Für das Leben kämpfen - bis zum Tod von Hailight ================================================================================ Kapitel 4: Rücksicht -------------------- Was hatte ich mir dabei gedacht? Mein ganzes Leben zu verprassen, in dem ich es einem unbedarften Jungen in die Hand drückte! Jemanden, der außer Kämpfen und Essen nichts im Schädel hatte! Wie lange kannte ich ihn? In Zeit… etwas über zwei Jahre. Effektiv… nur einige Stunden. Ich konnte mir selbst beim Einatmen zuhören und nahm einen sehr angenehmen Geruch wahr. Ob er mich kannte… da war ich mir nicht sicher. Strohhut-ya nahm die Leute, wie sie waren und hinterfragte nicht. Wenn etwas offensichtlich wurde, wie Bellamys Dummheit, dann fragte er vielleicht noch, aber seine Antwort würde immer eine Faust bleiben. Meine Zunge spürte eine raue Stelle, als ich mir aus Reflex die Lippen befeuchtete. Sie war dort noch etwas eingerissen und beim nächsten Atemzug spürte ich einen Druck auf meinem Brustkorb, als würde etwas darauf liegen… Langsam, ganz langsam versuchte ich die Lider zu heben und atmete aus. Etwas kitzelte meine Nase und als sich das Bild vor meinen Augen klärte, erkannte ich etliche schwarze Strähnen direkt vor mir. Sie streichelten leicht und sanft mein Gesicht… und sie rochen wie frisch gewaschen. Mir entwich ein schläfriges Brummen und sofort merkte ich die Bewegung. Der Druck wurde etwas leichter und kurz erwischte ich ein dunkles Augenpaar, wie es meinen Blick erwiderte. Ich zwinkerte müde, sah noch zu, wie der Andere sich wieder abwandte und hob zeitgleich die Hand, um ein Gähnen zu unterdrücken. Wo war ich eigentlich…? „Wie lange war ich weggetreten?“, meine Stimme klang noch etwas kratzig und ich räusperte mich leicht, rieb mir mit der gleichen Hand die Augen. „Ein paar Stunden“, auch wenn es mir eigentlich klar war, wurde mir erst jetzt bewusst, dass der Strohhut wohl vor mir hockte. Oder viel mehr neben mir. Wo? Mit hochgezogener Braue stellte ich fest, dass ich auf meinem Bett saß, ohne Schuhe und augenscheinlich auch ohne mein Shirt. Ich schluckte trocken, versuchte die Situation zu realisieren und zu verstehen, weshalb der Strohhut mit dem Kopf an meiner Brust ruhte, ebenso Barfuß… ebenso oberkörperfrei. Moment, was war denn hier passiert? „Der Eisbär kam vorbei…“, setzte der Andere an. Ganz anders als beim letzten Mal war seine Stimme ruhig und beinahe monoton. Bepo war hier? „… er hat sich Sorgen gemacht, weil wir so laut waren...“ Er meinte wohl, er war laut gewesen. „Und…?“ Ich kam noch nicht ganz mit der Situation zurecht. „Ich habe ihm gesagt, dass wir trainiert haben.“ „Er hat mich nicht gesehen?“, er schüttelte leicht den Kopf und sein weiches Haar strich über meine Haut. Hatte er mich vor meiner eigenen Crew versteckt? Sie belogen? Und damit hatten sie sich abgefunden? „Sie bringen den Mast Morgen in Ordnung.“ So so. Mir entwich ein leichtes Schmunzeln. Sie hatten einfach zu großes Vertrauen. Im Versuch die andere Hand zu heben, stockte ich. Strohhut-ya hatte sich seltsamerweise so positioniert, dass mein Arm an seiner Seite lag und von seinem Körper blockiert wurde. Also wieder die andere Hand und ich zuckte kurz zusammen, als ich mit den Fingern meine Stirn betastete. Wusste ich es doch. Da war eine Beule. „Wieso tut mir der Kopf weh?“ Der Junge zog die Füße zu sich heran und es schien, als würde er seufzen. Sein Gesicht würde ich gern mal sehen… „Du hast den Türrahmen mitgenommen.“ Ich verengte die Augen. Wann das? Als er mich in mein eigenes Zimmer trug? „Und der Hinterkopf?“ Auch dort fühlte ich einen leichten Schmerz. „Hab dich zu schnell auf dem Boden abgelegt.