unexpected change von Kittykate ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel I -------------------- Wie erstarrt beobachtete er die Polizisten. Sie liefen durch die Zimmer, durchsuchten jedes einzelne und notierten sich etwas in ihren Blöcken. Seine Augen folgten den Bewegungen der Uniformierten. „Wann sind Sie nach Hause gekommen?“ Aufmerksam glitten seine Augen durch das Zimmer. Die Schränke standen offen, teilweise wurden sie umgestoßen. Alles was mal sorgsam eingeräumt war lag nun auf dem Boden verteilt. Die Couch war aufgeschlitzt und vollkommen auseinander genommen. Ein erschreckender Anblick. „Kurz bevor Sie informiert wurden.“ Er war in jedem Zimmer und jeder Raum in diesem Haus bot ihm den gleichen Zustand. Absolute Verwüstung, totales Chaos. „Haben Sie irgendwas angefasst?“ Natürlich hatte er das. Er lebte hier seit dem Ableben seines Vaters. Zwar wohnte er hier in den letzten zwei Jahren ganz allein, aber er hatte die letzten zehn Jahre in diesem Haus verbracht. „Seit diesem Chaos nicht mehr.“ „Können Sie mir sagen wer das gewesen sein könnte? Oder haben Sie einen Verdacht? Gibt es jemanden dem Sie misstrauen oder der einen Grund hierfür hätte?“ Ganz eindeutig waren es sie. Seine Feinde. Ihre letzte Begegnung erst ein paar Tage her und sie schienen so siegessicher in ihrem Auftreten. Er hatte bereits geahnt, dass die Organisation etwas im Schilde führte, aber dass sie hier auftauchen und alles verwüsten... Er schüttelte seinen Kopf. Ein Polizist trat zu ihnen. „Inspektor Saito, wir haben alles aufgenommen. Die Spurensicherung ist angekommen und wird sich dem weiteren Vorgehen widmen.“ Während der Einsatzleiter nickte, seine Brille auf der Nase zurecht rückte und einen Blick in sein Notizbuch warf, traten weitere Personen ein. Sie alle trugen weiße Anzüge und hatten Spezialkoffer dabei. Sie würden nichts finden. Diese ganze Aktion war vollkommen umsonst. Die Organisation hinterließ keine Spuren. Das waren Profis, denn wenn sie es nicht wären, hätte sie schon längst der Geheimdienst verhaftet. Oder sie wären bereits von einem Polizist während der Ausführung einer Gräueltat überführt. „Wären Sie so freundlich und geben uns Ihre Fingerabdrücke? Diese können wir dann mit den gesammelten Funden vergleichen und dann auch ausschließen.“ Es widerstrebte ihm in der Datenbank der Polizei erfasst zu sein. Besonders würde es gefährlich werden, sollte er doch mal bei einem seiner Coups nicht aufpassen und einen Fingerabdruck hinterlassen. Er schloss die Augen. Er musste in Zukunft einfach vorsichtig vorgehen. Noch vorsichtiger als bisher. Er nickte. Ein Mann in einem weißen speziellen Ganzkörperanzug trat heran und öffnete seinen Koffer. Wenig später nahm dieser Abdrücke von seinen Fingerkuppen und verstaute das Blatt sicher in seinem Koffer. „Haben Sie viel Besuch und können Sie diesem vertrauen?“ Der Inspektor erläuterte seine Frage: „So können wir fremde Fingerabdrücke mit abgleichen und ausschließen. Sie sollten aber dieser Person absolut vertrauen.“ „Aoko Nakamori.“ Kurz stutzte der leitende Kriminalist, dann nickte er dem Spezialagenten zu. Dieser verließ das Zimmer. „Ist Ihnen noch etwas eingefallen was Sie vermissen? Fehlt irgendwas?“ „Ich weiß es nicht. Ich muss erst meine Mutter anrufen und melde mich bei Ihnen.“ Der Inspektor nickte und führte den jungen Hausbesitzer aus dem Wohnzimmer hinaus in das Treppenhaus und Richtung Eingangstüre. Ein Mitglied der Spurensicherung suchte gerade das Bild des großen Zauberers Toichi Kuroba nach Fingerabdrücken ab. Ein flaues Gefühl breitete sich in seinem Magen aus und mit Argusaugen beobachtete er wie der Kriminalist mit einem Pinsel ein Pulver auf dem Bild verteilte und Fingerabdrücke nahm. Er konnte nur hoffen, dass der Geheimraum nicht entdeckt wurde, der sich hinter dem Bild befand. „Keine Sorge! Das Bild wird durch das Pulver nicht beschädigt“, beschwichtigte der Inspektor schnell. „Das ist doch der berühmte Magier, der vor ein paar Jahren verstorben ist, nicht wahr?“ Er nickte und stopfte sich seine Hände in die Hosentaschen. „Inspektor Saito, wie sieht es aus?“ Ginzo Nakamori trat aus der Küche heraus und sah besorgt zu dem schweigenden Oberschüler. „Die nächsten Tage wird die Spurensicherung das Haus absuchen. Wir hoffen einen Hinweis, einen Fingerabdruck oder eine Spur zu finden, die auf den oder die Täter schließen lässt.