Island of lost souls von Tsuki_no_Hime (Zorro x Sanji (angedeutet)) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Erschöpft hatte es sich Nami auf der herausragenden Wurzel eines Baumes gemütlich gemacht. Sie suchten nun schon seit mehreren Stunden ununterbrochen und noch immer waren sie kein Stückchen weiter, wie ihr schien. Auch Robin hatte wohl längst schon ihr Vertrauen in die Mission verloren. Ihr Blick war nach wie vor verschlossen und tiefgründig, doch hatte sich auch ein müder Ausdruck hinein geschlichen. „Ich denke, wir sollten zum Schiff zurück kehren. Es bringt nichts, wenn wir uns weiterhin vergeblich die Füße wund laufen. Vielleicht hatten die Jungs ja mehr Glück.“ Zustimmend nickte Robin der Navigatorin zu. Schwerfällig rappelte sich Nami wieder auf und hielt ihr Kameradin am Arm zurück, wollte diese doch gerade wieder den Weg aufnehmen. Robin schenkte ihr daraufhin nur einen verwunderten Blick. Damit hatte sie nicht gerechnet. „Weißt du eigentlich warum wir alle Freunde sind, Nico Robin?“ Kurz legte Nami eine Pause ein, um Robin etwas Zeit zu geben über diese Frage nachzudenken, bevor sie selbst darauf eine Antwort gab. Ihre Lippen formten sich dabei zu einem bedächtigen Lächeln. „Weil Ruffy uns zu welchen gemacht hat. Er hat dabei nicht aus einem klugen Aspekt heraus gehandelt, sondern ganz auf sein Gefühl vertraut, welches ihn bisher schon soweit seinem Ziel näher gebracht hat.“ Ihr Lächeln blieb bestehen, während ihre Augen abwesend die Ferne ersuchten. „Wir glauben alle, das er es irgendwann einmal schaffen wird seinen Traum zu erfüllen und das One Piece zu finden. Im Gegensatz hilft er uns dabei, das auch wir hinter unseren Überzeugungen und Träumen stehen. Er animiert uns dazu, immer weiter zu kämpfen und niemals aufzugeben, egal wie viele Niederschläge ein jeder von uns erleidet.“ Wieder machte Nami eine kurze Pause, ließ die Worte wirken, während ihr Blick wieder klarer wurde. Fest blickte sie Robin in die Augen, bevor ihr breites verschlagenes Grinsen eine Reihe strahlend weißer Zähne präsentierte. „Dachtest du denn wirklich, unsere Klugheit hätte uns soweit gebracht?“ Ein leichtes Lächeln schlich sich auf Robins Lippen. Sie mochte die Art und Gedankengänge der Navigatorin. Es war erfrischend. Das leise Lachen, welches in ihre Kehle aufstieg, konnte sie nicht länger unterdrücken. Die Nacht war herein gebrochen und alle hatten sich wieder auf Bord der Flying Lamb eingefunden. Alle, bis auf Zorro. Natürlich machte sich jeder Sorgen um ihn, nachdem Ruffy sie über die Begegnung und die Worte der grusligen Frau aufgeklärt hatte. Robin hatte sich gleich daraufhin in ihr Schlafgemach zurückgezogen, wo all ihre Bücher gebunkert waren. Vielleicht würden diese ihr ein wenig Aufschluss darüber gewähren, was es mit dieser Geschichte auf sich hatte. Der Rest hatte sich zur Krisensitzung in der Küche versammelt. Es musste doch einen Weg geben ihren Freund aus den Fängen dieses Inselweibes zu befreien. Nur Sanji beteiligte sich nicht an dieser Runde. Er stand draußen an Deck und ließ seinen Blick nachdenklich über die Insel schweifen. Dieses Algenhirn machte ihnen nichts als Ärger. *Wo bist du nur?* Mit jedem Augenblick, den sie tatenlos verstreichen ließen, wurde ihre Zeit immer knapper und die Chance Zorro noch rechtzeitig zu finden, schwand immer mehr. Sie verrann, wie Sand durch gespreizte Finger. Vor lauter Schreck ließ Sanji seine Zigarette in die Fluten des Meeres fallen, als plötzlich aus naher Entfernung der laute, herrische Ruf einer Eule erschallte. Was fiel diesem blöden Federvieh nur ein, ihn so zu Tode zu erschrecken? Der würde er wohl mal ordentlich die Flügel stutzen müssen. Kopfschüttelnd ließ er von diesen irreführenden Gedanken ab. Er hatte momentan ganz andere Probleme. Seufzend steckte er sich eine neue Zigarette an. Wie sollten sie Zorro nur innerhalb der vorgegebenen Zeitangabe finden, wo sie doch vorher schon genug Probleme mit der Suche hatten? Erneut zuckte er zusammen, als sich von hinten eine Hand auf seine Schulter legte. „So schreckhaft heute, Herr Koch?