If we ever meet again von MaryV ================================================================================ Prolog: -------- Prolog „Uchiha-Senpai, kannst du mir einen Knopf deiner Uniform geben?“ „Sasuke-kun, gibst du mir deine Nummer, damit wir in Kontakt bleiben können?“ „Sasuke!“ Sasuke seufzte leise und rieb sich genervt die Schläfen, während er versuchte dem Pulk von Mädchen zu entkommen, die ihn eingekesselt hatten wie ein Rudel Raubtiere. Er war froh, dass er die Oberschule endlich hinter sich hatte. Die Konoha Central High war alles andere als sein Lieblingsort gewesen. Und dennoch spürte er den kalten Stich der Angst, wenn er auf sein Diplom sah. Er sah zurück zu dem hochmodernen Gebäudekomplex mit all seinem Chrom und all dem Glas, dass die Sonne an diesem Aprilmorgen auf grausame Art und Weise zu reflektieren schien. Während all seine Mitschüler darin vermutlich die Zukunft schimmern sahen, sah er nur ein dunkles Ende und eine ungewisse Zukunft, die ihm die Luft aus den Lungen presste und ihn Nachts kalt-schweißig aufwachen ließ. Sasuke wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er bemerkte wie seine Mitschüler zu Tuscheln begannen. „Wer sind denn die?“ Das Mädchen zu seiner Rechten lehnte sich zu ihrer Freundin herüber. „Die scheinen von der Konoha East zu sein. Sieh dir doch mal ihre Uniformen an. So gewöhnlich.“ Das andere Mädchen rümpfte die Nase. Dann riss sie die Augen auf. „Ist das ein Baby?“ Sasuke sah zu den Schultoren und grinste leicht, als er seine Freunde erblickte, die sonst nicht einmal in die Nähe dieses Viertels von Konoha kamen. „Oi, Sasuke!“ Naruto brüllte so laut, dass ihn alle sofort anstarrten. Er winkte so stark mit dem rechten Arm, dass Hinata neben ihm leicht ins Schwanken geriet, da Naruto den linken Arm um ihre Schultern gelegt hatte. Naruto trug sein übliches schwarzes Stirnband mit dem Zeichen seiner Schule zusammen mit dem schwarzen Trenchcoat den er stets über der schwarzen abgetragenen Uniform trug, die ihm an den Beinen definitiv längst zu kurz geworden war. Seine orangen Socken strahlten im Kontrast zu seiner schwarzen Hose und den weißen Turnschuhen. Hinata trug ein schlichtes blaues Kleid zu einfachen Ballerinas. Auf dem Arm trug sie Boruto, den die zur Feier des Tages in seinen bestes Outfit gesteckt hatte. Sie sah schrecklich Übernächtigt aus und trotzdem lächelte sie ihn an. Und rechts von ihnen stand Sakura. Seine Sakura. Sie trug die klassische Schuluniform der Konoha East. Den blauen Rock hatte die so umgeschlagen, dass er ihr bis zur Mitte der Oberschenkel reichte. Die rote Jacke hatte sie adrett zugeknöpft und die goldenen Knöpfe waren auf Hochglanz poliert. Die schwarze Schleife stand wie immer nicht einmal einen Zentimeter aus der Richtung. An den Beinen trug sie ihre üblichen langen Strümpfe in einfachem schwarz, die ihr bis zum Rock hinauf reichten. Ihr rosa Haar reichte ihr bis zur Mitte des Rückens und ihre grünen Augen beobachteten ihn genau, während auf ihren Lippen ein wissendes Lächeln lag. Sie wusste wie froh er war, endlich mit der Schule fertig zu sein. Er hatte ihr es oft genug erzählt. Unbewusst richtete er das Revers seiner weißen Schuluniform und ging dann mit langen Schritten auf das Schultor zu. Er hörte wie das Gemurmel hinter ihm immer lauter wurde. „Was will Sasuke denn mit denen?“ Hörte er einen seiner Mitschüler sagen. „Sind die nicht aus dem Elendsviertel?“ Sasuke interessierte es nicht, was seine Mitschüler zu sagen hatten. Seine Freunde aus einem der ärmsten Viertel von Konoha waren ihm alle mal lieber, als all die reichen Kinder großer Firmen, die mit ihm diese Privatschule besucht hatten. „Hey“ murmelte er zur Begrüßung während er Sakura einen Arm um die Schultern schlang, die sich vertrauensvoll gegen ihn sinken ließ. „Hey.