*~Love Of My Life~* von BexChan (*~A Good Omens Story~*) ================================================================================ Kapitel 1: *~Love Of My Life~* ------------------------------ "Nein...nein, nicht! Crowley!" Eigentlich hatte der Engel sich nur ein paar Minuten auf das Sofa im hinteren Teil des Buchladens zurückziehen wollen, um ein Nickerchen zu halten. Er brauchte an sich keinen Schlaf aber seit er Armageddon überlebt hatte war er durchgehend müde gewesen und sein ätherischer Körper verlangte nach Schlaf. Erziraphael hatte den Buchladen gegen Mittag geschlossen weil ihn auf einmal die Müdigkeit überkam. Daraufhin hatte er sich eine gemütliche Decke übergezogen und war, nachdem er gerade mal wenige Seiten seines neuen Buches gelesen und ein wenig an seinem Kakao genippt hatte tief eingeschlafen, doch er wünschte sich in jenem Moment, dass er direkt wieder aufgewacht wäre. Seit Armageddon träumte Erziraphael unablässlich denselben Traum. Er fing meist immer gleich an und endete...mit Crowley's Tod. Das Szenario war immer dasselbe, sie wurden beide gefangen genommen und Erziraphael wurde von seinen eigenen Leuten bedroht, nachdem sie beide schlimme Folter überstehen mussten. Dann folgte der Teil des Traumes, den der Engel fürchtete und ihn meist aus dem Schlaf hochfahren ließ. "Erziraphael, wo ist der Antichrist?" "Ich werde Euch...gar nichts sagen!" "Das ist deine letzte Chance! Wo ist der Antichrist, Erziraphael?" "Sag es ihnen nicht, Engel..." Und das tat der Engel auch. Er sagte nichts...und tat nichts. Er konnte nichts tun als zusehen als der Engel hinter Crowley die Klinge erhob und... Dann sah er nur noch das Lächeln auf Crowley's blutverschmierten Gesicht bevor die Klinge an seine Kehle gehalten wurde. "Leb wohl, Engel." "CROWLEY!" Und in dem Moment, wo die Klinge Crowley's Kehle aufschlitzte wachte der Engel meist auf. Wäre er ein Mensch gewesen, hätte er sicher Herzrasen und kalten Schweiß auf der Stirn aber dieses Gefühl, diese Kälte, die ihn in jenen Momenten umgab...sie reichte aus, dass er darauf meist in Tränen ausbrach. Der Engel warf sich die Hände ins Gesicht, er zitterte am ganzen Körper. "Wieso...wieso habe ich nur andauernd diese Träume? Warum...bin ich nur so sehr in Crowley...ich habe...solche Angst! Crowley! Crowley! Ich will dich...ich will dich nicht verlieren!" Dass Crowley durch Erziraphael sterben würde, diese Gedanken plagten den Engel nun schon eine ganze Weile und es machte ihn fertig. Sie hatten Armageddon verhindert und Himmel und Hölle mit ihrem Körpertausch ausgetrickst, dennoch...war der Engel bislang nie in der Lage gewesen, dem Dämon zu sagen, was er wirklich für ihn fühlte und diese Angst, die Angst Crowley zu verlieren, diese wirkte sich nun auf Erziraphael's Träume aus. Mittlerweile waren sie zur Gewohnheit und ein Teiil seines täglichen Tagesablaufes geworden. Wo er früher kaum Schlaf benötigte, verlangte sein Körper durch die stetige Müdigkeit und Anspannung nach Ruhe, doch diese sollte nicht kommen. Der Engel fuhr sich mit dem Handrücken und über die Wangen und wischte sich die Tränen weg. Es war Nachmittag und die Sonne durchflutete mit ihren warmen Strahlen den Buchladen des Engels. Schließlich klingelte das alte Telefon und Erziraphael raffte sich