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Karma is a Bitch

von

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Kapitel 17 Versuchskaninchen (Law)

Nachdem ich dem rothaarigen Typen eine Ansage gemacht hatte, ging ich auch schnurstracks zu meinem Versuchszimmer.

 

Ich öffnete die Tür, hier roch es furchtbar, schließlich war der Raum schon für eine geraume Zeit unbenutzt.

Der Raum wurde im Gegensatz zu meiner Kajüte aber sauber gehalten.

 

Ich öffnete ein Fenster und überflog meine letzten Forschungsnotizen.

 

`Narben`

 

Stimmt, ich hatte nachgelesen, ob und wie man Narben wieder perfekt herrichten konnte.

 

Ich seufzte.

Erinnerte mich an meine Gedanken von damals, die ich an den Teufel verschwendet hatte.

 

Versuchsobjekte hatte ich keine mehr, wie ich feststellen musste.

Klar, meine Männer hatten ja auch niemanden mitgenommen auf ihrer Suche nach mir.

 

Dabei würde ich so gerne mal wieder...

 

Egal, musste ich mir eben was anderes Suchen.

 

Leider fand ich auch die Bücher recht langweilig, kannte sie doch alle schon in und auswendig.

 

 

Seufzend schloss ich die Tür wieder hinter mir, mir war nicht mehr nach Lernen.

Blieb mir wohl nichts anderes übrig, als schon mal zum Gruppenraum zu gehen, eine halbe Stunde früher als ich eigentlich wollte.

 

Bepo stellte gerade einzelne Flaschen unseres Alkoholvorrats auf die Tische und sah mich fragend an.

 

"Käpten?", fragte er mich.

 

Ich winkte ihm ab und lies mich in der hinteren Ecke des Raumes auf einem Hocker nieder.

 

Ich stützte meine Arme auf den Tisch und legte meinen Kopf auf diese, raufte mir durch meine Haare.

 

Was war nur los?

Sonst konnte ich mich doch auch in meine Arbeit vertiefen.

 

Lustlos, lies ich meinen Blick über die leeren Stühle im Raum wandern.

 

Auf wen hoffte ich eigentlich??

 

Wieder stieß ich Luft aus.

 

Mein Bär kam mit einer Flasche in der Hand zu mir, zögerte aber, als er sie auf meinen Tisch stellen wollte und sah mich treudoof an.

"Solltest du wirklich was Trinken? Wegen deinen Verletzungen und so....", nuschelte er die letzte Hälfte des Satzes.

Ich wusste genau was er mit `und so`meinte, nämlich meine Stimmung.

Wenn diese einmal am Tiefpunkt war, gab es keine Grenze mehr, was Alkohol betraf und dementsprechend folgte auch ein entsprechender Black-out.

 

Ich lächelte ihm sanft zu, nahm ihm die Flasche aus der Hand.

 

"Schon gut.", beruhigte ich ihn und begann damit, meinen Frust wegzuspühlen.

 

 

 

Die Flasche war halb-leer, als auch Shachi und Penguin ihren Weg hier her gefunden hatten, nicht ohne den ganzen Flur zusammen zu brüllen, natürlich.

Man konnte sie von Weitem schon hören, Peng Motzen und Shachi Heulen, wie immer eben.

 

Ich setzte wieder an, nachdem Bepo die beiden lautstark begrüßt hatte, obwohl sie sich vor knapp einer halben Stunde erst gesehen hatten, danach setzte er sich neben mich und musterte mich mal wieder eindringlich.

 

"Law...?", fragte er mich zögerlich und leise.

 

Wenn er meinen Namen benutzte, musste ihm sein Anliegen wirklich wichtig sein.

 

Ich schaute ihn fragend an, gab ihm zu verstehen, dass er reden konnte.

 

"..ich hab mich gefragt...", fing er an, wurde mit jedem Wort, das er sprach leiser, "..geht es dir wegen dem roten Dämon so schlecht....?"

 

Ich zog die Augenbrauen hoch und starrte ihn entgeistert an.

Was war denn das jetzt für eine dumme Frage?

 

"NATÜRLICH NICHT!", schrie ich lauter als gewollt, sodass es die beiden anderen, die sich übrigens auf eine Seitenbank in unserer Nähe gesetzt hatten, auch mitbekamen und mich geschockt anschauten.

So temperamentvoll kannten sie mich wohl nicht...

So kannte ich mich ja selbst auch nicht...

