen Punkt, an dem es kein Zurück mehr gab. Er war nicht nur attraktiv, sondern auch schlagfertig. Seine Art reizte mich und ich, ich schien auch ihn zu reizen. Daher umschloss ich sein Handgelenk und zog ihn noch etwas näher zu mir. Meine Hand glitt unter sein Kinn und ich hob seinen Kopf an. Meine Gier traf auf sein Feuer. „Nun, da du dich schon beinahe auf freche Art und Weise zu mir eingeladen hast….“ Sein Grinsen wurde breiter. „…wie wäre es dann, wenn du jetzt Feierabend machst und mir dann ganz ausführlich zeigst, wie deine Fantasien aussehen.“ Kapitel 2: Gib mir dein Feuer ----------------------------- Es war bereits dunkel, als wir die Kneipe verließen. Der Wind fauchte und riss an unseren Mänteln. Ich zog den fröstelnden Körper neben mir in den Arm. Seine kalten Finger schoben sich zwischen den Knöpfen hindurch und verhakten sich in meinem Pullover. Ich musste schmunzeln und von Kai kam nur ein abfälliges Schnauben. Wenn er damit erreichen wollte, dass ich nicht in Lachen ausbrach, dann war er gänzlich gescheitert. Ich musste über seine unbeabsichtigte, drollige Schnute lachen. „Idiot!“ hörte ich ihn nur zischen und ja – ja ich musste büsen. Schneller als ich reagieren konnte, brachte Kai mich aus dem Tritt. Er stellte mir rotzfrech ein Bein und ich stolperte. Beinahe hätte ich mich gefangen, aber dies ließ der Silberhaarige nicht zu. Er legte nach und stieß mich in den Schnee. Knirschend sank mein Allerwertester in den Pulverschnee. So ein Biest, dachte ich mir und sah zu ihm auf. Oh diese Genugtuung, welche sich in seinen Augen abzeichnete. Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Selbstgefällig grinste ich ihn daraufhin an und Kai wusste augenblicklich was ich vor hatte, als ich sein Sprunggelenk umfasste. Doch als er es aus meinen Griff befreien wollte, rutschte er selbst aus. Ich hatte mein Ziel erreicht – Kai hatte sich zu mir in den Schnee gesellt. Ich beugte mich vor und lehnte meine Unterarme gegen die Knie. Meine ‚Rache‘ genießend, beobachtete ich wie sich der Silberhaarige aufsetzte und fluchend den Schnee von seinen Ärmeln abklopfte. Ich war ehrlich beeindruckt über sein Vokabular an Schimpfwörtern. Der Job an der Bar hatte sich hörbar ausgezahlt. „Du fluchst ja schlimmer als - hmpf…“ Das war jetzt nicht wahr, oder!? Ich blinzelte die kalte Masse von meinen Augenlidern. Das hatte er nicht wirklich getan!? Der Schnee lief an meinem Gesicht herunter und ich blickte in zwei angriffslustige Rubine. „Da wo der her kam, gibt’s noch mehr.“ Lässig warf Kai einen weiteren Schneeball in die Luft und fing ihn wieder auf. „Das wagst du nicht!“ zischte ich ihm warnend entgegen. Stumm sahen wir uns an, duellierten uns mit Blicken und ich konnte zu sehen, wie seine Augen eine Millisekunde aufflammten. Die Lippen meines Gegenübers zogen sich zu einem süffisanten Lächeln und ich muss gestehen, dass mich das auf verquerte Art sogar anturnte. Seinem Schneeball ausweichend, rappelte ich mich auf. „Jetzt bist du dran.“ Ich rannte ihm nach und mit jedem Schritt verkürzte ich den Abstand zwischen uns. Kai war schnell und nur dank meiner ihm überlegenen Schrittlänge holte ich ihn ein. Wenig galant takelte ich ihn regelrecht nieder, ließ mich auf seinem schmalen Becken nieder und pinnte seine Arme rechts und links neben seinem Kopf in den Schnee. „Was zum fi-“ setzte er an. Doch ich grinste nur siegreich. „Ich hatte dich gewarnt.