Blood on Snow von Raija ((RivaMika)) ================================================================================ Kapitel 1: I. Blutiger Schnee ----------------------------- Der Wind heulte durch die dunklen Gassen und wirbelte die dicken Schneeflocken auf. Sie tanzten in der Luft, ehe sie sich lautlos auf der Erde zur Ruhe legten. Dort verwandelte sich ihr reines, unschuldiges Weiß in kräftiges Rot. Das Blut des Mannes, den er eben niedergeschossen hatte, benetzte den Boden. Anscheinend hatte er eine Hauptschlagader getroffen, so schnell wie die Pfütze sich ausbreitete. Er sah noch einen Moment dabei zu, wie der Schnee sich verfärbte, dann blickte er dem Mann in die ängstlichen Augen. „Es ist nichts persönliches“, sagte er und zielte auf die Stirn des Mannes. Dann drückte er ab. Der Schnee knirschte unter seinen Stiefeln, während er sich allmählich von dem Tatort entfernte. Dabei hallten seine Worte in seinem Kopf nach. „Es ist nichts persönliches.“ Normalerweise sagte er nichts, bevor er abdrückte, doch heute hatte er das Gefühl etwas sagen zu müssen. Verweichlichte er nun? Er bog um eine Ecke und der Wind blies ihm nun gnadenlos ins Gesicht. Es fröstelte ihn und er vergrub das Gesicht ihm Kragen seiner Jacke, die Hände in den Taschen zu Fäusten geballt. Gerade, als er die Tür einer Telefonzelle öffnete, vernahm er die Polizeisirenen. Er trat ein und schob eine Münze durch den Schlitz, als ein Wagen mit Blaulicht auf der Straße vorbeisauste. Wie die wenigen Menschen, die zu dieser Zeit noch unterwegs waren, sah er dem Wagen hinterher. Er hatte keine Angst erwischt zu werden. Dafür war er bereits zu weit vom Tatort entfernt und der dichte Schneefall hatte seine Spuren längst verwischt. Am anderen Ende der Leitung erklang die tiefe Stimme seines Chefs. „Levi“, meldete er sich mit seinem Namen. „Alles erledigt, wie Sie es wollten.“ Sein Chef gab ein zufriedenes Geräusch von sich. „Komm morgen in mein Büro, ich habe einen weiteren Auftrag für dich.“ Dann legte er auf. Levi legte ebenfalls den Hörer zurück auf die Gabel und zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen. Es wunderte ihn, dass sein Chef bereits einen neuen Auftag für ihn hatte. Normalerweise gönnte er ihm nach jedem Auftrag etwas Ruhe. Er trat wieder hinaus in den eisigen Wind. Er kramte eine Packung Zigaretten aus der Jacke und zündete sich diese an. Als er den Kopf wieder anhob und den blauen Dunst seinen Lungen entweichen ließ, sah er in den Laden auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Petra stand hinter der Kasse und bediente die letzten Kunden für diesen Tag. Wie immer zierte ein Lächeln ihr freundliches Gesicht, während sie mit den Kunden redete. Nachdem diese gegangen waren, brachte sie die Kasse ins Hinterzimmer. In einen Safe, vermutete Levi und zog an seiner Zigarette, wobei der das Geschehen in dem Supermarkt nicht aus den Augen ließ. Wenige Minuten später trat Petra, im dicken Mantel eingewickelt, aus dem Laden und verschloss dessen Türen. Levi wartete, bis sie einige Schritte gegangen war, ehe er ihr mit kleinem Abstand folgte, wie jeden Abend. Es war zu einem Ritual geworden, denn er wollte sicher gehen, dass ihr nichts geschah. Wusste sie überhaupt, dass er da war und acht auf sie gab? Am nächsten Tag saß Levi im Büro seines Chefs und musterte diesen unbeeindruckt. Keith Shadis war ein beängstigend wirkender Mann, allein