Bittersweet Apologies von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: We were both swept away, so don't take all of the blame ------------------------------------------------------------------ „Mika, es…es tut mir Leid.“, entschuldigte sich Yuu, als vor der Holztür stand, sein Blick beschämt auf den Boden gerichtet, „Ich…hätte dich warnen sollen, dass mir schwindlig ist. Es war dumm von mir nichts zu sagen. Zu denken, dass es keine große Sache ist. Ich weiß das.“   „…“   „Es ist meine Schuld, nicht deine, also gibt es nichts, wofür du dir die Schuld geben müsstest, okay?“   „…“   „Mika, bitte…rede mit mir…“, bat er, während er seinen Kopf an die hölzerne Oberfläche der Tür lehnte, aber erneut…nichts außer Stille war von der anderen Seite zu vernehmen.   Es waren fünf Wochen vergangen seit das Team vom Flughafen entkommen war und Unterschlupf in einem kleinen verlassenen Haus gefunden hatte, worin sie zurzeit lebten.   Alles war ziemlich ruhig und friedlich soweit gewesen, ohne das Vampire angriffen, oder die Armee gesichtet wurde und obwohl Yuu sich jeden Tag für einen kurze Zeit in einen Dämon verwandelte, genossen alle von ihnen einen seltenen Moment der Ruhe…oder zumindest bis zu diesem Morgen.   Da Mika regelmäßig Blut trinken musste und da Yuu noch immer der einzige war, dem er vertraute, akzeptierte er nur sein Blut. Mal mehr, mal weniger freiwillig, aber selbst er verstand allmählich, dass er nicht ganz ohne leben konnte, so sehr er es auch hasste davon abhängig zu sein.   Und Yuu vertraute ihm genug, dass er ihn direkt von ihm trinken ließ, bestand sogar darauf, dass es für sie viel angenehmer sei, aber Mika wusste nur zu gut, dass er es eigentlich wegen diesem angenehmen Gefühl, das man bekam, wenn man von einem Vampir gebissen wurde, tat.   Er hatte mehr als nur einmal vorgeschlagen einfach sein Blut stattdessen in Flaschen zu füllen, aber versuchen gegen Yuu’s Sturheit zu gewinnen ist wie gegen eine Steinmauer zu reden und obwohl er es nicht zugeben wollte…genoss Mika diese kleinen Momente zwischen ihnen. Nicht nur wegen seinem überaus süß schmeckendem Blut, dass seinen Hals hinunterfloss und ihn mit neuen Leben erfüllte, sondern auch, weil er sich nach dieser Art Intimität sehnte, die zwischen ihnen währenddessen entstand.   Zu hören wie Yuu ihm beruhigende Worte zuflüsterte…das Gefühl seiner Finger, die ihm zärtlich durch’s Haar fuhren…seinem Herzschlag zu lauschen, den er deutlicher als zu jedem anderen Zeitpunkt hören konnte…ihm so nah zu sein…seine Wärme zu spüren…   Allerdings verlangte dieses kurzlebige Paradies auch schon bald einen Preis…und Mika musste an diesem Morgen am eigenen Leibe erfahren, was das genau bedeutete.   Es war wie jedes bisherige andere Mal gewesen, bei dem er sein Blut trank, aber da er immer versuchte so lange er konnte ohne auszukommen, wussten sie noch immer nicht viel Blut Yuu’s Körper sich leisten konnte ihm zu geben…und da er auch keinerlei Anzeichen von Unwohlsein gezeigt hatte, hatte Mika versehentlich etwas zu viel getrunken…was dazu geführt hatte, dass Yuu aufgrund von leichter Blutarmut ohnmächtig wurde.   Aber das schlimmste…Mika hatte es nicht einmal bemerkt. Für einen kurzen Augenblick war er unvorsichtig geworden und wurde von seinem Durst nach Blut übermannt. Erst, als er plötzlich hörte wie Yuu’s Herzschlag langsam leiser wurde, kam er wieder zu sich und zog seine Fangzähne wieder aus seinem Hals, woraufhin Yuu’s ohnmächtiger Körper kurz darauf zusammensackte, sehr zu seinem Schock.   Da er nicht wusste, was er tun sollte, bekam er Panik und rief schnell nach den anderen, die fast augenblicklich an ihrer Seite waren und sich so gut sie konnten um Yuu kümmerten. Glücklicherweise brauchte er nur etwas Ruhe und die Blutarmut konnte schnell von seinem Dämon geheilt werden, aber trotzdem…   Mika wusste…wenn er nur für ein, oder zwei Sekunden weitergemacht hätte…dann hätte er ihn wahrscheinlich getötet.   Beschämt und noch immer geschockt von dem, was er gerade getan hatte, war Mika in sein Zimmer gerannt und war seitdem nicht mehr herausgekommen.   Zwei Stunden vergingen, bis Yuu endlich wieder mit Kopfschmerzen aufwachte, aber konnte sich an nichts erinnern.   Nachdem die anderen ihm erklärt hatten, was passiert war, machte er sich schnell auf den Weg zu Mika’s Zimmer, vor dem er in diesem Moment stand, und versuchte ihm die Schuldgefühle zu nehmen, aber offensichtlich ohne Erfolg.   Zumindest hatten sie keinen einzigen Schlüssel zu irgendeinem der Räume, ansonsten hätte sich Mika höchstwahrscheinlich eingeschlossen, und so, nachdem er noch einen kurzen Moment auf irgendeine Art von Antwort von ihm gewartet hatte, holte Yuu tief Luft und griff zögerlich nach dem Türknauf.   „Mika, ich…komm jetzt rein, okay?“, sagte er, bevor er die Tür öffnete.   Yuu betrat das Zimmer und sah, dass Mika auf dem Bett saß, angelehnt an der Wand, an der das Bett stand, und komplett umhüllt von der Bettdecke war.   Als er spürte wie sein Herz bei diesem Anblick schmerzte und wohlwissend, dass er dieses Mal wirklich Mist gebaut hatte, schloss Yuu die Tür wieder hinter sich, bevor er zögerlich auf Mika zuging und sich auf das Bett mit dem Gesicht zu ihm setzte.   „Mika.“, sagte er sanft und streckte dabei eine Hand nach ihm aus um die Decke zu entfernen und Mika anschauen zu können, aber Mika, der ihn spüren konnte, wich augenblicklich vor seiner Berührung zurück.   „Komm…mir nicht zu nah. Sonst…könnte ich dir wieder wehtun…“   „Sag das doch nicht.“, entgegnete Yuu, während er seine Hand wieder zu sich zurückzog und spürte wie sein Herz erneut schmerzte, nachdem er Mika’s heisere Stimme gehört hatte, die ihm signalisierte, dass er viel geweint haben musste, „Und bitte hör auf dir für das, was passiert ist, die Schuld zu geben. Wie ich schon sagte, es war nicht deine Schuld. Ich war es, der-“   „Doch, es ist meine Schuld!“, unterbrach ihn Mika mit erhobener und verzweifelter Stimme, „Ich hätte merken müssen, dass was nicht stimmt! Ich hätte aufhören sollen, bevor…“, er verstummte mit einem heftigem Schluchzer.   „Mika, mir geht’s gut, okay? Du hast mir nicht wehgetan.“   „Hab ich wohl…“   „Nein, hast du nicht, du-“   „Du warst verdammt noch mal bewusstlos!“, schrie Mika, was ihn zusammenzucken ließ, „Ein paar Sekunden später und ich hätte dich getötet…Ich-ich bin nicht besser als die anderen Vampire…“   „…“   Yuu konnte ihn bei diesen plötzlichen Wutanfall nur erstaunt ansehen und fluchte innerlich zum gefühlten tausendsten Mal, dafür, dass er ihm nicht gesagt hatte, dass er sich nicht gut fühlte, bevor er ein kleines Lächeln für ihn aufsetzte, während er ein bisschen näher an ihn ran rutschte.   „Mika, hör mal, ich…ich weiß, dass du mir nie und nimmer auf irgendeine Weise wehtun würdest. Oder mich je töten könntest. Niemals.“   „…“   „Ich kenne dich besser als jeder andere. Ich weiß, dass du nicht wie die anderen Vampire bist und, dass du auch nie so wie sie sein wirst. Ich hab keine Angst vor dir. Dafür vertraue ich dir viel zu sehr. Selbst wenn-“   Im Bruchteil einer Sekunde und bevor Yuu reagieren, oder überhaupt registrieren konnte, was passierte, entfernte Mika plötzlich die Decke von sich, sprang auf ihn zu, ergriff Yuu’s Hände und fesselte ihn so ans Bett, während seine Fangzähne augenblicklich nur noch Zentimeter von seinem Hals entfernt waren.   Als er spürte wie Yuu sich verkrampfte und hören konnte wie schnell sein Herz unter ihm schlug, nahm Mika kurz darauf langsam wieder Abstand und sah in Yuu’s smaragdgrüne Augen, die überrascht aufgerissen waren.   „’Keine Angst’, was?“, fragte er mit einem kleinen, aber traurig klingendem Lachen, währende er den Griff um seine Hände etwas festigte, „Ich bin ein Vampir wie jeder andere und ich könnte dich jeden Moment töten…also solltest du besser anfangen Angst vor mir zu haben.“   „…“   Yuu brachte kein Wort mehr heraus. Er konnte ihn nur schweigend anschauen und sah den Unterschied zwischen seinen harschen Worten und diesem überaus traurigen Gesichtsausdruck, den er in diesem Moment hatte, und seinen blutroten Augen, die ganz angeschwollen vom Weinen waren.   „Lass…mich einfach für ne‘ Weile allein.“, sagte Mika leise und ging von ihm runter, bevor er sich mit schnellen Schritten auf den Weg zur Tür machte, die aus dem Zimmer führte,   „Mika, warte!“, rief Yuu ihm nach, nachdem er sich aufgesetzt hatte, aber konnte nur noch hören, wie sich die Tür mit einem Knall schloss.   Er spielte mit dem Gedanken ihm nachzurennen, aber entschied sich letztendlich dagegen, da er sowieso viel schneller als er war und auch, weil es keinen Sinn machen würde mit ihm zu reden, wenn er ganz klar allein sein wollte.   Da er ihm für eine kleine Weile etwas Freiraum geben wollte und darauf vertraute, dass er irgendwann zurückkommen würde, ließ sich Yuu zurück auf’s Bett fallen.   Als er die Decke über sich anstarrte, schoss ihm wieder ein Bild von Mika’s traurigem Gesichtsausdruck von zuvor durch den Kopf, was ihn schwer seufzen ließ und er sich daraufhin auf die Seite drehte.   