Süßer Duft und Raue See von Kupferhaeschen ((arbeitstitel)) ================================================================================ Kapitel 6: ----------- "Eine Verabredung?" Pandora war sofort zu ihr in die Wanne gehüpft, als Masuko ihr von Dantes Wunsch erzählt hatte. "Das ist keine Verabredung... Er will nur..." "Alleine mit dir sein.", fiel ihr Pandora ins Wort. Masuko seufzte. Sie wusste ja wirklich nicht, wieso er nur mit ihr zum Fest wollte. Kaum hatte er seinen Wunsch geäußert, drehte er sich um und ließ sie alleine auf der Treppe stehen. Nicht einmal den Zeitpunkt und Ort des Treffpunkts hatte er ihr mitgeteilt. Ganz offensichtlich hatte er vorher noch nie ein derartiges Treffen organisiert. Sie weigerte sich schlicht, es eine Verabredung zu nennen. "Was wirst du denn anziehen?" Die Füchsin sah genervt zu der Frau am anderen Ende der Wanne und seufzte. "Meine Lieblings Hose und einen Pullover." Kaum war das ausgesprochen, sog die Drachin scharf die Luft ein. "Hast du sie noch alle? Du kannst doch nicht diese abgetragene, alte Hose zum Fest tragen!" "Und wieso nicht?", langsam platzte ihr der Kragen. Pandoras aufdringliche Art ging ihr in letzter Zeit wirklich auf die Nerven. "Lord Stag und Lord Freyr werden ebenfalls anwesend sein. Was wenn sie euch so sehen?" Lachend stand Masuko nun auf und stieg aus der Wanne. Unbeholfen wickelte sie sich ein Handtuch um ihren feuchten Körper. Während dem baden musste sie ihren Mechanischen Arm abnehmen, da dieser sonst kaputt gehen würde. "Und du denkst, dass ich mit einem Piraten dort bin, stört sie weniger, als meine alte Hose?" Als das Handtuch einigermaßen hielt, kam eine der Dienstmädchen, die für die Geishas arbeiteten und trocknete Masukos Haare. "Du vergisst, dass ich privat dort sein werde. Also geht es auch die beiden Feudalherrn nichts an. Es kann ihnen egal sein, was ich trage. Also sollte es auch dir egal sein." Nun verließ auch Pandora die Wanne und wickelte sich in ein Handtuch. "Dante mag zwar ein Pirat sein, doch er ist kein solches Schwein, für das du ihn hältst. Du solltest ihm eine Chance geben." Jetzt hatte Pandora ihre Kompetenzen überspannt. "Raus." Pandora sah verwirrt zu Masuko. "Was?" "Verlass dieses Zimmer. Auf der Stelle." Noch immer verwirrt, sah Pandora die einarmige an und bewegte sich kein Stück von der Stelle. "ICH entscheide, ob er eine Chance verdient hat und ICH sage, dass ein Pirat niemals eine verdient hat. Du magst deine Ausbildung abgeschlossen haben und denselben Rang haben wie ich. Aber du solltest nicht vergessen wer hier vor dir steht." Ihre Stimme war eisig und ihr Blick finster. Selbst das Mädchen, welches ihre Haare nun kämmte, zuckte leicht zusammen. Masuko wusste von ihrer Wirkung auf andere. Sie war stehts gütig und fair den anderen Mädchen gegenüber. Allerdings hatte sie früh gelernt, dass das Leben in Laomedeia schwer war und man sich verteidigen musste. Also hatte sie auch eine Seite, die selbst ihrer Chefin Angst einjagte. Und als die erfolgreichste Geisha des Landes, sollten andere aufpassen, wie sie mit Masuko umgingen. Selbst Pandora, als eine ihrer Freundinnen. Seufzend verließ die andere Geisha nun den Raum und schloss hinter sich die Tür. Masuko wusste, dass sie etwas überreagiert hatte, allerdings war das Thema nun mal hart für sie. Als ihre Haare gekämmt waren, schickte Masuko das Dienstmädchen raus und schloss ihre Prothese wieder an. Nach ein paar Übungen, ob noch alles so funktionierte, wie es sollte, zog sie sich an und begann mit ihrem Makeup. Da sie ja nicht wusste, wann der Pirat sie treffen wollte... Oder wo, beschloss sie so bald wie möglich fertig zu sein. Nachmittag