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At one’s own risk – auf eigenes Risiko

von

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Hopeless - Hoffnungslos

„Versuchen Sie sich zu entspannen!“, sprach die Schwester ruhig, während sie die Spritze aufzog. Der grauhaarige Jounin nickte nur, atmete tief durch. Sie setzte die Betäubung an seinem rechten Oberarm an.

„Es wird ein wenig brennen!“

Tsunade hatte diese zweite Operation angeordnet, seit mehr als 10 Wochen lag er nun im Spital. Seine schweren Beinverletzungen waren gut verheilt. Nun wollte sie wegen den Nerven schauen, damit er vielleicht wieder gehen konnte.

Er spürte wie sich das Mittel brennend durch seinen Oberarm zog und nur ein taubes Gefühl hinterliess. Instinktiv wehrte er sich dagegen, dass die Augen zufielen. Immer schwerer wurde es für ihn, die Augen erneut zu öffnen.

„Versuchen Sie zu schlafen!“, sprach die Krankenschwester an seiner Seite leise, während das Bett in den Operationssaal geschoben wurde. Der Jounin wurde in seiner Konzentration, nicht einzuschlafen, gestört und sofort fielen die Augen zu und blieben nun endlich auch geschlossen.

Tsunade erwartete sie bereits. Sie trug einen blau-grünen Kittel und Handschuhe, sowie einen Mundschutz.

„Lasst uns anfangen!“, sprach sie zu den Assistenzärzten und den OP-Schwestern.

Mit geübten Handgriffen schnitt sie, bei den untersten Rückenwirbeln, eine feine Linie hinein. Während sie die konstante Atmung, Herzschlag und Puls auf dem Monitor überwachte. Sie war im nach hinein froh darüber, die Operation soweit herausgezögert zu haben, da sich Kakashi bisher gut erholt hatte.

„Das wars..“, sprach sie und liess sich den Schweiss von der Stirn tupfen, während die Wunde unter ihren Fingern verheilte.

„Deckt sie schützend ab, dann fahrt ihn zurück ins Zimmer. Warten wir bis er wach wird!“

Die Krankenschwestern nickten und führten die Befehle aus. Die fast fünfstündige Operation war ohne Komplikationen verlaufen.

 

Naruto blickte starrend auf die Uhr, die hier im Wartezimmer hing. Er hatte von Sakura erfahren, dass man Kakashi heute früh operiert hatte. Die Besuchszeiten waren daher um ganze vier Stunden nach hinten versetzt worden.

Ungeduldig lief er auf und ab. Er war um 16.00 Uhr hier angekommen, als ihm die Empfangsdame dies mitgeteilt hatte. Er und Sakura waren die einzigen, die bisher eine offizielle Besuchererlaubnis hatten.

Der grosse Zeiger der Uhr sprang endlich auf Punkt 12, während sich der kleinere bei sechs eingefangen hatte. Sofort sprang Naruto aus dem Wartesaal, rannte zur Empfangsdame, welche mit strengem Blick ihn musterte.

„Dann geh!“, zischte sie ihn an.

Zuerst hatte sie ihm nicht gesagt, ob Kakashi heute noch Besuch empfangen durfte, in der Hoffnung, dass der Blonde wieder verschwand. Doch alle zwei Minuten hatte er sie dasselbe erneut gefragt, bis sie schlussendlich klein beigab und seit diesem Moment tigerte dieser Junge im Aufenthaltsraum herum.

Wie ein Wirbelwind fegte Naruto durch die Gänge des Spitales, bis er die Treppe erreichte. Gleich vier Stufen auf einmal nehmend rannte er in Richtung des dritten Stockes.

Er erreichte keuchend die letzte Treppenstufe, als er plötzlich am Ärmel gepackt wurde.

„Sakura-chan!“, sprach er überrascht, als er das pinkhaarige Mädchen erkannte, welches ihn festhielt.

„Es ist besser… wenn wir jetzt nicht zu Kakashi-sensei gehen!“, sagte sie leise und zog ihn mit sich.

„aber warum?“

Sie hielt inne, drehte sich jedoch nicht zum blondhaarigen Jungen um.

„Die Operation verlief ohne Komplikationen…“, erklärte sie.

„Achso… er ist noch müde… ich bin auch ganz leise!“, entgegnete er und wollte sich losreissen, wurde jedoch noch fest gepackt.