Während er tief einatmete, atmete Yuu Mika’s wohltuenden und beruhigen  Duft, der vom Kissen ausging, ein, bevor ein leichter Rotschimmer begann seine Wange zu bedecken und er seine Augen schloss. Kapitel 2: What goes around, comes around ----------------------------------------- Nachdem er lautstark die Tür hinter sich geschlossen und Yuu allein im Zimmer zurückgelassen hatte, blieb Mika noch für einige Sekunden auf dem Flur stehen, bevor er mit der Zunge schnalzte und die Treppen runter- und zur Tür ging, die aus dem Haus führte um einen kleinen Spaziergang draußen zu machen, da er hoffte, dass er sich dadurch auf andere Gedanken bringen konnte.   Ziellos lief er am nahegelegenen Strand entlang und beobachtete von Zeit zu Zeit die Wellen, die gegen die Felsen schlugen, tief in Gedanken versunken.     „Es war nicht deine Schuld.“     Natürlich war es das. Ich bin dafür verantwortlich, was passiert ist. Ich allein.     Dachte Mika, während er sich an die Unterhaltung mit Yuu zuvor erinnerte.     …Ich hätte mich aufhalten sollen. Hätte bemerken müssen, dass er schwächer und schwächer wurde. Dass er sich nicht gut fühlte. Dass ich ihm zu viel Blut entzog.   Aber stattdessen…hab ich einfach weitergemacht. Weil ich gierig war. Zu gierig. Hab mich in das Monster verwandelt, das ich nie werden wollte, das sich um nichts außer Blut schert. Und deswegen…hab ich beinahe die Person getötet, die mich eigentlich einen Teil von meiner Menschlichkeit bewahren lässt und die mir alles bedeutet…   …Ich bin nicht besser, als all die anderen Vampire…     „Ich weiß, dass du nicht wie die anderen Vampire bist und dass du auch nie so wie sie sein wirst.“     Nein, Yuu-Chan. Ich bin bereits einer von ihnen. Vielleicht sogar schlimmer als sie. Ein hässliches Monster ohne jeglichen Verstand, das nicht einmal das beschützen kann, was ihm am wichtigsten ist.   Und trotzdem…sagst du, dass nichts von alledem meine Schuld sei? Obwohl ich dich so sehr verletzt hab und dir fast das Leben genommen hab?   …Ich verdiene das nicht. Dein Mitgefühl, oder deine Freundlichkeit. Deine Wärme…oder dein Lächeln. So umsorgt zu werden, oder von dir so behandelt zu werden.   …Ich verdiene dich nicht…     Mit einem stechenden Schmerz in der Brust, wo sein Herz einst schlug, lief Mika für eine kleine Weile länger am Strand entlang und versuchte dabei sein Bestes um sich von seinen negativen Gedanken so gut es ging abzulenken, bis er sich irgendwann dazu entschloss den Rückweg anzutreten.   Als er endlich zurückgekehrt war und das Haus betrat, war das Team in ihrem sogenannten Wohnzimmer versammelt und zurzeit in irgendein Brettspiel vertieft.   Obwohl sie bemerkt hatten, wie hastig er zuvor das Haus verlassen hatte, sagte niemand etwas, sondern taten nur so, als ob sie nichts mitbekommen hätten.   Nicht, dass Mika das viel ausmachte. Er scherte sich nicht im Geringsten um sie, noch war er an ihnen auf irgendeine Weise interessiert und ihnen zu vertrauen kam gar nicht erst in Frage. Der einzige Grund, warum er sie tolerierte, war, weil er ihnen noch etwas dafür schuldete, dass sie ihm damals in Nagoya das Leben gerettet hatten, mehr nicht.   Deswegen…und weil Yuu glücklich zu sein schien, wenn er bei ihnen war. Viel lächelte und lachte…so wie er es in Sanguinem damals getan hatte.   Und das war alles, was Mika je wollte. Ihn glücklich zu machen und dieses wunderschöne Lächeln von ihm noch einmal zu sehen…   Wo man gerade von ihm sprach…Er war der einzige, den Mika nicht unter den anderen entdecken konnte, als er an ihnen vorbeiging um die Treppe zu erreichen, die in den oberen Stock führte.   Yuu war ihm nicht aus dem Haus gefolgt, soviel konnte er sagen, aber er dachte nicht weiter darüber nach und nahm einfach an, dass er nur etwas frische Luft schnappen war und deshalb selbst einen Spaziergang machte.   Eigentlich war Mika froh darüber, dass er ihm im Moment nicht begegnen musste, da er nicht ganz wusste, was er zu ihm sagen sollte nach ihrem kleinen Streit, wenn man es so nennen konnte, und auch…besonders, wenn er sich an seinen Gesichtsausdruck erinnerte, als er ihn auf dem Bett gefesselt hatte.   Er hatte Yuu nur damit Angst machen wollen, wollte ihm zeigen, dass er jedes Recht dazu hatte vor ihm Angst zu haben, dass er eines Tages vollständig von seinen Vampirinstinkten überwältigt werden könnte ohne in der Lage zu sein sich länger unter Kontrolle zu halten…hatte ihn damit beschützen wollen…   Allerdings, ein Blick in seine Augen, die zwar aufgrund dieser plötzlichen und unerwarteten Aktion mit Erstaunen erfüllt waren, aber nicht mit Angst, oder Ekel…und angesichts der Tatsache, dass er weder panisch gewesen war, noch überhaupt irgendwelche Anzeichen von Widerstand zeigte, verrieten ihm, dass er offensichtlich versagt hatte.   Mika wusste nur zu gut, dass er ehrlich gewesen war, als er sagte, dass er keine Angst vor ihm hatte und wie er ihn kannte, würde er das wahrscheinlich auch nie, egal wie viele Male er ihn beinahe töten würde, oder wie sehr er sich immer und immer in ein Monster verwandeln würde.   Und das war etwas, was Mika absolut nicht verstehen konnte. Wie er ihm nach diesem Zwischenfall noch immer so vertrauen konnte, ohne auch nur einmal zu zögern…und befürchtete, dass dieses Vertrauen eines Tages seinen Tod bedeuten könnte.   Ohne dem Team länger Beachtung zu schenken, ging Mika schweigend die Treppen hinauf.   Nachdem er dem kleinen Flur oben etwas gefolgt war, stand er schon bald vor dem ihm zugewiesenen Zimmer, von dem er zum ersten Mal froh war es zu besitzen seit sie hier lebten, da er sonst keinen Ort gehabt hätte, an dem er hätte allein sein können…und hätte Yuu vorläufig nicht meiden können.   Aber auch dieser Plan wurde in dem Moment, in dem er die Tür seines Zimmers öffnete, zunichte gemacht:   Yuu lag auf der Seite auf seinem Bett, mit dem Kopf auf dem Kissen, geschlossenen Augen und leicht geöffneten Lippen, während sein Atem leise und gleichmäßig war, wobei Mika hätte schwören können, dass er sogar ein ganz leichtes Schnarchen vernehmen konnte.   Da er nicht erwartet hatte, dass er noch immer da sein würde und leicht überrascht war ihn so friedlich schlafend vorzufinden, erschien kurz ein erstaunter Blick auf Mika’s Gesicht, bevor sein Gesichtsausruck wieder weicher wurde und er sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen konnte, das sich bei diesem Anblick auf seinen Lippen bildete.   Leise, um ihn nicht zu wecken, schloss er die Tür hinter sich und ging auf das Bett zu, bis er direkt davor stand und setzte sich an die Bettkante.     Schläft wie ein Stein, was?     Dachte er, während er den schlafenden Yuu betrachtete und streckte eine Hand nach ihm aus um ihm etwas Haar aus dem Gesicht zu streichen…aber hielt in letzter Sekunde inne, während sein Lächeln langsam verschwand, als Bilder eines bewusstlosen Yuu’s ihm erneut durch den Kopf schossen und so zog er seine Hand wieder zu sich zurück, bevor er seinen Blick geradeaus richtete, gefolgt von einem Seufzen.     Was mach ich hier eigentlich? Obwohl ich doch…etwas Abstand für einige Zeit zwischen uns bringen wollte, bevor…ich ihm noch mehr wehtue. Ich meine…es ist meine Schuld, dass er so erschöpft ist, dass er so viel Schlaf braucht.   Und um ehrlich zu sein…weiß ich gar nicht so recht, was ich überhaupt zu ihm sagen soll nachdem ich…wortwörtlich vorhin vor ihm wegerannt bin…   Deshalb sollte ich mich besser beeilen und einfach gehen, bevor-     Plötzlich hörte er wie sich etwas bewegte, was seine Gedanken unterbrach, und nur Sekunden später…spürte er wie ein paar Arme sich von hinten um seine Hüfte schlangen.   „…Es tut mir Leid…“, entschuldigte sich Yuu mit leiser Stimme und vergrub sein Gesicht in Mika’s Rücken, während er seinen Griff um ihn festigte, „Alles…war meine Schuld. Es tut mir Leid…“   „…Nein, war es nicht, Yuu-Chan.“, versicherte ihm Mika mit gleich leisem Ton und spürte dabei wie sei Gesicht ganz leicht wärmer wurde aufgrund ihrer Nähe, „Es ist meine und meine allein. Ich bin dafür verantwortlich, was passiert ist. Ich weiß nur zu gut, wie es sich anfühlt von einem Vampir gebissen zu werden. Wie schwer es ist diesem angenehmen Gefühl zu widerstehen, das man verspürt, während man seinem Blut beraubt wird…Wie sehr man denkt ‘nur noch ein kleines bisschen länger’, ohne zu merken, wie es dich langsam tötet…ich weiß das. Deshalb hätte ich mehr Acht geben sollen, hätte mehr auf dich aufpassen sollen, aber stattdessen…bin ich schwach geworden. Hab gegen meine eigenen Instinkte verloren…und hab dir wehgetan…“   „Mika, das ist nicht-“   „Das ist alles, was ich je tue. Dir wehtun und dein Leben in Gefahr bringen…Bin noch nicht mal in der Lage dich vor mir selbst zu beschützen. Ich bin so ein Versager. Ein Monster…“   „Hör endlich auf so von dir zu sprechen!