Für immer und ewig von starwater (Entscheidung) ================================================================================ Kapitel 11: Verblühte Mondblume ------------------------------- ~ Für immer und ewig ~ 11.Kapitel: Verblühte Mondblume Ihr eigener Schrei hallte in ihren Ohren, als die Halbelbe in die Tiefe stürzte. Das eisigkalte Wasser des Entflusses schlug über ihr zusammen und ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Gebannt, mit aufgerissenen Augen, sah sie zu, wie das Tageslicht, das nahe an der Oberfläche noch durchschimmerte, immer matter wurde, als ein Strudel sie auf den Grund des Flusses sog. Tausend Gedanken und Erinnerungen schossen durch ihren Kopf. Sie sah ihre Eltern, Belthil und die strenge, aber herzensgute Amme vor sich, die sich seit ihrer Geburt um sie gekümmert hatte. Varda erinnerte sich an den kleinen hochmütigen Prinzen Eldarion, den sie vor nun vor so langer Zeit schon in einem Pferderennen geschlagen hatte und ihn schließlich, zusammen mit seiner Schwester, ins Herz geschlossen hatte. Dann, der erste scheue Kuss von Belthil und die vielen, glücklichen Stunden, die sie, trotz allem, miteinander verbracht hatten. Kostbare Stunden, die mit keinem Gold oder sonstigen Geschmeide bezahlt werden konnten. All das zog an ihr vorbei, ihre gesamte Kindheit, als sie tiefer und tiefer sank. Die Kälte durchdrang sie und ihre anfänglichen Versuche an die Wasseroberfläche zu kommen, erstarben. Sie war so müde... sie wollte schlafen... Der Atem ging ihr aus und sie sah, wie der letzte rettende Sauerstoff in Form von Luftbläschen ihren Mund entwichen. Dann schloss Varda erschöpft die Augen. Und plötzlich durchflutete ihr Körper eine Hitze, wie sie sie noch nie verspürt hatte. Das Mädchen riss erstaunt die Augen auf, als eine Energiewelle sie durchfloss, sie zwang, Arme und Beine zu bewegen. Ihre Brust brannte regelrecht und als die Halbelbe fahrig über ihren Oberkörper strich, erkannte sie, dass ihr Anhänger, das silberne Blatt, es war, von dem diese Wärme stammte. In ihrem Kopf schien noch einmal die Stimme ihrer Mutter wiederzuhallen: "Diese Kette ist das Zeichen ihres Gelöbnis, das Gelübde der Sternengöttin. Und sie wird immer der Erstgeborenen unseres Hauses vermacht und wird diese schützen. " Varda stieß sich mit aller Kraft von dem kiesigen Untergrund ab. Nein, sie würde nicht sterben. Nicht hier und nicht jetzt. Noch hatte sie eine Aufgabe zu erfüllen. Ihr Schicksal war noch nicht besiegelt. Klar und deutlich sah sie es vor Augen. Sie musste leben. Und sie durchstieß die schäumende Wassermassen. Luft. Leben. Gierig sog sie sie ein. Sie blickte sich um. Weit, sehr weit hatte der Fluss sie getragen. Das Ufer war mit alten, scheinbar undurchdringlichen Bäumen und Gestrüpp bewachsen. Sie war im Fangornwald, der von dem Entfluss durchflossen wurde. Mit letzter Kraft kämpfte Varda sich ans Ufer. Zitternd fiel sie dort in die Knie. Spitze Steine schürften ihre Hände und Beine auf. Doch das Mädchen spürte es nicht mehr. Varda kroch zu einem der uralten Bäume und unter seiner schützenden Krone, bei einer mächtigen, knorrigen Wurzel, rollte sie sich wie eine Katze zusammen und war Sekunden später in einen tiefen, erschöpften Schlaf gefallen. Wie sehr die Gefährten und all ihre Freunde und Angehörige auch um Elanor getrauert