Niichan von MariLuna ================================================================================ Kapitel 21: Kapitel 21 ---------------------- Kapitel 21   „Sagte Krang nicht etwas von maximal einer Stunde? Jetzt sind schon zwei vorbei und der Strom ist immer noch weg." Mürrisch stopft Shredder Spielbrett und Zubehör zurück in die Schachtel. Er hat das Spiel zwar nicht verloren, sondern Bebop, aber selbst wenn er anstatt Kazuo gewonnen hätte, stünde es mit seiner Laune nicht zum Besseren. „Bekommen wir auch noch eine Antwort?" will Rocksteady hartnäckig wissen. Er lässt sich nicht ablenken, denn wenn ihm etwas wichtig ist, kann er noch sturer sein als sein Chefchen. Shredder gibt ein leises Knurren von sich. Er würde auf die Frage, die ihm die beiden Mutanten vor wenigen Minuten stellten, am liebsten gar nicht antworten, aber es sind ja nicht nur Bebop und Rocksteady, die ihn fragend ansehen, sondern auch Kazuo - obwohl der die Antwort schon längst kennt. Aber Kazuos Hand auf seinem Knie fühlt sich zu gut an, um deswegen das Risiko einzugehen, dass er sie da wieder fortnimmt. „Da war gar nichts", erklärt er daher kurzangebunden. „Wie - gar nichts?" hakt Rocksteady hartnäckig nach. „Na, eben gar nichts", schnarrt Shredder unwirsch und am liebsten würde er es dabei bewenden lassen, aber Kazuos Hand drückt sein Knie und er schenkt ihm dieses aufmunternde Lächeln, das trotz der schlechten Lichtverhältnisse alles zu überstrahlen scheint. Also gibt er sich geschlagen. „Da war nichts. Höchstens Dunkelheit. Aber das mit dem Licht und den Ahnen und dem Paradies oder der Hölle - was auch immer sie erzählen, das ist alles eine einzige große Lüge." „Du glaubst doch an Wiedergeburt...", beginnt Bebop zaghaft. „Auch dann hätte da was sein sollen, oder?" kommt es schnaubend zurück. „Du bist ja auch nicht gestorben", wendet Rocksteady da scharf ein. „Der Avatar ist gestorben, nicht du. So konntest du wieder zu uns zurückkommen." Er wirft seinem Chefchen einen langen Blick zu. „Krang hat immer mal wieder zwischendurch, wenn genug Energie da war, ein Portal geöffnet. Hat nie gereicht, um uns durch zu schicken, aber fürs Unterbrechungssignal der Maschine hat es gereicht. Aber du kamst nicht zurück." Shredder schluckt einmal schwer und nickt beklommen. Er wird nicht gerne daran erinnert, dass er in einem sterbenden Körper gefangen war. „Du bist nicht gestorben", stellt Rocksteady zu guter Letzt fest. „Also ist es okay, wenn da nichts war." Shredder wirft ihm einen scharfen Blick zu. Wer hat diesem Rhino gestattet, plötzlich so altklug zu sein? „Ich bin gestorben, du Kretin. Ich werde es ja wohl am Besten wissen, oder?" „Der Avatar ist gestorben", beharrt Rocksteady eisern. „Nicht du. " Shredder öffnet schon den Mund, um sofort zu protestieren, klappt ihn dann aber schnell wieder zu, als er Rocksteadys Miene sieht. Kazuos Hand ist von seinem Knie auf seinen Rücken unter sein Sweatshirt gewandert und ihre warme Präsenz hilft ihm wirklich dabei, die Ruhe zu bewahren. Läge sie nicht dort, säße Kazuo nicht direkt neben ihm, so dicht, dass sich ihre Oberschenkel berühren, hätte sein hitziges Temperament ihn daran gehindert, zu sehen, was sich hinter Rocksteadys Worten wirklich verbirgt. Aber jetzt sieht er es. Und daher zieht er es vor zu schweigen, legt endgültig den Deckel auf das Spiel und schiebt es dann von sich. „Es ist spät", wirft er dabei einfach so in den durch Taschenlampen und Nachtlicht mäßig beleuchteten Raum hinein. „Wir sollten langsam gehen." „Och, schade..." meint Bebop sofort, doch