Die Wölfe 4 ~Die Rache des Paten~ von Enrico (Teil IV) ================================================================================ Kapitel 26: ~Ein heißes Bad~ ---------------------------- Vergeblich versuche ich meine Gedanken auf die Reparatur zu lenken. Immer wieder schweife ich ab, lande bei den neu erworbenen Bildern meiner Vergangenheit und kann nicht anders, als darüber nachzudenken. Wann hat das mit ihm und mir eigentlich angefangen? Wann und warum sind wir das erste mal zusammen ins Bett gestiegen? Wer von uns Beiden hat damit eigentlich angefangen? Nur dunkel kann ich mich an eine kalte Winternacht vor dem Kamin erinnern. Aus irgend einem Grund waren wir klatsch nass und haben, trotz des Feuers, entsetzlich gefroren. Er hat sich hinter mich gesetzt und warme Decken um uns gelegt. In diesem Moment, waren wir bereits nackt. Er ist es gewesen, der eine Idee hatte, wie uns schnell wieder warm werden würde und er ist es auch gewesen, der mir in den Schritt gegangen ist. Bei dem Gedanken an seine Hände in meiner Mitte, ziehe ich eine Schraube zu fest an. Sie bricht ab, Öl läuft mir ins Gesicht und in den Kragen meines Hemdes. „Na ganz toll!“, fluche ich und presse meine Hand auf das Loch im Öltank, mit der anderen wische ich mir übers Gesicht. Notdürftig verschieße ich das Loch mit Klebeband. So ein Mist, jetzt muss ich die ganze Wanne austauschen. Schritte kommen auf mich zu, zwischen den Rädern kann ich das vertraute Beinpaar von Eros erkennen. „Alles okay bei dir?“, will er wissen. „Nein“, murre ich, „Hast du noch eine Ölwanne für die Karre?“ „Ich dachte, die Alte lässt sich noch reparieren?“ „Mhm, jetzt nicht mehr!“, gebe ich zähneknirschend zu. „Du bist heute nicht ganz bei der Sache, oder?“ Ich seufze und schiebe mich unter dem Wagen heraus. Mit einem Lappen wischen ich mir das Öl vom Gesicht und vom Oberkörper. Eros stützt sich auf die Motorhaube des Wagens und betrachtet mich fürsorglich. „Irgendetwas beschäftigt dich doch“, bohrt er nach. Ich zwinge mich auf die Beine und lehne mich mit dem Rücken an die Fahrertür. Von dieser Sache kann ich ihm unmöglich erzählen, trotzdem würde es jetzt gut tun, einfach mal zu reden. „Wir haben seit kurzem einen Gast aus New York bei uns“, beginne ich. „Ist das nicht deine alte Heimatstadt?“, will Eros wissen. Ich nicke. „Ja, Toni ist dort mein bester Freund gewesen. Er ist den ganzen weiten Weg hier her gekommen, um mir zu helfen, mich zu erinnern.“ „Und? Hast du dich erinnert?“ „Ja, an ein paar Sachen schon.“ „Das ist doch gut“, freut er sich und kommt näher zu mir. Er egt mir seine Hand auf die Schulter und lächelt fröhlich. Ich kann diesen Blick nicht erwidern, stattdessen verschränke ich die Arme vor der Brust. Schweigend betrachte ich und den schmutzigen Boden. „Warum schaust du denn so finster? Du wolltest dich doch die ganze Zeit erinnern.“ „Ich bin kein besonders guter Mensch gewesen. Hab wohl viele üble Sachen angestellt“, murmle ich kleinlaut und wage den Blick nicht mehr zu erheben. Eros schweigt und setzt sich auf die Motorhaube des Wagens. Sein Krücken lehnt er an den Kühler und verschränkt ebenfalls die Arme. „Nun, jeder macht Fehler“, beginnt er und richtet seinen Blick aus der Werkstatt hinaus zu seinem Enkel. Der Junge schraubt an dem alten Traktor, der schon seit Wochen hier herum steht. Der Besitzer wollte ihn nicht mehr und Eros hat ihn als Ersatzteillager aufgekauft. Seit dem schlachtet der Junge ihn aus. Wir sehen ihm beide wortlos zu, bis es schließlich wieder Eros ist, der zu sprechen beginnt: „Vielleicht ist deine Amnesie und das du deine Heimat verlassen musstest, ja auch eine Chance.