haben mochten. Es war nichts im Vergleich dazu, was das Elbenreich des Silberwaldes verspürte. Und Niphredil, Schwester Elanors und Priesterin des Reiches, sollte es als erste erfahren. Die dunkelhaarige Elbe war gerade dabei gewesen, das silbrig schimmernde Mondwasser, geheiligt von der Sternengöttin, in eine flache Schale, als Opfergabe, zu schenken, als Elanors Seele für immer Mittelerde verließ. Ein heftiger schneidender Schmerz durchfuhr in diesem Moment die erstgeborene Prinzessin. Die Karaffe fiel ihr aus den Händen, zerbrach in Tausende kristallschimmernde Splitter. Niphredils Hände ballten sich zu Fäusten als sie an ihr Herz griff. Es tat so weh. Sie wimmerte vor Schmerz, ging in die Knie. Alles drehte sich um sie, wurde zu einem Strudel von Farben. Und dann sah sie es. Ein klares Bild. Ein schmerzhaft klares Bild. Ein blonder Elbenkrieger kniete am Boden. Niphredil erkannte ihn. Legolas, Prinz des Düsterwaldes, ein alter Freund von ihr und ihrer Schwester. In seinen Armen hielt er eine zierliche Gestalt. Ihr Blick wurde wie magisch auf die zusammengesunkene Person angezogen, obwohl ein Teil ihrer Seele sich weigerte, näher hinzusehen, weil dieser bereits ahnte, wer es war. Blonde, goldene Locken umschmeichelten das schneeweiße Gesicht, mit den dunklen Wimpern, den nun blassen Mund. Und die Augen, einst strahlend funkelnd, wie zwei kleine Sterne, waren nun von einem matten grün und glanzlos. Es regnete. Sie sah, wie Legolas sich über ihre Schwester beugte, ihr sanft die Augen schloss, während Tränen mit Regen vermischt, über sein anmutiges Gesicht flossen. " NEIN!!!" Niphredil riss sich aus der Vision, der Schmerz nahm zu und sie schrie ihn und ihre Trauer aus sich heraus. Tränen strömten über ihr schmales Gesicht und sie schüttelte alle helfende Hände von Elben ab, die scheinbar aus dem nichts aufgetaucht waren. Sie stolperte mehr als das sie lief, ihre Hände an den Kopf gepresst, hinauf zum Tempel der Schutzgöttin ihres Volkes. Dort fiel sie auf die Knie, am Altar der Valar. Eine riesige, schneeweiße Statue stand hier, im Zentrum, hinter dem Opfertisch. Viele Jahrhunderte hatten die kunstfertigsten Elben daran gearbeitet. Die Augen geschlossen, den Kopf in den Nacken gelegt und mit ausgebreiteten Armen stand sie da, Elbereth, die Sternentfacherin und Gattin von Eru, König aller Valar. Die feingezeichneten Gesichtszüge waren sanft und schienen voller Liebe, das wallende, lange Haar umgab sie wie ein schützender Mantel und das Gewand bedeckte keusch ihre Beine. Niphredil stürzte sich nun vor dieses Standbild und ohne zu überlegen, ließ sie ihren Kopf auf einen der steinernen Füße sinken. "Oh meine Göttin! Ich habe es vorausgesehen, das Schicksal, das meine Schwester ereilen würde, wenn sie ein sterbliches Leben wählen würde... aber Elbereth, in einem meiner Träume erschientest du doch mir und sagtest, dass ich sie ziehen lassen solle. Und ich tat es, sah ich doch die Liebe in ihren Augen, die sie für den Menschen empfand. Aber jetzt... jetzt ist sie tot... nach so wenigen glücklichen Jahren. Und ich frage mich, warum? Warum das alles? Sie war dazu bestimmt über unser Volk zu herrschen und ich bin sicher, sie wäre eine gute Königin geworden. Elanor war so gerecht, so weise. Sie hatte ein unsterbliches Leben verdient, hätte Kinder geboren und wäre