Time after Time von ShioChan ================================================================================ Kapitel 2: Chaotischer Schultag ------------------------------- Am nächsten Morgen wachte Trey auf und rieb sich erst mal den Schlaf aus seinen Augen. Als er anschließend auf seinen Wecker sah saß er mit einem Schlag aufrecht und stürmte aus seinem Bett. Er war, mal wieder, viel zu spät wach geworden und drohte nun zu spät zur Schule zu kommen. Rasch zog er sich an, ging ins Bad, lief anschließend in die Küche um sich seinen fertigen Toast in den Mund zu stecken und verließ daraufhin das Haus. Es dauerte nicht lange und er merkte, dass er etwas Wichtiges vergessen hatte: sein Deck. Ohne dieses war er noch nie außer Haus gegangen und er würde es auch heute nicht tun. Schnell ging er zurück, hoch in sein Zimmer, packte das Deck in die dafür vorgesehene Tasche an seinem schwarzen Gürtel und war wieder verschwunden. Seine Mutter schüttelte hierüber, wie immer, nur den Kopf, da sie die Leidenschaft ihres Sohnes für dieses in ihren Augen 'dumme Kartenspiel' nicht verstand. Doch ihm war das egal. Er liebte es abgöttisch seit sein Bruder es ihm beigebracht hatte. Er hatte jedoch keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn er war viel zu sehr damit beschäftigt so schnell wie möglich Richtung Schule zu rennen und seinen Toast zu essen. Zudem kamen ihm die Erlebnisse des gestrigen Tages In Erinnerung. Er hatte Shogo alles erzählt, was geschehen war, nachdem sie gemeinsam die Schule verlassen hatten. Dieser hatte ihn natürlich damit aufgezogen, dass er seine Chance verpasst hätte sich Suzuki anzunähern und dass er eine solche Chance nicht noch einmal bekommen würde. Er war sich dessen natürlich bewusst, aber was hätte er machen sollen? Er war noch nicht weit gekommen, als plötzlich eine weibliche, braunhaarige Person mit hellblauen Augen aus einer Seitenstraße heraus kam. Gerade noch so konnte er ausweichen, weshalb er vor Schreck jedoch seinen Toast fallen ließ. Als der Schwarzhaarige stoppte sah er, dass sich die Person, die er fast umgerannt hatte, ziemlich erschreckt hatte. "Ist alles okay bei dir!? Es tut mir Wahnsinnig leid...", entschuldigte er sich sofort. Erst jetzt bemerkte er, dass sie die Uniform der Mädchen seiner Schule trug . Da der Schwarzhaarige sie angesprochen hatte, fasste sich die Braunhaarige wieder und beruhigte sich ein wenig: "Ja alles okay, danke der Nachfrage. Aber wieso rennst du denn so?" "Ich", Trey zeigte mit seiner rechten Hand auf die Braunhaarige, "Beziehungsweise wir, kommen zu spät zum Unterricht, wenn du mal auf deine Uhr gesehen hast?" Erst jetzt bemerkte der Schwarzhaarige, dass sich sein Toast nicht mehr in seiner rechten Hand befand und auf den Boden gefallen war. Innerlich ärgerte er sich es fallengelassen zu haben, da dies sein einziges Essen bis Mittag war. Die Braunhaarige sah ihn fragend an und hielt ihm dann ihren Arm mit ihrer Armbanduhr hin. "Kannst du keine Uhren lesen? Wir haben doch erst acht Uhr und du hast noch eine halbe Stunde Zeit. Von hier aus brauchst du lediglich 15 Minuten zur Schule wenn du gemächlich läufst..." Nachdem er auf die Uhr gesehen hatte, kratzte sich Trey verlegen an seiner Wange und wusste nicht so recht was er darauf antworten sollte. Zumal das ein Indiz dafür war, dass seine Mutter seinen Wecker verstellt hatte, damit er nicht mehr zu spät kam, wie es bislang immer der Fall war. Seufzend nahm er es so