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May your wish come true

von

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Just a beautiful night?

„Yuu-Chan, ernsthaft, wohin gehen wir?", fragte Mika zum gefühlten tausensten Man in dieser Nacht.

 

„Wirst du schon sehen~“, antwortete Yuu mit freudiger Stimme und einem breiten Lächeln auf dem Gesicht, während er vorneweg ging, gefolgt von Mika, der dicht hinter ihm war, „Wir sind fast da.“

 

„Das sagst du schon seit einer halben Stunde. Aber alles, was ich sehen kann, sins nichts als Bäume um uns herum! Und du bist sicher, dass wir uns nicht verlaufen haben?“

 

„Natürlich bin ich das! Ich weiß genau wo wir sind und wo wir hingehen, also mach dir keinen Kopf, Mika. Hab nur etwas mehr Geduld.

 

„…“

 

 

…Warum nur mache ich mir jetzt nur noch mehr Sorgen, wenn ausgerechnet er davon spricht Geduld zu haben?

 

Fragte sich Mika, gefolgt von einem schweren Seufzen, da er wusste, dass er sowieso keine klare Antwort von ihm bekommen würde, egal wie viele Male er ihn fragen würde und so beschloss er es dabei zu belassen und sich weiterhin von seinem besten Freund mitschleifen zu lassen.

 

Es waren zwei Wochen vergangen seit sie gegen Ky Luc gekämpft und Ferid Bathory von diesem brennenden Kreuz in Osaka gerettet hatten…und auch seit Yuu erneut die Kontrolle über sich verlor und Amok gelaufen war.

 

Da sie alle ziemlich erschöpft vom vorherigen Kampf waren, war es fast unmöglich gewesen ihn aufzuhalten und ihn wieder zu Vernunft zu bringen. Glücklicherweise war Yuu imstande durch eigenen Willen dieses Mal zurückzukommen, aber aufgrund von Erschöpfung und dadurch, dass er seine Kräfte zu sehr überstrapaziert hatte, brach er kurz darauf bewusstlos zusammen.

 

Sie waren alle damit einverstanden gewesen, dass es zu gefährlich war dort zu bleiben und so nahm Guren sie alle in seine Residenz in Nagoya mit, oder genauer gesagt, dem Labor für Menschenexperimente.

 

Laut ihm war es der beste Ort für Yuu um sich wieder zu erholen, da sie ihn dort besser überwachen und auch seine Sicherheit garantieren konnten, aber seine Mittel dafür waren nicht gerade…angemessen, um es mal so auszudrücken.

 

Ihn in einem Wassertank anzuketten…mit vielen Schläuchen an seinem Körper befestigt…und ihm eine Maske aufzusetzen, die ihn mit Sauerstoff versorgte…

 

Mika verstand, dass sie vorsichtig sein mussten, falls der Seraph in ihm wieder die Kontrolle über ihn übernehmen würde und sie nach dem Aufwachen angreifen würde, aber ihn so zu behandeln entzog sich völlig seinem Verstand. Guren nannte es eine Notwendigkeit, damit das Mittel besser abklingen konnte, aber Mika kaufte ihm keine einzige von seinen lahmen Ausreden ab.

 

Er war sich sicher, dass Guren damit seine eigenen Ziele verfolgte, wahrscheinlich sogar im Geheimen weiter an ihm herumexperimentierte um seine Chancen in seinem ganzen Plan die Menschheit wieder zu beleben zu erhöhen und um Erlösung für seinen eigenen Fehler, den er damals begannen hatte, zu finden.

 

Guren sah nichts mehr als ein einfaches Werkzeug in ihm. Und leider…schien Yuu dem gegenüber blind zu sein, oder vielleicht kümmerte es ihn auch nur nicht so von ihm benutzt zu werden, weil er ihn als ‘Familie’ betrachtete. Aber eine Familie zu sein bedeutet nicht den anderen so für seine eigenen Zwecke zu missbrauchen, oder ihn fast töten zu lassen, egal wie sehr Yuu sich diesen Quatsch einzureden versuchte.

 

Guren Ichinose war nichts weiter als eine Bedrohung für Yuu und wenn es dazu kommen würde, so würde Mika nicht zögern ihn zu töten um das letzte verbliebene Mitglied seiner Familie zu beschützen…selbst wenn er dabei selbst sterben, oder letztendlich von ihm gehasst werden würde.

 

Wenn es für ihn war…so würde Mika alles tun um ihn zu beschützen.

 

Wenigstens schien Guren über eine Sache nicht gelogen zu haben. Das Mittel, das Yuu zu sich genommen hatte um den Seraph überhaupt erst zu erwecken, klang diesmal viel schneller ab, aber es dauerte trotzdem drei ganze Tage, bis er endlich wieder das Bewusstsein erlang und wieder aufwachte.

 

Und auch wenn er es mit jeder Faser seines Körpers hasste ihn so zusehen, was ihn an die grausamen Anblicke der ‘Seraph of the End’ Test Subjekte, die er vor vielen Jahren im exakt selben Zustand und im selben Wassertank sah wie ihn, erinnerte…wich ihm Mika kein einziges Mal von der Seite und wachte stattdessen die ganze Zeit über ihn bis er

endlich wieder in diese leuchtend smaragdgrünen Augen blicken konnte.

 

Das war vor fast einer Woche.

 

Da sie keine Ahnung hatten wohin Ky Luc die Königin gebracht hatte und da sie, laut Guren, auch nötig in seinem Plan war die Menschheit wiederzubeleben, hatten sich Cowley und Ferid auf den Weg gemacht um Informationen über ihren Aufenthaltsort zu suchen und sie veranlasst dort zu bleiben bis sie wiederkamen.

 

Es war eine Erleichterung endlich mal einen Moment der Ruhe genießen zu können nach allem, was sie durchgemacht hatten und das Gebiet um die Resistenz herum war auch recht ruhig und entspannend aber trotzdem…wusste Mika es besser als so einfach unvorsichtig zu werden, besonders, da sie gerade im Grunde in Guren´s Territorium waren.

 

Für die anderen mag es ja so was wie Ferien gewesen sein, aber für ihn fühlte es sich wie ein Gefängnis an, in dem jede einzelne seiner Bewegungen von jemanden beobachtet wurde, aus dem es keinen Weg raus gab…und dieses Gefühl trieb ihn langsam aber sicher in den Wahnsinn.

 

Zum Glück wurde er in dieser Nacht von einem überaus aufgeregten Yuu, der plötzlich vor der Tür seines ihm zugeteilten Zimmers stand und ihm darum bat ihm zu folgen, da er etwas frische Luft schnappen wollte, abgelenkt.

 

Mika war sich nicht ganz sicher, ob es so eine gute Idee war sich einfach so ganz alleine hinauszuschleichen, ohne jemanden davon in Kenntnis zu setzen und in einem ihnen unbekannten Gebiet herumzuwandern, wo sie jederzeit von anderen Vampiren angegriffen werden konnten, aber beschloss dennoch ihn zu begleiten, da es ja schließlich nicht so lange dauern konnte…oder zumindest dachte er das.

 

Während sie noch immer mit noch keinem Ende in Sicht durch den Wald liefen, waren sie vom Wanderweg abgekommen und stiegen nun einen kleinen Hang hinauf, wobei Mika noch immer keine Ahnung hatte, was ihr eigentliches Ziel war, wenn es überhaupt eines gab.

 

Da er langsam genug davon hatte keine klare Antwort von Yuu zu bekommen, seufzte er erneut.

 

„Yuu-Chan, denkst du nicht, dass wir jetzt langsam mal genug gelaufen sind?“, fragte Mika und versuchte dabei nicht allzu genervt zu klingen, „Es ist sowieso viel zu gefährlich hier herumzuwandern, besonders nachts, und wir haben auch keinem hiervon erzählt. Wäre es nicht besser, wenn wir endlich mal zurückgehen würden?“

 

„…“

 

„Yuu-Chan.“

 

„…“

 

„Yuu-Chan, hör auf mich zu ignorieren und antworte mir.“

 

„…“

 

„Hey, hörst du mir überhaupt zu?! Ich hab gesagt, dass-“

 

„Wir sind da.“, unterbrach ihn Yuu, als sie die Spitze des Hangs erreichten und damit auch das Ende des Waldes.