dann irgendwann in den Westen gesegelt. Und jetzt... jetzt kommt alles auf ein inzwischen 18-jähriges Mädchen an, deren Blut nicht einmal reinelbisch ist. Warum? Warum das alles? Ich weiß, dass das Geschick von euch Valar weit über uns steht, über mich, eine kleine Dienerin eurs Willens. Aber gib mir doch ein Zeichen, Varda! Schon so lange schenktest du mir keine klaren träume... meine Visionen sind düster und wild... die Zukunft ist so ungewiss! Schick mir doch ein Zeichen, ich bitte dich!" Niphredil kauerte sich schluchzend auf den kalten Marmorboden, der mit kunstvollen Sternen und Monden aus schimmernden Kristall durchzogen war. So saß sie da, spürte wie mit dem Tod der geliebten Schwester, das Licht des Silberwaldes schwächer wurde. Der Herzschlag des reiches langsamer wurde. Die Vögel waren verstummt, kein einheimelendes Rauschen der Blätter der bäume war zu hören. Alle Elben des Silberwaldes hielten in ihrer Tätigkeit inne. Schmerz und Trauer erfassten sie, obwohl sie nicht genau wussten, warum diese in ihren Herzen waren Doch dann erhob sich eine einzelne, klare und süße Stimme, die ein Trauerlied anstimmte. Ein Lied, das von der goldenen Blüte des Silberreiches erzählte und die nun für immer verloren war. Hoch aufgerichtet, schlank und überirdisch schön, stand die Königin der Elben auf einen der Balkone des Kristallpalastes, der sich um den ältesten aller Silberbäume wand. Das goldene, glatte Haar reichte ihr weit über den Rücken. Ein kunstvoll gefertigtes Diadem schmiegte sich silbern um ihre Stirn. Ihr Gewand schimmerte ebenfalls in den Farben des Mondes und während ihre Stimme voller Klar- und Reinheit das Reich erfüllte, flossen ihre Tränen stumm über das anmutige Gesicht. Schweigend, mit schmerzerfülltem Gesicht, stand König Armus neben seiner Gattin. Nur eine einzige Träne vergoss er, doch seine Augen verrieten die unsägliche Trauer, die sein Herz bewegte. Nach und nach, fielen immer mehr Elben in das Totenlied für ihre jüngst verstorbene Prinzessin ein und tiefe, unsägliche Trauer befiehl das Land. Im Thronsaal begannen die sternenförmigen Mondblumen, die den vierten Thron umwanden, zu verblühen. Und dieses Zeichen brachte selbst die noch verzweifelt Hoffenden dazu, zu resignieren, denn die Mondblume war ein Zeichen der königlichen Familie. Diese pflanze war an die Lebensdauer eines jeden Elbenprinzen oder einer jeden Elbenprinzessin gebunden. Wenn einer von ihnen aus dieser Welt schied, so folgte ihm die Mondblume und verwelkte. Und so starb Elanors königliche Blume, die mit ihrer Geburt erblüht und mit ihrem Tod verschieden war. Die Gesichter der Frauen von Élin waren erschöpft und von Gram gezeichnet. Die Kinder hatten tränenverschmierte Gesichter und sahen ängstlich hinter den Röcken ihrer Mütter und großen Schwestern hervor. Man hatte sie wieder hierher in die Burg gebracht, in der sie voller Entsetzen die vielen Tote erblickten. Und viele Tränen wurden in der Nacht vergossen, denn es gab keine Frau, die nicht einen Ehemann, einen Geliebten, einen Vater, einen Bruder, einen Vetter oder einen Freund verloren hatte. Von einen auf den anderen Tag hatte sich das leben aller Bewohner des kleinen Fürstentums für immer verändert. Nur der Anblick der Elben linderte den Schmerz etwas. Denn wenige hatten bis jetzt je einen Elben gesehen. Die