“ Sein warmherziger Blick richtet sich auf mich. „Eine Chance?“ „Ich weiß nicht, was du in deinem alten Leben getan hast und es geht mich auch nichts an. Aber jetzt habe ich dich als netten und hilfsbereiten, jungen Mann kennen gelernt, als guten Mechaniker. Dir gelingt es sogar meinem Enkel etwas beizubringen. Der Junge ist schon viel besser geworden. Bleib doch einfach so und mach nicht die alten Fehler. Mach es dieses mal besser.“ Ich wende meinen Blick wieder dem Boden zu. „Es besser machen und die alten Fehler nicht wiederholen“, murmle ich in mich hinein. Eigentlich ist das gar keine schlechte Idee. Nur weil früher etwas zwischen Toni und mir lief, ich Menschen getötet habe und ein untreuer Ehemann war, heißt das ja nicht, dass ich damit weiter machen muss. Vielleicht habe ich hier ja wirklich die Chance, noch mal von vorn anzufangen. Ich bin nicht mehr der, der ich mal war. „Danke, Eros!“, richte ich mich an den Werkstattchef und drücke mich vom Automobil ab. Auf dem Hof fährt der Wagen von Lui vor, er parkt direkt vor der geöffneten Werkstatt. „Ist es schon so spät?“, meint Eros und zieht seine Taschenuhr aus der Hose. Er klappt sie auf und prüft die Uhrzeit. „Tatsächlich! Na dann wünsch ich dir einen schönen Feierabend. Kommst du morgen wieder?“ „Sicher! Ich lebe ja jetzt ein anständiges Leben“, erkläre ich lächelnd und verabschiede mich. „Du strahlst ja wieder. Geht's dir besser?“, will Jan wissen, als ich zu ihm und Lui in den Wagen steige. „Ja, Eros hatte einen guten Rat für mich.“ Entsetzt werde ich von den Jan und Lui angesehen. „Du hast ihm doch nicht etwa von allem erzählt?“, will Lui wissen. „Nein, natürlich nicht! Aber er hat mir trotzdem weiter geholfen. Nur weil ich früher alles falsch gemacht habe, muss ich das jetzt ja nicht wiederholen. Ich kann es besser machen, als in New York“, sage ich zuversichtlich und schließe die Tür. Jan lenkt den Wagen vom Hof und zurück auf die Straße. Er und Lui schweigen bedächtig. „Was denn? Glaubt ihr nicht, dass ich das hinbekomme?“ „Naja, wenn du keine Menschen mehr abknallst und keine krummen Dinger mehr drehst, kann ich das nur begrüßen, aber was Antonio angeht …“, meint Jan. „Du hast doch gesagt, ich bin früher auch Frau hinterher gestiegen“, falle ich ihm ins Wort, „Das heißt ja, ich habe auch was für das weibliche Geschlecht übrig. Wenn das mit Robin und mir nichts mehr wird, kann ich mir ja einfach eine andere Frau suchen.“ „Netter Plan. Aber wenn Antonio in der Nähe war, ist dir bisher jede Frau egal gewesen“, gibt Lui zu bedenken. „Er bleibt ja nicht ewig bei uns!“, knurre ich düster. „Und was machst du, so lange er bei uns ist?“ „Ich geh ihm aus dem Weg.“ „Und wenn er dir wieder auf die Pelle rückt?“, will Jan wissen. „Dann haust du ihm ein paar aufs Maul!“, entscheide ich. Jan lächelt vergnügt: „Geht klar!“ „Armer Antonio“, murmelt Lui. „Was?“, fragen Jan und ich fast gleichzeitig. „Ach nichts!“, murrt Lui und sieht aus dem Fenster. Als wir das Sommerhaus erreichen, bin ich guter Dinge, mein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Mit laut bellen kommt uns der Welpe entgegen und lässt sich erst von Jan und dann von Lui streicheln, nur um mich macht er einen großen Bogen. Noch einmal umrundet er das Automobil, kläfft Jan und Lui an und verschwindet dann hinter dem Haus. Bei dem Hund sollte ich wohl damit anfangen, ein besserer Mensch zu werden. „Haben wir noch Wurst da?