Star Trek - Timeline - 01-02 von ulimann644 (Kadettenjahre - Teil-2) ================================================================================ Kapitel 8: Am Blauen See ------------------------ 8. Am Blauen See Vor einer halben Stunde hatten sie Rast gemacht und etwas von ihren Rationen gegessen, wobei sie sich die Aufzeichnungen auf Dherans PADD ansahen. Doch die vagen Aussagen hatten sie nicht wirklich weitergebracht. Seit einem halben Tag irrten sie durch die unterirdischen Gänge, wobei sie, nach einer Weggabelung, eine ganze Stunde sinnlos einem blind endenden Gang gefolgt waren. Vor zehn Minuten hatten sie dann den nächsten Hinweis auf den Weg zur Verlorenen Eisstadt entdeckt – eine Treppe im Felsen, die sich, durch einen engen Kanal im Fels, im Zickzack, nach unten wand. Nun standen sie enttäuscht und verbittert an dem verschütteten Ende der Treppe und sahen auf die schweren Felsen, die den weiteren Weg nach unten versperrten. Christina Carey sprach endlich aus, was sie beide dachten. „Das ist das Ende unserer Suche nach der Verlorenen Eisstadt. Da kommen wir nicht hindurch.“ Als könne er dadurch etwas bewirken, schlug der Andorianer mit der Faust auf einen der Felsen. „Verdammt, das darf nicht das Ende sein! Es muss einen anderen Weg geben!“ Christina Carey blickte in das wütende Gesicht des Andorianers, sagte jedoch nichts. Momentan war sie selbst zu deprimiert dazu. Erst nach einer ganzen Weile meinte sie: „Hierbleiben scheint keinen Sinn zu haben. Wenn es überhaupt eine Alternative gibt, dann finden wir sie weiter oben.“ Tar´Kyren Dheran lag eine heftige Erwiderung auf der Zunge, als er die Hoffnungslosigkeit in der Stimme der Irin bemerkte. Doch bevor er reagierte, sagte er sich, dass Unbeherrschtheit es nur schlimmer machte. Mühsam beherrscht erwiderte er deshalb: „Du hast vermutlich Recht. Steigen wir wieder hinauf und sehen uns oben um.“ Wieder in der geräumigen Felsenhöhle angekommen, von dem aus der Weg zur Treppe abgezweigt war, leuchteten sie jeden Winkel ab. Doch sie fanden keinen weiteren Durchgang und ein leises Seufzen von Christina Carey sagte deutlich, wie es um ihre Laune bestellt war. Im Hintergrund der Höhle stampfte Tar´Kyren Dheran mit dem rechten Fuß wütend auf den Boden. Einen Moment später gab er einen überraschten Laut von sich, als der Boden unter dem Fuß nachgab. Mühsam auf dem linken Fuß balancierend leuchtete er den Boden ab und stellte fest, dass er am Rand einer schmalen Spalte im Boden stand. Im nächsten Moment hörte er den Fels, der in die Tiefe gestürzt war, unter sich mehrmals an Felsen krachen, bevor es schließlich vernehmlich Plutsch machte. Christina Carey wirbelte zu dem Andorianer herum, der vorsichtig einen Schritt zur Seite machte, bis er wieder mit beiden Füßen auf dem Boden stand. „Was war das?“ Der Andorianer deutete auf die Felsspalte, die breit genug war, um sich, selbst mit Gepäck bequem hinunter zu lassen. „Da wäre ich fast hinein gefallen. Unter uns scheint es einen Gewässer zu geben.“ Christina Carey spürte neue Hoffnung in sich aufsteigen. „Könnte das dieser ominöse Blaue See sein, von dem in deinen Aufzeichnungen die Rede war?“ „Das werden wir feststellen“, gab der Andorianer mit neuer, innerer Energie zurück. „Wir können, wie in einem Felskamin, hinunterklettern.