“, protestierte Yuu, da er es hasste wenn er sich selbst so fertig machte, „Ich hab doch schon gesagt, dass es mir nichts ausmacht, dir mein Blut zu geben, oder? Und egal, was passiert ist, ich denke immer noch so. Okay, vielleicht ist dieses Mal was schiefgelaufen, aber das war ganz allein meine Schuld, dass ich dich nicht rechtzeitig gewarnt hab. Dass ich es übertrieben hab. Aber ich weiß jetzt, wo meine Grenze liegt, deshalb versprech‘ ich dir, dass ich es dich das nächste Mal wissen lasse, sobald ich sie erreicht hab.“   „Und wenn das nicht funktioniert? Wenn ich nicht aufhöre? Wenn ich…die Beherrschung über mich verliere und mich wie jeder andere Vampir verhalte? Mich nicht darum schere zu viel zu trinken und dich letztendlich töte?“   „Mika-“   „Ich will das nicht, Yuu-Chan. Ich…sterbe lieber, als dich je wieder so zu verletzen.“   „Du hast mich nicht verletzt!“   „Doch, hab ich! Das tue ich immer…ich füge dir immer Schmerzen zu, indem ich dir einen Teil deines Lebens wegnehme und dir nie etwas dafür zurückgebe. Ich bin so grausam und selbstsüchtig. Vielleicht wäre es besser, wenn ich einfach-“   Da er endgültig genug davon hatte, wie er sich ständig die Schuld an Dingen gab, für die er nichts konnte und sich wieder einmal selbst so fertig machte, weil er ein Vampir war, nahm Yuu etwas Abstand von ihm.   Während Mika weiter und weiter redete, bemerkte er nicht einmal, dass sein Haar, welches seinen Nacken bedeckte, vorsichtig zur Seite gestrichen wurde und stockte erst mitten im Satz, als er spürte wie Yuu plötzlich zubiss. Sehr fest sogar.   Mika zuckte aufgrund des stechenden Schmerzes zusammen und verkrampfte sich, bis Yuu nach ein paar Sekunden seine Zähne wieder herauszog und etwas Abstand nahm, während seine Arme noch immer fest um seine Hüfte geschlungen waren.   Während er versuchte zu verstehen, was gerade passiert war, legte Mika eine Hand auf seinen Nacken und spürte die noch immer schmerzende Bisswunde, die Yuu ihm soeben zugefügt hatte.   „Autsch! Sag mal, s-spinnst du?!“, rief er und drehte dabei seinen Kopf rum um seinen Freund hinter sich anzusehen, „Das hat verdammt noch mal wehgetan!“   „Oh, hat es?“, fragte Yuu mit leicht sarkastisch klingender Stimme, während er seine Hüfte losließ und den Platz wechselte, sodass er nun direkt neben ihm saß, „Ist auch gut. Dann sind wir jetzt quitt.“   „Huh?!“   „Du hast mich gebissen und ich dich. Und da du ja so darauf bestehst mir wehgetan zu haben, obwohl das gar nicht stimmt, hab ich mir halt die Freiheit genommen dir auch eine Bisswunde zu verpassen. Dadurch sind wir jetzt beide quitt, also hör endlich auf dich zu beschweren.“   „Trotzdem, es bestand absolut kein Grund für dich so fest zuzubeißen! Verdammt noch mal, Yuu-Chan! Du hättest mir gerade Blut entziehen und dich damit selbst in einen Vampir verwandeln können, bist du dir dessen eigentlich bewusst?!“   „…Echt jetzt?“, fragte er und neigte dabei neugierig den Kopf zu Seite.   „Vergiss es einfach.“, entgegnete Mika mit einem schweren Seufzen, „Verrat mir lieber, warum wir dadurch quitt sein sollen! So fühlt es sich definitiv nicht an von einem Vampir gebissen zu werden!“   „Ja, ja, ich weiß.“, sagte Yuu mit einem kleinen Lachen, „Um ehrlich zu sein, wollte ich nur, dass du endlich die Klappe hältst und mit dem ganzen Selbsthass aufhörst. Ich weiß, dass es sich völlig anders anfühlt, wenn du mein Blut trinkst. Obwohl…wo ich jetzt so darüber nachdenke, ich…eigentlich gar nicht weiß, wie ich dieses Gefühl beschreiben, oder mit was ich es vergleichen soll.  Es ist…ich weiß es nicht. Schwer in Worte zu fassen, die dazu passen würden. Angenehm ist nah dran, aber noch nicht genug. Es ist mehr als das…und…“   Plötzlich verstummte Yuu langsam und sah ihn nur schweigend an…eine seltsame Art von Emotion sichtbar in seinen Augen.   Ein Mix aus Neugier, Faszination…aber auch etwas anderem…   „…Was ist?“, fragte Mika verwirrt aufgrund seines plötzlichen Schweigens.   „…“   „Yuu-Chan? Ist…irgendwas?“   „Ähm…Nein. Es…es ist nichts.“, antwortete Yuu endlich mit sanfter Stimme, während er den Kopf schüttelte und ihn ansah, als ob er in einer Art Trance wäre, „Ich…ich will nur was ausprobieren…“   „Und was?“   Aber statt diese Frage zu beantworten…streckte Yuu langsam eine Hand nach ihm aus und ohne den Augenkontakt auch nur ein einziges Mal zu unterbrechen, legte er sie auf seine Wange.   Und ohne ihm die Zeit zu geben um nach der Bedeutung dieser Aktion zu fragen, oder überhaupt zu reagieren…schlossen sich langsam seine Augen, als er sich vorbeugte…und ganz zärtlich, legte er seine Lippen auf Mika’s. Kapitel 3: Conveying my feelings to you without fail ---------------------------------------------------- Während der Schmerz der Bisswunde augenblicklich verblasste und mit allen möglichen Fragen, die ihm in diesem Moment durch den Kopf schossen, konnte Mika ihn nur mit weit aufgerissenen Augen ansehen, wobei sein ganzer Körper sich verkrampfte, aufgrund dieser Aktion.   Obwohl es sich viel länger anfühlte, waren es eigentlich nur bloße Sekunden bis Yuu den Kuss löste und wieder Abstand nahm, bevor er seine Augen öffnete.   „Ja, so…so fühlt es sich in etwa an. Wenn du mein Blut trinkst, meine ich.“, stellte er mit leiser Stimme, fast einem Flüstern, fest, während seine Hand noch immer auf Mika’s Wange lag und er ihm direkt in seine blutroten Augen schaute, die ihn überrascht ebenfalls anstarrten, „Schön und…überaus sanft. Ein Gefühl…bei ich mich innerlich ganz warm fühle…und irgendwie fusselig. Lässt…mich sogar jegliches Zeitgefühl verlieren…und lässt mich meine Umgebung vergessen. Als ob…wir die einzigen Leute auf dieser Welt wären.“   „…“   Mika blinzelte ihn nur ein paar Mal schweigend an und versuchte zu verstehen, was gerade passiert war…bevor sein Gesicht knallrot wurde und er zu Stottern begann:   „M-m-mach doch nicht so was so plötzlich! Ernsthaft, d-du hast mir gerade fast einen Herzinfarkt gegeben!“   „…Hast du nicht mal gesagt, dass Vampirherzen nicht schlagen? So, überhaupt nicht?“, fragte Yuu irritiert und entfernte dabei seine Hand von seiner Wange.   „Darum geht‘s jetzt nicht!“, widersprach er und erhob seine Stimme aus Verlegenheit, „Küss nicht einfach so Leute ohne sie vorher zu warnen! U-und außerdem kannst du nicht einfach so-so etwas damit vergleichen, wenn dein Blut getrunken wird! Das sind zwei völlig verschiedene Dinge, die absolut nichts miteinander gemeinsam haben und-“   Plötzlich verstummte Mika als er erst dann seine Worte ganz in sich einsinken ließ und realisierte, was er gerade gesagt hatte.   „W-warte mal, hast du gerade wirklich gesagt, dass mich zu küssen sich schön anfühlt?!“   „Wow, das hat aber ganz schön gedauert.“   „Yuu-Chan!“   Bei dieser Reaktion konnte Yuu sich nicht länger zurückhalten und brach in Gelächter aus, das schnell die Luft in ihrem kleinen Raum erfüllte.   Während er spürte wie die Rötung in seinem Gesicht bei dem Geräusch seines Lachens etwas stärker wurde, sowie beim Anblick seines glücklichen und sorgenfreien Lächelns, aber auch etwas beleidigt, weil er ausgelacht wurde, sah Mika zur Seite und schmollte.   „Ach, komm schon, Mika. Sei nicht böse.“, sagte Yuu, als er sich langsam wieder von seinem Lachanfall erholte und seinen Gesichtsausdruck bemerkte, „Wenn du magst, kannst du mich auch küssen. Dann wären wir quitt.“   „W-was ist das denn heute mit diesem ‘quitt sein‘ Quatsch?!“, wollte Mika wissen, während er ihn  wieder ansah und spürte wie sein Gesicht sogar noch wärmer wurde als zuvor bei diesem Vorschlag.   "...Du willst nicht?“, fragte er und neigte dabei verwirrt den Kopf zur Seite.   „D-das…Was soll das für eine Frage sein?! Du kannst nicht einfach so Leuten vorschlagen dich zu küssen! Ist es dir denn überhaupt nicht peinlich so was zu fragen?!“   „Weißt du, mit allem, was gerade passiert, mit dem andauerndem Krieg, uns auf der Flucht und mir, der langsam von seinem Dämon übernommen wird, kann ich es mir nicht leisten schüchtern, oder verlegen wegen irgendetwas zu sein.“, entgegnete Yuu mit einem kleinen Lachen und einem Schulterzucken, „Besonders nicht, wenn es um so etwas Triviales geht wie meinen besten Freund zu küssen, den ich jetzt schon seit Jahren kenne.“   „Nicht mal…ein kleines bisschen?“, fragte Mika leicht ungläubig.   „Nein.“, antwortete er prompt mit einem seiner üblichen sorgenfreien Lächeln.   „…“   Mika sah ihn für einige Sekunden schweigend an und suchte nach irgendeinem Anzeichen, dass er nicht ehrlich war…aber nichts. Nicht eine einzige Spur von Verlegenheit, oder Nervosität war auf seinem Gesicht, oder in seinen Augen zu erkennen, nur Gelassenheit. Aber trotzdem…konnte er seinen Worten nicht ganz trauen.   Da er ihm das von zuvor zurückzahlen wollte und da er deutlich das schnelle Schlagen seines Herzens hören konnte, dank seinem Vanpirhörsinn, was darauf hinwies, dass alles eigentlich nur Getue war…dachte Mika nicht weiter darüber nach was er tat und beugte sich vor, während er seine Augen schloss…und spürte kurz danach Yuu’s warme und überaus weiche Lippen auf seinen eigenen zum zweiten Mal.   