*~Cherubim~* von BexChan (*~A Good Omens Story~*) ================================================================================ Kapitel 15: ❤ turn back time ❤ ------------------------------ "Du kannst die Zeit nicht zu oft zurückdrehen." "Wieso nicht?" "Weil es auf Dauer das Raum- und Zeit-Kontinuum durcheinander bringen würde. Wir würden damit nicht nur die Erde sondern auch die gesamte Menschheit gefährden." "Ich kann diese Kräfte sowieso noch nicht richtig kontrollieren, also mach dir keine Sorgen, Crowley. Nur...irgendetwas müssen wir tun." Crowley schaute den gefallenen Engel besorgt an. Er wusste, dass Erziraphael das alles nur für ihn getan hatte und fühlte sich nun schlecht weil sein Engel sein Leben geopfert hatte, nur um ihn zu retten aber jetzt war alles anders. "Würde es helfen wenn ich dich zum Essen einlade?" Doch Erziraphael schüttelte nur den Kopf. Betrübt schaute er auf seine Hände. "Nein, ich...habe gar keinen Hunger." Damit stand er auf und ging in Richtung Eingangstüre. "Wo willst du hin?" "Ich gehe zum Buchladen. Ich muss...für eine Weile alleine sein." "Erziraphael, warte!" Doch da war er schon gegangen und ließ Crowley allein zurück. Dieser nahm an seinem Schreibtisch Platz und begutachtete sein Gesicht in der Reflexion der glatten Oberfläche. "Ich...wollte nicht fallen aber...das hier...war auch nicht das, was ich wollte. Ich...ich will meinen Engel wieder zurück! Ich will...ihn wieder lachen sehen!" Erziraphael hatte den Buchladen erreicht, da war es später Nachmittag. Eine ganze Weile stand er vor der verschlossenen Türe. Den Laden selbst wollte er beinahe nicht betreten bis er sich einen Ruck gab und eintrat. Ziellos ging er durch den Laden, alles kam ihm so furchtbar unwirklich vor. Die Bücher, die Möbel, alles, was sich im Raum befand. Er blickte auf die Blumen, die Crowley ihm vor einigen Tagen zuvor geschenkt hatte...und dann begann er zu weinen. Langsam ging er auf die Knie, verbarg sein Gesicht in seinen Händen. Er wusste, dass es nichts brachte sich selbst zu bemitleiden, er hatte sich für diesen Weg selbst entschieden aber ein Dämon zu werden? Nein, das war nicht das, was er gewollt hatte. "So von Mitleid zerfressen, Erziraphael?" Der gefallene Engel blickte erschrocken au als er die Häme in der Stimme erkannte, mit der er am wenigstens gerechnet hatte. Langsam erhob er sich und drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. "Gabriel..." "Lange nicht gesehen, Erziraphael." "Was willst du hier?" "Warum diese Feindseeligkeit?" "Das fragst du noch?" Ein breites Grinsen umspielten die Lippen des Erzengels. "Nunja, was soll ich sagen? Du und Crowley haben den Krieg verhindert, alles auf eine Karte gesetzt, Euch gegen Eure Zentralen verschworen...dachtest du, dass dieses Verhalten einfach so an dir vorbeiziehen wird? Du dachtest doch nicht, dass eine Strafe ausbleibt!" "Wieso, Gabriel?" "Weil du uns verraten hast, Erziraphael! Und so wie es scheint hast du ja schon Jahre zuvor gemeinsame Sache mit Crowley getan." "Nun, Ihr wart ja anscheinend dumm genug es nie zu bemerken." "Sieh an, anscheinend hat der Fall deine Zunge gelockert. Wie dem auch sei, unser Plan ist jedenfalls aufgegangen." "Ach ja?" Die lilafarbenen Augen des Erzengels funkelten Erziraphael bedrohlich an. "Himmel und Hölle haben nie vergessen, was Ihr beide getan habt! Zuerst wollten wir Euch eigentlich gewähren lassen aufgrund Eurer neu gewonnen Stärke, denn Höllenfeuer als auch Weihwasser tat Euch ja kein Leid an! Deswegen...hatten wir den perfekten Plan mit der Hölle geschmiedet und da du ja schon immer ein sehr leicht zu beinflussener Engel warst, war es auch nicht so schwer, deinen Sündenfall zu nutzen, um Crowley am Ende zu vernichten. Dieses geflügelte Monster, in das du dich verwandelt hattest, war Verdienst der Hölle, auch sie haben dir diese Albträume eingepflanzt während wir dafür sorgten Zweifel in deinen Kopf zu pflanzen." "Ich verlogenen Bastarde! Eurer Plan scheint nichtsdestotrotz