hin und dankte innerlich seiner Mutter dafür den Wecker verstellt zu haben. Denn so konnte er ja wirklich nicht mehr zu spät kommen. "Wollen wir das letzte Stück zusammen laufen? Wir haben ja den gleichen Weg.", fragte die junge Frau etwas verlegen und fast schon schüchtern, als er ihr keine Antwort schenkte. Als Trey ihr sagte, dass dies kein Problem wäre, setzten sich die Beiden gemächlich in Bewegung in Richtung Schule. Kurze Zeit später erreichten die Beiden das Schulgelände, wo sich die junge Frau von Trey verabschiedete und auf zwei Mädchen zulief, welche dem jungen Mann sehr bekannt vorkamen. Als die Beiden sich zu der Braunhaarigen umdrehten wusste er auch woher. Es waren Suzuki und Minako aus der Parallelklasse. Die Braunhaarige unterhielt sich angeregt mit den Beiden bis die Drei irgendwann zu ihm rüber blickten. Er schrak zusammen, fast so als hätten sie ihn erwischt, dass er sie beobachtet hatte, und winkte ihnen anschließend zu. Dann hörte er eine männliche Person auf den Schulhof zu ihm rüberschreien: "Hey Trey! Der Sportunterricht beginnt gleich! Trödel nicht wieder so rum!" Als er sich umblickte erkannte er Shogo und rannte sofort zu ihm rüber, denn Sport wollte er sich nicht entgehen lassen. Die drei Mädchen sahen ihm nach. Vor allem Suzus Blick heftete an dem jungen Mann, bis er aus ihrer Sicht verschwunden war. Sie schrak erst auf, als sie einen Ellenbogen spürte, welcher Sie vorsichtig aneckte. Als sie sich umdrehte bemerkte sie, dass es der Ellenbogen von dem Braunhaarigen Mädchen war. Ihr Name war Chiisa De Saint-Exuprery. Genau wie Minako war sie eine von Suzus besten Freunden. Wie ihr Name bereits sagte war sie Französin, doch ihre Eltern waren von der japanischen Kultur so begeistert, dass sie sich entschieden hatten in Japan zu leben und ihrer Tochter einen japanischen Vornamen zu geben. Da sie aber wichtige Geschäfts waren, waren sie meistens im Ausland tätig und Chii, wie sie von allen genannt wurde, oft alleine. Doch wirklich stören tat sie das nicht. Mit einem allessagenden Grinsen blickte sie Suzu an, weshalb diese sofort rot anlief. "W-was ist los Chii?", fragte sie vorsichtig. "Ach komm. Tu nicht so. Mina hat mir gestern alles erzählt. Hirásagi war die ganze Zeit bei dir, nachdem du zusammengebrochen warst.", kam die Antwort. Erschrocken sah Suzu sie an: "W-wie meinst du das? A-also e-er war zwar da, wenn ich wach wurde, a-aber er wird doch nicht den Unterricht versäumt haben." "Doch hat er.", kam es schnell von Chii, "Ich geh mit ihm in eine Klasse. Er hat den ganzen Unterricht über gefehlt. Erst dachte ich er hätte nur geschwänzt, aber nachdem Mina mir gestern Abend am Telefon gesagt hat, dass er bei dir war als sie dich im Krankenzimmer besucht hat, da war mir einiges klar." Suzus grüne Augen wurden immer größer. Sie konnte sich irgendwie nicht vorstellen, dass Trey die ganze Zeit bei ihr geblieben war. Es war nun nicht so, als hätte er jemals zuvor Interesse an ihr gezeigt. Trotzdem machte sie das irgendwie glücklich. Sollte das überhaupt stimmen, was Chii gesagt hatte. Um ihre Nasenspitze färbte sich Suzus Gesicht wieder rot und sie sah verlegen zu Boden, während ihr Mina und Chii aufmunternd auf die Schultern klopften. Der erste Vorgong holte die Mädchen wieder ins hier und jetzt, weshalb sich die Braunhaarige von den Beiden verabschiedete und meinte, dass sie in der Pause weiterreden würden. Danach war sie Richtung Turnhalle verschwunden. Suzu und