My Heartbeat 2.0 von BexChan ================================================================================ Kapitel 10: Laia - Bericht X ---------------------------- Das Leben war von Tag an nicht mehr dasselbe seit dieser Xehanort Ansem's Schüler wurde. Nachdem er sich erholt hatte war er wie ausgewechselt. Xehanort schien nicht nur über ausgewöhn liches Wissen zu verfügen, er brachte unsere Forschungen auch stetig und in einem Tempo voran, was sich selbst Ansem nicht hätte vorstellen können. Alle waren von Xehanort überzeugt, es war, als ob meine Freunde wie ausgewechselt waren. Und allen voran...schien Braig mehr als angetan von diesem Mann zu sein. Ich versuchte immer wieder ein Wort mit Braig zu wechseln, doch es schien mir als ob er mir absichtlich aus dem Weg gehen würde. Ich hatte von Anfang Bedenken, was die Forschung von Xehanort anging, doch Ansem war wie geblendet von dessen Arbeit und begann mithilfe der anderen Schüler nach kurzer Zeit eine unterirdisches Labor zu bauen, wo sie ihre Arbeit metertief unterhalb von Radiant Garden fortführen konnten. Ich versuchte Ansem ins Gewissen zu reden, denn anscheinend war ich die einzige, der die ganze Situtation merkwürdig vorkam. Ich drohte sogar mit meinem Ausstieg aus dem Wissenschaftsteam, spätestens kurz, nachdem ich die unterirdische Einrichtung das erste Mal zu Gesicht bekommen hatte. Es war mir nicht geheuer, es war sogar...ja, es war unheimlich. Diese ganzen gläsernen Gefäße, die sich dort befanden. Als ob sie vorhätten, dort etwas zu lagern. Herzen zum Beispiel. Die graumsame Vorstellung ging mir nicht aus dem Kopf, ich versuchte Ansem weiterhin ins Gewissen zu reden, doch er war zu sehr fasziniert von der Arbeit seines neuen Schülers. Ich weigerte mich diese Art von Forschung weiterhin zu unterstützen, was Ansem als sehr schade empfand, da gerade ich großes Potenzial hatte, doch meine Entscheidung war getroffen. Seit jenem Tag ging ich meinen Weg weiterhin als Gardistin und wenn mir Xehanort über den Weg lief, mahnte ich ihn mit einem missbilligenden Blick. Seine Augen...sie waren so leer und trotzdem wurde ich den Gedanken nicht los, dass er etwas verbarg. Ich versuchte Braig immer wieder zu stellen wenn ich ihn auf den Gängen Richtung Labor traf. Als ich ihn eines Tages zur Rede stellen wollte, blieb er tatsächlich stehen und lächelte mich an...ja, so wie er mich anlächelte, dass es mein Herz zu schlagen brachte. Trotz dieses gelben Auges und und den spitzen Ohren...er war doch immer noch Braig, oder? „Braig, was ist nur geschehen? Seit dieser Xehanort hier aufgetaucht ist, ist jeder hier wie ausgewechselt. Du warst so lange fort, was ist nur mit dir passiert? Ich erkenne dich gar nicht wieder. Braig, bitte...ich habe Sorge. Bitte forscht nicht weiter an dem Wesen der Herzen. Es kann gefährlich werden.“ Langsam fuhr er mir mit einer Hand über die Wange und küsste sanft meine Stirn. „Verzeih mir, Laia, dass ich dich vernachlässigt habe. Vielleicht habe ich mich äußerlich verändert aber ich bin immer noch der Mann, den du kennst.“ Ja, irgendwo da drin war er auch immer noch Braig aber...irgendjemand...hatte ebenfalls seinen Platz in Braig's Herz eingenommen. Ich hinterfragte nicht weiter, denn ich war mir sicher, dass er es mir eh nicht sagen würde. Bevor ich gehen wollte, spürte ich, wie er seine Lippen auf meine drückte und seine Arme um mich legte. Ich spürte wieder dieses wollige Gefühl, wie wenn wir auch sonst zusammen waren. Meine Arme schloßen sich ebenfalls um seinen Rücken, hielten ihn feste. Ich wusste nicht, wie lang wir in diesem Gang standen und uns in dieser dunklen Ecke küssten. Eine Sache spürte ich auf jeden Fall, diese dunkle Kraft, die von ihm ausging. Die Kraft, die er auf mich ausübte und mich gegen die Wand presste. Als seine Lippen sich von meinen lösten, schaute ich ihm schwer atmend in die Augen und fuhr durch seine Haare. „An meinen Gefühlen hat sich nie was geändert. Ich weiß nicht, was mit dir geschehen ist und was dich so verändert hat aber...ich liebe dich. Ich habe es dir schon einmal gesagt, egal, wie du aussiehst, egal, wie sehr du dich veränderst und egal, welchen Weg du gehst, ich werde dich immer lieben. Auch wenn du es mir nicht sagen kannst. Ich stehe hinter dir.