Verspätete Rache von Leya ================================================================================ Kapitel 22: Kapitel 22 ---------------------- Disclaimer: Die aus Gravitation eingesetzten Charaktere gehören voll und ganz Maki Murakami. Beta: Akane-chan – vielen Dank für alles^^ ~~~ Verspätete Rache 22 ~~~ Eiri hielt sich nicht mehr an die Regeln. Kitazawa saß hinter seinem Schreibtisch und starrte nachdenklich aus dem Fenster. Schon lange wusste er, dass sein ursprünglicher Plan sich nicht mehr würde verwirklichen lassen, denn schließlich hatte er Tohma entführt, um ein Druckmittel gegen den Schriftsteller in der Hand zu haben, ein Pfand, das ihn dazu bringen sollte, genau das zu tun, was er wollte. Er hatte Eiri und Tohma gleichermaßen quälen wollen, doch dann waren ihm seine Gefühle dazwischen gekommen. Er konnte noch nicht einmal mit Sicherheit sagen, wann es geschehen war, doch auf einmal musste er feststellen, dass Tohma sich langsam aber sicher einen Platz in seinem Herzen erobert hatte. Ein beunruhigender und berauschender Gedanke zugleich, der ihn sofort an die daraus resultierende Konsequenz erinnerte: Er würde Tohma nie wieder freilassen. Zu diesem Entschluss war er schon vor seiner Reise gelangt und niemand, noch nicht einmal ein schnüffelnder, abgehalfterter Ex-CIA-Agent würde ihn von diesem Vorhaben abbringen. Der Mann lächelte unwillkürlich, als er sich vorstellte, wie Tohma in seinem Zimmer auf ihn wartete, den Augenblick fürchtend, an dem sie wieder vereint sein würden und doch zu feige, um ihm für immer zu entkommen. Das war wahre Macht, ein Gefühl, das Yuki so niemals kennengelernt hatte. Wenn der Musiker ihn mit seinen hoffnungslosen Augen ansah, fühlte Kitazawa sich gut. Stark. Machtvoll. Es war genau das, was er immer hatte haben wollen und er würde es für nichts in der Welt aufgeben. Jetzt musste er sich nur noch etwas überlegen, um diesen verrückten Amerikaner davon abzuhalten, weitere Nachforschungen anzustellen und alles war in Ordnung. Sein Blick fiel auf Segawa, der in angespanntem Schweigen vor seinem Schreibtisch saß und darauf wartete, von Kitazawa über das Gespräch mit Vandenbrook unterrichtet zu werden. Langsam wandte er sich seinem Angestellten zu und betrachtete ihn lange Sekunden nachdenklich, ehe er ihn von den neuesten Entwicklungen in Kenntnis setzte. Segawa schwieg einen Augenblick, bevor er antwortete. Er wägte seine Worte gründlich ab und Kitazawa konnte ihn nur für die ruhige Gelassenheit bewundern, die der Mann nach ihrem letzten Zusammenstoß ihm gegenüber immer noch an den Tag legte. Wären die Rollen vertauscht gewesen, seine eigene Reaktion hätte er nicht vorhersagen können. „Ich denke nicht, dass dieser Winchester uns Schwierigkeiten machen kann. Vandenbrook wird den Mund halten und woher sonst sollte er etwas erfahren? Solange wir unsere Gegner nicht unterschätzen, kann uns gar nichts passieren.“ „Du hast sicherlich recht“, stimmte Kitazawa zu und obwohl er nichts lieber wollte, als den beruhigenden Worten des anderen zu glauben, hielt sich in seinem Magen hartnäckig das Gefühl, einer drohenden Gefahr ausgesetzt zu sein. Nun, er würde in den nächsten Tagen eben ganz besonders vorsichtig sein und wenn es nötig war, dann würde er Tohma in ein anderes Versteck bringen lassen. Diesen Schritt hatte er ohnehin schon lange geplant. Eine frühere Umsetzung dieses Vorhabens bedeutete nur eine geringfügige Änderung seiner Pläne. „Lass mich jetzt allein, Kentaro.“ Segawa stand auf und ging wortlos hinaus. Kitazawa sah ihm noch einen Augenblick nach, dann schaltete er den Fernseher ein und nahm das Videoband vom Vortag in die Hand. Wie immer wenn er innerlich aufgebracht war, würde ihn der Anblick eines sich vor Qualen windenden Tohma sicherlich beruhigen. Entspannt ließ er sich zurücksinken und starrte auf den Schirm. ~~~ „Du musst mir helfen, Clark!“ „Schon wieder?!“ K beschloss, den leicht gereizten Unterton in der Stimme seines Freundes geflissentlich zu überhören und setzte sich neben ihn auf den einzig freien Stuhl im Raum. „Du musst mir einige Informationen aus den Personalakten der Firma Wikataaz besorgen.