 

Skeptisch warf Mika einen Blick auf das, was Yuu ihm offensichtlich die ganze Zeit zeigen wollte:

 

Ein See, der etwas weiter von ihrem Standpunkt entfernt lag, mit einem hölzernen Steg, der über das Wasser führte.

 

Mika verstand die Bedeutung davon nicht ganz, oder den Grund warum sie den ganzen weiten Weg gelaufen sind nur für…das. Aber bevor er etwas dazu sagen, oder fragen konnte, nahm Yuu seine Hand mit einem seiner üblich sorgenfreien Lächeln, das seine Lippen umspielte, und ging mit ihm auf den hölzernen Steg zu.

 

Alles um sie herum war pechschwarz und die einzige Lichtquelle waren die Sterne, die in dieser Nacht klar zu sehen waren.

 

Vampire verloren mit der Zeit mehr und mehr ihre Emotionen und obwohl sie ihre Umgebung viel besser wahrnehmen konnten als Menschen, in jedem kleinen Ding deutlich mehr Schönheit sahen als Menschenaugen es konnten…aufgrund ihrer schwindenden Emotionen gab es nichts, dass sie noch als ‘wunderschön’ betrachteten. Alles erschien ihnen leer und langweilig, sogar unwichtig.

 

Mika war keine Ausnahme. Auch wenn er erst vor kurzem in einen vollständigen Vampir verwandelt wurde, konnte er bereits spüren wie ihm seine Emotionen Stück für Stück entrissen wurden, ihn wie jeden anderen Vampir werden ließ…eine leere, emotionslose Hülle.

 

Aber trotzdem, als er diesen Anblick um sich herum sah…dieser dunkle Nachthimmel, bedeckt von tausenden hell leuchtenden Sternen…ihre Reflektion, die sich auf der klaren Wasseroberfläche um den ganzen Steg herum wiederspiegelte…begleitet von Yuu’s warmen Lächeln…bezeichnete er zum ersten Mal seit Jahren wieder etwas als ‘wunderschön’ .

 

Völlig sprachlos, protestierte Mika nicht, als Yuu ihn über den Steg führte bis sie dessen Ende erreichten und seine Hand wieder losließ.

 

Keine Worte wurden zwischen ihnen danach gewechselt, während sie diesen mehr als atemberaubenden Anblick bewunderten und so lagen sie schon bald einfach nur auf dem Rücken und betrachteten den Ozean von Sternen über ihnen, während sie nichts außer ihrem leisen und beständigem Atmen hören konnten.

 

Obwohl…Mika diesen kleinen Moment der Ruhe nicht so wie Yuu genießen konnte, da er nicht anders konnte, als sich über den Grund zu wundern, warum Yuu ihn überhaupt dorthin gebracht hatte, was ihn nicht losließ.

 

„Mann, der Anblick ist…einfach so verdammt wunderschön, oder?“, bemerkte Yuu irgendwann erstaunt und ehrfürchtig, „Ich hab noch nie zuvor so viele Sterne in meinem Leben gesehen…oder so klar.“

 

„…“

 

„Mit einem Ausblick wie diesem ist es fast schon einfach zu vergessen, dass die Welt vor acht Jahren zerstört wurde und auch das Wasser…ist schwer zu glauben, dass es so giftig ist, dass du nicht einmal einen Fuß hineinsetzen kannst, was?“ fügte er mit einem kleinen Lachen hinzu, während er zu Mika hinübersah und einen ungewöhnlich gedankenverlorenen Blick in seinen Augen bemerkte, „…Mika? Ist irgendwas?“

 

„…H-huh? Oh, ähm…n-nein, es ist nichts.“, entgegnete Mika leicht überrascht, nachdem er so abrupt aus seinen Gedanken von ihm mit dieser Frage gerissen wurde, woraufhin er ihn auch ansah.

 

„Bist du sicher?“

 

„…“

 

Er sah Yuu für einige weitere Sekunden in seine mit Sorge gefüllten Augen, bevor er leise seufzte und sich aufsetzte.

 

„Yuu-Chan, was hat das alles hier zu bedeuten?“, wollte er wissen und sah ihn dabei noch immer an, „Warum hast du mich den ganzen Weg hierher geführt nur um mir das hier zu zeigen?“

 

„Das…hab ich doch schon gesagt, oder?“, entgegnete Yuu, während er den Augenkontakt vermied und leicht nervös klang, „I-ich wollte nur’n bisschen frische Luft schnappen, das ist alles. Und ich dachte, wenn wir schon mal dabei sind, könnten wir auch-“

 

„Die Wahrheit, Yuu-Chan.“, unterbrach Mika ihn mit ernster Stimme.

 

Als er seinen Gesichtsausdruck sah, verstand Yuu, dass es keinen Sinn machte zu versuchen sich in Ausreden zu flüchten, also gestand er sich seine Niederlage ein.

 

„Okay, du hast Recht.“, sagte er, während er sich aufsetzte, „Das ist nicht der Grund.“

 

„…Was dann?“

 

Yuu holte tief Luft, bevor er mit zögerlicher Stimme und seinem Blick auf dem Wasser vor ihnen fixiert, begann:

 

„Vor zwei Wochen…in Osaka…hab ich es vermasselt. So richtig. Ich…hab die Situation überschätzt. Die Kontrolle verloren, bin ausgeflippt und war für drei ganze Tage bewusstlos, aber vor allem…hab ich dir Sorgen bereitet. Sogar sehr. Mal wieder.“

 

„…“

 

„Ich hab mich schlecht wegen dem, was passiert ist, gefühlt, dafür, dass ich dir so viele Sorgen bereitet hab, oder eher…das tue ich immer noch. Deshalb…wollte ich es wieder gut machen.“, gab er zu und richtete seinen Blick dabei wieder auf Mika, „Und besonders, da du…ziemlich angespannt und dich unwohl zu fühlen scheinst, seit wir herkamen, dachte ich darüber nach, was ich für dich tun könnte, damit du deine Sorgen für eine kleine Weile vergessen könntest. Tja, das…ist es so ziemlich.“

 

„…“

 

Berührt von diesen unerwarteten Worten, sah Mika ihn nur überrascht und ungläubig an.

 

„Das…ist der Grund, warum du mich gekidnappt hast?“

 

„Hey, was soll das denn heißen?! Ich hab dich nicht gekidnappt!“, protestierte Yuu mit leicht erhobener Stimme.

 

„Mhm…lass mal sehen. Du bist mitten in der Nacht zu meinem Zimmer gekommen, mich fast wortwörtlich rausgezerrt und direkt durch einen Wald für über eine Stunde geschleift ohne mir zu sagen, wohin wir gehen, oder mir sonst irgendeine Art von Erklärung dafür zu geben…Ja, ich schätze, du kannst es so ziemlich als Kidnapping bezeichnen.“, entgegnete Mika in sarkastischem Ton.

 

„N-naja…Okay, das tut mir Leid. Es ist nur…ich wollte, dass es ne‘ Überraschung ist.“, entschuldigte sich Yuu, während er sich mit einem Lächeln am Kopf kratzte, „Es hat Tage gedauert mir was einfallen zu lassen, wie ich dich etwas aufmuntern könnte. Von Zeit mit mir dir zu verbringen, ohne, dass die anderen um uns rum sind, oder nach einem interessanten Buch zu suchen, da du es magst zu lesen, bis hin zu dir etwas extra Blut beim nächsten Mal, wenn du welches brauchst, zu geben. Aber all diese Ideen schienen nicht ganz ausreichend zu sein. Und eines Nachts, während ich noch immer darüber nachgrübelte, hab ich gesehen wie klar die Sterne hier draußen zu sehen sind, also hab ich versucht einen Ort zu finden, an dem man eine gute Aussicht hat und dann…das hier gefunden. Das einzige, was ich nur noch tun musste, war auf eine klare Nacht zu warten und…tja.“

 

Seinen Worten zu lauschen und diese ungewohnt nervöse Seite an ihm zu sehen, zauberten ein warmes Lächeln auf Mika’s Lippen.

 

Yuu hatte sich so sehr angestrengt, nur um ihn aufzumuntern und ihn sich an diesem Ort wohler fühlen zu lassen.

 

Mika musste zugeben, dass es schon irgendwie…süß und bezaubernd von ihm war.