kam dann nochmal kurz Pandora bei ihr vorbei und entschuldigte sich bei ihr, wegen der Sache zuvor. Masuko nickte nur lächelte sie an. Pandora konnte sie nicht lange böse sein. Diese sah heute unglaublich aus. Das Haar hatte sie offengelassen und fiel ihr in leichten Wellen über die Schultern, während sie das Makeup schlicht in fliedertönen hielt, passend zum Kimono, den sie trug. Schmunzelnd steckte sich Masuko die letzte Haarsträhne hoch. "Du weißt aber schon, dass Dazai nicht sehen kann, wie du heute aussiehst?" Pandora sah verlegen weg und trotz des Makeups sah man, wie ihre Wangen einen leichten Rosaton annahmen. "Ich weiß nicht was du meinst...", murmelte sie kleinlaut. Kichernd nahm Masuko ein Fläschen aus von ihrem Tisch und warf es Pandora hin. "Benutz es. Es ist dezent, aber riecht himmlisch. So schonst du seine empfindliche Nase, aber er wird es lieben." Geschickt fing Pandora die kleine Flasche und grinste dann Masuko an. "War das noch aus der Zeit, als du regelmäßig den Wolf getroffen hast?" Masuko trug nun ihren Lippenstift auf. "Ich weiß nicht wovon du sprichst." "Ach komm schon... Wie hieß er noch?... Dieser Schneider... Er war immer sehr schick gekleidet. Hatte dunkles Haar... Er hatte einen echt seltsamen Namen... Sirius?... Nein... Frederick? ..." "Gilbert." Pandora sah zu Masuko, welche sie vom Spiegel aus beobachtet. "Er hieß Gilbert. Und er war verheiratet." Grinsend sprühte sich die Drachin mit dem Parfüm ein. "Mhm... Und du fandest ihn trotzdem gut." Masuko sah sie nun genervt an. Sie fand ihn nicht gut. Sie hatte ihn geliebt. Aber dann kam eines Morgens seine Frau mitten auf der Straße auf sie zu und gab ihr eine Ohrfeige. "Und genau genommen... War er nur verlobt und die gute dachte ihr habt ein Verhältnis." Masuko legte alles beiseite und stand auf. "Könnten wir aufhören über Gilbert zu sprechen? Er ist längst nicht mehr in Blár." Und noch bevor Pandora was entgegnen konnte, stürmte eine junge Maiko durch die Tür. "Die Herren Dazai und Helios sind hier und wollen Pandora abholen." Masuko lächelte ihre Freundin an. "Dann wünsche ich mal viel Spaß." "Oh... Und vom Herren Dazai soll ich dir was ausrichten Masuko..." Sie konnte sich genau denken, was sie ihr sagen sollte. Der Pirat würde nicht kommen. "Und was?" "Dante wird in etwa einer halben Stunde hier sein und dich im Teehaus abholen." Nachdem Pandora weg war, zog sich Masuko noch ihre Schuhe an und wartete dann auf der Treppe, an der Dante sie am Vorabend noch stehen hat lassen. Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte, war sie nun doch etwas nervös. Eigentlich wollte er als Widergutmachung einen Kuss. Vielleicht auch einen Blowjob. Aber sie hatte diese Dinge sofort ausgeschlossen, also blieb ihm nur ein Abend zu zweit. In der Hoffnung, dass eins der beiden Dinge... Oder beide, von allein geschehen würden. Aber da das nicht passieren würde, machte er sich einfach einen netten Abend, ohne seine nervigen Anhängsel. Welche ihn den ganzen Tag genervt hatten. Bevor er das Hotel verließ, sah er sich nochmal im Spiegel an. Er musste zugeben, heute war er ansehnlicher als sonst. Sein langes, schwarzes Haar, hatte er sich locker zusammengebunden und hing ihm über die Schulter. Er trug statt seiner lässigen Hose, eine schwarze, etwas engere Hose. Dazu ein graues Hemd, welches er nur halb zugeknöpft hatte und über seine Schultern hatte er sich seinen Kapitäns Mantel geworfen. Hätte er nicht diese Ausstrahlung, welche ihn schon von weitem als Bösewicht abstempelte, könnte er heute als Edelmann durchgehen. Bei dem Gedanken lachte er. Die Sonne ging langsam unter, als er durch die Straßen schlenderte und dem