erschöpft auf. Er griff gedankenverloren nach dem Hörer und versuchte seine Stimme nicht ganz so aufgeregt klingen zu lassen. "Azira Fell & Co., was kann ich für Sie tun?" "Hey, Engel, ich bin es!" "Ah...Crowley..." "Kann ich vorbeikommen? Ich habe eine Überraschung für dich!" "Was? Jetzt?" "Natürlich jetzt!" "Ehm...na gut, ich...räume nur ein wenig auf." "Gut, dann mach ich mich auf den Weg! Bis gleich!" Die Stimme des Dämons zu hören erleichterte Erziraphael ungemein, so machte der Engel sich etwas frisch und wunderte sich seinen Anzug frisch bevor er Crowley empfing. Er hoffte nur, dass man ihm die Aufregung nicht ansah. Der Bentley fuhr kurze Zeit später vor und als Crowley in den Buchladen eintrat, spürte Erziraphael, wie etwas in seiner Brust vor Freude anschwoll. "Hey, Erziraphael! Schön dich zu sehen! Du siehst gut aus!" "Oh...d-danke! Das Kompliment kann ich nur zurückgeben." "Trägst du ein neues Parfüm?" "Eh...j-ja, ich habe...es von meinem Barbier empfohlen bekommen. Ge-gefällt es dir nicht?" Der Engel schaute verlegen zu Boden, er wusste noch, wie Crowley reagiert hatte als er ihm von seinem neuen Duft erzählt hatte. "Doch...es passt zu dir." Wieso lächelte er Dämon so? Und warum wurde es dem Engel gerade so schwer auf der Brust? "Nun, du hattest gesagt, du hättest..." "...eine Überraschung für dich, genau! Komm mit, Engel! Wir gehen heute aus!" "Oh...wohin denn?" Auf Crowley's Lippen lag ein breites Lächeln. "Pass auf, das wird dir gefallen!" Erziraphael war sich sicher, wenn Crowley gekonnt hätte, wäre er noch schneller durch die Londoner Innenstadt gefahren aber ihm entging das stetige Lächeln auf den Lippen des Dämons nicht während er den Bentley durch die stark befahrenden Straßen Londons wendete. Es dauerte nicht lange, da fanden sie sich auf einem großen Platz, der nur so von bunten Lichtern erstrahlte und Erziraphael staunte nicht schlecht. "Crowley...das ist..." "...ein Jahrmarkt! Überraschung, Engel!" Sie stiegen aus und Crowley bemerkte, wie der Engel aus dem Staunen nicht mehr herauskam. Er spielte sich nervös an den Fingern rum und blickte dann wieder in Richtung Dämon. "Crowley, das...ist wunderschön! Wieso...?" "Weil ich...dir eine Freude machen wollte, Engel." "Aber...das ist doch nicht so dein Ding, oder?" "Doch, schon. Schnelle Fahrgeschäfte, so schnell wie mein Bentley! Schießbuden!" "Ja, das passt wirklich zu dir!" "Aber in erster Linie habe ich an dich gedacht! Und...ich denke, ich kenne jemanden, der jetzt bestimmt gerne ein oder zwei Crepés verputzen könnte!" Die blauen Augen des Engels leuchteten als er den Dämon ansah bevor sein Blick wieder in Richtung Jahrmarkt glitt. Er schloss einen Moment lang die Augen. Der Duft von gebrannten Mandeln, frischem Popcorn und anderen Leckereien lag in der Luft. "Es riecht...so köstlich!" "Wollen wir dann?" Und dann lächelte der Engel und Crowley spürte ein weiteres Mal dieses wundervolle Gefühl in seiner Brust. "Ja! Ja, lass uns gehen!" Erziraphael wusste nicht, wie lange es her war, dass er solchen Spaß gehabt hatte. Sie steuerten zuerst den Crepésstand an, wo er sich, wie Crowley es vorprophezeiht hatte zwei Crepés mit Schokolade und Puderzucker verputzte. Er wirkte sehr zufrieden mit sich selbst und sein Lächeln ließ nicht nach. "Das war