“ Sie lächelte strahlend. „Herzlichen Glückwunsch zu deinem Abschluss.“ Sasuke lachte leise und lehnte sich zu ihr herunter, ehe er seine Lippen auf ihre legte. Wie immer schmeckte sie nach einem Hauch von Kirschen und dieser süßlichen Unternote von der er seit zwei Jahren nicht genug bekommen konnte. Er spürte ihre Finger an seiner Wange und wie sie leicht in den Kuss lächelte. „Na komm, genug geknutscht jetzt. Mein Sohn ist hier und schaut euch zu.“ Naruto packte Sasuke und zog ihn an der Schulter von Sakura fort, ehe er ihn brüderlich umarmte. „Herzlichen Glückwunsch Mann.“ Er klopfte ihm auf die Schulter und ließ ihn dann abrupt los. Das Grinsen auf seinem Gesicht überstrahlte alles so stark, dass man die grotesken Narben auf seinen Wangen fast vergessen konnte. Hinata lächelte ihn an und wiegte Boruto leicht in ihren Armen hin und her, der ihn aus seinen großen blauen Augen misstrauisch begutachtete. „Herzlichen Glückwunsch, Sasuke.“ Wie immer klang ihre Stimme leise und ein wenig schüchtern. Selbst nach zwei Jahren, die er sie jetzt kannte, hatte sich das nicht gelegt. „Danke Leute.“ Sasuke vergrub seine freie Hand in seiner Hosentasche und versuchte ungerührt zu wirken. „Ihr hättet aber echt nicht kommen brauchen.“ „Wieso? Das ist ein wichtiger Tag für dich.“ Naruto wackelte mit den Augenbrauen. „Oder sind wir dir etwa peinlich?“ „Nur du.“ Sasuke schmunzelte als Naruto der Mund offen stehen blieb und Sakura laut zu lachen begann. „Das hattest du verdient, Naruto.“ Sie kicherte leicht und versteckte ihr Lachen hinter ihrer Hand. „Nicht du auch noch Sakura.“ Er sah zu Hinata, die auch leise vor sich hin lachte. Dann wandte er sich seinem Sohn zu. „Alle verraten sie mich Boruto. Hörst du das?“ Er nahm ihn Hinata sanft vom Arm und strich seinem Sohn zärtlich über die Wange. „Nur auf dich ist verlass, Kleiner.“ Für Sasuke war es noch immer ungewohnt, Naruto mit seinem Sohn zu sehen, auch wenn Boruto jetzt acht Monate alt war. Für ihn war es vollkommen unvorstellbar gewesen, seinen besten Freund als Vater wahr zu nehmen. Doch Naruto schien seine Sache überraschend gut zu machen. Und Hinata und er waren ein echtes Team geworden. Hinata hatte aufgrund der Schwangerschaft die Schule abbrechen müssen. In der Zeit hatte Naruto sein Bestes gegeben und morgen würde er, wie Sakura, sein Diplom bekommen und sich einen Job suchen, damit Hinata ihren Abschluss bald nachholen konnte. Doch der Weg dahin war lang und alles andere als einfach gewesen. Sasuke erinnerte sich gut an stundenlange Gespräche mit Naruto, der ihm immer wieder seine Sorgen und Ängste mitgeteilt hatte, obwohl sie beide eigentlich beide nicht sonderlich gesprächig waren. Zumindest nicht auf emotionaler Ebene. Unauffällig glitt sein Blick zu Sakura, die sich eine Strähne hinter das Ohr schob und Naruto beobachtete. Wie immer lag in ihren Augen dieser Mix aus Beunruhigung und Wohlwollen, den Sasuke mittlerweile so unglaublich gut kannte und der seid Hinatas Schwangerschaft eigentlich dauerhaft auf ihrem Gesicht zu sehen war. Hinata räusperte sich leise und Naruto sah sie verwirrt an. „Was ist? Hast du 'nen Frosch im Hals?“ Naruto beobachtete sie besorgt und Hinata lief rot an ehe sie mit dem Kopf schüttelte. „Nein.“ Sie seufzte leise. „Wir gehen jetzt nach Hause.“ Sakura lachte leise und Sasuke legte ihr einen Arm um die Schultern. Ja, seine Freunde waren wirklich nicht sonderlich subtil. Naruto runzelte dir Stirn. Dann huschte so etwas wie Erkenntnis über sein Gesicht. „Oh, achso.“ Naruto lächelte Sasuke an. „Du lässt dich dich nochmal blicken, bevor dein Zug nach Tokio geht oder?“ Sasuke biss die Zähne aufeinander. Tokio. Ja genau. „Aber natürlich.