“ Das sah ihm ja ähnlich und ich rümpfte die Nase. Na, dann machten wir mal weiter. „Wo ist mein Shirt?“ „Du hast dem Bären gesagt, er soll deine Kajüte in Ordnung bringen.“ Und da dachte er sich, mit dreckiger Kleidung im Bett zu liegen, wäre nicht in meinem Sinne? Ich blinzelte nachdenklich. Roch er deswegen so unverschämt gut, obwohl ich mich noch daran erinnerte, dass er vom Rum überschüttet worden war? Das würde ja bedeuten, er wäre nochmal duschen gewesen. Ich öffnete den Mund zur nächsten Frage, beließ es aber dabei, als ich bemerkte, wie es um uns herum aussah. Meine Schränke standen meilenweit offen, Kleidung lag in wilden Haufen auf dem Boden zerstreut. Ein Stuhl mitten im Zimmer…. Mein Schwert lag auf dem Tisch, daneben die Teleschnecke und sein Strohhut. Interessanterweise lag meine eigene Kappe auf seiner Kopfbedeckung. Hatte er das bewusst so hingelegt? „Ist hier ein Sturm durchgefegt?“ „Ich wusste nicht, was ich anziehen sollte... " Deswegen hatte er einfach gar nichts mehr angezogen? Das war alles mehr als kurios. Was war passiert? Was dachte sich der Strohhut gerade? Nun war ich doch wach, wieso hockte er also noch immer an mir gelehnt auf meinem Bett? Wieso sah er mich nicht an oder schrie? Hatten sich seine Sinne gewandelt? Fragen über Fragen und das Einzige, was ich zu sehen bekam, war ein schwarzer Schopf. „Hmm…“ Nochmals rieb ich mir über die kleine Beule, ließ dann die Hand auf meine Brust sinken und atmete tief durch. „Hast du denn mein Herz überhaupt richtig herum zurück geschoben??“, fragte ich ihn dann verwundert und stellte schief grinsend fest, dass ich endlich die richtige Frage gestellt hatte. „WAS?! Man kann das falsch reinstecken??“, der Strohhut lehnte sich vor, drehte sich ruckartig um und sah mich gar schockiert an. Endlich blickte er mich richtig an. Und sein Gesicht war nicht mehr blass und auch nicht mehr vor Zorn verzerrt. Ich sah nur pure Überraschung und vielleicht… vielleicht so etwas wie Sorge. „Kleiner Scherz“, beruhigte ich ihn und zog endlich auch die andere Hand zu mir auf den Schoß, ehe ich ein Bein anwinkelte. Strohhut-Ya’s Miene lockerte sich und er senkte den Kopf. Ich fragte mich, ob er sich schuldig fühlte und was das Chaos hier sollte und was in diesem doch sonst so eintönigen Schädel vor sich ging. Vielleicht hatte ich nicht erwartet, dass er mich wirklich umbringen könnte, aber ich hatte geglaubt, dass er irgendeinen Weg gehen würde, der ihn zu seinem Ziel brachte. Stattdessen zerwühlte er meine Kajüte, wusch sich, gab mir mein Herz zurück und blieb bei mir, bis ich aufwachte. „Es schlägt ganz schön laut.“ Er sah zu Boden. „Dein Herz.“ Ich hob die Brauen. Ehm… okay? Nun… bevor ich eine Reaktion zeigen konnte, ließ sich der Andere einfach zur Seite sinken und ich spürte sein Ohr erneut auf meiner Brust. Was…? „Was tust du da?“, meine Frage kam viel verunsicherter rüber, als ich ihn dran teilhaben lassen wollte und obwohl er mir vorher schon recht nah war, fühlte es sich plötzlich intensiver an. Seine Schulter lehnte an meinem Bauch, der Duft stieg mir in die Nase und ich hörte ihn leise lachen. „Ich höre zu.