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Im Meer der Erinnerungen

von

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Der Eintritt in die Freiheit

Das Rätsel um Takerus beunruhigenden Zustand war endlich gelöst, wenn auch nur zum Teil. Sowohl Yamato als auch die Yagami Geschwister fühlten sich nicht mehr komplett im Dunkeln tappend. Trotzdem schlug ihnen die Wahrheit wie ein Blitz in den Körper, als Hikari sich mit ihrem älteren Bruder und Yamato traf um ihnen von einigen Begebenheiten zu berichten.

„Das bedeutet wohl, dass wir es wieder mit der Macht der Dunkelheit zu tun haben“, stellte Taichi atemlos fest. Hikari nickte, aber konnte sich noch nicht dazu bringen etwas zu sagen. Die Erinnerung an dieses fürchterliche Biest, das einst vom Digimon Kaiser geschaffen wurde, hatte unschöne Narben bei ihnen allen hinterlassen. Besonders Ken riss es bestimmt den Boden unter den Füßen weg, sobald er erfuhr, dass sie es mit demselben Monster zu tun hatten und es nicht für immer in den Weiten der Digiwelt verschlossen blieb. Die Macht der Dunkelheit machte Hikari Angst. Vielleicht machte sie insbesondere dem Mädchen große Angst, aber auch Ken war sehr empfänglich für diese dunkle Bedrohung.

„Deshalb ist Takeru noch immer krank. Kimeramon hat seine Klauen im Spiel“, bemerke Yamato, dem plötzlich klar geworden war, was es mit der mysteriösen körperlichen Verfassung auf sich hatte. In ihm nagte jedoch eine andere Frage, hatte Kimeramon seinen Bruder etwa in der Gewalt und im Begriff dessen Körper vollkommen zu übernehmen? Um das herauszufinden musste er noch einmal mit Takeru sprechen aber auch langsam dafür sorgen, dass er auf seine Kameraden stieß und sie neu kennen lernte. Doch bevor das geschah wollte er noch ein paar Dinge prüfen, damit Yamato seine jüngeren Freunde nicht in eventuelle Schwierigkeiten brachte. Somit stattete er Takeru am selben Abend noch einen Besuch ab. Zum Teil tat er dies auch um seine Mutter zu entlasten.

„Du kannst jetzt ruhig nach Hause gehen, Mutter. Ich teile mir die Nacht mit Vater und du musst doch morgen wieder zur Arbeit, also überlass uns die Wache“, meinte Yamato mit einem aufmunternden Lächeln, während er den Rücken seiner Mutter leicht tätschelte. Natürlich fiel es der jungen Frau äußerst schwer zuzugeben, dass Yamato und ihr Mann Recht hatten. Sie musste ausgeschlafen sein und konnte es sich genaugenommen nicht leisten der Arbeit fern zu bleiben, auch wenn sie es wollte und gern ihren gesamten Jahresurlaub genommen hätte. Schließlich nickte sie verabschiedete sich von ihrem älteren Sohn, der sie beinahe hinauswarf.

Zunächst kehrte etwas Ruhe ein, denn Takeru schlief noch immer fest. Erst als er nach ungefähr einer Stunde nach Yamatos Eintreffen, regte sich der Jüngere wieder.

„Brüderchen, bist du etwa immer noch hier?“, fragte er verwirrt, denn um diese Zeit hätte er entweder seine Mutter oder seinen Vater erwartet.

„Ja, keine Sorge. Mama ist wieder nach Hause, weil sie sich mehr ausruhen muss. Du hattest eine ganz gute Zeit mit Hikari-chan, hab ich gehört“, stellte er fest und fühlte kurz die Stirn seines Bruders. Die Stirn war nun kühler als zuvor und damit wohl auch sein Fieber gesunken. Takeru nickte auf die Frage hin und brachte ein Lächeln hervor.

„Es war schön mit Hikari-chan zu reden. Sie hat mir viel gezeigt und erklärt, auch wenn ich mich immer noch nicht erinnern kann“, erklärte Takeru.

„Hikari-chan erzählte Taichi und mir auch, dass sie es toll fand dich zu besuchen. Aber auch, dass es da ein Foto gab, das du nicht ansehen konntest. Was ging dir durch den Kopf, als du es gesehen hast?“, hakte Yamato nun nach, da er bemerkte, dass sein Bruder momentan in einer recht guten Verfassung war. So auf ein Foto zu reagieren war schließlich nicht normal und das musste Takeru ebenfalls einsehen.

„Na ja… da war so ein… beklemmendes Gefühl und plötzlich wurde mir übel. Ich weiß auch nicht woher das kam, aber… Als ich das Foto ansah überkam mich ein eiskalter Schauer, als stünde ich wieder in diesem eiskalten Regen und außerdem…“, Takeru hielt kurz inne um sich an das Gefühl zu erinnern.

„Außerdem?“

„Ich hatte den Eindruck etwas zu hören… oder jemanden.“

Er zeigte auf das Ohr, auf welchem er seit längerem Probleme hatte vernünftig zu hören. Es geschah kurz nach dem Kampf gegen BelialVamdemon und gehörte nun schon zu seinem täglichen Leben. Das sein Ohr nicht richtig mitspielte.

„Könnte es sein, dass das was du gehört hast, diese Person ist, die dich gerufen hat?“, fragte Yamato nachdenklich. Dabei ging ihm gleichzeitig auch durch den Kopf, dass die Person höchstwahrscheinlich gar nicht menschlich war. In den Ohren des Jüngeren begann es erneut zu donnern und ein Tinnitus kam hinzu.

„Takeru?“ Yamato bemerkte das rasche, unregelmäßige Atmen seines Bruders und dass er seine Ohren verkrampft zuhielt und den Kopf schüttelte, als litt er an einer schlimmen Migräne.

„Takeru, ist alles in Ordnung?!“

Vorsichtig berührte er den kleineren Jungen am Rücken, so dass dieser verschreckt in das Gesicht seines Bruders. Das Zittern und der verängstigte Ausdruck in seinen Augen vermittelte Yamato, dass wieder etwas sehr merkwürdiges vor sich gehen musste.

„Tut mir leid, Takeru.“

„Brüderchen…“

„Komm, leg dich für heute Nacht zur Ruh. Es war ein anstrengender Tag“, meinte Yamato worauf er seinen Bruder mit sanfter Gewalt in die Kissen zurückdrängte und die leichte Decke über ihn zog. Takeru tat, wie es ihm sein Bruder geheißen hatte und schloss seine Augen.