nicht aufgegangen zu sein, denn ich bin immer noch hier!" "Ja, Erziraphael, das bist du aber gefallen bist du trotzdem und ich muss ehrlich sagen, dass ich deine grenzdebile, weichgespühlte Fresse auf Dauer nicht mehr sehen konnte!" "Das beruht auf Gegenseitigkeit, Boss! Was hatte es mit diesem Monster in mir auf sich?" Gabriel schlich sich langsam um den gefallenen Engel rum, musterte seine neue Erscheinung und spürte die negative Energie, die sich auf Erziraphael auswirkte. Seine Stimme klang bedrohlich als er zu dem gefallenen Engel sprach. "Deine Erscheinung sollte nicht nur Crowley vernichten, sondern auch die Menschheit. Nach Crowley's Tod hätte es nichts mehr gegeben, was dir deine Menschlichkeit bewahrt hätte. Du hättest selbst für die Vernichtung der Menschen gesorgt und, dass Himmel und Hölle endlich ihren letzten Kampf austragen könnten. Wir haben ja nicht damit gerechnet, dass du gerade just in diesem Moment zu deinen...verborgenen Kräften gelangst und damit die Zeit durcheinander bringst." "Tja, was soll ich sagen? Ich stecke halt voller Überraschungen!" "Ja, durchaus aber umso mehr wird es dich überraschen, dass du mit deinem Schritt mehr zerstört hast als dir lieb ist." "Wie meinen?" Der Erzengel grinste und blickte Erziraphael tief in die Augen. "Deine kleine Zeitreise in die Vergangenheit ist wohl ein bisschen zu weit gegangen, denn nun stehen wir einen Tag vor der Apokalypse und du und Crowley werden es nicht verhindern können!" Erziraphael riss erschrocken die Augen weit auf. Er konnte doch nicht... "Du lügst! Das kann nicht wahr sein! Das ist gelogen!" "Denkst du? Lass dich überraschen! Du und Crowley, Ihr habt Euer eigenes Grab geschaufelt, mein Guter! Und du sogar mehr als du dachtest." "Wie konnte das passieren? Ich ging davon aus, dass zwischen dem, was passiert ist nur ein Tag lag." "Tja, du vermagst diese Kräfte halt nicht zu kontrollieren. Eigentlich dachten wir, dass unser Plan damit verloren gegangen sei aber es kam uns nur zu gut als wir herausfanden, was passiert ist. Es gab zwar bisher keinen Engel, der so explizit Einfluss auf Zeit und Raum nehmen konnte aber anscheinend lagen wir da falsch. Deine Wut, dein ganzer Hass muss sich in jenem Moment gebündelt und auf die Zeit ausgewirkt haben und so...kannst du mit Stolz sagen, dass Armageddon unmittelbar bevorsteht. Tja, Erziraphael, was soll ich sagen außer vielleicht danke?" Erziraphael reagierte zu spät als Gabriel gegen die Wand presste und am Kragen festhielt. Hinter ihm fielen diverse Bücher aus den Regalen und gingen zu Boden. "Ich kann es kaum erwarten, dich zu vernichten wenn es endlich soweit ist!" "Denkst du wirklich, dass es so einfach ist? Der Antichrist ist nicht dumm, er liebt die Erde viel zu sehr als dass er sie untergehen ließe." "Das denkst auch nur du! Du dummer, einfältiger Engel! Entschuldige, gefallener Engel! Oder soll ich besser sagen...Dämon?" Erziraphael's Blick hatte sich zu einer irren Fratze verzogen, er spürte eine ungeahnte Wut in sich hochkommen. "Was willst du jetzt tun? Mich töten?" Doch Erziraphael leckte Gabriel unerwartet über die schmalen Lippen, was den Erzengel vollkommen aus der Fassung brachte. Er blickte den gefallenen Engel einen Moment intensiv an und Erziraphael war der Meinung, für einen Moment so etwas wie eine leichte Röte auf seinen Wangen zu erkennen. Sein Griff lockerte sich und gab Erziraphael die Möglichkeit, ihn mit einem Mal von sich wegzustoßen. "Ich wusste schon immer, dass du was für Dämonen übrig hattest, Boss oder eher für mich! Und damit eines klar ist, ich werde nicht zulassen, dass die Welt untergeht!" "Du...du hast mich..." "Ja?" Gabriel fuhr sich über die Lippen als Erziraphael sich über ihm aufbaute. Das Schwarz in seinen Augen funkelte wie eine dunkle Masse und ließen die hellblaue Iris noch intensiver zum Vorschein kommen bevor er den Erzengel am Kragen packte und mit Leichtigkeit in die Höhe hob. "Ich habe dich schon immer gehasst, Gabriel! Dich