“ Ja, ich machte keinen Hehl aus meinem Triumph, den ich sichtlich genoss. Denn der Silberhaarige hatte keine Chance sich aus dieser Position zu befreien, auch wenn er es noch so sehr versuchte. Ich beobachtete sein Aufflammen, sein Lodern, sein Zetern. Es zog mich in seinen Bann und so beugte ich mich zu ihm herunter und versiegelte seine Lippen mit den meinen. Er stockte kurz, bevor er mir nachdrücklich in die Unterlippe biss. Ich zog eine Augenbraue nach oben und Kais Blick machte deutlich, dass er sich nicht einfach unterordnen würde. Langsam beugte ich mich erneut zu ihm herunter. „Lassen wir die Spielchen jetzt?“ „Welche Spielchen?“ seine Stimme war zittrig und es ärgerte ihn sichtlich. „Nun…ich habe definitiv gewonnen.“ Er schnaubte, doch ich überging es einfach. „Zudem ist dir hörbar kalt. Wenn du jetzt also schön ‘bitte, lass uns zu dir gehen, damit du mir einheizen kannst‘ sagst, dann entlasse ich dich aus meinem Griff und eventuell helfe ich dir auch auf.“ Jetzt war es an Kai eine Augenbraue hochzuziehen. „Dein ernst?“ Noch bevor ich nicken konnte, durchzog ein heftiger Schmerz meine Körpermitte. Unwillkürlich musste ich von ihm ablassen. „Cuka blyat…“ keuchte ich. Scheiße tat das weh. Kai richtete sich neben mir auf und klopfte sich den Schnee vom Körper. „Ich denke, dass ich dieses Spielchen gewonnen habe.“ Er reichte mir die Hand und murrend ließ ich mich von ihm auf die Beine ziehen. „Aber du hast nicht ganz unrecht.“ Irritiert sah ich ihn an. „Mir ist tatsächlich ziemlich kalt. Also lass uns zu dir gehen, damit du mir einheizen kannst.“ Er schmunzelte, als er meine vorgegebenen Worte aussprach. „Du hast da was vergessen.“ Ich klopfte mir den Schnee ab. „Und das wäre?“ „‘Bitte‘“ Er rollte mit den Augen und ich konnte nicht anders. Ich packte ihn und hob ihn hoch. Überrascht schlang er seine Arme und Beine um mich. Erschreckenderweise musste ich feststellen, dass er wirklich ziemlich ausgekühlt war. Zum Glück waren wir tatsächlich nicht mehr weit von meiner Hütte entfernt. „Was soll das jetzt wieder?“ blaffte er und wieder vernahm ich ein leichtes Zittern in seiner Stimme. Ich hielt ihn fester und drückte ihn an mich - in der Hoffnung, dass etwas von meiner Körperwärme auf ihn über ging. „Ich warte noch immer.“ Hauchte ich gegen seine kühlen Lippen. „Es ist nur ein kleines Wort und ich verspreche dir, dass es dich nicht umbringen wird.“ Zärtlich knabberte ich an seiner Unterlippe und Kai seufzte ergeben. „Bitte…heiz mir ein.“ Gott, die Art wie er diese Worte wisperte. Ich konnte spüren wie der Sturm meiner Begierde wieder zunahm. Ich überwand die kleine Distanz zwischen uns, küsste ihn verlangend und dieses Mal wurde mein Lippenbekenntnis genauso innig erwidert. Meine Schritte versanken tief in dem Pulverschnee der letzten Stunden. Ich hielt Kai und er umschlang mich fest. Die letzten 100 Meter zu meiner Hütte überwand ich blind. Zum Glück kannte ich den Weg in und auswendig und so stieg ich zielsicher über Äste, welche dem letzten Sturm zum Opfer gefallen waren. Eventuell sollte ich die bei Gelegenheit mal entfernen. Jedoch waren im Moment all meine Sinne auf den Silberhaarigen gerichtet. Wir küssten uns noch immer und als wir endlich am Ziel waren, presste ich seinen Körper gegen die massive Holztür. Seine Finger krallten sich in meine Haare und ich verlor mich fast in unserem Zungenspiel. Ich schob eine Hand unter seinen Hintern und hielt ihn mit dieser. Mit der anderen Hand schloss ich die Tür auf. Unweigerlich gab diese nach, unser Kuss riss ab und ich stolperte mit Kai hinein. Wir gingen zu Boden und gerade so, konnte ich verhindern, dass der Kopf meines Begleiters eine unliebsame Bekanntschaft mit meinen Fußboden machte. „Alles…ok?