Pub Love+ von Phoenix-of-Darkness ================================================================================ Kapitel 1: Kneipenträume ------------------------ Der Winter hatte in Sibirien Einzug gehalten. Schneeflocken tanzten in der Luft und rieselten auf den künstlichen Pelz meiner Winterjacke. Ich liebte das Leben in dieser Einöde. Es gab keine direkten Nachbarn und so konnte man tun und lassen was man wollte. Ich versorgte mich selbst mit Nahrung aus dem Wald. Denn dieser gab mir alles was ich zum Leben brauchte. Doch hin und wieder brauchte auch ich soziale Kontakte und so zog es mich, wie bereits seit einigen Tagen, in eine der kleinen Siedlungen, unweit meiner eigenen Hütte. Ich stapfte durch den Schnee und trat durch das große, hölzerne Tor des Dorfes. Diese Holzkonstruktion musste schon einige Jahrzehnte den Witterungen trotzen und dennoch war jede noch so kleine Verzierung nach wie vor deutlich zu sehen. Diese Verzierungen fanden sich auch an den einzelnen Hütten im Dorf wieder. Jedes Bauwerk war mit diesen kleinen Schnitzereien verziert. Doch für diese wundervolle handwerkliche Arbeit hatte ich keinen Blick übrig. Auf direktem Wege führten mich meine Schritte zu der kleinen Kneipe. Auf der Schwelle trat ich den schweren, nassen Schnee von meinen Stiefeln ab, ehe ich die massive Holztür mit meiner rechten Hand auf drückte. Sofort wehte mir warme Luft aus dem Inneren entgegen. Ich wischte den Schnee von meinen Schultern und trat ein - das Stimmengewirr umfing mich augenblicklich. Kurz ließ ich meinen Blick über die urige Einrichtung schweifen. Ich registrierte die kleine Gruppe von sechs Männern, welche an dem runden Tisch vor dem Kamin saß. Skeptisch hob ich dabei eine Augenbraue. Sie schienen Touristen zu sein. Ihre Kleidung glich in keinster Weise der, der Einheimischen. Sie scherzten und lachten. Anscheinend, war dies nicht die erste Runde Bier, welche die brünette Kellnerin ihnen da einschenkte. Denn als subtiles Dankeschön erhielt die feurige Schönheit von einen der Männer einen Klaps auf dem Hintern. Nicht mehr ganz nüchtern grölte der Rest der Gruppe und klatschte Beifall. Diese Situation gewöhnt, schenkte Julia den sechs Männern ein keckes Lächeln. Sie wusste, dass ihr so ein ordentliches Trinkgeld winkte. Ich wandte meinen Blick ab und suchte mir einen ruhigen Platz an einem der Tische, in einer kleinen Nische. Ich öffnete meinen Mantel, ließ diesen jedoch an und nahm Platz. Es dauerte auch nicht lange und die alte Wirtin trat an meinen Tisch. Ich bestellte mir ebenfalls ein Bier und für eine solide Grundlage einen Teller voll Gulasch Eintopf. Die Alte nickte freundlich und begab sich in die Küche. Mein Blick folgte ihr bis sie am Tresen vorbeigegangen war. Hinter der Theke jedoch erblickte ich den eigentlichen Grund für mein derzeit häufiges Erscheinen in dieser kleinen Kaschemme. Meine grünen Augen fixierten den jungen Mann, welcher soeben ein Glas Weizen zapfte. Sein Anblick löste jedes Mal etwas in mir aus. Ich beobachtete ihn. Sein Körperspiel, das makellose weiße Hemd – welches wie angegossen saß, der ordentliche Kragen, die drei obersten geöffneten Knöpfe – den Blick freigebend auf diese ästhetischen Schlüsselbeine, die muskulösen Oberarme – die sich neckisch unter dem Hemd abzeichneten und die Art wie seine Muskeln sich bewegten – dies alles sog ich in mich auf und doch bekam ich einfach nicht genug davon. Mein Blick glitt wieder nach oben. Seine Haare waren wild und vorne silbern. Lediglich die längeren schwarzen