 

„Und…warum ausgerechnet ich?“, fragte er mit einem verlegendem Lachen, „Die anderen haben sich auch ziemliche Sorgen um dich gemacht, also…warum gibt du nur mir diese besondere Behandlung?“

 

„Weil es eigentlich nicht nur für dieses Mal ist, sondern für alles, was du wegen mir durchmachen musstest.“, erklärte Yuu, „Weil ich weiß, dass du derjenige bist…dem ich immer am meisten Sorgen bereite. Ich schleif dich die ganze Zeit mit mir rum für meine eigenen selbstsüchtigen Gründe und trotzdem…bist du dazu bereit bis zum Schluss an meiner Seite zu bleiben. Und selbst als ich bewusstlos war, bist du mir dennoch diese drei Tage nicht von der Seite gewichen, stimmt’s?“

 

Da er nicht erwartet hatte, dass er davon wusste, begann ein leichter Rotschimmer Mika’s Wangen zu bedecken, bevor er schnell den Blick abwand und es so versuchte vor ihm zu verstecken.

 

„Du…hast nach mir gerufen. Wieder und wieder. Mir gesagt, dass ich aufwachen soll.“, fuhr Yuu mit einem zärtlichem Lächeln fort, während er so tat, als ob er den Farbwechsel auf Mika’s Gesicht nicht bemerkte, „Asuramaru hat’s mir verraten. Da wir im Grunde miteinander verbunden sind, kann er alles sehen und hören, was ich kann, selbst, wenn ich nicht wach bin, aber…auch ohne, dass er mir das gesagt hat…konnte ich deine Gegenwart spüren und hab dich auch gehört. Egal wo ich bin, oder was uns auch trennt…deine Stimme erreicht mich immer.“

 

„…“

 

„Also…kannst du das hier als eine Art Entschuldigung betrachten, aber auch als ein ‘Dankeschön’ Geschenk. Dafür, dass du immer für mich da bist und mich aushältst, obwohl ich manchmal so ein großer Trottel bin.“

 

„Ich…ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll…“, entgegnete er völlig sprachlos, nachdem er das alles von Yuu gehört hatte.

 

„Naja…wie wäre es dann, wenn du mir verrätst, ob es dir gefällt?“

 

„Machst du Witze? Natürlich tut es das. Sehr sogar.“, sagte Mika mit einem kleinen Lachen, „…Danke, Yuu-Chan.“, fügte er sanft hinzu und bekam ein großes Lächeln von Yuu als Antwort.

 

Und danach herrschte ein kurzer Moment der Stille zwischen diesen beiden, während ihre Blicke erneut auf den Nachthimmel gerichtet waren.

 

Von Zeit zu Zeit, ertappte sich Mika dabei wie er einen flüchtigen Blick zu Yuu hinüberwarf und bemerkte wie seine Augen mit einer Art kindlichen Faszination erfüllt waren, das ihm ein Lächeln auf die Lippen zauberte.

 

„Übrigens, Yuu-Chan. Geht es dir gut?“, fragte er leicht besorgt, während er noch immer zu ihm hinübersah, „Du verspürst keine Nebeneffekte von dem Kampf von vor zwei Wochen, oder?“

 

„H-huh?“, entgegnete Yuu, leicht überrascht von dieser plötzlichen und unerwarteten Frage, als er seinen Blick wieder auf ihn richtete, „Oh, ähm. Nein, mir geht’s gut, keine Sorge. Nachdem ich mich für einige Zeit ausgeruht hab, bin ich wieder so gut wie neu. Aber sag mir lieber…was ist mit dir?“

 

„Huh?“

 

„Dieser Kampf war auch für dich ganz schön ermüdend und…es ist schon eine Weile her, seit du das letzte Mal Blut getrunken hast…“

 

„M-mach dir keine Sorgen, mir geht’s gut.“, versicherte ihm Mika mit einem kleinen Lachen, „Vampire…werden nicht so schnell müde und ich kann es auch noch etwas länger ohne Blut aushalten, also…ist alles in Ordnung.“, fügte er mit einem kleinen Lächeln hinzu.

 

Da er ihm nicht so recht glaubte, wollte Yuu ihn fragen, ob wirklich alles in Ordnung war, aber als er gerade etwas sagen wollte, flog plötzlich eine Sternschnuppe über den Himmel und hinterließ für eine kurze und flüchtige Sekunde eine Spur aus Licht auf dem dunklen Nachthimmel, bevor sie wieder verschwand.

 

„Wow, hast du das gerade gesehen?“, fragte Yuu erstaunt, während er den Himmel wieder anschaute.

 

„Eine Sternschnuppe. Hab seit einer Weile keine mehr zu Gesicht bekommen.“, bemerkte Mika, als er ebenfalls gen Himmel sah, bevor er Yuu neben sich wieder anschaute, „Und, was hast du dir gewünscht?“

 

„Ach, bloß das Übliche.“, entgegnete er nüchtern, „Dass meine Familie in Sicherheit ist und ihr nichts passiert.“

 

„Hab ich’s mir doch gedacht.“

 

„Was ist mit dir?“, wollte Yuu neugierig wissen und sah ihn dabei mit großen Augen an, „Was hast du dir gewünscht?“

 

„Ich?“, fragte er mit einem kleinen Lachen, „Ähm, naja, um ehrlich zu sein…da gibt es eigentlich nichts, das ich mir wünschen könnte…“

 

„Ach, komm schon Mika. Sei doch nicht so bescheiden. Es muss doch etwas geben, das selbst du dir wünschen musst.“

 

„Nein, es…es gibt wirklich nichts.“, widersprach er, während er den Blick von ihm abwand.

 

„Mika.“, jammerte Yuu, „Komm schon, verrat’s mir.“

 

„Da…gibt es nichts zu verraten.“

 

„Ich glaub dir aber nicht~“

 

„…“

 

Da er nur zu gut wusste wie stur Mika werden konnte, wenn es darauf ankam, aber auch, weil er nicht so leicht aufgeben wollte, erschien ein Grinsen auf Yuu’s Gesicht.

 

„Wie wäre es dann hiermit, ich verrat dir, was ich mir stattdessen dieses Mal gewünscht hab, wenn du mir verrätst, was du dir gewünscht hast.“

 

„Was, es gibt tatsächlich etwas, dass du dir mehr wünschst außer der Sicherheit deiner Familie?“, sagte Mika mit einem kleinen Lachen und leichter Neugier, als er ihn wieder ansah, „Hm…ich muss zugeben, dass hat jetzt mein Interesse geweckt. Okay, ist abgemacht, aber du zuerst. Was ist so wichtig für dich, dass du es dir wünschst, außer deiner Familie?“, fragte er in sarkastischem Ton und erwartete keine wirkliche Antwort darauf.

 

„…Dass du glücklich bist.“, antwortete Yuu mit sanftem Ton und einem zärtlichem Lächeln.

 

Als er das hörte, konnte Mika ihn nur schweigend mit einem erstaunten Blick auf dem Gesicht ansehen, während ein Rotschimmer langsam anfing seine blassen Wangen zu bedecken.

 

„Also, du bist dran, Mika. Was hast du dir gewünscht? Komm schon, du hast versprochen es mir zu verraten, also spuck es schon endlich aus.“

 

„…“

 

Ob es an dem warmen Lächeln lag, das er ihm in diesem Moment schenkte, oder an dem, was er ihm gerade gesagt hatte…an dem Anblick von den tausenden Sternen, die über ihnen schienen und sich auf der Wasseroberfläche um sie herum wiederspiegelten, oder ob es an dieser wunderschönen Nacht generell lag…konnte Mika nicht sagen.

 

Es war fast so, als ob sich sein Körper von ganz allein bewegte, als sich seine Augen schlossen, er sich langsam vorbeugte…und seine Lippen ganz zärtlich auf Yuu’s legte.

 

Nur wenige Sekunden vergingen, bis Mika wieder Abstand nahm und langsam seine Augen öffnete, woraufhin er sehen konnte, wie Yuu ihn nur ein paar Mal anblinzelte, bevor er überrascht die Augen aufriss und sein Gesicht augenblicklich knallrot wurde.