“ keuchte ich nach Luft ringend und mein Gegenüber nickte ebenso atemlos wie ich. Ich lächelte, richtete mich auf und zog ihn auf die Füße. Ich nahm ihm seinen Mantel ab „Lass deine Schuhe einfach hier stehen.“ Und hing diesen zusammen mit meinen an die Garderobe. Kai folgte mir in den größten Raum meiner Hütte. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie er sich fröstelnd über die Oberarme rieb. Ich nahm einige Holzscheide von dem kleinen Stapel, kniete mich vor den Kamin und entzündete die dortige Feuerstelle. „Setz dich, bitte.“ Er kam meiner Aufforderung nach, ließ sich auf der Couch nieder und streckte seine Hände in Richtung des Feuers. Kurz ließ ich ihn so zurück. Mein Weg führte mich in meine Küche. Kurzentschlossen zog ich zwei Gläser aus meinen Schrank, holte eine Flasche aus dem Kühlschrank und begab mich wieder zu meinem Gast. Ich goss ihm einen Schluck des Vodka ein und reichte ihm das Glas. „Willst du mich jetzt abfüllen?“ Trotz dieser Floskel, nahm er mir sein Glas ab. Wir stießen kurz an, er nahm einen Schluck und verzog das Gesicht. Schmunzelnd ließ ich mich neben ihn aufs Sofa sinken. Eine Weile sah ich den Flammen im Kamin zu. Ich genoss die Wärme, die sich langsam ausbreitete und hoffte, dass die kleine Frostbeule neben mir wieder auftaute. Prüfend wand ich meinen Blick zu ihm und musste feststellen, dass auch er gebannt den Tanz der Flammen betrachtete. Seine Haltung wirkte ruhig. Dennoch erreichte diese Ruhe seine Augen nicht. Ich exte mein Glas und nahm ihm seines ab. Sein Blick richtete sich fragend auf mich. „Wenn du glaubst, dass das hier ein Fehler ist…“ Ich leerte sein Glas. „…dann steht es dir frei jeder Zeit zu gehen.“ Kurz befürchtete ich, dass er wirklich gehen würde. Doch Kai wand sich lediglich mir zu. Seine Lippen umspielte ein Schmunzeln. „Du bist tatsächlich anders. Manch anderer hätte sich schon längst auf mich gestürzt und mir die Klamotten vom Leib gerissen.“ Ich musste lachen und stellte die Gläser auf dem Couchtisch ab. Wer hätte es den Anderen auch verübeln können. „Glaub mir, es kostet mich tatsächlich einiges an Selbstbeherrschung.“ Gestehe ich ehrlich und bin etwas verwundert, als ich Kais Hand an meiner Wange spüre. Ich drehe mich zu ihm und sehe ihn an. „Du bist echt verdammt ehrlich.“ Es ist eine Feststellung seinerseits. „Weil ich nichts zu verbergen habe.“ Er beugte sich zu mir „Und genau deswegen…“ und hauchte mir einen sanften Kuss gegen die Stirn. „…hab ich die letzten Wochen auf dich gewartet.“ Ich musste unweigerlich schlucken, während Kais Lippen flüchtig meinen Mundwinkel berührten und seine Arme sich um meinen Hals legten. Elegant zog er sich selbst auf meinen Schoss und ich schlang automatisch meine Arme um seine Hüfte. „Weißt du Boris, ich habe genug von Halbherzigkeiten.“ Sein Blick war dabei so unglaublich intensiv. „Also ganz oder gar nicht, hm? Wie das alles verschlingende Feuer, welches in dir lodert?“ Er lehnte seine Stirn an meine und schloss kurz die Augen. Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut, als er seinen Atem ausstieß. „So ist es.“ Er öffnete seine Augen und seine roten Iriden loderten durch das Licht des Kaminfeuers. „Ich will, dass man mir gehört – nur mir. Tja und bis jetzt ist das immer ziemlich fatal ausgegangen.“ „Verstehe.“ Wisperte ich. „Ich werde mich dir stellen. Aber nur, wenn du im Gegenzug nur mir gehören wirst.