Schönheit, Anmut und Weisheit, die sie umgaben beruhigten die wunden Herzen und als einige Elben noch zu singen begannen, tauchten die Menschen in eine andere Welt und lauschten gebannt den Stimmen. Und obwohl sie weder Sindarin noch Quenya verstanden, erfüllte eine süße Trauer und eine seltsame Wehmut sie, die sie nicht begreifen konnten und sie langsam in einen tiefen, friedlichen Schlaf einlullern ließen. Legolas indessen konnte keinen Schlaf finden. Unermüdlich hatte er nach Varda Ausschau gehalten, doch er fand nicht die geringste Spur von ihr. Die Stirn in Falten gezogen, stand er auf der Burgmauer und sah in die Ferne. Wo konnte sie nur sein? Plötzlich hörte er ein Räuspern hinter sich und der Elbenprinz erblickte Gimli, der sich auf seine Axt abstützte und ernst seinen Freund musterte. "Hast du sie noch immer nicht gefunden?" Legolas schüttelte stumm den Kopf. Ein Seufzen entwich ihm und wieder sah er in die Weite. Dann begann er langsam und stockend zu sprechen: "Ich habe die Burg und die Ebene abgesucht... kein Zeichen, nichts..." Seine Hände krallten sich in seinen Bogen, bis die Knöchel weiß hervortraten. Seine sonst goldenstrahlenden Haare waren mit einer feinen Staubschicht bedeckt und ließen es stumpf aussehen. Gimli schwieg eine Zeitlang, dann räusperte er sich und murmelte:"Und der Fangornwald?" "Wenn sie dort gewesen wäre, hätte man sie bei den anderen Frauen und Kindern gefunden". Entschieden schüttelte der Elb den Kopf. "Ich weiß ja nicht wie es bei Menschen oder bei euch Elben ist... aber bei uns Zwergen ist es üblich, mehrere Verstecke für die Wehrlosen zu haben, falls der Feind angreift...", brummte Gimli. Legolas riss die Augen auf und für einen Moment hatte er keine Kontrolle über seine Gesichtszüge, was Gimli köstlich amüsierte. Zufrieden holte er gemächlich seine Pfeife hervor und stopfte sie genüsslich, während er vor sich hin feixte. "Nun... meine Idee scheint doch nicht so schlecht zu sein, Herr Elb, nicht wahr? Bevor man redet, sollte man sich erst mal in seinem hübschen Köpfchen ein paar Gedanken machen, bevor man spricht. Hmmm... manchmal glaube ich, dass ihr Elben..." Weiter kam er nicht. Legolas schoss wie ein Pfeil an ihm vorbei, nach seinem Hengst Nahar rufend. "Und unhöflich seit ihr Elben auch... lasst einen nicht einmal ausreden!", brüllte der Zwerg hinter ihm her, was Legolas aber nur am Rande wahrnahm und geflissentlich überhörte. "Tsetsetse... benimmt sich wie ein junger Zwergenspund von 60 Jahren... dabei müsste er mit seinen über 3000 Jahren es inzwischen eigentlich besser wissen. nun, er ist ja ein Elb und Elben brauchen für alles etwas mehr Zeit!" Der Sohn Gloins schüttelte ungläubig den Kopf und begann an seiner Pfeife zu saugen. Warum war er nicht selber darauf gekommen? Anscheinend hatte der Zwerg mehr Verstand als er, ein Elb. Wenn sein Vater von diesem Vorfall wüsste, würde er eine Hand auf die Stirn schlagen und ihn unter einem tiefen Seufzer fragen, warum er mit so einem Sohn als Thronfolger gesegnet worden seie. Ein kurzes Lächeln huschte über Legolas Zügen. Sein Vater konnte nach wie vor nicht so recht etwas mit einem Zwerg anfangen, die seiner Meinung nach laut, ungehobelt und gierig nach edlen Steinen waren. Der Fangornwald war groß, er bot viele Verstecke. Dieser Gedanke jagte ihn nun durch den