Haare, hatte er etwas gebändigt - mittels eines Pferdeschwanzes, welcher ihm sehr gut stand. Doch bevor ich an seinen feurig roten, beinahe glühenden Augen ankam, versperrte mir die stämmige Wirtin die Sicht. Sie war aus der Küche getreten, nahm ihm das Bier ab und eilte mit meiner Bestellung zu mir. Direkt vor mir blieb sie stehen und verweigerte mir beharrlich die Sicht auf den Mann den ich begehrte. „Du bist die Tage oft hier.” Ich sah zu ihr auf. Ihre braunen, warmen und erfahrenen Augen musterten mich. Sie machte den Eindruck als wissen sie, dass ich nicht nur wegen dem gutbürgerlichen Essen hier war. „Hm.“ War alles, was ich dazu zu sagen hatte und so zog ich den Teller mit dem dampfenden Gulasch Eintopf näher an mich. Sie beugte sich ein wenig zu mir und stützte sich mit der Hand auf dem Tisch ab. „Sei‘ doch nicht so ein Grießgram. Was verschafft mir den die Ehre, dass du neuerdings so oft bei mir einkehrst? Immerhin lebst du doch sonst sehr zurückgezogen im Wald.” Ich schwieg noch eine Weile und genoss eher das wärmende Gefühl, welches sich dank des deftigen Eintopfes in mir ausbreitete. Doch die Wirtin war geduldig. Mich überkam das Gefühl, dass sie nicht eher gehen würde, bis ich ihr eine zufriedenstellende Antwort gegeben habe. Ich wischte mit dem Handrücken über meinen Mund und zeigte schließlich mit dem Löffel stumm in Richtung Theke. Ihr Blick folgte meiner Geste, ehe sie sich mir schmunzelnd wieder zu wandte. „Der Junge ist hübsch, nicht wahr?" Wieder brummte ich nur als Antwort. "Schätzchen, sei gewarnt. Du bist nicht der Einzige der Interesse an ihm hat." Überrascht sah ich sie an. Ihr Schmunzeln wurde noch ein bisschen breiter. "Es vergeht kein Abend an dem er nicht mindestens ein eindeutiges Angebot bekommt. Daher solltest du dir gut überlegen, ob du ihn ansprichst und wenn, wie du seine Gunst gewinnen kannst." Ich legte den Löffel auf den Teller und bettete meine Hände übereinander. „Nun, Alte…dann verrate mir doch, ob er überhaupt zu haben ist." meinte ich, nun doch etwas gesprächiger, zu der alten Wirtin. Dabei ging es mir nicht nur um Smalltalk oder um die Beschaffung von Informationen über das Objekt meiner Begierde – nein. Ich war an und für sich zwar kein Typ von Traurigkeit, aber für Dramen, Zweigleisigkeit oder Betrug hatte ich noch nie etwas übrig. Daher wollte ich schon wissen, ob ich mir überhaupt die Mühe machen sollte ihn anzusprechen. „Viel kann ich dir nicht über ihn sagen. Was seine Person jedoch betrifft, so ist er eher sehr zurückhaltend mit Infos. Kai flirtet zwar gelegentlich mit den Gästen, aber das gehört ja auch irgendwie zu seinem Job. Dennoch denke ich, dass der Junge noch zu haben ist. Zumindest gibt es keine Anzeichen wie einen Ring oder ähnlichem.” Kai – ich ließ mir seinen Namen gedanklich auf der Zunge zergehen. Ich nickte der Alten knapp zu und widmete mich wieder meiner Mahlzeit. Er wäre also - vermutlich - noch zu haben und ich spielte mit dem Gedanken ihn tatsächlich anzusprechen. Ich schob meinen leeren Teller von mir. Anschließend schloss ich meine Hand um den Griff des Glases. Noch während ich dieses an meine Lippen führte, konnte ich aus den Augenwinkeln erkennen, dass ein anderer sich zu Kai an die Bar gesellte. Unbewusst entwich mir ein Murren. „Cuka blyat.