“ Unverwandt erwiderte ich seinen Blick, während mein Daumen zärtlich über seine Lippen glitt. Kai öffnete seinen Mund einen Spalt breit und ließ seine Zunge neckend gegen meinen Daumen stoßen. Wir wollten also beide dasselbe: bedingungslose Ehrlichkeit, ungezügeltes Verlangen, Hingabe und Besitz. Diese Erkenntnis ließ die Ketten meiner Zurückhaltung bersten. Ich gab dem Sturm in meiner Brust ein Stück weit nach und eroberte seine Lippen – diese sündigen Lippen, welche den Kuss feurig erwiderten. Kai ließ sich nach hinten sinken und zog mich auf sich. Ich wusste, dass ich schon jetzt das Gefühl liebte, ihn unter mir zu spüren. Lasziv glitt seine Zunge über meine Lippen und ich gewährte ihm Einlass. Unsere Zungen umgarnten sich und wieder wollte keiner von uns die Oberhand verlieren. Seine Hände strichen durch meine Haare und verweilten schließlich an meinem Nacken. Zeitgleich ließ ich meine Finger provozierend langsam über Kais rechte Seite gleiten und ich spürte das Beben seines Brustkorbs. Er biss mir spielerisch in die Zunge und stachelte mich weiter an. Ich öffnete den ersten Druckknopf seines Hemdes. „Weiter...“ wisperte Kai etwas ungeduldig, als er unseren Kuss löste. Ich wollte ihm seine Eile unter die Nase reiben, doch dieses kleine Biest winkelte sein Bein etwas an und rieb sein Knie über meine zugegebener Weise bereits vorhandene Erregung. Ein Aufkeuchen konnte ich somit nicht verhindern. Amüsiert sah er mich an und ich beugte mich wieder zu ihm, leckte über die vom Küssen geschwollenen Lippen, ehe meine Zunge tiefer, über sein Kinn bis zu seiner Halsbeuge glitt. Dort verweilte ich und die sehnsüchtigen Laute des Silberhaarigen unterstrichen mein Bestreben ihm ein ordentliches Knutschfleck zu verpassen. Aber auch meine Hand blieb nicht untätig. Sie glitt über diese sündigen Schlüsselbeine. Finger für Finger zeichnete diese Linie nach und Knopf für Knopf legte ich mehr von Kais wunderschöner Haut frei. Ich löste mich von seinem Hals, richtete mich auf und betrachtete mein Werk. Sein Brustkorb bebte, meine Markierung würde sicher Tage sichtbar sein und seine Augen - seine Augen glühten vor Lust und spiegelten seine Erregung wieder. Abwesend leckte ich mir über die Lippen. Sein Blick löste Dinge in mir aus. „Fuck…“ Auch ich rang leicht nach Luft. „…dich will man echt am liebsten ans Bett fesseln und nie wieder gehen lassen.“ Ein anzügliches Grinsen umspielte Kais Mimik. „Oh glaub nicht, dass du leichtes Spiel mit mir hast. Ich habe zwar gesagt, dass ich dich will, aber ich werde dir sicher nicht hörig.“ Selbst jetzt hatte er noch die große Klappe – unglaublich. „Hmm…ich merke schon…du kannst dich noch viel zu gut artikulieren. Anscheinend muss ich mir ein bisschen mehr Mühe geben.“ „Keine Sorge, ich nehme mir schon was ich brauche.“ Ich stockte, war viel zu überrumpel und doch entging mir das hinterhältige Aufblitzen in seinem Blick nicht. Doch bevor ich mich versah, verlagerte Kai sein Gewicht unter mir so geschickt, dass er gegen die Innenseite meines Oberschenkels stieß. Ich verlor das Gleichgewicht und wir stürzten vom Sofa. Ächzend landete ich auf meinen Rücken. Nur Kais schnelle Reaktion und seine Hand an meinem Hinterkopf verhinderten einen ziemlich unangenehmen Aufprall. Ich sah zu ihm auf. Der Silberhaarige saß rittlings auf mir. „Du hättest auch gleich sagen können, dass du oben sein willst. Dann hätte ich auf den Sturz nämlich verzichtet.“ „Das wäre doch aber langweilig.“ Natürlich musste er mich jetzt angrinsen. „Wenn du mich bei dieser Aktion aber ausgeknockt hättest, dann wäre nix mit Sex.