schon durch seine äußerliche Erscheinung. Seine Taten unterstrichen seine imposante Aura, von der sich Levi allerdings nicht einschüchtern ließ. Er hatte nicht nur den Frauenhandel unter seiner Kontrolle, sondern auch den Drogenmarkt. Und wie es so in dieser Branche üblich war, gab es einige Leute, die Shadis ein Dorn im Auge waren. Dort kam Levi ins Spiel. Seit mehreren Jahren arbeitete er nun schon für Shadis. Anfangs hatte er ihn dabei unterstützt, junge Frauen zu rekrutieren und sie auf den Strich zu schicken. Doch war er dafür nicht geeignet, genauso wenig, wie für den Drogenhandel. Im Töten jedoch hatte er eine Aufgabe gefunden, die wie für ihn gemacht war. Mittlerweile nannte Shadis ihm nur einen Namen und Levi kümmerte sich um den Rest. Shadis sagte selbst: „Je weniger ich weiß, desto besser für mich.“ So dachte Levi auch über seinen Chef. Je weniger er von seinem Chef wusste, so wie dieser von ihm, desto mehr war Levis Sicherheit gewährleistet. Auch wenn er nun schon so lange für ihn arbeitete, war er dennoch vorsichtig. Denn in dieser Branche konnte zu viel Wissen manchmal der Grund für ein Messer zwischen den Rippen sein. Als Shadis das neueste Opfer bekannt gab, stutzte Levi einen Augenblick. Der neue Auftrag gefiel ihm ganz und gar nicht. Shadis wollte sich seiner untreuen Frau entledigen. „Ich will, dass es wie ein Einbruch aussieht, verstanden?“ Er schob Levi einen Zettel mit der Adresse über den Tisch zu. In diesem Moment fragte Levi sich, ab wann man zu viel über den eigenen Chef wusste, sodass man selbst befürchten musste, entsorgt zu werden. Kapitel 2: II. Mikasa --------------------- Levi trat aus dem Gebäude, in dem Shadis Büro lag. Noch immer war er alles andere als erfreut über seinen neusten Auftrag. Für seinen Geschmack drang er damit etwas zu sehr in Shadis Privatsphäre ein und das passte ihm gar nicht. Er wollte nichts über das Leben seines Chefs außerhalb des Büros erfahren. Das konnte nur Ärger bedeuten. Allerdings hatte er keine andere Wahl gehabt, als diesen Auftrag anzunehmen. Shadis hatte ihm das Bündel Geld und die Adresse bereits zugesteckt, bevor er überhaupt zugesagt hatte. Nun kannte er die Adresse und ihm blieb nichts anders übrig als es hinter sich zu bringen. Sonst würde man ihn noch vor dieser Frau entsorgen. Das Beste wäre wahrscheinlich, nachdem er die Frau beseitigt hatte, die Stadt zu verlassen. Besser noch das Land. Grübelnd schlenderte er wieder zu dem Supermarkt, in dem Petra arbeitete. Es war bereits dunkel und wenig los auf den vereisten Straßen. Er stellte sich in den Schatten eines Gebäudes, um sie von dort aus durch die Schaufenster zu beobachten. Wie immer lag dieses herzliche Lächeln auf ihren Lippen, das ihm ein warmes Gefühl in der Herzgegend schenkte. Sie unterhielt sich mit einer älteren Dame, für die sie die Einkäufe in Plastiktüten packte. Wenn er sie so sah, konnte er sich ihr verweintes und verzweifeltes Gesicht kaum noch vorstellen. Vor einiger Zeit war sie mit einem Junkie zusammen gewesen, dessen Namen sich Levi nicht merken konnte. Ein großkotziger Kerl, der nicht wusste, wann er die Klappe halten sollte. Irgendwann waren seine Schulden bei Shadis so hoch geworden, dass dieser seine Männer zu dem Junkie geschickt hatte. Dieser war natürlich pleite. Shadis wollte natürlich nicht auf sein Geld verzichten, also sollte Petra zum Ausgleich seine Mädchen auf