“ Der Inspektor blickte den Jungen neben sich an. „Nur bis alles abgeschlossen ist, können Sie hier nicht wohnen.“ Ginzo nickte. „Das ist kein Problem. Kaito, du wohnst so lange bei uns.“ Überrascht blickte der Oberschüler auf und seinem Nachbarn ins Gesicht. Er wäre zu Jii gegangen, auch wenn der Weg von dessen Wohnung zur Schule sehr weit wäre. Von Nakamoris könnte er das alles hier besser im Auge behalten. Auch wenn er natürlich in nächster Zeit nicht mehr als Kid tätig werden könnte, so blieb er dennoch in der Nähe des Geheimraums. Er hörte anhand der Tonlage, dass dieses Angebot schon längst beschlossene Sache war. Daher ersparte er sich eine Antwort und blickte in die Küche. Seine beste Freundin gab gerade ihre Fingerabdrücke ab und als sie fertig war, trat sie ebenso in den Eingangsbereich. „Ich werde Sie in Ihr Zimmer begleiten. Dort können Sie packen“, sprach der Inspektor. Er nickte zu und ging voran in sein Zimmer. Dieses war ebenso verwüstet. Die Schränke kaputt geschlagen, das Bett verwüstet und die Inhalte der Schränke auf dem Boden verteilt. Schnell packte er eine Tasche mit Klamotten. Bevor er sein Zimmer verließ, entdeckte er in einer Ecke des Zimmers einen Bilderrahmen auf dem Boden. Das Glas zerschlagen und die Scherben ebenso auf dem Teppich verteilt. Es schien ihm fast so als hätte jemand dieses Bild aus Frust und Wut quer durch das Zimmer an die Wand geworfen. Seine Augen starrten das Foto an. Es zeigte ihn und Aoko. Beide grinsten glücklich in die Kamera. Er erinnerte sich an diesen schönen Sommertag und an diesen einzigartigen Moment, in dem das Foto von ihnen geschossen wurde. Der Inspektor folgte dem Blick. Dann beugte er sich hinab, zog sich Handschuhe aus der Tasche und zog sie an. Vorsichtig entfernte er das Bild aus dem zerbrochenen Rahmen. Dann reichte er es dem jungen Mann. Wenig später verließ er mit seinen wenigen Habseligkeiten sein Haus. Kapitel 2: Kapitel II --------------------- Nach einem gemeinsamen Abendessen zog sich Kaito mit seinem Gepäck ins Gästezimmer zurück. Herr Nakamori wollte nochmals rüber schauen und sich mit seinen Kollegen beratschlagen. Er war der Leiter der Sonderkommission Kid, hatte nichts mit Einbrüchen zu tun und dennoch war es ja auch sein Steckenpferd, denn der Meisterdieb brach auch ein und entwendete Juwelen, auch wenn er diese immer wieder zurück gab und das ganze wohl eine andere Hausnummer war. Aoko erschien in der offenstehenden Zimmertüre und reichte ihm eine Decke und ein Kissen. Besorgt sah sie ihn an. „Wenn du noch was brauchst...“ „Ich weiß!“, unterbrach er sie unwirsch und drehte sich zu dem Gästebett, welches auf unbestimmte Zeit nun ihm gehören würde. Es fühlte sich seltsam an bei seinen langjährigen Nachbarn einzuziehen. Zudem störte es ihn, dass Aoko sich um ihn sorgte. Sie war den ganzen Abend schon so bedrückt und er war der Grund dafür, auch wenn es dieses Mal nicht seine Schuld war. Sie hatte es doch nur gut gemeint, immerhin würde er in nächster Zeit hier zuhause sein und sollte wissen, dass er sich auch wie zuhause fühlen konnte. Aoko starrte seinen Rücken nieder, ballte ihre Hände zu Fäusten und straffte die Schultern. „Gut“, zischte sie. Sie wollte nur nett sein, ihm in dieser für ihn schweren Zeit beistehen, aber er wies sie rigoros ab. „Gute Nacht, Kaito“, sprach sie kühl und verließ das Zimmer. Mit einem lauten Knall fiel die Türe des Gästezimmers zu. Kaito stand im Zimmer. Drehte sich überrascht der Türe zu und runzelte die Stirn. Was hatte sie denn jetzt für ein Problem? Er seufzte. Mädchen soll mal jemand verstehen. Seine Augen gingen durch das Fenster zum Nachbarhaus. Seinem Haus. Hell beleuchtet und hinter jedem Fenster sah er die Kriminalisten von der Spurensicherung. Jedes Zimmer wurde auf Spuren abgesucht. Hinweise die es nicht geben würde. Er seufzte. Draußen war es dunkel. Ein Blick auf die Uhr und er wusste er müsste jetzt langsam ins Bett. Immerhin war morgen Schule. Er stellte seine Tasche auf das Bett, holte ein frisches Shirt heraus und zog sich das von diesem Tag über den Kopf. Wutschnaubend stand sie vor dem Zimmer ihres besten Freundes. Es war das schlimmste, was einem passieren konnte. Fremde Leute, die in das zuhause eindrangen, in der Privatsphäre schnüffelten, alles verwüsten was ihnen in die Quere kam und dann noch ungesehen entkommen konnten. Es wäre ihr Albtraum. Sie würde sich hilf- und schutzlos vorkommen, würde sich nie wieder zuhause wohl und sicher fühlen können. Ob es