Moments like this von Naoki_Ichigo ================================================================================ Kapitel 9: Flower crowns ------------------------ Blumenkränze. Sie liebte sie. Sie erinnerten sie an ihre Familie. Eine Familie, die sie zurück lassen musste. Sie hatte damals nicht verstanden, warum sie Hakuryuu heiraten musste – er war ein netter Kerl, aber schlussendlich liebten sie sich nicht. Ihr Heimatland profitierte nicht einmal von dieser Ehe. Sie wusste, dass ihre Adoptivvater Sinbad misstraute – und er würde mit seinem Gefühl recht haben –, also warum heiratete sie Hakuryuu und nicht Sinbad? Nichtsdestotrotz war sie aber nicht wütend oder enttäuscht von ihrer Familie. Als Prinzessin genoss sie Privilegien und deshalb musste sie diese Privilegien zum Wohl des Volkes einsetzen. Die königliche Familie waren die Diener des Volkes und nicht andersherum! Außerdem war sie nicht alleine in diesem fremden Land. Ihre „Frau“ und der Ehemann ihrer „Frau“ waren bei ihr und stellten sicher, dass sie sich nicht einsam fühlte oder schlecht behandelt wurde – dennoch fühlte sie sich manchmal einsam. Eine politische Hochzeit war eine grausame Sache, auch wenn es für das Land und dessen Bewohner profitabel war. Da waren immerhin noch zwei Menschen, die ein Leben mit einem Fremden verbringen mussten und niemals die schöne Seite von Liebe – wahrer Liebe – kennenlernen würden. Sie hatte in der Vergangenheit schon so viele Blumenkränze für ihre Familie geflochten und sie würde in der Zukunft noch viel mehr für sie machen. Vielleicht würde sie auch welche für Hakuryuu und Kougyoku flechten. Vielleicht würden die beiden eines Tages ebenfalls ein Teil ihrer Familie sein. Wann auch immer sie im Palastgarten saß und Blumenkränze flocht, überlegte sie, welche Blumen wohl Kougyoku und Hakuryuu stehen würden. Welche Blumen mochten sie? Mochten sie überhaupt so ein Geschenk? Hätte sie gewusst, dass Kougyoku selbst es liebte Blumenkränze zu flechten, hätte sie diese gefragte, sich ihr anzuschließen. Es machte mehr Spaß gemeinsam etwas zu tun, dass man mochte. Zudem war es eine gute Art und Weise sich besser kennenzulernen. Leider hatte sie es nicht eher gewusst. Zum Glück kamen sie und Kougyoku sich im Laufe der Zeit trotzdem näher. Hakuryuu hatte sich ihnen auch eines Tages angeschlossen. Er hatte einst Blumenkränze für seine Brüder geflochten. Hakuei hatte ihn damals geholfen, jetzt war er in der Lage sie selbst flechten, aber es gab für eine lange Zeit niemanden für den er sie hätte machen können. Sie liebte blaue Blumen. Sie erinnerten sie an ihre Familie. Eine Familie, die sie so sehr liebte, aber hinter sich lassen musste. Nachts weinte sie manchmal. Wenn sie Blumenkränze flocht weinte sie manchmal. Sie weinte, wenn sie alleine, wenn niemand in der Nähe war, um sie zu hören. Sie weinte anfangs oft. Sie vermisste ihre Familie und ihr Heimatland. Eine Menge blauer Blumen wuchsen in ihrer Heimat. Manche Felder sahen wie das Meer aus. Sie liebte das Meer ebenfalls. Als sie damals den ersten Blumenkranz im Kaiserreich Kou geflochten hatte, hatte sie sich gewünscht, sie könnte wieder Kränze auf die Köpfe ihrer Familie legen. Wieder mit ihnen lachen. Wieder Blumenkränze mit ihnen zu flechten. Sie wollte wieder nach Hause. Und sie hoffte, dass Hakuryuu und Kougyoku eines Tages ebenfalls zu ihrer Familie zählten. Von einer strahlenden, glücklichen und schönen Zukunft mit ihren Liebsten zu träumen, hielt sie davon ab deprimiert zu sein. Letzten Endes war sein ein Mensch, wie jeder andere, und wollte wahre Liebe erfahren – wenigsten ein einziges Mal. Bis jetzt hatte sie niemanden gefunden und dann war sie verheiratet worden. Dabei wollte sie eine Beziehung so wie es ihre „Frau“ mit „ihrem“ Ehemann hatte. Zu Beginn verlor sie all ihre Hoffnung an eine derartige Zukunft. Am Ende bekam sie was sie wollte! Wann immer sie Blumenkränze flocht dachte sie an ihre Familie. Eine Familie, die sie mehr liebte als das Leben selbst. An sie zu denken machte sie glücklich und von ihnen zu träumen brachte ein Lächeln auf ihre Lippen und sie vergaß die Einsamkeit. Irgendwann waren die Blumenkränze nicht mehr nur eine Erinnerung, ein Symbol ihrer Adoptivfamilie, sondern standen auf für ihre neue Familie. Momente, wie dieser, in denen sie im Garten des Palastes des Kaiserreich Kous saß, erinnerten sie daran, dass eine Familie nichts war, dass man für selbstverständlich ansehen sollte oder konnte. Momente, wie dieser, erinnerten sie an die Vergangenheit und verleiteten sie dazu ihre Vergangenheit mit der Gegenwart zu vergleichen und ließen sie sich eine fröhliche Zukunft ausmalen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)