My Heartbeat 2.0 von BexChan ================================================================================ Kapitel 8: Laia - Bericht VIII ------------------------------ Ich habe Dilan nie erzählt, was zwischen mir und Braig passiert war. Ich liebte Braig aber fürs Erste war ich der Meinung, dass es besser wäre unsere Beziehung geheim zu halten. Natürlich fiel es mir schwer, er war mein Bruder und schien auch zu merken, dass ich mich irgendwie verändert hatte. Ich ließ ihn in dem Glauben, dass alles wäre wie immer. Wenn Braig und ich innerhalb des Schloßes aufeinander trafen, tauschten wir gelegentlich ein Lächeln aus oder er überraschte mich wenn er mich kopfüber von der Decke baumelnd mit einem Kuss überraschte. Ja, er konnte sich tatsächlich teleportieren, gehörte zu seinen Fähigkeiten. Doch gerade als ich dachte, es wäre wieder alles wie immer, tauchte ein junger Mann in dieser Welt auf, der auf der Suche nach jemandem war. Genauer gesagt tauchten drei jungen Menschen auf, die anscheinend alle etwas suchten. In Kontakt kam ich zuerst mit dem Jüngsten von allen. Ich beobachtete, wie Dilan und Aeleus ihm den Weg zum Schloß verwehrten als der Junge darauf drängte, einen seiner Freunde hier lang kommen sehen zu haben. Seine Aufmerksamkeit richtete sich allerdings dann auf einen riesigen fliegenden Unversierten, der sich seinen Weg in Richtung Energiereaktor bahnte. Der Junge rannte los, ich bemerkte, wie Even aus dem Schloß kam und Dilan sowie Aeleus davon abhielt, dem Jungen zu folgen. Während sie abgelenkt waren, folgte ich dem blonden Jungen. Vielleicht konnte ich ihm weiterhelfen. Auf dem Hauptplatz fing ich ihn ab. „Hey, du! Warte mal einen Moment! Du sagtest, du suchst jemanden! Vielleicht kann ich dir weiterhelfen.“ Überrascht blickte mich der Kleine aus großen blauen Augen an. „Wirklich, das würdest du tun?“ Ich nickte gütig. „Ja. Ich habe gesehen, wie mein Bruder und Aeleus dich davongeschickt haben. Wenn du möchtest, helfe ich dir gerne deinen Freund zu finden. Ich heiße Laia.“ Der Junge stellte sich mir als Ventus vor und erklärte mir, dass er auf der Suche nach einem seiner Freunde namens Terra sei. Er ging nicht weiter ins Detail, es war auch gar nicht nötig, denn er suchte einen Freund und das war alles, was zählte. Ich sah mich ein wenig in dem Jungen wieder, denn er war um seinen Freund genauso besorgt wie ich um Braig. Ich versprach ihm Bescheid zu geben wenn ich seinen Freund gefunden habe und machte mich auf den Weg. Zuerst fehlte von ihm jegliche Spur. Eigentlich wäre zudem meine Pflicht gewesen, mich um den Unversierten zu kümmern. Als ich allerdings einige Minuten später eine laute Explosion in der Ferne vernahm, kam mir der Gedanke, dass es vielleicht der Junge war, der den Unversierten besiegt hatte. Ich wusste nicht, warum aber ich spürte eine starke Aura, die von ihm ausging. Ich befand mich auf dem Wasserweg als mir schließlich ein junger Mann mit dunkelbraunen Haaren und strahlenden blauen Augen entgegen kam. Ich versteckte mich schnell hinter einer Mauer und bekam nur mit, wie er irgendetwas davon redete, dass er nur noch Meister Xehanort vertrauen könnte. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen, als ich jedoch eine bekannte Stimme vernahm, spannte sich mein ganzer Körper an. Braig! Er redete etwas davon, dass er den ganzen Weg hierher gekommen sei, um Terra zu suchen und dass er seinen Meister in der Gewalt hätte. Dieser sogenannte Meister wäre wohl sein Gefangener und Terra sollte wohl schnell auftauchen bevor Braig seine Geduld verlieren würde. Ich war vollkommen verwirrt. Was hatte das alles zu bedeuten? Dieser Xehanort...war er vielleicht dieser alte Mann, mit dem Braig vor ein paar Tagen geredet hatte? Als Braig und Terra fortwaren, folgte ich ihnen schnellen Schrittes. Ihre Spur führte mich zur Aufbereitungsanlage unter den Gärten außerhalb des Schloßes. Ich schlich mich leise durch den Gang bis ich oberhalb der Anlage durch die Gitter auf den Platz unten schauen konnte. Dort waren Terra und Braig. Ich erschrak als ich den alten Mann gefesselt an einem der Rohre etwas erhöht erblickte. War das wirklich Braig's Werk? Er redete irgendetwas davon, dass der alte Mann ihm wohl alles über Schlüsselschwerter erzählt hätte und wie er, nach allem, was er erfahren hatte, jetzt nicht auch ein Schwert haben könnte. Wenn Braig Terra besiegen würde, würde er der Träger eines Schlüsselschwertes werden und drohte im Anschluss damit, den alten Mann in die Luft zu sprengen sollte Terra nicht spuren. Unbehagen machte sich