Dark Affairs von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Z W E I ------------------ Betretene Stille herrschte zwischen ihnen, nachdem sie die üblichen, formellen Themengebiete bereits erörtert hatten. Was nun? Sie begann an unter ihren langen Ärmel an der Haut ihrer Fingernägel zu zupfen, diese nach hinten zu schieben, sodass das sanfte Rosa sich wie Sonnenstrahlen weiter ausbreitete. Mito hatte nicht erwartet, so früh ein intimes Gespräch mit ihrem Verlobten haben zu können, geschweige denn, dabei vollkommen mit ihm alleine zu sein. Abermals verfluchte sie innerlich den Uchiha – ebenso wie die letzten Stunden. Ihr Blick glitt unauffällig zu Hashirama, der sich zufrieden und heiter gestimmt des Gartens besah und ab und zu seine dunklen Finger über die Blätter der langsam erblühenden Blumen gleiten ließ. Sein Haar glänzte im Sonnenlicht, schien jedoch nicht heller. Stattdessen schien es das Licht aufzusaugen und zu absorbieren. Es war wirklich merkwürdig anzusehen. Mito blickte zurück auf den Weg vor ihr und dann auf die schwache Bewegung unter ihren Ärmeln, verursacht durch ihre Unruhe. Persönliche Fragen könnten unhöflich wirken und obwohl Hashirama, trotz ihres Verhaltens in Uzushiogakure, um ihre Hand angehalten hatte, so hatte ihr Vater sie dazu ermahnt, freundlich zu bleiben und nicht die Dienerschaft anzubrüllen und brennende Schuhe nach ihnen zu werfen. Diese Gedanken waren ihr zwar früher gekommen, als erwartet, doch sie hatte sich an die Worte ihres Vaters gehalten und war dennoch höflich geblieben, hatte niemanden verärgert. Zumindest nicht durch ihr Verhalten. Das Madara sie nicht mochte, schien an ihrer puren Anwesenheit zu liegen. ‚Behalte dein Temperament im Griff, mein Kind, auch wenn es schwer sein mag‘, hatte ihr alter Herr gebeten und dabei müde gelächelt, schließlich hatte er diese Bitte weiß Gott wie oft bereits ausgesprochen. Doch Mito wusste, dass dieses Bündnis wichtig war. Sie wusste, dass ihr Vater alt war, ermüdet vom Krieg und seinem Ende nah. Mito wusste all das, und es weckte in ihr den innigen Wunsch, hinauszuziehen und ein paar dumme, naive Shinobi zu verprügeln. Sie wollte etwas Greifbares haben. Sie wollte etwas, dass sie erfassen und dann zu Brei schlagen konnte, bevor sie heiraten und immerzu argwöhnische Blicke auf sich ziehen würde. „Mito-sama …“ Hashirama lächelte, als er sie so tief in eigene Gedanken versunken sah, welche sie die Stirn runzeln ließen, die Nase kaum merklich gekräuselt. Sie erschien ihm noch schöner als in der brütenden Hitze ihrer Heimat, in welcher die heiße Sonne den Boden in Flammen aufgehen zu lassen schien. Auch, wenn ihre roten Haare dort eine gewisse Krause aufgewiesen hatten und ohne ihre Öle in alle Richungen weggestanden hätten… Doch was hätte er damals für ein Recht gehabt, das zu erwähnen? Seinem Bruder nach hatte er wie eine Strohpuppe ausgesehen, die ein paar Bälger drei Meilen durch den Dreck gezogen hatten. „Woran denkt Ihr?“, fragte Hashirama und Mitos Züge glätteten sich. „Daran, wie ihr bei Eurer Ankunft in Uzushiogakure ausgesehen habt, als Ihr vor mir auf die Knie gefallen und mich gefragt habt, ob ich eine Prinzessin sei, weil ich wahrlich prinzessiell sei.“ Ihre Stimme war glatt und unbewegt wie Eis, auf welchem Hashirama ausrutschte – und mitten auf dem Gehweg vor Scham auf seinem Hintern landete. „Ich habe bis heute nicht verstanden, was Ihr mir damit sagen wolltet.“ „Ah“ Eine Welle der Depression überkam ihm bei dem Gedanken daran. „Ich bin Ihnen dennoch so dankbar, dass sie mich akzeptiert haben.“, sagte er nachdrücklich, ließ jedoch bedrückt den Kopf hängen, sodass seine Stirn auf seinen Knien ruhte. Überrascht sah Mito auf – eigentlich eher hinab – auf den Gott der Shinobi, der seine schützende Fötusposition auf dem Boden des Spazierweges eingenommen hatte. Hashirama schniefte, während Mito starrte. Und starrte und starrte und nicht wusste, was sie nun tun solle. „Hashirama-sama, bitte hören Sie auf mich – uns“, korrigierte sie schnell, als sie seine Augen verdächtig glänzen sah. „In solch eine unangenehme und missliche Lage zu bringen, wegen solch einer Nichtigkeit.