Mina währenddessen machten sich auf den Weg in den Schuleingang, um ihre Schuhe zu wechselnd und begaben sich dann zu ihrem Klassenraum. "Ich kann nicht glauben, dass er die ganze Zeit da war.", meinte Suzu, als die beiden Mädchen den Raum betraten. "Sei doch glücklich. Ich dachte du stehst auf ihn. Das könnte deine Chance sein ihn endlich mal näher kennenzulernen.", sagte Minako, als sie ihren Rucksack auf den Tisch legte. Sie blickte wieder zu ihrer Freundin und sah hinter dieser, an einem Tisch sitzend, einen Jungen mit schwarzen nackenlangen Haaren. Mit einer kurzen Handbewegung entschuldigte sie sich kurz bei Suzu und ging auf diesen zu. Diese sah ihr nach und erkannte nun ebenfalls den jungen Mann. Sie kannte ihn. Sein Name war Soji Tachibana. Er war Minakos Cousin, deshalb war er für sie kein Unbekannter. In der Mittelstufe hatte er oft etwas mit den beiden Mädchen zusammen unternommen. Sie erinnerte sich daran, dass er damals ein lebensfroher und sehr witziger Mensch war, doch seit einiger Zeit hatte er sich verändert und war sehr in sich gekehrt. Suzu hatte nicht einmal mitbekommen, das er mit in ihrer Klasse war. "Hey Soji. Guten Morgen. Wo warst du gestern? Die Schule hat gestern begonnen.", fragte die Rothaarige den jungen Mann. Dieser blickte mit müden Augen kurz zu ihr auf, senkte jedoch den Blick gleich wieder und murmelte etwas davon, dass er den Tag verwechselt hatte. Mina zog eine Augenbraue hoch und seufzte: "Alles in Ordnung bei dir? Du bist so komisch." "Das geht dich nichts an. Kümmere dich um deine Angelegenheiten.", nuschelte Soji. Verzweifelt versuchte Minako weitere Informationen aus Soji heraus zu bekommen, doch wurde sie durch das Geräusch der aufgehenden Tür unterbrochen da die Lehrerin zusammen mit Suzumu das Klassenzimmer betrat. Sofort startete der Unterricht. Suzuki jedoch konnte ihren Blick nicht vom Sportplatz nehmen, welchen man von ihrem Klassenzimmer aus gut sah. Die Zeit bis zur Mittagspause verging schneller als angenommen und so versammelten sich die meisten Schüler in der Mensa der Highschool. Trey hatte sich mit Shogo zusammen einen Platz relativ weit hinten ausgesucht und unterhielten sich angeregt über den Sportunterricht, als plötzlich ein Mädchen auf den schwarzhaarigen zukam, welches er nicht kannte. Sie überreichte ihm, mit einer röte im Gesicht das sie auch eine Tomate hätte sein können, ein Geschenk und verließ den Tisch so schnell wie sie gekommen war. „Wieso kaufst du dir eigentlich noch etwas zu essen, wenn du jeden Tag etwas geschenkt bekommst?!“, fragte der Braunhaarige. „Weil man von Süßigkeiten fett wird!? Wäre es etwas anderes würde ich mir wirklich nichts mehr kaufen…“, seufzte der Schwarzhaarige und fing auf einmal an in seinem Essen zu stochern. „Was ist los? Kein Hunger mehr? Das kennt man gar nicht von dir.“ ,meinte Shogo lachend, was in ein alleswissendes Grinsen überging, „Liegt es an Shimizuki?“ Trey sah auf und wurde plötzlich knallig rot im Gesicht. Schnell wandte er den Blick ab, doch Shogo hatte es bereits gesehen und klopfte dem Schwarzhaarigen nur aufmunternd auf die Schulter. Dann meinte er, dass sein Kumpel nicht die Hoffnung aufgeben und einfach seine nächste Chance nutzen sollte. Sein Kumpel jedoch murrte nur kurz und stocherte weiter in seinem Essen. Ein schrilles Pfeifen ließ die beiden Jungs aufschrecken und zum Eingang der Mensa sehen. Dort stand ein junger Mann mit schwarzen gestriegelten kurzen Haaren und einer Trillerpfeife im Mund. Seine Schuluniform trug er akkurat bis oben geschlossen und um seinen linken Arm hatte er eine grüne Binde, auf welcher in großen fetten schwarzen Buchstaben „TEAM“ stand. Shogo stöhnte auf und fasste sich theatralisch an die Stirn. „Nein… nicht dieser Idiot.