Legend of the Blue Phoenix 2 von Proinos (Operation: Phoenix) ================================================================================ Kapitel 7: Phase 7: Erinnerungen -------------------------------- Es ist ein wunderschöner Sommertag. In der großen Stadt an dem großen Fluss herrscht rege Betriebsamkeit. In seinem riesigen Park gehen zwei Teenager, die über irgendeinen Witz lachen. Es sind ein junger Mann und ein Mädchen, welche beide einen Rucksack auf den Rücken tragen. Die Stimmung ist ausgelassen als sich plötzlich die Szene ändert. Der Junge ist jetzt auf einer verlassenen Straße und kämpft mit drei herunter gekommenen Schlägern, welche unglaublich groß sind und versuchen den Jungen festzuhalten. Das Mädchen mit dem weißen Sommerkleid wird von weiteren Typen festgehalten. Sie versucht verzweifelt sich zu befreien, doch gelingt es ihr nicht. Sie schreit und tritt um sich, während sie zu einem schwarzen Pickup gezerrt wird. „Masa! Hilf mir!“ „Abby!“ Die Szene wechselt wieder. Der Junge sitzt in der leeren Gasse und starrt mit leerem Blick auf die Stelle, wo der schwarze Pickup verschwunden ist. „Du solltest die Polizei rufen.“ Hinter dem Jungen steht ein junger Mann mit weißen Haaren und spitzen Ohren. Masa sieht langsam zu dem Fremden auf. „Was?“ Zen schaut Masa mitleidig an. Dann greift er ihr unter die Arme, hilft ihr auf und drückt ihr ein Handy in die Hand. Masa sieht verständnislos darauf. In der nächsten Szene sitzt Masa mit einer unberührten Tasse Kakao auf dem Sofa im Warteraum eines Polizeireviers. Ein Polizist mit einem Kinnbart hockt vor ihr und redet auf sie ein. Doch seine Worte dringen nicht bis zu ihr durch. In ihrem Kopf wechseln sich vereinzelte Szenen und Bilder ab. - Masa und Abby als sie noch klein waren und auf einem Spielplatz spielten. Beide tragen süße Sommerkleider mit Blumenmuster. Abby ist gerade von einem älteren Jungen geschubst worden. Masa nimmt ihn daraufhin in den Schwitzkasten. – Die junge Masa befindet sich in einem Dojo. Sie ist das einzige Mädchen beim Kendo und gewinnt trotzdem jeden Kampf. – Masa ist jetzt älter und Teamkapitän. Ihr Team hat gerade das Turnier gewonnen. Sie hält die Goldmedaille strahlend ins Publikum. – Masa ist zusammen mit ihren Freunden auf einer Bühne in der Turnhalle. Sie bekommen gerade einen Pokal überreicht, da sie denn Wissenschaftswettbewerb gewonnen haben. Dann öffnet sie die Augen und langsam verfestigt sich eine neue Szene. Masa steht in der Küche ihres Elternhauses und diskutiert mit ihrer Mutter. Sie trägt keine Mädchenuniform mehr und hat deshalb einen Tadel von der Schule bekommen. Als Mutter und Tochter anfangen sich anzuschreien, schaltet sich ihr Vater ein und erklärt, dass er ihr eine Erlaubnis schreiben wird, wenn sie weiterhin eine Jungenuniform tragen möchte. Sie möchte und ihre Mutter redet eine Woche lang nicht mehr mit ihr. Aus einem Wirbel aus Farben bildet sich eine neue Szene. Masa befindet sich jetzt in Zens Tattoo Studio. Sie beide sitzen im Hinterzimmer und reden über Abbys Entführung, die erst vor ein paar Tagen geschehen ist. „Die Polizei wird sie nicht so einfache finden.“ Zen schüttelt traurig seinen Kopf. „Warum nicht?“ „Willst du das wirklich wissen? Denn wenn du es weißt, gibt es keinen Weg mehr zurück, außer dem Tod oder das Vergessen selber.