Yamato musste einsehen, dass es auch Momente gab in denen man einige Dinge unbedingt für eine Weile vergessen wollte, sowie es auch Zeiten gab in denen man sich unbedingt an etwas erinnern möcgte, sich aber nicht erinnern konnte. Außerdem gab es auch Dinge, an die man sich zwar erinnern wollte, aber große Angst davor hatte dies zu tun.

Wenn Takeru ehrlich war, dann war letzteres genau das, was er augenblicklich fühlte.
 

Am darauffolgenden Tag entschloss sich Yamato endlich dazu, Ken anzurufen um ihm zu sagen, dass es für alle, die Takeru sehen wollten, in Ordnung war ihn zu besuchen. Angesichts des Unwetters und vor allem der Zeit des gestrigen Tages, musste der Blonde zugeben, dass es besser war sämtliche Telefonate erst am folgenden Tag zu erledigen.

Und so geschah es auch. Am Telefon hörte Yamato die Mutter des jüngeren Digiritters nach ihrem Sohn rufen: „Ken Schatz, da ist Ishida-kun am Telefon, ich glaube es ist der große Bruder von Takaishi-kun.“

Nach einer ziemlich kurzen Stille, in welcher vermutlich ein Wechsel der Hörer vorging, meldete sich die recht feminine Stimme des Dunkelhaarigen: „Ichijouji hier, bist du das, Yamato-san?“

„Tut mir leid dass ich dich erst jetzt anrufe. Ich wollte mich eigentlich gestern Abend melden, aber du weißt ja, wie es gestürmt hat und außerdem wart ihr sicher schon alle im Bett“, entschuldigte er sich, als er nach der Abendessenszeit noch anrief.

„Mach dir bitte nichts daraus, ich war sowieso bei Daisuke“, erklärte Ken sofort, doch hielt er mit der Information seines Zusammenbruchs zurück, „Wie geht es Takaishi-kun?“

„Gestern hatte er noch leichtes Fieber, aber meiner Mutter zufolge hat es sich jetzt wieder gelegt. Daher wäre es angebracht wenn ihr ihn besuchen kommen könntet. Es gibt außerdem noch etwas… was wir mit dir besprechen müssten. Es ist aber nichts, dass ich gern am Telefon besprechen möchte. Es wäre wichtig, von daher sollten wir das vielleicht nach dem Besuch machen, meinst du das ginge?“

„Natürlich ist das okay. Meinst du es wäre auch in Ordnung wenn ich den anderen Bescheid sage? Vielleicht wollen sie gleich mitkommen“, erklärte Ken und erhielt eine mehr als positive Antwort von Yamato.

„Gut, dann werden wir so schnell wie möglich bei Takaishi-kun vorbei schauen“, entgegnete Ken mit Freude in der Stimme, obwohl es in seinem Hinterkopf klopfte. Er konnte ahnen worauf dieses Gespräch mit Yamato allein hinauslief. Es musste damit zu tun haben, dass irgendeine übernatürliche Kraft an Takeru und auch an ihm zerrte.

„Danke Ichijouji, dann bis bald“, verabschiedete sich Yamato.

„Ah, ich muss mich bedanken. Vielen Dank, dass du dir die Mühe machst und uns informierst“, entgegnete Ken und legte auf. Seine Miene hätte eigentlich allen Grund dazu gehabt heiterer zu werden, aber die Tatsache, dass Ken während des Unwetters wieder dieses merkwürdige Gefühl gehabt hatte ins Meer gezogen zu werden. Das Meer, welches er von allen Übeln dieser Welt am meisten fürchtete: das Meer der Dunkelheit. Der Junge wandte sich um, damit er wieder in sein Zimmer gehen konnte, jedoch hatte seine Mutter schon bemerkt, dass etwas in der Luft lag.

„Ken? Ist irgendetwas mit Takaishi-kun?“

„Ja, er ist im Moment im Krankenhaus, aber er kann sicher bald wieder entlassen werden.“

„So ist das also… Der arme Junge, es muss hart für ihn und seine Familie sein…“, sinnierte Frau Ichijouji über die Information. Ken lächelte bekümmert. Selbst wenn er es gewollt hätte, irgendwie hatte er das Gefühl, dass er seiner Mutter am besten noch nichts von all den rätselhaften Begebenheiten erzählte. Sie machte sich nur unnötig viele Sorgen, vor allem weil sie von ihren Kämpfen gegen BelialVamdemon gehört hatte und in ihren Augen geschrieben stand, wie entsetzlich unheimlich sie das alles fand. Zum Glück kannte sie Wormmon und die anderen Partnerdigimon der Erwählten Kinder, denn ansonsten wäre sie sicherlich vollkommen gegen die digitalen Wesen gewesen.

Als nächstes tätigte Yamato einen Anruf bei den Yagamis. Zu seiner Überraschung nahm auch gleich der gewünschte Gesprächspartner ab.

„Hallo, Yagami hier.“ Es war Taichis Stimme, die sich meldete.

„Oh Taichi!“, begrüßte Yamato seinen Freund.

„Yamato? Hey, wieso rufst du denn an?“, erkundigte sich der Braunhaarige.

„Wo ist Hikari-chan gerade?“

„Sie ist in ihrem Zimmer“, antwortete die noch immer überraschte Stimme des Jungen.

„Da gäbe es etwas, das ich mit dir besprechen möchte, wäre es möglich wenn wir uns zu zweit treffen?“, wollte Yamato ohne große Umschweife wissen. Nun klang Taichi noch verwirrte: „Na so was, ich hatte auch daran gedacht dich anzurufen. Es ist wegen des Fotos, oder?“

„Ja.“

„Morgen dürfte es gehen. Ich melde mich dann. Wie geht es Takeru?“, antwortete Taichi.

„Es geht, wahrscheinlich sollte er sich heute noch ein wenig ausruhen, aber ansonsten geht es ihm besser.“

„Gut, dann gebe ich das an Hikari weiter“, entgegnete Yamatos besert Freund und wartete noch auf dessen Reaktion: „Alles klar, wir hören morgen voneinander.“ Somit legten die beiden Jungen nach diesem recht kurzen Gespräch wieder auf.