Kaito ebenso erging? Sie seufzte auf. Die Wut klang ab. Er musste sich ebenso mit den Gedanken abfinden, was er zuhause vorgefunden hatte. Sie sollte ihm mehr Verständnis entgegenbringen. Aoko blickte über ihre Schulter zurück auf die Holztüre. Sie hatte falsch reagiert und musste sich entschuldigen. Mit festem Blick drehte sie sich um und riss ohne zu klopfen die Türe auf. Schon trat sie entschlossen ein und setzte mit ihrer Entschuldigung an, als sie ihn sah und inne hielt. Kaito schlüpfte mit seiner Hand gerade in den Ärmel des Shirts, als die Türe aufgestoßen wurde. Erschrocken richtete er seinen Blick zur Türe und staunte über das ungestüme Auftreten seiner besten Freundin. Ihr schoss die Röte ins Gesicht, ihr Herzschlag begann sich schlagartig zu verdoppeln, sie spürte das Zittern in ihrem Körper aufsteigen, eine Nervosität und Unruhe in sich, die sie noch nie zuvor so extrem gespürt hatte. Unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, vergaß sie was sie eigentlich vorhatte, und starrte auf den nackten Oberkörper ihres besten Freundes. Einen sehr attraktiven Oberkörper, muskulös, aber nicht übertrieben. Trainiert und athletisch und schön anzusehen. Die Hose hing ihm tief auf den Hüftknochen und bot ihr einen wunderbaren Blick über die gesamte Länge vom Hals bis unterhalb des Bauchnabels. Sein Herz begann zu rasen. Nicht das er sich für sein Aussehen schämen müsste, aber so unbekleidet ihr unerwarteterweise gegenüberstehen zu müssen war jetzt auch nicht etwas was er sich herbeisehnte. Die Röte auf ihrem Gesicht, das Starren ihrerseits, brachte ihn in Verlegenheit. Um sich selbst abzulenken, versuchte er diese Situation in vertrautes Fahrwasser zu leiten. Üblich provozierend neckte er: „Gefällt dir was du siehst?“ Wie aus einer Trance gerissen, richtete sie ihren Blick auf sein Gesicht, das ihr hämisch entgegen grinste und die so spottend gesprochenen Worte unterstrich. Seine Augenbrauen weit hochgezogen, die Augen voll Hohn, ein fieses Grinsen auf den Lippen. Erst jetzt bemerkte Aoko, dass er wohl dabei gewesen war, das Shirt zu wechseln, allerdings brach er sein Vorhaben nun komplett ab und stemmte herausfordernd seine Hand mit dem Shirt an die Hüfte. Sie starrte immer noch, reagierte nicht auf ihn. Er musste wohl noch einen Schritt weiter gehen, ehe die ganze Situation nur noch peinlich wurde. Provozierend drehte er sich ihr also ganz zu: „Soll ich dir ein Foto machen?“ Diese Aussage riss sie aus ihrer Starre, ließ sie knallrot anlaufen, vor Scham, dann wurde sie wütend und keifte ihn an. „Du blöder Idiot, bilde dir bloß nichts darauf ein. Nur weil du gut aussiehst, heißt das noch lange nicht, dass ich dich attraktiv finde“, fauchte sie vor sich hin. „Ich hab schon nackte Männer gesehen, die weit aus besser aussahen“, fügte sie hinzu. Rümpfte ihre Nase, verschränkte dabei ihre Arme vor der Brust und wandte ihren Blick ab. Sie fand, dass er gut aussah? Sein Herz klopfte schneller. Sie hatte nackte Männer gesehen? Das durfte nicht sein. Sie ärgerte ihn doch jetzt nur. Nein, sie hatte definitiv noch keinen Mann nackt gesehen. Er erwiderte ungerührt: „Hast du nicht!“ Mit wenigen Schritten stand er vor ihr. Beäugte sie kritisch, aber sie nahm keinerlei Notiz von ihm. Sie schrak aus ihren Gedanken. Warum war er ihr plötzlich so nah? „Glaubst du mir etwa nicht?“ Sie zwang ihre Augen in seine Augen zu schauen, was gar nicht so einfach war, denn er überragte sie um einen ganzen Kopf. Wann war er nur so groß geworden? Früher waren sie doch immer gleich groß gewesen? Früher... als sie in die Grundschule gingen, korrigierte sie sich selbst in Gedanken und schluckte. Worum ging es hier gerade? Ach ja, genau... „Ich bin schon lange nicht mehr das unschuldige kleine Mädchen“, sprach sie und blickte ihm fest in die Augen. „Du warst noch nie unschuldig“, grinste er. Schon bekam er einen Boxhieb in den Bauch und er krümmte sich leicht zusammen. „Siehst du?“, keifte er sie nun an. „Du wusstest schon immer dich zu verteidigen und konntest schon immer schlägern wie ein Junge. Du bist überhaupt kein Mädchen.“ Bevor er ihr noch mehr Beleidigungen an den Kopf werfen konnte, schnaubte sie. „Ich bin sehr wohl ein Mädchen!“ Schon drehte sie sich um und verließ das Zimmer so schnell wie sie es betreten hat, aber nicht ohne die Türe ein zweites Mal zuzuknallen. Wütend stapfte sie in ihr eigenes Zimmer, welches unmittelbar neben dem Gästezimmer lag. „Bakaito!