 

„Tut mir Leid.“, entschuldigte sich Mika mit einem kleinen und verlegenen Lachen, „War das…dein erster Kuss?“, fragte er, aufgrund seiner Reaktion.

 

„J-ja…“, antwortete Yuu, während er ihn noch immer verblüfft ansah.

 

„…Tut mir Leid.“, sagte er erneut und wand dabei den Blick von ihm ab, als er spüren konnte wie sein eigenes Gesicht wärmer wurde, „Wollte ihn dir nicht stehlen…“

 

„Ist…ist schon in Ordnung.“, versicherte ihm Yuu, der ebenfalls von ihm weg sah, „Wirklich. Mir…Mir macht das…nichts aus.“

 

„…“

 

Und damit herrschte eine merkwürdige Stille zwischen ihnen, von der keiner so genau wusste, wie er sie unterbrechen sollte…

Overflowing feelings

Von Zeit zu Zeit ertappte Yuu sich dabei wie er unbewusst seine Lippen mit dem Finger entlangfuhr.

 

Auch wenn der Kuss nur ein paar Sekunden gedauert hatte, konnte er noch immer das Gefühl von Mika’s kalten, aber weichen Lippen auf seinen eigenen spüren.

 

Es war für Yuu schwer nachzuvollziehen, was gerade passiert war, es schien so surreal, fast wie ein Traum. Aber er war sich sicher, dass es keiner gewesen war. Dass Mika ihn wirklich urplötzlich geküsst hatte, was ihn sich fragen ließ, was diese Aktion überhaupt zu bedeuten hatte.

 

Als er sich darüber immer und immer wieder den Kopf zerbrach, aber keine klare Antwort finden konnte, egal wie sehr er es auch versuchte, seufzte Yuu leise, bevor er sich wieder auf den Rücken legte und versuchte sich abzulenken, indem er die Sterne über sich beobachtete.

 

Eine ganze Weile verging, in der man nichts außer ihrem leisen Atem hören konnte…bis Yuu als erster wieder das Wort ergriff.

 

„Ob wir…diesen Anblick noch immer als wunderschön angesehen hätten…wenn die Welt nicht zerstört worden wäre?“, bemerkte er etwas gedankenverloren und mit leiser Stimme.

 

„Wie kommst du denn jetzt auf einmal da drauf?“, wollte Mika wissen, während er zu ihm hinübersah, mehr als froh über diesen Themenwechsel.

 

„War nur so ein Gedanke.“, entgegnete Yuu mit einem kleinen Lachen, „Wenn du mal so darüber nachdenkst…wir empfinden das nur als besonders und wunderschön, weil es etwas ist, das wir nicht jeden Tag zu sehen bekommen, stimmt’s? Ansonsten…würden wir es für selbstverständlich halten und es würde uns gewöhnlich und banal, sogar langweilig, vorkommen.“

 

„…“

 

Aufgrund seines plötzlichen Schweigens schaute Yuu zu Mika hinüber und sah seinen gedankenverlorenen Blick, als er ins Nichts starrte.

 

„…Ist irgendwas, Mika?“, fragte er leicht besorgt.

 

„Nein, es…es ist nichts.“, sagte Mika mit einem Kopfschütteln, „Ich…hab nur daran gedacht, dass es eigentlich das gleiche wie mit Vampiren ist, da…sie früher, oder später Stück für Stück all ihre Emotionen verlieren und als Resultat…ihnen alles leer und langweilig vorkommt und nicht einmal mehr etwas als ‘wunderschön’ betrachten können. Und ich werde eines Tages…auch so werden…“

 

„…“

 

Als er seinen Gesichtsausdruck sah und den traurigen Ton seiner Stimme hörte, bereute es Yuu fast, dass er ihn mit seinem Gerede an so etwas erinnert hatte.

 

Er hasste wie sehr er sich immer selbst fertigmachte, weil er jetzt ein Vampir war und sich immer mit den anderen verglich, obwohl zwischen ihm und den anderen Vampiren Welten lagen.

 

Wenn er ihm das doch nur endlich klar machen könnte…

 

„Ich werd das nicht zulassen.“, verkündete Yuu, während er sich aufsetzte und ihn wieder ansah, „Ich werde dich nicht so werden lassen, Mika. Niemals. Eines Tages verwandele ich dich wieder in einen Menschen, das schwöre ich.“

 

Seine Augen mit solcher Entschlossenheit erfüllt zu sehen und seine Worte zu hören, ließen ein verlegenes Lachen Mika’s Lippen entweichen.

 

„Das sagst du immer…“

 

„Weil ich es auch so meine.“, entgegnete er mit einem selbstsicherem Lächeln, „Ich hab dir ein Versprechen gegeben und ich habe nicht vor es zu brechen. Ich werde dich definitiv wieder irgendwie zurück verwandeln und dann hörst du endlich auf mit all diesem Selbsthass. Ansonsten ‘kidnappe’ ich dich jede Nacht um dir die Sterne zu zeigen und dir beizubringen wie man die Schönheit wieder in Dingen sieht.“

 

Berührt von seinen Worten und nachdem er sie für einige Sekunden in sich einsinken ließ, konnte Mika spüren wie sein Gesicht ganz leicht wärmer wurde, während er ihn weiterhin ansah.

 

Egal wie betrübt er auch war, oder wie sehr ihn etwas beschäftigte, Yuu fand immer die richtigen Worte, damit er sich besser fühlte.

 

Aber bevor er irgendetwas dazu sagen konnte, bemerkte er aus dem Augenwinkel plötzlich wie etwas über den Nachthimmel flog.

 

„Hey, schau.“, sagte Mika und zeigte dabei auf den Himmel, „Eine weitere Sternschnuppe.“

 

Yuu folgte Mika’s Blick zum Himmel und sah nur noch die Lichtspur, die der fallende Stern hinterlassen hatte, kurz bevor sie wieder verschwand.

 

„Und? Was hast du dir dieses Mal gewünscht?“, wollte Mika wissen, während er ihn mit einem warmen Lächeln ansah, das Yuu in letzter Zeit selten an ihm sah, „Lass mich raten. Dasselbe wie immer?“

 

„…“

 

Yuu war dabei etwas zu sagen, aber seltsamerweise…brachte er kein Wort heraus und auch blieb ihm der Atem weg, als er dieses Lächeln, das Mika ihm in diesem Moment schenkte, betrachtete, sogar sein Herz aus einem ihm unbekannten Grund kurz aussetzen ließ.

 

„…Was?“, fragte Mika mit einem kleinen Lachen, da er sich fragte, warum er ihn so anstarrte ohne etwas zu sagen.

 

„…“

 

Yuu sah ihn einfach nur weiterhin für ein paar weitere Sekunden schweigend an und ohne darüber nachzudenken, was er tat…beugte er sich vor, während er die Augen schloss und presste seine Lippen leicht auf Mika’s.

 

Es waren nur bloße Sekunden bis Yuu den Kuss löste und seine Augen wieder öffnete, woraufhin er sah, dass Mika’s Gesicht in diesem Moment in ein tiefes rot gefärbt war.

 

„…Warum?“, wollte Mika mit einem kleinen und hörbar verlegendem Lachen wissen, als er runter sah und sich nicht traute ihn anzusehen.

 

„Ich…weiß nicht.“, entgegnete Yuu ebenfalls mit einem leichten Rotschimmer, der seine Wangen bedeckte, „Ich…mag einfach dieses Gefühl.“

 

„Welches?“

 

Aber Mika bekam keine Antwort von ihm. Stattdessen…schloss Yuu einfach wortlos die Augen, beugte sich vor und vereinigte ihre Lippen erneut für einen kurzen, flüchtigen Augenblick.

 

„Dieses…“, hauchte er, nachdem er Abstand nahm und seine Augen öffnete, ihre Gesichter noch immer nur Zentimeter voneinander entfernt.

 

„Also…nur das Gefühl, was?“, bemerkte Mika, während er den Blick von ihm mit einem kleinen, aber traurigem Lächeln abwand und etwas weiter Abstand nahm.

 

„…Ist…irgendwas?“, fragte Yuu leicht besorgt, als er seine plötzliche Verhaltensänderung bemerkte.

