Pocky Game von Storyteller_Inc ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Gebannt sah Tooru auf den Bildschirm, auf dem die Bilder aufblitzten, die ihn an die alten Zeiten in der Junior High erinnerten. Er sah deutlich welche Entwicklung Tobio-chan durchmachte. Er war wirklich ein Genie, eines das er niemals respektieren oder akzeptieren würde. Wie so viele andere in der Kitagawa Daichi. An Tobio-chan würde immer der Ruf des einsamen Königs des Platzes haften. Irgendwann würde Tobio-chan trotz seines Genies daran zerbrechen. Und wenn nicht, Tooru wüsste wie er ihn brechen konnte. Aber er bezweifelte, dass er jemals zu diesen Mitteln greifen musste. „Manche Dinge werden sich nicht ändern, nicht wahr, Tobio-chan?“ Ein verspieltes Lächeln lag auf seinen Lippen, als er alleine in seinem Zimmer, diese Worte aussprach, als wollte er sich bestätigen, dass er sich nicht irren konnte. Er irrte sich selten, wenn dann nur im Bezug auf Iwa-chan, der ihn hin und wieder die Leviten las. Es war ihm erlaubt. „Das nächste mal, wenn wir uns sehen, wirst du wissen, was ein wahrer König ist.“ Ja, er hoffte darauf, Tobio-chan zu sehen, gegen ihn zu spielen und live, nicht nur auf einer CD mit zu erleben, wie sich Tobio-chan mit seinem Verhalten selbst demontierte. Er war ein König der nicht herrschen konnte. In ihm machte sich ein zufriedenes Gefühl breit, als er zu seinem Team der Aobajosai High sah. Einige der Gesichter kannte er noch aus der Junior High, besonders natürlich das seines besten Freundes Iwa-chan. Auch wenn Tooru mit seiner Haltung immer recht deutlich klar machte, was er von anderen hielt, so hätte er sich wahrscheinlich kein besseres Team wünschen können. Im entscheidenden Moment führten sie seine Pläne aus, sie vertrauten ihm und wussten auch, dass sie sich in jeglicher Hinsicht auf ihn verlassen konnten, wenn sie mitten im Spiel waren. „Iwa-chan~“, rief Tooru seinem Freund zu, der ihn bereits ansah und scheinbar auf etwas zu warten schien. Vielleicht ahnte er bereits, dass Tooru etwas dummes sagen würde, oder etwas provozierendes. Schließlich waren sie gerade auf dem Feld, im Spiel gegen die Shuriken High einen Gegner, der lächerlich war. Aobajosai High war ein Powerhouse. Und doch nahm Tooru auch diesen Gegner ernst. Man wusste schließlich nie, was sie für Überraschungen parat hatten. Karasuno hatte schließlich auch plötzlich den kleinen Giganten aus dem Hut gezaubert und waren damit legendär geworden. Auch wenn heute niemand mehr die flugunfähigen Krähen ernst nahm. „Ihr Libero.“ Tooru grinste, als er Iwaizumi ansah und mit dem Kopf zu dem Libero des anderen Teams nickte. Er hatte es genau gesehen. Er war nicht schlecht, allerdings hatte er eine Schwäche für eine bestimmte Seite. Und sein Freund war der richtige Ace für diesen Auftrag. Er sollte die Ehre haben, die Motivation des gegnerischen Teams, die zwar sowieso nicht gerade groß war, zu zerschlagen. Tooru selbst war lediglich der Dirigent der sein Orchester leitete. Und Iwa-chan spielte seine erste Geige. Immer dann wenn er ihn brauchte. Immer am zuverlässigsten. Noch dazu brauchten beide nicht viele Worte. Es reichte, wenn Tooru in die entsprechende Richtung nickte und Iwa-chan verstand ihn. Sie waren damit durch und durch synchron. Ein Zeichen ihrer langjähriger Freundschaft. Iwa-chan nickte und wusste was zu tun war. Er wäre der letzte, der Tooru enttäuschen würde, oder das Team. Genauso wusste er auch, dass