“ Schnaubte ich und ließ das Glas wieder sinken. Die Alte schien tatsächlich Recht zu haben. Der Typ mit den orangefarbenen Haaren, welcher sich an die Bar setze, schien zu der Gruppe von Touristen zu gehören. Auch seine Kleidung war nicht sonderlich typisch für das sibirische Outback. Im Gegenteil, sein weißer Mantel wirkte nicht sonderlich robust und als könnte er ihn wärmen. Kai zapfte ihm ein Bier und stellte es vor ihm ab. Ich lehnte mich in den Schatten der Nische zurück und beobachtete wie die beiden miteinander flirteten. Nach einer Weile zog der Mann mit den türkisfarbenen Augen den Bierdeckel unter seinem Glas hervor. Aus seiner Manteltasche angelte er einen Stift hervor und es schien, als würde er seine Nummer auf diesem hinterlassen. Ich beobachtete wie er den Untersetzer lässig zwischen zwei Fingern hielt, kurz damit spielte und ihn schließlich Kai entgegen hielt. Wie gerne wäre ich jetzt hinüber gegangen und wie gerne hätte ich die Visage des orangenen Wuschelkopfes in das Holz der Theke einmassiert. Doch ich blieb an meinen Platz, hielt mich zurück und zum Glück verriet meine Mimik nicht den Sturm der innerlich in mir tobte. Denn der Mann, der mir seit Tagen nicht aus dem Kopf ging, nahm den Bierdeckel anzüglich lächelnd entgegen. Meine Hand verstärkte ihren Griff um das Glas, welches bedrohlich anfing zu knirschen. Dieser Anblick war fast zu viel für mich. Ich war hin und hergerissen zwischen dem Impuls zu dem Typen hinüber zu stürmen und ihm die Fresse zu polieren und dem Gedanken zu bezahlen und einfach zu gehen. Doch die Entscheidung, welchen Weg ich wählen sollte, wurde mir abgenommen als plötzlich ein anderer Mann auf die beiden zu stürmte. Der Typ mit den hellblauen, schulterlangen Haaren, welche er mit einem Gummiband gebändigt hatte, versenkte seine Faust im Gesicht des Orangehaarigen. Mit einem gewissen Grad an Genugtuung beobachtete ich, wie die Wucht des Schlages meinen Rivalen vom Hocker riss. Amüsiert lehnte ich mich etwas nach vorn und beobachtete das weitere Treiben. Blut tropfte auf die alten Holzdielen. Der zu Boden gegangene wischte sich mit dem Handrücken über das feine Rinnsal an seiner Unterlippe. Er gab einen knurrenden Laut von sich, bevor er sich aufrappelte und sich auf sein Gegenüber stürzte. Zwischen den beiden Kontrahenten entwickelte sich tatsächlich eine handfeste Schlägerei. Ich konnte nicht sagen wer mehr Schläge einstecken musste. Aber mittlerweile war eindeutig, dass der Grund für diese Auseinandersetzung definitiv hinter der Bar stand. Jedoch schien der Silberhaarige nicht sonderlich beeindruckt zu sein – im Gegenteil. Kai nutzte die Gunst der Stunde. Er schob den Bierdeckel mit der Nummer unter ein Glas und reichte dieses an einen anderen Gast. Ein kurzes Grinsen huschte über mein Gesicht und ich leckte mir unbewusst über die Lippen. Der Silberhaarige war augenscheinlich nicht leicht zu haben. Das Geräusch von berstenden Holz ließ mein Augenmerk sich wieder auf die sich prügelnden Männer richten. Einen der Barhocker hatte soeben das Zeitliche gesegnet und dies schien auch der Moment zu sein, an dem es der Wirtin zu bunt wurde. Sie wies Julia an den Koch zu holen und die Kellnerin tat wie ihr geheißen. Sie verschwand in der Küche, nur um augenblicklich gefolgt von ihrem Mann zurück zu kehren. Etwas beeindruckt, musterte ich den Koch. Er war wahrlich ein Hüne – blond, die Seiten zu einem Undercut getrimmt und das Haupthaar geflochten zu einem Zopf. Sein Anblick erinnerte mich an die Vikings Version von Ragnar. Mit schnellen Schritten war er bei den sich prügelnden. Wortlos packte er sie an ihren Kragen, riss sie auseinander und zerrte sie zur Tür. Die brünette Kellnerin überholte ihn und öffnete für ihn die Tür. Ich richtete mich auf und durch das kleine Fenster in meiner Nische konnte ich sehen, wie die beiden Gestalten im hohen Bogen im Schnee landeten. „Lasst euch hier nie wieder blicken.