 

„Nein, nichts. Es…es ist alles in Ordnung, keine Sorge…“

 

„Aber-“

 

„Yuu-Chan.“, unterbrach er ihn mit leiser Stimme, „Bitte…belass es einfach dabei, ja?“

 

„…“

 

Als er seinen Gesichtsausdruck sah und diesen überaus traurigen Ton in seiner Stimme hörte, konnte Yuu spüren wie sein Herz schmerzte. Aus irgendeinem Grund konnte er es nicht ausstehen ihn so zu sehen, so traurig…und so gebrochen. Er sah ihn viel lieber lächeln und lachen…weil es zu ihm so viel besser passte als…das.

 

Yuu war verwirrt aufgrund seiner Reaktion, besonders, da er sich komplett abschottete und ihm nicht einmal sagen wollte, was plötzlich mit ihm los war, was ihn sich fragen ließ, ob nicht er vielleicht der Grund dafür war.

 

Da er nicht ganz wusste, was er zu ihm sagen sollte und, weil er Angst hatte die Dinge nur noch schlimmer zu machen, sagte Yuu nichts weiter und so schwiegen beide für eine kurze Weile.

 

Mit der Zeit allerdings, hielt Yuu diese bedrückende Stille zwischen ihnen nicht länger aus und versuchte sein Bestes sich etwas einfallen zu lassen, das er sagen konnte um ihn aufzumuntern, aber vergeblich.

 

„…Unglaublich, oder?“, bemerkte Mika irgendwann leise mit einem kleinen und liebevollen Lächeln, während sein Blick auf der Wasseroberfläche vor ihm ruhte, „So viel ist bis jetzt passiert. Die Welt wurde zerstört…Krieg ist ausgebrochen…Sie hat schon so viel Leid und Tod sehen müssen…aber sie ist noch immer so wunderschön…“

 

„…“

 

Yuu sah ihn noch für ein paar weitere Sekunden an, beobachtete wie das Wasser, und die Sterne, die sich darin wiederspiegelten, in seinen blutroten Augen reflektiert wurden und bevor er überhaupt wusste, was er da sagte, rutschten ihm die Worte einfach so mit sanfter Stimme heraus.

 

„…So wie du?“

 

Er konnte sehen wie Mika’s Augen sich langsam überrascht weiteten, als er diese Frage hörte, bevor er seinen Blick wieder auf Yuu richtete, erneut mit einem tiefrot gefärbten Gesicht.

 

Schweigend sahen sie sich für einen flüchtigen Moment einander tief in die Augen…bis Yuu’s Blick anfing weicher zu werden und er seine Augen schloss, während er sich zögerlich vorbeugte.

 

Er kam ihm näher und näher, ihre Gesichter nur noch Zentimeter voneinander entfernt und ihr Atem vermischte sich bereits…aber bevor sich ihre Lippen berühren konnten, lehnte Mika eine Hand gegen Yuu’s Brust, was ihm signalisierte aufzuhören, und drehte seinen Kopf weg.

 

„Was ist?“, fragte Yuu leicht besorgt, als er seine Augen wieder öffnete.

 

„Nichts.“, sagte Mika erneut mit leisem und traurigem Ton, „Es ist nur…nein. Es ist nichts, vergiss es einfach…“

 

„…“

 

„Es…ist ziemlich spät geworden, oder?“, fuhr er mit einem kleinen Lachen fort und versuchte damit das Thema zu wechseln, „Wenn die anderen hiervon erfahren, geraten wir nur in Schwierigkeiten, also…sollten wir besser zurückgehen.“

 

Und mit diesem Vorschlag stand Mika auf und war gerade dabei sich auf den Weg zurück zur Ichinose Residenz zu machen, aber wurde von Yuu am Weggehen gehindert, der ebenfalls aufgestanden war und nach seiner Hand griff.

 

„Warte, Mika.“, bat er ihn, während er seinen Rücken ansah, „Ich kann deutlich sehen, dass was nicht stimmt. Versuch es nicht vor mir zu verstecken.“

 

„…“

 

„…Bitte, sag mir was auf einmal los ist.“

 

„…Es ist nichts…wie ich schon sagte.“, entgegnete Mika mit trauriger Stimme ohne sich dabei zu ihm umzudrehen.

 

„Ich glaub dir das aber nicht.“

 

„…“

 

„…Ist es wegen mir?“, fuhr Yuu fort, da er die Wahrheit herausfinden wollte, „Hab ich…irgendwas gemacht?“

 

„Nein, du…hast nichts Falsches getan, Yuu-Chan…“

 

„Was ist es dann?“

 

„…“

 

Er bekam keine Antwort auf diese Frage.

 

Yuu versuchte verzweifelt eine Erklärung für seine plötzliche Verhaltensänderung zu finden und dachte darüber nach, was der Grund dafür gewesen sein könnte…bis er sich daran erinnerte, ab wann es angefangen hatte.

 

„Wenn…es daran liegt, dass ich dich vorhin geküsst hab, dann…tut es mir Leid. Ich weiß, dass ich das ohne deine Erlaubnis nicht hätte tun sollen, deshalb…Tut mir Leid.“, entschuldigte er sich erneut mit schulderfülltem Blick, „Es ist nur…aus irgendeinem Grund mochte ich wirklich dieses Gefühl dich zu küssen, aber…ich schätze ich hab es etwas übertrieben und-“

 

„Ich will nicht, dass du nur das ‘Gefühl’ magst…“, unterbrach ihn Mika plötzlich mit kaum hörbarer Stimme.

 

„…Huh? W-was meinst du damit?“

 

Da er sich im Klaren darüber war, dass er es nicht mehr zurücknehmen konnte und, dass Yuu sowieso nicht mehr lockerlassen würde, nun, da er das gesagt hatte, drehte sich Mika halb zu ihm um, aber ohne ihn anzusehen.

 

„Ich…will nicht, dass du nur das‘Gefühl’ magst, sondern…“

 

„ ‘Sondern’ was?“

 

„…Mich…“, entgegnete er zögerlich.

 

„Aber…ich mag dich doch Mika.“, sagte Yuu mit einem kleinen Lachen, da er nicht ganz verstand, worüber er redete.

 

„Das meine ich nicht.“, widersprach Mika leise und sah ihn dabei nun mit traurigem Gesichtsausdruck an, „Nicht diese Art von ‘mögen’…“

 

„…Huh?“

 

Yuu sah ihn noch für einen weiteren kurzen Moment an, während er verzweifelt versuchte über die Bedeutung dieser Worte nachzudenken…bis sich seine Augen langsam überrascht weiteten, als es ihm endlich dämmerte.

 

„H-hey…Mika, b-bist du etwa…?“

 

Als er seinen geschockten Gesichtsausdruck sah, befürchtete Mika, dass er gerade einen schrecklichen Fehler begangen hatte, indem er ihm seine Gefühle für ihn offenbart hatte.

 

Er nutzte Yuu’s Verwirrung und seine momentane Nachlässigkeit um sich aus seinem Griff zu befreien und rannte los, da er nur noch so schnell wie möglich von dort weg wollte.

 

„M-Mika, warte!“, rief Yuu ihm nach und versuchte ihm zu verfolgen, aber aufgrund seiner Vampirgeschwindigkeit, war Mika bereits vom hölzernen Steg runter und rannte in den nahelegenden Wald, außer Sichtweite.

 

Noch immer geschockt und sehr verwirrt von diesem Geständnis, gaben Yuu’s Beine plötzlich nach und er sank zu Boden, während er versuchte nachzuvollziehen, was gerade passiert war.

 

„…Mika…“

 

 

„Nicht diese Art von ‘mögen’…“

 

 

Als er sich an Mika’s Worte und diesen überaus traurigen Blick in seinen blutroten Augen in diesem Moment erinnerte, seufzte Yuu schwer, während er sich zurückfallen ließ, sodass er nun erneut auf dem Rücken lag und einen kurzen Blick auf die Sterne, die hell über ihm leuchteten, warf…bevor er seine Augen schloss und murmelte:

 

„…Verdammt…“

Listen to your heart

„Ich hab’s vermasselt.“, sagte Yuu, während er zu Boden sah, auf dem er an einem ihm gut bekannten puren weißen Ort saß.