Tooru ihn einen Ball zuspielen würde, den nur er in die perfekte Richtung schmettern konnte. Ihr Gegner hatten seit dem Moment, als sie ihre Herausforderung angenommen hatten, keine Chance. Tobio wusste nicht, warum er hier war. Es hatte ihn, kaum dass er davon erfahren hatte, dass Oikawa in diesem Spiel aufgestellt wurde, einfach hier her gezogen. Sein ehemaliger Senpai, derjenige den er bewundert hatte und mit dem er in einem Team gespielt hatte. Wie stolz war er damals gewesen, als er zum Setter geworden war und Oikawa in einigen Spielen vollständig ersetzt hatte. Am Ende war es aber Oikawa gewesen, der den Preis für den besten Setter gewonnen hatte. Es hatte Tobio irgendwie getroffen und er wollte immer noch Oikawa übertreffen. Ihn nun aber hier zu sehen, auf dem Feld, in einem Team, welches als Powerhouse bekannt war, ließ ihn zweifeln. Einen kurzen Augenblick. Deswegen wollte er zu Shiratorizawa, einer Schule die das allerbeste Volleyballteam hatte. Auf diese Weise konnte er gegen Oikawa antreten, er hätte dann ein Team, dass seine Bälle schlagen könnte. Anders als die Mitglieder seiner derzeitigen Schule. Sie waren zu langsam, hörten nicht auf ihn und die ganze Arbeit, jeder Sieg hing immer nur von ihm ab. Angeblich war er zu fordernd. Aber das stimmte nicht. Er forderte nichts unmögliches, immerhin hatten sie es auch geschafft, als Oikawa sie angeführt hatte. Sie gewannen immer, oder viel eher meist. Zwar gewannen sie auch mit ihm als Setter, aber etwas war anders als damals. Damals, als Oikawa noch der Setter war. Selbst jetzt konnte Tobio den Unterschied sehen. Den Unterschied, wenn das wahre Genie spielte. Dabei nannten sie ihn ein Genie als Setter. Aber selbst er verstand, dass es einen großen Unterschied zwischen ihn und Oikawa gab. Er wusste nur nicht was für einen. Deswegen, war er hergekommen. Er wollte es wissen. Er wollte mit eigenen Augen sehen, worin dieser Unterschied bestand. Doch wie schon in der Vergangenheit sah er es nicht. Er erkannte zwar Oikawa in jedem Spielzug, und vor allem sein Jump-Serve war erstaunlich. Tobio hätte diesen nur zu gerne gelernt, von Oikawa selbst. Dieser hatte ihn aber diesen Wunsch abgeschlagen. Damals, hatte Tobio gelernt, dass es besser war, alles selbst zu lernen, sich hart zu erarbeiten und stetig zu verbessern. Er lernte durch zusehen und er würde auch so noch den Jump-Serve lernen. Es war der letzte Ball, dass wusste Tooru. Denn er war gerade die Person die den Ball ins Spiel, auf die andere Seite brachte. Iwa-chan und die anderen hatten gute Arbeit geleistet. Sie hatten dieses Spiel bis zu diesem Punkt vorangetrieben und er würde es ein für alle Mal beenden. Noch während er seine Position einnahm, suchte sein Blick nach dem schwächsten Mitglied des gegnerischen Teams. Die Person, die es am schwersten hatte, Serves anzunehmen. Er hatte ihn gefunden. Das Opfer. Ein Grinsen zog sich über seine schmalen Lippen. Tooru hätte nun genauso gut sagen können, wen er anspielen würde, es hätte keinen Unterschied mehr gemacht. Auch wenn es so schien als würde er seine Gegner nicht ernst nehmen, aber er nahm jeden Angriff ernst. Je vernichtender er den Angriff ausführte, desto besser. Es waren eingeübte Bewegungen die er machte. Er nahm Anlauf, warf den Ball in die Luft und stieß sich selbst vom Boden ab, um den Ball inmitten des Fluges zu schlagen. Der Jump-Serve. Sein Markenzeichen. Das Zeichen dafür, dass er sowohl als Setter der