“ „Und unten landen wir in eiskaltem Wasser“, ergänzte Christina Carey verstimmt. „Vermutlich liegt seine Temperatur, wegen des Salzgehaltes der Felsen, sogar deutlich unter null Grad. Für einen Andorianer ist das vielleicht nichts, doch Menschen können bei einer solchen Wassertemperatur bestenfalls drei Minuten überleben, Tar´Kyren.“ Tar´Kyren Dheran überlegte. „Ich klettere zuerst hinunter und sehe mich um, sobald ich das Ende der Felsspalte erreicht habe. Wenn die sichere Möglichkeit besteht, dass ich dich deutlich innerhalb dieser Zeit aus dem Wasser ziehen kann, sage ich dir Bescheid, baue unten das Notzelt auf und sage danach Bescheid, dass du nachkommen kannst. Falls nicht komme ich wieder nach oben. Aber auch wenn der erste Fall zutrifft wäre es ein sehr großes Risiko, dem ich dich nicht gerne aussetzen würde.“ „Ich werde es in dem Fall eingehen“, entschied die Irin entschlossen. „Du musst mich nur schnell genug aus dem Wasser ziehen und mir danach die nassen Sachen ausziehen. Damit es aber nicht allein für mich peinlich wird, und weil wir darüber hinaus hier unten auch gar keine andere Möglichkeit haben, musst du danach, mit deiner Körperwärme die Kerntemperatur meines unterkühlten Körpers langsam wieder auf normale Werte bringen.“ „Das klingt nach einem Risiko.“ „Es ist ein Risiko, doch ich bin bereit es einzugehen.“ Der Andorianer blickte in die entschlossene Miene der Wissenschaftlerin und sagte schließlich: „Einverstanden, ich klettere hinunter.“ Christina Carey sah den Andorianer in der Felsspalte verschwinden, und gleich darauf überfiel sie ein Gefühl der Unruhe. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wieviel Sicherheit der Andorianer, die gesamte Zeit über, allein durch seine Anwesenheit, verströmt hatte. Sie begab sich an den Rand der Spalte und beobachtete Tar´Kyren Dheran dabei, wie er sich behände in der Felsspalte tiefer und tiefer hinunter ließ. Leider gab es hier oben keinerlei Vorsprünge um ein Seil oder einen der Haken sicher befestigen zu können. Ihr Begleiter schien eine solche Kletterpartie schon öfter absolviert zu haben, bei seinen angedeuteten Exkursionen in den Tiefen Andorias. Zumindest deutete sein flotter Abstieg darauf hin. Minute um Minute verstrich, bis endlich die Stimme des Andorianers hohl zu ihr herauf klang. „Ein Teil der Höhle hier unten liegt über der Wasseroberfläche! Ich denke, es ist tatsächlich der Blaue See, denn überall hier unten schimmern Kumaris Tränen durch das kristallklare Wasser und färben es bläulich ein! Hohle dein Gepäck und wirf es herunter, sobald du es platschen hörst!“ „Verstanden, ich rufe dir zu, wenn ich dazu bereit bin!“ Die Irin erhob sich, holte ihren Rucksack und öffnete ihn. Geschwind einen länglichen Gegenstand darin stoßfest mit allem Umwickelnd, was ihr zur Verfügung stand, schloss sie ihn endlich wieder und rief in die Tiefe: „Ich bin soweit!“ Einige Herzschläge später hörte sie es platschen und umgehend warf sie, ein kleines Stoßgebet hinterher schickend, ihren Rucksack in die Spalte. Ein weiteres Platschen, diesmal schwächer drang an ihre Ohren und gleich darauf hörte sie die hohle Stimme des Andorianers. „Ich habe dein Gepäck! Warte oben, bis ich dir Bescheid gebe, dass du herunter kommen kannst!“ „Verstanden!