Teehaus näherkam. Er hatte extra getrödelt, damit Helios nicht doch noch auf die dumme Idee kam, dass sie in der Gruppe bleiben sollten. So viele Gedanken wie er sich über Masuko machte, sollte er sich lieber um seine Schwester sorgen. Dazai hatte offensichtlich vor, aus ihr die Nächste in seiner Liste zu machen. Wobei Dante ja nicht besser war. Nur stellte er es geschickter an. Am Teehaus angekommen, betrat er den Anmeldebereich, dort saß Masuko auf dem Tresen und sah in das Terminbuch. Und er musste schon sagen. Wow... Sie hatte sich wirklich Mühe gegeben, ihm nicht zu gefallen. Sie trug eine weite Haremshose, mit engen Hosenbeinen. Dazu Stiefel und dazu ein enges Oberteil. Darüber hatte sie eine Stickjacke gezogen. Die Haare wie immer hochgesteckt, bis auf die zwei Strähnen vor ihren Ohren, die hingen ihr locker über die Schulter. Die Lippen und Augen waren in einem dunklen Blau geschminkt und betonten ihre hellen Augen noch mehr, als sonst. Und auch wenn er es nicht zugeben wollte... Ging ihr Plan nach hinten los. Denn er fand sie sah hinreißend aus. Als sie dann doch mal hochsah und ihn bemerkte, zog sie überrascht die Augenbrauen hoch. "Der Piratenlord kann also auch in gewaschenen Sachen aus dem Haus gehen?" "Und die Geisha Prinzessin, geht in abgetragenen Männerklamotten aus dem Haus?" Ganz leicht blitzte kurz ein freches lächeln um ihre Mundwinkel. "Ich wollte mich eurem Stil anpassen, damit ihr euch nicht schäbig vorkommt." Er kam zu ihr und reichte ihr die Hand, um ihr herunter zu helfen. Etwas unsicher nahm sie seine Hilfe an und hüpfte herunter. "Tja.. Nun seid ihr es, die schäbig aussieht." Die Füchsin lies seine Hand los und grinste höhnisch. "Oh nein. Wie schrecklich." Man konnte den Sarkasmus in ihrer Stimme förmlich schmecken. "Dann solltet ihr besser ohne mich gehen, schließlich sollt ihr euch nicht schämen." Dann sah sie ihn doch etwas verwirrt an. "Was ist los mit euch? Sonst duzt ihr mich immer? Nur gerade eben nicht." Dante nahm ihre Hand und harkte sie bei seinem Arm ein. "Ich habe mir vorgenommen heute kein Arsch zu sein." Die Füchsin beugte sich nun etwas nach vorne um ihn besser ansehen zu können. Dann ging sie auf Zehenspitzen und roch an ihm. "Ihr habt getrunken." Dante lachte. "Ich hab nicht gesagt, dass ich nüchtern bleiben werde." Leise, kaum hörbar murmelte er noch "Anders könnte ich das Hotel nicht verlassen." Und gute Manieren wie die Geisha sie hatte, runzelte sie die Stirn, aber erwiderte nichts weiter. Da nun beide mit ihren Sticheleien fertig waren, gingen sie zum Fest. Alles war voller Laternen. Sie hingen an den Bäumen, standen auf dem Boden, beleuchteten die Verkaufsstände, die Tänzerinnen, die Tische. Einfach alles. Die meisten Geishas der Okiya waren in Arbeitskleidung unterwegs und spielten die Schamisen oder tanzten, sangen und unterhielten sich. Einzig Masuko war Zivil unterwegs. Von Pandora wusste er, dass diese morgen ihren Arbeitstag hatte. Nur Masuko war davon befreit. "Wieso habt ihr keine Prothese, werter Piratenlord?" "Ist das jetzt eine Beleidigung oder ein Kosename für mich?", entgegnete er schmunzelnd. "Beantwortet meine Frage." "Beantwortet ihr meine." Seufzend überlegte Masuko kurz und antwortete danach "Das ist wohl Situationsabhängig." Nickend zeigte er auf eine Bank. "Setzten wir uns, danach beantworte ich eure Frage, Fräulein Füchschen." "Idiot...", murmelte sie leise, folgte ihm allerdings. Sie saßen sich auf eine Bank, etwas abseits. Und wieder war er von den handwerklichen Arbeiten der Anwohner beeindruckt. Die Bank war aus einzelnen Ästen gezimmert, jeder wurde so verarbeitet wie er gewachsen war. Das machte die Sitzbank auf