„Bruderherz, hat Yamato dich angerufen?“, wollte Hikari wissen, die kurz nachdem Taichi nicht mehr redete, aus ihrem Zimmer gekommen. Taichi nickte leicht lächelnd und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Mach dir keine Sorgen, Takeru braucht zwar noch etwas Ruhe, aber er ist auf dem Weg der Besserung.“

Das Mädchen nickte: „Ganz bestimmt. Ichijouji-kun hat uns allen eine E-Mail geschickt, weißt du? Wir sollen ihm schreiben wann wir Zeit haben Takeru-kun im Krankenhaus zu besuchen.“

„Ach so ist das! Na das hört sich doch nach einem guten Plan an!“, meinte er und klopfte ihr zusätzlich sanft auf die Schulter. Hikari brachte sich allerdings nur zu einem bekümmerten Lächeln. Sie hatte ihrem Bruder von den ständig auftauchenden Meldungen nicht erzählen können und auch war es ihr mehr als unangenehm über das gestrige Foto nachzudenken oder weiter nachzuforschen. Ihr war lediglich bewusst, dass es nicht nur Kimeramon war, das Takeru bedrohte. Der Arm, der sich tief in seine Brust bohrte war der von Devimon. Wieviel wusste die zweite Generation der Digiritter eigentlich? Soweit Hikari wusste, hatte Yamato nur Iori von ihrem aller ersten Abenteuer berichtet.

„Bruderherz?“

„Was denn?“

„Glaubst du, dass wir wieder ernsthafte Probleme in der Digiwelt lösen müssen?“, wollte sie mit traurigem Blick wissen, „Glaubst du Tailmon und die anderen sind in Gefahr?“

Taichi seufzte leicht aus. Er konnte natürlich nicht erahnen was noch auf sie zukam oder was es mit Kimeramon auf sich hatte. Dennoch wollte er seine Schwester nicht dem Trübsal überlassen. Taichi schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln: „Nur Mut, Hikari. Ich weiß zwar nicht mehr als du, aber wenn Agumon oder Tailmon in Gefahr wären, dann hätte sich Gennai sicher schon gemeldet.“

Erneut nickte das Mädchen verunsichert. Den Rest des Tages verbrachten die beiden zu Hause, denn der Tag war trübe und drohte mit neuen, heftigen Regenfällen.
 

Takerus Freunde hatten den neuen Tag abgewartet, bevor sie sich gemeinsam auf den Weg ins Krankenhaus machten. Am späten Vormittag waren Hikari, Ken, Miyako und Iori versammelt im Zimmer des Kranken um ihn zu besuchen.

Iori hatte auf Kens E-Mail hin noch einige Stunden darüber nachgedacht ob er nun wirklich mitgehen sollte, oder nicht, doch nach langem Sinnen und Abwiegen von Für und Wider bemerkte er doch, dass sein Herz ihn zu seinem Jogresspartner zog.

Lediglich Daisuke blieb bei seiner Entscheidung seinen ehemaligen Rivalen nicht im Krankenhaus aufzusuchen.

„Wir sind dann erst Mal eine Weile draußen“, entschuldigten sich Taichi und Yamato, um ihren eigenen Gesprächen nachzugehen.

„Ich bin so froh, dass es dr wieder besser geht“, bemerkte Hikari, welche erleichtert ausatmete, als sie das Gesicht ihres Freundes sah und feststellte, dass seine Gesichtsfarbe schon gesünder wirkte.

„Tut mir leid, dass sich alle so viele Sorgen um mich machen müssen. Ach und…“

„Meine Kamera ist in Ordnung, also vergiss das bitte ganz schnell. Wir sollten alle zusammen ein Foto machen. Am besten beim Abschlussfeuerwerk des Obonfestivals“, schlug Hikari heiter vor, obwohl ihr eigentlich nicht zum Fröhlich sein zumute war.

„Ein Feuerwerk, sagst du?“

„Ja genau, nächstes Wochenende ist es endlich so weit“, erklärte Miyako enthusiastisch.

„Oh, in dem Fall bin ich wohl dabei! Der Arzt sagte heute bei der Visite, dass es keinen Grund mehr gibt mich länger hierzubehalten. Ich werde morgen also entlassen!“, berichtete er mit einem strahlenden Lächeln.

„Was, wirklich?“, fragte Ken nun mit Nachdruck, „Ist das wahr, Takaishi-kun?“

„Ja. Ach, da fällt mir ein, vielen Dank für die Süßigkeiten, Ichijouji-kun. Die waren sehr lecker.“

Durch das Fieber hatte Takeru lange mit seinem Appetit zu kämpfen gehabt, aber ab und zu eines der Süßigkeiten zu naschen half ihm dabei wieder zu Kräften zu kommen.

„Schade das Daisuke nicht mitgekommen ist“, nörgelte Miyako ein wenig trotzig und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Es war zwar nicht so, dass sie ihn nicht verstehen konnte, aber trotzdem wäre es hilfreich gewesen.

„Da kann man leider nichts machen, Daisuke-san hat heute Fußballtraining mit dem Club“, erklärte Iori.

„Ich denke, dass das nicht alles ist. Ich denke, dass Motomiya-kun mich nicht sonderlich leiden kann…“, meinte Takeru mit niedergeschlagenem Unterton.

„Nein, keine Sorge, das stimmt so nicht“, widersprach Iori, „Ich habe genauso gezögert, dich zu sehen. Ich hatte etwas Angst weißt du? Was soll man mit dir im Moment besprechen? Aber dann habe ich mich gefragt, wie es wohl wäre wenn ich nicht ginge und habe herausgefunden, dass ich lieber herkommen möchte. Vielleicht erinnerst du dich gerade nicht alles, aber wir sind Jogresspartner, Takeru-san.“

„Jogresspartner?“, wiederholte Takeru wieder. Er hatte dieses Wort von Hikari schon einmal gehört, aber es schien etwas sehr Wichtiges zu sein, obwohl er sich noch keinen großen Reim darauf machen konnte. Miyako nickte und fuhr fort: „Genau, Daisuke und Ken-kun, Hikari-chan und ich und du und Iori seit jeweils eine Einheit.“

„Und… was macht man beim Jogress?“, wollte Takeru mit verunsicherter Miene wissen.