“ Die Zeit schien sich für Christina Carey ins Unendliche zu dehnen, während sie auf das Zeichen des Andorianers wartete. Für einen Moment wurde ihr dabei bewusst, dass sie dabei war, ihr Leben einer ihr weitgehend fremden Person anzuvertrauen. Gleichzeitig stieg in ihrem Innern ein Gefühl absoluter Gewissheit auf, dass sie das bedenkenlos tun konnte, wobei sie nicht hätte sagen können, warum sie sich dessen so sicher war. Sie war diesem jungen Andorianer doch erst vor wenigen Tagen zum ersten Mal begegnet. Dennoch schien es ihr gegenwärtig so, als würde sie ihn schon sehr viel länger kennen. Vor einige Tagen hatte sie Tar´Kyren gefragt, ob sie an Jesus, beziehungsweise an Gott, glaubte. Sie war sich nach wie vor sicher, dass das nicht der Fall war, doch sie glaubte an Schicksal, und vielleicht war es Schicksal, dass sie das Raumschiff ihres Teams verpasst hatte, um Tar´Kyren zu begegnen. Sie wurde in ihren Überlegungen unterbrochen, als der Andorianer, gerade eben noch vernehmlich rief: „Du kannst herabsteigen!“ „Na, dann“, sagte die Irin zu sich selbst und schob sich rücklings in die Felsspalte hinein. Die Sohlen ihrer Stiefel fanden schließlich Halt an einer der gegenüber liegenden Felswand und sie rutschte mit dem Po über die Kante der Felsspalte, um sich mit dem Rücken dagegen zu lehnen. In dieser Haltung schob sie sich nun Stück für Stück tiefer, wobei sie deutlich länger brauchte, als der Andorianer, um das Ende der Spalte zu erreichen. Christina Carey bemerkte dabei das blaue Leuchten des Sees unter sich immer stärker, und sie war froh darüber, weil sie dadurch besser sehen konnte, wohin sie kletterte. Die Felsspalte endete an der Decke einer ausgedehnten Höhle und die Irin bekam feuchte Hände in ihren Handschuhen, als sie sah, wie tief es von hier aus hinab ging. Mindestens fünfzehn Meter würde sie hinabstürzen, bevor sie im Wasser landete. Sie spürte, wie ihre Beine, unterhalb der Knie, jämmerlich anfingen zu zittern und leise stieß sie aus: „Ach du meine Fresse, was mache ich hier eigentlich.“ Dann fasste sie sich ein Herz, stieß sich zuerst leicht mit den Füßen ab und dann mit den Händen. In dem Moment, in dem ihr bewusst wurde, dass es kein zurück mehr gab, glaubte sie, ihr Herzschlag würde aussetzen. Gleichzeitig schien ihr Magen zu rebellieren. Instinktiv die Arme über den Kopf schlagend wartete sie auf das Eintauchen im Wasser.“ Der Fall schien nicht enden zu wollen, und als sie im eiskalten Wasser eintauchte, da war ihr, als würden unzählige Nadeln in ihren Körper gestochen. Sie war versucht gequält aufzuschreien, doch sie hielt eisern die Luft an. Orientierungslos begann sie panisch ihre Arme und Beine zu bewegen und strampelte wie wild. Christina Carey spürte kaum, dass eine Hand ihren Kragen packte und sie endgültig an die Wasseroberfläche zog. Mechanisch bewegte sie sich im eiskalten Wasser, wobei sie sich dagegen an stemmte das Bewusstsein zu verlieren. Sie glaubte noch, eine undeutliche Stimme in ihrem Bewusstsein zu hören, bevor sie eine ungewisse Finsternis umfing und ihr endgültig die Sinne schwanden. * * * „Ich habe dich!