ausgezeichnet! Köstlich, es gibt nichts besseres!" "Es freut mich sehr, dass es dir geschmeckt hat." "Worauf hättest du denn Lust?" "Ich dachte an eine Runde Musik Express!" "Musik...Express?" Beinahe hätte der Engel sich seinen Crepés wieder entledigt als sie von diesem schnellen Fahrgeschäft runterkamen, was sich gefühlte hunderte Male im Kreis gedreht und dabei auf weiß Gott wieviele Meilen beschleunigt hatte. Crowley hatte den Spaß seines Lebens, er schrie, brüllte und es war ein Wunder, dass er trotz der enormen Geschwindigkeit seine Brille nicht verlor. Erziraphael hingegen saß am Rand, da er etwas fülliger war als Crowley und spürte, wie sein linker Oberschenkel an die Haltestange gedrückt wurde und wie sich sein Magen hob. Er würde sicher einige blaue Flecke am nächsten Tag davontragen, rot wurde er allerdings als Crowley durch die enorme Geschwindigkeit gegen den Engel gedrückt wurde. "WOW, DAS HAT SPASS GEMACHT!" "Uh...dir vielleicht. Puh, das war...ganz schön schnell." "Du siehst nur ein bisschen mitgenommen aus!" "Jaja, mach dich ruhig lustig!" "Komm, das war doch witzig!" "Ja, was es auch...irgendwie." "Sollen wir was trinken gehen? Es gibt hier einen Stand mit leckeren Cocktails...mit Schirmchen und du siehst so aus, als könntest du etwas vertragen?" "Ja...sehr gerne!" Fragend schaute Crowley sich nach dem Engel um während er die zwei üppig gefüllten Cocktailgläser mit den Händen balacierte. Er stellte sich an einen kleinen Tisch neben einem Süßigkeitenstand und schaute sich um. "Wo ist er denn nur? Erziraphael?" Doch dann erblickte er den Engel und war froh, dass er sich seine Brille so tief ins Gesicht gezogen hatte, denn der Engel hielt einen Stab voller Zuckerwatte in der Hand und wenn man bedachte, dass die Portion größer war als Erziraphael's Oberkörper, dann wirkte das Szenario mehr als konfus. "Hmmmm köstlich!" "Engel, was zur Hölle hast du denn da?" "Zuckerwatte und sie ist wahnsinnig lecker! Willst du mal probieren?" "Nein danke, kein Zuckerschock für mich! Ich dachte, dir wäre schlecht." "Nicht mehr! Hmmmm ist das lecker!" Crowley sah mit einem sanften Lächeln dabei zu, wie der Engel die gefühlte Tonne von Zuckerwatte in sich reinschaufelte. Gut, dass sie beide übernatürliche Wesen waren, so konnten sie wenigstens nicht so extrem wie die Menschen an Gewicht zunehmen aber wenn Crowley seinen fluffigen Engel manchmal so ansah bezweifelte er das. Im Moment war er einfach froh, dass Erziraphael seinen Spaß hatte, denn ihm war nicht entgangen, wie abwesend und traurig der Engel die letzte Zeit gewirkt hatte. "Hier ist dein Cocktail, Engel. Mit Schirmchen, wie versprochen!" "Vielen Dank, Crowley. Aber...wieso tust du das alles für mich?" "Wieso? Darf ich dicht nicht ausführen?" "D-doch, schon aber...du tust so viel für mich." "Weil wir...Freunde sind? Und...weil du mir wichtig bist." "Crowley..." "Mir ist nicht entgangen, dass du in der letzten Zeit so traurig ausgesehen hast. Als ob dich...dauernd etwas bedrückt. Ich wollte...dich endlich wieder lachen sehen. So wie damals...im Ritz." Erziraphael spürte, wie er rot um die Nase wurde. Er verbarg das Gesicht hinter dem Rest Zuckerwatte, bevor er den Stab in den Müll warf und Crowley's Blick nur noch schlecht ausweichen konnte. Wie gerne würde er es dem Dämon