Und auch dieses Mal…dauerte es nur ein, oder zwei Sekunden, bis Mika wieder etwas Abstand nahm, sodass ihre Gesichter noch immer nur Zentimeter voneinander entfernt waren.   „…Lügner.“, sagte er mit leiser Stimme, fast einem Flüstern, nachdem er seine Augen geöffnete hatte und Yuu vor sich ansah, „…Du bist ganz rot…“   „Tja, schätze du hast mich erwischt, was? Ein Punkt für dich.“, entgegnete Yuu mit einem kleinen Lachen, während er etwas Abstand nahm, „Aber…vielleicht können wir uns auf ein Unentschieden einigen.“, fügte er hinzu und streckte dabei seine Hand nach ihm aus um sie auf seine Wange zu legen, „…Dein Gesicht passt gerade echt gut zu deinen Augen…“   „…“   Ohne etwas weiter zu sagen, sahen sie sich beide einander tief in die Augen, während Yuu irgendwann anfing seinen Daumen über die kalte Haut seiner Wange gleiten zu lassen und sie auf beruhigende und zärtliche Art und Weise zu streicheln.   Sie blieben so, sich nicht trauend voneinander weg zu sehen, oder sogar zu atmen…bis Yuu Mika ein kleines Lächeln schenkte und seine Hand wieder von seinem Gesicht nahm, bevor er seine Arme um seine Schultern schlang und ihn näher an sich zog, während er ausatmete, wobei er noch nicht einmal bemerkt hatte, dass er den Atem die ganze Zeit angehalten hatte.   „Y-Yuu-Chan?“, sagte Mika, verwirrt und überrascht von dieser Aktion, „Ist…alles in Ordnung?“   „Ja, alles in Ordnung…warum fragst du?“   „Du…verhältst dich irgendwie seltsam…“   „Was, darf ich dich denn etwa nach all dieser Zeit nicht mal umarmen?“   „Natürlich darfst du, es ist nur…es ist ungewöhnlich. Du warst noch nie jemand, der andere gerne umarmte…“   „Mach ich dir etwa Angst?“, witzelte Yuu mit sarkastischer Stimme und einem amüsiertem Lächeln auf den Lippen.   „Quatsch. Ich…bin nur überrascht, positiv allerdings…und noch nicht ganz dran gewöhnt, das ist alles.“   „…Wenn…du es nicht magst, dann…kannst du mich jederzeit wegschubsen, weißt du?“   „Ernsthaft, Yuu-Chan.“, entgegnete Mika mit eine Seufzen, „Hab ich dich je auch nur einmal weggeschubst? Als ob ich das je tun würde, oder eher…als ob ich das je tun könnte…“   „…“   Als Antwort darauf konnte er spüren, wie Yuu sein Kinn auf seine Schulter legte und ihn etwas fester umarmte, sodass nur wenig bis gar kein Platz mehr zwischen ihren Körpern war und Mika es ermöglichte zu hören wie schnell sein Herz gegen seine eigene Brust schlug.   „…Yuu-Chan?“   „Hm?“   „…Dein Herz rast…“   „Wessen Schuld denkst du ist das wohl?“   „H-huh?“   „…Ist egal.“, entgegnete Yuu sanft und schloss dabei die Augen, „Vergiss…es einfach…“   „…“   Sie blieben so für einen kurzen Moment, schweigend mit nichts außer ihrem gegenseitigem Atmen, das man hören konnte…bis Yuu plötzlich begann sich zurückzulehnen und Mika mit sich nahm, als er sich langsam auf das Bett und seinen Kopf auf das Kissen legte.   Überrascht von dieser Aktion, stützte Mika sich mit beiden Händen ab, indem er eine auf je eine Seite des Kissens auf der Matratze legte, sodass Yuu nun unter ihm lag, der die Umarmung löste und ihn mit einem seltsamen Blick in seinen Augen ansah.   Ein Blick…dessen Bedeutung Mika nur zu gut kannte, da Yuu ihn immer so ansah…kurz bevor er ihn darum bat sein Blut zu trinken.   Mika hatte noch nie verstanden, warum er überhaupt erst so bereitwillig ihm sein Blut anbot. Sicher, sie waren eine Familie und Blut zu trinken war für ihn notwendig um am Leben zu bleiben, aber trotzdem…   Kein einziges Mal hatte Mika gesehen wie diese wunderschönen smaragdgrünen Augen mit Angst, oder Ekel erfüllt waren. Nur dieser zärtliche Blick, erfüllt mit einem Mix aus Neugier, Sehnsucht und Ruhe…aber auch Vertrauen und Verständnis…   Und diese Art wie er ihn in solchen Momenten ansah war ebenfalls ein Grund, warum er nie für lange widerstehen konnte und irgendwann seiner Bitte nachgab.   Mika was sich ganz genau im Klaren darüber wie angenehm es sich eigentlich anfühlte, wenn das eigene Blut von einem Vampir getrunken wurde, aber auch wie erniedrigend es sein konnte.   Es war fast so, als ob man high von einer Droge werden würde und nicht aufhören wollte, weil es sich so gut anfühlte, obwohl es überhaupt nicht gut war…und offensichtlich war Yuu schon viel zu süchtig nach diesem Gefühl geworden.   Es gab sonst keine andere Erklärung dafür, dass er ihm ständig sein Blut anbot…und das war höchstwahrscheinlich auch der Grund, warum er sich weigerte sein Blut einfach in eine Flasche zu füllen, sondern ihn stattdessen lieber direkt von ihm trinken ließ.   Und nun, da Mika in diese leuchtenden smaragdgrünen Augen unter ihm blickte, die ihn auf diese ihm bekannte Art ansahen, konnte er schon fast die übliche Frage von seinen Lippen ablesen, aber stattdessen…   „…Küss mich…“, sagte Yuu mit leiser Stimme, fast einem Flüstern.   „H-huh? W-was?“, fragte Mika überaus überrascht.   „Du hast mich gehört…“   „J-ja, h-hab ich. Aber…warum?“   „Mir ist einfach nur gerade danach das noch mal mit dir zu machen, das ist alles.“   „…Okay, ich versteh schon.“, entgegnete er mit einem kleinen Lachen und fuhr mit einer etwas sarkastisch klingenden Stimme fort, „Mich vorhin zu küssen hat sich so verdammt schön angefühlt, dass du Gefallen dran‘ gefunden hast, hab ich Recht?“   „Ja.“   „…“   Überrascht von dieser prompten und völlig ehrlich scheinenden Antwort, konnte Mika spüren wie sein Gesicht wieder wärmer wurde, bevor er seinen Blick von ihm abwandte und sagte:   „Um ehrlich zu sein, ich…ich bin mir nicht so sicher, ob das eine so gute Idee ist…“   „Es ist denn dann eine schlechte?“   „…W-weiß nicht. Ich-“   Mika verstummte, als er das Gefühl von Yuu’s Hand auf seiner Wange erneut spüren konnte, was ihn dazu brachte, dass er seinen Blick wieder auf ihn richtete.   „…Küss mich.“, widerholte er im gleichen Flüsterton wie zuvor, während er langsam seinen Daumen über die eiskalte Haut seiner Wange gleiten ließ.   „…“   Als er seine beruhigende Berührung spürte und in diese fast bittenden Augen schaute, sich sogar mehr und mehr in ihnen mit jeder Sekunde, die verging, langsam verlor, ertappte sich Mika plötzlich dabei wie er sich zu ihm hinunterbeugte, sich sein Körper von ganz allein bewegend, während er seine Augen schloss und damit…erneut die Lücke zwischen ihnen.   Yuu sah ihn nur durch halb-geschlossene Augen an, aber bevor er sie ganz schließen konnte, löste Mika den Kuss auch schon wieder nur Sekunden danach, indem er etwas Abstand nahm und seine Augen öffnete.   „Sag, Mika.“, sagte Yuu mit einem kleinen und amüsierten Lachen, während er ebenfalls die Augen wieder ganz aufmachte, „Brennen meine Lippen, oder warum nur so kurz?“   „H-huh? Oh, ähm…n-nein, es ist nur…“, entgegnete Mika und verstummte langsam, woraufhin sein Gesicht sogar noch roter wurde.   Ihn so verlegen und sprachlos in diesem Moment zu sehen, zauberte ein kleines Lächeln auf Yuu’s Gesicht, bevor er vorschlug, um ihrer beider Nervosität etwas zu lindern:   „Hey, wie wäre es, wenn wir einen kleinen Wettkampf machen?“   „Was?“   „Einen Wettkampf. Du küsst mich nochmal, aber etwas länger und wir dürfen währenddessen nicht atmen.“   „Aus welchem Grund?“   „Um zu sehen wer die Luft länger anhalten kann.“   „…Was?“   „…Küss mich bis dir der Atem ausgeht.“, entgegnete er mit überaus sanfter Stimme und einem zärtlichen Blick.   „Okay, das ist definitiv keine gute Idee.“, sagte Mika mit einem kleinen und einem etwas verlegen klingendem Lachen.   „Warum nicht?“   „Weil Vampire es viel länger als Menschen aushalten ohne zu atmen, also hättest du nicht die geringste Chance. Du würdest niemals gewinnen.“   „Herausforderung akzeptiert.“, sagte Yuu entschlossen und mit einem seiner sorgenfreien Lächeln.   Ein schwerer Seufzer entwich Mika, als er das hörte. Er wusste einfach nicht wie er so plötzlich auf diese blöde Idee kam, aber naja, es war schließlich Yuu, also war das keine so große Überraschung.   „Yuu-Chan, nein.“, lehnte er ab, „Es ist nicht nur absolut lächerlich, sondern würde auch nicht gut sein. Besonders, da du dich noch immer ausruhen musst und, weil wir beide nur zu gut wissen, dass du so stur bist, dass du nie eine Niederlage einfach so hinnehmen würdest, selbst wenn es- Hey, wag es ja nicht jetzt zu schmollen! Und schau mich nicht mit diesem Hundeblick an, das zieht bei mir nicht!“   „Du bist so ein Spielverderber, Mika, weißt du das?“   „Mir egal! Und außerdem, warum müssen wir uns küssen nur um rauszufinden wer länger die Luft anhalten kann?! Können wir es stattdessen nicht einfach wie normale Leute machen?!“   „Erstens: Wir sind sowieso nicht normal.“, erklärte Yuu ausdruckslos, „Zweitens: Wo bliebe denn dann der Spaß?“, fügte er mit einem Grinsen auf dem Gesicht hinzu.   Mika war kurz davor wieder zu protestieren, aber hielt sich davon ab und seufzte nur erneut, da er wusste, dass es nichts gab, was Yuu umstimmen konnte, sobald er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, bevor er seinen Blick von ihm abwandte.   