“, meckerte er. Fragend sah Trey zuerst zu dem Schwarzhaarigen, dann zu Shogo und dann wieder zu dem jungen Mann. Er kannte ihn und konnte Shogos Abneigung ihm gegenüber verstehen. Der Name des Schwarzhaarigen war Tetsunosuke Uematsu und, soweit Trey wusste, ging er in eine ihrer Parallelklassen. Und er war der größte Idiot, den es nur geben konnte. Er hatte sich freiwillig für das Amt des Ordnungshüters gemeldet und das bereits im ersten Jahr, wo man eigentlich eher schlechte Karten hatte dort aufgenommen zu werden. Aber er hatte es tatsächlich geschafft aufgenommen zu werden, was aber, Treys Meinung nach, an Personalmangel lag. Seither hatte sich Tetsunosuke hochgearbeitet und ging jedem mit seinen Regeln auf den Nerv. Doch weshalb Trey Shogo so fragend angesehen hatte lag an einem anderen Grund. Soviel er wusste waren Shogo und Tetsunosuke in der Mittelstufe dick befreundet gewesen, aber seit dem ersten Jahr der Oberstufe hatten sie sich zerstritten. Weshalb wusste Trey nicht und er hatte Shogo auch nie danach gefragt, doch seit diesem Zeitpunkt war er mit dem Braunhaarigen befreundet. Die beiden jungen Männer beobachteten, wie Tetsunosuke einige Schülerinnen zusammenstauchte, weil sie Schmuck trugen und danach einen Schüler anschnauzte, dass er seine Schulschuhe gefälligst richtig anzuziehen hatte und nicht wie irgendwelche Schlappen. Sein Gemecker wurde nur mit einem murren hingenommen, ehe sich die Schüler von ihm wegdrehten oder ihm sagten er solle die Klappe halten. Noch einmal meckerte er, dass sich alle gefälligst an die Schulregeln zu halten hatten, bevor sein Blick auf Trey und Shogo fiel. Mit dem finstersten Blick, den Shogo jemals bei dem Schwarzhaarigen gesehen hatte, kam dieser auf die Beiden zu, stellte sich mit an den Hüften angestemmten Armen vor ihnen auf und sah sie Böse an. „Wen haben wir denn hier? Ich sehe hier auf Anhieb… sechs Verstöße gegen die Schulregeln. Erstens: Jacke ist bis zum Kragen geschlossen zu tragen und die Ärmel nicht nach oben gekrämpelt. Zweitens: Ist es nicht erlaubt eine andere Hose als die Schwarze der Uniform zu tragen. Drittens: Deckboxen und Karten sind in der Schule verboten. Viertens: Ohrringe genauso. Fünftens: Unter der Jacke wird ein Hemd getragen. Und sechstens: Dein Pony ist zu lang Hirásagi. Die Augen haben frei zu sein.“, meckerte Tetsunosuke und zeigte auf jedes einzelne Vergehen der beiden Jungs. Gemeint waren damit ihre offenen Jacken, welche Shogo an den Armen bis zu den Ellenbogen gekrempelt hatte, die blaue Jeans, welche Trey anstatt der schwarzen Stoffhose trug, das fehlende Hemd, welches Trey eigentlich nie anzog, da er es hasste, sowie der Gürtel mit seiner Deckbox und Shogos kleiner silberner Ohrring, welchen dieser an seinem rechten Ohr trug. „Mensch Tatsu, komm mal wieder runter.“, meinte Shogo nur genervt. „Nenn mich nicht Tetsu, Kitajima.“, kam es nur genervt von dem Schwarzhaarigen, was Shogo nur seufzen ließ, „Und wieso runter kommen? Es ist meine Aufgabe die Schulregeln aufrecht zu halten.“ „An die sich eh keiner hält.“, sagte der Braunhaarige ernst, „Prinzipiell müsstest du JEDEN an dieser Schule anschwärzen, dich eingeschlossen. Du hältst dich auch nicht an alle Regeln. Das hab ich gesehen.