“, versuchte sie es freundlich und zwang sich zu einem Lächeln, obwohl ihr bereits klar war, dass es ihr nicht allzu viel bringen würde. Mito besaß nur ein sehr begrenztes Temperament, und es viel ihr schwer, mit flennenden Bälgern umzugehen, so wie ihr mächtiger Verlobter es nun war. Bei ihrem letzten Treffen, war er ihr wortwörtlich ein Klotz am Bein gewesen; ein Anhängsel. Ihre Nähe auf solch offensichtliche Weise zu suchen schien ihm noch nicht einmal unangenehm gewesen zu sein und sein jüngerer Bruder sowie die Begleitung in Form eines Hünen hatten sich offensichtlich darüber amüsiert, dass ihr Clanleiter wie ein kleiner Welpe ihre Aufmerksamkeit verlangte. Bei seinem Charme und freundlicher Miene war es jedoch nicht ganz so unangenehm gewesen, wie es nun vielleicht geklungen hatte. Statt einer zehn auf ihrer Skala war er stattdessen eine neun geworden. „Aber … a-aber“, schniefte er und rieb mit seinem Handrücken über die Nase, bevor er sich zu ihr umdrehte und nun vor ihr kniete, tränennasse Augen auf ihr Gesicht gerichtet, dessen Ausdruck er zu lesen versuchte. „Euch gehört mein Herz, Mito-sama“, bekundigte er kräftig seine leidenschaftlichen Gefühle für sie, eine Faust an seine Brust gepresst, in welcher sein Herz aufgeregt und nervös klopfte. „Und ich wünsche mir, dass Eures mir ebenfalls eines Tages gehören wird.“ Ein kleines, fragendes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, während er eine Antwort in ihren Augen suchte. Die Sonne schien vom Osten auf sie herab, ließ das Braun seiner Augen strahlen und den Teint seiner Haut golden schimmern. Für einen Moment tat sie nichts anderes, als ihn zu betrachten und sich vorzustellen, wie es wohl sein würde, eine Ehe mit ihm zu führen. Neben ihm zu erwachen, neben ihm einzuschlafen. Mit Hashirama an ihrer Seite zu speisen, zu leben, Kinder großzuziehen, das Dorf zu regieren und – möglicherweise – auch Krieg zu führen. Mito stieß einen kurzen Seufzer aus. „Hashirama-sama, gedulden Sie sich bitte. Alles hat seine Zeit – dies ist an erster Stelle eine politische Ehe, die keinerlei Liebe verlangt.“, stellte die Uzumaki sachlich klar und suchte in seinem Blick Verständnis für ihre Worte, als er sich erhob, doch obwohl er sie direkt ansah, schien er vollkommen woanders zu sein. Verträumt lächelte er sie an, und erst da bemerkt Mito, wie nahe er ihr stand, spürte seine rechte Hand an ihrem Oberarm und fühlte, wie die Finger seiner Linken sich um ihre schlossen. „Ich wünsche mir nichts als Euer Glück, Mito …“, wisperte er und ein Schauer durchlief sie, als sie in ihren Namen von seinen Lippen gesprochen hörte, mit solch einer Hingabe und inniger Zuneigung, dass sie das Brennen seiner Liebe in jeder einzelnen Haarwurzel spüren konnte. „Euer Glück steht für mich an erster Stelle.“ Seine Mundwinkel hoben sich ein Stück weit mehr, sein Blick suchte Zustimmung, und noch ehe sie seinen warmen Atem an ihren Lippen und Wangen spüren konnte, schlug sie ihm mit der flachen Hand gegen die Nase. Und dann noch, als er zurücktaumelte, gegen die Brust. Hashirama schnappte nach Luft und keuchte, bevor er zu husten begann und leicht in die Knie ging. Ihr Herz pumpte das Blut durch ihre Venen, als ginge es darum einen Marathon zu gewinnen. Eilig räusperte sie sich. „Wie finden Sie das Wetter, Hashirama-sama?“, lenkte sie ein und ging etwas zu zügig voran, sodass ihr schwächelnder und an Atemnot leidender Verlobter anfangs einige Schwierigkeiten hatte, ihr zu folgen. „I-ich finde es noch immer bezaubernd, doch längst nicht so bezaubernd wie Ihr es seid, Mito“, krächzte er und musste dann leise lachen, als ein Schauer sie durchlief, denn obwohl er kein Sensor war, spürte er doch die Erschütterung in ihrem geballten Chakra. Einer der Nachteile als Uzumaki, neben der auffälligen Haare, weswegen man auf Mission immerzu Ruhe bewahren musste. Sie seufzte auf. „Und …“, begann er grinsend, nun direkt neben ihr und überragte sie noch mehr, als der Uchiha es zuvor auf ihrem Weg hinein in das Gebäude getan hatte. „Findet ihr das Wetter noch immer ‚Hashirama-sama, bitte unterlassen Sie solche Kommentare‘?“ Sie wusste wirklich nicht, wie sie solche Witze die nächsten Jahre ertragen sollte. Gewöhnte man sich an so etwas? „Nein. Ich finde es ist nun eher ‚Hashirama-sama, vergessen Sie nicht dass ich in der Kunst des Kampfes äußerst geschult bin.‘“, gab sie ihm spitzzüngig zur Kenntnis, was ihn auflachen ließ. „Sehr wohl, Mito, aber vergesst nicht …“ Schelmisch grinsend trat er direkt vor sie und hinderte sie daran weiterzugehen. „Ich werde um Eure Gunst und Eure Liebe kämpfen … Und ich bin ein sehr sturer Verlierer. Im Gegensatz zu meinem Bruder – der ist einfach nur ein schlechter Verlierer.“, lachte er herzlich und bereitete nun Mito Unannehmlichkeiten dabei ihm zu folgen, als er mit seinen langen Beinen weiterging. „Dabei erschien er mir recht sympathisch.“, erwähnte sie in einem beiläufigen Tonfall und stolperte beinahe über ihren Gatten in spe, als dieser sich zusammenrollte und darüber beklagte, dass Tobirama doch alle Frauen bekommen würde, obwohl er einen solch unangenehmen Wesenszug an sich hatte. Und erneut lag es an ihr, ihn seufzend wieder auf die Füße zu bekommen. Hosted by Animexx e.V. 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