“, frage ich Lui, als wir zur Haustür gehen und er uns aufschließt. „Ich glaube schon. Aber ich mache gleich Abendessen.“ „Die soll nicht für mich sein. Ich will sie dem Hund geben.“ „Bist du krank?“, tönt Jan. „Nein, aber ich hab doch gesagt, ich will mich von jetzt an besser.“ „Na da bin ich ja mal gespannt!“ „Ein netter Schachzug wäre es ja, wenn du dem Tier endlich mal einen Namen geben würdest und ihn nicht immer Köter schimpfst“, fügt Lui an. Ich mache ein nachdenkliches Gesicht. Ganz unrecht hat er nicht. Ein Name für den Hund, nur welcher? Gedankenverloren gehe ich in die Küche und hole mir eine Wurst aus unserem Vorartsschrank. Was wäre denn ein passender Name für einen Hund? Nachdenklich verlasse ich das Haus durch die Verandatür. Der Welpe liegt vor der Bank und kaut auf einem Stück Holz herum. Als er mich kommen hört, spitzt er die Ohren und sieht in meine Richtung. Angespannt klopft sein Schwanz auf den Boden. Ich mache einen Schritt in seine Richtung. Der Welpe springt auf die Beine und lässt das Holzstück fallen. Scheu sieht er mich an. Ich gehe langsam in die Hocke und vermeide jede schnelle Bewegung. Unruhig beobachtet der Welpe mich. „Na komm schon her, Junge“, bemühe ich mich um einen ruhigen Tonfall und strecke die Wurst in seine Richtung. Der Hund hält die Nase in den Wind und schnüffelt. Er leckt sich über die Lefzen, wagt aber nicht zu mir zu kommen. „Hab keine Angst! Ich hau dich schon nicht. Du kannst die Wurst haben“, rede ich ihm gut zu. Wieder leckt er sich über das Maul und kommt zögernd einen Schritt näher. Seinen Hals macht er lang und schnüffelt nach der Wurst. Ich strecke den Arm weiter nach ihm aus, halte ihm die Wurst direkt an die Nase. Mit spitzen Zähnen schnappt er ganz zart danach. Als er sie sicher im Maul hat, lasse ich sie los. Einen Moment lang schauen wir uns beide erwartungsvoll an. Ich strecke meine andere Hand nach ihm aus um seinen Kopf zu streichel, da lässt der Welpe die Wurst fallen und wetzt davon. Genervt sehe ich ihm nach. „Das war wohl nichts“, kommentiert Jan hinter mir. Ich brumme in mich hinein und erhebe mich. Die Wurst nehme ich wieder an mich und lege sie auf die Bank. „Du solltest dich vor dem Essen noch waschen gehen. Du stinkst nach Öl“, rät Jan mir und geht zurück ins Haus. „Ja, gleich“, seufze ich und sehe dem Welpen nach. Er läuft bis zu einem Berg Holz, das neben einem Baumstumpf aufgetürmt liegt und lässt sich bei Toni nieder. Misstrauisch schaut er zu mir zurück und lässt sich über den Kopf streicheln. Ich seufze und beobachte beide. Mit dem Hund und mir wird das sicher nichts mehr und mit ihm? Toni sieht nur flüchtig in meine Richtung, dann legt er einen neuen Holzscheitel auf den Baumstumpf und zerschlägt ihn mit der Axt. Wenn er nicht gerade betrunken ist, ist er ja eigentlich schon ganz nett. Er macht uns sogar neues Feuerholz, ohne das wir ihn darum gebeten haben. Ich lasse meine Hand auf die Bank fallen, sie landet auf einer glatten, kalten Oberfläche. Irritiert schaue ich neben mich. Eine unserer Glasschüssel steht auf der Bank. In ihr liegt eine Lok und einzelne Schienen. Beides sieht genau so aus, wie auf meinen Zeichnungen. Ich nehme die Lok aus der Schüssel und betrachte sie von allen