“ Grollte seine tiefe Stimme, bevor er die Türe lautstark wieder hinter sich schloss. Sein Blick glitt zu der alten Wirtin, welche ihm dankbar zu nickte. Julia hingegen begab sich an seine Seite, umschloss seine Hand und zog ihren Mann zu einem Kuss zu sich herunter. Besitzergreifend legte Sergej seine Hand auf ihren Hintern, vergrub seine Finger in diesem und erwiderte den Kuss. Damit war für alle Anwesenden klar, dass sie sich lieber zurückhalten sollten. Dies wurde auch den verbliebenden Touristen an dem Tisch vor dem Kamin klar. Der Koch löste den Kuss und ging zurück zur Küche. An der Theke blieb er noch einmal stehen. Kai nickte ihm zu und ließ einen großen Shot Wodka über den Tresen zu ihm gleiten. Sergej umschloss das Glas, ehe es zu Boden gleiten konnte, nahm einen Schluck und verschwand wieder in der Küche. Es kehrte wieder Ruhe ein und ich beschloss, dass es an der Zeit war ihn anzusprechen. Daher leerte ich den Rest meines Glases in einem Zug, erhob mich und schritt auf die Bar zu. Ich stellte mein leeres Glas ab, zog einen der Barhocker zu mir und setzte mich direkt vor Kai. Er war gerade dabei eines der Trinkbehälter abzutrocknen. Doch sein wachsamer Blick ruhte auf mir. Ich schob ihm mein leeres Glas entgegen und öffnete den Mund. Doch anders als erwartet, kam er mir zuvor. „Na, traust du dich aus deiner Ecke heraus? Ich hätte ja nicht gedacht, dass du mich heute noch ansprechen würdest.“ Gott, diese Stimme. Der Silberhaarige sprach mit Sicherheit das weicheste russisch der Welt. Die einzelnen Buchstaben schmolzen regelrecht auf seiner Zunge und ich konnte es ihnen nicht verübeln. Ich räusperte mich und hoffte inständig, dass meine Stimme ihre Standfestigkeit bewahrte. „Es ist dir also aufgefallen, dass ich dich beobachte?“ Er antwortete mir nicht sofort. Stattdessen warf er sich das Geschirrtuch lässig über die Schulter, wo es verweilte. Kai begab sich an den Zapfhahn und goss mir ein frisches Bier ein. Wie schon bei Sergej, ließ er es über den Tresen zu mir gleiten und ich nahm es nur allzu gerne an. „Natürlich ist es mir aufgefallen. Ich habe, selbst von hier aus, die stürmische Begierde in deinen Augen gesehen.“ Er zog das Geschirrtuch von seiner Schulter, legte es achtlos neben sich und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Ich nahm einen Schluck und strich mit dem Daumen den Bierschaum von meinen Lippen. „Dass es dir aufgefallen ist, ist gar nicht mal so schlecht.“ Sein Blick traf auf meinen und ich war kurz versucht in diesen Rubinen zu versinken. „Denn dann muss ich nicht um den heißen Brei reden.“ Meine grünen Augen fixierten sein Gesicht. Da war keine Ablehnung oder Hohn zu sehen. Nein – Kai grinste mich herausfordernd an. „Also, Kai…“ Erneut nahm ich einen Schluck aus meinem Glas. „…was muss ich tun, um bei dir zu landen?“ Ich sah ihn direkt an und das rot seiner Augen schien aufzuflammen. „Nun…“ Der Mann meiner Begierde beugte sich zu mir und ich hielt instinktiv die Luft an. Er war mir so nah, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte. „…wer ficken will muss freundlich zu mir sein, weißt du?“ Schlagfertig! Damit hatte ich nicht gerechnet und Kai zog sich triumphierend zurück. Ich hingegen fing mich relativ schnell und grinste ihn anzüglich an. „So, so…und wie stelle ich es an, dass es mir nach meiner Freundlichkeit nicht so ergeht wie dem orangehaarigen Wuschelkopf?