da hat sich Shredder schon erhoben und Kazuo ist seinem Beispiel gefolgt. „Gute Nacht, ihr Deppen", wünscht ihnen Shredder eine Minute später freundlich, als er und Kazuo durch die Tür auf den Gang dahinter treten. „Gute Nacht", verabschiedet sich Kazuo sehr viel höflicher. „Gute Nacht", erwidern die beiden im Chor und winken ihnen von der Türschwelle noch einmal kurz zu, bevor sie die Tür hinter ihnen wieder schließen. Sie schnappt erst beim dritten Mal hörbar wieder zu. Normalerweise wird der sensorbetriebene Mechanismus der Türen von einer anderen Energieleitung gespeist als das Licht, aber da diesmal der gesamte Stromkreis unterbrochen wurde, müssen sie die Türen manuell bedienen. Das erfordert einiges an Kraft – aber das ist für niemanden von ihnen wirklich ein Problem. Nur, daß die Türen nicht mehr richtig einschnappen, und man dafür jetzt mehrere Versuche benötigt, das ist lästig. Auf dem Gang herrscht eine fast tiefschwarze Finsternis, und wenn sie nicht jeder eine Taschenlampe mitgenommen hätten, würden sie bestimmt nicht weit kommen - jedenfalls nicht ohne die eine oder andere Blessur. „Sag mal", will Kazuo neugierig und mit verschwörerisch gedämpfter Stimme wissen, während er den Schein seiner Taschenlampe durch die Dunkelheit geistern lässt, „kann es sein, dass die beiden ein Paar sind?" „Sind sie", bestätigt sein Bruder knapp. „Schon länger?" Shredder zuckt mit den Schultern. „Schon 'ne Weile, ja", gibt er zu, hält dann aber stirnrunzelnd inne und leuchtet seinem Bruder mit der Lampe ins Gesicht, um dessen Mimik genauer zu studieren. „Was? Hälst du mich für so ignorant, daß ich das nicht bemerke? Oder verurteile? Es macht sie glücklich. Und glückliche Mutanten bringen gute Leistungen." Er stockt kurz und revidiert dann mit einem schmalen Grinsen: „Na ja, für ihre Verhältnisse. Außerdem geht mich ihr Privatleben nichts an. Mal ganz davon abgesehen: wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen, richtig?" „Richtig", schnurrt Kazuo. Einen Moment später fühlt sich Shredder gepackt und mit dem Rücken an die nächstbeste Wand gedrückt. Vor Schreck hätte er fast seine Taschenlampe fallen gelassen. Aber bevor er das noch irgendwie kommentieren kann, hat Kazuo schon seinen Mund in Beschlag genommen. Der Kuß ist sanft und fordernd zugleich und Kazuos schlanker, warmer Körper so dicht an seinem eigenen löst in Shredders Kopf ein gewisses Schwindelgefühl aus. „Kaz-chan...“ Als Kazuos Lippen ihn endlich freigeben, fehlt Shredder nicht nur der Atem, sondern auch der Willen, sich zu wehren. Er versucht es dennoch – aus reiner Gewohnheit. „Kazuo … muß das hier sein? Gedulde dich." „Nein, wieso?“ Um Kazuos Lippen spielt ein kleines Grinsen, als er seinem Bruder erst tief in die Augen sieht und dann wieder nach dessen Lippen hascht. „Ich küsse dich gern. Immer schon.“ Während sich seine rechte Hand sehr nachdrücklich in Shredders Sweater vergräbt, liegt seine andere an Shredders Wange und hält seinen Kopf so für seinen nächsten Kuß in Position. Tausende von Schmetterlingen erwachen in seinem Magen zum Leben, und als Kazuo ihn diesmal küsst, schmilzt Shredder regelrecht dahin. Ich küsse dich gern. Immer schon … diese Worte hallen immer und immer wieder in ihm nach, während Kazuos Zunge seinen Mund plündert. Er erinnert sich an jeden von Kazuos Küssen – angefangen bei den kleinen, kindlichen Schmatzern in ganz jungen Jahren, hin zu den etwas ernsteren Gute-Nacht-Küssen, manchmal mit spitzen Lippen und unwillig, aus reiner Gewohnheit heraus, aber dann gab es auch diese