“ Masa zögert, doch im Endeffekt hat sie das Gefühl keine andere Wahl zu haben. Sie atmet tief ein und schließt die Augen. Als sie sie wieder öffnet hat sich die Szene schon wieder ändert. Masa und Zen sind immer noch im Tattoo Studio, doch sitzt Masa jetzt auf einen der gepolsterten Stühle, die aussehen wie die Stühle vom Zahnarzt, und sieht Zen nervös bei den Vorbereitungen zu. „Willst du das wirklich machen? Du könntest dabei sterben, dass ist dir bewusst, oder?“ „Du hast mir das oft genug gesagt, doch das Risiko gehe ich ein. Ich habe ja keine Wahl.“ „Man hat immer eine Wahl.“ „Ich kann doch nicht einfach nichts tun, wenn ich die Möglichkeit bekomme Abby zu retten!“ Dann wird alles schwarz und in einem Strom der Zeit flackern Bruchstücke verschiedener Erinnerungen vorbei. – Die etwas jüngere Masa hat ein blaues Auge. Sie hatte sich mit älteren Kindern im Park angelegt, weil diese ihre Frisbeescheibe geklaut hatten. Jetzt hält sie sie triumphierend in den Händen. Abby und Kate lachen. – Die drei, Abby, Masa und Kate, und drei weitere sind beim Camping. Abby ist umgeknickt und hat jetzt einen blauen Knöchel. Masa nimmt sie Huckepack, damit sie trotzdem an den Ausflug teilnehmen kann. – Abby steht auf einer Bühne und tanzt ein Solo. Dabei ist sie so versunken, dass sie das Publikum erst bemerkt, als es am Ende begeistert klatscht. Masa steckt sich zwei Finger in den Mund und pfeift. Es ist der Sommer nachdem Masa entschieden hatte keine Mädchenkleidung mehr zu tragen. Sie und Abby sind bei einem Ausritt und machen gerade ein Wettrennen. Abbys graue Stute wird von dem dunkelbraunen Wallach abgehängt. Dabei springen sie immer wieder über Hindernisse. Beide Mädchen fangen an zu lachen, nachdem Masas Wallach am Bach verweigerte und sie in diesen landete. Dann zersplittern die Erinnerungen in winzig kleine Bruchstücke. Masa steht einem Echsenschatten gegenüber. Es ist ihr erster Schatten und sie braucht lange um ihr Schwert zu ziehen, da ihre Hände bei ihrem Anblick noch immer zittern. Danach geht es durch das jahrelange Kendo Training sehr schnell. Zen steht hinter ihr und schüttelt unzufrieden den Kopf. „Ich weiß, es war dein erster, aber du warst viel zu langsam. Du musst schneller Kampfbereit sein. Mach es einfach wie in unserem Training.“ Die Umgebung um Masa herum verändert sich zu der Gasse, wo sie und Dragon im Toreingang zu einer Lagerhalle saßen und Karten gespielt hatten, bevor die ‚Schwarze Rose’ aufgetaucht war. Masa sieht in die blauen Augen von Abby und auch Abby scheint Masa trotz der ungewohnten blauen Haare wiederzuerkennen. Beide Mädchen sehen sich einen Moment verwirrt und erstaunt an. Dabei vergessen sie, dass sie gerade noch miteinander gekämpft haben. Abby regt sich als erste. Sie zieht sich ihren silbernen Ring vom Finger und lässt ihn fallen. Dann wird wieder alles schwarz und Masas Mutter verfestigt sich. Sie sitzt im Wohnzimmer und starrt mit leerem Blick auf den Fernseher. Es läuft irgendeine Tierdokumentation. Masa steht hinter ihr und schreit sie an, doch sie reagiert nicht. – Masa sitzt entschlossen in einem Haarsalon und lässt sich ihre Haare abschneiden und blau färben. Es entsteht die ausgefallene Masa typische Frisur. – Der Tadel für die gefärbten Haare liegt