“ Was zur Hölle….? Von meiner ruhigen Atmung war schnell nichts mehr übrig, als ich frustriert den Blick abwandte und versuchte meinen Geist zu beruhigen. Was war denn in ihn gefahren? Eben noch wollte er so schnell wie möglich verschwinden und nun wich er mir nicht mehr von der Seite. Und ich konnte ihn nicht wegdrücken. Meine Halsschlagader pulsierte verräterisch, mein Mund fühlte sich trocken an… ich konnte noch nicht Eins und Eins zusammen zählen. Vor mir hockte ein Junge, der sich wie der Tag gewandelt hatte… In eine Richtung, die meinem Körper viel zu gut gefiel. Minuten verstrichen und er bewegte sich kein Stück. Das Meer schwappte leise gegen das U-Boot, die Stille war erdrückend. Oder war sie es nicht…? Gebannt schloss ich die Augen, formte einen strengen Strich mit den Lippen und rührte mich nicht. Ich wollte nichts Unüberlegtes tun. Ihn nicht von mir stoßen und erneut aufregen. Er war so gelassen… gar entspannt und ich öffnete wieder ein Auge, sah hinab. Sein wildes Haar könnte echt mal gekämmt werden… ich folgte der Spur seiner Strähnen, bis zu seinem Nacken, sah die ausgeprägten Schulterblätter und die trainierte Linie seiner Muskeln nebst der Wirbelsäule. Meine linke Hand war komplett frei, die Rechte abermals von seinem Körper verhindert. Ich fragte mich, was passieren würde, würde ich seinen Schopf berühren, versuchen auch nur etwas Ordnung in die Mähne zu bringen. Meine Fantasie spielte mir dumme Streiche und ich kämpfte gegen die Versuchung an. Ich verstand sein Benehmen einfach nicht und hob schon die Hand, um es einfach darauf ankommen zu lassen. Doch dann regte er sich. Wie ertappt hielt ich sofort inne und starrte den Anderen an. Was kam jetzt? Würde unser Streit von vorne anfangen…? Abwartend verzog ich das Gesicht, als Strohhut-ya wieder aufschaute. Herrje…. Wahrscheinlich verriet mich mein Herzschlag sowieso. Es gab Dinge, die konnte man nicht verheimlichen… man konnte nur darauf hoffen, dass sie anders gedeutet wurden, als sie waren. „Was….“, sofort verstummte ich, als der Strohhut seine Hand auf meine Brust legte. Einfach so. Sprachlos starrte ich zurück, während er sich etwas erhob, sich auf sein rechtes Bein setzte und somit auf meine Höhe kam. Ehm…. Ich fürchtete, dass mein Körper gerade abschaltete, kalter Schweiß ausbrach. Dagegen war die Hand des Anderen richtig heiß und ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht, da er sich zu mir beugte. Er hatte doch nicht vor, was ich dachte, dass er tat?? Was machte ich denn jetzt am besten?! Ihn aufhalten? Zurückziehen?? Hinter mir war die Wand und mittlerweile lag sein ganzer Unterarm auf meiner Brust. „Stroh-…“, meine Stimme ging verloren und im Gegensatz zu meiner sonstigen Verfassung, fühlte sich auch mein Kopf unglaublich erhitzt an, als sich der Blick des Jungen senkte und er eindeutig meinen Mund fixierte. Ich hörte auf zu atmen und glaubte mein Herz würde nur noch summen. Das Bild war schon vor meinem geistigen Auge und ich spürte das innere Kribbeln, als sich unsere Nasenspitzen berührten. Herrgott no…. „Hihi!“ Er stockte, sah wieder auf und auf seinem gesamten Gesicht machte sich ein breites Grinsen breit. Ich bekam noch einen Herzinfarkt…. „Du siehst aus wie Nami, wenn Sanji ihr zu nahe kommt! Echt witzig.“, kicherte er vergnügt und lehnte sich wieder etwas zurück. Beinahe entsetzt atmete ich die lang angehaltene Luft aus, starrte diesen dämlichen Strahlemann an und fasste nicht, was er gerade mit mir abzog. Verglich er mich gerade mit einem Mädchen?? Vielleicht war es dann mein geistiger Aussetzer, dass ich seine Unachtsamkeit ausnutzte und den rechten Arm hoch zog. Nun war ich es, der sich vorlehnte, den Arm um seinen Körper legte und ihn aus seiner Sitzhaltung riss. Eine kleine Drehung, ein erschrecktes Quieken aus seiner Richtung und sogleich lag er unter mir. Ich stemmte mich mit der linken Hand von der Matratze ab, die Andere lag noch an seiner Taille, während sich seine Finger in meinen Oberarm schlugen. Der Strohhut sah verblüfft aus. Sein Lächeln war verschwunden und seine Augen sahen noch nie zuvor so riesig aus. Na bitte. Ich hatte ihn überrascht. „Das findest du wohl witzig…?