“ „Das, mein lieber Unbekannter…“ „Boris.“ „Hm, Boris…“ Der Silberhaarige schmunzelte und öffnete die Knöpfe seiner Ärmel. Langsam begann er diese bis zur Beuge hoch zu krempeln. War jetzt der Moment gekommen, an dem ich eine drauf bekam? „…kommt ganz auf dich an.“ Mein Blick verfolgte wie seine schlanken Finger den Stoff, nach oben schoben und die freigelegte Haut mir den Ansatz eines Tattoo offenbarte. Ich betrachtete seinen linken Unterarm und erkannte grazil gestochene rote Federn. Bei diesem Anblick schickte mein Blut bereits ein Stoßgebet in meine Lenden. Ich wollte dieses Tattoo komplett sehen. Sehen, wie es sich über seinen Körper zieht, seine Muskeln unterstreicht und vor allem…wollte ich ihn. Dem Silberhaarigen entgingen meine Blicke nicht und so beugte er sich erneut zu mir, sich auf die Unterarme abstützend. „Nun Boris, was unterscheidet dich denn von all den anderen?“ Was mich von den anderen unterschied? Eine gute Frage. Das bedeutete, dass er nicht nur wahnsinnig scharf, sondern auch klug war. Eine weitere Erkenntnis, die ihn nicht gerade unattraktiver machte. Ich streckte meine Finger nach seinem Unterarm aus. Dabei sah ich ihm direkt in die Augen. Doch da war keine Spur von Unbehagen, sondern ein stummes Einverständnis seinerseits und so strich ich sanft über seine Tätowierung. Meine Finger glitten über den Schweif – zärtlich und immer weiter zu seiner Beuge. Ich schob seinen Ärmel ein Stück weiter nach oben und neigte leicht den Kopf, ehe mein Blick wieder den seinen traf. Kai hatte mich keine Sekunde aus den Augen gelassen. „Du willst also die Wahrheit?“ Er nickte. „Die kannst du haben.“ Ich zog meine Hand zurück und richtete mich etwas auf. Der Silberhaarige war durchaus irritiert und spiegelte meine Körperhaltung wieder, indem auch er sich wieder aufrichtete. Doch anders als meine offene Haltung, zog er sich in die Verteidigung zurück und verschränkte erneut seine Arme vor der Brust. „Ich kann dir nicht sagen, was genau mich von den anderen unterscheidet. Was ich dir aber sagen kann ist…“ Ernst sah ich in seine Rubine. „…ich bin nicht nur auf Sex mit dir aus. Wenn ich belanglos vögeln will, kann ich auch in den Puff gehen.“ Kai hob eine Augenbraue. „Natürlich begehre ich dich auch auf diese Weise. Du bist verdammt scharf…“ Unbewusst lecke ich mir über die Lippen “…und nein, diese Aussage brauchst du nicht dem Alkohol zu zuschreiben. Denn nüchtern betrachtet bist du nach wie vor sehr attraktiv und nur der Teufel weiß, was ich nur allzu gern mit dir anstellen würde. Nichtsdestotrotz, will ich dich nicht nur für diese eine Nacht.“ Amüsiert sah Kai auf mich herab. „Nimm es mir nicht übel, aber irgendwie klingt das vorrangig schon nach ziemlich viel Sex.“ Ich schnaubte. “ Wenn dem so wäre, dann hätte ich nicht Tag für Tag überlegt, wie ich dich ansprechen soll, ohne dass du mich gleich als einen von den anderen Trotteln abstempelst.“ Der Silberhaarige stutzte und ich hoffte inständig, dass er meinen Worten Glauben schenkte. Auch wenn ich mittlerweile selbst den Eindruck bekam, dass ich das alles tierisch gegen die Wand gefahren hatte. Kai bedachte mich mit einem langen intensiven Blick. Ich konnte sehen wie das feurige Rot seiner Augen in glühende Lava überging. „Cuka blyat…“ Der Barhocker ging zu Boden. Meine Hand schnellte an seinen ach so perfekt sitzenden Kragen und ich zog seinen Oberkörper über den Tresen zu mir. Nur wenige Zentimeter trennten unsere Gesichter. Wie gern würde ich seine heißen Lippen jetzt in Besitz nehmen. „Lass diese glühenden Blicke, wenn ich versuche dir klar zu machen, dass ich nicht nur DAS will.