“ „Ich lasse mir hier nichts unterstellten.“, Tetsus Stimme ging plötzlich erstaunlich weit nach oben, während er sein Brett zur Hand nahm, welches unter seinen Arm geklemmt war, „Das schreibe ich mir gleich auf.“ Der Braunhaarige verdrehte die Augen. Es war immer das Gleiche. Am liebsten hätte er dem Jungen eine verpasst, so wie sie es oft in der Mittelstufe getan haben. Damals war auch Tetsu noch anders drauf gewesen. Oft hatten sie sich mit älteren Schülern Prügeleien geleistet und waren beim Rektor gelandet. Warum und weshalb sich Tetsu plötzlich so verändert hatte konnte Shogo nie rausfinden. Sie hatten sich eine ordentliche Prügelei geleistet, welcher ein ziemlich lauter Streit voraus ging. Danach war ihre Freundschaft beendet gewesen und er stand auf Tetsus Abschussliste. Bei jeder Gelegenheit quatschte dieser ihn dumm von der Seite an. Tetsu war drauf und dran etwas auf seine Blätter zu schreiben, welche an seinem Brett klemmten, als er plötzlich von hinten umarmt wurde. „Uematsu-Kun! Schön dich zu sehen!“, jubelte ein Mädchen mit dunkelbraunem gewelltem Haar, welches an Tetsus Hals hing. In ihrem Haar trug sie einen grünen Haarreif, welcher ihre langen Haare davon abhielt ihr ins Gesicht zu fallen. Auf die Schultern fielen sie ihr aber trotzdem. Mit hellblauen strahlenden Augen sah sie den Schwarzhaarigen fröhlich an, welcher sich panisch von ihr löste und erschrocken umdrehte. Als er das junge Mädchen sah erstarrte er kurz, bevor er fluchtartig das Geschehen verließ, aber nicht ohne Shogo noch zuzurufen, dass sein Verhalten noch Folgen haben würde. Das braunhaarige Mädchen sah dem Jungen mit einem doch ziemlich traurigen Blick nach. Dieses fluchtartige Verhalten schien sie doch ziemlich verletzt zu haben. Shogos Aufmerksamkeit wurde von ihr abgelenkt, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte, welche zu einem rothaarigen Mädchen gehörte, deren Pony wie bei Trey über eines ihrer grünen Augen fiel. Sie sprach dem Braunhaarigen Mädchen Mut zu und schwor dem Schwarzhaarigen eine überzubraten, wenn er ihr das nächste mal begegnete. Erst danach schien ihr aufzufallen, dass sie neben den Jungs stand und sie sah fragend herüber. Als sie Trey sah fing sie an zu grinsen, welches jedoch erstarrte, als sie Shogos Blick auf sich spürte. Dieser hatte nicht einmal bemerkt, dass er die Rothaarige angestarrt hatte. „Hab ich was im Gesicht.“, fragte sie plötzlich und kam Shogo ziemlich nahe, welcher zurück schrak. Sofort stieg ihm die Röte ins Gesicht und er hätte mit ihren roten Haaren um die Wette strahlen können: „N-Nein. Entschuldige. I-Ich hab nur überlegt, ob wir uns… schon mal gesehen haben.“ Die junge Frau lehnte sich wieder zurück und überlegte: „Ich denke wir sind uns mal auf dem Gang begegnet, aber sonst… Aber ihn kenne ich.“ Sie zeigte auf Trey und sprach weiter: „Du warst gestern im Krankenzimmer bei Suzu. Hab ich Recht?“ Trey nickte daraufhin nur, während sich Suzuki, welche neben Mina stand und bis eben noch die Braunhaarige getröstet hatte, plötzlich verbeugte: „I-ich wollte mich noch mal für gestern bedanken. D-Danke.“ „A-ach schon ok.“, meinte Trey daraufhin nur, während er sich am Hinterkopf kratzte und in eine andere Richtung schaute. Chiisa, welche sich wieder beruhigt hatte grinste plötzlich und wandte sich an die Jungs: „Dürfen wir uns zu euch setzen?