“, raunte ich ihm lauernd zu, doch er wirkte gar unbeeindruckt mit seinem Pokerface. Na warte.. Da ich nun der Überlegene war, musste ich mir etwas einfallen lassen. Einfach, weil er es verdient hatte… er war so frech! Aber was machte ich jetzt mit dem Burschen… in meinem Bett…? Allein auf meinem Schiff… in meiner eigenen, total verwüsteten Kajüte…? Ich hätte es spaßig gefunden, hätte er mitgespielt, dann wäre ich nicht so restlos überfordert. Wenn er irgendeinen dämlichen Spruch von sich geben würde, aber er sagte einfach nichts. Wieso durchschaute ich ihn nicht? War er wirklich so ruhig, wie er tat? Warum tat er das überhaupt? Meine Augen glitten hinab zu seinem Hals. Ich erkannte kaum den Puls, der sich durch seine Arterie schlug… seine Schlüsselbeine waren ausgeprägt und kämpften sich durch die dunklere Haut, die sich deutlich über seiner Brust fortzog. Das ewige Mal seines Verlustes und ich hob interessiert eine Braue. Es störte den Strohhut anscheinend gar nicht, dass ich ihn inspizierte. Sein flacher Bauch hob und senkte sich ausgesprochen langsam. Versuchte er mich zu täuschen? Möglicherweise musste ich ihn nur reizen und als ich wieder zu ihm aufsah, winkelte ich den linken Arm an und legte die Hand bedacht langsam auf seiner Brust ab. Ein Zucken…? Auf jeden Fall ein deutlicher Herzschlag unter der harten, vernarbten Haut. Würde er wenigstens nervös werden? Damit ich nicht allein wie ein Depp dastand, denn mich hatte diese Nähe ziemlich verunsichert. Das tat sie immer noch. Ihn fixierend wie eine Beute, lehnte ich mich weiter vor, verlagerte mein Gewicht mehr zu seiner Seite. Es war doch normal, da ein Zeichen von Unruhe zu zeigen. Einen schnelleren Herzschlag zu haben… das Blut in den Kopf wandern zu sehen, an Farbe zu gewinnen und sich aufgeregt daneben zu benehmen. Das konnte doch nicht nur mir so gehen und selbst wenn ich nun die Kontrolle hatte, die Nähe zu ihm nach meinen Regeln aufbaute, konnte ich alsbald kaum glauben, was ich tat. Ich sah ihm in die Augen und registrierte keine Veränderung. Herrgott, wie abgebrüht. Und wenn ich weiter ging…? Ich versuchte tatsächlich, es wie eine Herausforderung aussehen zu lassen, aber es war viel mehr mein eigenes Herz, was im Dreieck sprang, je schneller mich sein Luftzug streifte. Ich hockte bereits über ihm und das war wie eine betäubende Wirkung, die meine Lider erschwerte. Wieder streifte mich seine Nase und ich schwor, dass sich sein Griff festigte, als ich tiefer sank und doch noch kurz vor seinen Lippen stoppte. Das dachte ich zumindest, ehe ich sie spürte … diese hauchdünne Berührung seines Mundes, die nicht ich herbeigeführt hatte. Jedoch war ich auch nicht zurückgewichen. Ich fühlte sie… die weiche Haut, so verführerisch und prickelnd, dass mir ein Kloß im Hals steckte. Meine Augen hatten sich von ganz allein geschlossen und ich verharrte in dieser endlosen Zärtlichkeit, von der ich niemals geglaubt hätte, sie in diesem Beisammensein zu fühlen. Was war geschehen…? Was geschah, als sich der Kopf des Anderen neigte, ich Bewegung spürte und die Atemluft des Anderen intensiv schmeckte? Alles, aber alles außer Kontrolle… Die Ruhe versickerte wie Wasser im Sand, als sich sein Kinn reckte und sich der Gegendruck erhöhte. Ich hörte Strohhut-ya tief einatmen, merkte seine Fingernägel in meinem Arm, aber er zog sich keineswegs zurück. Ganz von allein öffnete ich die Lippen auf sein stilles Kommando, als er dies ebenso tat und mir seine Zunge zaghaft entgegenkam. Scheu und vorsichtig, doch