Klassenausflug von KleinReno ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Roxas stand mit seiner Gruppe in einem kleinen Trainingsraum und übte eine Art Yoga. Es war Montagnachmittag. Gestern waren sie angekommen und waren in Gruppen aufgeteilt worden. Ob da irgendwelche Kriterien wichtig gewesen waren, wusste er nicht. Er wusste bloß, dass Mädchen und Jungen getrennt waren und jede Gruppe etwa zehn Mann groß war. Leider hatte Roxas bei der Verteilung Pech gehabt. Er war, abgesehen von Hayner, nur mit Jungs aus der Dreizehnten in einer Gruppe gelandet. Axel und Riku waren auch in der Dreizehnten, aber sie waren in einer anderen Gruppe. Er war mit Vanitas und seinen Freunden zusammen. Hayner konnte sie genauso wenig leiden wie er, was sie beide schnell zu Trainingspartnern gemacht hatte. Sie hatten seit heute Morgen Selbstverteidigungsübungen gemacht und nun verrenkten sie sich zu komischen Figuren. Xion war seit heute Nachmittag ihre Übungsleiterin. Sie stand in einer Yogahose und Top vor ihnen und machte die Übungen vor. Dabei konnte Roxas sehen, wie einige der Jungs ihr deutlich öfter auf den Hintern starrten, als es Not tat. Er fand das peinlich, er schämte sich richtig fremd. Ob Xion das mitbekam, konnte er nicht sagen, wenn doch war sie wirklich gut darin, es sich nicht anmerken zu lassen. Nun sollten sie in Schrittstellung gehen, das linke Bein vorne, und die rechte Ferse gen Boden drücken. Es zog ordentlich in rechten Wade. Hayner stöhnte etwas und Xion grinste. „Nicht nachlassen, Hayner. Das muss so ziehen. Ihr müsst die Muskeln dehnen, damit ihr morgen keinen Muskelkater habt.“ „Ja-ja.“, seufzte er nur. Da hörten sie ein lautes Klirren, als hätte jemand ein ganzes Tablett Gläser fallen gelassen. Sie alle lösten sich aus ihrer Stellung und auch Xion drehte sich verwundert Richtung Flur um.   Ven lief durch den Flur zu dem Trainingsraum, in dem er montags immer seinen Kurs hatte. Er kam drei Mal die Woche her: montags waren immer Nahkampftechnik dran, mittwochs Kendo und samstags war es unterschiedlich. Aqua kam ihm entgegen. „Wir haben heute keinen Trainer.“ Ven blieb vor ihr stehen. „Wieso denn?“ „Xion sagte ja schon, dass so viele krank sind. Es werden alle für die Urlauber gebraucht.“ Ven nickte verstehend. „Was machen wir denn dann?“ Aqua zuckte mit den Schultern. „Kannst du dir aussuchen. Terra ist wieder im Fitnessraum. Ich geh in die Halle, Meister Eraqus helfen.“ Damit verschwand die Blauhaarige auch schon wieder. Ven entschied sich, zu Terra zu gehen. Aqua schien es ihm schon mal nicht krumm zu nehmen, dass er gestern einfach verschwunden war. Der Blonde lief zum Fitnessraum und sah Terra auf einer Matte Liegestützen machen. „Na.“, grüßte er und dehnte etwas seine Arme und Schultern. Der Dunkelhaarige sah auf und grüßte zurück. „Na.“, dann setzte er sich hin, „hast schon gehört, dass wir heute keine Stunde haben?“ Ven nickte. „Wir können ja ein paar Gewichte stemmen oder so.“, schlug er vor. So verbrachten sie eine Viertelstunde schweigend, Terra machte weiter seine Liegestütze und Ven übte sich an Klimmzügen. Der Dunkelhaarige setzte sich auf eine Bank und nahm einige Schlucke aus seiner Flasche. „Du bist gestern ganz schön schnell verschwunden.