„Eigentlich geht es darum dass unsere Partner eine Allianz eingehen und zu einem Digimon werden“, antwortete Hikari schnell, bevor jemand anderes ihr zuvor kam. Iori nickte zustimmend und fügte kurz darauf hinzu: „Wir hatten ein paar Startschwierigkeiten und deshalb habe ich mir auch Gedanken gemacht, ob es an mir liegt. Ich glaube du hast dir genauso Sorgen darum gemacht.“

„Wann ungefähr war das?“, hakte Takeru nach.

„Ungefähr im Herbst letzten Jahres. Das muss ungefähr zu der Zeit gewesen sein, als Ken-kun ins Team gekommen ist, immerhin waren Daisuke und er die ersten, die eine Jogressdigitation vollzogen haben“, entgegnete Miyako sofort.

„Genau, das wollte ich euch auch fragen! Wie kommt es, dass Ichijouji-kun nicht von Anfang an bei uns war?“

Für einen Moment kehrte Stille ein, bevor Ken sich kurz räusperte und sich dazu durchrang etwas zu sagen: „Daisuke hat mich freundlicherweise dazu geholt. Takaishi-kun, nicht ich bin das Wunderkind damals gewesen, sondern mein großer Bruder Osamu. Mich… hat etwas anderes zu einer Kopie meines Bruders gemacht.“ Ken wollte nicht in den Mund nehmen, dass er so einst eines Wahnsinns befallen war, welcher ihn zum Digimon Kaiser gemacht hatte. Eine düstere Erinnerung, die ihn auch heute noch manchmal bis in die Träume verfolgte. Auf der anderen Seite wollte Ken auch nicht riskieren, dass Takeru sich sofort an die falschen Dinge erinnerte und sich vielleicht wieder gegen ihn wandte. Durch die betrübten, blauen Augen stach es auch in die Brust des Blonden und er fühlte sich schuldig: „Es tut mir leid. Ich hätte nicht danach fragen sollen, oder?“

„Mach dir keine Gedanken, Takeru-kun“, kam es von Hikari, die durch ein bekräftigendes Nicken seitens Ken, woraufhin Takeru einen nachdenklichen Eindruck machte.

„ch denke Hikari-chan hat Recht! Und denk nur mal daran, dass du erst Morgen wieder aus dem Krankenhaus rausdarfst! Also hetz dich bloß nicht, immerhin musst du uns jetzt alle erst wieder kennen lernen. Vielleicht sorgt auch das dafür, dass du dich letztendlich wieder erinnerst“, plapperte Miyako drauflos, „Und komm mich ja im Laden meiner Eltern besuchen, wenn du hier raus bist.“

„Deine Eltern haben einen Laden?“, fragte der Blonde überrascht, „Ist… das etwa der gleich in der Nähe?“ In dem wüsten Labyrinth seines Gedächtnisses gab es verschwommen einen kleinen Gemischtwarenhandel der so gut wie immer geöffnet hatte. Also gehörte er wohl zu Miyakos Familie und wenn die Familie den Laden nicht selbst bedienen konnte, mussten arme Studenten ran um sich ein paar Pfennige dazu zuverdienen. So war das nun Mal in diesem Land, aber Takeru war noch weit davon entfernt auf die Universität zu gehen und musste noch nichts neben der Schule dazuverdienen.

„Ja genau, wir haben einen Kiosk und wenn du nicht kommst, Takeru-kun, dann verdienen wir nicht genug“, behauptete Miyako mit einem scherzenden Unterton und zwinkerte dem Jungen zu.

„Aber Miyako-san, das bisschen was ich kaufen kann..“

„Nein, nein, du verstehst das falsch. Du gehörst eben zur Stammkundschaft und wir vermissen dich schon.“

Sowohl Miyako als auch Takeru begannen zu lachen und so waren auch die anderen nicht mehr dazu in der Lage sich zurückzuhalten. Miyako glückte also der Plan die angespannte Stimmung wieder umzuwerfen und milde Gelassenheit zu verbreiten. Ihre weiteren Gespräche waren voller Lachen und ausgelassenen Themen, die teilweise von den Digimon und ihren spontanen Aktionen wie Picknicks und Nudelsuppen essen; teilweise handelten sie allerdings auch über das ganz gewöhnliche Leben, das sie miteinander führten. Takeru empfand dieses Treffen zum Abschluss seines Krankenhausaufenthaltes sehr ermutigend, denn insgeheim war ihm schon sehr nervös wie es wohl war in eine Schule zu gehen, die man zwar kannte, aber die Leute völlig anders waren. Jetzt bekam er allerdings viele Dinge bestätigt, die ihm schon sein Bruder berichtet hatte. Er freute sich regelrecht auf ein neues Trimester an seiner Schule. Doch das, sollte erst nach dem Fest beginnen.

Die Digiritter wussten gar nicht, wie viele Gedanken sich Daisuke tatsächlich darüber machte, wie er Takeru wohl beim nächsten Mal begegnen sollte. Er hörte schließlich auch schon davon, dass Takeru sie zwar alle noch kannte, ihre Rollen aber zweifelsohne verändert waren. Sicherlich war Daisuke nicht mehr als ein unbeliebter Mitschüler. Vielleicht erinnerte sich Takeru auch noch an ihre leichte Rivalität um Hikari, die inzwischen bereits der Vergangenheit angehörte. Unerwartet bekam der Braunhaarige gegen Abend eine E-Mail von Ken auf sein D-Terminal: „Hallo Daisuke! Gute Nachrichten, Takaishi-kun wird morgen entlassen und wird mit uns zum Fest kommen.“ Selbst wenn Daisuke stur war und so tat als bedeutete Takeru ihm überhaupt nichts, er schrieb aufgeregt und erleichtert zurück, dass sie ihn von ihm grüßen sollten.
 

Während die zweite Generation der Digiritter sich ausgelassen um den Patienten kümmerte und mehr oder weniger Spaß miteinander hatten, waren Yamato und Taichi nach draußen gegangen und hatten es sich in der Gartenanlage des Krankenhauses gemütlich gemacht. Zum Glück war das Wetter wieder einigermaßen freundlich und warm geworden, so dass sie sich auf eine Bank setzen konnten um zu reden. Yamato seufzte erleichtert aus. Die Ruhe hier draußen war eine willkommene Abwechslung zu all dem Aufruhr der vergangenen Woche, obwohl sie ihm auf eine andere Weise trügerisch vorkam.

