My Heartbeat 2.0 von BexChan ================================================================================ Kapitel 19: Xiala - Bericht VII ------------------------------- Diese neue Welt, in der ich mich befand, alles wirkte hier so anders als in den anderen Welten, die ich bereist habe. Sie war so von außergewöhnlicher Schönheit, ich beobachtete das weite nicht enden wollende Meer mit seinen ganzen Schiffen, die am Hafen andockten als ich hoch oben auf einem Wachposten Platz genommen hatte. Und trotz allem konnte ich diesen Anblick, der sich mir von der neuen Welt Port Royal bot, nicht genießen. Ich saß am Rand der Stadtmauer, hatte die Knie angezogen und versuchte den Verlust meines Bruders zu verarbeiten. Ich dachte, es würde mir wirklich leichter fallen aber ich hatte diese Schmerzen wohl unterschätzt. Bestand wirklich die Möglichkeit, dass ich Dilan eines Tages wiedersah? Sein Körper müsste eigentlich, wie der der anderen immer noch im Radiant Garden verweilen. Gott, ich hätte zwischenzeitlich zurückkehren sollen, oder? Ob sie noch dort waren? Vielleicht lagen die Körper nur in eine Art Koma während die Niemande hellwach durch die Welten reisten. Ich wünschte, ich hätte eine Antwort auf diese Fragen gehabt. Als ich aufschaute, verlor sich mein Blick in der Ferne. Das Mondschein, der auf dem Wasser reflektierte und glitzerte, erinnerte mich an die Seen unterhalb von Radiant Garden und machte mich wehmütig. Ich wünschte, ich könnte einfach so wieder nach Hause gehen und alles wäre wieder so wie früher. Selbstmitleid ist ein furchtbare Empfindung, die Menschen an den Tag legen können. Es brachte mir überhaupt gar nichts, ich konnte schließlich an der jetzigen Situation nichts ändern und die Augen nur offen für die Zukunft halten. Wenn ich auf meine vergangenen Berichte, in denen ich meine Reise und Erfahrungen festgehalten habe, durchlese, ist es schon armseelig, wie oft ich der Trauer verfalle. Ich versuche mir einzureden, dass weinen und Trauer empfinden mich immer noch menschlich macht aber schaffe ich dadurch nicht gerade dann einen perfekten Zugang für die Dunkelheit? Ich nahm mir vor mir ein Herz zu fassen und die Situation positiv anzugehen. In jenem Moment wollte ich noch trauern aber ich nahm mir vor stärker zu werden. Eine Weile genoss noch das Geräusch der Wellen, die an der Stadtmauer abprallten und den sanften Wind, der mir sanft durch das Haar fuhr und lächelte. "Ja, ich weiß, Bruder. Du bist bei mir. Wenn der Wind mich begleitet, weiß ich, du bist an meiner Seite. Ich fürchte mich nicht vor der Dunkelheit, denn ich weiß, du bist da! Keine Sorge, ich werde für uns beide stark sein!" Ermutigt richtete ich mich auf und blickte erhobenen Hauptes in Richtung Meer. Einen Moment lang schaute ich noch auf das tosende Meer unter mir, dessen Wellen an der hiesigen Stadtmauer abprallten und meine Gedanken glitten weit weg in die Ferne, bis ich eine sanfte bishin zu edlen Stimme hinter mir vernahm. „Na sowas. Ein weiteres Mitglied der Organisation? Ich wusste gar nicht, dass neben mir noch jemand beauftragt wurde, diese Welt zu erforschen. Sehr interessant. Möchtest du dich mir nicht zu erkennen geben?