dem Strich unterstützen. Zu Beginn sollte sie etwas Handarbeit leisten, doch selbst das war zu viel für die zart beseidete Frau gewesen. Kaum hatte der Freier seinen Prügel ausgepackt, war sie flennend aus dem Auto geflüchtet. Nile, einer von Shadis Zuhältern, hatte sie zusammengebrüllt und ihr mit Schlägen gedroht. Da war bei Levi, der zu dieser Zeit das 'Handwerk' eines Zuhälters erlernen sollte, eine Sicherung durchgebrannt. Er hatte Nile damals beinahe krankenhausreif geprügelt. Seine Prügel bekam er dann später von Shadis. Danach wechselte er seinen Aufgabenbereich. Seit diesem Tag beobachtete er Petra. Er wartete, bis sie Feierabend hatte und folgte ihr, um sicher zu gehen, dass sie heil nach Hause kam. Diesen Junkie hatte er seit damals nie mehr gesehen. Besser so für den Kerl. Nach Ladenschluss folgte er Petra zur U-Bahnstation. Sie trug Kopfhörer und lauschte klassischer Musik. Levi stand wie üblich dicht hinter ihr in dem vollen Wagon. Da sie ihn nicht hören konnte, konnte er nun von seinem Tag erzählen. Er flüsterte ihr alles, was ihn beschäftigte gegen ihr seidiges Haar, das so wunderbar nach Apfelkuchen roch. Es war wie ein Ritual für ihn geworden. Er gab auf sie Acht und konnte im Gegenzug jemanden von seinem Leben erzählen, ohne ihn zu gefährden oder von ihr verurteilt zu werden. Kurz nach Trost teilten sich die Schienen. Der Wagon ruckelte und ein metallisches Kreischen war zu vernehmen. Da Levi diese Strecke täglich fuhr, kannte er diese Stelle. Er war vorbereitet und hielt sich an der Metallstange fest, darauf bedacht, Petra aufzufangen, falls sie das Gleichgewicht verlieren sollte. Doch auch sie umklammerte mit einer Hand die Stange, nicht wie andere Gäste, die an dieser Stelle meist strauchelten oder sogar umfielen. Mit etwas Abstand im Schutz der Dunkelheit begleitete er sie noch bis zu dem Haus, in dem sie wohnte. Als das Licht in ihrer Wohnung eingeschaltet wurde und die dunkle Straße etwas erhellte, machte Levi auf dem Absatz kehrt und trat den Heimweg an. Am nächsten Tag besuchte er das Internetcafé von Isabel und Farlan. Er war oft hier und wechselte gelegentlich ein paar Worte mit den beiden. Farlan war der Besitzer des Cafés und Isabel backte die köstlichsten Cupcakes, die er je gegessen hatte. Eigentlich stand er nicht so auf Süßkram, aber diese Cupcakes mochte er, auch wenn er das niemals öffentlich zugeben würde. Er nickte ihnen kurz zu, als er eintrat, und setzte sich dann an einen der freien Computer. Noch während er sich aus deiner Jacke schälte, öffnete er eine Online-Suchmaschine und gab die Adresse ein, die er von Shadis erhalten hatte. „Na, suchst du dir ein neues Traumhaus?“ Isabel tauchte neben ihm auf. In der Hand hielt sie ein Tablett, auf dem sich eine Tasse Tee und ein Cupcake befanden. Beides stellte sie neben der Tastatur ab. „Unser neue Weihnachts-Cupcake mit Zimt und Orangen“, stellte sie ihre neuste Kreation vor. „Hoffentlich besser als der Letzte. Davon hatte ich tagelang Bauchschmerzen“, murrte Levi und nahm einen Schluck von dem Tee. „Haha“, sagte Isabel mit bissigem Unterton. „Zu der Zeit ging ein Magendarmvirus um.