 

Ich setzte den Flaschenhals wieder an und lies die andere Hälfte des hochprozentigen Alkohols mit einigen großen Schlucken meinen Hals hinabgleiten.

Was zur Folge hatte, dass meine drei Freunde nur noch dümmer glotzten.

Ich warf ihnen allen nacheinander einen tödlichen Blick zu.

Bepo schaute daraufhin betröppelt auf die Tischplatte, Shachi drehte sich ruckartig zur Seite und wäre bei der Drehung beinahe längs auf die Bank gekippt, Penguin gab mir nur einen verständnisvollen Blick.

 

"Bepo, die nächste!"

 

 

----

 

 

Der Rest meiner Männer trudelte nach und nach ebenfalls pünktlich ein.

Alle, außer der rote Teufel.

 

Wo blieb er nur?

 

Schnüffelt der Kerl wieder in meinen Sachen rum??

Gnade ihm....

 

Was hatte er vorhin eigentlich versteckt? Oder hatte ich mir das eingebildet?

 

Seufzent trank ich dann auch die zweite Flasche leer, das Zeug knallte wie sonst was, zudem ich auch nicht wirklich viel gegessen hatte, seid wir wieder hier waren.

 

Ja, wir. Jetzt sprach ich sogar schon von einem `uns`, als ob es nie was anderes gegeben hätte und es das Normalste überhaupt wäre...

 

"Bepo?!", forderte ich.

 

Als er mir die Nächste gab, schaute ich immernoch suchend zur Tür, was Shachi und Peng in dem Moment über mich dachten, war mir egal, dies lag auch größtenteils an meinem hohen Alkoholspiegel.

 

----

 

Mein treuer Bär räumte meine nun sechste leere Pulle weg.

Pulle, irgendwie ein komisches Wort.

 

Ich musste fett Grinsen, zu mehr war ich im Moment gar nicht mehr im Stande, meine Gedanken waren wie ein großer aufgesaugter Schwamm, das Flauschteil war mein Gerhirn das Aufgesaugte meine Gedanken.

 

Ich kicherte mehr als bescheuert.

 

Wie besoffen war ich eigentlich?

 

Und musste Bepo nicht denken ich hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank?

Tassen mit kleinen roten Bärchen drauf....

 

 

Durch die Stille, die plötzlich einkehrte, wurden meine komischen Gedanken abrupt gestoppt, die Geräuschkulisse zuvor, war wirklich unerträglich gewesen.

 

Ich schaute zu dem Grund des Schweigens und sah ihn.

 

Ich konnte nicht anders als breit zu strahlen, ich wusste nicht wieso und werde es Morgen sowieso schon wieder vergessen haben.

 

Ich sprang ruckartig auf und winkte wie bescheuert in der Luft rum.

 

"CAAAAAAAAAAAPTAAAAIN KIIIIIIID!", rief ich den ganzen Raum zusammen, ruhig genug war`s ja.

 

Ich konnte aus dem Augenwinkel noch sehen wie Peng sich seine Hand an die Stirn klatschte.

Sah schon lustig aus, aber meine Aufmerksamkeit war jemand anderem gewidmet.

 

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam der Teufel dann auch schon auf mich zu und lies sich grinsend auf den Stuhl gegenüber von mir fallen, während ich meinen Platz wieder eingenommen hatte.

 

Das Knurren meines Vizen ging unter, genauso wie die langsam wieder aufkommenden Geräusche der Belustigten, einige schwiegen wohl weiter und betrachteten das Szenario, demnach uns.

 

Ich konnte meine Augen nicht von seinen glänzenden abwenden, so sehr ich es auch versuchte.

 

"Hast wohl zu tief ins Glas geschaut?"

Seine Lippen bewegten sich, wie verzaubert schaute ich auf diese, konnte aber die Worte, die diese verließen nicht verarbeiten.

Ich hörte nur die Tonlage, die mich auf irgend ein blödes Kommentar seinerseits aufmerksam machte.

 

"FREEEEESSEEEEE...", schrie ich ihn an.

 

Sein Lächeln wurde breiter.

 

Warum er wohl immer so lächelte?

 

War das eigentlich Lippenstift oder waren seine Lippen von Natur aus so rötlich?

War es vielleicht Blut?

Schmeckten sie nach Eisen?

 

 

"Was gibt`s denn zum Trinken?", riss er mich aus meinen `sinnvollen` Gedankengängen.