beste war, als auch mit seinen Serves. Es kam wie er es geplant hatte. Der Spieler konnten seinen Ball nicht annehmen. Punkt für Aobajosai High und damit der Sieg. Es war ein gutes Gefühl zu gewinnen, sie gebrochen zu haben. Von den Reihen, in denen die Mitglieder seiner Schule sie angefeuert hatten, ertönte lautes Geschrei. Es war also wieder an der Zeit ihnen zu zeigen, dass er sie gehört hatte. Mit seinem typischen Grinsen, dass schon einem Flirt glich, wandte er seinen Kopf nach oben und... stockte. Diese Person. Dieses vertraute Gesicht, dass er zwischen einigen leeren Sitzen ausmachte. Konnte das wirklich sein? Sollten sie einander wirklich schneller wiedersehen als gedacht? Tooru freute sich. Er freute sich, dass er so ein immenses Glück hatte, seinen Kouhai wiederzusehen. Dafür müsste er sich bedanken. Zumal er auch bemerkte, dass Tobio-chan ihn beobachtete. Sein Kouhai sollte also nicht umsonst hergekommen sein. Mit einem Augenzwinkern und einem eindeutig, zweideutigen Grinsen sah er Tobio-chan an, hob seine Hand und verwies mit dem Finger auf ihn. Eine Geste die sagte: „Ich hab dich gesehen, Tobio-chan.“ Doch in Wahrheit dachte er: „Ich hoffe du hast gut aufgepasst, das erwartet dich.“ Ja es würde ihn erwarten. Wenn Tobio-chan endlich in die High School kam. Bis dahin hatte er noch ein Jahr. Sie würden einander also erst wiedersehen, wenn Tooru im letzten Jahr der High School war. Der Sieg über seinen Kouhai würde dann noch viel befriedigender sein. Bis dahin sollte er lernen, denn Tooru würde auch weiterhin an seiner Technik feilen. Tobio wusste sofort, dass Oikawa ihn bemerkt hatte, als dessen Blick bei ihm hängen geblieben war. Sein ehemaliger Senpai wusste auch noch genau, wie er ihn aus der Reserve locken musste. Es brauchte nur ein Zwinkern, ein Fingerzeig und für Tobio war die Herausforderung ausgesprochen. Er hörte förmlich Oikawas Stimme in seinem Kopf die sagte: „Das erwartet dich in der Zukunft, Tobio-chan.“ Oikawa machte sich über ihn lustig. Noch dazu benannte ihn dieser wahrscheinlich selbst in seinen Gedanken mit diesen dämlichen Spitznamen, den er wohl niemals loswerden würde. Das musste er sich nicht länger antun. Er hatte gesehen wofür er hier gewesen war, aber er musste sich nicht dem Spott seines ehemaligen Senpais aussetzen. So gut es ging, versuchte er Oikawas Blick zu ignorieren und wandte sich von dem Geländer der Zuschauertribüne ab. Er musste sich selbst vorbereiten. Auf das nächste Turnier, welches schon in wenigen Tagen war. Er musste besser werden, schneller, stärker. Irgendwie musste es ihm gelingen, Oikawa zu übertrumpfen, aus seinem Schatten herauszutreten. Und wenn das Team ihn nicht dabei half, dann musste er das eben alleine schaffen. Tooru hatte sich nicht einmal die Zeit genommen, sich ordentlich die Haare abzutrocknen, oder umzuziehen. Eine Tatsache, die Iwa-chan wieder schwer im Magen lag. Tooru hatte aber einen guten Grund dafür. Einen sehr guten, auch wenn sein Freund das wohl nicht verstehen würde. Er hatte schon damals nicht verstanden, warum Tobio-chan ihm ein Dorn im Auge gewesen war. Dieser Bengel mit seinem rohen Talent, der nicht verstand es richtig einzusetzen. Der versucht hatte ihn zu ersetzen. Aber nein, es war ihm nicht gelungen, es würde ihm auch nicht gelingen und das musste Tooru ihm natürlich unter die Nase reiben. Mit einem Grinsen lief er zum Ausgang und wie er es sich gedacht hatte, erkannte er da ihre alte Schuluniform wieder. Tobio-chan war also noch nicht weg. Wahrscheinlich hatten die Zuschauer ihn ungewollt aufgehalten, oder er hatte sich verlaufen. Das konnte ja alles passieren. Nur weil er als Setter ein Genie war, musste Tobio-chan das doch nicht in jeder Lebenslage sein. Er durfte das einfach nicht, denn sonst hätte Tooru nicht soviel Spaß daran gehabt, ihn ein wenig necken zu wollen. „Tobio-chan!