“ Erschrocken sah Suzu zu Chii, während die Jungs eher erstaunt drein blickten. Mina schien diese Idee zu gefallen: „Ja gute Idee. Oder habt ihr etwas dagegen?“ Trey schüttelte den Kopf: „N-nein. Setzt euch ruhig.“ „Super. Danke. Im Übrigen ist mein Name Minako Tachibana und das hier ist Chiisa De Saint-Exuprery.“, erzählte Mina, während sie sich neben Shogo setzte und dabei auf Chii zeigte, welche nur kurz nickte. Danach zeigte sie auf Suzu: „Und das ist…“ „Suzuki Shimizuki, hab ich Recht?“, kam es plötzlich von Trey, weshalb ihn alle – vor allem aber Suzuki – erstaunt ansahen. Der Blick des Schwarzhaarigen wanderte fragend und zugleich verwirrt von einer Person zur nächsten: "W-Was? Habe ich irgendetwas falsch ausgesprochen oder so?" "N-Nein... alles richtig ausgesprochen...", antwortete Suzuki immer noch erstaunt darüber, dass er sich ihren Namen gemerkt hatte. "Dann passt doch alles...", der Blick des schwarzhaarigen wanderte immer noch zwischen allen anwesenden Personen hin und her, "Wieso seht ihr mich dann immer noch so fragend an?" Alle schüttelten energisch den Kopf und versuchten in eine andere Richtung zu sehen, außer Shogo. Dieser sprach Trey gleich daraufhin an: "Weil du dir so selten irgendetwas merken kannst! Die Ausnahmen sind: Duel Monsters Karteneffekte und ähnliches, hinzu kommt was du gestern gegessen hast und anscheinend kommt nun neu hinzu, dass du dir den Namen deiner Fl-", sofort wurde er von Trey unterbrochen, welcher mit seiner flachen Hand auf den Tisch schlug, um Shogo zu unterbrechen. Dabei hatte Trey nicht bedacht, dass vor ihm noch das Tablett mit den Resten seines Essens stand und diese Reste nun an seiner Kleidung klebten. Wieder Stille. Einige Sekunden vergingen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren stand der Schwarzhaarige nun auf, um in Richtung Toiletten zu gehen. Nun blickten ihm erneut alle anwesenden am Tisch nach. Nur kurze Zeit später drehte sich Minako ruckartig zu Shogo um und hielt ihm eine Standpauke: "Das war ja nun völlig übertrieben, oder!?" "Vielleicht... ein wenig...", stimmte Shogo ihr seufzend zu und wollte aufstehen um sich bei seinem Freund zu entschuldigen. Jedoch war jemand anderes am Tisch schneller. Sämtliche Personen am Tisch grinsten sich nun an und fanden den Ablauf des Gespräches nun vielleicht doch nicht so schlimm. Der Schwarzhaarige stampfte unterdessen in Richtung Toilette. Wieso hatte Shogo es so übertreiben müssen? Wieso hatte er ihn aufziehen müssen? Jetzt stand er wieder als der völlige Idiot da. Zuerst hatte er sie am Schulanfang angerempelt, weil er nicht aufgepasst hatte. Nun hatte er wieder nicht aufgepasst und sich total blamiert. Das schlimmste war, dass es auch noch direkt vor ihren Freundinnen passiert war. Wütend riss er die Tür zu den Toiletten auf und stellte sich vor das Waschbecken, um in den Spiegel zu blicken. "Du bist so ein verdammter Idiot...", sagte er laut zu seinem Spiegelbild. Plötzlich hörte er eine weibliche Stimme aus Richtung der Eingangstür zu ihm sprechen: "Nach dem heutigen Tag unterschreibe ich dir diese Aussage sogar gerne schriftlich..." Rückartig drehte er sich um und sah Suzuki in der Tür stehen. Zunächst fand er keine Worte, doch als er sich gefasst hatte fragte er sie: "Was suchst du denn hier???? Außerdem ist das hier die Männertoilette???" "Nein. Das hier ist die Frauentoilette...", kam es stumpf von Suzuki. Als Beweis öffnete sie die Tür und zeigte auf das Symbol für Frauen. Nun stand Trey der Mund offen. Wie