Sogar mein Unterbewusstsein klang schon sarkastisch.

Die Erkenntnis lies meine Mundwinkel nach Oben gehen.

 

Ich wollte ihn betrunken sehen, aus irgend einem Grund und das so schnell wie möglich.

Vielleicht sagte mir ja mein letzter Funke Schamgefühl, den ich noch besaß, dass er lieber nicht nüchtern, in meinem Zustand mit mir reden sollte.

 

Ich hielt ihm die Flasche hin, sah ihn herausforndernd an.

 

"Prooooobier doooooch seeeelbeeeer!", grinste ich siegessicher.

Das würde ihn reizen, er würde mir aus der Hand fressen und sich besaufen.

 

Erst in dem Moment wo er das ganze Zeug in einem Zug geleert hatte, wurde mir bewusst, dass mein Vorhaben nicht ganz so einfach war, wie ich zunächst gedacht hatte.

Er war ja Kampftrinker, vertrug mindestens das Doppelte wie ich.

 

"Nicht schlecht! Gibt`s mehr davon?", grinste er mich an.

 

Planänderung; Ich werde wohl noch ganz schön viel in mich reinschütten müssen, um mit ihm mitzuhalten und musste so lange bei Bewusstsein bleiben, bis er Sterne sah.

 

Ich drehte mich entschlossen zu meinem verdrängten Vizen neben mir. Er war immer da, immer bei mir, weswegen ich ihn nie lange suchen musste.

 

"BEEE..POO?", befahl ich, mehr brauchte ich nicht sagen.

Selbst seine zweifelnden Blicke bekam ich nicht mehr mit.

 

Dann bekamen ich und mein Gegenüber das Getränk serviert.

Mein Bär gab schon einen ziemlich haarigen Barkeeper ab...

Mist, meine Gedanken schweifen schon wieder ab!

 

Ich umklammerte die Flasche, hielt sie in die Luft und sah meinen Trinkpartner lächelnd an.

"Eeeex uuuuund..--", begann ich, dann trafen meine Augen wieder direkt in seine und ich konnte nicht weiter sprechen.

 

Dieses dunkle Rot war wirklich faszinierend...

 

"HOPP!", wurde ich wieder rausgerissen.

 

Was wollte ich doch gleich?

 

Ich tat es einfach meinem Gegenüber gleich und schluckte das brennende Zeug runter.

 

---

 

War das Holz an dem Tisch eigentlich schon immer so rau gewesen?

Wann hatte ich den eigentlich geholt?

 

Das waren Gedanken, mit denen ich mich bis eben noch beschäftigt hatte.

 

Es wurde ziemlich ruhig um mich herum, die meisten meiner Schnapsleichen waren Schlafen gegangen.

 

Ich drehte meinen Kopf, der übrigens auf dem Holz lag, Richtung des leeren Platzes neben mir, wo zuvor mein Bär gesessen hatte.

Wann war er gegangen?

 

Erst nach Sekunden wurde mir bewusst, dass ich ja hier alleine mit Kid war.

 

Kid... er benahm sich wirklich wie ein Kind, der Name passte wirklich.

 

 

Warum grinste ich eigentlich schon seid Stunden vor mich her?

Das fiel mir gerade auch nur auf, weil meine Mundwinkel anfingen leicht taub zu werden, vom ständigen Anspannen.

 

Irgendwie fühlte ich mich gerade unwohl.

Er und ich alleine?

 

Wer weiß was er mit mir machen würde ...oder ich mit ihm?

Und warum wollte ein kleiner Teil in mir das auch noch wissen??

 

Meine Nervosität übernahm die Kontrolle.

Ich begann leicht an meiner Unterlippe zu knabbern, zur Beruhigung.

 

Was tat ich denn sonst immer um ruhig zu bleiben?

Forschen... mich abreagieren....Blut...

 

 

Blut...Blut...Blut...

 

Dieses Wort hing sich wie eine Endlosschleife in meinem Kopf fest.

 

Ich BRAUCHTE ein Opfer.

JETZT!

 

Und ER war der Einzigste, der noch wach war...

 

Ich versuchte meinen Kopf in seine Richtung zu drehen und sah zu ihm auf, er sah betrunken aus, YES.

 

"..Kiiid...?", fragte ich zögerlich, ich hörte meine Stimme gar nicht, egal, so lang er mich hörte.

 

"..Waas däänn?", er klang genervt und vor Allem betrunken.