“, schimpfte sie noch eine ganze Weile vor sich her. Kaito starrte ihr nach. Sein Kopf schien mit dieser Situation komplett überfordert zu sein. Das war zu viel für ihn nach so einem Tag. Er schlüpfte in sein Shirt und zog sich noch die Jeans aus. Gekleidet in einer Shorts und einem Shirt verdrückte er sich schnell ins Badezimmer, putzte sich die Zähne und verschwand ins Bett. Doch sofort einschlafen konnte er nicht. Ob der Geheimraum unentdeckt blieb? Ob sie überhaupt einen Verdacht in diese Richtung bekamen? Und was zum Teufel war das eben mit Aoko? Kapitel 3: Kapitel III ---------------------- Aoko bereitete das Frühstück vor und wartete darauf das ihr Vater und Kaito erschienen. Sie deckte den Tisch, als der erste der Beiden das Zimmer betrat und Platz nahm. „Guten Morgen, Papa.“ „Guten Morgen, Aoko“, setzte sich der Kommissar an den Tisch. Er beobachtete seine Tochter eine Weile. „Ich weiß, dass diese gesamte Situation ungewohnt ist, dennoch möchte ich dich bitten nicht so viel mit Kaito zu streiten.“ Überrascht hielt sie inne. Ihr Herzschlag verdoppelte sich und ertappt blickte sie zu ihrem Vater auf. War er gestern doch zuhause gewesen? Hat er mitbekommen, was im Gästezimmer passiert ist? „Er hat angefangen“, erwiderte Aoko und setzte sich ebenso an den Tisch. „Ich weiß nicht worum es geht, dennoch bitte ich dich Rücksicht auf Kaitos Situation zu nehmen.“ Aoko senkte verlegen den Kopf. „Ich sagte doch gerade, dass er mich provoziert hat.“ Wie peinlich. Wenn er sie erwischt hätte... „Du bist in mein Zimmer geplatzt“, unterbrach Kaito ihre Gedanken und setzte sich ebenfalls an den Tisch. Heimlich beobachtete er seine beste Freundin. Sie sah ebenso müde aus wie er. Ob sie auch nicht einschlafen konnte? Schamvoll senkte Aoko den Kopf, denn der Anblick seines wohldefinierten Oberkörpers hatte sich in ihr fest gebrannt. „Es ist mein Gästezimmer“, fauchte sie. „Trotzdem gehört es zum Anstand anzuklopfen“, stichelte er. „Als wüsstest du was sich gehört“, spuckte sie ihm entgegen, stand auf und verließ das Zimmer. Sie schnappte sich ihre Schultasche, zog sich ihre Schuhe an und verließ das Haus. Kaito schlang das Essen hinunter. Ihm entging nicht der skeptische Blick seines Gegenüber und ihm wurde etwas unbehaglich. Daher verabschiedete er sich von Ginzo Nakamori und eilte Aoko hinterher, die bereits das Haus verlassen hatte. Auf dem Schulweg hatte er sie dann eingeholt. Belustigt schloss er auf und ging neben ihr her. „Mein Anblick muss dich ja wahnsinnig beschäftigen.“ Aokos Herz raste. Verärgert, dass sie so leicht zu durchschauen war, konterte sie. „Keine Sorge, meine Welt dreht sich nicht um dich.“ Sie schenkte ihm einen finsteren Blick und sah nach vorne. „Ich frage mich, ob diese Täter gefasst werden. Und warum sind sie ausgerechnet bei euch eingestiegen?“ Kaito richtete seinen Blick auch wieder auf den Weg. „Keine Ahnung.“ Er zuckte mit seinen Schultern, bemerkte wie sehr Aoko sich mit dieser Situation beschäftigte und versuchte sie nun zu beruhigen. „Du weißt doch, dass in den letzten Wochen vermehrt in unserem Stadtviertel eingebrochen wurde. Vielleicht war es ja auch diese Bande. Wir können es jetzt nicht mehr ändern. Hoffen wir einfach, dass die Polizei endlich eine Spur findet.“ Aoko blickte zu ihm auf und nickte langsam. „Ja, das könnte durchaus sein.“ Sie überlegte, als ihre Gedanken sich dieser Vermutung öffneten. Und dann plötzlich wurde ihr angst und bange. „Meinst du die kommen wieder und dann trifft es uns?“ Das war jetzt nicht ganz das was er erreichen wollte. Wieder lag es an ihm. „Komm schon, Aoko, die kommen sicherlich nicht wieder. Und selbst wenn, beschütze ich dich! Versprochen!“ Ihr Herz begann wieder stark zu klopfen. Sie blickte zu ihm auf. Ein leichter Rotschimmer zeigte sich auf ihren Wangen. Er würde sie beschützen. Sie lächelte. „Danke, Kaito.“ Friedlich fügte sie hinzu: „Es tut mir leid, das ich gestern ungefragt in dein Zimmer geplatzt bin.“ Kaito schluckte. Ein kribbeln kam in seinem Bauch auf. Röte stieg in sein Gesicht, die er versuchte zu unterdrücken. „Ist schon gut. Es war ein langer Tag für uns alle“, beschwichtigte er. Sie erreichten das Schultor und staunten, dass sämtliche Mitschüler bei ihrem Erscheinen einzufrieren schienen. Alle Augen betrachteten die beiden Oberschüler. Misstrauisch, skeptisch, neidisch, traurig, wütend. Es war von jeder Gefühlsregung was dabei und die Blicke folgten ihren Bewegungen. Unbehaglich gingen sie weiter, wunderten sich über diese seltsame Stimmung und traten wenig später zu den Schließfächern. Dort trafen sie auf ihre beste Freunde - Kota und Keiko. „Yo, Kaito“, begrüßte Kota seinen Kumpel. „Guten Morgen, Aoko.