dämlich konnte man denn noch an einem einzigen Tag sein. Er raufte sich die Haare so, dass sie in alle Himmelsrichtungen abstanden und lies dann mit einem großen Seufzer geknickt den Kopf hängen. Suzuki war unterdessen ein paar Schritte auf ihn zu gekommen und lächelte ihn sanft an: "Soll ich dir mit den Speiseresten helfen? Meine Mutter hat mir hierzu mal ein paar Tipps gegeben..." Als der Schwarzhaarige nun aufblickte sah er die Röte in Suzukis Gesicht und ihr sanftes Lächeln. Sofort trieb es auch ihm die Röte ins Gesicht und dann merkte er, dass es ihr genau so schwer fiel vor ihm zu stehen. Dass sie dennoch so selbstbewusst ihm gegenüber stand, erstaunte ihn. "G-Gerne..." Nachdem der Schwarzhaarige sein T-Shirt ausgezogen, natürlich in einer der Kabinen, und seine Jacke bis oben hin geschlossen hatte, gab er es Suzuki. Diese machte sich sofort daran die Flecken heraus zu bekommen, wobei sie sich dachte, das es bei einem schwarzen Oberteil ja eigentlich egal wäre. Sie kam sich nun auch etwas dämlich vor. Dieser Gedanke rief nun ein Lächeln bei ihr hervor und sie versuchte ein wenig Smalltalk zu betreiben: "Und woher kanntest du denn nun meinen Namen?" "Die Krankenschwester hatte ihn am Telefon gesagt... Sie hatte versehentlich die Tür zum Büro offen gelassen, daher konnte ich ihn hören.", Suzuki war nun mit seinem T-Shirt fertig und er ging wieder in die Kabine um ihr anschließend seine Jacke zu geben in dem er sie über die Kabine zu ihr warf. Während Suzuki sich um die Jacke kümmerte, sprach sie weiter mit ihm: "Ah ja... Und... Was hattest du der Schwester gesagt, damit du den ganzen Tag auf der Krankenstation sitzen konntest?" Diese Frage brachte Trey nun aus der Fassung und er stoppte in dem Moment, als er sich sein Shirt gerade überziehen wollte. Sollte er ihr nun die Wahrheit sagen, oder lieber etwas anderes? Er biss sich leicht auf die Lippen, ehe er ihr dann doch eine Antwort geben wollte: "Ich sagte ihr-". Als die Tür aufging musste er unterbrechen, da zwei Mädchen die Toilette betraten. Er versuchte mucksmäuschenstill zu sein, während er sich sein Shirt anzog, damit sie ihn nicht hörten. Mehrere Minuten vergingen, ehe die Mädchen die Toilette wieder verließen und er somit auch aus der Kabine kommen konnte. Lächelnd überreichte Suzuki ihm seine nun fleckenlose Jacke und wollte nachsehen ob die Luft rein war, damit er die Toiletten verlassen konnte. Trey beobachtete sie dabei, während er sich seine Jacke anzog. Als sie ihm das Zeichen gab, verließ er die Toilette und begab sich mit Suzuki zusammen in Richtung der Klassenzimmer, denn in der Zwischenzeit hatte es zum Ende der Pause geklingelt. Dass sie ihre Freunde völlig vergessen hatten, schien ihnen in diesem Moment nicht einmal in den Sinn zu kommen. "Also, was hast du der Krankenschwester nun gesagt, Hirásagi-kun?", fragte ihn Suzuki erneut. Zuerst war er über das kun nicht erfreut, doch versuchte dies zu überspielen: "Nenn mich bitte Trey... Dieses kun ist so förmlich und das mag ich nicht besonders..." "Gut! Dafür musst du mich aber Suzu nennen, okay?!", lächelnd stellte sie sich mit einem größerem Schritt vor Trey so dass dieser mit ihr stehen bleiben musste. Fast wäre er erneut in sie gelaufen. Ihr Selbstbewusstsein erstaunte ihn immer mehr. Nun lächelte er sie zum Ersten Mal am heutigen Tage an und auch seine Stimme klang zum ersten Mal ihr gegenüber sehr gefestigt: "Sehr gerne, Suzu." „Trotzdem hast du mir meine Frage immer noch nicht beantwortet.