My Heartbeat 2.0 von BexChan ================================================================================ Kapitel 23: Laia - Bericht XVI ------------------------------ Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich vom ganzen Herzen. Ich frage mich...ob du mich auch liebst. Als ich aufwachte, ruhte meine Hand auf Braig's Brust. Ich blickte vorsichtig zu ihm hoch und er schlief. Friedlich, als ob es nie anders zwischen uns gewesen wäre. Seine Haare lagen kreuz und quer auf dem Kissen seines Bettes verteilt und ich fühlte, dass er einen Arm um mich gelegt hatte. Wie lange waren unsere Körper so innig umschlungen gewesen? Es war viel zu lange her und ich habe ihn mit jeder Faser meines Körpers gespürt. Ich streichelte sanft mit einer Hand über seine Brust und hauchte ihm im Kopf immer wieder die Worte zu. Ich wünschte, es hätte niemals geendet. Dieser eine gemeinsame Moment. Einmal wieder seine Nähe spüren, so wie damals. Doch ich wusste, dass ich nicht bleiben konnte. Ich richtete mich langsam auf, blickte auf sein Gesicht nieder und spürte die Tränen in meinen Augen. "Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr. Ich möchte nicht gehen aber...ich kann nicht bei dir bleiben." Die Tinte verläuft unter meinen Tränen während in diese Zeilen niederschreibe. Bis heute habe ich mich gefragt, wie ich jemanden lieben konnte, der so schlimme Dinge getan hat. Meine Familie und mich hintergangen und unzählige unschuldige Menschen auf dem Gewissen hat. Wenn ich nicht loslassen kann, muss es Liebe sein, oder? Mein Herz rast, meine Gedanken sind dauernd, jede Sekunde bei ihm und ich frage mich, was er wohl gerade macht. Ich wollte aufstehen und gehen, da spürte ich, wie meine Hand festgehalten wurde und eine schlaftrunkene Stimme zu mir sprach. "Wo denkst, gehst du hin?" Ich drehte mich um und sah, dass Braig wach geworden war. Ich wollte nicht weinen, wollte ihm nicht wieder diese Tränen zeigen. "Du hast selbst gesagt, dass ich nie der Dunkelheit verfallen soll und du weißt, dass ich trotz der Dunkelheit in mir immer noch ein Wesen des Lichts bin. Ich...kann nicht bleiben. Ich muss gehen und Sora retten." Vorsichtig zog mich Braig auf seine Brust zurück und musterte mich tief mit seinem gelben Auge. "Du weißt, dass ich dich nicht gehen lassen kann, oder? Wenn ich dich jetzt gehen lasse, wird Xehanort meinen Verrat merken und dich töten. Du bist dir nicht bewusst, welche Kraft er besitzt." Sanft legte ich mich auf Braig's Brust und blickte ihn an während ich zärtlich mit der Hand durch seine Haare fuhr. "Braig, bitte...warum sagst du mir nicht die Wahrheit? Was habt ihr vor? Ihr wurdet doch nicht alle zu Niemande, um wieder vollkommen zu werden, nachdem Kingdom Hearts vervollständigt worden wäre. Ich sehe es doch an deinem Auge...deinen Haaren...diese grauen Strähnen...sie werden immer mehr. Bitte...ich weiß, du willst es nicht verstehen aber...ich habe Angst um dich. Ich will dich...ich will dich nicht verlieren." Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten. Ich wünschte mir so sehr, dass er es doch merken würde. Wieviel er mir bedeutete. Wie sehr mein Herz sich nach ihm sehnte. Mit dem Handrücken wischte er meine Tränen weg. "Oh Sweetheart. Bitte hör auf zu weinen. Ich kann es nicht ertragen wenn du weinst." Langsam richtete er sich auf und schaute aus dem Fenster. "Du hast recht, wir sind keine Niemande geworden, um vollkommen zu werden. Wenn ich dir die Wahrheit sage, wirst du mich hassen." Ausdruckslos blickte ich ihn starr an bis er weiter erzählte. "Xehanort verfolgte von Anfang an ein bestimmtes Ziel. Die Organisation XIII zu gründen spielte dabei eine wichtige Rolle. Es war tatsächlich so, dass