unberührt auf dem Küchentisch. Masa schließt die Augen. Die nächtliche Stadt gleitet in ihrem Lichtermeer unter Masa dahin. Sie fliegt auf den Sonnenuntergang zu, der nur noch ein schmaler Lichtstreif am Horizont ist. Vor Übermut dreht sie mehrere Schrauben in der Luft. Dabei steigt sie fast senkrecht in die Höhe. Dann breitet sie ihre Arme und Flügel aus und schließt die Augen. Sie schwebt einen Moment über den Wolken und kippt dann hinten über. Während sie Richtung Boden fällt, dreht sie sich noch mal um die eigene Achse um ihre Flügel wieder aufspannen zu können. Dann schießt sie mit einem Affenzahn zwischen den Häuserschluchten entlang. Die Freudenschreie verlieren sich in dem erneuten Farbenstrom. Masa, Kate und Alice sitzen im Wohnzimmer von Kate und lachen. Sie haben die Hausaufgaben, die vor ihnen liegen total vergessen.- Zen jagt Masa durch das Dojo, welches sich unter dem Tattoo Studio befindet. Sie hatte ihn mit einem Stift beworfen. –Abby wird wieder von unheimlichen Typen in einem Pickup gezogen. – Masa stößt ihre Freunde in der Schule weg. „Lasst mich in Ruhe! Ich will euer Mitleid nicht!“ Doch eine bleibt bis zum Schluss. Kate. - Kate und Masa stehen hinter dem Klassenstand bei einem Schulfest. - Kate und Masa, die Romeo und Julia mit der Theater-AG aufführen. - Kate, die Masa an ihrem Geburtstag mit einer selbstgebackenen Torte überrascht. Auf der Torte ist ein Kendoka. Wieder stehen sich Masa und Abby in der Seitenstraße gegenüber und während die Bilder von der heranwachsenden Abby vorbeiziehen, hört man die Stimme von Dragon. „Die ‚Schwarze Rose‘ ist deine Abigail? Aber ich dachte sie ist entführt worden!“ Wieder befindet sich Masa in Zens Tattoo Studio. Wieder schüttelt Zen traurig den Kopf, während er sagt: „Die Polizei wird sie nicht so einfach finden.“ - „Willst du das wirklich wissen? Denn wenn du es weißt, gibt es keinen Weg mehr zurück, außer dem Tod oder das Vergessen selber.“ Die Worte hallen in der darauffolgenden Schwärze wieder. Eine neue Szene steigt aus den Tiefen empor. Masa und Zen sitzen in einem Café in der Nähe des Tattoo Studios. Masa hatte am Tag davor erkannt, wer die ‚Schwarze Rose‘ wirklich war. „Wer genau hat Abigail entführt? Und sag jetzt nicht, du weißt es nicht. Wenn du es nicht wüsstest, hättest du mir nicht geholfen.“ „Es war ‚Der Kreis‘, genauer der ‚Kreiskönig‘.“ „Das weiß ich! Aber was ist ‚Der Kreis‘? Und wer ist dieser ‚Kreiskönig‘ wirklich?“ „Dies ist eine lange Geschichte.“ „Ich habe Zeit.“ „Nun gut. Wo fange ich an? Früher habe ich in einem Forschungslabor der HoSaR gearbeitet. Ich habe es sogar geleitet. Vor ein paar Jahren stellte ich einen Lehrling namens Steven King ein. Er war und ist ein brillanter Kopf. Er entwickelte Geräte, wodurch Medien und normale Menschen die Verborgene Welt sehen konnten. Er brachte mich damit auf die Idee, die magischen Tattoos zu entwickeln, damit die schwächeren Krieger stärker und effektiver werden. Er vertritt sie Ansicht, dass wir zu wenige Krieger für die vielen Schatten sind. Irgendwann radikalisierte er. Er wollte meine Tattoos an Medien und normalen Menschen anwenden. Als ich es nicht erlaubte, tat er es heimlich. Die Menschen starben. Natürlich. Danach legte er diese Versuche erstmal auf Eis und experimentierte an sich