Er versuchte sich etwas einfallen zu lassen um sich aus dieser Situation herauszureden…bis er spürte wie Yuu ihm langsam erneut über seine Wange streichelte, was ihn aus seinen Gedanken riss und ihn dazu brachte ihn wieder anzusehen.   Ihre Blicke trafen sich und nach einigen Sekunden, schenkte ihm Yuu ein solch warmes Lächeln, dass es Mika für einen Moment den Atem raubte.   Schweigend schaute er für einen weiteren flüchtigen Moment in seine smaragdgrünen Augen, bevor sein Gesichtsausdruck anfing weicher zu werden und er mit zärtlicher Stimme sagte:   „…Okay.“   „H-huh?“, entgegnete Yuu leicht überrascht und stoppte dabei die Bewegung seiner Hand auf seiner Wange.   „Wenn du so sehr darauf bestehst…dann geht es für mich in Ordnung. Lass uns deinen kleinen lächerlichen Wettkampf machen.“   „…“   Yuu blinzelte ihn nur ein paar Mal ungläubig an, bevor ein schelmisches Grinsen auf seinem Gesicht erschien und er scherzte:   „Oh? Was ist aus ‘das zieht bei mir nicht’ geworden?“   „H-halt die Klappe!“, fauchte Mika aus Verlegenheit und wurde dabei leicht rot, „Darf ich denn nicht mal meine Meinung ändern?! Und außerdem…du würdest doch sowieso nicht mehr damit lockerlassen, also können wir es auch so gut hinter uns bringen. Aber nur unter einer Bedingung.“   „Die wäre?“   „Wenn du merkst, dass es zu viel wird…dass es dir nicht gut geht…dann gib mir ein Zeichen, damit ich aufhören kann, okay?“   „…“   Als er bemerkte wie seine blutroten Augen mit Sorge und leichter Angst erfüllt waren, als er ihn darum bat, wusste Yuu über was er in diesem Moment nachdachte…dass er sich noch immer wegen dem, was diesen Morgen passiert war, schuldig fühlte,.   „…Okay.“, stimmte er mit einem Nicken zu und schenkte ihm dabei ein kleines Lächeln als Versicherung, „Und…welche Art von Zeichen?“   „Tja…“   Mika dachte darüber nach, was für eine Art Zeichen er ihm geben könnte, da er offensichtlich nicht in der Lage sein würde ihm zu sagen, dass er aufhören solle und so wie er Yuu kannte, hätte er ihn auch nicht wegstoßen wollen, also musste er sich ein anderes Signal einfallen lassen.   Als er das Gefühl seiner Hand auf seiner Wange spürte, kam ihm plötzlich eine Idee.   Also legte Mika zärtlich seine Hand über Yuu’s und nahm sie von seiner Wange, bevor er ihre Hände miteinander verschränkte und vorsichtig legte er sie auf das Kissen, direkt neben Yuu’s Kopf.   „Wenn du dich nicht gut fühlst…oder merkst, dass etwas nicht stimmt…dann drück einfach meine Hand und ich hör auf.“   „…Okay…“   Ohne etwas weiter zu sagen und mit einem leichten Rotschimmer, der allmählich anfing seine blassen Wangen zu bedecken, beugte sich Mika langsam zu ihm runter, während er begann seine Augen zu schließen und beobachten konnte wie Yuu dasselbe tat.   Er kam ihm näher und näher bis ihre Lippen nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren, aber bevor sie sich berührten, hielt Mika inne um leise zu fragen:   „…Willst du nicht noch einmal tief Luft holen?“   Als er diese Frage hörte, konnte Yuu sich ein Lächeln nicht verkneifen, bevor er ihm antwortete, indem er tief Luft holte und vollständig seine Augen schloss, woraufhin Mika kurz danach dasselbe tat, ohne noch länger zu zögern, und diese Lücke zwischen ihnen schloss.   Aber es dauerte nicht lang…bis er einen kleinen Lufthauch auf seiner Haut spüren konnte, was ihn dazu brachte wieder Abstand zu nehmen.   „Du hast geatmet…“, bemerkte er, ihre Gesichter noch immer nah beieinander, als beide ihre Augen öffneten   „Tja, schätze das heißt dann wohl, dass ich verloren hab, was?“   „…Yuu-Chan?“   „Hm?“   „Sei ehrlich…dieses ganze ‘lass uns einen Wettkampf machen’ war eigentlich nur ne‘ Ausrede, oder?“   „Scheint, als ob ich ertappt wurde.“, entgegnete Yuu mit einem kleinen Lachen, „Aber…du wusstest das sowieso schon von Anfang an, hab ich Recht? Und trotzdem…hast du mitgespielt…und mich geküsst…“   „Wenn…alles was du wolltest eigentlich nur ein Kuss war…warum dann erst der ganze Aufwand, wo du dir einfach hättest holen können, was du wolltest?“, wollte Mika nüchtern wissen.   „Ich hab’s dir schon gesagt, oder?“, sagte er mit sanfter Stimme, während er ihm ein warmes Lächeln schenkte, „Es gleicht dem sehr, wenn du mein Blut trinkst. Und ohne dich vorher zu fragen…ohne deine Zustimmung…werde ich nichts tun. Ob es nun darum geht dich zu bitten mein Blut zu trinken…oder mich zu küssen. Ich werde dich zu nichts zwingen, was du absolut nicht willst. Gegen deinen Willen.“   „…“   Mika sah ihn nur schweigend für einen Moment an, während er langsam seine Worte in sich einsinken ließ und sich erneut in seinen Augen verlor…wobei seine eigenen auf eine Art leuchteten, die Yuu noch nie zuvor gesehen hatte.   „…Mika?“   „…“   „Hab…ich was im Gesicht?“, witzelte er und wunderte sich warum Mika auf einmal so still war und ihn so anstarrte.   Aber Mika antwortete darauf nichts und sah ihn einfach weiterhin mit diesem Blick voller Zärtlichkeit und Zuneigung an…bis er sich erneut langsam zu ihm hinunterbeugte und anfing seine Augen zu schließen.   Er kam ihm näher und näher und als sich ihre Lippen jede Sekunde zu berühren drohten, spürte Mika plötzlich wie sich Yuu unter ihm verkrampfte und ebenfalls seine Hand, die noch immer mit seiner verschränkt war, fest drückte, was Mika Abstand nehmen und seine Augen wieder öffnen ließ.   „…Tut mir Leid.“, entschuldigte er sich mit einem schulderfüllten Gesichtsausdruck, als er bemerkte, dass Yuu ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte, „Ich dachte nur, dass du vielleicht immer noch…du weißt schon…“   „D-das ist es nicht. Ich…ich will schon, es ist nur…warn mich wenigstens vorher.“, entgegnete Yuu und hatte noch nicht einmal bemerkt, dass er die Luft bis dahin angehalten hatte.   Mika konnte nicht anders, als ihn erstaunt anzusehen, nachdem er das gesagt hatte. Zum aller ersten Mal seit er ihn kannte…zeigte Yuu tatsächlich Anzeichen von Nervosität und Verlegenheit.     Also…hat er doch so eine Seite, was?     Dachte, während sich ein kleines Lächeln auf seinen Lippen bildete.   „Also.“, sprach Yuu, nachdem er sich geräuspert hatte, sich wieder entspannte und den Griff um Mika’s Hand lockerte, „Angesichts der Tatsache, dass ich dich nicht einmal darum gebeten hab und du es trotzdem versucht hast…könnte es etwa sein, dass du derjenige bist, der Gefallen dran gefunden hat mich zu küssen?“   „A-als ob! Wie ich schon sagte, ich dachte nur, dass du vielleicht immer noch willst! Das ist alles!“   „Natürlich.“, sagte er mit einem schelmischen Grinsen und sarkastischem Ton.   „Es ist die Wahrheit!“     Ernsthaft…das war ein schneller Wandel von verlegen wieder zu absolut selbstsicher und geradeheraus…   …Oder vielleicht…versucht er es nur so zu verstecken. Sein Herz…schlägt gerade auf jeden Fall wie verrückt…     „Mika.“   Von Yuu, der seinen Namen sagte, aus seinen Gedanken gerissen, bemerkte Mika wie er ihm ein warmes Lächeln schenkte.   „…Was?“, fragte er mit einem kleinen Lachen, verwirrt aufgrund seines Gesichtsausdrucks.   „Wenn du…immer noch willst, dann…macht mir das nichts aus, weißt du? Warn…mich nur dieses Mal.“   „Sieh an, sieh an.“, sagte Mika mit einem amüsiertem Lächeln, „Wer hat denn nun Gefallen daran gefunden?“   „Hm…Vielleicht haben wir das beide irgendwie.“   „Also wieder ein Unentschieden?“   „Sieht so aus.“   Beide sahen sich für einen kurzen Moment mit einem Lächeln auf ihren Gesichtern an…bis Mika Yuu’s Hand leicht drückte, ihn somit wieder in die Realität zurückholte und ihm die Warnung gab, um die er ihn gebeten hatte.   Und ohne ein weiteres Wort zu sagen, beugte er sich zu ihm runter und fing an seine Augen zu schließen, während Yuu ihn mit halb-geschlossenen Augen dabei beobachtete wie er ihm näher kam, und schloss sie erst ganz, als sein warmer Atem bereits auf seiner Haut spürbar war und nur Sekunden danach…spürte er das Gefühl von Mika’s kalten Lippen, die zärtlich auf seine eigenen warmen gelegt wurden.   Nur dieses Mal…sollte es nicht kurzlebig sein.   Allerdings…dauerte es auch nicht so lang, wie sie es gerne gewollt hätten, da, nur nachdem erst ein kurzer Moment vergangen war, Mika plötzlich spüren konnte wie Yuu in den Kuss hineinlächelte, was ihn dazu brachte wieder Abstand zu nehmen aufgrund dieser unerwarteten Reaktion.   „Was ist?“, fragte er, als er seine Augen wieder öffnete.   „Nichts.“, entgegnete Yuu mit einen kleinen und etwas verlegen klingendem Lachen, während er ebenfalls seine Augen wieder öffnete, „Es ist nur…du bist immer so zärtlich und vorsichtig. Genauso, wenn du mein Blut trinkst. Ich…ich bin es einfach noch nicht so gewohnt so behandelt zu werden, das ist alles.“   „…“   Mika sah ihn nur schweigend an, nachdem er das gesagt hatte, während seine Worte von vor acht Jahren ihm plötzlich durch den Kopf schossen.     „Ich bin hier gelandet, weil mein Vater mich versucht hat umzubringen. Und meine Mutter…sie hat rumerzählt, dass ich der Sohn eines Dämons wäre. Dann hat sie den Verstand verloren und sich selbst umgebracht.