„Ich sagte! Ohne Komplikationen! Jedoch auch ohne Erfolg… laut Tsunade, wurde er, als er vom Felsen erwischt worden war, beide Beine komplett zertrümmert und der unterste Teil des Rückgrades, welches jedoch wieder gutverheilt ist. Beim raschen Transport nach Hause, rissen jedoch die angerissenen Nervenstränge ganz durch!“

Der Junge erblasste, obwohl seine medizinische Kenntnis klein war, wusste er was dies bedeutete.

„Er…“

„Er schläft derzeit noch…“, fuhr Sakura fort und schluckte mehrmals, bevor sie nickte.

„Ja, Naruto… er wird nie mehr gehen können!“

 

Anko nahm die Treppenstufen zügig in Angriff. Sie musste sich beeilen, wenn sie noch pünktlich zum Termin bei Tsunade erscheinen wollte. Die Hokage hatte ihr vor mehr als zwei Stunden eine Nachricht zukommen lassen, dass sie, sobald sie Konoha wieder erreichte, sofort zu ihr kommen sollte.

Ein ungutes Gefühl plagte sie in der Magengegend.

Genau jenes, das sich immer meldete, sobald man wieder eine Botschaft von ihrem ehemaligen Lehrmeister vernommen hatte. Sie seufzte, als sie vor der Tür stand. Es war schon zulange ruhig gewesen, seit Tsunade das Amt des Hokage hatte, war es still geworden.

Zu still…

Sie wollte gerade anklopfen, als sie laute Stimmen von drinnen vernahm. Vorsichtig presste sie ihr Ohr an die hölzerne Tür.

„Ist das nun endgültig?“, fragte einer ältere Stimme herrisch, während sie nur das laute Seufzen der Hokage vernahm.

„Ja.. die Operation brachte nichts…“, fügte sie etwas leiser hinzu.

„Dann geht für Konoha eine wichtige Stütze und Shinobi verloren!“, sprach die Alte weiter, während Tsunade erbost aufschaute.

„Was soll das heissen?“, fauchte sie lauernd.

„Was willst du ihn tun lassen? In einer Notsituation wäre er nur ein Hindernis, nicht kampffähig. Er ist als Zivilist besser ausgehoben!“, fuhr sie weiter.

„Was?“, Tsunade war aufgestanden.

„Das kann unmöglich … das ist nicht euer ERNST!“, schrie sie die Ältesten an.

„Du weisst es am besten, dass das der einzige Weg ist! Er kann keine Wachdienste schieben. Akademielehrer haben wir genügende… dort könnte er nur ab und zu, als Ersatz für den theoretischen Unterricht sein, doch dazu, muss er kein Shinobi mehr sein!“

Die Hokage ballte die Faust.

„Das erklärt ihr ihm am besten gleich selbst!“, fuhr sie die beiden an.

„In Ordnung, gehen wir!“

Anko sprang vor der Tür weg, nahm mehrere Stufen nach unten nehmend und rannte davon.

Nein!

 

Das Klopfen an der Zimmertür riss den Jounin aus seinem Schlaf, noch immer spürte er den Rest der Medikamente in seinem Körper, träge hob er den Kopf, als die drei Gestalten den Raum betraten.

Er unterliess es jedoch sich aufzurichten, immer wieder drohten ihm seine Augen zuzufallen.

„Ich zuerst!“, zischte Tsunade den ältesten Rat an und trat ans Bett des müden Mannes.

„Kakashi… die“, sie seufzte.

„Es tut mir leid, aber ich konnte nichts tun. Die Nervenstränge sind komplett gerissen…“

Der Jounin nickte enttäuscht, keine Regung war seinen Gesichtszügen zu entnehmen.

„Der Stein quetschte sie nur schwer, dass sie anrissen. Doch der Transport nach..“

„NEIN!“, fuhr Kakashi nun auf.

„Asuma.. Tenzou! Sie können nichts dafür… Sie können gar nichts dafür! Es ist mein Schicksal… nicht ihre Schuld!“, entgegnete er bitter, während er mehrmals schluckte.

„Ich weiss, dass sie nichts dafür…“

„Tsunade-sama.. bitte… sagen sie, wenn jemand fragt… dass sie schon beim Stein… gerissen sind… ich will nicht, dass sie die Wahrheit wissen…“, flüsterte er heiser, während Tsunade verstehend nickte. Sie berührte seine Schulter und lächelte leicht.

„In Ordnung, aber…“

Kakashi spürte wie sie ihre Faust ballte, da sie ihm fast die Schulter quetschte. Dann glitt sein Blick auch zu den beiden Beratern. Ein ungutes Gefühl stieg in ihm hoch.

„Hatake Kakashi! Da sie nicht weiter Einsatzfähig sind, müssen wir sie leider aus dem Rang eines Shinobis nehmen!“, sprach die herrische Frau, während der Jounin beinahe unter Schmerzen aufgeschrien hätte, als die Hokage noch fester zudrückte.