“, keuchte Tar´Kyren Dheran, als er Christina Carey im eiskalten Wasser des Sees endgültig zu fassen bekam und so schnell er nur konnte mit ihr zum Ufer zurück schwamm. Dort hatte er in unmittelbarer Nähe das Zelt aufgebaut und bereits seinen Kälte abweisenden Schlafsack ausgebreitet. In diesem Moment war er unendlich dankbar dafür, dass der Schwimmunterricht zum festen Bestandteil der sportlichen Ausbildung, an der Sternenflottenakademie, gehörte, und dass er sich in dieser Disziplin von einem Nichtschwimmer, vor mehr als drei Jahren, bis zu einem mittlerweile ganz ordentlichen Schwimmer gemausert hatte. Die Angst um Christina Carey trieb ihn in diesem Moment zu Höchstleistungen an und knapp zwei Minuten nach ihrem Eintauchen ins Wasser erreichte er mit ihr das Ufer des Sees. Schnell packte er sie unter den Achseln und zog sie ins Innere des kleinen Zwei-Personen-Zeltes. Schnell dichtete er es hinter sich ab. Zunächst kontrollierte er schnell den Puls der Frau, indem er zwei Finger an ihre Halsschlagader legte. Ohne weiter Zeit zu verlieren öffnete Tar´Kyren Dheran dann die Verschlüsse ihrer Wärmejacke und befreite sie davon. Die Stiefel, ihre Uniform, der Schal und der Pulli folgten. Nachdem er auch die Socken von ihren eiskalten Füßen gezogen, und ihre Unterwäsche ausgezogen hatte, rubbelte er ihre Haare und ihren Körper mit einem Handtuch trocken. Im Anschluss daran entkleidete er sich selbst, so schnell er konnte. Danach hob er die bewusstlose Frau in den Schlafsack, legte sich neben sie und schloss ihn wieder. Im Innern legte er sich auf die Seite, zog den wie leblos scheinenden Körper der Irin zu sich heran und wand sich, mit der linken Hand, ihren Arm um den Körper. Zur Sicherheit hielt er seinen Handrücken unter ihre Nase und spürte erleichtert, dass sie noch atmete. Christina Carey enger zu sich heran ziehend bettete er ihren Kopf auf seinen rechten Oberarm und strich sacht mit den Händen über ihren Rücken um die Durchblutung der Haut anzuregen. Dabei dachte er: Verdammt, das Risiko hätte sie nicht eingehen dürfen. Bei der Roten Kreatur der Unterwelt, ich hätte das verhindern müssen. Ich wusste doch, dass sie nicht dieselbe Widerstandsfähigkeit gegen Kälte besitzt, wie eine Andorianerin. Mit der linken Hand ihre noch immer recht kalte Wange streichelnd schickte er ein schnelles Gebet zu Kumari, mit der Bitte an die Eisfee, Christina möge schnell das Bewusstsein wiedererlangen. Gerade so, als habe Kumari seine Bitte vernommen, begann die Frau in seinen Armen sich schwach zu bewegen und gab eine leises Seufzen von sich. Erleichtert nahm der Andorianer diese ersten Anzeichen von Leben bei Christina Carey zur Kenntnis und flüsterte auf Andorianisch einen leisen Dank, an die Adresse der Eisfee. Noch bevor die Irin endgültig das Bewusstsein wiedererlangte umschlangen ihre Arme den Andorianer und sie kuschelte sich eng an ihn. Fast unhörbar flüsterte sich schließlich: „Mir ist so kalt, Tar´Kyren.“ Ungewohnt sanft raunte der Andorianer zurück: „Das wird schon bald besser werden. Ich bin froh, dass du am Leben bist.“ „Ich versteh es nicht.“ Für einen Augenblick war der Andorianer sprachlos. Dann fragte er verwundert: „Du verstehst nicht, warum ich froh darüber bin, dass du...“ „Nein, doch nicht das“, unterbrach die Irin ihn leise. „Ich meine den Spruch über der Statue der Kriegsgöttin. Meine Liebe ist kalt, wie erfrorener Stahl... Stahl kann nicht erfrieren, und wenn er noch so sehr abkühlt.“ Dheran seufzte schwach. „Ich bin glücklich, dass dich gerade keine anderen Probleme beschäftigen, Christina.