“ Ein Mitglied der Organisation, das hatte mir jetzt noch gefehlt. Ich wollte mich nicht umdrehen, wusste aber auch, dass flüchten keine Alternative wäre. Wahrscheinlich war er gefährlich und würde mich eh aufhalten. Also tat ich das Beste, was ich machen konnte und drehte mich vorsichtig zu ihm. Ich schien ihn ziemlich aus der Fassung zu bringen, denn ich bemerkte, wie er ein Stück zurückwich. Sein Gesicht war noch von der Kapuze eingehüllt aber seiner Stimme nach zu urteilen, musste er sehr redegewandt sein. „Was eine außergewöhnliche Begegnung. Die Karten lagen also doch richtig. Ich war mir sicher, dass wir kein weiteres weibliches Mitglied in unseren Reihen hatten. Miss, darf ich fragen, wer ihr seid? Verzeiht, wo bleiben meine Manieren?“ Er zog vorsichtig die Kapuze von seinem Kopf und meine Augen weiteten sich als sich ein wunderschöner Mann mit platinblondem Haar und eisblauen Augen zu erkennen gab. Ein kleines platinblondes Bärtchen zierte sein Gesicht sowie diverse Piercingohrringe in beiden Ohren. Aber allgemein strahlte er mit seinem gesamten Äußeren eine Aura von Eleganz aus. Er kam langsam auf mich zu, ergriff vorsichtig meine Hand und gab ihr einen Handkuss. Ich war mehr als verwundert, ein wahrer Gentleman, so viel stand fest und er schaffte es sogar, mir die Röte ins Gesicht zu treiben. „Mein Name ist Luxord, Nummer zehn der Organisation XIII. Darf ich fragen, wer ihr seid?“ Ich fragte mich ernsthaft, ob dieser Luxord irgendwann mal als er noch ein Mensch war in einer Zeit des Mittelalters gelebt hat. Er hatte einen unverwechselbaren Wortschatz und wirkte auf mich wie ein Prinz. Etwas verlegen zog ich meine Hand weg und musste sogar ein wenig lächeln. „Bitte, du machst mich ja ganz verlegen. Mein Name ist Xiala. Es freut mich sehr, dich kennenzulernen, Luxord.“ Er schien gar kein so schlechter Typ zu sein oder ich hatte ihn noch nicht richtig kennengelernt aber die Hauptsache war, dass er sehr freundlich und respektvoll zu mir war. „Xiala, ein schöner Name für einen Niemand. Ich bin zwar auf einer Mission aber ein paar Minuten könnte ich durchaus entbehren. Seid ihr...bist du alleine hier? Dein Blick schien gerade sehr gefangen zu sein.“ Ich wandte mich wieder dem Meer zu und verschränkte die Arme. „Das Meer...es hat etwas beruhigendes und vieles, was mich an meine Zeit als Mensch erinnert. Meine Gedanken sind tagein, tagaus bei meiner Familie aber ich weiß, dass ich sie sehr lange nicht wiedersehen werde. Der Anblick des glitzernen Meeres macht mich wehmütig und sentimental.“ Luxord trat näher und gesellte sich neben mich. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie er ein paar Spielkarten in die Hand nahm. „Ich bin verwundert, wie kannst du noch Trauer und Schmerz empfinden wenn du ein Niemand bist? Wir haben doch nicht mal ein Herz um zu fühlen. Aber vielleicht ist es auch besser so, bei alldem, was wir tun. Aber sei unbesorgt, eines Tages werden wir wieder vollkommen sein und ein Herz besitzen. Dann kannst du wieder zu deiner Familie zurück.“ Es fiel mir so schwer nicht laut los zu weinen aber ich konnte es nicht verhindern als mir eine Träne die Wange entlang lief. „Meine Familie...ja, meine Familie.“ Ich wandte mich ab um zu gehen, doch einen Moment später fühlte ich, wie eine Spielkarte sanft in meine Hand gleitete. Auf ihr war ein Herz abgebildet. „Eines ist sicher, du bist jedenfalls kein Niemand, sonst würdest du nicht um die weinen, die dir wichtig sind. Du bist anders als die Menschen, die mir auf meinem Weg begegnet sind. Waurm du allerdings einen Organisationsmantel trägst bleibt wohl noch ein Geheimnis in diesem Spiel. Leider muss ich mich meiner Mission annehmen, aber...