einladend genug und ich verlor ab diesem Moment wohl jegliche Zurückhaltung. Was hatte er sich nur gedacht, mich so weit gehen zu lassen?? Hastig stemmte ich mich etwas auf, löste die Hand von seiner Brust und strich mit Nachdruck seinen Hals entlang, um die Finger an seinen Kiefer zu legen. Die Zeit musste gerannt sein, denn wir waren auf einmal in einem Kuss vertieft, der mich zügellos beben ließ. Unsere Zähne klackten aneinander und ich drückte ihn mit Inbrunst in die Laken, eroberte seine Mundhöhle, während ich die andere Hand zu seinem Rücken führte. Mein Blut brodelte… eine Begierde, die sich lange eingestellt hatte und nun hervorbrach wie eine Lawine. Endlich hob und senkte sich sein Brustkorb unter stärkeren Atemzügen, sein Bein presste sich angewinkelt gegen meine Hüfte. So irreal, dass ich glaubte den Verstand zu verlieren. Meine Finger ertasteten die kleine Narbe unter seinem Auge, gelangten zu seinem Nacken und verhakten sich ungebremst in seinem Haar. Er ächzte gedrungen und ich zwang ihn die Beine weiter anzuwinkeln, um mir mehr Möglichkeiten zu geben. Oh, ich hatte wirklich gekämpft, aber diese Anziehung war endgültig und ich wollte den Jungen unter mir sofort mit Haut und Haar verschlingen! Seine Stimme ertönte unter schweren Keuchen und ich wünschte mir ein forderndes Stöhnen, meinen Namen auf seinen Lippen… das Bewusstsein, dass das wirklich passierte und ich langte mit der anderen Hand unter den Saum seiner Hose. Mein Körper erschauerte und mein Kopf war so viel weiter, als ich mich gezielt zwischen seine Beine positionierte und mein Gewicht gänzlich auf ihm verlagerte. Seine Hitze ging sofort auf mich über. Es fiel mir umso schwerer, die Augen zu öffnen… aber ich musste es, denn der Strohhut löste hektisch den Kuss und schnappte hörbar nach Luft. Die reinste Musik… sie beflügelte mich, ließ mich fortfahren und ich hob sein Becken von der Matratze und verbiss mich in seinem Hals. Ich spürte jede Erregung, jedes falsche Frösteln und saugte es in mich auf. Er wand sich wundervoll… Bilder, die sich in meine Erinnerung brannten und jede kleine Kerbe an seinem Steiß, an seinen Lenden in meinem Gedächtnis zurücklassen würden. Ich spürte ihn so nah bei mir, dass ich kaum glauben konnte, dass noch Kleidung zwischen uns war. Mir wurde es egal, wie weit er gehen wollte… ich wusste nur, dass ich nach mehr gierte. In dieser Sucht vertieft, bemerkte ich allerdings zu spät die plötzliche Veränderung. Seine Muskeln spannten sich an, das angewinkelte Bein erzeugte Druck und schon im nächsten Augenblick stemmte er sich gegen mich. Überrascht riss ich die Augen auf, als wir auf einmal die Rollen tauschten. Mir entwischte sein Hals, den ich noch eben so wunderschön malträtierte. Stattdessen starrte ich nun hinauf, während der Andere den Kopf tief gesenkt hielt und seine Augen mit der Hand verdeckte. Hoppla… seine andere Hand lag zitternd auf meinem Bauch, während er nach Luft rang und ich es ihm gleichtun musste. Sein Gewicht auf meinem Schoß half nicht unbedingt dabei und ich regte leicht das Becken, fühlte die eindeutigen Zeichen seiner Erregung und fragte mich, was ihn stocken ließ. Gefiel es ihm nicht…? „Das war nicht meine Absicht.“, hörte ich ihn atemlos flüstern und sogleich setzte er sich in Bewegung, stand auf und schob sich vom Bett. Wow… ich setzte mich ruckartig auf, sah, wie der Strohhut zur Tür ging, aber vor ihr stehenblieb. Das war es? Es war nicht… seine Absicht? Unruhig tippte er von einem Fuß zum Anderen, dem Holz zugedreht. Konnte er das für mich wiederholen?! „Ich muss immer noch gehen, ich kann nicht…“ Ich erkannte genau, wie er die Hände zu Fäusten ballte und wieder öffnete. Unschlüssig, durcheinander… wie ich, der dahockte und nicht begriff, was hier vorging. War das nicht eben in beidseitigem Einverständnis passiert? „Du kannst nicht… was?