“ Noch immer war da dieses triumphale Grinsen und er beugte sich etwas näher zu mir. Unsere Nasenspitzen berührten sich. „Ach weißt du, etwas Schwund ist doch immer.“ Dieses kleine… „Außerdem, hat dir deine Mutter nicht beigebracht, dass man sich durchaus verbrennen kann, wenn man mit dem Feuer spielt?“ Mir liegt bereits eine bissige Antwort auf der Zunge, doch Kai richtet sich wieder auf mir auf und dabei versteht er es gekonnt, sein Becken kreisen zu lassen. Unweigerlich halte ich den Atem an. Ihm jetzt ein Keuchen zu schenken, wäre zu viel der Niederlage. „Muss sie wohl vergessen haben.“ Antworte ich halbherzig und wieder quittierte er dies mit einem süffisanten Grinsen. Dabei ließ er sein Hemd langsam von seinen Schultern rutschen. Ich stützte mich auf den Unterarmen ab und ließ meinen Blick über seine schmale Taille, den Oberkörper hinauf gleiten. Ich genoss den Anblick seiner Brustmuskeln, den Schlüsselbeinen und schließlich – schließlich richtete ich meinen Blick auf seinen tätowierten Arm. Diese Details, diese Farben – ich richtete mich noch etwas mehr auf und wie schon in der Bar, berührte ich die Tätowierung vorsichtig. Zärtlich ließ ich meine Finger über den gestochenen Schweif am Unterarm hinauf gleiten. Doch auf der Höhe seines Oberarmes spürte ich plötzlich kleine Unebenheiten unter den prächtigen Federn. Kais Hand umfasste mein Handgelenk. Er stoppte mich und ich sah ihn wieder an. Unsicherheit und Schmerz durchzogen die Rubine. Ich öffnete den Mund und wollte ihn fragen, was diese Narben zu bedeuten hatten. Doch Kai schüttelte nur den Kopf und beugte sich stattdessen zu mir. Er versiegelte meine Lippen mit den seinen und brachte mich zum Schweigen, noch bevor ich etwas hätte sagen können. Der Silberhaarige wich meinem fragenden Blick aus und schloss seine Augen. Ich spürte seine Hände unter meinen Pullover gleiten. Sanft strich er über meine Bauchmuskeln, ehe er den Saum meines Oberteils umfasste. Er löste den Kuss und zog mir den Pullover über den Kopf. Doch er sah mich dabei nicht an, wich meinem Blick sogar aus. Ich schloss meine Finger um sein Kinn und zwang ihn mich anzusehen. „Kai..“ Doch er legte mir einen Finger auf die Lippen. „Das gehört zu einem früheren Leben.“ Gott, dieser Schmerz in seinen Augen. „Mehr musst du nicht wissen…nicht jetzt.“ Ich spürte einen Ansturm von Wut in meinem Inneren. Nicht auf Kai – nein, auf denjenigen der ihm das angetan hatte. Meine Gesichtszüge wurden hart und ich spürte wie meine Kiefer aufeinander mahlten. „Boris, hey!“ Seine Stimme riss den Orkan in mir entzwei und ich fokussierte mich wieder auf ihn. Er fluchte und strich sich durch die Haare. Dann fixierte er mich mit seinem Blick. Wo war der Schmerz von eben? Kai verstand es meine Gedanken in Nebel einzuhüllen. Sein Kuss war feurig und ich kam nicht umhin mich auf diesen einzulassen. Meine Hände glitten erneut über seine Seiten und er legte sich auf mich. Seine Finger glitten über meine definierten Brustmuskeln, den Sixpack und ich konnte spüren, dass ihm gefiel, was er spürte. Ich jedenfalls spürte sein Feuer. Es heizte mich an. Meine Finger glitten weiter über die Tätowierung, welche sich scheinbar über seinen gesamten Rücken zog. Ich erreichte seinen Hosenbund, strich über den Stoff und umfasste seinen Hintern fest. Ich packte ordentlich zu und entlockte dem Mann auf mir ein Aufstöhnen - absolute Musik in meinen Ohren, sodass ich ihn noch mehr an mich drückte. Ich spürte seine Erregung und er meine. Augenblicklich ließ Kai sein Becken verführerisch an meinem kreisen. Gott, der würde mich um den Verstand bringen, da war ich mir ziemlich sicher. Stürmisch eroberte ich erneut seine Lippen und riss ihn mit mir, fachte das Feuer weiter an. Kai richtete sich etwas auf und seine Fingerspitzen öffneten meine Hose. Kurz darauf spürte ich bereits seine Finger an meiner Erregung. Mein Aufstöhnen zerriss unseren Kuss und der Silberhaarige grinste mich keuchend an. „Ich glaube mir gefällt was ich da spüre.