“ Ich drehte mich vorsichtig zu ihm um und spürte, wie er mit seiner Hand vorsichtig meine Tränen wegwischte. „Ich kann keine Frauen weinen sehen. Ich werde deine Hintergründe nicht hinterfragen und ich weiß auch nicht, ob du Freund oder Feind bist aber...vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder. Der Ausgang des Spiels ist noch nicht entschieden. Bitte behalte die Karte. Vielleicht hilft sie dir deine Familie zu finden.“ Als Luxord sich zum Gehen aufmachen wollte, hielt ich ihn nochmal zurück. „Luxord, richtig? Wieso hilfst du mir? Du kennst micht gar nicht! Warum lässt du mich so leichtsinnig ziehen?“ Eigentlich hätte es mir auch egal sein können, er gehörte der Organisation XIII an und hatte bestimmt nichts gutes im Sinn. Es wunderte mich von daher umso mehr, warum er jemanden wie mich, die zudem einen Organisationsmantel trug, einfach gehen ließ. „Ich denke, wir werden bald schon wieder aufeinander treffen, Madame. Es ist nur eine Frage der Zeit. Vielleicht...hast du ja auch in der Zeit gefunden, was du wirklich suchst. Wenn wir uns wiedersehen, gib mir die Karte wieder. Und versprich mir, nicht so viel zu weinen. Tränen stehen dir nicht. Auf bald!“ Mehr als irritiert ließ mich Luxord zurück und ich sah zu, wie er sich ein Portal erschuf und durch dieses verschwand. Waren alle Mitglieder der Organisation soo leichtsinnig? Vielleicht gab es ja noch unfähigere Leute bei ihnen. Ich schüttelte leicht mit dem Kopf, konnte mir aber ein Lächeln nicht verkneifen. Dieser Mann kannte mich nicht, er hat bemerkt, dass ich kein Niemand war und meine Trauer trotzdem nicht verurteilt. Ein Niemand, der nett zu mir war. Ich betrachtete die Karte mit dem eingravierten Herz und fuhr mit dem Finger über die glatte Oberfläche. „Ich frage mich langsam, ob Niemande wirklich keine Herzen haben. Vielleicht sind sie gar nicht so schlecht, wie alle sagen. Oder war dieses Mitgefühl nur gespielt? Aber er war so freundlich. Ja, vielleicht sind sie nicht alle schlecht.“ Ich steckte die Karte vorsichtig in die Innentasche meines Mantels machte mich auf den Weg in die Stadt. Ich wusste, dass es leichtsinnig war, die Karte einfach so mit mir rumzutragen. Nicht, dass er mich damit immer wieder finden konnte und mich der Organisation regelrecht auslieferte. Für einen Moment wollte ich diese düsteren Gedanken beiseite schieben, wunderte mich über die Ironie, dass ein Herz auf der Karte eines Niemands abgebildet war und freute mich wiederrum über die Geste. Ich merkte, dass ich meine Gedanken beisamen halten musste, denn ich spürte, wie ich immer mehr in die Unsicherheit abdriftete. Ich hatte so viele Fragen und suchte nach so vielen Antworten. Vielleicht würden mir diese eines Tages beantwortet werden. Kurze Zeit später tauchten Sora und seine Freunde in Port Royal auf, die sich auf einem Schiff, dem ich unaufällig gefolgt war, zusammen mit einem verbündeten Piraten namens Jack Sparrow einen Kampf mit Luxord boten. Er schien gewiefter zu sein als ich dachte, nicht nur weil er es kurzer Hand geschafft hatte, einen Piratenhandel platzen zu lassen und Kanonen auf Sora aufzufeuern aber ich wusste, ich würde diesen Schönling, der wie versessen auf seine Karten war, im Auge behalten. Wie die zwei Seiten einer Münze sah man sich immer zweimal wieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)