“, stellte er fest. Ven ließ die Stange los. „Ich habe mich mit Roxas gestritten.“ Fragend sah Terra ihn an. „Naja, es war eher eine Meinungsverschiedenheit.“ „Worum ging es denn?“ „Ach.“, winkte der Blonde ab, „Nichts Wichtiges. Ich wollte nur Roxas nicht noch mal über den Weg laufen.“ Der Dunkelhaarige wollte etwas erwidern, wurde aber abgelenkt. Er winkte durch die Fensterscheibe zum Flur jemanden zu. Ven drehte sich um und sah einen großen Typen mit schwarzen Haaren. „Zack.“, murmelte Ven und winkte ebenfalls. Der Schwarzhaarige winkte wild zurück und strahlte ihn an. Ven konnte nicht anders, als zurückzulächeln. Zacks Grinsen war immer ansteckend. Da war der Schwarzhaarige auch schon vorbeigelaufen. Terra grinste Ven zweideutig an. „Was denn?“, fragte der Blonde. „Zack freut sich immer ganz besonders, wenn er dich sieht.“ Ven zog die Augenbrauen zusammen. „Quatsch, der ist immer so.“ „Ja, immer bei dir.“ „Der ist doch auch bei anderen so.“ Terra schüttelte den Kopf. „Wenn du ihn mal nach einem Date fragen würdest, würde er bestimmt nicht nein sagen.“ Ven schnaubte. „Ich brauche keine Dates.“ Er spürte schon, wie sich sein Geduldsfaden spannte. „Du brauchst ganz dringend ein Date.“ Der Blonde schaltete auf Durchzug und übte wieder Klimmzüge. „Du brauchst jetzt auch gar nicht so tun, als ob es dich nicht interessiert. Ich weiß, dass es dich stört. Und weißt du, was mich stört? Dass du wie ein Trauerkloß rumrennst, obwohl du jemanden direkt vor der Nase hast, der nur darauf wartet, dass du aus deinem Liebeskummer rauskommst.“ Mit harten Aufschlag ließ Ven sich von der Stange fallen und sah Terra aggressiv an. „Und das sagst ausgerechnet du?“ „Ja, ich.“ „Du, der jedes Wochenende eine andere abschleppt und schon zig-duzende Frauen in seinem Bett hatte?“ Terra stand auf und stellte sich vor seinen Freund. „Wetten, du bist gestern nicht wegen Roxas abgehauen?“ „Wetten doch?“ „Wetten nicht?“ „Wetten doch?“ Ihre Stimmen wurden lauter, noch schrien sie sich nicht an, aber sie hatten beide eine wütende Tonlage. „Gut, dann bist du wegen Roxas abgehauen. Aber wetten, weil er Vanitas angesprochen hat?“ Ven lief rot an und kniff den Mund zusammen. „Ha!“, Terra stieß ihm den Zeigefinger gegen die Brust. „Siehst du? Es macht dich immer noch fertig. Du kannst ja nicht mal darüber reden!“ „Das kann dir doch egal sein!“, fast schrie Ven, er fühlte sich in die Ecke gedrängt. „Nein! Du bist mein bester Freund! Das ist mir nicht egal! Du bist mir nicht egal!“ „Wenn ich Vanitas lieben will, dann tu ich das!“ „Ach, komm.“, Terra warf die Hände in die Luft und ging ein paar Schritte von ihm weg, „Hast du ihn gestern gesehen? Hat er sich gemeldet?“ Ven ballte die Fäuste. „Hab‘ ich.“, knurrte er. „Was?“ „Ich hab‘ ihn gestern gesehen.“, sagte der Blonde schnippisch. „Und? Hat er etwas gesagt?“ Ven schaute stur zu Boden und kniff den Mund zusammen. „Na, sag schon.“ Ven erwiderte nichts und behielt den Blick auf den Boden. „Er hat dich nicht beachtet, oder?