My Heartbeat 2.0 von BexChan ================================================================================ Kapitel 1: Laia - Bericht I --------------------------- Radiant Garden. Die Welt des Lichtes und die Welt, in der ich geboren wurde. Trotz der Dunkelheit, die die Welten umgab erstrahlte der Radiant Garden selbst im Angesicht der Unversierten im schönsten Schein. Natürlich waren die Welten nicht immer getrennt gewesen. Bevor viele Jahre zuvor der legendäre Schlüsselschwertkrieg ausgebrochen war, waren alle Welten miteinander verbunden. Alle Welten lebten im Licht, doch die Herzen der Menschen waren erfüllt von Dunkelheit und so fiel die Dunkelheit nicht nur in den Herzen der Menschen ein, sondern trennte die Welten voneinander und hüllte diese in Schatten. Doch auch wenn sich die Dunkelheit den Welten bemächtigt hatte, so lange es noch Menschen gab, in deren Herzen ein wenig Licht leuchtete, und wenn es auch nur der Hauch eines Schimmerns war und diese Herzen rein und unschuldig waren, so würde das Licht weiterleben und die Welten würden nie vollkommen der Dunkelheit verfallen. So erzählte es mir jedenfalls mein Bruder als wir noch Kinder waren. Wie oft hatte er mir die Geschichte erzählt? Ich denke, so oft, dass ich sie mittlerweile nicht mehr zählen könnte. Aber sie bewegte mich dazu, einer Aufgabe nachzugehen, zu der ich mich berufen fühlte. Mein Bruder Dilan und das einzige Familienmitglied, das mir alles bedeutete, war bereits in jungen Jahren zu den Gardisten im Radiant Garden dazugestoßen. Seit Kindheitstagen lebten wir alleine, er hatte immer für mich gesorgt und ich hatte mich deswegen sehr schlecht gefühlt. Ich versprach ihm, dass ich eines Tages aus eigener Kraft handeln und meinem Herzen folgen würde. Er lobte mich mit einem zufriedenen Nicken. Im Gegensatz zu ihm war ich schon immer eher schmächtig als kräftig gewesen. Er dagegen verdiente wirklich den Rang des Gardisten. Als er eines Tages mit mir an der Hand zu Ansem dem Weisen ins Schloß ging und um Audienz bat, war der Herrscher mehr als angetan. Ich wusste damals nicht, dass Ansem so gutmütig war aber er nahm meinen Bruder und mich herzlich auf und so durchlief Dilan ein anstrengendes Training zum Gardisten. Ich beobachtete ihn oft bei seinem Training und bewunderte ihn für seine Ausdauer. Ich fragte mich, ob ich auch so sein könnte. Ich konnte mich wirklich glücklich schätzen, in diese Welt geboren zu sein. Ich liebte den Radiant Garden, mit seinen vielzähligen Gärten, dem Hauptplatz, den Wasserfontänen, den Bewohnern in der Stadt...und das Glänzen des Schloßes bei Nacht. Ich habe sehr lange zu meinem Bruder aufgesehen mit Stolz, jedoch bemerkte ich, dass je mehr er seiner Arbeit nachging und je reifer und älter er wurde, desto strenger wurde er. Mit der Arbeit kam die Verantwortung und mit der Verantwortung das Pflichtgefühl. Ich bekam ab und an mehr und mehr das Gefühl, eine Last für ihn zu sein und beschloss etwas zu tun. Im frühen Kindesalter hatte ich mich bereits mit der Wissenschaft der Herzen auseinandergesetzt, viele Bücher gelesen und war fasziniert von der Funktion der Herzen gewesen. Ich wollte etwas zur Wissenschaft der Herzen beitragen, wollte aber gleichermaßen mich für die Welt, die ich liebte, einsetzen und stark machen. Ich fasste mir ein Herz und ging eines Tages zu Ansem und bat um eine Audienz. Er gewährte mir Einlass zu seinem Büro und begrüßte mich mit einem herzerwärmenden Lächeln. "Liebste Laia, was kann ich für dich tun?" Bevor ich antwortete, betrachtete ich