Verspätete Rache von Leya ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Disclaimer: Nur ausgeliehen^^ macht aber einfach viel zu viel Spaß um es ruhen zu lassen. -*-*- Verspätete Rache 06 -*-*- "Er will also nichts essen?" Kitazawa verzog verärgert das Gesicht, als Segawa ihm diese Nachricht überbrachte. Entschlossen stand er auf. "Steht das Tablett noch bei ihm im Zimmer? Gut. Ich kümmere mich persönlich darum." Leicht verärgert betrat er Tohmas Zimmer. Sekundenlang musterte er seinen reglos dasitzenden Gefangenen, dann näherte er sich mit großen Schritten dem Bett. "Tohma." Der andere sah nur kurz auf, dann wandte er den Blick wieder dem vergitterten Fenster zu, durch das er gerade noch einige Baumwipfel sehen konnte, die sich sachte im Wind hin und her wiegten. "Warum willst du nichts essen? Segawa hat sich solch eine Mühe gegeben." Kitazawa setzte sich auf die Bettkante und zog das Tablett näher zu sich heran. "Das sieht doch wirklich lecker aus, findest du nicht?" Immer noch keine Antwort. Kitazawa merkte, wie er die Geduld verlor. "Verdammt nochmal! Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!" Ein kurzer Blick aus haßerfüllten Augen traf ihn, dann sah Tohma wieder aus dem Fenster. Kitazawa lächelte kalt, dann schlug er zu. Seine Hand prallte mit voller Wucht gegen Tohmas Wange, riß dessen Kopf herum und hinterließ einen dunkelroten Abdruck auf der blassen Haut. Gleich darauf beugte er sich vor und streichelte bedauernd über die mißhandelte Stelle. "Ich weiß, was du vor hast, Tohma. Laß mich dir versichern, dass es nicht funktionieren wird. Du denkst, wenn du das Essen verweigerst, dann kannst du mir entkommen. Dann wäre es dir einmal mehr gelungen, Eiri zu beschützen. Du würdest alles für deinen kostbaren Eiri tun, nicht wahr?" Seine Finger gruben sich in Tohmas Nacken und zogen den willenlosen Körper seines Gefangenen näher zu sich heran. Einige Sekunden starrten sie sich an, dann presste Kitazawa seinen Mund auf Tohmas Lippen. Der Kuss schien beinahe endlos. Tohma schnappte nach Luft. Kitazawa hatte ihn endlich freigegeben, wenn auch nur, weil er selbst wieder atmen mußte. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann warf der Mann sich wieder auf ihn und küßte ihn so brutal, dass Tohmas Lippen brannten. "Du gehörst mir, Tohma Seguchi. Mir ganz allein. Du verachtest mich, das kann ich dir deutlich ansehen, wenn wir miteinander reden. Aber weißt du was? ich will dich haben und niemand wird dich mir wegnehmen. Niemand, hörst du?" Langsam drängte er ihn in die Kissen zurück und während Kitazawa einmal mehr seine Zunge zwischen seine Lippen zwang, wünschte Tohma sich nichts sehnlicher, als tot zu sein. -*-*- "Warum ruft er denn nicht an?!" Eiri tigerte durch sein Wohnzimmer. Seine Nerven lagen blank. K war vor einer Weile nach Hause gegangen und hatte den Schriftsteller sich selbst überlassen. Wieder starrte er auf das Telefon, doch es schwieg weiterhin. Eiri wurde mit jeder Sekunde nervöser und nervöser. Vielleicht hatte Kitazawa angerufen, als er seine Zeit mit Mika vertrödelt hatte. Vielleicht hatte er beschlossen, dass er Eiri bestrafen würde, weil dieser nicht für ihn da gewesen war und vielleicht war Tohma bereits... ,Schluß jetzt' rief er sich selbst zur Ordnung. Dieses sinnlose Grübeln brachte überhaupt nichts. Es würde nur dafür sorgen, dass er sich noch mehr Vorwürfe machte, als er es ohnehin schon tat. Es klingelte. Eiri war schon fast beim Telefon, als ihm endlich auffiel, dass es die Türglocke gewesen war, die ihn aus seinen Gedanken gerissen hatte. Er stürmte zur Tür und hoffte, fürchtete... "Ich habe ein Paket für Sie." Mit zitternden Händen unterschrieb