Taichi streckte sich ebenfalls: „Ist doch toll, dass dein Bruder morgen entlassen wird, das hat schließlich auch lange genug gedauert. Mir wäre eine Woche Krankenhausaufenthalt schon genug.“

„Tja, wenn man es genau betrachtet, dann kann man sowieso nichts anderes mehr machen. Takerus Zustand ist vielleicht noch nicht komplett wieder hergerichtet, aber besonders wir wissen jetzt, dass das andere Gründe haben kann“, entgegnete Yamato, worauf Taichi ihm mit einem bedächtigen Nicken zustimmte, „Nebenbei bemerkt, tut mir leid für all die Unannehmlichkeiten, die wir dir und Hikari-chan bereitet haben.“

„Machst du Witze?! Wir sind doch Freunde, Yamato, das sind Dinge, über die du dir so gar keine Sorgen machen musst. Es ist doch ganz selbstverständlich, dass wir uns gegenseitig helfen.“

Eine kurze Stille trat zwischen ihnen ein. Sie hatten nun schon so viel miteinander erlebt und den jüngeren Digirittern mit Rat und Tat zur Seite gestanden, es gab keinen Grund damit jetzt aufzuhören.

„Also wie macht ihr das eigentlich zu Hause? Deine Mutter muss doch arbeiten, oder nicht?“

„Ja, aber so lange noch Sommerferien sind kann sie es sich einrichten und bei ihm bleiben. In der Schule können immerhin noch Daisuke und Hikari-chan ein Auge auf ihn haben, vielleicht auch Iori. Ich helfe natürlich auch so viel ich kann und dazu gibt es immerhin auch unseren Vater, deshalb gibt es eigentlich keine Schwierigkeiten.“

„Na gut, dann helfe ich euch auch ein wenig“; meinte Taichi plötzlich und fing sich damit einen fragenden Blick seines besten Freundes ein, „Na ja, du hast doch sicher genug mit deiner Band um die Ohren?“

„Da hast du Recht. Na schön, wenn du Zeit hast, dann bitte ich dich darum.“

„Verlass dich ruhig auf mich!“, Taichi lachte kurz auf, klopfte sich selbst auf die Brust, aber verdunkelte seine Miene schlagartig wieder, denn ihr Treffen war mit düsteren Begebenheiten verknüpft, „Also… Koshirou hat mich gestern angerufen. Der alte Gennai hat sich endlich gemeldet und er hat einige Informationen… Wie es aussieht hat sich in der Digiwelt einiges verändert.“

„War es also das, worüber du mit mir reden wolltest? Es geht gar nicht ums das Foto?“, hakte Yamato nach.

„Nicht direkt. Also doch, irgendwie schon“, entgegnete Taichi und fuhr fort, „Also, hör zu, Gennai meinte, dass das Land langsam verschwindet und die Digiwelt irgendwie… von einer wahnsinnigen Flut heimgesucht wird. Und jetzt dachte ich mir, wo hatte der Digimon Kaiser damals die Teile von Kimeramon her?“

„Aus dem-…!!!“

„Genau, aus dem Meer. Aus einem dunklen Strudel. Ken hat doch mal gesagt, dass ihm – selbst als er noch Digimon Kaiser war – furchtbar kalt und schlecht wurde, als er Devimons Arm aus dem Meer geholt hat, richtig?“ Yamato nickte stumm während er sich auf die Unterlippe biss. Taichi fuhr weiter fort: „Was ich mir nun gedacht habe ist… was ist, wenn Magnamon damals selbst mit Wormmons Hilfe nicht alles von Kimeramons Daten zerstören konnte? Die meisten Digimon, die es zu weit mit der Macht der Dunkelheit getrieben haben, werden nicht in der Stadt des Ewigen Anfangs wiedergeboren. Sie wurden allesamt verbannt.“

„Dazu müssen wir auch bedenken… Kimeramon hat die Daten desselben Devimon in sich, welches damals Takeru und Angemon angegriffen hat. Takeru ist total verstört gewesen und…“, meinte Yamato, doch unterbrach sich selbst. Das waren wirklich wichtige Neuigkeiten, die Koushirou ihnen überbracht hatte, allerdings hatte der Blonde auch im Gespür, dass es noch reichlich anderes gab worüber man besser nicht in der Öffentlichkeit sprach.

„Genau“, bemerkte Taichi ernst, „Aber wenn du mich fragst sollten wir das Fest und das Feuerwerk abwarten. Wenn wir Takeru jetzt mit solchen Hiobsbotschaften empfangen, dann wirkt sich das vielleicht nur negativ auf ihn aus. Mit der Macht der Dunkelheit ist nicht zu spaßen, wie wir wissen.“

„Trotzdem sollten wir weiterhin mit Koushirou Vorarbeit leisten, meinst du nicht?“, wollte Yamato wissen und stand von seinem Platz auf, „Am besten wir gehen zu ihm und bitten ihn um ein wenig Diskretion gegenüber den Jüngeren. Es wird Zeit dass das alte Eisen wieder mit von der Partie ist.“

Diesem Plan stimmte Taichi zu und erhob sich ebenfalls. Sie konnten die Signale der Gefahr für die Digiwelt nicht mehr ignorieren. Alles deutete daraufhin, dass sie ihre Position als Digiritter wieder einnehmen mussten.
 