“ Auch er musterte die beiden argwöhnisch. „Guten Morgen“, grüßte Aoko die beiden ebenso und holte ihre Bücher hervor. Auch sie fühlte sich unbehaglich, denn Keiko schien vor Neugierde zu brennen und Kota guckte sie recht seltsam an. „Spuck's aus, was ist hier los“, verlangte Kaito sofort zu wissen. Ihm entging nicht, dass auch sein bester Freund sich seltsam verhielt. Und die argwöhnischen Blicke auf Aoko entgingen ihm ebenfalls nicht. „Stimmt es, dass bei dir gestern eingebrochen wurde und du jetzt auf unbestimmte Zeit bei Aoko wohnst?“ Ein erneuter Seitenblick auf das braunhaarige Mädchen. Kaito stutzte. Woher wusste Kota das? Er hatte noch niemandem davon erzählt und er glaubte auch nicht, dass über so einen belanglosen Einbruch in den Medien berichtet wurde. Genau wusste er es zwar nicht, denn er hatte bisher noch keine Nachrichten im Fernsehen gesehen, noch in seinem Handy die neuesten Meldungen abgerufen. Wobei er das eh hauptsächlich dann machte, wenn die Presse über Kids Ankündigung berichtete. „Stimmt, aber woher weißt du denn davon?“ „Die ganze Schule weiß Bescheid“, erwiderte Kota. „Ich bin dein bester Freund und erfahre es als letzter.“ „Ich hätte es dir schon erzählt“, bemerkte Kaito. Aber schon warf er einen vorwurfsvollen Seitenblick auf Aoko. „Bisher hatte ich nur noch keine Gelegenheit das Geschehene zu verarbeiten.“ Aoko entging sein Blick und die Stichelei in ihre Richtung absolut nicht. „Was siehst du mich dabei jetzt so an?!“ Kaito drehte sich ihr ganz zu und stichelte weiter. „Du hast mir ja kaum Zeit gelassen. Ständig hast du mich genervt.“ Aoko schnaubte, plusterte ihre Wangen auf und funkelte ihn böse an. „Entschuldige bitte, dass ich mir Sorgen um dich mache. Ich werde es nie wieder tun.“ Sie streckte ihm herzhaft die Zunge raus, rümpfte ihre Nase und stampfte wütend davon. Keiko, die aufmerksam und neugierig die beiden haargenau beobachtete, folgte ihrer besten Freundin schnell. Kaito blickte Aoko und ihrem Abgang nach, schloss die Augen und rieb sich entnervt über die Stirn. Er würde mal wieder zu Kreuze kriechen müssen. Nun spürte er auch den neugierigen Blick seines Kumpels. „Was ist?!“ Kota zog den Kopf ein. Dann hob er die Hände und begann verlegen zu lachen. „Nichts.“ Der Oberschüler glaubte seinem Gegenüber nicht und blickte sich um. Alles um ihn herum war absolut leise. Es schien fast so, als wollte jeder wissen was vorgefallen war. Kaum das er sich umdrehte, waren aber alle plötzlich sehr beschäftigt und die gewohnte Lautstärke trat ein. Misstrauisch zog er seine Augenbrauen zusammen. Er blickte wieder zu seinem Kumpel. Leiser als zuvor fragte er: „Wer erzählt das bei mir eingebrochen wurde?“ Kota und Kaito gingen nun auch zum Klassenzimmer. „Akako hats gesagt. Irgendso ein Voodoo-Zauber oder Kartentrick. Mensch, wie geht’s dir damit? Und du wohnst jetzt wirklich bei Aoko?“ Kaito nickte. War ja klar, dass die Hexe ihre rote Magie anwandte um ihm nachzuspionieren. Aber woher wusste sie, dass er bei Aoko wohnte? Er musste ihr wohl oder übel mal auf den Zahn fühlen. „Seid ihr euch schon im Badezimmer begegnet?“ Entsetzt starrte Kaito seinen besten Freund an. „Wie kommst du denn darauf?!“ Unweigerlich wichen seine Gedanken zum letzten Abend zurück. Aoko platzte ins Zimmer, während er sich gerade was überziehen wollte. Aber das hatte ja überhaupt nichts mit einem Treffen im Badezimmer gemein. Zum einen würde er doch hören, wenn sie darin war und zum anderen konnte man das Zimmer doch auch absperren. Es sollte also keine Begegnung in einer derart peinlichen Situation geben. „Nun ja, jetzt da ihr auch zusammen wohnt, werdet ihr euch ja auch jeden Raum teilen“, erklärte Kota und grinste breit. „Mensch, Kaito, du bist echt ein Glückspilz. Viele Jungs würden sofort mit dir tauschen.“ Angesprochener unterdrückte ein wütendes Knurren und setzte sein Pokerface auf. „Ich finde diese Situation schrecklich.“ Immerhin musste er vorerst Kid ad acta legen, er konnte sich in seinem zuhause nicht frei bewegen und musste aktuell wildfremden Menschen einen Einblick in seine Privatsphäre geben. „Was ist daran schrecklich? Du siehst Aoko vierundzwanzig Stunden am Tag“, stellte Kota fest. Kaito kniff seine Augen zusammen. Was wollte Kota ihm sagen? Stand er etwa auf Aoko? „Willst du was von ihr?