unsere Niemande keine Herzen hatten, deswegen bot sich die leere Hülle auch perfekt für Xehanort's Plan an. Erinnerst du dich an den jungen Mann, der dich in den runden Raum gebracht hat? Ich traf diesen Jungen, als ich wieder ein Mensch wurde. Das ist auch Xehanort. Eine junge Version von ihm. Wie dem auch sei, wir redeten den Mitgliedern ein, dass sie unvollkommen wären und Herzen bekämen wenn Kingdom Hearts vollständig wäre, der Plan sah allerdings vor, alle Mitglieder, so leer sie auch waren, mit denselben Gedanken und Herzen zu füllen. Wird dir klar, worauf ich hinaus möchte?" Ich bekam kein Wort heraus. Mir wurde sogar eher schlecht und ich hatte das Gefühl, dass ich kurz vor der Ohnmacht wäre, doch ich antwortete mit zitternder Stimme. "Ihr...wolltet alle Mitglieder zu Xehanort machen! Deswegen...deswegen hast du auch...also warst du die ganze Zeit schon von ihm besessen. Er hat bereits in Radiant Garden einen Teil seines Herzens in deins gepflanzt." Ein Grinsen entwich Braig. "Bingo! Genauso war es. Allerdings schlug der erste Plan fehl, denn Roxas, Axel und ein weiteres Mitglied, die Puppe namens Xion, begangen wirklich Gefühle zu entwickeln und somit war der Plan Xehanort's zunichte gemacht. Wie wir bereits bei unseren Forschungen rausgefunden hatten, war der Verlust des Herzens nur eine zeitliche Begrenzung aber die Mitglieder waren sehr leicht beeinflussbar." Langsam richtete ich mich auf. "Braig...wieso sollen alle zu Xehanort gemacht werden? Warum das alles? Warum genau dreizehn Mitglieder?" Langsam drehte sich Braig zu mir und lächelte mich an. "Das wirst du früh genug herausfinden, Sweetheart." Ich hätte ihm am liebsten ins Gesicht geschlagen, stattdessen rollten die Tränen meine Wangen runter. "Das heißt...das heißt, dass du irgendwann...du wirst irgendwann nicht mehr Braig sein, nicht wahr? Deswegen verändert sich deine Haarfarbe. Du...bist du bereits Xehanort?" Er legte mir eine Hand unter das Kinn und blickte mich intensiv an. "Ich? Ich bin bereits halb Xehanort." Ich wünschte, mein Herz hätte in dem Moment aufgehört zu schlagen. Ich spürte, wie mir ein kalter Schauer den Rücken hinunterglitt und ich mich nicht bewegen konnte. "Laia...ich weiß, dass ich dir sehr wichtig bin und verstehe es nicht. Ich wünschte mir, du würdest mich hassen. Ich werde irgendwann nicht mehr der sein, der ich einst war und wenn ich ehrlich bin, bin ich froh, dass ich nicht mehr der Braig bin, den du einst kanntest. Ich habe größeres vor. Ich habe meine eigenen Pläne, die ich verfolge. Nur deswegen bin ich so weit gegangen. Ich wollte dich nie in all das mitreinziehen weil du die erste Person warst, die nett zu mir war. Vielleicht wäre alles anders gekommen, hätten wir früher zueinander gefunden. Aber es ist zu spät, Sweetheart. Du kannst das Rad des Schicksals nicht aufhalten. Xehanort wird als nächstes Sora finden und dann wird dieser als dreizehntes Gefäß für Xehanort dienen. Du kannst es nicht mehr stoppen, Laia. Es ist zu spät." Mir war es egal, ob er meine Tränen sah. Ich würde ihn verlieren. Ich würde Braig verlieren. "Warum hast du dich auf all das eingelassen, Braig? All das, was wir hatten, alles, was ich dir geben wollte, hat dir das nie etwas bedeutet? War ich...nur eine Ablenkung für zwischendurch? Ich muss wirklich naiv gewesen sein. Ich hatte solche Hoffnungen. Ich wollte...dich glücklich machen. Ich wollte...mit dir zusammen sein. Du warst alles für mich." Ich griff Braig bei den Schultern und drückte ihn unter mich aufs Bett. Ich spürte, wie meine Tränen auf sein Gesicht tropften. "Du bist so grausam! Du bist ein Monster! Ja, ich wünschte mir, du wärst tot! Wenn du nicht gewesen wärst...wenn Xehanort nicht