“ Mit verspielt fröhlicher Stimme, die anderen signalisierte das Weite zu suchen, lief Tooru auf Tobio-chan zu, der sichtlich zusammenzuckte und sich doch zu ihm umdrehte. „Ein Glück bist du noch da. Wie hat dir das Spiel gefallen?“ Schweigen. Was anderes hatte Tooru von Tobio-chan nicht erwartet. Wieso sollte dieser ihn auch lobende Worte schenken? Er wusste doch, dass Tooru alles so dirigiert hatte, dass Aobajosai High gewinnen würden. „Komm schon, Tobio-chan. Guck nicht so ernst. Ich freue mich wirklich, dass du da bist.“ Ja, er freute sich. Diebisch. „Wie lange ist es her, dass wir uns nicht gesehen haben?“ Immer noch Schweigen. Noch dazu konnte Tooru diesen verächtlichen Blick Tobio-chans sehen. Dieser Blick der ihn als Rivalen markierte. Jeder brauchte einen Rivalen und Tobio-chan hatte sich den Richtigen gesucht. Nur das Tooru seinen Kouhai in keinster Weise als Rivalen sah. Eher als lästige Hürde, die er bereits in der Junior High genommen hatte und der er noch zeigen würde, dass er niemals mehr als nur eine Hürde sein würde. „Bist du hergekommen um etwas zu lernen, Tobio-chan?“ Toorus Grinsen wurde breiter. Er kannte Tobio-chan und er wusste auch, dass er sofort ins schwarze getroffen hatte. Auch wenn Tobio-chan es nicht zugeben würde, er hasste die Tatsache, dass es Tooru gewesen war, der als bester Setter ausgezeichnet worden war. „Wenn du noch willst, kann ich dir gerne etwas beibringen, Tobio-chan.“ Tooru gab sein bestes seine Worte wohlwollend klingen zu lassen, auch wenn er sich diesen hämischen Unterton in gewisser Weise nicht verkneifen konnte. Das Tobio-chan Lunte roch, war ihm klar. Wäre Iwa-chan da gewesen, er hätte bereits mahnende Blicke zugeworfen bekommen. Schließlich wusste er, dass aus solchen Angeboten nie etwas gutes kommen konnte. „Du willst mir deinen Jump-Serve beibringen?“, fragte Tobio-chan misstrauisch. Ja, er hatte Lunte gerochen und er würde wohl auch nicht so schnell auf das Angebot eingehen, dass er seinem Kouhai machte. „Nur wenn du in einem kleinen Spiel gegen mich gewinnst.“ Breit grinsend zog Tooru eine Schachtel Pockys aus der Tasche, die er von einem seiner Teammitglieder geliehen hatte. Beim rausgehen hatte er noch ein paar verärgerte Worte gehört, aber das interessierte ihn nicht. Er brauchte diese Pockys gerade viel viel dringender. „Ein Spiel?“ Als würde er dieses Zeug wirklich selbst essen wollen, öffnete Tooru beiläufig die Packung, ohne Tobio-chan anzusehen. Wahrscheinlich dachte sein Kouhai an ein kleines Volleyballspiel. Das wäre aber sinnlos gewesen. Zu zweit war Volleyball einfach kein Spiel. Zumindest keines das herausforderte. „Ja, das legendäre Pocky Game. Wir beide nehmen jeweils ein Ende in den Mund und knabbern uns zur Mitte vor. Der erste der die Mitte erreicht, hat gewonnen. Solltest du also die Mitte erreichen, Tobio-chan, bringe ich dir den Jump-Serve bei.