Seiten. Sie sieht echt gut aus, noch ein bisschen Farbe und ein paar mehr Schienen und man kann sie direkt verkaufen. Er macht tatsächlich, was ich ihm sage ohne, dass ich ihn noch mal daran erinnern muss. Das ist etwas, woran ich mich gewöhnen könnte. Wenn doch nur dieses ganze Gefühlschaos nicht zwischen uns stände. Es muss doch möglich sein, mit ihm befreundet zu sein ohne, das wir uns gegenseitig ausziehen wollen. Von der Lok wandert meine Aufmerksamkeit zurück auf Toni. Er hat die Axt bei Seite gelegt und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Die obersten zwei Knöpfe seines Hemdes stehen offen und lassen die Muskeln seines Oberkörpers erahnen. Ich kann nicht anders, als immer wieder da hinsehen zu müssen. Genervt fahre ich mir durchs Gesicht. Es muss doch möglich sein, ihn anzusehen, ohne irgendwas aufregendes zu empfinden. Ich stütze mich auf meinen rechten Arm und versuche es einfach noch mal. Er ist nur irgend ein Kerl, rede ich mir ein, bis er sich nach mir umdreht. Als sich unsere Blicke treffen, spüre ich das übliche Kribbeln im Bauch, dass ich schon fühlen kann, seit er das erste mal zur Tür rein kam. Das muss doch mal nach lassen. Als ich ihn weiter unentwegt ansehe, schüttelt er mit dem Kopf und wendet sich der Axt zu. Er schlägt noch einige weitere Holzscheitel entzwei. Der Welpe nimmt sich einen davon und legt ihn zu den anderen auf den Stapel. Als er zurück kommt, gibt Toni ihm einen zweiten und auch diesen trägt der Welpe zum Stapel. Selbst mit dem Tier kann er umgehen. Gibt es auch was, was dieser Kerl nicht kann? Ich atme genervt aus. Er ist viel zu perfekt, vor allem sein Körperbau. Selbst mit verschwitzten Haaren sieht er noch toll aus. Oh man, jetzt zieht er auch noch das verdammte Hemd aus. Ich beiße mir auf die Unterlippe und erwische mich schon wieder dabei, wie ich dem Verlauf seiner Muskeln unter der verschwitzten Haut folge. Dem Kerl muss man die Klamotten echt am Körper festnageln, damit er hier nicht ständig halbnackt rumläuft. Ich atme schwer durch. Das hält mein Kopf nicht länger aus. Betreten wende ich den Blick ab. „Was machst du denn so lange hier draußen?“, will Lui von mir wissen und bleibt im Türrahmen stehen. Ich beachte ihn nicht und gebe auch keine Antwort, stattdessen wandert mein Blick wie automatisiert zurück auf das Muskelspiel Tonis, der einen neuen Scheitel entzwei schlägt. Luis Blick wechselt zwischen mir und ihm hin und her, schließlich sagt er belustigt: „Aha, ich dachte du wolltest dich bessern?“ „Was glaubst du, was ich hier versuche?“, murre ich. Es ist immerhin pure Körperbeherrschung, bei dem Anblick nicht aufzustehen und handgreiflich zu werden. Sah der Kerl eigentlich schon immer so gut aus? Unweigerlich zwingen sich mir alle die Nächte mit ihm ins Gedächtnis. Seine fordernden Berührungen, sein wilder Atem, sein … ach verdammt. Lui schmunzelt amüsiert. „Gib doch wenigstens zu, dass er dich nicht kalt lässt!“ „Ich denk nicht dran! Da ist gar nichts, wenn ich ihn ansehe“, lüge ich, „Ich geh mich waschen!