spontanen, feuchten Bussis auf Wange oder Mund, mit denen sich Kazuo bei ihm für seine Hilfe bedankte. Damit hörte er erst auf, als er ungefähr zwölf war, und in den folgenden Jahren machte sich Shredder im Gegenzug einen Spaß daraus, seinen kleinen Bruder verlegen erröten zu lassen, indem er nun jede Gelegenheit nutzte, ihm ein Küsschen aufzudrücken – gerne auch vor Kazuos Freunden. All das war unschuldig, ohne Hintergedanken – bis Kazuo an diesem regnerischen Abend zu ihm ins Zimmer kam und ihm im zarten Alter von vierzehn Jahren geradezu aggressiv um den Verstand knutschte. Seitdem ist gar nichts mehr unschuldig oder normal zwischen ihnen. Kazuos Lippen bewegen sich jetzt mit einer Präzision gegen seine, die auf einen Mann mit Erfahrung hindeuten, auf einen Mann, der genau weiß, was er will und auch genau weiß, was er wie tun muß, um genau das zu bekommen – wenn nötig, mit vollem Körpereinsatz. Und es gibt nichts, was Shredder all dem entgegen setzen könnte. Er ist so weggetreten, daß er es erst mit reichlicher Verspätung bemerkt, als Kazuo ihm diese köstliche Zunge und die noch köstlicheren Lippen wieder entzieht. Als er dann aber mühsam, mit heftig klopfendem Herzen, die Augen blinzelnd wieder öffnet, sieht er direkt in Kazuos lächelndes Gesicht. „Du hast recht. Das hier ist nicht geeignete Ort“, meint er völlig überraschend, während er Shredder beide Hände an die Wangen legt und mit dem Daumen sanft dessen Wangenknochen nachzeichnet. Seine Augen sind zwei schwarze, tiefe Löcher – aber das kann auch am blassen Schein der Taschenlampen liegen. „Komm! Gehen wir in unser Quartier.“ Grob, aber nicht schmerzhaft, packt er Shredders Handgelenk und zieht ihn mit sich davon.     Im Quartier empfängt sie dieselbe pechschwarze Finsternis wie draußen auf dem Gang. Während Shredder die Tür wieder zustemmt, läßt Kazuo den Lichtstrahl seiner Taschenlampe suchend durch den Raum wandern. „Hast du ein paar Kerzen da? Am besten Teelichter?“ Wortlos deutet Shredder auf einen Wandschrank. Kazuo findet die Kerzen sofort. Sie liegen auf dem Regalbrett knapp unter Augenhöhe in einer Plastikbox, zusammen mit Streichhölzern und Feuerzeugen, verschiedenen Raumduftölen und Räucherstäbchen. Unwillkürlich muß Kazuo lächeln, denn diese Plastikbox ist immer noch dieselbe wie damals. Versonnen streicht er mit dem Zeigefinger über den kleinen Fuchsaufkleber in der Ecke. Den hat er dort hingeklebt, vor fünfzehn Jahren – weil sie beide ähnliche Plastikboxen besaßen und um Verwechslungen vorzubeugen, hatte Kazuo sie einfach beklebt. Kitsune für Saki, Tanuki (Marderhund) für Kazuo. Es dauert nicht lange, dann haben sie ein Dutzend Teelichter an strategisch günstigen Stellen hingelegt und angezündet - auf dem Nachttisch, dem Wandregal über dem Bett und auf einer Kommode - und die flackernden Flämmchen verbreiten zusammen mit den Taschenlampen tatsächlich eine gewisse Helligkeit. Sogar eine sehr stimmungsvolle. Sehr zufrieden sieht sich Kazuo um, bevor er es sich auf dem Bett bequem macht. „Ich vergesse immer wieder, wie finster es bei einem Stromausfall wirklich werden kann.“ Sein Bruder nickt wortlos, legt das Feuerzeug beiseite und setzt sich dann zu ihm. „Ich hab noch immer Angst im Dunkeln", gesteht Kazuo mit einem verzagten Lächeln, während er nach Shredders Hand greift. „Ich weiß, das ist peinlich, aber es ist nun einmal so. Ich kann es gut verbergen. Ich glaube nicht, daß es außer dir jemals jemand bemerkt hat. Oder bemerken wird.