“ „Wolltest du nicht dort hinfahren und Nachforschungen anstellen?“, wollte Clark mit einem genervten Seufzen wissen und fand sich gleich darauf Auge in Auge mit der Mündung einer Waffe wieder. Unwillkürlich grinsend schob er die Pistole beiseite. „Wenn du schon solch schwere Geschütze auffährst, dann bedeutet es dir wirklich viel.“ „Das tut es.“ Auch K grinste in sich hinein und steckte die Waffe weg. „Ich war da, konnte aber keinen Erfolg verbuchen. Angeblich ist dieser Segawa einfach so aus der Firma ausgeschieden und ich will wissen, warum. Es muss einen Eintrag in den Akten geben, ein Kündigungsschreiben oder was auch immer.“ „Also schön. Bleib da sitzen und halt den Mund.“ K folgte dieser Anweisung und beobachtete seinen Freund, wie dieser mit unglaublicher Geschwindigkeit einige Befehlsketten in seinen Rechner eintippte. Nach einigen Minuten angespannter Stille kam der Amerikaner zu dem Schluss, dass das länger dauern konnte und nahm einen Block hervor, auf dem er seine bisherigen Ergebnisse notieren wollte. Er schrieb den Firmennamen auf und stellte fest, dass er versehentlich zwei Buchstaben vertauscht hatte. Leicht verärgert strich er den Namen durch und setzte erneut an, nur um wie von Donner gerührt inne zu halten. Konnte es wirklich sein...? In fieberhafter Eile umkringelte er einige Buchstaben und dann sah er es plötzlich. „Ach du Scheiße...“ K warf den Stift beiseite und schnappte sich ohne zu fragen das Telefon. ~~~ Langsam schaltete Kitazawa dem Bildschirm aus und schloss die Augen. Lange Minuten war er viel zu aufgebracht, um klar denken zu können, doch dann wurde ihm bewusst, dass es keinen Sinn hatte herumzusitzen und darauf zu hoffen, dass das Problem sich von allein erledigte. Er musste so schnell wie möglich etwas unternehmen und es musste etwas sein, dass Tohma niemals in seinem Leben vergessen würde. Für einen Augenblick zog er in Erwägung, Segawa an der Bestrafung teilhaben zu lassen, verwarf diesen Gedanken jedoch gleich wieder. Um diesen Verräter würde er sich später kümmern. Nachdenklich zog er die oberste Schublade seines Schreibtischs auf und blickte hinein. Ein Gegenstand fiel ihm in dem vorherrschenden Durcheinander besonders ins Auge. Mit einem zufriedenen Lächeln griff er danach und machte sich dann auf den Weg zu seinem Gefangenen. ~~~ Kaum hatte Kitazawa sein Büro verlassen, löste Segawa sich aus den Schatten und schlüpfte in den Raum, der seinem Arbeitgeber als zentraler Ausgangspunkt für seine Unternehmungen diente. Noch einmal holte er tief Atem, dann glitt er auf den noch warmen Bürostuhl und schaltete den Fernseher an, um gebannt zu verfolgen, was Kitazawa mit Tohma vorhaben mochte. ~~~ Kitazawa schob die Tür zum Zimmer seines Gefangenen auf und weidete sich an der heftigen Reaktion, die sein Eintreten auslöste. Tohma zuckte zusammen und starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an, sichtlich zu verängstigt, um auch nur ohne Einwilligung seines Herrn zu atmen. Zeit, sich ein wenig zu vergnügen. „Wie geht es dir? Schmerzen deine Finger noch?“ Der Mann sah mit Befriedigung, dass Tohma unwillkürlich seine geschwollenen Finger betrachtete und ein unsichtbares Lächeln ließ seine Mundwinkel zucken. Anscheinend war noch nicht alles verloren. Seine Erziehungsmaßnahmen hatten nicht gänzlich versagt und mussten nur aufgefrischt werden. „Keine Sorge, ich werde deine kostbaren Finger nicht mehr anrühren.“ Er registrierte die ungläubige Hoffnung in den Augen seines Gefangenen, lächelte nun offen und fuhr in spielerischem Ton fort: „Ich bin hier, weil es dringend nötig ist, etwas für dein Aussehen zu tun.“ Tohma verstand ihn nicht, aber dieser Zustand würde nicht mehr lange anhalten. Er hob die Schere empor, die er mitgebracht hatte und wies damit auf das Bett. „Zieh dein Hemd aus und dann knie dich aufs Bett und rühr dich nicht.