“ Die Frau in seinen Armen seufzte nur leise. Im nächsten Moment war sie eingeschlafen, und der Andorianer, der mittlerweile die Anstrengungen der vergangenen Stunden ebenfalls spürte, beschloss dass es ein guter Zeitpunkt war, sich etwas zu erholen. Eine Weile den regelmäßigen Atemzügen der Irin lauschend schloss er seine Augen und war kurz darauf selbst eingeschlafen. * * * Tar´Kyren Dheran erwachte, als etwas Warmes seine Wange berührte. Erst einen Moment später wurde ihm bewusst, was es war und er öffnete seine Augen. Das Erste, was er sah war das Gesicht von Christina Carey, dicht vor seinem. Sie lächelte sanft und blickte ihm direkt in die Augen, während ihre Finger sich sacht über seine Wange bewegten. Unsicher, wie er reagieren sollte, blieb der Andorianer einfach still liegen und erwiderte dabei fragend den Blick der Irin. Seine Antennen richteten sich dabei auf sie. Christina Carey lachte leise, bevor sie raunte: „Das ist bereits das zweite mal, dass ich splitternackt in deinen Armen liege. Aber das weißt du ja.“ Ertappt blickte Tar´Kyren Dheran die Wissenschaftlerin an und erklärend fuhr sie fort: „Ich habe dich, bevor du eben wach wurdest, eine ganze Weile im Schlaf beobachtet. Deine Antennen waren in der gesamten Zeit leicht in Bewegung, was am Morgen, auf der ESTRELLA VESPERTINA, nicht der Fall gewesen ist. Da verhielten sich deine Antennen ganz ruhig, daran erinnere ich mich ganz deutlich.“ „Ja“, brachte der Andorianer schließlich heiser hervor. „Ich wollte dich nicht beschämen, darum habe ich so getan, als würde ich noch schlafen. War übrigens gar nicht so leicht, meine Hand von deiner Hüfte zu nehmen, ohne dass du dabei aufwachst.“ Überraschend gab ihre Rechte ihm einen leichten Klaps auf die Wange, bevor sie ihr sachtes Streicheln fortsetzte. „Das war die Strafe für das kleine Täuschungsmanöver.“ Ihre Hand fuhr sacht an seinem Kopf entlang nach oben, bis ihre Fingerspitzen ganz eben seine linke Antenne berührte, die unwillkürlich zur Seite zuckte. Mit einem leisen Kichern fuhren ihre Finger vorsichtig über den hinteren Ansatz der Antenne, und einen Augenblick später sahen ihre Augen ihn überrascht an. „Halli-Hallo, junger Freund, was ist das denn jetzt?“ Nur allzu deutlich spürte der Andorianer eine Erregung, die er nicht verhindern konnte, denn die Finger der Irin fuhren weiterhin über den hinteren Antennenansatz. Und da die Wissenschaftlerin dicht an ihn gedrängt lag, spürte sie es gleichfalls. Deutlich verlegen erwiderte er: „Deine Finger berühren eine der erogensten Zonen am Körper eines Andorianers. Was hattest du denn gedacht, was daraufhin passieren würde?“ Christina Carey sah ihr Gegenüber ungläubig an, ohne dass die Finger ihrer Linken mit ihrer Tätigkeit aufhörten. Stärker als zuvor spürte sie, dicht an ihn gedrängt, seine Erregung und ihr wurde klar, dass er sich keinen Scherz mit ihr erlaubte. Ihre Finger stellten die Bewegung ein. Jedoch nur für einen Augenblick. Dann lächelte die Irin auf eine besondere Weise und begann erneut mit dem Spiel ihrer Finger. „Bereits an dem Morgen auf der ESTRELLA VESPERTINA habe ich es gespürt, Tar´Kyren. Dieses seltsame und nicht zu erklärende Gefühl, wenn man einem Fremden über den Weg läuft, und sofort weiß, dass er bestimmend sein wird, für das weitere Leben. Ich kann es nicht besser erklären.