“ Seine Lippen küssten sich herunter. Er biss mir spielerisch in den Hals – Rache für meinen Knutschfleck. Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut. Sein Verlangen verschaffte mir eine Gänsehaut und ich schloss die Augen, genoss die Liebkosungen. „Kai…“ stöhnte ich leise. Meine Hose war mir mittlerweile definitiv zu eng und er hatte erbarmen. Geschickt befreite er meine pulsierende Erregung von dem lästigen Stoff. Ich öffnete die Augen, sah zu dem Mann meiner Begierde und fuck... Kai sah mich herausfordernd an. Noch einmal strichen seine grazilen Finger über meinen Schaft. Ich schluckte und sah wie seine Lippen sich um mein Glied schlossen. „..bozhe..“ Das Kaminfeuer flammte auf. Doch das Knistern des Feuers erreichte meine Ohren nicht. Mein Fokus lag gänzlich auf Kai. Ich lauschte seiner Stimme und fasziniert betrachtete ich, wie sich sein Körper unter meinen Stößen wand. Wie seine Finger sich in den Vorleger krallten, die angespannte Armmuskulatur und das Spiel seiner Schulterblätter, die den Phönix auf seinen Rücken seine Schwingen bewegen ließen. Noch nie hatte jemand ein solches Begehren in mir ausgelöst. Sein Feuer - diese unglaubliche Hitze, welche er ausstrahlte und die mich mitriss. Ich konnte nicht anders. Er entfesselte den Sturm in mir und ich war nicht in der Lage mich länger zurück zu halten. Mit jedem Stoß nahm ich ihn mehr und mehr in Besitz - unterwarf ihn meinen Rhythmus. Ich spürte, wie er sich Stück für Stück mehr auf mich einließ – sich mir schließlich hingab und wir uns gemeinsam in dem Feuersturm verloren. Ich kann nicht sagen, wann ich das Letzte Mal so erschöpft und gleichzeitig so zufrieden war. Der Sex mit Kai war unglaublich. Ich spürte, dass der angestaute Orkan der letzten Wochen noch lange nicht vorüber war. Er war abgeschwächt – keine Frage. Doch er war noch immer ein Sturm und dieser tobte weiterhin in mir. Mein Blick glitt zu dem Silberhaarigen, welcher in meinem Arm lag. Seine Atmung war ruhig und entspannt. „Was machst du nur mit mir?“ flüsterte ich. Doch eine Antwort blieb der Mann in meinen Armen mir schuldig. Kai hatte sich an meinen Körper geschmiegt, genoss meine Wärme und war schließlich vor ein paar Minuten eingeschlafen. Einige silberne Strähnen waren ihm ins Gesicht gefallen und ich strich sie ihm zärtlich aus dem Gesicht. Ich beugte mich zu ihm herab und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. Ein zartes Lächeln umspielte daraufhin seine Lippen und das warme Gefühl in meiner Brust manifestierte sich immer mehr. Den Gedanken, dass dies hier einmalig gewesen sein könnte, schmerzte und so verbannte ich diesen Geistesblitz. Ich sprach mir innerlich selbst Mut zu. Mir war klar, dass man Feuer nicht kontrollieren konnte und es schien so einiges in Kais Leben passiert zu sein, wovon ich keine Ahnung hatte. Doch was ich wusste war, dass Flammen Luft benötigten um zu existieren. Ich schmunzelte. Ja, es würde wohl so einige Unwetter zwischen uns geben, doch ich würde dafür sorgen, dass dieses Feuer hier niemals erstickte – kostete es was es wolle. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)