A Sky full of Stars von Mondlichtkrieger ================================================================================ Kapitel 28: 28 -------------- Die Tage bis zu ihrer Hochzeit waren für Elena die Hölle. Nicht nur, dass es ihr durch die Lebensmittelvergiftung immer schlechter ging, ihr wurde auch immer mehr bewusst worauf sie sich da eingelassen hatte. Stoßgebete zum Himmel sendend stand sie in dem kleinen Brautzimmer der Kirche und wartete darauf, dass Sarah mit ihrem Kleid auftauchte. Als ihre Brautjungfer dann kam, hing sie selbst schon wieder mit dem Kopf über der Schüssel. Ob wegen der Nervosität oder ihrer Krankheit wusste sie nicht so ganz. Sarah half Elena ins Kleid, und nachdem es von der Schneiderei geändert worden war passte es auch endlich wieder. Mit den Fingern strich die Braut vorsichtig über den weit ausladenden Rock. Für ihren Geschmack war das viel zu viel, aber indirekt war es ja auch nicht ihre Hochzeit. Sarah sah sie ernst an. „Elena, ich liebe dich wie eine Schwester. Du brauchst mir nur ein einziges Zeichen geben und ich werde dich da rausholen, okay?“, sagte sie und strich ihrer Freundin eine Träne weg. Elena wiederum schüttelte nur den Kopf. „Ich muss das durchziehen. Für Sebastian. Er hat ein soviel besseres Leben verdient.“ Wieder strich sie über ihr Kleid, bevor sie sich daran machte ihr Make-Up aufzulegen. „Und er ist es wert, dass du deine Zukunft wegwirfst?“, fragte Sarah wütend. Sie konnte es einfach nicht mehr für sich behalten. „Was wäre wenn du schwanger wärst? Von Sebastian? Würdest du dann auch so denken?“ Elena hielt in ihrer Bewegung inne. „Da ich es nicht bin, erübrigt sich die Frage“, antwortete sie sachlich und richtete sich auf um Sarah anzusehen. Ihre beste Freundin stand mit verschränkten Armen da und funkelte sie wütend an. „Für Sebastian würde ich alles tun, und so gesehen, tue ich das gerade. Du weißt nicht in welcher Situation ich ihn gesehen habe. Ich konnte nicht anders, als Jake um Hilfe zu bitten. Es geht Sebastian besser. Es wird ihm besser gehen wenn ich erst verschwunden bin.“ Bei den letzten Worten begann Elena zu weinen und Sarahs Wut verrauchte im selben Moment. „Aber ohne dich wird es ihm nie besser gehen“, flüsterte Sarah und nahm ihre Freundin in den Arm. Sie entschuldigte sich kurz und eilte mit ihrem Handy in der Hand nach draußen. „Du musst auf der Stelle herkommen. Sie braucht dich jetzt“, rief Sarah ins Telefon, als der Angerufene endlich abnahm. Sie gab die Adresse durch und legte ohne auf eine Antwort zu warten wieder auf. Elena hätte nie gedacht, dass ihr schönster Tag im Leben, der schrecklichste sein würde. Sie stand am Eingang der Kirche und wartete darauf das die Musik begann. Sarah und auch ihr zukünftiger Ehemann standen schon am Altar. Dann setzte das Klavier ein und Elena krallte sich in den Arm ihres Vaters. Er sagte kein Wort und traute sich noch nicht mal sie anzusehen. Mit wackligen Schritten gingen sie den langen Gang zum Altar entlang. Augenblicklich wurde ihr schlecht, als sie die vielen Menschen und vor allem den grinsenden Jacob dort stehen sah. Ihr Vater übergab sie ihrem zukünftigen Ehemann. Elenas Hand zitterte, als sie sie vorsichtig in Jacobs legte. Und dann begann der Pfarrer auch schon das Gebet. „Die Liebe erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf...“, hörte sie den Pfarrer sagen und wie gern wäre sie weggerannt. Er fuhr fort und sie schaltete alles um sich herum aus. Wie konnte sie nur in diesem ganzen Schlamassel landen. Sie hätte mit Sebastian ihren Abschluss gemacht und wäre aufs College gegangen. Das war immer der Plan. Elena konnte die Tränen nicht zurückhalten. Hemmungslos begann sie zu schluchzen. „...Wenn jemand der Anwesenden etwas gegen diese Verbindung einzuwenden hat, möge er jetzt sprechen oder auf ewig schweigen...“ Alle Hochzeitsgäste sahen sich um.   Sebastian hatte das Handy in die Hosentasche gesteckt, als der Anruf beendet wurde. Nachdem er sich rasch umgezogen hatte, damit er sich auch auf der Hochzeit blicken lassen konnte, fuhr er mit dem Motorrad zur Kirche, in der die Hochzeit stattfinden sollte. Als er das Bike abgestellt hatte und er gefühlt jede rote Ampel mitnahm, rannte er förmlich durch das große Tor des Gebäudes. “Wenn jemand der Anwesenden etwas gegen diese Verbindung einzuwenden hat, möge er jetzt sprechen oder auf ewig schweigen...” Sebastian sah in die erstaunten Gesichter, die ihn ebenso anstarrten. “Elena…”, hauchte er leise. Es war kaum mehr als ein Hauch, doch sie sah ihn erschrocken an. In ihrem Blick war auch ein leichter Anflug von Hoffnung zu sehen. “Nicht…”, meinte er weiter. Seine Augen füllten sich mit Tränen. “Bitte. Ich flehe dich an. Heirate ihn nicht.” Er lief den schmalen Gang zum Altar und wurde unterwegs von Elenas Mutter aufgehalten. “Verschwinde”, presste sie zwischen den Lippen hervor. “Du hast hier nichts zu suchen!” “Lassen Sie mich in Ruhe”, schob er sie einfach zur Seite und lief an ihr vorbei. Als er vor Elena stand, sah Jacob ihn fragend an. “Was soll das, Sebastian?”, hob er eine Augenbraue nach oben. Doch der Angesprochene reagierte nicht, sondern sah zu seiner jahrelangen Freundin. “Gehe nicht den Weg, nur weil du es musst. Gehe den Weg, weil du ihn gehen willst. Zwinge dich nicht in ein Leben, dass du nicht willst. Zwinge dir nicht irgendein Glück auf, dass du nicht wirklich genießen kannst. Bau dir ein Leben auf, dass du auch wirklich genießen kannst.” Sebastian streckte seine Hand nach Elena aus, und er wusste nicht, ob sie sich berühren ließ oder ob sie ihre Hand wegziehen würde, aber er wollte sie berühren. Er wollte ihr zeigen, dass er für sie da war. “Wenn du sagst, dass ich gehen soll, dann werde ich es tun. Wenn du sagst, ich soll bleiben… oder dich ganz und gar hier weg bringen, dann werde ich auch dies tun…” Seine Hand umschloss die ihre und er wartete auf eine Reaktion von ihr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)