sagen, wieviel er dem Engel bedeutete... "K-können wir uns eine Weile setzen?" "Natürlich, Engel! Gerne!" Sie saßen auf einer Bank in der Nähe vom Riesenrad. Erziraphael bemerkte, dass ihm das ganze Essen mit dem Cocktail nicht gut bekam, es war wohl doch etwas zu viel zusammen mit dem schnellen Fahrgeschäft gewesen und nun saßen sie nebeneinander und beobachteten den Sonnenuntergang. Langsam legte sich eine wolkenlose Sternendecke über den Jahrmarkt. Erziraphael schaute hin und wieder zu Crowley rüber, dieser allerdings schaute zum Himmel. Er konnte sein Gesicht nicht sehen aber der Engel bemerkte, dass seine Hand auf der Bank ruhte. Erziraphael drehte den Kopf in eine andere Richtung, in seiner Brust brodelte es und das Gefühl wurde unerträglich. Er wollte, er musste den ersten Schritt wagen. Immer war es gewesen, der sich aufgrund seiner Pflichten zum Himmel selbst verleugnet hatte, dabei...schrie alles in ihm nach dem Dämon. Sie schwiegen als sie so beieinander saßen, nur die Rufe der Besucher auf den Fahrgeschäften sowie Musik aus den Lautsprecheranlagen war zu hören. Erziraphael's Atem ging schwer doch er wollte es wagen. So näherte sich seine Hand langsam der des Dämons, rutschte immer näher in dessen Richtung bis die Fingerspitze seines kleinen Fingers sich auf den vom Crowley legte. Der Dämon reagierte zuerst nicht, doch er vernahm, wie Erziraphael's Atem schwerer ging als sein Finger auf dem des Dämons ruhte. Vorsichtig erwiderte Crowley die Berührung des Engels indem er seinen Finger um den von Erziraphael schlang und er bemerkte aus dem Augenwinkel, wie der Engel anfing vor Aufregung zu zittern und sich nervös auf der Unterlippe rumbiss. "Engel..." Doch dieser hatte die Augen verschlossen und mit einem Mal verschränkte er mit Crowley die Finger bevor wenige Tränen über seine Wangen liefen. ~"Ich liebe dich! Ich liebe dich so sehr! Wieso kann ich es dir nicht einfach sagen? Weil ich solche Angst vor dem Himmel habe und davor, was sie dir antun könnten wenn sie herausfinden, was ich für dich empfinde? Ich habe solche Angst dich zu verlieren! Ich will...dir nahe sein! Ich will dich schmecken, riechen, berühren! Aber was ist wenn ich komplett die Kontrolle verlieren würde? Wenn ich dir zu nahe käme? Wenn ich es bin, der dein Untergang ist? Ich will dich...ich will dich nicht verlieren, Crowley! Ich habe...solche Angst!"~ "Engel?" "J-ja?" "Sollen wir auf's Riesenrad gehen?" "Eh..." "Komm, lass uns gehen!" Damit stand Crowley erfreut auf und zog Erziraphael mit sich. Dabei merkte der Engel gar nicht, wie seine Tränen versiegten als er das Lächeln des Dämons sah. Sie saßen sich gegenüber und schauten auf London herab als sie in der Kabine des Riesenrads saßen. Sie bemerkten Paare, die Küsse in den anderen Kabinen austauschten und Erziraphael spürte, wie die Röte ihm ins Gesicht schlug als er das sah. "Engel...was ist los mit dir? Du wirkst...die letzten Wochen so abwesend. Möchtest du mir...irgendetwas sagen?" Erschrocken schaute Erziraphael auf und blickte den Dämon direkt an, dessen Blick er hinter der dunklen Sonnenbrille immer noch nicht erkennen konnte. "Es...es gäbe so viel, was ich dir sagen möchte. So viel...was nie ausgesprochen wurde." "Möchtest du es mir nicht sagen?" "Doch! Mehr als alles andere! Aber..." "Aber