ihre Art Edel und doch verspielt. "Ich bin Ursprünglich aus Torra. Der Vulkannation. Mein Vater war Fischer. Er angelte Magmafische in den Lavaströmen. Und eines Tages nahm er mich mit." Er lehnte sich zurück und sah auf eine der Laternen. "Ich war gerade mal Elf. Mutter war nicht begeistert von der Idee, aber mein Vater hielt nichts von ihrer Meinung. Also zogen wir los. Er erklärte mir alles... Kennt ihr euch mit Magmafischen aus?" Masuko schüttelte den Kopf und so begann er zu erklären. "Die Fische leben in den Lavaströmen der Flüsse. Ihre Körpertemperatur beträgt mehrere Hundert Grad Celsius. Es kommt allerdings immer auch auf die genaue Fischart an. Ihre Zähne sind Rasiermesserscharf und..." "Die Fische kenne ich... Nur wie man sie fängt...", fiel ihm nun Masuko kichernd ins Wort. Kurz schmunzelte Dante. "Verzeiht. Wir haben speziell beschichtete Angeln, damit diese nicht schmelzen. Sobald wir einen Fisch am Haken haben, ziehen wir ihn heraus und überschütten ihn mit Wasser. Durch den Schock des kalten Wassers und den Kräutern darin, erhärten die Fische quasi sofort." Masuko nickte stumm und so erzählte er weiter. "Wir haben etwa einen halben Tag erfolgreich gefischt. Ich hatte bereits sieben Fische aus der Lava gezogen, als uns die Wasser-Kräuter Mischung ausging und ich zurück eilte um neuen Vorrat zu holen. Als ich mit dem Wasser kam und die Kräuter dazu mischen wollte, bemerkte ich nicht, dass ich zu nah am Lavafluss war. Ein Fisch sprang heraus und schnappte sich meinen Arm. Durch die Hitze seiner Zähne und der Größe des Tiers, trennte er mir den Arm binnen weniger Augenblicke ab." Nun zog er seinen Mantel von den Schultern und knöpfte das Hemd komplett auf. Er zeigte ihr seinen Armstumpen, welcher mit Narben übersäht war und völlig deformiert. "Ich hatte das Pech, dass es ein giftiger Fisch war. Durch die Temperatur, wurde die Wunde sofort geschlossen und das Gift blieb darin eingeschlossen. Es verursacht nur Schmerzen, ansonsten ist es nicht weiter schädlich... Allerdings hält an dem Arm keine Prothese, da das gesamte Gewebe verbrannt ist." Masuko hob kurz ihre Hand, um über den Arm zu streichen, doch er packte ihn wieder in den Ärmel des Hemds. "Und die beschädigte Schicht abtrennen?", fragte sie dann vorsichtig. "Meine Eltern waren Arm. Wir hatten kein Geld für derartige Eingriffe. Also wurde ich von klein auf mit starken Schmerzmitteln vollgepumpt. Mittlerweile brauche ich spezielle Anfertigungen, da normale Mittel nichts mehr nützen. Das heißt..." "Auch eine Betäubung brächte nichts und ihr müsstet den Eingriff bei vollem Bewusstsein ertragen." Er nickte. "Deswegen bleibe ich lieber ein Krüppel und überlasse die Prothesen lieber solch entzückenden Frauen wie euch." Sie ging nicht auf das Kompliment ein sondern sah ihn streng an. "Und wieso trinkt ihr dann so viel?" Lachend saß er sich wieder etwas auf. "Die Mittel kommen von einer alten Freundin. Sie ist Apothekerin. Ich kann sie nicht allzu oft aufsuchen, da sie die Schwester eines Feudalherrn ist und ich keine Schwierigkeiten bereiten will... Und sie kann keine großen Mengen Produzieren. Also verdünne ich das ganze mit Alkohol. Der Betäubt fast genauso gut." "Sag bloß du sprichst hier von meiner lieben, kleinen Schwester Cassiopeia?" Dante und Masuko schreckten auf, als sie die strenge, dunkle Stimme neben ihnen hörten. "Freyr...", seufzte Dante. Und sofort stand Masuko auf und verbeugte sich. "Lord Freyr." Dieser sah überrascht zu Masuko, doch der Mann neben ihm war es, welcher Antwortete. "Fräulein Masuko?" Masuko sah auf und die Farbe wich ihrem Gesicht. "Lord Stag..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)