“     Schon seit seiner Kindheit hatte Yuu immer schlechte Erfahrungen mit Leuten gehabt, die sich eigentlich um ihn hätten kümmern sollen, wie seine Eltern und auch das Hyakuya Waisenhaus…   Seit seiner Flucht aus Sanguinem mag er vielleicht von Leuten umgeben worden sein, die ihn wirklich nicht nur für ihre eigenen Zwecke missbrauchen wollten und nett zu ihm waren, aber…egal wie sehr er lächelte, oder glücklicher zu sein schien im Vergleich zu damals…die Vergangenheit hatte dennoch unsichtbare Narben auf ihm hinterlassen und tief im Innern…war er nur ein einsamer Junge, der sich mehr als alles andere nach Liebe und Zuneigung sehnte …genau wie Mika.   Er sah ihn noch für einen weiteren kurzen Moment an, während er versuchte sich etwas einfallen zu lassen, was er sagen, oder tun konnte um diese Narben vielleicht nicht verschwinden zu lassen, aber vielleicht erträglicher zu machen…bis sein Blick plötzlich auf Yuu’s Hals fiel.   „…Ist irgendwas?“, fragte Yuu leicht verwirrt, als er bemerkte, dass er ihn nicht mehr direkt ansah.   „…“   Als er seinem Blick folgte, verstand er schon bald den Grund für seinen plötzlichen Verhaltenswandel und ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen.   „Wenn du es brauchst…dann nur zu.“, sagte er sanft du sah ihn dabei wieder an.   „…“   „Du weißt, dass es mir nichts ausmacht. Und wie ich es dir versprochen hab…lass ich es dich dieses Mal wissen, wenn es zu viel wird, also…ist es in Ordnung. Nimm was du brauchst.“   „…“   Da er annahm, dass Mika noch immer zögerte, so wie er es immer tat, drehte Yuu einfach nur den Kopf zur Seite um ihm so einen besseren Zugang zu seinem Hals zu ermöglichen.   „Ist schon in Ordnung, Mika.“, versicherte er ihm mit überaus sanftem Ton, „Ich vertrau' dir. Mit jeder Faser meines Körpers.“   „…“   Kurz nachdem er das gesagt hatte, konnte Yuu aus dem Augenwinkel heraus sehen wie Mika sich ihm langsam näherte, bis er seinen warmen Atem auf der Haut seines Halses spüren konnte.   Für einen weiteren kurzen Moment schien Mika zu zögern und blieb bewegungslos, aber als Yuu dabei war ihm erneut zu sagen, dass es mehr als nur in Ordnung für ihn ging, dass er keine Angst zu haben brauchte…konnte er auch schon das bekannte Gefühl seiner eiskalten Lippen auf seinem Hals spüren, was ihm signalisierte, dass ein paar Fangzähne jede Sekunde seine Haut durchbohren und ihm Blut entziehen würden, aber seltsamerweise…war es dieses Mal anders.   Er konnte überhaupt nicht seine Fangzähne spüren…nur seine Lippen, die zärtlich über die noch immer sichtbaren Bisswunden, die er ihm an diesen Morgen zugefügt hatte, strichen.   Nachdem er sein Blut zum zweiten Mal damals getrunken hatte, hatte Mika vorgeschlagen ein Pflaster drüber zu machen, aber Yuu hatte abgelehnt, wollte es nicht verstecken, da, laut ihm, es ein Zeichen ihres tiefen Vertrauens ineinander und des starken Bandes zwischen ihnen war.   Mika hatte es als lächerlich bezeichnet, aber er wusste, dass Yuu es ernst gemeint hatte und eigentlich…hatte es ihn sogar glücklich gemacht das zu hören.   Normalerweise, nachdem er fertig mit Trinken war, leckte Mika immer über die Wunde, weil Vampirspeichel den Heilungsprozess beschleunigte, deshalb war Yuu schon daran gewöhnt und da er aufgrund des kleinen Vorfalls an diesem Morgen das nicht getan hatte, dachte er, dass Mika es einfach nur wieder gut machen wollte, aber komischerweise…leckte er auch nicht darüber.   Alles, was er tat, war sanft über die Bisswunden zu küssen, mehr nicht.   Und als Mika kurz danach davon abließ und langsam anfing immer und immer wieder eine Spur von federleichten Küssen entlang seinen Hals zu hinterlassen, war sich Yuu sicher…dass er etwas anderes vorhatte.   „Wenn…ich etwas tue, das du nicht willst…dann gib mir ein Zeichen, okay?“, hauchte Mika gegen seinen Hals, „Dann hör ich auf…“   „Mhm…“, war alles, was Yuu schaffte zu sagen, während er eine Gänsehaut verspürte und seine Augen schloss, das kalte Gefühl seiner Lippen auf seinem Hals, der sich in diesem Moment so anfühlte, als ob er brennen würde, genießend.   Da er sein Einverständnis hatte, küsste ihn Mika weiter über den Hals und spürte wie schnell Yuu’s Herz in diesem Moment unter seinen Lippen schlug, bevor er sie etwas höher gleiten ließ zu seiner Wange.   Auch diese ließ er seine Lippen leicht berühren und spürte wie Yuu sich bei diesem Kontakt ein bisschen verkrampfte, aber da er nicht seine Hand drückte, nahm Mika an, dass es für ihn immer noch in Ordnung ging.   Dann gab er ihm ebenfalls einen Kuss auf seine Schläfe, sowie auf sein Lid kurz danach.   Yuu hätte schwören können, dass sein Herz kurz davor war herauszuspringen, wenn er so weitergemacht hätte, aber glücklicherweise, wurde ihm eine Pause gegönnt, als Mika sich von ihm löste.   Da er sich wunderte, warum er so plötzlich aufgehört hatte, öffnete er wieder seine Augen und drehte seinen Kopf wieder zu ihm rum um ihn anzusehen…und blickte geradewegs in seine blutroten Augen, die mit solch Emotionen erfüllt waren, dass er nicht anders konnte, als sich von ihnen in den Bann gezogen zu fühlen.   Nachdem er den Augenkontakt zu ihm unterbrach, hob Mika langsam ihre Hände, die noch immer miteinander verschränkt waren und vorsichtig begann er Yuu’s Handschuh auszuziehen, den er danach auf dem kleinen Nachttisch ablegte, der an der Kopfseite des Bettes stand, bevor er seine Hand zu seinen Lippen führte.   Während Yuu’s Blick ihn nicht mal ein einziges Mal verließ, küsste Mika langsam jeden einzelnen seiner Finger, die sich ganz rau von all den Kämpfen anfühlten, die er bisher durchgemacht hatte, von der Spitze runter zu den Fingerknöcheln, was bei Yuu eine mehrfache Gänsehaut auslöste und eine mehr als nur bekannte Wärme, die seinen ganzen Körper durchströmte.   Kurz danach ließ Mika seine Hand wieder los, oder eher…er war gerade dabei, aber bevor er konnte, ergriff Yuu seine Hand, was ihn dazu brachte seinen Blick wieder auf ihn zu richten und wie Mika es zuvor bei ihm getan hatte, zog er langsam seinen Handschuh aus, den er neben seinen auf den Nachtisch legte.   Und zum ersten Mal sein vier Jahren…spürte Yuu wieder das Gefühl von Mika’s Hand in seiner eigenen. Es war noch immer dieselbe weiche Hand, die er vor Jahren, als sie noch Kinder waren immer in kalten Nächten hielt, größer und auch kälter, ohne eine Spur von der Wärme, die sie einst besaß…aber für ihn war sie noch immer dieselbe.   Als Yuu zurück in seine blutroten Augen schaute, deren Blick die ganze Zeit über auf ihn fixiert waren, verschränkte Mika ihre Hände erneut und vorsichtig…legte er sie wieder auf das Kissen, bevor er sich zu ihm hinunterbeugte und seine Stirn an seine lehnte, wobei er spürte wie die Wärme von Yuu’s Körper seinen eigenen kalten erreichte.   Für einen kurzen Moment sahen sie sich einander tief in die Augen, während alles um sie herum längst vergessen war und Mika diesen bittenden Blick von zuvor in Yuu’s smaragdgrünen Augen wiedererkannte.   Nachdem er diese unausgesprochene Bitte, die in ihnen sichtbar war, gelesen hatte, und ohne etwas weiter zu sagen, nahm Mika etwas Abstand, bevor er seine Augen schloss, genau wie Yuu, und erneut konnten sie das Gefühl der Lippen des jeweils anderen auf ihren eigenen spüren.   Süß.   So wie Zucker, oder Schokolade für Yuu, oder wie sein Blut für Mika schmeckte.   Vorsichtig.   Verwendeten wenig bis gar kein Druck und behandelten den anderen, als bestände er aus Glas, oder etwas noch viel Zerbrechlicheres.   Geduldig.   Nicht einmal die Notwendigkeit spürend etwas zu übereilen, und gaben dem anderem die Möglichkeit Luft zu holen, da beider Atem ein paar Mal geraubt wurde, indem sie sich von Zeit zu Zeit voneinander lösten, bevor sie weitermachten.   Und langsam.   Als ob das Gesetz der Zeit außer Kraft gesetzt wurde und Sekunden zu Minuten und Minuten zu Stunden wurden.   So voller Zuneigung und Zärtlichkeit.   Von Zeit zu Zeit des anderen Lächeln spürend, nur in ihrer gegenseitigen Präsens badend, und alles um sie herum vergessend, selbst ihre Sorgen und gegenwärtigen Umstände, während sie beide eine nerven-aufreibende, jedoch komfortable Wärme durch ihren Körper strömen fühlten.   Aber vor allem…unschuldig.   Frei von jeglicher Leidenschaft, oder Lust. Wie die Kinder, die sie tief im Innern noch immer waren, trotz allem, was sie durchgemacht hatten.   Alles davon…hineingesteckt in eine einzigen Kuss, der sich so richtig anfühlte wie nichts, das weder Yuu, noch Mika je zuvor in ihrem Leben erlebt hatten und keiner von beiden für irgendetwas in der Welt eingetauscht hätte.     ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     Erst nach einer gefühlten Ewigkeit, war Mika der erste, der den Kuss löste, indem er wieder Abstand nahm.   