Eiri das Formular, welches der Bote ihm unter die Nase hielt und zog sich in sein Wohnzimmer zurück. Nach dem ersten flüchtigen Blick wusste er, von wem dieses Paket kam. Unruhig starrte er auf das harmlos wirkende Päckchen und versuchte abzuschätzen, was sich daran befinden mochte. Auf einmal hatte er unzählige Erinnerungen in seinem Kopf, Bilder aus Filmen und Zeitungsartikeln, in denen Erpresser der Familie ihrer Opfer deren abgeschnittene Finger oder andere Körperteile zugeschickt hatten und für einen Augenblick überwältigte ihn schiere, blinke Panik. ,Atme' ermahnte er sich selbst und versuchte, seinen rasenden Puls zu beruhigen. Es half nicht allzu viel und mit einem plötzlichen Aufflackern von Mut und Entschlossenheit riß er die Verpackung auf und sank fassungslos neben dem Paket zu Boden. -*-*- Tohma wartete, bis Kitazawa den Raum verlassen hatte, dann ging er zum dem achtlos abgestellten Tablett hinüber und nahm eines der Messer die darauf lagen. Es wäre so einfach. Ein rascher Schnitt oder Stich und alles wäre vorbei. Er wäre endlich frei und Eiri in Sicherheit. Langsam hob er die Klinge und setzte sie auf die weiche Haut seines Handgelenkes, nur um sie nach einigen Sekunden mit einem verzweifelten Schluchzen sinken zu lassen. Er konnte es nicht. Was auch immer der Grund sein mochte, er war zu feige dazu. Angewidert von sich selbst warf er das Messer beiseite. Ein leises Händeklatschen in seinem Rücken ließ ihn erschrocken herumfahren. Kitazawa lehnte im Türrahmen und musterte ihn mit leicht zusammengekniffenen Augen. Wann der Mann hereingekommen war hätte Tohma nicht sagen können. Er war so sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, dass er es nicht bemerkt hatte. "Es war die richtige Entscheidung, Schätzchen. Ich hätte dich ungern neben Eiris Verfehlungen auch noch für deine eigenen bestrafen müssen." Kitazawa kam langsam näher. Tohma wich unwillkürlich zurück, nur um zu entdecken, dass er nicht ausweichen konnte. Es sei denn die Mauer in seinem Rücken würde auf einmal nachgeben. Kitazawa berührte mit seinen Fingerspitzen Tohmas Wange und ließ seine Hand dann langsam tiefer gleiten. Den gequälten Ausdruck von Abscheu und Schmerz auf Tohmas Gesicht ignorierte er einfach. "Ich habe lange nachgedacht, Tohma und endlich bin ich zu einem Entschluß gekommen. Eiri hat sich bisher als nicht kooperativ erwiesen und es bereitet mir wahrscheinlich mehr Schmerzen als mir, aber ich kann das nicht durchgehen lassen." Er schloß seine Hand um Tohmas Arm und zerrte diesen näher zu sich heran. Mit vor Wahnsinn beinahe glühenden Augen sagte er: "Wir machen jetzt einen kleinen Ausflug, mein Liebling und werden einen kleinen Film für Eiri drehen und danach..." Er leckte sich die erwartungsvoll Lippen und lachte, als Tohma ein kalter Schauer überlief. -*-*- K zog ungläubig die Augenbrauen hoch und musterte den Inhalt des Paketes lange Zeit schweigend, bevor er schließlich hineingriff und den Inhalt langsam hervorzog. "Sie haben recht. Das gehört eindeutig Tohma." Eiri nickte angestrengt und biß beinahe seine Zigarette durch. "Was soll denn das heißen? Hat er ihn umgebracht?!" "Weil er uns Tohmas komplette Kleidung geschickt hat? Angefangen von seinem Hut bis zu seiner Unterwäsche? Ich glaube nicht. Aber ich verstehe es auch nicht. War denn kein Brief dabei?" "Nein. Nur die Kleidung." K seufzte und legte Tohmas federbesetzen Mantel auf dem nächsten Tisch ab. "Vielleicht dient es dazu, Tohma an einer Flucht zu hindern. Ohne Kleidung wird ihm diese schwerlich gelingen." "Vielleicht," stimmte Eiri leise zu, doch irgendwie glaubte er nicht daran. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)