Kopf, als er auf den rücken seines Hengstes zum Wald galoppierte. Sanft strich er Nahar über die Nüstern, kraulte ihm hinter den Ohren, während er leise auf Sindarin mit ihm sprach, als er schließlich abstieg. Dann verschwand er alleine in der Finsternis des Fangornwaldes. Stockdunkel war es hier, nur ab und zu, verlor sich ein silbern schimmernder Strahl des fast vollen Mondes zum Boden. Legolas verließ sich auf seine Instinkte, als er sich einen Weg durch das Unterholz bahnte. Ab und zu hörte er ein Käuzchen schreien, oder hörte das Geraschel von kleinen Nagetieren, die sich auf Nahrungssuche befanden. Je tiefer er in den Wald eindrang, desto stickiger wurde es und umso beschwerlicher einen Weg zu finden. In ihm kam das seltsame Gefühl auf, beobachtet zu werden. Immer öfter sah er sich um, suchte mit seinen scharfen Elbenaugen einen Verfolger in der Düsternis. Doch nichts. Er versuchte das steigende Unbehagen zu unterdrücken aber es gelang ihm nicht. Im Gegenteil. Kalter Schweiß brach auf seiner Stirn aus und er wirbelte schließlich herum, einen Pfeil auf seinen Bogen gespannt. Nichts. Nur Dunkelheit und sein unregelmäßiger Atem. "Wer ist da? Bei Eru, antwortet mir!" "Nun... ,wenn er Eru anruft, ist es auf jeden Fall kein Ork". Und drei Baumgestalten tauchten vor ihm auf. Dem Augenschein nach eine Esche, eine Weide und eine Eiche. Uralte, goldene Augen blickten ihn nachdenklich an. "Ents!", stieß Legolas hervor. Seine Körperhaltung entspannte sich und er ließ den Bogen, den er einst von der Herrin des Goldenen Waldes geschenkt bekommen hatte, sinken. "Das sind wir... und du... hmm. bist kein Ork... sonder ein...", brummte der Ent, der wie eine Eiche aussah. "Ein Elb", beendete eine tiefe Stimme den Satz. Ein vierter Ent tauchte aus den Schatten der Bäume. Sehr, sehr alt erschein er und seine Augen sahen weise und gütig auf den Prinzen herab. "Baumbart! Es ist schön dich wieder zu treffen...". Erfreut legte der Elb seine rechte Hand auf das Herz und verbeugte sich nach Elbenart. "Ahhh... der junge Elb, der bereits im Ringkrieg hier war und noch einmal später mit seinem Zwergenfreund... Gimli war sein Name, nicht wahr?", erwiderte der alte Ent bedächtig und musterte ihn. "Ja, das ist sein Name. Doch ihn habe ich nicht mitgebracht, er weilt in der Burg Élin". "Ihr seit in Élin? Dann kennst du sicherlich Lady Elanor. Sie besucht mich öfters und schenkt diesem Wald etwas Freude und Licht". Die Augen Baumbarts erhellten sich bei dem Gedanke an die Elbe. Legolas Augen verloren an Glanz und seine Stimme wurde tonlos. Zu tief saß noch der Schmerz. "Ja, ich kannte sie". Und er berichtete von dem tragischen Ereignis, das sich am Morgen dieses Tages abgespielt hatte. Baumbart war zutiefst getroffen.Dann wurde er aber zornig. "Ahh... deshalb waren heute wieder Orks hier... so lange hatte ich keine mehr gesehen... wir haben sie zerstampft... ihnen jeden einzelnen Knochen gebrochen... bis ihr Gequieke erstarb", spie er kalt hervor. Seine Äste zitterten vor Wut. "Aber Elanors Tochter muss noch leben, deshalb bin ich hierher gekommen. Vielleicht ist sie ja irgendwo hier, im Fangornwald. Hast du sie gesehen?" Der Baumhirte überlegte eine Zeit lang schweigend. Dann schüttelte er langsam den Kopf. Ents waren nicht die Schnellsten. Legolas war schon nahe daran zu verzweifeln, als