“ Der Musiker kam seinem Befehl rasch nach und Kitazawa nahm seinen Gehorsam wohlwollend zur Kenntnis. Seine Wut legte sich ein wenig und er kam zu dem Schluss, dass ein kleiner Schrecken tatsächlich genügen würde, um den Blondschopf daran zu erinnern, wer das Sagen hatte. Er war froh, dass es nicht nötig sein würde, bis zum Äußersten zu gehen. Kitazawa stellte sich hinter den Musiker und griff nach den weichen Locken, die er sanft in die Länge zog, ehe er sie mit sicheren Bewegungen in ihre ursprüngliche Form zurückbrachte. „Ich habe dich viel zu lange vernachlässigt, Tohma. Aber das mache ich wieder gut. Versprochen.“ Tohma antwortete nicht, aber das hatte er auch gar nicht erwartet. Mit einem leisen Summen fuhr er in seiner Tätigkeit fort, wobei Strähne um Strähne lautlos zu Boden sank. Als er dann spürte, wie der Körper unter seinen Händen sich allmählich entspannte, war der Moment gekommen, auf den er gewartet hatte. Mit einer raschen Bewegung beugte er sich vor, ließ die Schere aufschnappen und legte sie einer stählernen Klammer gleich um die rechte Brustwarze des Musikers. Als das kalte Metall seinen Körper berührte, zuckte Tohma erschrocken zusammen, doch seine Angst verwandelte sich in schiere Panik, als er sah, was Kitazawa im Begriff war ihm anzutun. „Nein, bitte... bitte nicht...“ Das kaum hörbare Flehen war eine Wohltat in Kitazawas Ohren. Tohma war so wunderschön, wenn er sich vor Schmerzen wand, dass es eine wahre Freude war, ihn zu quälen. „Du warst gestern ein wirklich böser Junge und ich bin schrecklich enttäuscht von dir.“ Ein Schauer überlief Tohmas Oberkörper, als Kitazawa sich so nah an ihn herandrückte, dass er die Erektion des Mannes spüren konnte, während sich gleichzeitig der Druck der Schere gegen seine Brust verstärkte. „Bitte... ich verstehe nicht...“ Tohma wagte kaum zu atmen. Innerhalb weniger Sekunden hatte Kitazawa wieder einmal bewiesen, wie unberechenbar er sein konnte und der Musiker versuchte vergeblich die Panik zu unterdrücken, die sich wie ein bitterer Geschmack in seiner Kehle sammelte. „Was habe ich denn getan?“ „Weißt du das wirklich nicht?“ Kitazawa lauschte mit einem Anflug perverser Freude auf die Angst, die er in Tohmas Stimme hören konnte und verringerte den Abstand der beiden Klingen noch ein wenig mehr. Der Musiker stieß ein leises Wimmern aus und nur die Gewissheit, dass er nicht mehr als einen Herzschlag von einer Verstümmelung entfernt war, ließ ihn reglos verharren. „Vergiss niemals, dass ich alles sehe und alles höre.“ Tohma wurde kreidebleich, als ihm klar wurde, was geschehen war. Es war wie damals mit dem Kaninchen, er hatte sich selbst und andere durch sein unbedachtes Verhalten in Schwierigkeiten gebracht... Unwillkürlich ging sein Atem schneller und sein ganzes Bewusstsein war nur auf die Stelle konzentriert, wo der kalte Stahl in seine Haut biss. „Es tut mir leid...“ „Lass dich nie wieder dabei erwischen, wie du einem anderen Mann schöne Augen machst. Das nächste Mal werde ich nicht so verständnisvoll sein.“ Die Schere bewegte sich und Tohma zuckte panisch zusammen, als die Klingen mit einem bösartigen Schnappen so dicht über seiner Brust aufeinander schlugen, dass er noch den Luftzug spüren konnte. Tränen der Erlösung schossen ihm in die Augen, als er begriff, dass Kitazawa ihn im letzten Augenblick verschont hatte. „Ich hoffe, du weißt, wie du mir für meine Großherzigkeit danken kannst.“ Tohma schloss die Augen und ergab sich beinahe erleichtert den altvertrauten Berührungen seines Peinigers. ~ In Kitazawas Büro presste Segawa seine zur Faust geballte Hand gegen die Lippen, um den erschrockenen Aufschrei zu unterdrücken, der sich in seiner Kehle gesammelt hatte, als er beobachten musste, wie Kitazawa einmal mehr sein Bestes tat, um den Musiker in den Wahnsinn zu treiben. Mit zitternden Händen schaltete er den Fernseher aus und verließ rasch den Raum. Hatte er anfangs noch gezweifelt, ob es wirklich richtig war, seinen langjährigen Arbeitgeber zu verraten, wusste er jetzt genau, was er zu tun hatte. Er konnte diesen Irrsinn nicht länger schweigend unterstützen. Er musste eingreifen und wenn alles nach Plan verlief, dann konnte er sowohl Kitazawa als auch Tohma vor der Vernichtung bewahren. Für Skrupel und Selbstzweifel blieben ihm keine Zeit mehr. Wenn er den Keyboarder retten wollte, dann musste er ihn von hier wegbringen. Koste es, was es wolle. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)