“, sagte die junge Frau und sah ihn leicht beleidigt von unten her an. Dieser Blick ließ Trey erneut die Röte ins Gesicht steigen, weshalb er wieder den Blick abwandte, damit sie diese Röte nicht mitbekam. Er räusperte sich und schien zu überlegen, was er ihr nun antwortete. Die Wahrheit war ihm eigentlich viel zu peinlich und er wusste auch nicht, wie sie darauf reagieren würde. Verschrecken wollte er Suzu immerhin nicht. „Nun ja… also…“, begann er zu haspeln, doch wurde unterbrochen, als er von hinten angerempelt wurde, „HEY!“ Er drehte sich um und erblickte den grünhaarigen Jungen, den er am Vortag bei Suzuki gesehen hatte: Suzumu Yamanami. Dieser sah ihn mit seinen hellblauen Augen finster an: „Was stehst du auch hier mitten im Gang.“ „Bitte was? Der Gang ist doch breit genug!“, konterte Trey, doch Suzumu ging ohne ein weiteres Wort zu sagen an ihm vorbei, doch ließ dabei seinen Blick zu Suzuki schweifen. Erstaunt blieb er stehen und sah die junge Frau fragend an: „Suzuki-Chan, was machst du denn noch hier? Der Unterricht beginnt gleich. Hast du die Schulglocke nicht gehört?“ Plötzlich ergriff er Suzus Handgelenk und wollte sie hinter sich her ziehen. Etwas zu ruckartig, denn Suzu fiel dadurch leicht nach vorn, konnte sich aber gerade noch halten und blieb stehen, während sie versuchte sich loszureißen. Dabei meckerte sie den Grünhaarigen an, dass sie selber laufen könne und er sie nicht ziehen brauche. Nun griff auch Trey ein und ergriff den Arm von Suzumu, welcher Suzus Handgelenkt hielt. „Lass das. Du siehst doch, dass sie das nicht möchte.“, meckerte Trey streng. Sofort ließ Suzumu das Handgelenk von Suzuki los, welche es erst einmal etwas rieb. Daraufhin traf Trey wieder ein eiskalter Blick: „Was fällt dir ein? Wieso mischt du dich da überhaupt ein. Bist du ihr Freund oder was? Wenn nicht, solltest du dich hier raus halten.“ Der Schwarzhaarige erstarrte kurz und ließ den Arm des Grünhaarigen wieder los. Kurz darauf trafen ihre bösen Blicke aufeinander. Die Luft schien zum zerschneiden dick und kleine Blitze schienen zwischen ihnen hin und her zu zucken. Irgendwas musste passieren, sonst würden die Beiden wohl aufeinander los gehen. „Das Reicht jetzt Jungs.“, kam es plötzlich von Suzuki, woraufhin die Jungs zu ihr sahen und sich die junge Frau an Trey wandte, „Ist schon in Ordnung. Aber danke, dass du mir helfen wolltest, Trey. Lass uns das Gespräch ein anderes Mal fortführen ok? Und dann möchte ich aber wirklich eine Antwort auf meine Frage.“ Sie zwinkerte ihm kurz zu, bevor sie sich zum Gehen wandte: „Wir sehen uns.“ Daraufhin machte sie sich auf den Weg zu ihrem Klassenzimmer ohne weiter von Suzumu Kenntnis zu nehmen. Dieser sah Trey noch einmal böse an, bevor er sich ebenfalls zu Gehen wandte. Etwas irritiert über Suzukis Aktion, stand Trey noch eine Weile dort und sah der jungen Frau nach. Nun doch etwas erleichtert Suzuki nichts gesagt zu haben. So hatte er noch etwas Zeit sich eine Ausrede ausdenken zu können. Mit einem leicht genervten Seufzen, dass ihr Gespräch doch so abrupt beendet wurde, betrat er seinen Klassenraum, wo Shogo bereits auf ihn wartete, und setzte sich auf seinen Platz. Was ihm jedoch Hoffnung machte war, dass Suzuki ihm versprochen hatte, dass sie sich noch einmal Unterhalten würden. Mit diesem erheiternden Gedanken, ließ er den restlichen Unterricht über sich ergehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)