“ Ven spürte wie ihm Tränen in die Augen stiegen. „Ich hab‘ Recht? Ich hab‘ Recht! Du hältst an ihm fest und dieses Arschloch-“ Es ging alles ganz schnell. Ven war der Geduldsfaden gerissen. Er hob seine Faust und schlug Terra damit gegen die Rippen. Dieser starrte ihn einen kurzen Augenblick perplex an, aber er sah nur Vens wütenden, tränenverschleierten Blick. „NENN IHN NICHT SO!“, schrie er. Terra verzog wütend sein Gesicht. „IST DOCH SO!“, schrie er, „DIESES ARSCHLOCH BRINGT DICH IMMER NOCH ZUM WEINEN!“ Ven stürzte sich auf seinen besten Freund und dieser versuchte es gar nicht abzuwehren. Er umfasste Vens Taille und schmiss ihn zu Boden. Doch Ven stand genauso schnell wieder auf den Beinen und schlug in Terras Gesicht. Terra schlug zurück. Sie schlugen sich und trafen Oberkörper, Arme und ab und an das Gesicht. Dann schmiss Terra sich auf Ven und dieser verlor das Gleichgewicht. Er spürte, wie sein Rücken gegen die Fensterscheibe zum Flur stieß und Terra, der sich nicht mehr abfangen konnte, flog ihm mit seinem gesamten Gewicht gegen die Brust. Die Scheibe zerbarst und mit einem lauten Klirren und Krachen flogen sie durch die Scheibe und landeten hart auf den Dielen. Benommen bleiben beide stumm und starr liegen. Terra lag auf Ven und beide rührten sich nicht, sie waren viel zu geschockt. „Ven?“ „Ja?“ „Alles in Ordnung?“ „Ich denke schon und bei dir?“ „Ich glaube auch.“ Vorsichtig stützte Terra sich auf und sog zischend die Luft durch die Zähne. „Alles in Ordnung?“, fragte der Blonde gleich. „Beweg dich nicht, du landest direkt in den Scherben.“ Doch zu spät, Ven hatte sich bereits auf seine Unterarme gestützt und stöhnte auf, die Scherben drückten sich durch die Haut. Schnell setzte er sich hin und besah sich seine Arme. Terra hatte sich auf die Knie gesetzt. Sie sahen sich an. Terra entwickelte bereits eine ordentliche Blaufärbung unter dem linken Auge und er hielt sich die Seite. Ven wollte sich am liebsten auch die Rippen halten, aber seine Unterarme pochten von den Schnitten zu sehr. Er spürte auch wie eine warme Flüssigkeit aus seiner Nase lief. Überraschenderweise tat ihnen beiden aber nichts richtig weh, sie standen noch zu sehr unter Schock. Terra besah sich seine Handflächen, sie ähnelten Vens Unterarmen. „Scheiße.“, stieß der Dunkelhaarige aus und Ven musste fast lachen, er brachte aber nur ein Husten zustande. „Was habt ihr denn getan?“, ertönte die entsetzte Stimme ihrer besten Freundin. Aqua stand mit hektischem Blick am Ende des Flurs und wusste nicht, ob sie jetzt zu ihnen laufen sollte oder nicht. Terra zeigte auf das zerstörte Fenster. „Wir sind durch die Scheibe gesprungen.“, erklärte er sachlich. „Bitte?!“, der Laut kam schrill aus ihrem Mund und Ven verzog das Gesicht. „Ven und ich haben gewettet, dass die Scheibe hält, aber das hat sie nicht. Wir haben damit nicht gerechnet.“ Ven wollte weinen bei dieser Erklärung. Terra erzählte es so trocken und ernst, als meinte er es wirklich so. Aber er kannte seinen besten Freund und wusste genau, dass es einer von Terras schlechten Witzen war und Aqua wusste das auch. „Ich hol den Meister.“, sagte sie mit verengten Augen und zusammengekniffenen Mund. Sie verschwand um die Ecke. „Wir kriegen richtig Ärger.“, kommentierte Ven es. „Japp.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)