“ Kota riss überrascht seine Augen auf. Absolut erschrocken wich er vor seinem besten Freund zurück und schüttelte heftig seinen Kopf. „Nein, Kumpel, sie ist deine Braut. Du weißt doch, die Freundin des Kumpels ist tabu.“ „Wir sind nicht zusammen“, fauchte Kaito peinlich berührt. Kota nutzte diese Chance sofort um ihm den Ellbogen in den Rippenbogen zu stoßen: „Was nicht ist, kann ja noch werden“, lachte er begeistert. Beide Jungs betraten das Klassenzimmer und fanden Aoko umringt von ihren Freundinnen an ihrem Platz sitzen. Aoko seufzte. Wie lange wollten sie jetzt noch bohren, ob sie Kaito schon in einer unangenehmen Situation begegnet war. Es kamen schon die verschiedensten Vorschläge in welchen Räumen sie sich begegnen könnten und eine flammende Leidenschaft füreinander entfachte. Peinlicher ging es ja wirklich nicht mehr. Sie blickte zur Türe und sah in dem Moment Kaito das Klassenzimmer betreten. Sofort begann ihr Herz schneller zu schlagen. Was war das nur? Warum reagierte ihr Körper plötzlich so seltsam, wenn sie ihn sah? Unweigerlich schoss ihr wieder der Anblick von letzter Nacht durch den Kopf. Verlegen senkte sie den Blick auf ihre Tischplatte. Er stand hinter ihren Freundinnen und erkannte wie unwohl sie sich fühlte. Die Nachricht von seinem Einzug bei ihr, schlug wahnsinnig große Wellen in der Schule. Also entschied er sich zu einer ganz einfachen und dennoch drastischen Maßnahme: „Aoko, rosa steht dir nicht! Hab ich dir das noch nie gesagt?“ Schlagartig kniff Aoko ihre Beine zusammen und lief knallrot an. Die Mädchen um sie herum verstummten, drehte sich ihrem Klassenkameraden zu und lauerten misstrauisch. Aoko ballte ihre Hände zu Fäuste. „Du hast mir schon wieder unter den Rock geschaut?“ „Du solltest dir dunkelblau oder rot zulegen oder beim Klassiker weiß bleiben. Surika, zum Beispiel, steht der dunkelblaue Slip ausgezeichnet. Kimiko trägt die Farbe der Unschuld und Keiko, rot sieht ganz schön schlüpfrig aus.“ Er begann lauthals zu lachen. Den Mädchen entglitten sämtliche Gesichtszüge. Aoko wurde rasend vor Wut. Nicht nur das er IHR unter den Rock geschaut hat, er hat es auch bei IHREN Freundinnen getan. Das sollte er büßen. Blitzschnell schnappte sie sich den Mopp und jagte ihren besten Freund wieder einmal durch das Klassenzimmer. Allerdings ging jeder Schlag daneben, denn Kaito wich wie immer geschickt aus. Kapitel 4: Kapitel IV --------------------- Der Schultag war normal wie immer. Sie schrieben eine Klausur in Mathematik, hatten Japanisch und Englisch und Geschichte rundete den Tag dann schon wieder ab. Die Noten der Klausur würden sie in der nächsten Mathematikstunde bekommen. Aoko hatte ein gutes Gefühl nach dem Test und ging mit Kaito nach Ende der Schulzeit wieder nach Hause. „Wie war Mathe?“ Er hat es verhauen. Schon für die letzten Prüfungen hatte er kaum Zeit gehabt sich vorzubereiten. Im Unterricht war er zu beschäftigt mit der Planung seiner Raubzüge oder er holte den fehlenden Schlaf nach. Auch wenn er sonst so gut war, in letzter Zeit lief es nicht mehr so. „Ging schon. Bei dir?“ „Ich habe ein gutes Gefühl.“ Das Lernen musste sich doch auszahlen. Wenig später kamen sie in ihre Siedlung und Kaito entdeckte wieder die vielen Streifenwägen. Als er an seinem Haus vorbei kam, sah er das schwarzgelbe Absperrband um sein Grundstück herum. Unschlüssig blieb er stehen. Wie lange die Spurensicherung wohl noch brauchte, ehe er wieder einziehen konnte? Ihm war es unangenehm den Nakamoris zur Last zu fallen. Er würde lieber wieder so weiterleben wie bisher. Allein und jeden Abend zum Essen kommen. Außerdem müsste er seine Mutter informieren. Und er musste sich bei dem Inspektor melden ob Gegenstände oder Wertsachen entwendet wurden. Er hatte jedes Zimmer begutachtete und ihm war nichts aufgefallen. Das was sie gesucht hatten, fanden sie nicht und alles andere interessierte sie nicht. Aoko folgte seinem Blick zum Haus. Mitfühlend legte sie ihre Hand an seinen Oberarm. „Ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen und das alles ungeschehen machen“, murmelte sie. Er spürte ihre Berührung. Eine mitfühlende und aufmerksame Geste. Seine Mundwinkel zuckten leicht nach oben. „Glaubst du an Schicksal und das dies alles vielleicht so kommen musste?