gewesen wäre, dann wäre das all nicht passiert! Das wird das letzte Mal sein, dass ich um dich weine. Ich liebe dich immer noch. Ich liebe dich so sehr und habe solche Angst dich zu verlieren! Ich will dich nicht verlieren! Ich will es nicht! Ich weiß, dass du meine Gefühle nicht verstehst. Wahrscheinlich hast du mich nie geliebt. Wie auch? Du hast es nie gelernt, du hast es mir nie gesagt. Aber eins sollst du wissen! Egal, was ihr vorhabt, auch wenn ich schwach bin im Vergleich zu dir oder diesem alten Mann...ich werde stark bleiben und kämpfen! Ich lasse nicht zu, dass ihr Sora weh tut! Und...ich werde nicht mehr weinen." Ich lächelte als sich meine Augen wieder gelb färbten und die Tränen flossen. "Bald...werden diese Gefühle auch nicht mehr weh tun. Ich werde über dich hinwegkommen. Und eines Tages wenn ich stark genug bin, werde ich dich bekämpfen." Mit einem Lächeln auf den Lippen streichelte mir Braig über die Wange und wischte meine Tränen weg. "Gut, auf diesen Moment werde ich warten, Sweetheart. Ich kann es kaum abwarten. Und ich weiß, du bist stark. Bist es schon immer gewesen. Stärker als ich es je war. Ich habe dich wirklich nicht verdient. Du hast so ein gutes Herz. Vielleicht ist es besser, wenn du mich vergisst. Ich füge dir immer nur Schmerzen zu." Ich wusste nur noch, dass ich meinen Kopf noch lange an seiner Brust bettete und lautstark weinte. Ich weinte so lange, bis ich nicht mehr konnte. Egal, wie sehr ich versuchen würde, ihn zu hassen. Mein Herz würde immer Braig gehören. Als ich mich beruhigt hatte, drehte er mich unter sich und küsste sanft meine Wange und meinen Hals bis er schließlich noch einmal meine Lippen mit seinem Kuss verschloß. "Mein Sweetheart, ich wünschte, du würdest für immer mir gehören. Am liebsten würde ich dich für immer behalten. Du nennst es Liebe. Was denkst du, was es ist, was ich für dich empfinde?" Ich konnte ihm darauf keine Antwort geben. Vielleicht war es Liebe aber...als ich mich danach ein letztes Mal in seinen Armen wiederfand, dachte ich eher...an Besessenheit. Diese Ruhe. Ich genieße die Stille meines alten Zimmers, was ich wieder aufgebaut habe. Eine köstliche Tasse Tee steht neben mir auf dem Tisch und das Gefühl, wieder ein echtes Bett unter mir zu haben fühlt sich wunderbar an. Aber...ich habe es noch nicht geschafft, aufzuhören zu weinen, geschweige denn geschafft, Braig zu vergessen und mir gehen diese Worte, die Xehanort beim letzten Gefecht zu König Mickey sagte, nicht mehr aus Kopf. Die sieben Prinzessinnen des Lichts und dreizehn Diener der Dunkelheit. Vereint erschaffen sie ein wahrlich mächtiges Artefakt, das in der Lage ist Kingdom Hearts zu öffnen und mit dem man die Kontrolle über alle Welten erlangen kann. Ein Schlüsselschwert, mit dem ein weiterer Schlüsselschertkrieg ausgelöst werden könnte. Das eine Schlüsselschwert. Die X-Klinge. Ich erfuhr, dass während des ersten Krieges die X-Klinge zerstört wurde und zwanzig Teile, sieben bestehend aus Licht und sieben aus Dunkelheit, zurückließ. Xehanort's dreizehn Diener der Dunkelheit sollten als Gefäße dienen sowie als Mittel zur Erschaffung der X-Klinge. Er brachte die dunkle Fee Malefiz dazu, die sieben Prinzessinnen des Lichts zu finden und die er zur Erschaffung der X-Klinge benötigte. Braig war davon ausgegangen, dass ich mich der dunklen Seite anschließe aufgrund der Dunkelheit in meinem Herzen, doch als Riku und Mickey im runden Raum auftauchten und anschließend sogar Lea, der es in letzter Sekunde vereiteln konnte, dass Sora's Herz auch von Xehanort besessen wird, kämpfte ich mich hoch und stürzte mich auf Xemnas uns Ansem. Ich konnte nicht viel tun aber sie davon abhalten, dass sie den beiden