“ Als ich aufstand, fühlten sich meine Beine wackelig an.. die Aufregung haftete noch in jeder Zelle meines Körpers und ich versuchte sie in den Griff zu bekommen. Aber sie war noch zu allgegenwärtig. „Dich fallen lassen?“, setzte ich fort, schob mich an dem Stuhl vorbei und verschränkte schnaubend die Arme vor der Brust. Er drehte sich langsam um. „An dich denken?“, führte ich fort und ich glaubte zum ersten Mal zu erleben, wie der Strohhut nicht fähig war, einem Anderen ins Gesicht zu schauen. „Ich hatte das nicht so beabsichtigt.“ Ich hörte wohl schlecht. Strohhut-ya biss sich auf die Lippen, die Scham im Gesicht. Er konnte sie nicht verbergen. Deswegen wartete ich tatsächlich auf weitere Erklärungen… Sekunden, vielleicht sogar Minuten, aber er schwieg. „Du willst mir erzählen, du hast das nicht herbeigeführt?“ Ich richtete den Zeigefinger aufs Bett. Genau beobachtend, wie er meiner Richtung folgte, begegnete ich seinen Augen gebannt, als er aufsah. Seine Miene war verbissen. Er schwieg… und ich kam mir wie der letzte Idiot vor! „Willst du mich verarschen, Strohhut-ya?!“ Wütend trat ich auf ihn zu. Ich hasste es, mich zum Affen zu machen! „Mein Vize taucht auf und anstelle ihm den Befehl zu geben, deinen Bruder zu retten, belügst du ihn.“ Für mich wahrlich zum Vorteil, aber das war nicht mein Werk! Der Strohhut öffnete den Mund… schloss ihn dann wieder unschlüssig, während ich mich vor ihm aufbaute. „Tausend Hemden liegen herum, aber du ziehst dich nicht um, nein – du gehst duschen und legst dich zu mir!“ „Ich…“ „Du heuchelst mir einen Scherz vor, in dem du andeutest mich zu küssen…“, ich rammte beide Hände zu seinen Seiten gegen die Tür, „… lässt es aber dann zu, dass ich es tue!“ Aufbrausend stand ich nun vor ihm, schwer atmend und außer mir. Schon wieder. Als hätte ich so einen Ausbruch nicht vorher schon gehabt. Dieses Mal jedoch, war das Ergebnis anders. Als hätte mich eine Pistolenkugel durchbohrt.  Ich kam selbst auf den Trichter. Mit einem Mal. Tatsächlich… hatte er das alles wirklich herbeigeführt. Zwar war er auf mich losgegangen, aber nachdem ich aufgegeben hatte, hatte sich alles geändert. Der Strohhut war noch hier. Meine Hände rutschten vom Holz und sanken kraftlos hinab. Er war hier, weil er es wollte. Und nur weil er mich herausgefordert hatte, hatte ich es gewagt, ihn zu küssen. In meinem Verstand lichtete sich der Schleier. Was war ich dämlich…. Dass ich ihm das auch noch aufzählte… und ihm das Gefühl gab, dass es mehr benötigte, als das.   Ach… „Dreck…“, stöhnte ich entkräftet, senkte nun selbst den Kopf und schüttelte diesen. Das ging viel weiter als ich es erwartete… und ich hätte niemals, niemals gedacht, dass der Junge vor mir so vorausschauend war… und rücksichtsvoll. „Das reicht mir…“, gleichzeitig mit diesen Worten, überbrückte ich die letzte Distanz zwischen uns und hob beide Hände wieder an. Ich musste mich nicht verstellen, denn er hatte mehr in mir gelesen, als meine ganze Crew. "Strohhut-ya... ", sanft legte ich die Finger an seine Wangen und bückte mich zu ihm hinab. „.. Vergiss, was ich sagte. Mehr brauche ich gar nicht.“, ein laues Flüstern, das ich ihm gegen die Lippen hauchte, ehe ich sie erneut verschloss. Ich wartete nicht mehr auf eine Antwort. Ich bekam sie, in dem er meinem Kuss nicht auswich, sondern ihn erneut erwiderte.   