“ Ruhig atmete er den Qualm seiner Zigarette aus, bevor er sich langsam zu der bekannten Stimme umdrehte. „Hast du was herausgefunden, Robin?“ Es war noch immer ungewohnt für die Archäologin, das er sie nicht mehr mit Liebesbekundungen bedachte, doch schnell errang sie ihre gewohnte Fassung wieder und schüttelte nur nichtssagend den Kopf. „Alles, was die Bücher hergaben, war der Name dieser Insel. Man nennt sie: Elrea - Die Insel der verlorenen Seelen.“ Insel der verlorenen Seelen? Sanji fragte sich, wer sich nur immer diese ganzen Namen ausdachte. Jedoch stand jeder Name auch gleichzeitig für die besondere Charaktereigenschaft eines Ortes. In diesem Fall hatten sie wohl ziemlich schlechte Karten, zumindest was ihre derzeitige Situation anbelangte. Frustriert inhalierte er erneut einen tiefen Zug der Zigarette. Diese Information war zwar interessant, brachte sie aber kein Stück weiter. Es sei denn, er würde irgendwie in Erfahrung bringen können, was es mit diesem Namen genau auf sich hatte. Doch wie sollte er das anstellen? Robin, die ihn die ganze Zeit aufmerksam beobachtet hatte, schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Fast so, als hätte sie seine Gedankengänge genau mitverfolgen können. Eines hatte sie erst kürzlich von Nami gelernt: Oftmals war es nicht die Klugheit, die einen weiterbrachte, sondern der eiserne Wille. Und davon hatte er Koch genug, dessen war sie sich sicher. „Manchmal liegt die Lösung eines Rätsels oft näher, als man glaubt.“ Mit diesen Worten und dem Rest eines Lächelns auf den blassen Lippen, machte sie Kehrt und verschwand bald darauf ebenfalls in der Küche, wo die restlichen Mitglieder noch immer hitzig am grübeln und debattieren waren. Seufzend nahm Sanji einen letzten tiefen Zug seiner Zigarette, während sein Blick sich gen Himmel richtete. Er wurde bereits schon von abertausenden Sternen geschmückt und auch der Mond schien in seiner vollsten Pracht, königlich und erhaben. Routiniert schnippte Sanji den Zigarettenstummel über die Reling, bevor er sich der Insel zuwandte. Leicht begannen seine Hände zu zittern, als er von weitem einen gigantischen Baum erblickte, dessen knorrigen Äste sich wie Fangarme dem Himmel empor streckten, so als würden sie versuchen diesem jeden einzelnen Stern zu entreißen. Wie es ihm erschien, bildete dieses Monstrum das Zentrum der Insel. Ein Schauer erfasste seinen Körper. Vielleicht sollte er... „Was hast du vor, Sanji?“ Nami? Verwirrt drehte er sich zu der orange-haarigen Frau um. „Was machst du denn hier?“ Langsam trat sie näher an ihn heran, legte ihm freundschaftlich und unterstützend eine Hand auf die Schulter. „Ich kenne diesen Blick von dir, aber es bringt nichts, jetzt irgendwas zu überstürzen. Du würdest bei dieser Dunkelheit eh nicht weit kommen. Wir machen uns alle Sorgen um ihn, doch-“ Protestierend und ärgerlich schüttelte er ihre Hand ab und brachte gleichzeitig etwas Abstand zwischen sie. „Ich kann doch nicht einfach tatenlos rumstehen und-“ „Dann geh!“ Erschrocken zuckte er nun schon zum dritten Mal in dieser Nacht zusammen, als Ruffys laute Stimme über Deck erschallte. Ernst schaute sein Käpt'n ihm fest in die Augen. „Geh, wenn du dich danach besser fühlst! Los! Hau schon ab!“ Zögerlich setzte Sanji einen Schritt zurück. Schwer schluckend wartete er auf irgendeine Reaktion Ruffys, diese blieb jedoch aus. Erleichtert und voller Tatendrang machte er nun gänzlich Kehrt und sprang grazil über die Reling des Schiffes, bis er schließlich elegant und mit in den Hosentaschen vergrabenen Händen auf dem Boden aufkam. Bevor er den Ankerplatz hinter sich ließ, hörte er noch Namis letzte Worte, die sie dem Gummimenschen fast schon verzweifelt entgegen schrie. „Wie konntest du ihn nur gehen lassen!?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)