höchst interessiert die Reagenzgläser, in denen stetig lilafarbene Herzen in einer Flüßigkeit auf und ab schwebten. Ich konnte meinen Blick kaum abwenden und das, obwohl ich vor Ansem zur Ehrerbietung knien wollte. Als er bemerkte, wie ich die Herzen anblickte, stand er auf und machte eine Handbewegung, dass ich näher kommen sollte. Etwas erschrocken über mein eigenes Verhalten ging ich auf die Knie und verneigte mich. "Verzeiht Ansem der Weise, ich wollte nicht unhöflich erscheinen! Ich war nur so fasziniert von dem Anblick dieser Herzen." Doch Ansem lächelte gütig und bat mich, mich zu erheben. Dann ging ich zu ihm und schaute mir die Herzen genauer an. "Sie sind wunderschön, nicht wahr? Meine Schüler sind sehr strebsam, was das Forschen an Herzen angeht. Ich wünschte, ich hätte mehr Gelegenheit sie zu erforschen. Aber ich schweife ab. Laia, du hast mich aufgesucht und um meine Audienz gebeten. Wie kann ich dir behilflich sein?" Ich blickte zu ihm hoch und versuchte selbstbewusst zu wirken. Ich weiß, dass ich seinerzeit noch ein junges Mädchen war aber ich wollte ihm gleichsam Respekt zollen und zeigen, dass ich es wert war, als Wissenschaftlerin in seinem Team angestellt zu werden. "Werter Ansem, ich habe mich in den letzten Jahren sehr ausgiebig mit der Funktion der Herzen beschäftigt und diese intensiv durch schwere Lektüre studiert. Ihr seid ein sehr gelehrter Mann und ich kann euch nicht genug dafür danken, dass ihr meinen Bruder und mich in eure Obhut genommen habt. Ich möchte auch etwas für die Wissenschaft und diese Welt beitragen. Bitte lehrt mich das Wissen über die Herzen. Ich möchte eure Schülerin werden." Ich verneigte mich erneut. Einen Moment herrschte Stille, dann sah ich, wie ein Lächeln über Ansem's Gesicht glitt. "Liebste Laia, dein Interesse an meiner Arbeit ehrt mich sehr. Dein Bruder hat mir in den letzten Jahren stets loyal gedient, er ist ein sehr guter Schüler und ein tapferer Kämper, den ich sehr achte. Wenn es dein Wunsch ist, werde ich dir diesen sehr gerne erfüllen und dich als meine Schülerin ausbilden. Doch gebe ich dir einen Rat, nutze das Wissen und dessen Macht nicht aus. Das Experimentieren an Herzen ist faszinierend sowie gleichsam gefährlich. Du musst mir versprechen, dass du das Wissen der Herzen nicht entweihst. Die Dunkelheit sucht sich schnell einen Platz in den Herzen der Menschen." Ich dachte einen Augenblick nach, blickte dann aber zu Ansem hoch und lächelte. "Ich verspreche euch, dass ich das Wissen über die Herzen nie ausnutzen und euch loyal zur Seite stehen werde. Wenn ich jemals anders handeln sollte, möchte ich verdammt sein!" Anscheinend durchaus überrascht über meine Antwort nickte Ansem über meine selbstlose Aussage. „Laia, du bist eine großartige und wissbegierte junge Frau und ich freue mich, dich in meinem Team willkommen zu heißen. Ich werde dich alles lehren, was ich weiß.“ Voller Erfurcht und Dankbarkeit verneigte ich mich so tief, wie ich nur konnte. „Ihr wisst nicht, wieviel mir das bedeutet. Ich werde euch nicht enttäuschen, werter Meister.“ Und so begann meine Geschichte. Wenn ich gewusst hätte, wohin mich meine Reise führt und welche Wege ich einschlagen würde...und das alles...für ihn. Mein Herz...ja, es war wohl mein Herz, was mich in seine Arme trieb. Wenn ich nur gewusst hätte, in was ich dort reingeraten bin. Es sollte zwar einige Jahre dauern aber nie im Leben hätte ich damit gerechnet, dass ich eines Tages den Weg der Dunkelheit einschlagen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)