“ Grinsend zog er ein Pocky aus der Packung und hielt dieses am Biskuitende seinem Kouhai entgegen, der nicht gerade überzeugt schien. Wahrscheinlich war das schon die Angst zu verlieren. Tooru hatte dieses Spiel immerhin schon mit seiner Freundin gespielt. Es nun aber mit seinem Kouhai spielen zu können und ihn damit aus der Fassung bringen zu können, war wie ein Traum. „Also, was ist, Tobio-chan~ Spielen wir?“ Er sah deutlich die Zweifel in Tobio-chans Augen. Er schien nicht überzeugt zu sein, spielen zu wollen, damit war die Siegesprämie doch genau das, was Tobio-chan sich immer gewünscht hatte. Er hatte die Möglichkeit seine Jump-Serves zu lernen. „Nein.“ Mit dieser Antwort hatte Tooru ehrlich gesagt nicht gerechnet. Vor allem nicht, nachdem sich Tobio-chan so lange Bedenkzeit genommen hatte. „Komm schon, Tobio-chan. Das ist eine einmalige Gelegenheit etwas von mir zu lernen. Diese Chance bekommst du nie wieder. Und das Spiel ist doch fair. Jeder von uns hat dieselben Chancen.“ Als wollte er seine Worte unterstreichen, hielt er das Pocky näher an Tobio-chan. Nur für den Fall, dass dieser ablehnen würde, überlegte er, wie er seinen Kouhai doch noch überzeugen konnte. Er wollte das Pocky Game unbedingt mit ihm spielen. „Nein!“ „Ach Tobio-chan. Hab dich doch nicht so.“ Toorus Stimme wurde künstlich weinerlich. Das Tobio-chan ihm das nicht abkaufen würde war klar. „Nur dieses eine Spiel. Ein Spiel unter Freunden und du lernst sogar den Jump-Serve wenn du gewinnst.“ Tooru hoffte, dass je öfter er es betonte Tobio-chan ihm glauben und doch noch auf das Angebot eingehen würde. Erneut schwieg Tobio-chan. Es war eindeutig, dass er mit sich rang und wirklich überlegte, ob er spielen sollte, selbst wenn es ihm zuwider war. Wahrscheinlich schätzte er sogar gerade seine Gewinnchancen ab. „Und es ist nur dieses eine Spiel?“ Tooru lächelte zufrieden. Er hatte Tobio-chan am Haken. Genau da wo er ihn zappeln haben wollte. Tooru war so stolz auf sich und seine Überzeugungskraft. Iwa-chan wäre auf dieses Spiel nicht eingegangen, egal was der Preis gewesen wäre. Aber mit Iwa-chan wollte Tooru ja auch nicht spielen. Er wollte Tobio-chan. In jeglicher Hinsicht. Er wollte das Tobio-chan mit ihm spielte, dass er ihn beachtete, dass er ihn als Rivalen sah. Er wollte alles an Aufmerksamkeit die Tobio-chan, abgesehen von Volleyball selbst, ihm geben konnte. Uneingeschränkt. „Nur das eine Spiel“, bestätigte er noch einmal, bevor er das Biskuitende zum Teil in den Mund nahm und Tobio-chan das andere entgegenhielt. Sein Kouhai zögerte noch. Scheinbar witterte er wirklich eine Falle. Es war schließlich Tobio-chan, der zustimmte, indem er das andere Ende in den Mund nahm und Tooru ernst fixierte. Dieses Spiel nahm er genauso ernst wie Volleyball, immerhin war der Preis eine Technik von Tooru. Eine Möglichkeit mehr, wie er zu werden. „Auf drei“, nuschelte Tooru und hob drei Finger. Selbst jetzt fokussierte er bereits die Mitte, hinter der er verschwommen Tobio-chans Lippen sah. Vielleicht sollte er seinen Kouhai etwas necken und über die Mitte hinaus essen. Seinen Lippen entgegen. Wie er wohl reagieren würde? Es wäre sicher lustig zu sehen. Aber gut, er musste ihn ja nicht noch mehr demotivieren. Eine Niederlage würde ihm sicher erneut zeigen, dass er in seiner derzeitigen Form einfach kein Gegner für ihn war. Tobio musste gestehen, dass er nervös war. Er wusste nicht, ob Oikawa sein Wort halten würde, wenn er gewann. Er hoffte es aber, auch wenn er sich fragte, warum er diesem Spiel überhaupt zugestimmt hatte. Er fixierte Oikawa und dessen Hand mit den drei