Beide öffneten die Augen und mit einem mehr als sichtbaren Rotschimmer, der ihrer beide Wangen bedeckte, sahen sie sich erneut für einen kurzen und flüchtigen Moment in die Augen…bis Mika langsam auf Yuu einsank und sein Gesicht im Kissen, direkt neben seinem Kopf, vergrub.   Zunächst überrascht von dieser unerwarteten Aktion, lag Yuu einfach nur bewegungslos da, bevor ein kleines und liebevolles Lächeln sich auf seinen Lippen bildete und er eine Hand nach ihm ausstreckte.   Zärtlich, fuhr er mit seinen Fingern durch Mika‘s Haar, während er spüren konnte wie er sich langsam anfing zu entspannen und bekam ein leises, zufriedenes Seufzen von ihm als Reaktion.   Als er spürte wie sein Herz wie verrückt in seiner Brust schlug, was es für ihn erschwerte normal zu atmen und sein Gesicht sich so anfühlte, als ob es brannte, wobei das Gefühl seiner eiskalten Lippen noch immer auf seinen eigenen spürbar war, gab es nur eine Sache, die Yuu ihm mehr als alles andere in diesem einen Moment sagen wollte.   Aber als er seinen Mund geöffnet hatte und dabei war die Worte herauszulassen, hielt Mika ihn plötzlich davon ab, indem er mit leiser Stimme sagte:   „Yuu-Chan?“   „Hm?“   „…Bitte geh mit mir…“   Yuu’s Hand in seinen Haaren kam augenblicklich zum Stillstand und seine Augen weiteten sich überrascht, während sein Herz einmal aussetzte, nachdem diese Worte Mika’s Lippen als ein bloßes Flüstern verließen, nur für ihn bestimmt zu hören.   „D-du meinst gehen wie in…raus…gehen?“, fragte er ungläubig und versuchte noch immer zu verstehen, was er da gerade gesagt hatte.   Als er diese Frage hörte, entwich Mika ein kleines Kichern.   „Hätt ich mir denken können. Das ist so typisch von dir etwas so Offensichtliches so falsch zu verstehen.“   „Also…“, entgegnete Yuu, während sein Gesicht sogar noch wärmer wurde beim Geräusch seines Lachens, "...Meintest du es auf diese Weise, was?“   „…Ja…“   „…“   Für einen kurzen Moment sagte keiner von beiden etwas, und das einzige, was man hören konnte, war ihr gleichmäßiger Atem, bis Yuu irgendwann diese Stille unterbrach.   „…Mika?“   „Hm?“   „Sag…Bist du…in mich verliebt?“, wollte er mit überaus sanftem Ton wissen.   Und erneut, konnte Mika nicht anders, als zu kichern, als er das hörte.   „Schon seit wir damals zusammen in Sanguinem gelebt haben, aber hey, danke, dass du’s bemerkt hast.“   „Echt? Schon so lange?“, fragte Yuu mit einem kleinen Lachen und Lächeln auf dem Gesicht, „Und…nach all der Zeit…hast du immer noch nicht genug von mir? Nicht mal ein kleines bisschen?“   „Nein. Egal, wie viele Jahre vergangen sind…meine Gefühle haben sich nicht geändert. Nicht im Geringsten. Eher…ist es das komplette Gegenteil…“, entgegnete Mika leise, sein Gesicht brannte vor Verlegenheit, „Je mehr Zeit vergeht…je mehr ich bei dir bin, desto mehr…du weißt schon…“   „…“   Als er spürte wie sein Herz erneut kurz aussetzte, bevor es anfing schneller zu schlagen, fragte Yuu zögerlich:   „…Du bist sicher, dass…du ausgerechnet einen dummen Trottel wie mich haben willst? Ich meine…ich bin stur und hitzköpfig. Ich höre nie dem zu, was andere sagen, bereite dir ständig Sorgen und stelle die ganze Zeit nur dummes Zeug an, ohne über irgendwas vorher gründlich nachzudenken. Und ich…fange auch an mich langsam in einen Dämon zu verwandeln. Ich weiß nicht einmal, ob es nur vorübergehend ist, oder nicht, deshalb-“   „Das kümmert mich nicht.“, unterbrach ihn Mika, „Dieses sture und hitzköpfige selbst von dir…ich mag es. Hab ich schon immer…und auch wenn du mir die ganze Zeit Sorgen bereitest, so…machst du mich auch glücklich. Sehr glücklich und…lässt mich sogar menschlich fühlen.“   „…“   „Selbst wenn du dich jeden Tag für kurze Zeit in einen Dämon verwandelst…Ich hab es dir doch schon mal gesagt, als wir noch Kinder waren, oder? Du bist kein Dämon, Yuu-Chan. Du wirst nie einer sein.“   „…“   „Und frag nicht so etwas wie, ob ich dich trotz all dessen immer noch will. Natürlich tue ich das. Es ist so wie damals, als du mir dein Blut zum ersten Mal angeboten hast, erinnerst du dich? Du hast gesagt: ‘Egal, zu was du wirst, wir werden immer eine Familie sein.’ .“   „…“   „Bei mir ist es genau dasselbe. Egal, was passiert…oder zu was du wirst…Ich liebe dich. Ich bin glücklich…dass du es bist, in den ich mich verliebt hab und ich könnte dir nie von der Seite weichen. Bis zu dem Tag…an dem einer von uns dem anderen Lebewohl sagen muss…bleibe ich bei dir. Selbst wenn es für alle Ewigkeit sein sollte. Mein ganzes Leben. Selbst als Vampir. Ich verbringe es gerne mit dir…und nur mit dir…“   „…“   Egal wie sehr Yuu irgendetwas dazu sagen wollte…in diesem Moment brachte er kein einziges Wort heraus. Er konnte nur daliegen, während sein Herz raste und ein warmes, kribbelndes Gefühl in seinem Bauch spürbar war.   „Wenn…du nicht dasselbe empfindest, dann…ist das in Ordnung.“, fuhr Mika fort, da er sein Schweigen missverstand, „Eigentlich…hab ich nicht einmal erwartet von dir eine Antwort zu bekommen. Es ist nur…nachdem ich diese Gefühle all diese Jahre vor dir geheim gehalten habe, da…da wollte ich es dir einfach sagen. Du…kannst mir ruhig einen Korb geben, ist schon okay für mich. Ich…bin schließlich ein Vampir und…ich sollte noch nicht einmal dazu in der Lage sein so zu empfinden. Jemanden zu lieben. Also geht es in Ordnung, wenn du-“   „Mika, schau mich an.“, unterbrach ihn Yuu plötzlich mit sanfter Stimme, nachdem er endlich seine Sprache wiedergefunden hatte.   Aber Mika bewegte sich nicht und hatte seinen Kopf noch immer in das Kissen neben seinem Kopf vergraben.   „Ich…will dir eine Antwort geben, aber…ich glaub nicht, dass ich das kann, wenn du dein Gesicht so versteckst, weißt du? Deshalb bitte…schau mich an…“   „…“   Mika zögerte noch für einen weiteren kurzen Moment, bevor er langsam seinen Kopf vom Kissen hob und ihn ansah.   Als er in seine blutroten Augen blickte, bemerkte Yuu, das sie mit Traurigkeit und Angst erfüllt waren…Angst vor seiner Antwort auf seine Gefühle. Angst davor…von der Person, in die er sich so sehr verliebt hatte, abgewiesen zu werden.   „Du Dummkopf.“, sagte Yuu sanft, als er seine freie Hand wieder auf seine Wange legte und ihm ein warmes Lächeln schenkte, „Denkst du wirklich, dass ich…dich vorhin einfach so geküsst hab? Okay, es mag zwar aus einer Laune heraus passiert sein und ich…hab erst viel später gemerkt was ich da eigentlich getan hatte, aber…es ist nicht so, dass ich nicht schon mal ein, oder zwei Mal darüber nachgedacht hab das zu tun. Eigentlich…hab ich sogar schon oft darüber nachgedacht das mit dir zu tun.“   „…“   Als er diesen verwirrten und fragenden Blick in seinen Augen sah, wusste Yuu, dass er sich klarer ausdrücken musste, da er es noch immer nicht zu verstehen schien, also holte er tief Luft, bevor er fortfuhr:   „Schon seit wir Kinder waren…liebe ich dich.“, gestand er ihm und beobachtete wie Mika’s Augen sich langsam überrascht weiteten, „Auch wenn ich…mir dessen damals nicht bewusst war. Du warst schon immer etwas Besonderes für mich gewesen und ich…hab mich seltsam zu dir hingezogen gefühlt. Mehr als zu anderen. Und du…hast mich auch wohlfühlen lassen, wie es niemand sonst konnte, und mich eine seltsame Art von Wärme spüren, die ich immer nur spürte, wenn ich bei dir war. Aber trotzdem…wusste ich nie warum ich all diese Dinge spürte, oder wie man sie nannte.“   „…“   „Erst als…wir vor vier Jahren getrennt wurden, da…wurde es mir langsam klar. Das ich…die ganze Zeit über in dich verliebt gewesen sein musste. Und man, wie ich es bereut hab so blind gewesen zu sein bis zu dem Moment, an dem ich dich verlor.“   „…“   „Aber…eines Tages, da…hast du plötzlich wieder vor mir gestanden. Als Vampir…aber am Leben. Und das war alles, was ich jemals wollte…eine zweite Chance mit dir gewährt zu bekommen. Dir sagen zu können, dass ich…dich liebe…“   „…Warum…hast du mir das bis jetzt nie gesagt?“, wollte Mika wissen, während er immer noch nicht glauben konnte, was er gerade gehört hatte und hörbar berührt von diesem Geständnis zu sein schien.   „Naja, ich…ich weiß, dass ich gesagt hab, dass ich es mir nicht leisten könnte schüchtern, oder verlegen zu sein…“, entgegnete Yuu mit einem kleinen Lachen und wurde dabei leicht rot, „Und, dass ich mich immer so super selbstsicher und mutig gebe…aber es ist fern von einfach diese drei kleinen Worte auszusprechen…besonders, wenn du sie wirklich, wirklich ernst meinst, weißt du?“   „…“   „Ich…hab einfach nicht dir richtige Zeit dafür gefunden…und wenn ich es hab, hab ich immer irgendwie kalte Füße bekommen. Und da du auch auf keine meiner Andeutungen reagiert hast, die ich dir gegeben hab, nahm ich einfach an, dass du-“   „Woah, woah. W-warte mal. Welche Andeutungen?“   „Ach, komm schon. Du weißt wovon ich spreche.“   „Ähm, nein. Sonst würde ich nicht fragen.“   „Mika, stell dich nicht dumm.“   „Tue ich nicht, ich schwör’s. Ich hab absolut keinen Schimmer, wovon du gerade redest.“   „…“   Als er diesen verwirrten Blick, ohne auch nur einen Hauch von irgendeiner Art von Sarkasmus, oder einem Anzeichen, dass er scherzte, sah, fing Yuu langsam an seinen Worten Glauben zu schenken.   „Warte, du…du hast wirklich nichts gemerkt?“, fragte er erstaunt.   „Nein, wie ich schon sagte, ich hab keine Ahnung wovon du sprichst.“   „…“   Yuu sah ihn an, während er für einen kurzen Moment über seine Worte nachdachte, bevor er ausrief:   „Willst du mich eigentlich verarschen?! Wie zur Hölle konntest du diese mehr als offensichtlichen Andeutungen nicht bemerken?!“   „I-Ich weiß nicht.“, entgegnete Mika, überrascht von dieser unerwarteten Reaktion, „Egal wie sehr ich es auch versuche, da sind einfach keine Andeutungen, an die ich mich erinnern kann.“   „Also willst du mir wirklich weismachen, dass du dich nie gefragt hast, warum ich nachts manchmal vor deiner Tür stand um zu fragen, ob ich bei dir schlafen kann und nur eine lahme Ausrede dafür benutzt hab wie, dass ich nicht allein sein will, oder Angst vor dem Sturm hab, der draußen tobt?!“   „Um ehrlich zu sein…hab ich dir das abgekauft.“   „Was?! Verdammt noch mal, ich hab mich an dich angekuschelt, während ich neben dir lag!“   „Ich…ich dachte, dass du schlafen würdest und…es einfach unbewusst gemacht hättest.“   „Mika, ich schwöre, dass mein Herz mindestens viermal so schnell als sonst geschlagen hat! Ich hab sogar befürchtet, dass ich ohnmächtig werden würde, und du hast gedacht, dass ich schlafe?!“   „N-naja. Ich hab das gehört, aber…ich hab einfach angenommen, dass du einen Alptraum hättest, deshalb…auch das Kuscheln.“   „Ich hab dich angestarrt. Für gefühlte Minuten. Vielleicht sogar Stunden. Du kannst mir nicht erzählen, dass du das auch nicht bemerkt hast!“   „Aber du starrst mich doch die ganze Zeit über an.“, entgegnete Mika mit einem kleinen Lachen und bekam von Yuu nur einen unbeeindruckten Blick daraufhin, was dazu führte, dass es ihm endlich klar wurde, bevor er sagte, während sein Gesicht wieder wärmer wurde, „…Oh.“   „Ich glaub das einfach nicht.“, sagte Yuu, als er seine Hand von Mika’s Wange nahm und sich damit vors Gesicht schlug.   „E-es tut mir Leid, Yuu-Chan, ich wollte nicht-“   „Ich hab dir Komplimente gemacht.“   „H-huh?“   „Ich hab dir verdammte Komplimente gemacht!“, wiederholte er etwas lauter, nachdem er die Hand wieder vom Gesicht genommen hatte.   „Ja, h-hast du?“   Als Antwort auf diese Frage bekam  Mika nur ein verzweifelt klingendes Grummeln von Yuu, bevor er anfing sich selbst mit einer ziemlich hohen Stimme zu zitieren:   „ ‘Oh, Mika, du bist ziemlich stark und so cool.’ ‘Ich mag deine Augen wirklich sehr, sie sind hübsch. Genau wie alles an dir.’ ‘Nichts, was du trägst sieht lächerlich aus. Alles an dir sieht gut aus.’ ‘Nein, mir macht deine Kälte überhaupt nichts aus. Fehlende Körpertemperatur, hin, oder her, du bist noch immer die wärmste Person, die ich kenne.’ ‘Hör endlich auf dich als hässlichen Vampir zu bezeichnen. Du bist wunderschön.’ ‘Weißt du, was witzig ist? Wenn wir heiraten würden, müsste keiner von uns seinen Nachnamen ändern.’ Ernsthaft!“, änderte er seine Stimme wieder zu einem tieferen und ärgerlicherem Ton, „Was hast du denn gedacht, was ich damit bezwecken wollte?!“   „Ähm…Jetzt da du es erwähnst…hab ich mich eigentlich dasselbe gefragt.“   „Und was ist mit den nächtlichen Spaziergängen, auf die ich dich mitgenommen hab?!“   „Was ist damit?“, wollte Mika wissen, während er den Kopf verwirrt zur Seite neigte, bevor es ihm klar wurde und er fragte, „Oh, warte…du willst mir doch nicht etwa erzählen, dass das eigentlich Dates sein sollten, oder?“   Als er diese Frage hörte, schlug sich Yuu nur wieder mit der Hand vors Gesicht und wusste nicht, was er dem noch hinzufügen sollte, während er schwer seufzte.   „Ich geb’s auf.“, verkündigte er und gestand sich damit seine Niederlage ein, „Das ist einfach…ich weiß einfach nicht mehr, was ich dazu sagen soll. Unglaublich. Ich kann einfach nicht glauben, dass ich offensichtlich so schlecht bin im-“   Er hielt mitten im Satz inne, als er seine Hand vom Gesicht nahm und bemerkte wie Mika ihn völlig überrascht ansah, während seine sonst so blassen Wangen in ein tiefes rot gefärbt waren, fast roter als seine Augen.   Als er spürte wie sein eigenes Gesicht bei diesem Anblick wärmer wurde und sein Herz erneut an Geschwindigkeit aufnahm, wandte Yuu schnell den Blick von ihm ab…und spürte wie Mika kurz danach sein Gesicht in seiner Brust vergrub.   Während sie versuchten sich etwas einfallen zu lassen, das sie sagen konnten um diese Stille, die sie überkam, zu unterbrechen, lauschten sie dem Geräusch des Atems des anderen für einen kurzen Moment…bis Yuu spüren konnte wie Mika anfing zu zittern, woraufhin er seinen Blick wieder auf ihn richtete.   Zunächst dachte er, dass er weinte und gab sich schon die Schuld daran, ihn mit etwas, das er gesagt hatte, zum Weinen gebracht hatte, aber nachdem er genauer hingehört hatte, realisierte er, dass Mika eigentlich lachte.   „Ich kann nicht glauben…wie blind wir beide die ganze Zeit über waren.“, schaffte er beim leisem Lachen zu sagen, „Wir sind solche Idioten, oder?“   „So ziemlich…“, entgegnete Yuu, während er seine Hand nach ihm austreckte und anfing ihm mit den Fingern wieder durch sein weiches, blondes Haar zu fahren, gefolgt von einem kleinen Lachen, „Aber weißt du, was eigentlich ziemlich witzig ist?“   „Dass keiner von uns beiden seinen Nachnamen ändern muss, falls wir heiraten?“   „…Das darf ich mir jetzt bis zum Ende meines Lebens anhören, oder?“   „Wer weiß?“, entgegnete Mika scherzend, „Also, was ist so witzig?“   „Die ganze Zeit…war ich so ein Feigling. Hab mich nie getraut dir von meinen Gefühlen für dich zu erzählen…und stattdessen versucht dir irgendwelche kryptischen Hinweise zu geben, die du sowieso nicht verstanden hast.“, begann Yuu mit einem Lächeln auf dem Gesicht, „Und als ich endlich den Mut gefunden hab es dir zu sagen…warst du wie immer schneller als ich und hast es mir zuerst gesagt.“   „…“   „Naja, schätze ich bin wirklich so schlecht bei diesem Zeug, was? Ist nicht verwunderlich, dass du überhaupt nicht gemerkt hast, dass ich-“   „Sag es mir…“, unterbrach ihn Mika mit leiser Stimme.   „Huh?“   Langsam hob Mika seinen Kopf von seiner Brust und sah ihn an, ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt.   „Ich…würde es dich wirklich gerne sagen hören, also…bitte sag es mir…“   „…“   Schweigend sah Yuu ihm für einen Moment tief in seine blutroten Augen, erkannte seine eigene Reflektion in ihnen wieder, bevor er seine Hand erneut nach ihm austreckte und ihm mit einem warmen Lächeln zärtlich etwas Haar aus dem Gesicht strich.   „…Ich liebe dich, Mika.“, sprach er endlich die Worte mit überaus sanften Ton aus, die er ihm schon so lange sagen wollte und beobachtete wie sie Mika ein Lächeln auf die Lippen zauberten, „Mehr als alles andere.“   Schweigend sahen sie sich für einige Sekunden an, bis Mika zögerlich und mit einem kleinen verlegenen Lachen fragte:   „War das…alles?“   „Ähm…sollte ich noch was sagen?“   „Naja, eigentlich da…egal. Vergiss es. Es war sowieso nicht wichtig, also ist es schon okay.“, wich Mika aus, während er den Blick von ihm abwandte.   Yuu sah ihn an, während er darüber nachdachte, was er damit meinte und was er vergessen haben könnte, als Mika’s Worte von zuvor ihm wieder durch den Kopf gingen.   Da er nun wusste, was gefehlt hatte, drückte Yuu Mika’s Hand leicht, die noch immer mit seiner verschränkt war, was ihn dazu brachte seinen Blick wieder auf ihn zu richten.   „Dummkopf.“, sagte er und sah ihm dabei mit einem liebevollen Blick an, „Ich hab doch gesagt, dass ich dich liebe, oder? Oder, wenn du willst, dass ich dir die lange Version gebe. Ich möchte bei dir sein…neben dir einschlafen und direkt neben dir aufwachen…mit dir kuscheln…dich noch mehr anschauen, wenn das überhaupt möglich ist…dich umarmen…dich küssen…dich auf viele, viele Dates mitnehmen…den Rest meines Lebens mit dir verbringen…Also will ich natürlich mit dir gehen.“   Als er ihn diese Worte mit zärtlicher Stimme sagen hörte, während er in diese smaragdgrünen Augen sah, die er schon vor langer Zeit lieben gelernt hatte, begleitet von einem solch wunderschönem Lächeln, dass es Mika für eine Sekunde den Atem raubte, weiteten sich Mika’s Augen überrascht und ein mehr als sichtbarer Rotschimmer begann erneut seine Wangen zu bedecken.   „Das heißt…wenn du auch noch immer mit mir gehen willst…“   „Jetzt bist du aber der Dummkopf.“, entgegnete Mika und schenkte ihm dabei das wärmste Lächeln, das Yuu je zuvor an ihm gesehen hatte, „Als ob es etwas gäbe, dass ich lieber wöllte.“   Ein letztes Mal sahen sie sich einander tief in die Augen und ohne sagen zu können, wer den ersten Schritt dieses Mal machte, hatten sie schon bald ihre Augen geschlossen und spürten wieder das bekannte Gefühl der Lippen des anderen auf ihren eigenen und besiegelten damit ihre lang versteckten, aber nun mehr als überlaufenden Gefühle für einander mit einem langen und unschuldigem Kuss. 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