Dennoch nickte er gefasst, was Tsunade verwunderte.

„Ich hab mir… schon so was gedacht…“, fügte er leise hinzu.

„Sie wissen auch, dass es Zivilisten nicht erlaubt ist, Waffen in ihrem Haus zu haben…“

Dieses Mal rang Kakashi mit seiner bisher guten Verfassung, mehrmals musste er den aufsteigenden Klos in seinem Halse schlucken, bevor er langsam nickte.

Es war nichts neues, dass man Zivilisten nur in Angriffsfällen Waffen entlehnte. Doch aufgrund von Verletzungen und sinnloser Gewaltbereitschaft, hatte man Verboten, dass sie Kunais und Shurikens in ihrem Haushalt haben durften. Ausnahme ein Mitglied war mindestens in einem Rang eines Genins. Anwärter bekamen ihre Wurfwaffen von der Schule gestellt.

Er atmete kaum sichtbar mehrmals tief durch, bis er seinen Körper wieder unter Kontrolle hatte, griff dann zur Schublade und zog einen Hausschlüssel hervor, den er Tsunade in die Hände drückte.

„Dann holt sie!“

„Es tut mir leid..“, flüsterte die blondhaarige Frau an seiner Seite nur, bevor sie Aufstand und mit einem giftigen Blick auf die beiden Berater, ihnen deutete ihr zu folgen.

 

Erst als die Tür ins Schloss fiel, konnte der Jounin seine Fassung nicht mehr halten. Seine geballte Faust landete ungebremst auf der Bettdecke, während vereinzelte Tränen über seine Wangen liefen. Leise schluchzte er, während er vergebens versuchte, sich wieder zu beruhigen.

„Ich hasse.. mein Leben…“, flüsterte er immer wieder vor sich hin.

Er hatte seine letzten Hoffnungen in diese Operation gesteckt.

„Klar sind Tränen ein Symbol der Schwäche, doch gleichzeitig reinigen sie auch die Seele!“

Überrascht drehte Kakashi den Kopf und blickte ins freundlich lachende Gesicht von Jiraya, der auf seinem Fensterbank sass.

Fast schon hastig, versuchte er zu verdecken, dass er geweint hatte.

„Jetzt hab dich nicht so… ich kenne dich seit du die Welt erblickt hast… denkst du ich hab dich noch nie Weinen gesehen? Dir fällt schon keinen Zacken aus der Krone..“

„Das… hast du schon mal.. gesagt..“, murmelte Kakashi, der sich an seine erste schwere Verletzung erinnerte, damals wurde er auch von Jiraya im Spital besucht, als er sich kaum vor Schmerzen bewegen konnte. 

„Dass du dich daran erinnerst…“, sprach der Sannin verblüfft und trat nun ganz ins Zimmer.

„Brachte die schwere Operation immerhin etwas?“, fragte er dennoch, obwohl er die Antwort bereits zu kennen glaubte, wollte er sicher gehen.

„Frag besser, was sie nicht brachte…“

Jiraya seufzte.

„Was brachte die Operation nicht?“

„Gute Nachrichten…“, erneut fingen die Hände des Jounins an zu zittern. „Ich bin… kein Shinobi mehr…“, fügte er hinzu.

„Man.. nimmt mir alles… wo sich meine bisherigen Lebensjahre darum gedreht hatten.. einfach alles… jede Waffe… sogar jene… für die ich mehr als nur eine Erinnerung damit verbinde…“

Jiraya berührte sanft die Schulter. Er fand in diesem Moment nicht die richtigen Worte ohne die Sachen nur noch zu verschlimmern. Er wusste, dass Kakashi noch immer ein paar Waffen des Hatake-Clans besass, sowie das geschenkte Kunais seines Mentors, doch laut den Regeln durfte er absolut keine im Haushalt haben. Sie würden wohl auch die Schriftrollen einsammeln.

„Ich könnte versuchen, dich für einen Moment auf andere Gedanken zu bringen…“, schlug der weisshaarige Mann vor, seufzend stimmte Kakashi zu.

„Schliesse deine Augen und halte deine Hände so, als ob du ein Buch darin hältst!“

Der ehemalige Ninja gehorchte.

Leicht grinsend drückte ihm Jiraya ein Buch in die Hände.

„Was könnte das sein?“

„Ein Buch..“

Der Sannin seufzte.