ausgestreckten Fingern. Sobald der letzte eingeknickt war, würde er beginnen. Was konnte schon so schwer daran sein ein Pocky zu essen? Er musste nur schneller sein. Der erste Finger knickte ein. Tobio fixierte nur einen Gedanken. Gewinnen. Schneller sein als Oikawa. Der zweite Finger. Einfach nur schneller sein und dann konnte er den Jump-Serve lernen um erneut Oikawa ein Stück näher zu kommen. Er würde viele Punkte machen bei seinen Spielen bei denen soviel von ihm abhing. Der letzte Finger knickte ein und sofort begann Tobio an seiner Seite zu knabbern. Er war schnell und doch merkte er, was für Probleme er hatte. Das Pocky wackelte, weil Oikawa ebenfalls daran knabberte. Noch dazu sah er dessen Lippen näher kommen. Doch Tobio wollte nicht aufgeben. Er konnte es einfach nicht. Er musste diesen Jump-Serve lernen um die zukünftigen Spiele gewinnen zu können. Er musste... Die Mitte war erreicht. Doch Tobio konnte in keinster Weise Zufriedenheit verspüren. Im Gegenteil. Sein Magen rebellierte vor Ekel als er in das grinsende Gesicht von Oikawa sah. Auch wenn Tooru diesen Plan nicht wirklich hatte umsetzen wollen, war Tobio-chans Ausdruck einfach Gold wert. Genauso hatte er sich das vorgestellt. Schade nur, dass es ein Unentschieden war. Wobei, dieses Unentschieden fühlte sich für Tooru dennoch wie ein Sieg an. Er küsste immerhin Tobio-chan und dieser hasste es. Das machte er deutlich, indem er sich von ihm löste und den letzten Bissen Tooru überließ. „Du!“, war alles was Tobio-chan herausbekam, scheinbar immer noch nicht glauben könnend, was da gerade passiert war. „Du hast...“, versuchte er erneut zum Ausdruck zu bringen was passiert war, doch Toorus Lächeln wurde nur verschmitzter. „Was denn, Tobio-chan, gehört dein erster Kuss damit mir?“ Toorus Grinsen wurde breiter als er bemerkte wie blass Tobio-chan wurde. Scheinbar machte es nun Klick bei ihm, was da eben passiert war. Langsam. Und genauso langsam wie er es realisierte nahmen seine Wangen einen rosafarbenen Schimmer an. Wenn Tooru es recht bedachte, was das irgendwie niedlich. Aber das war Tobio-chan immer wenn er diesen ernsten, bösen Blick hatte. Oder wenn er ihn aus der Reserve locken konnte. „Zu schade das keiner gewonnen hat. Willst du noch eine Runde?“ Wieder zog Tooru ein Pocky aus der Packung und war dabei gespannt, ob dieser einer zweiten Runde zustimmen würde, auch wenn er bereits ahnte wie Tobio-chans Antwort lauten würde. „Nein!“ Mehr sagte Tobio-chan nicht mehr, bevor er sich von Tooru abwandte und schnellen Schrittes von ihm entfernte. Tooru grinste, sowohl innerlich als auch äußerlich. Er war höchst zufrieden, als er seine Lippen berührte, auf denen er noch jene von Tobio-chan spürte. Ein befriedigendes Gefühl, zumal er sich sicher war, dass Tobio-chan an ihn seinen ersten Kuss verloren hatte. „Trashykawa, sie schließen bald ab, komm rein und zieh dich gefälligst um!“ Hinter sich hörte Tooru die Stimme Iwa-chans. Er war erleichtert, dass dieser nicht bemerkt hatte, was sich zwischen ihm und Tobio-chan abgespielt hatte. Sonst hätte er ihm eine Standpauke gehalten, die sich mit Sicherheit gewaschen hätte. Nein, es reichte, wenn es sein und Tobio-chans Geheimnis blieb und sollte Tobio-chan es vergessen, Tooru würde ihn an seinen ersten Kuss erinnern, immer und immer wieder, bis Tobio-chan ihn nicht mehr vergessen und alle seine Aufmerksamkeit schenken würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)