 

Ich dachte nicht, begann einfach zu Lallen.

"...Daaarf iiich....."

 

Sollte ich ihn das wirklich fragen?

 

.....

 

(Unterbewusstsein: )

LAW, JETZT FRAG` SCHON!

 

"...an diiiiir...."

 

Ich holte nochmal Luft.

 

"....forschen...?"

 

Der Satzbau war mir gerade scheißegal, ich wollte nur noch eines.

 

Nachdem ich den Satz in eine Vorstellung umgewandelt hatte, setzte sich der Gedanke wie ein lästiges Geschwür in meinem Kopf fest.

 

Ich wollte IHN.

Auf meinem Versuchstisch liegend.

Sofort!

 

Er schien meine Porneglyphen nicht entziffern zu können.

 

Also nochmal Kraft sammeln und deutlicher reden...

 

"...iich...haaab..."

 

Ja, was habe ich eigentlich?

Langeweile?

Gier?

Gelüste?

Das Letzte wird`s schon sein, keine Lust mehr mir selbst weitere Fragen zu stellen.

 

"..sooo...Luuuust...", die Worte klangen eher nach einem langgezogenen Seufzer.

 

Er dachte nach, brauchte etwas um zu Reagieren.

 

"Luscht?", nuschelte er fragend.

 

Lutscher?

Liste?

Was für ne Liste?

 

...

 

Ach Lust.

Wie erklär` ich ihm das jetzt ohne meine geschundenen Stimmbänder zu überreizen?

 

Innerlich zuckte ich mit den Schultern, sag`ich halt das was ich denke, oder eben nicht denke, je nachdem wie man es betrachtet.

 

"....Bluuuut....Luuust...."

 

Alleine bei dem Wort lief mir ein kalter Schauer über den Rücken.

Endlich wieder an einem menschlichen Organismus rumspielen.

Endlich wieder meiner Blutgier nachgeben.

 

Ich grinste diabolisch als ich seine leicht verunsicherte, zitternde Stimme hörte, die mir meine erhoffte Antwort gab.

 

"..J...A..."

 

Das war sein Todesurteil.

Im übertragenen Sinne natürlich, umlegen wollte ich ihn sowieso nicht.

 

Ohne Zögern griff ich nach seiner Hand und zog ihn stolpernd durch den Raum.

Mein Gesichtsausdruck blieb unverändert.

 

Seine Proteste, die eh nicht den Weg in meinen Gehörgang fanden, blendete ich aus, auch sein permanentes Ziehen an meiner ihn festhaltenden Hand.

 

Ich trat die Tür zu meinem Forschungsraum auf, zerrte ihn zum Seziertisch und stieß ihn darauf.

Wie viel Kraft ich benutzte, keine Ahnung.

 

 

Er blieb verdattert liegen, was mir Zeit verschaffte, meine Handschellen aus meinem Überraschungskästchen zu holen.

 

Grinsend hielt ich ihm die zwei klirrenden Kettenteile vors Gesicht, man konnte ihn schwer Schlucken sehen.

 

Ich beugte mich zu seinem Ohr.

Das war meine Routine, der Satz den ich immer benutzte, an den ich mich immer erinnerte.

 

"Sei schön lieb, ja...?", hauchte ich ihm finster entgegen.

 

Die Angst in seinen Augen, brachte mein Blut zum Kochen.

 

"Traf...--", versuchte er, wurde aber unterbrochen, als ich ihm meinen Finger auf den Mund legte.

 

"Shhhh...", flüsterte ich routinemäßig, griff mir seine Handgelenke und bindete sie zusammen an eine Stange über seinem Kopf.

 

Danach waren seine Beine dran, neue Fesseln, neue Stange.

 

Als ich fertig war verschloss ich noch die Tür.

 

 

 

 

 

 

Jetzt lag er vor mir, wehrlos, ängstlich, unwissend...

 

Mich kribbelte es einmal von Kopf bis Fuß.

 

Er blieb stumm, lag es am Alkohol?

 

War mir egal, viel wichtiger war eine andere Frage.

 

Womit soll ich anfangen?

 

Ich ging zu meinem Regal, lies meinen Blick über die vielen Instrumente gleiten.

Ich blieb bei den Spritzen hängen.

 

Ich grinste wieder unheimlich.

 

Trafalgar, du bist ja so böse... lobte ich mich in Gedanken selbst.

 

Ich nahm mir eine kleine und eine große, ging zum Regal mit meinen vielen Mittelchen.