“ Damit verschwand sie zurück hinter die Theke und er konnte sich endlich in aller Ruhe seiner Arbeit widmen. Levi studierte die Umgebung des Zielortes genau. Glücklicherweise befand sich Shadis' Wohnung gegenüber ein Hotel. Dieses nahm er ebenfalls unter die Lupe, denn er hatte eine Idee. Er notierte sich Namen und Telefonnummer auf einem Zettel, trank seinen Tee aus und legte etwas Kleingeld auf die Untertasse. Nachdem er wieder in seine Jacke geschlüpft war, nahm er den Cupcake zur Hand und biss davon ab. Gar nicht mal so übel. Schmeckte wirklich nach Weihnachten. Danach verließ er das Café und steuerte die nächste Telefonzelle an. Am Nachmittag schon bezog er das kleine Hotelzimmer, von dem aus er wunderbaren Einblick in Shadis' Wohnung hatte. Seine Koffer stellte er einfach nur ab, zog sich einen Stuhl ans Fenster und nahm darauf Platz. Aus der Jacke holte er ein Fernglas hervor und lugte hindurch. Auf der anderen Straßenseite erkannte er durch das Fenster das Wohnzimmer. Es sah aus, wie aus einem Einrichtungskatalog. Es war hell und die Möbel sahen bequem und teuer aus. Jedoch persönliche Gegenstände, wie Fotos, sah er keine. Levi erinnerte sich daran, wie Nile erzählt hatte, dass Shadis seine letzte Frau raus geworfen hatte, weil sie fünfzig geworden war. Er hatte ihr wohl ein Haus irgendwo am Meer gekauft und ihr ein Abfindungssumme gezahlt, bevor er sie verbal nieder gemacht und mit ihrem gepackten Koffern vor die Tür gesetzt hatte. Seine neue Frau sollte wohl nur halb so alt sein. Er fragte sie, was für eine Frau so ein Arschloch heiratete. Wahrscheinlich war sie nicht ganz knusper und nur hinter dem Geld her. Plötzlich trat eine Gestalt in den Raum und Levi erstarrte für einen Moment. Alle Muskeln in seinem Körper waren angespannt, genauso wie seine Nerven. Sein Kopf war wie leer gefegt, nur noch sie fand darin Platz. Im knappen Bademantel durchschritt Mikasa den Raum. Dabei bewegte sie sich elegant und sicher, wie eine Katze. Ihr schwarzes Haar fiel sanft über ihre Schultern und bildete einen Kontrast zu ihrer hellen Haut. Sie wirkte so rein, wie frisch gefallener Schnee und war ebenso schön wie ein verschneiter Morgen. Sie ließ sich auf dem hellen Sofa nieder, schlug die schlanken Beine übereinander und blätterte gelangweilt durch eine Zeitschrift. Levi ließ das Fernglas sinken und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Sein Herz raste und ihm war, trotz der frischen Temperaturen in dem Zimmer, heiß. Noch nie hatte er eine Frau wie Mikasa gesehen. Noch nie solche Gefühle verspürt. Da wurde ihm eines bewusst: Er wollte sie nicht töten! Kapitel 3: III. Auf der anderen Straßenseite -------------------------------------------- Seit dem frühen Morgen schon saß Levi auf dem Stuhl am Fenster. Durch das Fernglas lugte er in die gegenüberliegende Wohnung und wartete auf Mikasa. Er hatte seinen Chef gesehen, wie er vor Morgengrauen aufgestanden war und das Haus verlassen hatte. Seitdem hatte sich nichts mehr geregt. Doch Levi war ausdauernd und dafür sollte er kurze Zeit später belohnt werden. Mikasa betrat das Wohnzimmer. Wieder umschmeichelte der knappe Morgenmantel ihre zarte Figur. Ihr Haar war unordentlich, ihre Augen blickten verträumt. Sie schaltete den Fernsehn an und trank etwas aus einer Tasse. Unterbewusst fragte er sich, ob sie lieber Tee oder doch eher Kaffe mochte. Die nächsten Stunden beobachtete er, wie sie immer wieder das Zimmer verließ und wieder betrat. Dabei schien sie sich für den Tag herzurichten. Mal war sie nur in ein Handtuch gewickelt und mit feuchtem Haar durch den Raum gegangen. Das nächste Mal trug sie ein feines, roséfarbenes Kleid