“ Im nächsten Moment spürte der Andorianer die Lippen der Frau auf seinen. Sie war nicht die Erste, die ihn küsste, doch so sanft, geradezu vorsichtig war es noch nie zuvor gewesen. Er erwiderte den Kuss ebenso sanft und seine Zurückhaltung löste sich in Nichts auf. Besitzergreifend zog er Christina enger zu sich heran. Zur Überraschung des Andorianers übernahm die Irin das Kommando und hielt seine fordernde Leidenschaft in Schach. Und er überließ es ihr, ohne darüber nachzudenken. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis sie sich endlich mit ihm vereinigte – und auch jetzt ließ sie keinen wilden Ausbruch seiner Leidenschaft zu. So etwas hatte Tar´Kyren bisher noch nie erlebt, und gleichzeitig genoss er es über alle Maßen. Sie atmeten heftig, und Schweiß überzog ihre Körper, als sie sich schließlich wohlig entspannten und eng umschlungen zur Ruhe kamen, ohne sich von einander zu trennen. Im schwachen Schein der fünf Steine des Armbandes, das Christina trug, hielt Tar´Kyren Dheran ihr Gesicht in seinen Händen und blickte in ihre Augen. „Wie wird es weitergehen? Ich meine, mit uns beiden, sofern wir je wieder an die Oberfläche gelangen sollten.“ „Möchtest du denn, dass es weitergeht?“ Die Antennen des Andorianers spreizten sich. „Ja, das möchte ich, und ich habe bereits auf der ESTRELLA VESPERTINA gespürt, dass du das ebenso sehr möchtest.“ Bei seinen Worten hob die Irin fragend ihre Augenbrauen. „Wie darf ich denn das verstehen, Tar?“ Tar´Kyren Dheran horchte dem Klang ihrer Worte nach, und ihm wurde bewusst, dass sie ihn zum ersten Mal genauso genannt hatte, wie es sonst nur sein bester Freund Valand tat. „Nun ja, da ist wohl etwas, das du noch nicht über mich weißt. Unter Andorianern gibt es einen sehr kleinen Prozentsatz, vielleicht zwei oder drei, von einer Million, welche die Gabe haben, ihre Gedanken vor Telepathen abzuschirmen. Zudem entwickeln Andorianer mit dieser Befähigung eine gewisse Gabe der Empathie. Jedoch funktioniert dies nur bei direktem Körperkontakt zu anderen Wesen.“ „Du meinst, du weißt, was ich gerade empfinde?“ Der Andorianer blickte Christina Carey unsicher an, da er nicht wusste, wie sie auf seine Worte reagieren würde. „Ja, das stimmt. So, wie ich gefühlt habe, was du gefühlt hast, auf dem Raumschiff, das uns hierher brachte.“ Neugierig fragte die Irin: „Kannst du das steuern?“ Der Andorianer schüttelte schwach den Kopf. „Nur bedingt. So starke Gefühle, wie gerade eben, oder auf der ESTRELLA VESPERTINA, nehme ich bei Körperkontakt ganz automatisch auf. Da habe ich keine Wahl. Leider gilt das in demselben Maß auch für Gefühle, wie Trauer, Kummer und Schmerz. Nur die Liebe zu teilen wäre einfach, aber den Schmerz, den Kummer, oder schlimmstenfalls den Hass, teilen andere Wesen ebenfalls mit mir, und das ist nicht so einfach zu verkraften.“ Christina Carey blickte mitfühlend in die Augen des Andorianers. „Trotzdem möchtest du dich darauf einlassen, all das mit mir zu teilen?“ „Ja“, antwortete Dheran einfach. Ein Kuss der Irin war die Antwort darauf, bevor sie leise antwortete: „Dann sollst du zuerst einmal dies mit mir teilen. Über den Rest sprechen wir später.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)