 

Nahm mir eine Ampulle mit einer leicht lila schimmernden Flüssigkeit.

 

Ich hatte vor Längerem mal etwas Neues gefunden, natürlich hatte ich es zuvor schon an mir selbst getestet.

Dass Kid nicht abstoßend auf dieses Mittel reagieren würde, wusste ich durch ein Blutbild, das ich damals mal gemacht hatte.

 

Die Medizin war so etwas wie ein Stimmungsaufheller, der deinen Kampfgeist weckt, ein leicht Adrenalinsteigerndes Mittel, grob erklärt.

 

Ich wollte den wilden Kid.

 

 

Ich zog die beiden Spritzen auf und ging wieder zu meinem Patienten.

 

Er schaute erst auf mein kleines Spielzeug und dann in meine Augen, die keine Wiederworte duldeten.

 

Eine Spritze, die größere, gab ich mir selbst, um ihm zu zeigen, dass ich ihn nicht vergiften wollte.

 

Ich beschloss ihn dann doch trotzdem zu fragen, das gehörte ja schließlich zum Anstand.

 

Ich stellte mich neben ihn und streichelte ihm mit meinen Fingern über seinen Oberarm, bis hin zu seinem Handgelenk, es war der Arm, der gleich einen kleinen Einstich bekommen sollte.

 

Ich musterte seinen Arm, die einzelnen kleinen Schnittwunden und Streifschussmerkmale und sah ihm dann direkt in die Augen, zog einen leichten, bettelnden Schmollmund.

 

"Darf.. ich..?", fragte ich leise flüsternd.

 

Er schaute mich mit halb zugefallenen Augen an.

"Sag`mal... weißt du davon Morgen noch irgendwas?", fragte er mich leise, verunsichert.

 

Ich lachte, gab ihm damit zu verstehen, dass das garantiert nicht der Fall sein wird.

 

Er seufzte, überlegte wohl kurz ob er mir vertrauen konnte, lies dann seinen Kopf nach Hinten fallen und nickte leicht.

 

 

 

Ich lächelte, er vertraute mir also?

 

 

Vorsichtig desinfizierte ich die Stelle und lies sanft die kleine Nadel in seine Haut gleiten, führte die Flüssigkeit in seine Blutbahn.

 

Danach legte ich mein Werkzeug weg und setzte mich zu ihm, streichelte ihm über seinen Hals.

 

"..danke dir....", wisperte ich, ich glaube kaum, dass er überhaupt wusste, wofür ich mich bei ihm bedankte.

Wie sehr es mich freute, dass er mir sein Vertrauen schenkte.

 

Keine Sekunde später wusste ich es selbst nicht mehr.

 

Das Mittel begann zu wirken.

 

Mir wurde warm, meine Unsicherheit wurde in einem Bruchteil einer Sekunde komplett zunichte gemacht.

 

Ich musterte mein hilfloses Opfer, durchbohrte es mit funkelnden Blicken.

Ich wollte nicht nur rumsitzen!

Ich wollte Taten sprechen lassen!

 

Warum zum Teufel musste er auch ein Hemd anhaben?

Ohne hat er mir viel besser gefallen!

Das blöde Ding muss auf der Stelle verschwinden!!

 

Ich sprang auf und lief zu meiner Skalpellsammlung, nahm mir mein Lieblingsstück und schnellte zurück auf meinen Platz neben ihm.

 

Ich funkelte ihn an, strich mit meiner Hand verträumt über sein Oberteil und sah ihn dann grinsend an.

 

"Das blöde Teil stört...", raunte ich ihm mit tiefer Stimme zu.

"...ich an deiner Stelle würde mich jetzt nicht bewegen....", merkte ich noch an.

 

Meine Augen fixierten sich an dem Kragen seines Hemdes, genauso wie der Skalpell auch.

Ich war ein Profi, ich arbeitete IMMER präzise.

 

Ich begann langsam mich Zentimeter für Zentimeter durch den dünnen Stoff zu schneiden. In der Mitte beschleunigte ich und riss ihm das Teil regelrecht vom Körper.

 

Mir wurde schlagartig um einige Grade wärmer, als ich den nun freien Oberkörper meines Opfers sah.

Fast in Trance zog ich mir mein Hemd über den Kopf, um meinem Körper etwas Abkühlung zu verschaffen.

 

 

Mein Blut schoss mir in den Kopf, ich schluckte kurz, ehe ich meinen Skalpell geistesabwesend weglegte.