und ihr Haar war trocken und gekämmt. Dann sah Levi dabei zu, wie sie telefonierend auf und ab schritt. Etwas später, Mikasa hatte eine Platte aufgelegt, blätterte sie durch eine Zeitschrift. Gerne hätte er gewusst, welche Musik sie hörte. Plötzlich zuckte sie zusammen. Levi wunderte sich darüber und lehnte sich neugierig auf dem Stuhl weiter vor. Mikasa ging zur Tür und öffnete diese. Neben dem Wohnzimmer konnte er auch in den Eingangsbereich blicken. Er beobachtete, wie ein großgewachsener dunkelhaariger Mann die Wohnung betrat. Er streifte sich sie Schuhe von den Füßen und kickte sie achtlos in eine Ecke. Dann schlüpfte er aus der Jacke, welche er auf den Boden warf. Levi kam zu dem Schluss, dass dieser Kerl nicht zum ersten Mal diese Wohnung betrat. Er verhielt sich, wie in einem gewohnten Umfeld. Der Kerl umfasste Mikasas Oberarme und küsste sie. Grob, ungezügelt. Also schien es ihr Lover zu sein. Angewidert verzog Levi den Mund. Von einer Frau wie ihr hätte er mehr Geschmack erwartet. Anscheinend hatte der Kerl es eilig, denn er riss Mikasa regelrecht das Kleid vom Körper. Sie war schlank, schon fast zierlich, so wie Levi es vermutet hatte. Ihre Haut makellos. Die Brüste wohl geformt und ihre Knospen, die leicht nach oben zeigten, rosig. Levi schluckte. Sie war so schön, so rein. Sie wurde ans Sofa gedrängt, der Kerl beugte sie über die Lehne und rammelte los. Eigentlich wollte Levi wegsehen, doch er konnte nicht. Stattdessen sah er dabei zu, wie sich seine Muskeln am Hintern anspannten, jedes Mal, wenn er in sie hinein stieß. Der Akt dauerte nicht allzu lange und schon kurz darauf war der Kerl wieder verschwunden. Während Levi nachdenklich auf der Unterlippe kaute, ließ er das Fernglas sinken. Langsam lehnte er sich auf seinen Stuhl zurück und sah dabei zu, wie Mikasa ihre Kleidung aufsammelte und den Raum verließ. Die nächsten Tage verliefen gleich. Vormittags richtete Mikasa sich her, las, hörte Musik und einmal tanzte sie sogar. Zu gern hätte Levi die Musik gehört, zu der sie sich so anmutig bewegte. Hätte ihr Hand genommen und wäre mit ihr zusammen durch das Zimmer getanzt. Auch wenn man es ihm nicht zutraute, er tanzte gerne. Nicht dieses neumodige Gezappel, sondern die klassischen Tänze hatten es ihm angetan. Gegen Mittag kam ihr Lover vorbei. Er riss ihr die Kleider vom Leib, vögelte sie und verzog sich dann wieder. Angeekelt rümpfte er die Nase. Was fand sie an diesem Kerl? Was brachte ihr diese Affäre? War sie wirklich glücklich damit? Eines Nachmittag verfolgte er Mikasa durch die belebten Einkaufsstraßen der Stadt. Trotz des bewölkten Himmels, trug sie eine Sonnenbrille und es war auffällig, wie oft sie sich umwandte. Als wollte sie sicher gehen, dass ihr niemand folgte. Doch war sie nicht aufmerksam genug, denn Levi entdeckte sie nicht. Einmal war er ihr sogar so nah, dass der ihr zartes Parfum riechen konnte. Ein eisiger Windhauch zerrte an ihrem knallroten Schal und ließ ihn direkt vor seinen Augen flattern. Sie betrat ein kleines Café. Für einen kurzen Augenblick blieb sie im Eingang stehen und sah sich in dem kleinen Raum um. Ein junger Bursche mit strahlend grünen Augen hob grüßend die Hand und Mikasa steuerte auf ihn zu. Er erhob sich und breitete die Arme aus. Mikasa warf sich ihm regelrecht in die Arme. Der Bursche war einen halben Kopf größer als sie und hatte braunes Haar. Nach einer innigen