“ Ich zwinge mich aufzustehen und dränge mich an Lui vorbei ins Haus. Nie ist Robin da, wenn man sie mal braucht. Bleibt mir wohl nur ein heißes Bad, um diese Druck endlich mal loszuwerden. Dämlicher Toni, was muss er sich auch ständig ausziehen? Während ich mir das Öl aus den Haaren wasche, sehe ich ihn ständig nackt vor mir. War das mit ihm denn wirklich so gut, wie in meinen blassen Erinnerungen? Wenn ich dieses große Risiko eingegangen bin, dann doch mit gutem Grund. So sehr ich mich auch gegen den Gedanken zu wehren versuche, ich weiß dass ich das mit ihm genossen habe. Das es mir sehr wohl gefallen hat, wenn er hinter mir stand oder saß. Wenn seine Hände an mir hinab wanderten und sich in meinem Schritt verloren. Er wusste wenigstens genau, wo er eingreifen und wie fest er zupacken musste. Ihm musste ich keine Anweisungen geben, er hat einfach gemacht. Ich lehne mich in der Wanne zurück. Wenigstens habe ich hier mal meine Ruhe und muss mich nicht ständig gegen diese Erinnerungen zur Wehr setzen. Ich schließe die Augen und lasse die Bilder in meinem Kopf einfach laufe. Meinen Körper fahre ich selbst ab, so wie er es immer getan hat: Über die Brust, den Bauch hinab und in den Schritt. Ich nehme mich selbst in die Hand und spüre die Härte bereits in meinem Penis pulsieren. Es muss ja keiner wissen, was ich hier tue und wie heiß mich diese Gedanken tatsächlich machen. Wenn ich es einfach nur heimlich für mich behalten, dann geht das doch sicher in Ordnung. Immer schneller schiebe ich mein Glied in der Hand vor und zurück. Wenn er das getan hat, war das um so vieles besser und wenn ich ihn dann noch in meinem Hinter spüren konnte … Ein leises Stöhnen kommt mir über die Lippen. Mir wird so herrlich warm, das Herz schlägt immer schneller in meiner Brust. „Toni“, flüstere ich immer wieder seinen Namen, während er sich in meinen Gedanken immer schneller in mir bewegt. Das war so heftig und hart. Seine Gier nach mir, hat mich gefangen genommen. Ich rutsche in der Wanne tiefer, bis ich das Wasser an Kinn und Lippen spüren kann. Es ist genau so warm, wie in seiner Umarmung. Ich atme heftig und schnell, wehrend sich immer mehr Hitze in meinen Lenden staut. Die Tür wird geöffnet, jemand tritt ins Badezimmer. „Enrico, du bist da schon ewig drin! Werd' endlich fertig! Ich wollte auch unter die … Dein ernst?“, spricht Toni mich schroffe an. Ich fahre hoch und verschlucke mich an einem ganzen Schwall Wasser. Heftig beginne ich zu husten und suche scheu das Badezimmer nach ihm ab. Toni steht in der Tür und mustert mich von oben bis unten. Er rollt mit den Augen und schüttelt mit dem Kopf. Peinlich berührt sehe ich zu ihm auf. Wie lange mag er dort schon stehen? Ich will es mir gar nicht ausmalen. Ärgerlich schreie ich ihn an: „Du perverse Arsch! Scher dich gefälligst raus!“ Er schüttelt noch einmal mit dem Kopf und schließt die Tür von außen. Na toll! Ich wollte doch für mich sein. Niemand sollte davon wissen, ganz besonders er nicht. Ich lasse meinen Kopf auf den Wannenrand fallen. Verdammt noch mal! Ich bin genau so krank, wie diese drei Idioten. Bestürzt betrachte ich meine Hände. „Genau so pervers und abartig“, flüstere ich und schlage die Hände ins Badewasser. Tränen fluten meinen Blick, das Badezimmer verschwimmt. Von wegen, ich kann es ab jetzt besser machen. Diesen Mist werde ich nie wieder los. Das ist alles nur seine Schuld. Wäre er doch nie hier aufgetaucht. Ist doch kein Wunder, dass ich mich mit dem Mist anstecke, wenn gleich drei Infizierte hier rumspringen. Dabei war es doch schon schwer genug, nicht bei Lui und Jan jedes Mal neidisch zu werden, wenn sie miteinander zugange waren. Nun muss ich auch noch gegen Toni ankämpfen. Immer mehr Tränen laufen mir über die Wangen und fallen ins Badewasser. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)