Wie geplant wurde Takeru am folgenden Tag aus dem Krankenhaus entlassen und zog wieder in seiner gewohnten Umgebung ein. Es war dasselbe Hochhaus in dem er schon seit Jahren mit seiner Mutter lebte und ab und zu Besuch von seinem großen Bruder und seinem Vater bekam. Für eine Zeit sollte die Anwesenheit der beiden separatlebenden Familienmitglieder häufiger im Haushalt der Takaishis anzutreffen sein, so dass es in der Nachbarschaft sogar Gerede gab. Dies ignorierten alle Betroffenen allerdings gekonnt. Ihr tägliches Leben nahm weiter seinen gewohnten Lauf. Sofern Yamato zu Besuch war, bereitete er das Abendessen für die ganze Familie vor, denn Takeru war durch die Erziehung seiner Mutter viel eher verwöhnt davon selbst bekocht zu werden, als sich selbst an den Herd zu stellen. Im Gegenzug half Takeru beim Abwaschen und anderen kleinen Arbeiten. Alles erschien ganz gewöhnlich zu sein. Mit dem Unterschied natürlich, dass Takeru sich an nichts was mit den Digimon zu tun hatte erinnern konnte und auch nicht weiter davon sprach. Obwohl er sich nicht direkt an die Ereignisse mit BelialVamdemon erinnern konnte, die noch nicht allzu lange her waren, verspürte er oft merkwürdige Wellen der Angst. Bevor er sein Zimmer oder irgendeinen anderen Raum im Hause betrat, musste er zuvor das Licht einschalten. Dennoch erwähnte er nichts um weder die Eltern noch Yamato zu beunruhigen. Takerus Gesprächsthemen kreisten momentan sämtlich um das bevorstehende Obon Fest. Diese Art von traditionellen Festen gefiel dem Blonden besonders gut. Diese heiß ersehnte Festlichkeit rückte immer näher bis endlich der Sonntag da war.

Gegen Abend kam schneller als erwartet, so dass der Junge kaum mehr Zeit hatte um sich vernünftig in seinen Yukata zu kleiden und brauchte dadurch sogar Hilfe von seinem Bruder.

„Meine Güte, Takeru. Wieso bist du denn so nervös?“, wollte Yamato mit einem schiefen Grinsen wissen.

„Ich bin doch gar nicht nervös!“, stritt Takeru ab. Natürlich nicht, ging es dem Älteren durch den Kopf, obwohl er es seinem Bruder ansah. Wahrscheinlich lag es daran, dass Hikari jeden Moment auftauchen könnte. Yamato rechnete allerdings damit, dass Taichi auch dabei war. Mit einem letzten Rucken brachte er den Gürtel in die richtige Position und im selben Moment klingelte es bereits an der Tür.

„Das ist sicher Hikari-chan!“, meinte Takeru und ging zur Tür um ihr zu öffnen. Zur Überraschung der Brüder, war sie allerdings allein, doch gekleidet in einem hellen Yukata, dessen zarte, rosa Farbe sehr an herabgefallene Kirschblüten erinnerte. Gemustert war ihr Kleidungsstück allerding mit kleinen, weißen Schmetterlingen, die über ihren gesamten Yukata fröhlich und frei herumflogen. Takeru wusste zwar nicht wieso, aber er hatte das Gefühl, dass Schmetterlinge unheimlich gut zu Hikari passten. Sie wirkten ebenso frei wie ihre klare Stimme, aber waren sie doch robuster als sie zunächst den Eindruck machten. Ob das etwa in seinem Unterbewusstsein immer noch verankert war?

Nach der kleinen Stille an der, schob sich Hinkari eine ihrer viel zu langgewordenen Haarsträhnen hinter das Ohr. Den Rest ihres hellbraunen Haares hatte sie zu mehreren Flechtzöpfen zusammengebunden und hochgesteckt. Mehrere üppig verzierte Haarspangen hielten ihre Frisur am Platz, so dass auch der stärkste Wind keine Bedrohung darstellen sollte.

„Was ist?“, fragte sie schließlich.

„Hallo Hikari-chan, komm doch rein.“

„Du bist ja gar nicht mit Taichi hier“, stellte Yamato fest, worauf das Mädchen nickte. „Bruderherz ist schon vorgegangen, ich glaube er trifft Koushirou-san irgendwo und wir treffen uns dann dort. Ich glaube Miyako-san und die anderen kommen um uns abzuholen, Takeru-kun.“

„Dann können wir alle gemeinsam zum Fest gehen!“, stellte Takeru fest und begann ein etwas schüchternes Lächeln zu zeigen. Hikari ließ ein kleines Lachen verlauten und nahm Takerus Hand. „Wir treffen Daisuke-kun und Ichijouji-kun erst auf dem Fest. Die beiden gehen zusammen hin“, erklärte sie schließlich in einem erfreuten Singsang. Es passte ihr ganz gut, dass noch niemand bei ihm war.

„Dann lerne ich Motomiya-kun also doch noch kennen.“

„Eh?“, Hikari warf ihm einen verwirrten Blick zu, bevor sie natürlich sich daran erinnerte, dass Takeru Daisuke nicht mehr auf dieselbe Weise kannte, wie zuvor. Irgendwie war es wohl für den blonden so, dass er jeden von ihnen wieder kennenlernen musste. Hikari musste sich selbst ebenfalls ermahnen daran zu denken, denn offenbar hielt sie es bereits für völlig normal ihn wieder um sich zu haben.

„Ach so, das meinst du. Entschuldige, Takeru-kun, du hast natürlich Recht. Ich glaube du wirst deinen Spaß mit ihm haben, Daisuke-kun ist immer noch sehr aufgeweckt“, erklärte sie, allerdings musste sie feststellen, dass Takerus Miene ein wenig Unsicherheit gegenüber des anderen Jungen zeigte, so dass sie die Hand des Jungen aufmunternd drückte, „Keine Sorge. Er hasst dich nicht, ihr wart nur nie die allerbesten Freunde. Eigentlich, das hätte ich dir vielleicht auch schon lange sagen sollen, ist Daisuke-kun ein Vertreter des Wappens der Freundschaft und des Mutes. Er hat die DigiArmoreier von den beiden Wappen geerbt. Daisukue-kun mag manchmal ziemlich viel schreckliches Zeug von sich geben, aber im Grunde liebt er alle seine Freunde.“

Yamato nickte bestätigend. Eigentlich hatte Takeru etwas darauf erwidern wollen, doch das schrille Läuten an der Tür zog die Aufmerksam Aller zu zwei weiteren Freunden.

„Miyako-san, Iori-kun!“, begrüßte Hikari die beiden zuerst und dann tat es ihr der Blonde gleich. Auch Iori war in einen schlichten, dunkelblauen Yukata gekleidet, der dem von Takeru ähnelte. Miyako hingegen hatte ebenfalls einiges aus sich gemacht. Sie trug einen gelblichen Yukata, verzeirt mit einem Blüten- und Schleifenmuster. Ähnlich wie Hikari, hatte sie ihr Haar zusammengebunden und mit aufwändig gestalteten Haarschmuck, zwang sie ihre Frisur an Ort und Stelle zu sitzen. In der Tat kleidete das leichte Sommergelb, welches nicht zu schrill oder aufdringlich war, denn ihre ungewöhnliche Haarfarbe bildete eine wunderbare, farbliche Harmonie zur Kleidung.