was?" Auch wenn Crowley's Stimme sanft klang kam Erziraphael nicht drumherum sich nervös an den Fingern rumzuspielen. "Ich...ich habe solche Angst!" "Angst? Wovor, Engel?" "Dass...dass dir etwas zustoßen könnte." "Mir? Wieso?" "Ich...ich habe die letzten Wochen...Monate immer diese Träume. Sie zeigen mir immer wieder, wie du...wie du..." Doch er bekam den Satz nicht zu Ende, er warf sich die Hände ins Gesicht und begann laut an zu weinen. "Erziraphael!" "Um Himmels Willen, wieso bin ich so ein verdammter Feigling? Wieso verleugne ich mich so sehr? Ich habe solche Angst um dich!" "Engel, warum hast du Angst?" "Ich...ich will dich nicht verlieren! Weil du...mir wichtig bist! Wichtiger...als alles andere auf der Welt! Ich...ich könnte es nicht ertragen wenn du nicht mehr bei mir wärst! Der Gedanke dich zu verlieren...das wäre unerträglich für mich! Dann will ich nicht mehr existieren!" Das Einzige, was in den folgenden Sekunden zu hören war, war das klägliche Weinen des Engels, das die kleine Kabine erfüllte. Das Riesenrad hatte zwischenzeitlich angehalten und nun schwebten sie am höchsten Punkt, von wo man aus ganz London überblicken konnte. Er bemerkte vor lauter Schluchzen nicht, wie Crowley neben Erziraphael Platz nahm und einen Arm um diesen legte. "Engel...bitte sieh mich an." Langsam schaute Erziraphael auf. Der Dämon hatte seine Sonnenbrille abgenommen und beiseite gelegt und nun sah der Engel in die leuchtenden gelben Schlangenaugen, die ihn intensiv musterten, doch auf den Lippen des Dämons lag ein wundervolles Lächeln. "Es bedeutet mir so viel wenn du das sagst. Ich...um ehrlich zu sein...mir ging es all die Jahre nicht anders. Wir hätten eigentlich Feinde sein sollen aber...du hast mich von Anfang an so akzeptiert wie ich bin und du...du hast mich...direkt so fasziniert und in deinen Bann gezogen. Als ich deinen Buchladen brennend aufgefunden und dich nicht gefunden habe...ich dachte, meine Welt würde für immer zerbrechen. Ich dachte, ich hätte dich auf ewig verloren." Vorsichtig griff Crowley nach Erziraphael's Hand. "Crowley..." "Ich wollte es dir schon so lange sagen aber ich wusste, wie loyal du bis zum Ende dem Himmel gegenüberstandest. Deswegen habe ich dich nur aus der Ferne bewundern können...und genoß die wenigen Momente unserer Zweisamkeit. Du bist alles für mich, Engel. Wenn ich dich verlieren würde...du bist schon viel länger viel mehr für mich als nur mein bester Freund...Erziraphael." Des Engels Brust schmerzte und seine Lippen zitterten. Seine Wangen waren heiß und sein ganzer Körper stand in Flammen als Crowley seine Hand auf Erziraphael's Wange legte. Er wollte es ihm sagen. "Ich...ich kann nicht. Ich bin ein Engel. Wir sind...auf verschiedenen Seiten." "Ich weiß, dass du Angst hast. Ich habe auch Angst. Aber...wenn du bei mir bist, Engel...dann habe ich keine Angst mehr. Weil ich dich habe." Zögerlich legte auch Erziraphael seine Hand auf die Wange des Dämons und blickte diesem tief in die Augen. Seine blauen Augen waren mit Tränen gefüllt, doch durch die Angst hindurch zeigte sich ein Lächeln. 