“ Überrascht blickte Aoko auf. Zog ihre Augenbrauen zusammen. „Warum sollte das Schicksal jemanden etwas so grausames vorherbestimmen?“ Das ergab ja mal überhaupt keinen Sinn. Kaito zuckte nichtssagend mit den Schultern. „Und wenn das ganze noch viel weitere Folgen nach sich zieht? Das nur ein erster Schritt war?“ Das Mädchen blickte ihn an. „Ja klar, ein Schritt zu noch Schlimmerem? Ich hoffe doch nicht. Das Schicksal wäre dann wirklich grausam.“ Sie beugte sich zu ihm. „Hast du deine Mutter schon informiert?“ Kaito schüttelte seinen Kopf. „Das werde ich jetzt machen.“ Mit diesen Worten ging er zu Aokos Haus und wartete darauf, dass sie ihm aufsperrte. Er zog seine Schuhe aus und verschwand ins Gästezimmer. Wenig später saß er vor dem Laptop, wählte mit Hilfe eines Programms seine Mutter an und wartete auf die Rückmeldung ihres Laptops. Chikage Kurobas Gesicht erschien im Display und sie begrüßte ihren Sohn freudestrahlend. „Kaito, mein Sohn, wie geht’s dir? Was macht die Schule?“ Kaito blickte kurz zur Türe, die geschlossen war und beugte sich dem Laptop zu. „Hey, Mom, bei uns wurde eingebrochen.“ Für einen kurzen Moment war seine Mutter sprachlos, dann bombardierte sie ihren Sohn mit Fragen. Kaito erklärte ihr alles was er wusste, was er vermutete und zog seine Schlüsse. Er hörte Schritte im Gang vor dem Zimmer und sprach lauter als zuvor: „Wenn dir etwas einfällt was für dich von Wert ist, dann prüfen Sie ob es noch da ist. Schick mir einfach soe schnell wie möglich eine Nachricht.“ „Mach ich, Kaito. Und du wohnst jetzt wirklich bei Nakamoris?“ Wie zur Bestätigung klopfte es an seiner Zimmertüre. Er drehte sich kurz zur Türe und rief: „Herein!“ Aoko erschien im Zimmer. „Darf ich reinkommen?“ Ihr Blick fiel auf das vertraute Gesicht im Laptop. „Chikage?“ „Aoko, meine Tochter“, rief Chikage aus den Lautsprechern. Schnell trat die Tochter des Kommissars zu Kaito an den kleinen Tisch. Sie beugte sich vor, stützte ihre Arme auf der Tischplatte und grinste fröhlich in den Bildschirm. „Ich möchte mich bei dir bedanken, dass Kaito bei euch wohnen darf. Vielen Dank, dass ihr ihm in dieser Notsituation so beisteht.“ Chikage faltete ihre Hände und bekam plötzlich so ein glänzen in die Augen. „Kaito hätte das gleiche für mich getan“, winkte Aoko etwas verlegen ab. Apropos Kaito der hielt sich gerade sehr still. Was war denn mit ihm? Sie blickte zu ihrem besten Freund, der unmittelbar neben ihr auf dem Stuhl saß. Er hatte seinen linken Ellbogen auf dem Tisch abgestützt, den Kopf desinteressiert auf seiner linken Hand gestützt und lauschte gelangweilt dem Gespräch der beiden Frauen. Seit Aoko erschien war er Luft für seine Mama. Als sich seine beste Freundin auch noch nach vorne beugte, ihre Arme direkt neben ihm auf der Tischplatte stützte und ihren Kopf an den kleinen Bildschirm des Elektrogeräts heranrückte, war sie ihm sehr nahe. Aoko sah sein Gesicht so nah an ihrem. Seine Körperwärme strahlte auf sie ab und für einen kurzen Moment stolperte ihr Herzrhythmus. Beide blickten sich für den Bruchteil eines Moments verlegen in die Augen. „Ihr seid so ein hübsches Paar“, kicherte da auch schon Chikage und in ihrem Kopf schien sie bereits die Hochzeit zu planen. Aokos Herzschlag klopfte unaufhörlich schnell. Sie war rot und sie fühlte die innerliche Hitze auf ihren Wangen brennen. Kaum waren die Worte ausgesprochen, richtete sie sich auf und nahm Abstand zu Kaito. Ihr bester Freund wurde rot, bemühte sich um sein Pokerface und wandte sich seiner Mutter zu. „Ich warte auf deine Nachricht. Bis bald, Mom!“ Schon beendete er das Gespräch. „Ich lass dich mal allein. Ich muss mich um das Abendessen kümmern“, brabbelte Aoko plötzlich und flüchtete regelrecht aus dem Zimmer. Der Oberschüler blickte ihr nach und versuchte seinen Herzschlag zu beruhigen. Ihre Nähe spürte er immer noch und ihr einzigartiger Duft nach Pfirsichen lag in der Luft. Er fuhr sich mit den Fingern durch das Haar und versuchte die Reaktion seines Körpers zu ergründen. Kapitel 5: Kapitel V -------------------- Aoko stand in der Küche und bereitete das Abendessen zu. Ginzo ist noch in der Arbeit würde aber bald nachhause kommen. Sie stand vor dem Herd und schmeckte eben ihren Eintopf ab. Irgendetwas fehlte noch. Sie würde noch etwas würzen müssen. Mit wenigen Schritten stand sie an einem Hängeschrank und blickte hinein. Weiter oben stand ein Gewürz das sie brauchte. Sie streckte sich, erreichte es aber mit ihren Fingerspitzen