 

Mein Verstand hatte sich schon nach der letzten Flasche Alkohol verabschieded, jetzt beherrschten mich nur noch meine Gelüste.

 

Ich lächelte.

"...Eustass, dein Körper ist echt der Hammer...!", sprach ich meine Gedanken aus.

 

Mein Gegenüber kicherte.

"Was denkst du denn?!", lachte er.

 

Ich fokusierte meine Augen auf seine Narben, welche mich schon seid ich sie zum ersten Mal gesehen hatte, in ihren Bann zogen.

 

Ich streckte vorsichtig meine Hand aus, strich sanft über die einzelnen Stellen, nuschelte mit mir selbst.

 

"...Sie sind wirklich atemberaubend....", träumte ich vor mich hin.

 

 

Meine Lippen begannen zu Kribbeln, fanden wie ferngesteuert ihren Weg zu einer großen Narbe an seiner rechten Brust.

 

Als meine Lippen seine verheilte Hautstelle berührten gab es einen Kurzschluss in meinem Nervensystem.

Ich konnte das laute `BOOM` der Bombe, die in meinem Kopf platze, hören.

 

Ich sah ihn wieder an, sah in seine funkelnden Flammen, lächelte ihn sanft an und leckte mir über meine Lippe.

 

Seine Haut war rau, sie schmeckte ein wenig salzig, was mich unheimlich hypnotisierte.

 

Ich wollte ihn schmecken.

Seine Haut mit meiner Zunge abtasten.

 

Ich legte meine rechte Hand leicht auf seine rechte Schulter, die andere stützte ich links neben ihn und beugte mich über seine Brust, senkte meinen Kopf.

 

Ich schloss die Augen und öffnete leicht meinen Mund.

 

Ich stoppte kurz in meinem Tun, atmete schnell, ich konnte meinen Atem, der an seiner Haut abprallte spüren.

 

Sollte ich wirklich?

Wollte ich wirklich?

 

Die Antwort war mehr als eindeutig.

 

 

Ich zögerte nicht länger, streckte meine Zunge langsam aus und fuhr mit der Spitze über sein rechtes Schlüsselbein.

 

Der Geschmack machte mich willenlos, machte mich süchtig, machte mich unheimlich heiß...

 

Meine Hand wanderte von seiner Schulter, über seinen Hals und umschlingte zuletzt seinen Nacken.

 

Als sich meine Zunge ihren Weg zu seiner linken Schulter gebahnt hatte, schloss ich meine Lippen, formte sie zu einem Lächeln.

 

"..das ist unglaublich....", wisperte ich.

 

Ich wollte mehr.

Ich BRAUCHTE mehr!

 

Ich wollte den metallischen Geschmack auf meiner Zunge genießen, schließlich war das doch sein Element...

 

Ich saugte leicht an der Haut seiner Halsbeuge.

 

"..sorry...aber ich... brauche mehr....", flüsterte ich in sein linkes Ohr, biss ihm leicht in sein Ohrläppchen.

 

Ich vergrub meine rechte Hand in seinen Haaren, er hielt kurz den Atem an, das war mein Stichwort.

 

 

Ich bohrte meine Zähne kraftvoll in seinen Hals.

 

Als sich eine leichte Blutspur über meine Lippen gelegt hatte, sah ich ihn wieder vernebelt an, ich war komplett berauscht von dem Geschmack den ich so sehr liebte.

 

Ich strich mir mit meinem Zeigefinger über den Mund und leckte dann die Reste an meinen Mundwinkeln ab.

 

Mein Zeigefinger streichte ich sanft über seine roten Lippen und lächelte ihn an.

Das ich an einen blutgeilen Vampir erinnerte, ging mir sonst wo vorbei.

 

Er öffnete seinen Mund und leckte mir über meinen Finger, den ich ihm hin hielt.

 

Danach beugte ich mich wieder zu seinem Hals und leckte sorgfältig die rote Flüssigkeit auf.

 

Ich lächelte und legte meinen Kopf auf seine Schulter.

"`tschul..dige..", brachte ich schnell atmend heraus, hatte meine Augen geschlossen und genoss seinen Geruch, er war wie ein Rauschmittel, das ich unentwegt einatmen musste.

Sein Geruch erinnerte mich ein wenig an einen leichten Benzingeruch, gemischt mit süßlicher Erdbeere, überzogen mit zart-bitter Schokolade.