Umarmung schob er sie sanft von sich, um sich dann wieder auf seinen Platz nieder zu lassen. Sie ließ sich ihm gegenüber auf einen Stuhl sinken. Levi betrat ebenfalls das Café. Als wäre er ein normaler Kunde, ging er zur Theke, in der verschiedene Kuchen ausgestellt waren, wobei er Mikasa einen Seitenblick zuwarf. Diese kramte in der Handtasche, während sie sich wieder umsah. Ein normaler weißer Briefumschlag kam zum Vorschein. Sie legte ihn auf die Tischplatte und schob ihn ihrem Gegenüber zu. Dabei flüsterte sie ein paar Worte, die Levi nicht verstand. Der Bursche nahm den Umschlag entgegen und ließ ihn in der Jacke verschwinden. Kurz unterhielten sie sich, dann stand er auf und ging hinaus. Mikasa blieb zurück. Wehmütig sah sie ihm nach und spielte mir den Fransen ihres Schals. Noch einmal atmete sie tief durch, ehe sie sich erhob und ebenfalls ging. Auf der Straße setzte sie wieder die Sonnenbrille auf ihre Nase. Sie blickte sich nochmals um, bevor sie sich auf den Rückweg machte. Levi war ihr dicht auf den Fersen. Er grübelte, wer dieser Bursche war, was sie mit ihm zu tun hatte und was in dem Umschlag gewesen sein mochte. Diese Frau hatte ein Geheimnis, dem war er sich sicher. Denn so, wie sie sich auf dem Weg zu dem Treffen und währenddessen gebärdet hatte, wollte sie nicht, dass sie jemand mit dem Burschen sah. Also, wer war er? Mikasa schlenderte noch durch ein paar Geschäfte, ehe sie den Heimweg antrat. Auch Levi zog sich in sein Hotelzimmer zurück. Dort nahm er seinen Platz am Fenster ein. Während er Mikasa weiter beobachtete, versuchte er Antworten auf all die Fragen zu finden, die ihn beschäftigten. Der darauffolgende Tag verlief wie die vorherigen. Mikasas Lover erschien, schleuderte Schuhe und Jacke in eine Ecke, ehe er sich über Mikasa her machte. Doch etwas war anders. Als er sie küsste, schien sie sich losreißen zu wollen. Das gefiel dem Lover wohl gar nicht, denn er schlug ihr mit dem Handrücken ins Gesicht. Mikasa strauchelte rückwärts und landete auf der Couch. Levi drückte den Rücken durch und lehnte sich vor. Konzentriert zog er die feinen Augenbrauen zusammen, während ihn eine leise Ahnung beschlich. Sofort war ihr Lover über ihr. Erneut drückte er grob seine Lippen auf die ihren und begann ihre Bluse zu öffnen. Wieder versuchte Mikasa ihn abzuwehren und wieder erhielt sie einen Schlag dafür. Ihre Lippe platzte auf und begann zu bluten. Ihr Lover riss ihr die Hose von den Beinen. Für seine Hose nahm er sich nicht so viel Zeit, sondern zog sie nur bis unter sein Gesäß. Levis Hände umklammerten fest das Fernglas, während er unentwegt das widerliche Szenario beobachtete. Der Lover packte sie am Hals, drängte sich rücksichtslos zwischen ihre Beine und würgte sie. Er würgte sie! Da fiel bei Levi auch endlich der Groschen: Der Kerl war gar nicht ihr Lover. Dieses Arschloch missbrauchte sie! Wütend knirschte er mit den Zähnen. Mikasa griff nach seiner Hand, versuchte sie von ihrem Hals zu lösen. Dabei nahm ihr Gesicht allmählich einen bläulichen Ton annahm. In ihm brodelte es und er musste sich zusammenreißen, damit er nicht seine Waffe zückte und dem Spiel auf der anderen Straßenseite ein Ende bereitete. Ihm kam eine Idee und er fasste einen Entschluss. Wieso sollte er sie töten, wenn die Welt doch viel mehr von dem Tod dieses Arschlochs profitieren würde? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)