 

„Oh? Hast wohl nen‘ seltenen Moment der Erkenntnis was?“, zog ihn Asuramaru mit spöttischem Ton und mit einem hinterlistigen Grinsen auf, der ein paar Meter vor ihm stand, „Vielleicht benutzt du ja endlich mal dein Gehirn für das, wofür es da ist.“

 

„…“

 

Als er keine Reaktion von Yuu bekam und seinen schulderfüllten Blick sah, verschwand sein Grinsen langsam von seinem Gesicht.

 

„…Immer noch geschockt von der Tatsache, dass dein bester Freund nicht ganz so platonische Gefühle für dich hegt?“

 

„Wer wäre das nicht?“, murmelte Yuu mit einem kleinen Lachen und erinnerte sich dabei an Mika’s Geständnis.

 

Normalerweise hätte sich Asuramaru über ihn lustig gemacht, oder über Menschen generell, hätte irgendeine sarkastische Bemerkung gemacht, aber seltsamerweise…schwieg er dieses Mal einfach.

 

Da er es sehr merkwürdig fand, dass er keinerlei Reaktion von ihm bekam, sah Yuu auf und sah, dass Asuramaru ihn ebenfalls anschaute mit einem mehr als verdächtigem Lächeln, das seine dämonischen Lippen umspielte.

 

„…Du wusstest davon?!“, fragte Yuu ungläubig.

 

„Es war so offensichtlich, nur ein Blinder hätte es nicht bemerkt.“, entgegnete er nüchtern, „Weißt du, manchmal bereitet mir deine Dummheit echt Kopfschmerzen.“

 

„…“

 

Yuu sagte nichts, sein Gesichtsausdruck noch immer ein Mix aus Schock und Verwirrung, bevor er erneut auf seine Füße schaute, während er sichtlich darüber nachdachte, was er gerade gesagt hatte.

 

„Ernsthaft, Yuu.“, fuhr Asuramaru mit einem Seufzen fort, trotz der fehlenden Antwort, „Wie zur Hölle konntest du das nicht bemerken? Hast du dich denn nie über dieses Lächeln gewundert, das er immer nur dir schenkt? Über den Grund, warum du der einzige zu sein scheinst, bei dem er völlig seine Deckung fallen lässt? Oder warum er so bereit dazu ist an deiner Seite zu bleiben, obwohl du ihn nur mit dir mitschleifst ohne ihm je zuzuhören und ihm Sorgen bereitest? Hey, wenn du so darüber nachdenkst, hast du das vorhin sogar selbst gesagt, oder?“

 

„…“

 

 

„Ich schleif dich die ganze Zeit mit mir rum für meine eigenen selbstsüchtigen Gründe und trotzdem…bist du dazu bereit bis zum Schluss an meiner Seite zu bleiben.“

 

 

„…Und alles nur, weil dieser Junge bis über beide Ohren in dich verliebt ist.“

 

„…“

 

„Du bist ein Idiot, dass du seine Gefühle überhaupt nicht bemerkt hast.“, sagte er mit einem kleinen, aber spöttischem Lachen, „…Und sogar ein noch größerer, dass du deine eigenen nicht bemerkt hast.“

 

„Huh?“, entgegnete Yuu und sah ihn dabei wieder an, „W-was meinst du damit?“

 

„Verrat mir, Yuu.“, antwortete Asuramaru mit ruhigem Ton, „Hast du dich denn nie gefragt, warum dein Herz sich seltsam benimmt, wann immer Mika dich anlächelt, wie, dass es zu schnell schlägt, oder sogar kurz auszusetzen scheint? Warum es so sehr schmerzt, wenn du siehst, dass er traurig ist und du dann ebenfalls traurig bist? Oder warum du immerzu dieses merkwürdige und kribbelnde Gefühl in deinem Bauch spürst, wenn du bei ihm bist? Warum es stärker wurde, als er dich vorhin geküsst hat? Warum es sich so schön anfühlte ihn zu küssen?“

 

„…“

 

„Du bist gierig. Besonders nach Liebe und das weißt du auch selbst ganz genau, oder? Aber gibt es da nicht etwas, das du übersehen hast, während du dich danach sehntest anderen von Nutzen zu sein und von ihnen geliebt zu werden? Etwas, dem…du nie wirklich zuvor Beachtung geschenkt hast?“

 

„…“

 

Asuramaru ging ein paar Schritte auf ihn zu, bis er direkt vor ihm stand und kniete sich hin.

 

„Schau tief in dein Inneres.“, sagte er, während er eine Hand auf seine Brust legte, „Wer ist derjenige, der dein Herz am meisten bewegt? Nach dem du dich gerade sehnst? Wer ist es, den du mehr als jeden anderen sehen willst? Wessen Lächeln willst du so sehr beschützen? Wer ist die Person, die du glücklich machen willst? Für wen würde es dich nicht kümmern die Welt aufzugeben? Wer ist im Grunde die Welt für dich?“

 

„…“

 

„Hör auf dein Herz, Yuu und sag mir…ist Mika wirklich nichts weiter als eine Familie für dich, oder…ist es nicht eher so, dass du dich eigentlich in ihn verliebt hast?“, fragte Asuramaru und sah ihm dabei für ein paar Sekunden in die Augen, bevor er seine Hand wieder von seiner Brust nahm und aufstand.

 

Verwirrt und während er langsam seine Worte in sich einsinken ließ, schwieg Yuu und grübelte mit seinem Blick auf seine Füße fixiert über seine letzte Frage nach.

 

All diese Zeit war Mika seine Familie, sein bester Freund für ihn gewesen, mehr nicht. Und er hatte es auch nie zuvor angezweifelt. Aber in diesem Moment, nachdem er all das gehört hatte…fing er zum aller ersten Mal an die Natur seiner Gefühle für Mika zu hinterfragen.

 

„Tja, scheint, als ob unsere Zeit auch schon vorbei wäre.“, riss ihn Asuramaru plötzlich aus seinen Gedanken.

 

„H-huh?“, entgegnete Yuu, während er ihn wieder ansah und bemerkte, dass Asuramaru wieder vor ihm kniete, ihre Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt.

 

„Wach auf, Yuu.“, sagte er ruhig, „Und finde deine Antwort.“

 

 

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„…Ich hab’s vermasselt…“, murmelte Mika laut, während er durch den Wald wanderte, in den er sich geflüchtet hatte, nachdem er vor Yuu auf dem Steg davon gelaufen war, ohne eine Ahnung zu haben, wo er gerade war, oder wo er hinging.

 

 

Jetzt hab ich’s geschafft.

 

 

Dachte er mit einem schweren Seufzer.

 

 

Ich hätte die Dinge zwischen uns nicht noch unangenehmer machen können. Verdammt, ich hätte ihm das nicht sagen sollen. Ich hätte ihn überhaupt erst gar nicht küssen sollen.

 

Ich meine, was hab ich erwartet? Dass er dasselbe für mich empfindet? Das ist doch lächerlich. Als ob er sich je in mich verlieben könnte. Als ob ich je…jemanden wie ihn verdient hätte.

 

Warum können diese Gefühle nicht einfach aufhören? Ich bin jetzt ein Vampir. Meine Emotionen werden mit jedem Tag, der vergeht, immer schwächer und schwächer, verwandeln mich langsam in ein emotionsloses Monster, das sich um nichts außer Blut schert. Also warum verschwinden meine Gefühle für ihn nicht auch, obwohl alles andere das tut? Warum werden sie nicht schwächer, sondern nur immer stärker?

 

Warum nur…verlieb ich mich noch immer mehr und mehr in ihn…?

 

 

Ziellos und in seinen Gedanken versunken, lief er noch für eine ganze Weile umher, bis er irgendwann das Ende des Waldes erreichte…und unbewusst wieder am See mit dem hölzernen Steg ankam

 

Die Sterne leuchteten noch immer am Himmel über ihm ohne eine einzige Wolke in Sicht und spiegelten sich auf der klaren Wasseroberfläche wieder.

 

Aus der Entfernung konnte Mika sehen, dass Yuu noch immer dort war, wo er ihn zuvor verlassen hatte und nun auf dem Rücken lag, während er wahrscheinlich wieder die Sterne betrachtete.

 

Nach allem, was passiert war und gesagt wurde, wusste er nicht, wie er ihm gegenübertreten sollte und wäre lieber umgedreht und weggegangen…

 

Aber er wusste, dass es Yuu gegenüber nicht fair gewesen wäre ihn so zu meiden, besonders, da er nichts falsch gemacht hatte und nur wie jedes andere normale menschliche Wesen reagiert hatte…also holte Mika tief Luft und ging auf den Steg zu, während er sich den Kopf darüber zerbrach, was er ihm sagen sollte.