“ Er sah Hinata und Naruto nach, die die Straße hinab gingen und zur nächsten Bushaltestelle wanderten. „Dir ist klar, dass du dich jetzt blicken lassen musst. Sonst hört du da nie das letzte von.“ Bei Sakuras Worten nickte Sasuke knapp. „Also, was wollen wir heute zur Feier des Tages anstellen?“ Sakura versuchte offensichtlich die gedrückte Stimmung zu vertreiben. Sie Lächelte ihn an, doch in ihren Augen lag klare Sorge. „Lass uns zu dir gehen.“ Sasuke zog Sakura dicht an seine Seite. Genoss ihre Wärme und ihren dezenten Duft, der einfach ihrer Haut anhaftete und nicht von irgendeinem Parfüm verursacht wurde. Er würde diesen Geruch nie wieder vergessen. Das wusste er genau. Überrascht sah sie ihn an. Doch dann nickte sie langsam. „Okay.“ Sasuke starrte im Dämmerlicht des Morgengrauens, dass durch die Vorhänge hinein fiel, auf Sakuras schlanken und nackten Rücken. Schon seit einer Weile saß er auf dem Sessel in der Ecke und starrte sie einfach nur an. Versuchte das unvermeidbare hinaus zu zögern. Versuchte nicht das zu tun, dass er gleich tun würde. Was er tun musste. Doch er wusste die Zeit lief ihm davon. Wenn er jetzt nicht ging, dann würde ihr Wecker klingeln. Dann würde sie aufwachen, ihn ansehen und sofort wissen, dass etwas nicht stimmte. Und dann müsste er ihr alles erklären. Und egal wie sehr er sich dafür hasste: Das konnte er einfach nicht. Er konnte sie nicht ansehen und ihr sagen, dass er die letzten Monate gelogen hatte. Das es keinen Studienplatz in Tokio für ihn gab. Das er überhaupt nie vorgehabt hatte, in Japan zu studieren. Oder besser, dass er es sich nicht selbst aussuchen konnte, wo er studieren würde. Fest umschloss er das Handy in seiner Hand, dass wieder einmal leise vibrierte. Sein Fahrer war längst da. Und offensichtlich wurde er ungeduldig. Es wurde Zeit zu gehen. Es wurde wirklich höchste Zeit. Langsam stand Sasuke auf. Er nahm sich die Jacke seiner Schuluniform und strich sich durch das zerzauste schwarze Haar, ehe er sich ein letztes Mal zu Sakura herunter lehnte. Ihre Augen waren fest geschlossen. Ihre Atmung war ruhig und gleichmäßig. Ihr Duft stieg ihm in die Nase. Fest biss er die Zähne zusammen. Dann strich er mit seinen Lippen kurz über ihre, ehe er sich abrupt aufrichtete und mit langen Schritten das Zimmer verließ. Wie immer waren Sakuras Eltern nicht zu Hause. Sie arbeiteten praktisch rund um die Uhr, um die winzige Wohnung behalten zu können. Er passierte das Wohnzimmer, in dem es nach Zigaretten roch und ging in den kleinen Flur. Wie fern gesteuert schlüpfte er in seine Schuhe, zog sich die Jacke über und verließ die Wohnung. Er joggte die fünft Stockwerke hinab. Rannte sogar fast um wirklich das tun zu können, was sein Onkel von ihm erwartete. Als er den Wagen erreichtet, hechtete er beinahe hinein und schlug die Tür mit so einem Ruck zu, dass der Wagen kurz schwankte. Der Fahrer musterte ihn durch den Rückspiegel besorgt. „Fahren sie los!“ bellte Sasuke unfreundlich und als der Wagen sich in Bewegung setzte, hatte er das Gefühl ersticken zu müssen. Sie fuhren aus dem kleinen Viertel hinaus, vorbei an der Wohnwagensiedlung, in der Naruto mit Hinata und dem kleinen Boruto lebte. Sie verließen das Ärmliche Viertel und fuhren durch das Geschäftsviertel mit all seinen modernen Wolkenkratzern und all seinem obszönen Reichtum im Kontrast zu dem Viertel aus dem er gerade kam. Der Wagen hielt vor dem Flughafen und als Sasuke ausstieg fürchtete er, sich übergeben zu müssen. Der Fahrer drückte ihm seinen Koffer und sein Ticket in die Hand und dann war Sasuke allein. Allein mit seinen Gedanken. Allein mit seiner Schuld. Und dennoch ging er durch die Türen, hinein in den Flughafen und begab sich ohne Umwege zum Check-In Schalter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)