 

Er lachte leise.

 

"Kein Problem!"

 

 

"Bist du denn satt?", fragte er flüsternd.

 

Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung, sah ihn direkt an, uns trennten gerade mal fünf Zentimeter, die mir vorkamen wie zwei Meter.

 

Ich lächelte leicht, erwiederte sein festgetackertes hübsches Lächeln.

 

Mein Blick wanderte automatisch von seinen Augen, zu seinen rot verschmierten Lippen, ich starrte wie angewurzelt auf diese und musterte die leichten Konturen.

Dann fiel mir die Frage von vorhin wieder ein.

 

"Ist das eigentlich Lippenstift oder Blut?", ich war kaum lauter als eine kleine Maus.

 

"Mittlerweile beides.", erklärte er mir flüsternd grinsend, bevor ich wieder in seine glitzernden herausfordernden Augen sah.

 

Was hatte ich ihn gerade nochmal gefragt?

 

Kaminrot...

 

Sieh mich bitte nicht so an, das macht mich verrückt...

 

 

"Find`s raus...", raunte er mir zu.

 

Ein heißer Schauer durchfuhr mich, brachte mich zum Zittern.

 

Mein Körper verstand wohl seine Worte, mein Kopf tat dies nicht, weswegen ich nur blöd auf seinen Mund glotzen konnte.

 

Ich dachte nach...

Eigentlich tat ich das sowas von überhaupt nicht.

 

 

 

"Mach meine Fesseln los, Law...", flüsterte er mir zu, als ich nicht reagierte.

 

Seine Lippenbewegungen faszinierten mich zu sehr, als das ich seinen Worten Gehör schenkte.

Sie gingen total unter, in dem kribbelnden Gefühl, das ich unter die Kategorie `unbekannt aber wunderschön` steckte.

 

Ich konnte mich immernoch nicht rühren, war festgefrohren.

 

Das Nächste was ich hörte war das Knacken der brechenden Ketten der Fesseln, meine Zunge vibrierte dabei.

 

Er schlung seine Arme um meinen Hals, zog mich zu sich und berührte mit seinen Lippen mein Ohr.

 

"..Hättest du mal keine Metallfesseln benutzt....", raunte er mir ins Ohr, lächelte dann und hauchte mir weitere Worte zu.

 

"..Du bist ja soo naiv..."

 

Er war kaum zu hören, meine Nackenhaare stellten sich auf, bei dem Klang seiner tiefen Stimme und lies mich zusammenzucken.

 

Er legte seine Hand bestimmend und feste in meinen Nacken und packte mit der anderen mein Kinn.

Er drehte meinen Kopf zu ihm, sah mir direkt in die Augen.

Ich konnte mich seinem Bann nicht entziehen.

 

Ich schaute ihn verwirrt und vernebelt an, hatte meinen Mund etwas geöffnet, um besser die heiße Luft um uns herum aufnehmen zu können.

 

Sein Blick wanderte zu meinen Lippen runter, er fing an breit zu Grinsen.

"Du hast also ein Zungenpiercing...", lächelte er diabolisch und leckte sich über seine Lippen.

 

Das hatte ich schon vergessen, wie alles andere zur Zeit auch. Damals hatte mir der bekloppte Vogel ein Metallpiercing verpasst.

 

 

"Das ist hoffendlich nicht dein erster...", flüsterte er eher zu sich selbst und schaute immernoch wie gebannt auf meine Lippen.

 

 

Ich sah ihn überrascht an.

 

Redet er gerade übers Küssen?

Ich hab` den Faden verloren.

Ich war ja eher ein Außenseiter und wollte mit Menschen nicht in Kontakt kommen, teils auch wegen meiner Vergangenheit.

Um seine Frage zu beantworten, es wäre ein `ja`.

Aber hatte er mich das wirklich gefragt oder hatte ichmich verhört...?

 

Warum?

 

Ich schluckte.

Er wollte doch nicht...?

 

Ich lief rot an.

 

 

Er hauchte mir nur ein leichtes Lachen gegen meine Lippen.

 

"Schade, dass du dich Morgen nicht mehr daran erinnern wirst...", flüsterte er, ich spürte seinen heißen Atem an meinen Lippen, Alles andere war unwichtig.

 

 

~`BOOM`~

 

Eine atemraubende Hitzewelle schoss durch meinen Körper, als meine Lippen die leicht rauen, süßlichen von ihm spürten.