etwas schlimmeres antaten bevor sie ihre Schlüsselschwerter beschworten und die beiden Kuttenträger zur Flucht zwangen. Einen Moment lang starrte ich Xehanort in die gelben Auge und erntete ein hämisches Grinsen. Auch Braig schenkte mir ein Grinsen, bis heute konnte ich allerdings nicht einschätzen, ob es Häme war oder ein Anerkenntnis meiner Stärke. Er wusste, dass ich mich niemals Xehanort unterwerfen würde und als die Zeit um war, verschwanden Xehanort und seine dreizehn Gefäße der Dunkelheit im Nichts. Ich warf einen letzten Blick auf Braig. Für einen Moment hatte ich das Verlangen meine Hand nach ihm auszustrecken und zu rufen "Warte auf mich! Ich werde dich retten!" aber ich konnte nicht. Sora war gerettet sowie Mickey und Riku und wir kehrten in die reale Welt zurück. Ich kehrte nach Radiant Garden zurück. Zu meiner Familie, die auf mich wartete. Ich habe sehr viel erlebt und weiß nun sehr viel. Die Wahrheit lastet auf meiner Brust und ich wünschte, ich könnte endlich aufhören, um den Mann zu weinen, der Schuld daran trägt. Aber...ich kann meine Gefühle doch nicht leugnen. Ich liebe Braig und werde es wohl immer tun. Seit den Vorfällen ist einiges an Zeit vergangen, ich gehe seitdem meiner Aufgabe als Gardistin wieder nach und helfe biem Aufbau von Radiant Garden aber wenn ich zum Himmel schaue, sehe ich immer wieder Braig vor mir, wie wir gelacht und geweint haben und dann muss ich wieder weinen weil ich irgendwo weiß, dass er nie wieder zurückkommen wird. Braig, ich gebe nicht auf. Aufgeben lag mir nie aber ich frage mich manchmal, ob ich diesen dunklen Kräften gewachsen bin. Du hast mir die Wahrheit offenbart, ich weiß so viel und dann wieder nichts. Du hast mir Xehanort's Pläne offenbart aber welche Rolle spielst du in der Geschichte? Warum hast du dich für diesen Weg entschieden? Wenn wir uns eines Tages wiedersehen, wirst du mir dann die Wahrheit sagen? Manchmal, wenn ich Nachts schlafe, habe ich plötzlich das Gefühl, eine Hand auf meiner Schulter ruhen zu haben. Dann nehme ich plötzlich deinen Duft wahr und bekomme das Gefühl vermittelt, dass du trotz deiner Dunkelheit über mich wachst und ich dir doch nicht egal bin. Ja, Besessenheit kam mir in den Sinn aber ist es nicht auch irgendwo Liebe? Ich denke, Liebe definiert sich für jeden anders. Vielleicht denkst du nicht, dass es Liebe ist aber deine Berührungen und deine Taten und dass es dir nicht egal ist, was mit mir passiert, sprechen für sich. Uns steht ein schwerer Kampf bevor, wahrscheinlich sogar ein Krieg! Braig, ich werde vorbereitet sein! Ich werde stark sein und meine Familie beschützen. Ich habe die Dunkelheit in meinem Herzen gelernt zu kontrollieren. Sie wird mich niemals einnehmen. Ich bin ein Wesen des Lichts, eine Wächterin des Radiant Gardens. Wenn ich dir eines Tages gegenüberstehen sollte, werde ich nicht weinen. Ich hoffe, dass ich dann die Wahrheit über dich erfahre und vielleicht weiß ich dann auch endlich, wo ich herkomme. Aber eins weiß ich genau, egal, wo ich herkomme, Radiant Garden ist meine Heimat und ich bin bereit zu sterben, um diese Welt und meine Familie zu beschützen. Ich liebe dich, Braig. Ich möchte, dass du das weißt. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgeben. Wenn ich in den Spiegel schaue, muss ich lachen. Meine Haare sind länger geworden. Vielleicht sollte ich sie wachsen lassen. Meine Berichte sind vorerst beendet, ich werde an anderer Stelle gebraucht. Ein sanfter Wind gleitet durch mein Zimmer. Ich hoffe, Dilan erwacht bald. Ich kann es kaum erwarten, ihn wieder in die Arme zu schließen. Geliebter Bruder, ich bin Zuhause. Dort, wo ich hingehöre. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)