“ Während seines kleinen Geständnisses hat ihn Shredder mit sich in die Kissen gezogen, und nun liegen sie da, beide auf dem Rücken, dicht nebeneinander und starren an die Decke, an die die Kerzen tanzende Schatten werfen. „Das ist ein Überlebensinstinkt", erklärt Shredder und drückt tröstend Kazuos Hand. „Dafür muss man sich nicht schämen." „Das sagst du immer." Die Matratze knarrt etwas, als sich Shredder auf die Seite dreht und ihn nachdenklich betrachtet. Er lässt Kazuos Hand los, weil er sie braucht, um sich abzustützen, aber dafür streicht er ihm mit der anderen zärtlich durchs Haar. „Weil es wahr ist", erklärt er dabei leise, beugt sich zu ihm hinunter und gibt ihm einen kleinen Kuss. Als er sich wieder zurück ziehen will, hält ihn Kazuos Hand in seinem Nacken davon ab. Lächelnd sieht Kazuo zu ihm auf. „Du würdest alles sagen, wenn ich mich dadurch besser fühle.“ „Das bestreite ich nicht.“ Dem Druck von Kazuos Hand in seinem Nacken gehorchend, lehnt sich Shredder zu einem weiteren Kuss zu ihm hinunter. Diesmal übernimmt, wie so oft, Kazuo schnell die Kontrolle. Der anfänglich sanfte Kuss geht schnell in etwas anderes, weitaus wilderes über und lässt sie beide sehr schnell sehr atemlos zurück. Sekundenlang starren sie sich nur schwer atmend in die Augen, dann lässt Shredder lächelnd seinen Kopf auf Kazuos linke Schulter sinken, während er sich selbst eng an ihn schmiegt. Wow. Unendlich gerührt legt Kazuo sofort seine Arme um ihn. Er weiß dieses seltene Geschenk des Vertrauens wirklich zu schätzen. Ohne Not und bei klarem Verstand hat sein Niichan so etwas noch nie getan. Kazuo weiß die Situation auch sofort zu nutzen, indem eine seiner Hände unter Shredders Sweater und das T-Shirt darunter rutscht und sich dort genüsslich über die warme Haut streichelt. Zu seiner großen Freude schmiegt sich sein Niichan nur noch tiefer in diese Berührung hinein. Tatsächlich weiß Shredder, was seine Anschmiegsamkeit Kazuo bedeutet, und er macht ihm diese Freude gerne. Und was Kazuo kann, kann er schon lange - seine Finger, die über die zarte Haut über Kazuos Schlüsselbein geistern, beweisen dies sehr eindrucksvoll. Und Kazuos gesteigertem Puls und Atemfrequenz nach zu urteilen, gefällt es ihm. Sie wissen nicht, wie lange sie so da liegen - es können Sekunden sein oder Minuten - und keiner von ihnen verspürt das Verlangen, irgend etwas daran zu ändern. Noch nicht. Die Stimmung ist zu friedlich und perfekt, um sie jetzt schon durch etwas anderes zu ersetzen - auch wenn sich in ihren Körpern langsam eine gewisse Spannung aufbaut, die irgendwann die Regie übernehmen wird. Aber noch ist es nicht so weit. „Danke für die Kerzen", murmelt Shredder plötzlich, ihm einen verschmitzten Blick und ein Lächeln zuwerfend. „Wir wissen beide, daß du sie nicht wegen deiner Angst aufgestellt hast, weil es dir genügt, wenn du in pechschwarzer Finsternis meine Hand halten kannst. Du hast sie wegen mir angezündet. Damit ich sehe, daß ich nicht blind bin.“ Kazuo fühlt sich durchschaut. Aber er ist nicht überrascht - höchstens darüber, wie lange ihn sein Niichan in seiner kleinen Blase der selbstzufriedenen Eitelkeit verweilen ließ. „Hilft es denn?“ fragt er ein wenig verlegen. „Ja. Danke.“ „Gut", Kazuo festigt seine Umarmung um ihn etwas und fügt dann, beinahe trotzig, hinzu: „Außerdem ist es romantisch.