„Ich habe mir schon gedacht, dass du schon hier bist, Hikari-chan. Aber das ist wohl auch klar, wer soll sich sonst so rührend um Takeru-kun kümmern?“, plapperte die vitale Miyako heiter aus. Sowohl Takeru als auch Hikari wurden von einer leichten Röte heimgesucht. „Was ist denn mit euch los?“

„Vielleicht ist ihnen deine Direktheit ein wenig peinlich, Miyako-san“, schlug Iori wie immer rücksichtsvoll vor und brachte Miyako dazu, noch einmal über ihre Worte zu nachzudenken.

„Ach du meine Güte, jetzt macht doch keine große Sache draus, ich finde es toll, dass ihr euch so gut um euch kümmert! Na kommt schon, wenn wir jetzt nicht zusehen, dass wir in die Stadt kommen, dann sind wir zu spät.“

„Stimmt. Wir sollten Daisuke-san auch keinen Grund geben sich den Rest des Tages darüber lustig zu machen, dass wir mal zu spät kommen“, stimmte Iori zu und winkte seine Freunde nach draußen. Damit waren sie alle einverstanden und machten sich auf den Weg zum Kaihinkouen, an dessen gesamtes Ufer Stände aufgestellt waren. Girlanden waren zwischen den Reihen des Festivals gezogen und rote Laternen mit schwarzen und goldenen Schriftzügen sollten die Atmosphäre prägen.
 

An der beschlossenen Stelle wartete bereits Ken, doch stand dieser allein da, ohne seinen aufgeweckten besten Freund. Verwundert warfen sie dem Dunkelhaarigen Blicke zu, doch dieser winkte einfach sie zu sich als sei alles ganz so, wie es sein sollte.

„Wo ist denn Daisuke?“, erkundigte sich Miyako, während sie ihre Hände in die Hüften stemmte und den Jüngeren mit strengen Blicken bedachte, „Er hat dich doch wohl nicht versetzt und bleibt jetzt daheim?“

„Ach was, Miyako-san, was denkst du denn“, entgegnete Ken. Er bemühte sich das temperamentvolle Mädchen zu beruhigen.

„Wo ist er denn dann?“, erkundigte sich nun auch Hikari, welche immer noch die Hand des Blonden hielt, und seinem leicht nervösen Blick mit einem Kopfschütteln zu beruhigen versuchte.

„Daisuke hat seine Geldbörse vergessen und muss sie noch holen. Obwohl er jetzt schon ziemlich lange weg ist“, bemerkte Ken, aber doch in diesem Moment hörten sie bereits eilige Schritte von Holzsandalen, die gegen den dunklen Asphalt klapperten.

„Hey Leute! Tut mir leid, dass ich so spät dran bin!“, entschuldigte er sich, während er ihnen zuwinkte. Solch eine lapidare Entschuldigung sah Daisuke ähnlich und wie immer konnte niemand erahnen ob er überhaupt meinte was er sagte.

„Also wirklich, Daisuke, du bist wie üblich viel zu spät!“, schimpfte Miyako, die mittlerweile sehr viel von Pünktlichkeit hielt, denn sie ärgerte sich stets grün sobald sich Aushilfen im Laden verspäteten um sie abzulösen. „Miyako-san hat Recht, du bist immer vom Verspätungsteufel gebissen…“, nörgelte auch Iori, so dass Ken dazwischen gehen musste: „Na, na, jetzt beruhigt euch.“

„Du verhätschelst Daisuke zu viel, Ken-kun!“, meinte Miyako ein wenig enttäuscht.

„Richtig, wir sollten ihm ein paar Sanktionen auferlegen, für jedes Mal, das er zu spät kommt, sollte er uns ein paar Süßigkeiten kaufen“, meinte Iori.

„Könnt ihr nicht ein bisschen nachsichtiger sein?!“, jammerte Daisuke und wandte sich schließlich an Takeru und Hikari: „Oi, Takeru du bist ja wieder auf den Beinen. Is‘ ja toll dass du so schnell schon wieder mit uns Spaß haben kannst!“ In Daisukes Gesicht war ein breites, ehrliches Grinsen zu sehen. Das positive in an ihm war, dass man stets erkennen konnte in welchem Gemütszustand sich Daisuke gerade befand.

„J-ja…“, brachte Takeru etwas verunsichert hervor. Dabei bemerkt e er, dass Daisukes Blick auf seine Hand viel, die mit Hikaris verbunden war. Bisher hatte der Blonde nicht darüber nachgedacht, es hatte sich natürlich angefühlt mit dem Mädchen Hand in Hand zu gehen. Vielleicht hatten sie es früher schon getan. Die Wärme seiner Kameradin beruhigte ihn, obwohl das Wetter viel zu warm war um mit jemandem mit verschlungenen Händen herumzulaufen. Daisuke musste sich zwar beherrschen, doch er verkniff sich jeglichen Kommentar darauf. Stattdessen verbreiterte sich sein keckes Grinsen noch weiter und meinte: „Hikari-chan, du siehst richtig süß aus, in diesem Yukata!“ Etwas peinlich berührt färbten sich die Wangen des Mädchens leicht rosa und auch Daisuke hatte einen leichten Rotschimmer auf den Wangen. Seinen Schwarm vergaß man eben doch schwer, dabei war HIkari ihm allerdings überhaupt nicht zugetan. Um von ein wenig von der Situation abzulenken, klopfte Daisuke Takeru kumpelhaft auf den Rücken: „Stimmt doch, Takeru? Du findest doch auch dass es Hikari-chan ziemlich gut steht, oder?“

„Ah… jah, stimmt, Motomiya-kun“, entgegnete Takeru nachdem er den anderen mit einem eher überraschten Blick bedachte.