 

Als er allerdings Yuu erreichte, bemerkte Mika, dass er nicht wie angenommen die Sterne beobachtete, sondern nur mit geschlossenen Augen da lag und ruhig atmete.

 

„…Ernsthaft, wie kannst du nur hier draußen einschlafen?“, fragte Mika mit leiser Stimme und einem kleinen Lachen, „So fängst du dir nur eine Erkältung ein, weißt du?“

 

Mika beobachtete ihn noch für einen kurzen Moment mit einem kleinen Lächeln, das anfing sich auf seinen Lippen zu bilden, bevor er sich hinsetzte und zögerlich eine Hand nach ihm ausstreckte um Yuu vorsichtig etwas Haar aus dem Gesicht zu streichen.

 

Ohne seinen Blick auch nur einmal von ihm abzuwenden, nahm er jedes einzelne Detail seines Gesichts in sich auf, spürte wie sein eigenes ganz leicht wärmer wurde, während er das Bedürfnis unterdrückte ihm noch einen weiteren Kuss zu stehlen…bis Yuu’s Augen plötzlich zuckten und sich nur Sekunden später öffneten.

May our wishes come true

Als Yuu aufwachte und seine Augen öffnete, war das erste, das er erblickte, ein bekanntes Paar blutroter Augen, die sich langsam überrascht weiteten.

 

Während er in diesen tiefen Rot-Ton für einen kurzen Moment schaute, begleitet von den leuchtenden Sternen um sie herum, raubte es Yuu bei dieser wunderschönen Szenerie für einen Augenblick den Atem und lies sein Herz kurz aussetzen, als Asuramaru’s Worte ihm wieder durch den Kopf schossen.

 

 

„Hör auf dein Herz, Yuu und sag mir…ist Mika wirklich nichts weiter als eine Familie für dich, oder…ist es nicht eher so, dass du dich eigentlich in ihn verliebt hast?“

 

 

„Ä-ähm, i-ich…“, fing Mika aus Verlegenheit an zu stottern, „T-tut mir Leid, wenn ich…d-dich aufgeweckt hab. W-wollte ich nicht und, ähm…“

 

„…“

 

„W-wie auch immer, i-ist es nicht ein bisschen zu kalt für dich hier draußen?“, fragte er und wand dabei den Blick ab, da er nicht wusste, was er sonst sagen sollte, während sich Yuu aufsetzte und sich umdrehte um ihn anzusehen, „I-ich meine, a-als Vampir m-macht mir das überhaupt nichts aus, aber da du ein M-Mensch bist und so, wirst du wahrscheinlich-“

 

Mika stockte mitten im Satz als Yuu plötzlich seine Arme um seine Schultern schlang und ihn an sich zog.

 

Während er spürte, wie er sich aufgrund dieser Aktion verkrampfte und wie sein eigenes Herz aufgrund ihrer Nähe an Geschwindigkeit aufnahm, konnte Yuu Asuramaru’s Stimme tief aus seinem Innern vernehmen.

 

 

„Lass mich dich noch einmal fragen, Yuu. Liebst du ihn?“

 

 

„…Ja…“, gestand Yuu in einem Flüsterton, woraufhin sich sein Gesicht erwärmte.

 

„H-huh?“, entgegnete Mika, der zu überrascht von dieser Umarmung gewesen war, um ihm zuzuhören, „W-was hast du-“

 

Aber bevor er den Satz beenden konnte, umarmte Yuu ihn plötzlich fester, erdrückte ihn sogar fast.

 

„Y-Yuu-Chan?“, fragte Mika verwirrt, aber bekam keine Antwort.

 

Er wunderte sich warum Yuu sich auf einmal so verhielt. Nicht, dass es ihm etwas ausmachte ihm so nah zu sein und die Wärme seines Körpers zu spüren. Es war eher etwas, nach dem er sich schon seit langer Zeit gesehnt hatte und es gab nichts, dass er lieber getan hätte, als seine Arme ebenfalls um ihn zu schlingen und die Umarmung zu erwidern…aber da er sich keine Hoffnungen machte wollte, dass diese Aktion irgendetwas bedeutete, hielt er sich davon ab.

 

Und so blieben sie schweigend für eine kleine Weile so, während sie nichts außer ihrem gegenseitigen leisen und beständigen Atmen hören konnten.

 

„…Seit wann?“, fragte Yuu irgendwann mit leiser Stimme und unterbrach damit als erster diese Stille zwischen ihnen.

 

„H-huh?“

 

„Seit wann bist du…du weißt schon…in mich…“

 

Als er endlich verstand, auf was er sich bezog, erschien ein leichter Rotschimmer auf Mika’s Gesicht, bevor er in der gleichen leisen Tonlage wie er antwortete:

 

„…Schon seit wir Kinder waren…“

 

„Schon so lange?“, wollte er überrascht wissen, „Aber…warum hast du’s mir nie gesagt?“

 

„Wusste nicht ganz wie. Und außerdem…ich wollte die Dinge zwischen uns nicht verkomplizieren, da ich weiß…dass du nicht dasselbe für mich empfindest.“

 

„…“

 

 

Das tue ich, Mika. Ich empfinde dasselbe für dich. Ich weiß das jetzt. All diese Zeit war ich einfach…zu blind um es vorher zu merken. Um zu sehen…dass ich mich in dich verliebt hab…

 

Warum nur kann ich ihm das nicht sagen? Warum kann ich nicht geradeheraus sagen, wie ich für ihn fühle? Warum will mir meine Stimme plötzlich nicht gehorchen? Will es mich nicht laut aussprechen lassen?

 

…Wie schwer kann es eigentlich sein diese drei kleinen Worte zu sagen?

 

 

Plötzlich wurden seine Gedanken unterbrochen, als er sah wie eine Sternschnuppe den dunklen Nachthimmel zum dritten Mal in dieser Nacht überquerte.

 

„…Noch eine Sternschnuppe…“

 

„Schon wieder?“, fragte Mika mit einem kleinen, aber traurig klingendem Lachen, „Wie viele von ihnen wollen denn heute Nacht noch fallen?“

 

„Weiß nicht. Vielleicht…so viele wie es braucht um deinen Wunsch wahr werden zu lassen.“

 

„…Das wird nie passieren…“

 

Als er diesen unglaublich traurigen Ton in Mika’s Stimme hörte, konnte Yuu spüren wie sein Herz erneut schmerzte und er bemerkte ruhig:

 

„Du…hast ihn mir noch immer nicht verraten. Deinen Wunsch, meine ich.“

 

„Ist sowieso nicht von Bedeutung…“

 

„Für mich schon.“

 

„…“

 

„…Bitte verrat ihn mir Mika…“, flüsterte Yuu und jagte ihm damit eine Gänsehaut ein.

 

„Es war nur ein dummer und kindischer. Nichts, das es wert wäre, dass man darüber spricht.“

 

„Selbst wenn. Ich will ihn trotzdem hören. Ob er wirklich kindisch und dumm ist…entscheid‘ ich dann.“

 

„Ich…ich kann nicht.“

 

„Warum nicht?“

 

„Weil…ich nicht einmal das Recht habe mir so etwas zu wünschen…“, sagte Mika, während seine Stimme so klang, als ob sie jede Sekunde brechen würde.

 

Vorsichtig löste Yuu die Umarmung, nachdem er das gehört hatte, legte beide Hände auf je eine von Mika’s Schultern und zog ihn etwas von sich weg.

 

„Mika. Wenn es irgendjemanden gibt, der das Recht hat sich etwas… irgendetwas, zu wünschen, dann bist du das. In dieser Welt gibt es niemanden, der es mehr verdient hat glücklich zu sein, als du. Und nichts wird mich je davon abhalten dir zu geben, was du willst, selbst wenn es die ganze Welt ist…Ich gebe sie dir und nur dir.“

 

„…“

 

„Also bitte…sag es mir.“

 

„…“

 

Als er ihm in seine strahlend smaragdgrünen Augen sah, die er so lieben gelernt hatte und so viel Zärtlichkeit und Güte in sich bargen, während er seine Worte in sich einsinken ließ, verschwand jegliche Zurückhaltung, die ihn davon abhielt auszusprechen, was er sich mehr als alles andere in der Welt wünschte.