“ Shredder lacht nur leise und kuschelt sich enger an ihn. Nachsichtig lächelnd wuschelt ihm Kazuo durchs Haar. Es folgen wieder ein paar Minuten des Schweigens, wenn auch nicht der Stille. Die Matratze knarrt und Stoff raschelt, wenn sie sich bewegen – zum Beispiel, als Shredder auf der Suche nach einer bequemeren Position eines seiner Beine über Kazuos schiebt und der sich daraufhin etwas dreht, um ihn besser in seinen Armen halten zu können. Ihre Atmung ist wieder auf dem besten Wege sich aneinander anzugleichen, als Kazuo plötzlich etwas einfällt. „Mutter hat sich letztens bei mir beschwert, weil du nie anrufst oder schreibst.“ Shredder, so unerwartet aus seiner Wohlfühlblase gerissen, blinzelt einmal verdutzt und rollt dann mit den Augen. „Klar. Ich schicke ihr dann eine Ansichtskarte aus der DimensionX.“ „Geht das?“ erkundigt sich Kazuo neugierig. „Ich meine: gibt es so etwas hier? Abschicken können wir es ja, wenn wir wieder auf der Erde sind, aber – kann man hier Ansichtskarten kaufen?“ „Ah“, macht Shredder und denkt kurz darüber nach. „Nicht, daß ich wüßte. Aber wir können ja ein Foto machen und ihr das dann schicken.“ „Selfies mit dem Technodrome im Hintergrund?“ Bei der Vorstellung bricht Kazuo in ausgelassenes Gelächter aus. „Das hat was. Das sollten wir machen.“ „Sie bekommt einen Herzinfarkt, wenn sie erfährt, daß du bei mir bist“, grinst Shredder vergnügt. „Oh Himmel“, plötzlich fällt Kazuo etwas Schreckliches ein – der eigentliche Grund, wieso ihm auf einmal ihre gemeinsame Mutter einfiel - und das Lachen bleibt ihm glatt im Halse stecken. „Ich habe sie nicht angerufen. Die Krankenschwester sagte irgendwas davon, daß ich es tun solle. Mutter weiß noch gar nichts von deinem-“, er zögert kurz, „Unfall“, sagt er schließlich und fährt dann fort, sich dabei die Hand vors Gesicht schlagend: „Oh Himmel! Ich bin ein schlechter Sohn. Ich hab es einfach vergessen!“ Na ja, er war ja auch mit ganz anderen Dingen beschäftigt, als er da an Shredders Krankenbett saß. Shredder versucht vergeblich, ernst zu bleiben. Am Ende kichert er wie ein kleines Mädchen. Ein gemeines kleines Mädchen. „Echt jetzt? Kazuo, Mamas Lieblingskind, vergißt seine Mutter? Ah, sie wird so beleidigt sein, wenn ich ihr das erzähle.“ „Ich glaube nicht, daß du ihr das erzählen willst“, kommt es so todernst zurück, daß Shredder jeglicher Frohmut vergeht. „Stimmt“, gibt er leise zu. Diese unglückselige Geschichte bleibt besser unter ihnen, genau wie so vieles andere aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit auch. Unwillkürlich wandern Shredders Gedanken zurück an diesen Morgen vor zwölf Jahren, als ihre Mutter in sein Zimmer kam, um ihn zu wecken und sie beide dort nackt bis auf die Unterwäsche in seinem Bett liegen sah. Sie hat nie etwas gesagt, aber den Blick hat er nie vergessen können. „Sie würde uns die Köpfe abreißen, wenn sie wüßte, was wir hier treiben.“ Als Kazuo das hört, verflucht er sich im Stillen, seine Mutter überhaupt erwähnt zu haben. Er sollte besser erst darüber nachdenken, bevor er etwas sagt. Doch entgegen seiner Befürchtungen, zieht sich sein Bruder nicht wieder von ihm zurück. Er bleibt stattdessen, wo er ist und schmiegt sich sogar noch ein kleines bißchen enger an ihn heran. „Mich kümmert es einen Dreck, was sie über uns denken“, erklärt Kazuo schroff, sammelt seine Kräfte und rollt sie beide dann so herum, daß sein Niichan unter ihm zu liegen kommt. Für einen Moment weidet er sich noch an dessen verblüffter Miene, bevor er dessen Lippen mit seinen eigenen versiegelt. Wenig später hat er ihm Sweater und T-Shirt schon bis zu den Achseln hochgeschoben, um mit seiner linken Hand begeistert über diese warme, samtige Haut zu streicheln, während sich seine Rechte schon an Shredders Gürtel zu schaffen macht.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)