Baumbart in seiner gemächlichen Weise weitersprach: " Aber...vielleicht hat ein anderer meiner Art sie gesehen". Er wandte sich zu seinen Gleichgesinnten, doch diese schüttelten nur bedauernd den Kopf. "Nun... dann eben anders". Und Baumbart ließ einen tiefen, markerschütternden Schrei ertönen, sodass Legolas zusammenzuckte und sich seine Ohren zuhielt. "Tut mir leid, junger Elb. Ich vergaß, dass ihr Elben so empfindliche Ohren habt. Aber nur so war es möglich, eine Nachricht an alle Ents zu senden. Sie werden bald alle hier sein und wenn Elanors Kind tatsächlich im Wald sein sollte, wird wohl einer von ihnen sie gesehen haben... den Ents entgeht nichts". "Und wie lange wird das dauern?", fragte der Elb, während seine Ohren sich langsam von dem Schock erholten. "Wie lange es dauern wird? Seltsam, so etwas von einem Elben zu hören, der unsterblich ist. Was spielt da zeit schon für eine Rolle?", brummte Baumbart und seine Rinde verzog sich an der Stirn in Falten. "Weil sie vielleicht verletzt ist und meine Hilfe braucht. Da spielt Zeit sehr wohl eine Rolle! ", konterte Legolas. "Geduld, Geduld mein lieber Freund...sie werden bald da sein", versuchte Baumbart ihn zu besänftigen. Nach 2Stunden unerträglichen Wartens, trafen die ersten Baumhirten ein und nach 3 Stunden schienen endlich alle da zu sein, die Baumbart erwartet hatte. Etwa 60 Ents standen nun hier, große und kleinere, breite und dürre, manche mit knorriger, andere mit glatter Rinde. Legolas Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, bis sein Entfreund sein Anliegen vorbrachte. Aber ein Baumhirt nach dem anderen, schüttelte sein Haupt und die Hoffnung des Elben, Varda hier zu finden, sank von Befragten zu Befragten. Bis schließlich eine Birke, so sah dieser Ent auf jeden Fall aus, gefragt wurde. Zuerst schwieg er eine Zeit lang, wie alle Baumhirten, dann aber nickte er bedächtig, anstatt den Kopf zu schütteln. "Jaaa... am Entfluss... einige Minuten von hier entfernt. Da liegt ein Menschenmädchen mit langen, sonnenfarbenen Haar....sie schläft dort...schon seit geraumer Zeit...ich wollte dir noch davon berichten, Baumbart, sobald ich dich gesehen hätte..." Innerlich verdrehte der Elb die Augen. Sobald ich dich gesehen hätte. Das konnte bei einem Ent Stunden, aber auch Tage oder sogar Wochen später bedeuten. Dann ergriff ihn aber die Angst. Sie schlief dort schon lange? Was entsprach lange bei diesen seltsamen Lebewesen? Der Elb konnte nicht mehr an sich halten. "Schnell, wir müssen dorthin Baumbart!" Mit all seinen Überredungskünsten gelang es ihm, dass Baumbart ungewöhnlich schnell, sich die Gegend beschreiben ließ, wo Varda zuletzt gesichtet worden war. Dann setzte sich der Baumhirte brummend in Bewegung, gefolgt von einen mit Sorge erfüllten Elben. Schließlich gelangten sie zum Fluss. Hier konnte das Mondlicht ungehindert durchfließen und die Umgebung beinahe taghell erleuchten. Legolas Blick fiel sofort auf die zusammengekauerte Gestalt zwischen den mächtigen Wurzeln einer Eiche. Ohne weiter auf den Baumhirten zu achten, rannte er leichtfüßig zu dem Mädchen. Ihre langen Locken, die im Licht des Mondes wie flüssiges Silber erschienen, verbargen ihr Gesicht. Legolas schluckte. Er hatte Angst, in kalte matte Augen, wie die von Elanor zu blicken, wenn er ihre Haare bei Seite schieben