„Komm schon… streng dich an…“

„Ein … violettfarbiges Buch der Flirt-Reihe mit deiner Signatur?“

„Du schummelst!“

Der ehemalige Jounin öffnete nun seine Augen und fand tatsächlich das vor, was er erraten hatte.

„Aber ich besitze doch schon alle..“

„Drehs mal!“, sagte der Autor grinsend, der ihm das Buch mit der Rückseite in die Hände gelegt hatte.

Kakashi las den Titel durch.

Flirt-Glück

„Sicher, dass du das kennst?“

Der grauhaarige Mann verneinte und blickte ihn fragend an.

„Es ist nicht in Produktion gegangen… wird es auch nicht gehen. Es ist dein persönliches Buch, das kein Zweiter besitzt! So eine kleine Belohnung für meinen treusten Fan mit Signatur… öffne es mal!“

Fast schon ungeduldig wartete Jiraya darauf, dass Kakashi seiner Bitte nachkam.

Eine Karte fiel heraus, der ehemalige Jounin griff danach.

„Für den Film…“

„Genau! Ich lade dich ein mit mir ins Kino zu kommen um den neusten Film zu sehen… so eine persönliche Einladung hätten manche Fans gerne… naja der Film wird jedoch noch gedreht… ein paar Szenen auch hier in näherer Umgebung…. Wir könnten ja dort mal vorbei und die Hauptdarstellerinnen betrachten, nicht?“

Kakashi lächelte nur kurz.

„Suchst du einen Grund, dass du dort erscheinst… warum sagst du ihnen nicht, dass du dich für die Vorlage umschauen willst, damit alles deinen Wünschen entspricht?“

„Schon, macht sich nur nicht so gut, wenn man dies jeden zweiten Tag macht…“

Jiraya trat zum Fenster hin.

„Aber ich muss. Ich glaube Tsunade erwartet mich auch noch…“ Er drehte sich auf dem Fenstersims noch mal zum Verwundeten um.

„Wenn sie dir schon alles nehmen… dann kämpfe es zurück! Du kannst das!“

 

Anko entfernte eine Haarnadel aus ihrer Frisur, blickte sich suchend um. Die Nachbarschaft war ruhig. Es war schon am späteren Abend. Leise führte sie den dünnen Draht ins Schlüsselloch, hantierte ein wenig herum, bevor das Schloss nachgab.

Sofort hörte sie ein zähnefletschendes Knurren.

„Shht! Ich bins.. Anko…“, flüsterte sie leise.

„Was willst du hier!“, sprach eine Stimme direkt neben ihr, dass sie zusammenzuckte.

„Pakkun?“

„Ja!“

Sie zog ihre Taschenlampe hervor und zündete in die Richtung des kleinen Mopses.

„Hör mir zu… der ältesten Rat hat entschlossen, da Kakashi nicht mehr laufen kann, dass sie ihn nicht länger als Ninja einsetzten werden… er wird zum Zivilist werden!“

Sie hörte leise Geräusche, liess das Licht der Lampe umherschweifen und erkannte auch den Rest des Rudels.

„Zivilisten ist es verboten, Waffen im Haus zu haben!“

„Und was willst du hier?“, knurrte der andere.

„Sie werden sie demnächst einsammeln!“

„Wir werden, dieses Hab und Gut unseres Meisters bis zum Tod verteidigen!“, knurrte der eine.

„Hört mir doch zu, bitte!“

„Schnauze!“, zischte Pakkun, dann wurde es still. Mit einem Kopfnicken bedankte sich Anko beim kleinen Mops.

„Gewalt würde Kakashi nur noch mehr Probleme einhandeln… ihr kennt ihn… er hat sicher Waffen in denen er mehr als nur ein Nutzobjekt sieht… oder?“

Der Mops zu ihrer Rechten nickte.

„Ihr müsst alles, was Waffen und Schriftrollen sind, die für ihn wichtig sind, schnellstmöglich zusammen suchen… jeden Moment könnten ANBU’s kommen, um die Wohnung zu durchsuchen! Beeilt euch!“

Pakkun gab das Zeichen, dass sie ihr gehorchen würden, sofort verschwanden die anderen Hunde in den angrenzenden Räumen.

„Was hast du vor?“

„Ich werde die Waffen und Schriftrollen bei mir vorübergehend zwischen lagern…“, grinste sie.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Miana
2016-10-16T18:25:26+00:00 16.10.2016 20:25
Ja, endlich geht es weiter und dann gleich mit so schlimmen Nachrichten. Armer Kakashi :( ich hoffe es wendet sich noch alles zum Guten. Wenigstens hat er Freunde, die ihm helfen und auf die er sich verlassen kann :)

Schönes Kapitel!

LG
Miana


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