Wir hatten nichts Bindendes…. Wir hatten keine Versprechen und schon gar kein Gelübde. Wir waren Piraten…. Meine Finger gingen spazieren, spreizten sich an seinem Schlüsselbein und wanderten hinab, während ich ihn zärtlich biss und als Erwiderung seiner Zunge begegnete. Ich spürte die Gänsehaut auf seiner Brust, die erneute Erregung, als ich seine Brustwarzen nur streifte und die feinen Linien seiner Muskeln nachfuhr. Er räkelte sich brummend unter den Berührungen und es ließ mich wagemutig grinsen. Dieser Bursche wollte das ebenso wie ich. Und er hatte es so unglaublich gut vor mir geheim gehalten. Nun wollte ich ihm dafür keine Chance mehr lassen. Ich saugte sein unterdrücktes Keuchen ein und drängte ihn stärker gegen die Tür. Seine Finger verkeilten sich in meinem Hosenbund, als benötigte er Halt, doch er zog mich nur einfach mit sich. Keine Sekunde verpassen. Wenn es vorbei war, gab es kein ‚wir‘. Dafür waren unsere Ziele zu unterschiedlich. Sein Hosenknopf kam mir auf meiner Erkundungstour in die Quere und ich sog begierig an seiner Lippe, als ich seine Hände endlich von ihrem Handeln abhielt und stattdessen meines fortfuhr. Ich führte! Sein Luftholen wurde hektischer, er entkam meinen Zähnen, wandte das Gesicht ab und endlich konnte ich diese überforderte Miene deuten, sie genießen und ich lächelte, als ich seine Hose endlich öffnete und sich sein ganzer Körper verspannte. „Mehr will ich nicht…“ Für heute… für hier und jetzt… gehörte er mir. Als ich in sein Ohr hauchte, setzte er jedoch Kraft ein, lehnte sich gegen mich und stieß mich dann mit einem Ruck zurück. Es waren nur zwei Schritte, ich ließ ihn los und taumelte gegen den Stuhl, auf dem ich schwungvoll Platz nahm. Na… was war nun? Irritiert schaute ich auf und der Strohhut kam mir direkt entgegen. „Mehr kriegst du auch nicht.“, sagte er mir mit beinahe finsterer Miene, straffte die Schultern und nun war er es, der seinen Mund gar gehetzt auf den meinen presste und die Finger in meinen Schopf bohrte. Er wollte die Führung zurück und ich gab nach, keuchte unter seinen nahezu herrischen Bissen. Woher hätte ich nur wissen sollen, dass das möglich war? Ich unterdrückte einen heißen Ausstoß, als er sich auf meinen Schoß setzte und sich gegen meine Lenden drängte. Meine Finger rutschten ab, kratzten an seiner Seite entlang und versenkten sich unter dem Hosenstoff in seiner nackten Haut. Was für ein Kampf… Ich fühlte so unnachgiebig, wie sich seine Muskeln verhärteten, wie er versuchte dieses Verlangen zu unterdrücken, was ich ihm zu gern entlockte, als meine Hände tiefer sanken und sich in sein Gesäß krallten. Ganz gleich, wie sich die Sache entwickelte, es war perfekt… sein Ächzen, als ich meine Finger gezielt seinen Lauten anpasste… Strohhut-ya setzte sich weiter auf, je tiefer ich wanderte, sein Körper zog sich zusammen, rhythmisch und instinktiv als er sich nach meinen Wünschen bewegte und mich mit seinen Gesichtszügen schier wahnsinnig machte. Ruckartig stand ich auf, ihn an mich gepresst und seine Arme zitternd um meinen Hals geschlungen, leise flehend, nicht aufzuhören, wissend, dass es noch so viel inniger werden würde Ich hörte das Meer nicht mehr.. und auch die Stille war lange verschwunden. "To.. Torao.. " Kaum, dass ich ihn zurück auf die Matratze dirigierte, gab er mir höchstens noch Zeit, ihn endlich von diesem verflixten Stoff zu befreien, ehe er mich erneut zu sich zerrte. Alles war anders... Und für Stunden lauschte ich dieser süßen, losgelösten Stimme… und ich wusste für diese Nacht gehörte sie mir ganz allein. Der Morgen danach war noch fern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)