“ Ich sah ein Lächeln auf seinem Gesicht aber auch wieder dieses schlechte Gewissen. Ich glaube, so wie ich es heute weiß, wäre es ihm lieber gewesen wenn er mir nie zu nahe gekommen wäre. Meine Gefühle haben seine Pläne vollkommen aus der Bahn geworfen, denn am Ende hielt er sich nur so von mir fern, um mich nicht in Gefahr zu bringen. Er hatte nun etwas, was er beschützen wollte. Jemand, der sich um ihn sorgte und damit kam er nicht zurecht. Er streichelte noch einmal meine Wange. „Danke, Laia. Aber du musst dir keine Sorgen um mich machen. Ich passe auf mich auf.“ Mit den Worten ließ er mich im Gang stehen und ging in Richtung Labor. Ich lag am Abend noch lange wach. Meine Gedanken klammerten sich an Braig, der wie so oft zusammen mit Xehanort Nachtschichten im Labor einlegte. Das Verlangen ihn zu sehen festigte sich immer mehr. Ich wollte bei ihm sein, war aber mit meinen eigenen Vorstellungen im unreinen. Braig ging andere Wege und auch, wenn ich sie nicht hinterfragt habe, es war der Weg der Dunkelheit. Es war einige Monate her gewesen, seit ich das letzte Mal in dem Labor war. So wollte ich mich aufmachen und einen Blick riskieren. Die Gänge waren schon in Dunkelheit gehüllt und bevor ich die Labore erreichen konnte, lief mir Braig über den Weg, der anscheinend gerade den Rückweg in sein Zimmer antreten wollte. „Laia, ich wollte gerade zu dir. Ich wollte dich unbedingt sehen.“ Er wollte mich sehen? War das nur Ablenkung, damit ich nicht in die Labore ging oder meinte er es ernst? Ich blieb mit fragendem Blick vor ihm stehen. „Braig...was tut ihr dort drin? Ich meine es ernst, woran forscht ihr?“ Er gab mir keine Antwort, stattdessen drückte er mich in die dunkelste Ecke des Ganges und küsste mich wild während er mich immer mehr gegen die Wand presste. Seine Küsse...das konnte niemals gespielt sein. Ich versuchte mich von ihm zu lösen, wie konnte ich ihm vertrauen? Ich wollte mich losreißen, spürte aber die Sehnsucht und da war es wieder, diese dunkle Macht, die er auf mich ausübte und mich in seinen Bann zog. „Ganz egal, was ich tue. Ganz egal, welchen Weg ich gehe...du sagtest, du würdest immer an meiner Seite bleiben.“ Ich spürte, wie sich seine Lippen auf meinen Hals legten und sich seine Hände in meiner Uniform verfingen. „Das war keine Antwort auf meine Frage. Bitte Braig, ich...ich habe Angst um dich!“ Doch meine Stimme ging unter erregten Wimmern unter. Meine Arme legten sich um seinen Rücken, ich wollte, dass er mich festhielt. „Hab keine Angst. Denk nur an uns. Ich möchte nicht dein gequältes Gesicht sehen. Verzeih mir, dass ich dir immer wieder Sorgen bereite. Ich werde dafür sorgen, dass du heute Nacht an nichts anderes denken musst.“ Er war mir in der Nacht so nah wie schon lange nicht mehr. Ich sehnte mich nach ihm mit meinem ganzen Körper aber auch mit meinem Herz. Nachdem er mich innig in dieser dunklen Ecke liebte, zogen wir uns in sein Zimmer zurück. Ich wollte die Nacht bei ihm bleiben. Ich wollte einfach seine Haut auf meiner fühlen, seine Wärme, seinen Geruch, seine Stimme ganz in mich aufnehmen. Irgendwo wusste ich, dass er nicht mehr der Braig war, den ich über alles liebte. Da war noch jemand. Jemand, der von ihm zum Teil Besitz ergriffen hatte. Und dennoch war es doch Braig, mit dem ich die Nacht verbrachte. Während ich ihn innig umschlung und meinen Lustschreien freien Lauf ließ, liefen mir Tränen die Wangen runter und als ich in dieses leuchtende gelbe Auge sah, hatte ich für einen Moment das Gefühl, dass mich noch jemand anderes ansehen würde. Und trotzdem schrie ich ihm immer wieder diese Worte entgegen, denn es sollte das letzte Mal sein, wo ich ihm so nahe sein sollte, bevor wir unser altes Leben aufgaben und der Dunkelheit Einlass gewährten. Ob ich jemals wieder die Gelegenheit hätte, ihm diese Worte zu sagen, die mir so wichtig waren? „Ich liebe dich, Braig! Ich liebe dich!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)