selber herum. Dies konnte ich nichtverbieten. Dabei versuchte er sich selber andere Fähigkeiten anzueignen. Er war größenwahnsinnig geworden. Das hielt ihn aber nicht davon ab, sich Gefolgsmänner und –Frauen zu suchen. Damals entstand ‚Der Kreis‘. Trotz seiner großen Idee und seiner Brillanz, gelang es ihm nicht andere Fähigkeiten zu erlangen. Jetzt muss ich dazusagen, dass Tattoos normalerweise an den Träger angepasst werden. Das heißt, wenn jemand die Fähigkeit Feuer besitzt, bekommt er Feuer Tattoos. Der Träger könnte zwar auch Wasser Tattoos tragen, doch währen sie bei ihm wirkungslos. Dies sieht allerding bei den Elfen-Genträgern ganz anders aus. Meine Frau Ava war eine Elfe mit diesem Gen. Vor anderthalb Jahren entführte er sie. Er hatte inzwischen eine Methode entwickelt, besondere Fähigkeiten zu selektieren und zu entnehmen. Dabei sollte eigentlich niemand sterben, doch seine Methode war noch unausgereift. Dieses Experiment tötete meine Ava. Doch das Elfen-Gen war ihm noch nicht genug. Er nutzte es nur als Katalysator. Andererseits kann er das Gen selber auch nicht aktivieren, da man mit dieser Fähigkeit geboren sein muss. Nach dem er Ava entführt hat, ist er untergetaucht und seit diesem Tag suche ich verbissen nach ihm. Doch Ava war nicht die einzige, die er entführt und mit seinen Experimenten umgebracht hat. Rachel, die Frau des Kommandanten, besaß wie Dragon die Fähigkeit alle vier Urelemente zu bändigen. Diese Fähigkeit wollte King, der selber nur die Fähigkeit der Magie besaß. Als Magie können zum Beispiel Todds Fähigkeit seine mobile Waffenkammer zu benutzen, also die Waffen heraus zu holen und dort drin zu verstauen, bezeichnet werden. Seit Avas Tod arbeite ich nicht mehr für die HoSaR und seit Rachels Tod steht Steven King alias der ‚Kreiskönig‘ an erster Stelle auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher. Seine Organisation ‚Der Kreis‘ wurde verboten, was sie natürlich nicht daran hindert weiter ihr Unwesen zu treiben und solange sie nicht zerschlagen werden, wird das auch so bleiben. Danach verblasst die Szene und es sind nur noch einzelne Gesichter zu sehen. Eine lachende Abby. Eine besorgt aussehende Kate. Eine schelmisch grinsende Alice. Ein verschlagender Zen. Ein ernster Todd. Dann sind der Kommandant und Masas Vater zu sehen, die sich freundschaftlich begrüßen und Dragon, der dazu sagt: „Da ist der Leiter des Hauptquartiers. Er ist schon seit seiner Kindheit mit meinem Vater befreundet.“ Dragon. Dragon wie er verdutzt neben Zen steht und Masa zum ersten Mal richtig sieht. Er trägt einen schwarzen, bodenlangen, ärmellosen, ledernen Mantel. Darunter einen schwarzen Rollkragenpullover und eine dunkelblaue Jeans, die in den Knöchelhohen schwarzen Stiefeln steckt. Seine rotgefärbten Haare sind leicht zerzaust, so als ob er mehrmals gedankenverloren darin herumgefahren war. Dragon. Dragon, der seinen Vater versucht zu überreden, die Suche nach Masa aufzugeben. Dragon, der eigentlich Jamie McQueen heißt. Dragon, der mit Masa auf der Lagerhalle sitzt und lacht. Plötzlich ist Kates Stimme zu hören: „Masa wach auf, sonst kommen wir zu spät zur Schule.“ Masa schlägt die Augen auf und sieht Kate, die unverschämt munter ist, verschlafen an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)