nicht. Ihr Vater überragte sie um ein ganzes Stück. Vermutlich hatte er es dort hoch gestellt. Kaito kam nach dem Gespräch mit seiner Mutter wieder in die Küche. Da er hier wohnen durfte, würde er sich hier auch nützlich machen. Vielleicht konnte er ihr in der Küche helfen, beim Kochen oder Abspülen. Irgendwas wollte er schließlich auch machen. Er trat in die Küche und spürte ein Kribbeln in seinem Bauch. Hitze durchfuhr seinen Körper. Seine Augen klebten an seiner besten Freundin, die sich streckte und versuchte ein Gewürzgläschen zu erreichen, das außerhalb ihrer Reichweite war. Aber nicht das trieb ihm den Schweiß auf die Stirn, sondern das Stückchen freie Haut, welches sich ihm zeigte während sie sich so streckte. Ihr Oberteil war ein Stückchen nach oben gerutscht und zeigte etwas von der blassen zarten Haut, die ihm so weich erschien. Seine Fingerspitzen prickelten und würden am liebsten darüber streicheln, erfühlen, wie weich sie sich wirklich anfühlte. Er erschrak selbst über die Gefühle und seine Gedanken, sodass er den Kopf schüttelte. Aoko kam einfach nicht ran. Es half alles nichts, sie musste sich eine Trittleiter holen. Gerade als sie sich wieder normal hinstellte, spürte sie jemanden an sich herantreten. Ein langer Arm streckte sich und schnappte sich das Objekt ihrer Begierde und holte es aus dem Schrank. Kaitos Geruch umhüllte sie. Er stand dicht an ihrem Körper gedrängt und seine Wärme ging auf sie über. Kaito trat auf sie zu, stellte sich dicht an sie heran. Tief sog er den Geruch von Pfirsichen ein, während er sich etwas auf die Zehenspitzen stellte und das Gewürzgläschen greifen konnte. Er stellte sich wieder normal hin. Aoko drehte sich langsam um. Beide blickten sich tief in die Augen, standen sich so nah wie noch nie, fühlten die Luft zwischen sich prickeln und wie ihre Herzen schneller pochten, als würden sie um die Wette laufen. Kaito schluckte, löste leicht verlegen den Blick und trat einen Schritt zurück. Dann reichte er ihr das Gläschen. Aoko kämpfte mit der aufkommenden Röte und nahm das Gewürz entgegen. Dann schob sie sich an ihm vorbei und würzte ihren Eintopf. Kaito atmete tief durch, musste sich selbst erst mal sammeln. „Was gibt’s denn?“ Aoko schmeckte erneut ab, nickte zufrieden und lächelte ihn an. „Einen Eintopf. Möchtest du probieren?“ Sie füllte den Löffel noch einmal und hielt ihm diesen entgegen. Der Oberschüler trat zu ihr, öffnete seinen Mund und ließ sich von ihr füttern. Kritisch schmeckte er ab, schluckte und griente. „Das ist ja wirklich essbar.“ „Hast du etwas anderes erwartet?“, stichelte sie empört. Ein Räuspern erklang und Ginzo trat in die Küche ein. Kaito wurde schlagartig rot. Wie lange stand ihr Vater schon in der Türe? „Hey, Paps. Du bist genau richtig gekommen. Das Essen ist fertig. Kaito, deckst du bitte den Tisch?“ Aoko verteilte die Aufgaben: „Setz dich, Papa. Wie war die Arbeit?“ Ginzo folgte der Anweisung und beobachtete die beiden aufmerksam. Kaito stand an einem der Küchenschränke und holte die Teller hervor, während Aoko erst den Topf auf den Tisch stellte um sich danach noch um die Getränke zu kümmern. „Ruhig“, antwortete er. „Kaito Kid hält sich auch recht ruhig. Aber vielleicht sollte ich die Ruhe einfach genießen.“ „Kid war in den letzten Wochen sehr aktiv. Vielleicht braucht er auch mal eine Pause“, bemerkte Kaito. „Er ist doch selbst schuld, wenn er sich so oft hintereinander ankündigt“, widersprach Aoko. „Aber er ist ein Mensch keine Maschine“, entgegnete Kaito. Ginzo schloss seine Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir brauchen sicherlich alle mal eine Pause. Außerdem ist mir aktuell auch keine Edelsteinausstellung bekannt.“ Kaito stellte die Teller auf den Tisch und Aoko verteilte das Essen. Ginzo blickte seinen Ziehsohn aufmerksam an: „Hast du deine Mutter schon erreicht?“ Der Oberschüler nickte. „Sie wird mir eine Liste schicken mit ihren Habseligkeiten. Diese werde ich Inspektor Saito geben.“ Ginzo nickte. „Ich war eben nochmal drüben. Bisher führen alle Spuren ins Nichts. Sie werden noch ein paar Tage mit der Spurensicherung beschäftigt sein.“ Kaito nickte nur stumm. Er hatte es befürchtet. Das waren keine Stümper. Sie würden nichts finden. Nichts, was auf die Organisation hindeuten würde. Sie arbeiteten immer gründlich und sauber, warum sollten sie in dem Haus ihres Feindes anders vorgehen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)