und dein falsches Lächeln! Wenn hier jemand der größte Heuchler ist, dann du!" "M-mich zu töten...würde dir nur großen Ärger einhandeln, Erziraphael!" "Und wenn schon! Ich fange gerade an mich an diesen neuen Körper zu gewöhnen! Es wird mir ein Vergnügen sein, dich zu vernichten, Erzengel Gabriel!" Doch bevor Erziraphael noch etwas Dummes tun konnte, stürmte jemand den Buchladen und schnippste mit den Fingern, so dass Erziraphael Gabriel losließ und der gefallene Engel wieder zu sich kam. "Tu es nicht, Erziraphael! Ich weiß, dass du das nie tun würdest!" Die Gesichter beider Anwesenden glitten in die Richtung, aus der die Stimme kam und als Gabriel erkannte, um wen es sich handelte, grinste er. "Na, sieh mal einer an! Crowley ist wieder ein Engel! Du hast ja wirklich mehr riskiert als ich dachte, Erziraphael! Macht es dich nicht wütend, dass die Schlange, die dich verführt hat wieder ein heiliges Wesen ist?" "SEI STILL!" "ERZIRAPHAEL! HÖR AUF! ICH BESCHWÖRE DICH, LASS DIESEN WAHNSINN! Gabriel, er...er ist es nicht wert. Bitte beruhige dich." Crowley bemerkte, wie Erziraphael wankte. Die ganzen Dinge, die sich ihm gerade aufgetan haben waren zu viel für ihn und er ging zu Boden. Zudem war die Anstrengung noch viel zu groß für seinen neuen Körper. Crowley ging auf Gabriel zu. "Verschwinde jetzt von hier, Gabriel. Ich sage es dir nicht nochmal!" "Crowley...das war zwar das Letzte, mit dem wir gerechnet hatten aber sollte es dir nicht recht sein, dass du wieder ein Engel bist?" "Nein...denn ich war glücklich mit dem, was ich hatte. Mit dem Engel, den ich liebte. Und du kannst ihn beschimpfen, so sehr und so oft, wie du willst, Erziraphael ist der wahre Engel!" "Ihr beiden seid lächerlich! Ihr werdet schon sehen, was Ihr davon habt wenn Armageddon bevorsteht." "Verschwinde habe ich gesagt!" Der Blick des Erzengels fiel noch einmal auf Erziraphael, dann verschwand er als ob er nie da gewesen wäre. Kurz darauf wandte sich Crowley seinem Engel zu, der am Boden kniete und zitterte. "Erziraphael...es ist alles okay. Bitte...sieh mich an." "Nein, es ist nichts okay! Es ist absolut gar nichts okay!" "Engel..." "HÖR AUF, ICH BIN KEIN ENGEL MEHR!" "Für mich...bist du das und das wird sich nie ändern!" "Ich bin...ein Monster! Meinetwegen ist die Welt dem Untergang geweiht!" "Wir können es wieder verhindern!" "Einen Scheiss werden wir!" "Und das aus deinem Mund, Engel!" "SEI STILL, ICH BIN KEIN ENG..." Doch da hatte Crowley Erziraphael gegen die Wand hinter sich gedrückt und presste seine Lippen auf die seine, was Erziraphael vollkommen aus der Fassung brachte, doch er beruhigte sich langsam und legte seine Arme um Crowley. Als dieser sich von Erziraphael löste, weinte sein Engel. "Eigentlich...bist du tief in deinem Inneren sehr nett, Erziraphael." Dann musste auch der gefallene Engel lachen. "Sei ruhig, ich...bin nicht nett! Nett ist ein Wort mit..." "Vier Buchstaben!" "Ja, genau!" "Ich liebe dich, Erziraphael..." Vorsichtig lehnte Crowley seine Stirn gegen die des gefallenen Engels. "Ich liebe dich auch...Crowley...mehr als mein Leben." "Und ich danke dir, dass du mein Leben gerettet hast." "Es tut mir leid. Ich...wäre so gerne wieder ein Engel." "Entschuldige dich nicht! Denkst du, mir steht so viel Heiligkeit?" "Nein, eher nicht!" "Wir sollten uns jetzt erst mal zusammenreißen und überlegen, wie wir am besten verfahren." "Ja, du hast recht! Danke, Crowley." "Schon gut. Aber ich hoffe, ich muss das nicht zu oft tun. Eigentlich...mag ich es lieber wenn ich der dominantere Part bin." "Also...nunja..." "Du wirst rot." "Stimmt gar nicht!" "Komm, wir trinken und essen erst einmal was und überlegen dann ganz in Ruhe und wenn du soweit bist, helfe ich dir bei deinen Kräften!" Der gefallene Engel war erleichtert und nickte zustimmend bevor er sich und Crowley zwei Gläser mit Wein einschänkte und sich zu ihm auf den Sessel setzte. "Danke...mein Liebster." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)