 

Wie Erstarrt lies ich seine sanften Lippenbewegungen meinen Kopf komplett einnehmen und schloss die Augen.

 

Ich spürte seine glühenden Blicke.

 

Spürte seine Hand in meinen Haaren und die, die zärtlich über meine nackte Brust wanderte.

 

Mein Organismus hatte aufgehört zu arbeiten, konnte weder Atmen noch sich irgendwie sonst beteiligen.

 

Meine Zunge begann zu kribbeln.

Setzte er seine Kräfte ein?

 

In Trance öffnete ich leicht meinen Mund, lies meine Zunge dem Ruf ihres Herren folgen.

 

Er strich mir mit seiner Zungenspitze leicht über meine Zunge, bevor er sie schließlich komplett einnahm.

 

Es war wie eine große Stichflamme, die mich durchfuhr, die mich verbrannte.

 

Meine Zunge glühte, als sie den Rhytmus von seiner annahm.

 

 

Er lies von mir ab, rang nach Luft.

 

Ich sah mit meinen schlaftrunkenen Augen in seine vernebelten.

 

Er setzte ein breites Lächeln auf.

 

"Atmen nicht vergessen.", lachte er.

Ich merkte nicht, wie mein Atem immernoch anhielt, schnappte daraufhin nach Luft.

 

"..du schmeckst nach blutgetränkter Vanille,.... wusstest du das...?", lächelte er und drückte seine Lippen wieder sanft auf die meinigen.

 

Seine Zunge spielte mit meinem Piercing, der Geschmack von Eisen machte sich in mir breit.

Ich lächelte unbewusst, wir sahen uns direkt in die Augen.

 

Seine Augen spiegelten die Leidenschaft wieder, die er mich mit seinem Kuss spüren lies.

 

Das war wie ein Drogenschuss, nur effektiver und berauschender als jede Droge, die es gab.

 

Ich biss ihm sanft auf seine Unterlippe, legte meine Hände an seine Brustmuskeln und keuchte kurz auf, wollte Luft bekommen.

 

 

"KÄÄÄÄPTEN, BIST DU SCHON EINGEPENNT??"

 

Shachi?

 

 

......

 

 

 

 

 

.............

 

 

 

 

 

 

FUCK!

 

Ich löste mich von meinem Gegenüber und sah ihn geschockt an, woraufhin dieser nur breit Grinsen konnte und sich genüsslich über seine Lippen leckte.

 

"Also ich bin satt, danke für den Snack! Nächstes Mal lassen wir uns aber mehr Zeit.", lachte er.

 

Ich sah geschockt an mir runter, sah den freien Oberkörper und dann ihn an.

 

`Klopf, Klopf``

 

"Käpten? Alles in Ordnung?", fragte Shachi, der immernoch vor der Tür stand und auf Antwort wartete.

 

Ich blieb geschockt stehen, mir wollte einfach kein Gedanke kommen, keine Antwort, meine Stimme wollte nicht erklingen.

 

Ich schluckte, sah mein am Boden liegendes Shirt und zog es mir schnell über.

 

Ich schüttelte wild den Kopf, rannte Richtung Tür, riss sie auf und lief panisch an meinem Crewmitglied vorbei, hörte noch ein "Ich komm gleich nach!" von dem roten Teufel und verschwand unter meiner Bettdecke, rollte mich in diese ein und kniff die Augen zu.

 

WAS ZUM HENKER WAR GERADE PASSIERT?!

 

Bevor ich einschlief schickte ich Stoßgebete an alles, was mir gerade einfiel. (inklusive Duschschwamm und Reiskuchen)

 

BITTE LASS`MICH DAS GANZE VERGESSEN HABEN, WENN ICH DIE AUGEN WIEDER AUFMACHE!!!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Angel_Cas
2016-09-26T19:47:46+00:00 26.09.2016 21:47
*Hält die Luft an*
*----* ❤
❤ *^*
Echt....tolles... Kapitel!❤ *-*
Antwort von:  blackNunSadako
26.09.2016 22:02
Wie manchmal ein Smiley einfach mehr ausdrücken kann als tausend Worte. x3 (dieser hier ---> *^*)

Vielen lieben Dank dafür! ❤ ^-^
Antwort von:  Angel_Cas
26.09.2016 22:21
Mir fehlten echt die Worte xD
Das Kapitel War ....einfach ...der.....Hammer! *^*

und da hast du recht xD❤


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