würden. Langsam ging der Elb in die Knie und mit zittrigen Händen teilte er ihre schimmernde Haarpracht. Voller Erleichterung seufzte er auf, als er auf eine schlafende Varda blickte, deren warmer Atem über seine eher kühlen Hände strich. Behutsam hob er sie auf seinen Schoß, während seine scharfen Augen über ihren Körper glitten. Ihr einstmals weißes Kleid war von braunen und grauen Schmutzflecken übersät und zum Teil zerfetzt. Auch braunrote Stellen, die eindeutig von Blut stammten, waren vorhanden. Ihre Beine und Knien waren regelrecht aufgefetzt. Besorgt besah er sich die Wunden. Wenn er sie nicht bald an einen sicheren und vor allem sauberen Ort brachte und behandelte, könnte es zu einer Blutvergiftung kommen. Außerdem war Varda nur eine Halbelbe. Ihre Abwehrkräfte waren daher geringer als die einer reinblütigen Elbe. "Und... wie geht es ihr?", brummte Baumbart besorgt. "Sie lebt, ihre Verletzungen sind nicht all zu schlimm. Ich muss sie aber trotzdem so schnell wie möglich in die Burg bringen". Der Ent nickte verständnisvoll. Plötzlich hielt er jedoch inne, seine Augenfarbe wurde intensiver, er sog schnuppernd die Luft ein. "Weißt du den Weg um zurück zur Burg zu gelangen?", fragte er schließlich. Legolas nickte, wenn auch überrascht. "Gut. Ich muss dich nämlich leider verlassen, mein Freund. Ich rieche Orks. 2oder 3 Meilen von hier entfernt. Diese Biester müssen sich wohl auf der Suche nach Menschenfleisch verlaufen haben... sie werden diesen Wald nicht lebend verlassen. Dafür werde ich sorgen. Nimm das Mädchen und geh! Sag ihr, wenn sie erwacht ist, dass sie im Fangornwald immer willkommen sein wird!" Der Elb nickte und erwiderte dankbar: "Auf Wiedersehen, mellon*! Ohne deine Hilfe, hätte ich sie wohl niemals gefunden. Ich danke dir von ganzen Herzen und werde mich schon auf unser nächstes Treffen freuen... " "Keine Ursache... das war meine Pflicht... und wenn du mit dem Zwerg mich wieder besuchen solltest... vergiss ihn nicht zu sagen, dass er seine Axt zu Hause, in den Tiefen der Erde, lassen soll..." Ein Lächeln huschte über die Züge des Elbenprinzen, dann war Baumbart im Dickicht verschwunden. Sofort konzentrierte sich der Elb wieder auf die Schlafende. Um die Orks brauchte er sich keine Sorgen zu machen. Baumbart würde sein Versprechen halten... ihn als Feind zu haben, bedeutete für einen früher oder später der Untergang. Saruman, der einst mächtigste Istari, hatte es an seinem eigenen Leib vor mehr als 20 Jahren zu spüren bekommen. Sanft strich der Elb eine störende Locke aus dem Gesicht der jungen Frau. Sie war wunderschön mit ihren dichten, langen Wimpern, dem ebenmäßigen Gesicht und den feingezeichneten, vollen Lippen. Die Halbelbe wirkte in seinen Armen aber auch so zerbrechlich, so hilflos. Schutzbedürftig. Er würde sie schützen. Verwirrt stellte er fest, dass sein Herz aus ohne ersichtlichem Grund schneller schlug. Plötzlich begannen ihre Augenlider zu flattern und nach einiger Zeit gelang es ihr, ihre Augen zu öffnen. Benommen starrte Varda in das Gesicht, das sich über sie beugte. Was war geschehen? Warum tat ihr ganzer Körper weh? Und wer vor allem starrte ihr, beinahe schon unverschämt aufdringlich, ins Gesicht? Dann überfluteten ihre Erinnerungen sie regelrecht. Der Tod ihrer Eltern und der ihres Liebsten, ihre Rettung und der