in mir breit. Das war nicht der Braig, den ich kannte. Diese kalten Augen, dieses fiese Grinsen. Der junge Mann hielt sich Anfangs zurück doch sein Meister forderte ihn auf gegen Braig zu kämpfen. Ein erbitteter Kampf entbrannte zwischen den beiden und ich sah nun, wie mächtig die Kraft eines Schlüsselschwertes sein konnte. Doch spürte ich auch diese dunkle Macht, die sich immer mehr im Herzen des jungen Mannes ausbreitete. Ich wusste nicht, ob ich mich einmischen sollte und hielt oberhalb die Stellung. Es dauerte nicht lange bis Braig erschöpft einige Meter von Terra entfernt stand und schwer atmete. Dann sah ich nur noch die dunkle Macht, die Terra aus seinem Schwert erzeugte und auf Braig abschoss. Der Schock riss mich aus meiner Starre als ich sah, wie Braig zu Boden ging und sich das rechte Auge hielt. Ein weiterer Schuss ging in die Höhe und befreite den alten Mann, doch mein Blick war ganz auf Braig gerichtet, der vor lauter Schmerz aufschrie und sich die Hand auf die schmerzende Stelle gelegt hatte. Eine weitere Verbrennung fand sich auf seiner linken Wange und zog sich hoch bis unterhalb seines rechten Auges. Als ich bemerkte, wie Braig sich anfing zurückzuziehen, rannte ich schnellstens aus dem Raum und versteckte mich hinter der Mauer zur Aufbereitungsanlage. Ich beobachtete, wie Braig vor Schmerzen stöhnend zum Schloß rannte. Ich folgte ihm nachdem er sich einige Meter entfernt hatte. Ich brauchte eine Weile bis ich ihn gefunden hatte. Als ich ihn fand, saß er am Boden eines der Gänge im Schloß mit einem Erste-Hilfe-Kasten zu seiner Linken. Ich blieb einen Moment im Dunklen verborgen und sah die Ausmaße der Verbrennungen im seinem Gesicht. Da, wo einst sein Auge war, war nur noch eine leere Hülle. Sein Anblick schmerzte mich und brach mir das Herz. Warum das alles? Ich dachte nicht länger nach und rannte zu ihm. „Braig! Um Himmels Willen, was ist geschehen? Dein Auge! Lass mich das sehen!“ Als er mich bemerkte, schaute er beschämt zur Seite. „Verschwinde, Laia! Ich möchte nicht, dass du mich so siehst!“ Ich reagierte nicht auf seine Worte und kniete mich zu ihm. „Nehm deine Hände runter und lass es mich sehen.“ Seine Hände selbst zitterten, ich ergriff sie vorsichtig und legte sie ihm auf den Schoss. Mit seinem gesunden Auge schaute er mich schon fast traurig, ja, sogar schmerzerfüllt an. „Ich werde jetzt die Wunden versorgen. Versuch dich ruhig zu halten.“ Ich bin der Meinung, dass er wusste, dass ich ihn gesehen hatte, schwieg aber über die Vorkomnisse und ich sagte ebenfalls kein Wort. Ich war viel zu sehr darauf konzentriert, seine Wunden zu reinigen. Dieses Schwert...was für eine düstere Kraft das war. Von Braig's Auge war nichts mehr übrig und die Verletzung auf seiner Wange würde eine tiefe Narbe mit sich ziehen. Eine ganze Weile saß ich mit ihm da und versorgte seine Wunden. Nachdem ich ihm die Verbände angelegt und ihm ein Pflaster aufgeklebt hatte, blieben wir beide einen Moment schweigsam. „Wie konnte das nur passieren?“ Ich spürte Tränen in meinen Augen. Was hatte Braig vor? Dieser alte Mann, ob er mit Braig gemeinsame Sache machte? In jenem Moment fragte ich mich, ob Ventus Terra nach dem Vorfall gefunden hatte. Doch Braig riss mich aus meinen Gedanken. „Bist du mir wieder gefolgt?“ Ich schaute auf, aus seinem anderen Auge blickte mich Braig enttäuscht an. Was sollte ich jetzt sagen? „Ich hörte die Explosion vom Energiereaktor und wollte nachsehen, was dort passiert ist. Ich wollte mich um den Unversierten kümmern aber anscheinend hatte das schon jemand anderes erledigt. Als ich zurückgehen wollte, sah ich einen jungen Mann mit braunen Haaren. Hat er dir...diese Verletzungen zugefügt?“ Ich wusste nicht, ob Braig mir glaubte aber er schwieg und nickte nicht mal. Er erhob sich und schaute mich noch einmal an. „Danke für deine Hilfe, Laia. Ich habe noch etwas zu erledigen.“ Er wollte gehen, doch ich hielt ihn am Arm zurück. „Braig bitte, du solltest dich schonen! Bitte bleib hier! Deine Verletzungen sind...“ Doch er drehte sich zu mir um und verschloss meine Lippen mit einem sanften Kuss. Vorsichtig erwiderte ich diesen und klammerte mich an ihn. „Dank deiner Hilfe fühle ich mich viel besser. Ich bin bald wieder da, mach dir bitte keine Sorgen.“ Ich antwortete nicht und ließ ihn ziehen. Er ließ mich alleine zurück und ich schaute bedrückt zu Boden. Meine Hände ballten sich zu Fäusten. „Braig, was hast du vor? Was planst du?“ Es sollte nicht lange dauern, bis ich das herausfinden sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)