6000 Jahre hatte er geschwiegen. Er wollte sich nicht länger verstecken. "Willst du es mir...nicht endlich sagen, mein Engel?" Doch statt Worten zeigte der Engel es dem Dämon und...zaghaft berührten sich ihre Lippen. Es war nur der Hauch einer Berührung, ein Moment der Stille und die Zeit hatte aufgehört. Ein Moment, der sich wie die Ewigkeit anfühlte. Der Engel schaute zu Crowley hoch und seine Stimme glitt einem leisen Flüstern. "Ich liebe dich. Ich liebe dich, Crowley! Ich habe dich die ganze Zeit geliebt!" "Erziraphael...mein Engel!" Nun war es Crowley, der die Lippen des Engels verschloss und diesen an sich drückte während sie sich in diesem sinnlichen Kuss verloren. Ihr beider Atem ging schwer und sie konnten nicht voneinander ablassen. Als sie sich voneinander lösten, schaute Erziraphael dem Dämon erleichtert in die Augen. "Du weißt gar nicht, wie sehr mich deine Worte freuen, mein Engel." "Ich bin...so erleichtert. Und so glücklich." "Das freut mich, Engel. Sehr sogar." "Es...es tut mir so leid, dass ich dich...so lange warten lassen habe." "Bin ich dir...denn immer noch zu schnell, Erziraphael?" "Nein...nicht mehr. Bitte Crowley...halt mich feste." "Für immer und ewig." Sie erreichten den Buchladen, da war es mitten in der Nacht. Anscheinend hatte Crowley eine Weile die Zeit angehalten als sie den höchsten Punkt des Riesenrads erreicht hatten, damit er in Ruhe mit dem Engel sprechen konnte. Im Bentley herrschte danach eine ruhige Stimmung, doch beide lächelten sie bevor sie den Buchladen erreichten. Crowley brachte Erziraphael zur Türe. "Das...war ein wunderschöner Tag, Crowley. Die Idee mit dem Jahrmarkt war wirklich eine tolle Überraschung. Vielen lieben Dank nochmal dafür." "Nichts zu danken, Engel. Das habe ich sehr gerne gemacht." "Außer das mit dem Schießstand." "Hey, das war witzig! Ich dachte, das vertritt auch ein moralisches Argument!" "Du bist albern!" "Aber du lächelst. Für dich...würde ich alles tun." Verlegen schaute Erziraphael zu Boden bevor er Crowley's silbernes Halstuch umfasste und sanft in seiner Hand ruhen ließ. "Möchtest du...nicht noch mit reinkommen?" "Es ist recht spät. Möchtest du, dass ich mit reinkomme?" "Ich..." "Denn...ich würde sehr gerne...heute Nacht bei dir bleiben, Engel." Es war jedes Wort gesprochen. Erziraphael legte seine Arme eng um den Dämon während dieser den Engel mit wilden Küssen verwöhnte. Crowley schnippte mit dem Finger bevor sich die Türe zum Buchladen öffnete und er den Engel hineinschob. Crowley wusste und auch Erziraphael war es sich ebenfalls bewusst, dass Engel nur Lust empfinden konnten wenn sie es wirklich wollten oder sie dazu eingeladen wurden. Sowie der Einladung zum Jahrmarkt ging der Engel auch dieser Einladung nach und in jener Nacht musste Crowley erfreut feststellen, dass die Stimme des Engels, die in den höchsten Tönen unter der Erregung erklang nie schöner hätte klingen können. Erziraphael war glücklich. Wenn sie zusammenblieben, könnten sie es schaffen. In dieser Nacht schlief der Engel anschließend tief und feste frei von jeglichen schlechten Träumen. Er ruhte in den Armen seines geliebten Dämons, seiner ersten und einzigen großen Liebe seit 6000 Jahren und er hoffte auf noch viele weitere Jahre mit Crowley zusammen an seiner Seite und auf dem Karussell des Lebens. Es hatte angefangen sich zu drehen, Musik spielte und der Geschmack von süßer Zuckerwatte lag auf seinen Lippen. *~ Fin ~* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)