„Was soll denn das für eine Ansprache sein, ich bin Daisuke!“, meinte er in einem etwas nörgelndem Ton, worauf er gleich Takeru ein wenig in die Seite knuffte, „Und ihr seid schon beim Händchenhalten, hm? Haben wir was verpasst?“

„Unsinn, Daisuke-kun, Takeru-kun ist doch gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen, wenn er sich jetzt in der Menge verirrt, dann wäre das doch sicher eine Menge Stress für ihn“, meinte Hikari ein wenig empört, doch konnte sie genau sehen, dass Daisuke es im Grunde nicht böse gemeint hatte, „Außerdem hat Yamato-san uns darum gebeten gut auf Takeru-kun aufzupassen.“

Darauf nickte Daisuke verständnisvoll. Natürlich konnte er verstehen, dass sie sich um Takeru sorgten. Auf der anderen Seite war es ziemlich unwahrscheinlich, dass man einen blonden Jungen mit strahlendblauen Augen übersah. Wie dem ach war, Daisuke dachte nicht weiter nach, sondern schnappte sich die freie Hand des blassen Japaners.

„Takeru.“

„Was denn?“

„Komm mit!“ Mit diesen Worten machte sich Daisuke auch schon davon und riss ihn von Hikari los um allein mit ihm in der Menge zu verschwinden. Einen bestimmten Gedanken hatte Daisuke bei dieser Aktion nicht, in ihm war lediglich das Gefühl aufgekommen, so schnell es ging mit Takeru allein zu sprechen. Die anderen Digiritter sahen den beiden Jungen verwirrt hinterher. Daisuke war mit dem Blonden so schnell verschwunden, dass sie gar nicht erst versuchten ihnen zu folgen.

„Ich frage mich, was Daisuke-san vorhat“, meinte Iori etwas nachdenklich.

„Was es auch ist, er stellt garantiert irgendwelche Dummheiten an“, fügte Miyako hinzu, wobei sie ihren Kopf schief legte und weiter in die Menschenmenge blickte. Ken jedoch schüttelte den Kopf und klopfte Miyako leicht auf die Schulter: „Nein, nein, Miyako-san. Ich glaube eher, dass Daisuke einwenig Zeit mit Takaishi-kun braucht. Glaub mir, er hat schon viel über ihn nachgedacht, das spüre ich. Vielleicht mag er es nicht zugeben, aber Daisuke sieht in Takaishi-kun einen wichtigen Freund, auch wenn er es gern abstreiten möchte.“

„Ken-kun, du bist einfach zu nachsichtig mit ihm“, meinte Miyako mit einem leichten Lächeln, doch sie gab nach. Kens Miene verdunkelte sich allerdings ein wenig und fügte mehr an Hikari gewandt hinzu: „Vielleicht ist Daisuke aber auch etwas anderem auf der Spur. Vielleicht habt ihr es nicht bemerkt, aber da war etwas Neues an Takaishi-kun… Vielleicht liegt es daran, dass er sich nicht mehr erinnern kann, aber ich schätze, dass Daisuke es bemerkt hat und nun gern herausfinden möchte was los ist…“ Hikari bedachte den Dunkelhaarigen mit einem überraschten Blick. Zwischen Daisuke und ihm hatte es schon immer ein sehr starkes und besonderes Band gegeben, welches keiner vollkommen verstand. Darüber hinaus war auch Ken sehr anfällig für die Macht der Dunkelheit und nun vielleicht in der Lage etwas zu sehen, was niemand der hier anderen Anwesenden wahrnehmen konnte.

„Ichijouji-kun. Könnte ich bitte ein paar Worte unter vier Augen mit dir wechseln?“, wollte Hikari plötzlich wissen. Verdutzt standen die anderen neben den beiden und alles was Ken tun konnte war mit einem Nicken wortlos zu antworten.
 

Fortsetzung folgt


Nachwort zu diesem Kapitel:
*Korken knallen lässt* herzlichen Glückwunsch zur Entlassung, Takeru-kun! Es hat einige Kapitel gedauert, aber jetzt ist er endlich draußen. Wisst ihr was das bedeutet? Ja, genau! Bald geht es auf in die Digiwelt! Seit vielen Kapiteln freue ich mich schon auf ein Wiedersehen mit den Partnerdigimon ^-^/
Ich hoffe es hat euch wieder gefallen :)
Also dann, bis zum nächsten Kapitel
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Pokefreak1810
2016-06-03T13:02:00+00:00 03.06.2016 15:02
Kimeramon kann tk nicht kontrollieren höchstens ein teil von Kimeramon kann es nämlich Devimon da es die macht der Dunkelheit nutzen kann aber um Kimeramon mache ich mir keine Sorgen immerhin gibt es noch Imperialdramon
Antwort von:  YukimuraRuki
03.06.2016 16:54
Hallo ^-^
Herzlichen Dank für deinen Kommentar :)
Stimmt schon was du sagst, Kimeramon allein oder auch Devimon allein könnten wohl nur schwer jemanden kontrollieren. Es sei denn dieser jemand ist sowieso schon von der Macht der Dunkelheit angegriffen? Aber angenommen Devimon überträgt sich die Macht der Dunkelheit auch auf den Rest von Kimeramon... so richtig gefährlich wurde Kimeramon erst mit diesem Devimon als Bestandteil. Auf jeden Fall war immer mein Gedanke hinter Kimeramon, dass die Digimon, aus welchen Kimeramon entstanden ist jetzt keine eigenständigen Digimon mehr sind. Ich könnte mir vorstellen, dass Devimon sogar einen Levelvorteil hat -> Champion vs. Ultralevel durch Kimeramon.
Imperialdramon und Imperialdramon im Fighter-Modus sind ne Superlösung um das Viech zu pulverisieren, aber man kann's den Digirittert auch nicht zu einfach machen, oder? ;)
Antwort von:  Pokefreak1810
03.06.2016 20:06
Mein ich ja nur der devimon teil macht es gefährlich und Imperialdramon wäre nicht nötig omnimon geht auch Wargreymon und Metallgarurumon würden auch klappen
Antwort von:  YukimuraRuki
04.06.2016 10:44
Stimmt auch, man braucht nicht unbedingt gleich eine überpowerte DNA-Digitation losschicken, wobei Omegamon auch zu den Royal Knights gehört und mit Imperialdramon vergleichbar ist, glaube ich - in der Hinsicht wäre ein Kimeramon zu läpisch. Bei einem anderen Digimon z.B. Deemon wäre das wiederum anders :) Wie ich schon Mal erwähnt habe, im nächsten Kapitel gibt es wieder ein kleines Rätsel ^w^
Antwort von:  Pokefreak1810
12.06.2016 14:44
Deemon gegen omnimon wäre interessant


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