“ Meine Stimme war nur warnendes Zischen im Wind und dennoch war ich mir sicher, dass jeder in dieser Kneipe uns ansah. Wie zur Bestätigung flog auch die Küchentür auf und Sergej war im Begriff auf uns zu zukommen und mich wie diese Idioten zu vor, aus der Kneipe zu werfen. Doch er hielt inne, als Kai die Hand in seine Richtung hob. Überrascht sah ich von Sergej, über Kais Arm hinweg direkt in seine Augen. Diese funkelten angriffslustig. „Ich soll also aufhören, dich so anzusehen!?“ Ich schluckte unweigerlich. „Nun…“ Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Ich ließ ihn los und Kai richtete sich seinen Kragen. Er wandte sich von mir ab und kam um die Bar herum. Kurz ruhte seine Hand auf Sergejs Oberarm, bevor er schließlich zu mir kam. Wir standen uns gegenüber, sahen uns an und der Silberhaarige stemmte eine Hand in die Seite. „Es ist nicht so, dass du der Einzige warst, der hier tagelang jemanden beobachtet hat.“ „Du meinst…“ „Genau. Ich habe beobachtet wie du in letzter Zeit, jeden Tag hierhergekommen bist. Wie du mich jeden Tag mit diesem hungrigen Blick angesehen hast. Deine Gier war für mich regelrecht greifbar und doch…hast du keinen Schritt auf mich zu gemacht. Du hast mich stehen lassen, Tag für Tag und eine Hitze in mir ausgelöst, dass ich das Gefühl hatte bald zu verbrennen.“ Kai griff nach meinem Mantel und zog mich zu sich. „Es ehrt dich, dass du nicht nur Sex willst…“ wisperte er und sein Gesicht näherte sich meinem. „…doch wenn du heute durch diese Türe dort gehst und mich nicht zu dir einlädst...“ Sein Atem streifte meine Wange, als er sich zu meinem Ohr beugte. „…dann wirst du nie erfahren wie nah deine Fantasien der Realität gekommen wären.“ Seine Zunge glitt kurz über meine Ohrmuschel, ehe er mir spielerisch ins Ohr biss. Mir wurde siedend heiß. Gott, ich wollte ihn. Hier und jetzt. Doch mit dem letzten bisschen an Selbstbeherrschung hielt ich mich zurück. Ich verdrängte den Impuls ihn augenblicklich über den Tresen zu beugen und ihn von hinten zu nehmen. „Sieh einer an.“ Ich musste unweigerlich grinsen. „Du kannst also auch ein überhebliches Arschloch sein? – Gefällt mir.“ Der Silberhaarige grinste anzüglich zurück. „Natürlich…und das Beste ist…ich hab sogar eins.“ Meine Augen weiteten sich für einen Moment. Ich hatte ihn eindeutig unterschätzt und so langsam entglitt mir meine Beherrschung wirklich. Mein Körper verzehrte sich nach ihm. Das Blut in meinen Adern rauschte und ich wollte dieses kleine Biest mir einfach nur noch unterwerfen. Ich wollte ihn wenigstens einmal unter mir haben, ekstatisch zuckend und meinen Namen auf seinen Lippen. Ich schickte ein Stoßgebet an Gott und bat ihn, um einen Funken mehr Geduld für mich. Denn dieser Kerl hier, brachte mich an einen Punkt, an dem es kein Zurück mehr gab. Er war nicht nur attraktiv, sondern auch schlagfertig. Seine Art reizte mich und ich, ich schien auch ihn zu reizen. Daher umschloss ich sein Handgelenk und zog ihn noch etwas näher zu mir. Meine Hand glitt unter sein Kinn und ich hob seinen Kopf an. Meine Gier traf auf sein Feuer. „Nun, da du dich schon beinahe auf freche Art und Weise zu mir eingeladen hast….“ Sein Grinsen wurde breiter. „…wie wäre es dann, wenn du jetzt Feierabend machst und mir dann ganz ausführlich zeigst, wie deine Fantasien aussehen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)