Elb, der so kalt und tödlich seine Klinge geführt hatte. Entsetzt riss sie die Augen auf. Das war ER. Hämisch grinsend sah er auf sie herab, seine Haare in einem eisigen Silber und in den dunklen Augen brannte ein Feuer aus Gier und Hass. Sie schrie wie am Spieß, ihre Hände suchten nach einer Waffe. Sie war doch dem Grauen nicht entkommen um JETZT zu sterben! Sie kratzte und biss, als er nach ihren Handgelenken griff. Plötzlich fühlte sie das kühle Metall ihres geliebten Dolches. Selbst beim Sturz in den Entfluss hatte sie ihn nicht losgelassen, sondern sich an ihn geklammert, als wäre er ihre letzte Hoffung. Erst als sie sich an das rettende Ufer geschleppt hatte, hatte sie den Dolch fallen gelassen und war dann eingeschlafen. Und nun hatte sie ihn wieder in der Hand. Varda packte den Dolch und kurz vor seiner Schlagader hielt sie inne. Der Elb bewegte sich keinen Millimeter, sondern starrte sie nur an. Legolas war bei dem erwachen von Varda auf vieles gefasst gewesen, nur nicht darauf, dass sie sich wie eine Furie auf ihn stürzte. Alle Mittel sie zu beruhigen waren zwecklos. Sie kreischte, versuchte ihn sogar zu beißen. Schließlich griff er nach ihren Handgelenken, doch die Halbelbe war schneller als er. Plötzlich spürte er den kalten Stahl eines Dolches an seinem Hals. Verständnislos blickte er zu ihr hinab. Was war bloß in sie gefahren? Warum wollte sie ihn töten? Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag: Varda wollte ihn, Legolas aus dem Düsterwald nicht töten, sondern Cund, den Elben aus dem Silberreich. Sie dachte, er wäre Cund! Legolas rührte sich nicht. Nur seine Augen suchten Blickkontakt zu ihren dunkelgrünen, vor Panik geweiteten Augen. Ruhig sah er sie an, nahm ihren Blick gefangen. Ihr Atem ging stoßweise. Dann entglitt ihr der Dolch. Sie wollte dem verhassten Feind die kehle aufschlitzen, genau so wie sie es am Vormittag mit den Orks getan hatte. Und nun konnte sie es doch nicht. Sein ruhiger Blick irritierte sie. Die Augen waren plötzlich nicht mehr kalt, sondern warm und voller Verständnis. Mitgefühl. Verwirrt blinzelte sie. Seine Augen waren nicht schwarz, sondern blau wie zwei tiefe Bergseen. Seine Gesichtszüge nicht hart, sondern weich. Und seine Haare waren auch nicht silbern. Nein, nur das Mondlicht, das herunter schien, ließ es in dieser Farbe glänzen. Im Sonnenlicht würden sie Farbe reinen Goldes haben. Sein Griff war auch nicht grob oder gar schmerzhaft, sondern fest und sanft zugleich. Er war ein Elb, eindeutig. Aber nicht Cund. Sie kannte ihn. Diese warmen azurblauen Augen, die sie einst ebenfalls voller Mitgefühl, vor 10 Jahren in einer solchen Nacht betrachtet hatten. Und damals hatte er sie, wie auch heute, vor dem Tode bewahrt. Der Dolch entglitt ihren Fingern. "Legolas". Ihre Stimme bebte. Dann flossen die Tränen über ihre Wangen und er nahm sie fest in die Arme. Hallöchen!!^^ Vieeeeelen Dank für eure lieben Kommis!!!;) Dass das Chap erst jetzt kommt, ist nicht meine Schuld...Animexx hat sich gestern irgendwie geweigert, das Chap anzunehmen...das ist keine faule Ausrede...fragt Rouge, der ging's genauso, net wahr?;) Egal, hier ist es jetzt ja und ich würde mich wieder wahnsinnig freuen, wenn ihr einen Kommi abgibt!! Knuddeleuchallegaaaaaanzlieb, starwater Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)