 

„…Verlieb dich in mich…“, kam es ihm als bloßes Flüstern über die Lippen, woraufhin Yuu ihn nur schweigend überrascht und erstaunt ansah, „Wenn es…irgendetwas gibt, das ich will…dann bist das du. Nichts…außer, dass du mich genauso liebst…wie ich dich…“

 

„…“

 

 

Komm schon, sag etwas. Schweig nicht nur einfach so. Sag ihm, dass du ihn liebst. Dass er dein ein und alles ist. Dass du bei ihm bleiben willst bis zum Tag an dem du stirbst.

 

Irgendetwas…damit dieser Blick in seinen Augen verschwindet…

 

 

Yuu kämpfte innerlich, aber er brachte die Worte, die er ihm so sehr sagen wollte, einfach nicht heraus.

 

Während er verzweifelt versuchte einen anderen Weg zu finden um ihm seine Gefühle mitzuteilen, sah er wie Mika’s Augen mit solch einer Traurigkeit erfüllt waren, die er noch nie zuvor gesehen hatte und zum aller ersten Mal…wurde es ihm wirklich klar wie sehr Mika in ihn verliebt sein musste. In ihn seit all den Jahren verliebt gewesen sein musste…

 

 

…Scheiß drauf.

 

 

„…Mika…“, sagte er seinen Namen mit überaus sanfter Stimme, „Darf ich…dich küssen?“

 

Langsam schlich sich ein leichter Rotschimmer auf Mika’s Wangen, nachdem er diese Frage gehört hatte, bevor er seinen Blick von ihm abwand, sichtlich unsicher.

 

„…Wenn du nicht willst, dann ist das in Ordnung.“, versicherte ihm Yuu und ließ seine Schultern los, die er bis dahin noch immer festgehalten hatte, „Ich werde das nie wieder ohne deine Erlaubnis tun. Etwas, das du nicht willst.“

 

„Es ist nicht so, dass ich nicht will. Es ist nur…“

 

„Dass du Angst hast am Ende verletzt zu werden?“

 

Mika schüttelte den Kopf und sagte mit leiser Stimme, als er ihn wieder ansah:

 

„…Wenn du es bist…macht es mir nichts aus verletzt zu werden…“

 

„Ich könnte dich nie mit irgendetwas verletzen, Mika. Ich würde eher sterben, als dir irgendwie wehzutun.“, sagte er und zauberte damit ein kleines Lächeln auf Mika’s Lippen.

 

Yuu konnte spüren wie sein Herz bei diesem Anblick wieder kurz aussetzte und so sahen sie sich einfach gegenseitig tief in die Augen ohne ein Wort zu sagen…bis sein Blick etwas weiter runter wanderte, dort für ein paar Sekunden verblieb, bevor er ihm wieder in die Augen sah, eine unausgesprochene Frage sichtbar in seinen eigenen smaragdgrünen.

 

Unsicher, ob es wirklich richtig war, oder nicht, zögerte Mika noch für einen kurzen Moment…aber da sein nicht schlagendes Herz in seiner Brust stärker als seine Vernunft war, hörte er auf sich dagegen zu wehren und nickte leicht.

 

Da er seine Erlaubnis hatte, näherte sich Yuu ihm langsam, aber auch etwas zögerlich, bis ihre Gesichter nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren. Erst dann hielt er inne und richtete seinen Blick, der bis dahin auf Mika’s Lippen ruhte wieder in seine halb-offenen Augen, als ob er noch einmal fragen wollte, ob es für ihn in Ordnung ging.

 

Statt ihm durch Worte zu antworten, schloss Mika einfach seine Augen vollständig und das war alles, was Yuu als Ermutigung brauchte um seine eigenen zu schließen und damit…die Lücke zwischen ihnen.

 

Das erste, was Mika bemerkte, als er Yuu’s warme und weiche Lippen auf seinen eigenen kalten spürte, war, dass etwas anders war, als bei den beiden anderen Malen, die er von ihm zuvor geküsst wurde, oder eher…etwas fühlte sich anders an.

 

Aber egal wie sehr er versuchte zu ergründen, was es war, er konnte nicht. Besonders, da er langsam immer mehr und mehr in den Kuss hinneinschmolz, je mehr Zeit verging.

 

Es war unschuldig und zärtlich, irgendwie schüchtern und das Tempo war überaus langsam und so zaghaft, dass Mika das Gefühl hatte, dass Yuu ihn wie Glass behandelte, ohne je zu viel Druck zu verwenden, oder etwas zu überstürzen.

 

Und nach einer kleinen Weile…spürte er wie Yuu vorsichtig seine Hand in seine eigene nahm und sie auf seine Brust legte, sodass Mika fühlen konnte wie schnell sein Herz in diesem Moment schlug, fast als ob es jede Sekunde aus seiner Brust springen würde.

 

Er verstand nicht, was er ihm damit sagen wollte…und während er sich den Kopf über diese simple Aktion zerbrach…spürte er wie Yuu lächelte.

 

Überrascht davon, löste Mika den Kuss, öffnete seine Augen und sah ihn mit einem Mix aus Verwirrung und Unglaube an.

 

Aufgrund dieser plötzlichen Aktion sah Yuu ihn überrascht an, aber als er seinen Gesichtsausdruck sah, wurde sein Blick kurz danach wieder weicher, bevor er eine Hand nach ihm austreckte, während seine andere noch immer Mika’s festhielt, die auf seiner Brust lag, und legte sie auf seine Wange, wobei er spürte wie er sich bei diesem Kontakt ganz leicht verkrampfte.

 

Zärtlich und auf beruhigende Art und Weise, fing er an ihm mit dem Daumen über die Wange zu streicheln, ohne auch nur einmal den Blick von ihm abzuwenden.

 

Mika sah ihm tief in die Augen und wunderte sich noch immer, was das alles zu bedeuten hatte…aber als er die Art bemerkte wie er ihn ansah…die Art, mit der er all diese Jahre von ihm angesehen werden wollte…verstand er endlich dieses unausgesprochene Geständnis.

 

Aber bevor ihm auch nur ein Wort über die Lippen kann, schloss Yuu die Augen und beugte sich erneut vor um ihre Lippen in einem weiteren unschuldigen Kuss zu vereinen.

 

Dieses Mal allerdings dauerte es nur ein paar flüchtige Sekunden…bis Yuu etwas Nasses auf seiner Hand spürte, die er auf Mika’s Wange gelegt hatte. Als er seine Augen öffnete, sah er, dass sich Tränen in seinen Augen gebildet hatten und langsam seine geröteten Wangen hinunterliefen.

 

Yuu löste den Kuss und sah schweigend den weinenden Jungen vor ihm an, da er nicht ganz wusste, was er zu ihm sagen sollte.

 

Mehr und mehr Tränen fanden ihren Weg aus Mika’s Augen, aber Yuu wusste, dass es keine Tränen der Traurigkeit waren…sondern der Freude.

 

Und so schlang er einfach wortlos seine Arme um ihn und zog ihn erneut an sich.

 

„…Tut mir Leid, dass ich so lange gebraucht hab, Mika…“, entschuldigte sich Yuu sanft.

 

Aber er bekam keine Antwort von ihm. Er spürte nur wie Mika seine Arme um seine Hüfte kurz darauf schlang und ihn fest an sich drückte, während er sein Gesicht in seiner Brust vergrub.

 

Nichts außer Mika’s leisen und gedämpften Schluchzern füllte danach die kalte Nachtluft und nachdem eine ganze Weile vergangen war in des anderen Armen, legte sich Yuu vorsichtig wieder auf den Rücken, sodass Mika nun auf ihm lag.

 

Zärtlich fing er an ihm mit den Fingern durch sein blondes Haar zu fahren und flüsterte ihm von Zeit zu Zeit beruhigende und süße Dinge zu um ihn zu beruhigen, während er den strahlenden Nachthimmel über ihnen beobachtete und nach weiteren Sternschnuppen Ausschau hielt, die wieder den Himmel überquerten.

 

…Aber kein einziger Stern fiel mehr in dieser Nacht.



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