Blood on Snow von Raija ((RivaMika)) ================================================================================ Kapitel 3: III. Auf der anderen Straßenseite -------------------------------------------- Seit dem frühen Morgen schon saß Levi auf dem Stuhl am Fenster. Durch das Fernglas lugte er in die gegenüberliegende Wohnung und wartete auf Mikasa. Er hatte seinen Chef gesehen, wie er vor Morgengrauen aufgestanden war und das Haus verlassen hatte. Seitdem hatte sich nichts mehr geregt. Doch Levi war ausdauernd und dafür sollte er kurze Zeit später belohnt werden. Mikasa betrat das Wohnzimmer. Wieder umschmeichelte der knappe Morgenmantel ihre zarte Figur. Ihr Haar war unordentlich, ihre Augen blickten verträumt. Sie schaltete den Fernsehn an und trank etwas aus einer Tasse. Unterbewusst fragte er sich, ob sie lieber Tee oder doch eher Kaffe mochte. Die nächsten Stunden beobachtete er, wie sie immer wieder das Zimmer verließ und wieder betrat. Dabei schien sie sich für den Tag herzurichten. Mal war sie nur in ein Handtuch gewickelt und mit feuchtem Haar durch den Raum gegangen. Das nächste Mal trug sie ein feines, roséfarbenes Kleid und ihr Haar war trocken und gekämmt. Dann sah Levi dabei zu, wie sie telefonierend auf und ab schritt. Etwas später, Mikasa hatte eine Platte aufgelegt, blätterte sie durch eine Zeitschrift. Gerne hätte er gewusst, welche Musik sie hörte. Plötzlich zuckte sie zusammen. Levi wunderte sich darüber und lehnte sich neugierig auf dem Stuhl weiter vor. Mikasa ging zur Tür und öffnete diese. Neben dem Wohnzimmer konnte er auch in den Eingangsbereich blicken. Er beobachtete, wie ein großgewachsener dunkelhaariger Mann die Wohnung betrat. Er streifte sich sie Schuhe von den Füßen und kickte sie achtlos in eine Ecke. Dann schlüpfte er aus der Jacke, welche er auf den Boden warf. Levi kam zu dem Schluss, dass dieser Kerl nicht zum ersten Mal diese Wohnung betrat. Er verhielt sich, wie in einem gewohnten Umfeld. Der Kerl umfasste Mikasas Oberarme und küsste sie. Grob, ungezügelt. Also schien es ihr Lover zu sein. Angewidert verzog Levi den Mund. Von einer Frau wie ihr hätte er mehr Geschmack erwartet. Anscheinend hatte der Kerl es eilig, denn er riss Mikasa regelrecht das Kleid vom Körper. Sie war schlank, schon fast zierlich, so wie Levi es vermutet hatte. Ihre Haut makellos. Die Brüste wohl geformt und ihre Knospen, die leicht nach oben zeigten, rosig. Levi schluckte. Sie war so schön, so rein. Sie wurde ans Sofa gedrängt, der Kerl beugte sie über die Lehne und rammelte los. Eigentlich wollte Levi wegsehen, doch er konnte nicht. Stattdessen sah er dabei zu, wie sich seine Muskeln am Hintern anspannten, jedes Mal, wenn er in sie hinein stieß. Der Akt dauerte nicht allzu lange und schon kurz darauf war der Kerl wieder verschwunden. Während Levi nachdenklich auf der Unterlippe kaute, ließ er das Fernglas sinken. Langsam lehnte er sich auf seinen Stuhl zurück und sah dabei zu, wie Mikasa ihre Kleidung aufsammelte und den Raum verließ. Die nächsten Tage verliefen gleich. Vormittags richtete Mikasa sich her, las, hörte Musik und einmal tanzte sie sogar. Zu gern hätte Levi die Musik gehört, zu der sie sich so anmutig bewegte. Hätte ihr Hand genommen und wäre mit ihr zusammen durch das Zimmer getanzt. Auch wenn man es ihm nicht zutraute, er tanzte gerne. Nicht dieses neumodige Gezappel, sondern die klassischen Tänze hatten es ihm angetan. Gegen Mittag kam ihr Lover vorbei. Er riss ihr die Kleider vom Leib, vögelte sie und verzog sich dann wieder. Angeekelt rümpfte er die Nase. Was fand sie an diesem Kerl? Was brachte ihr diese Affäre? War sie wirklich glücklich damit? Eines Nachmittag verfolgte er Mikasa durch die belebten Einkaufsstraßen der Stadt. Trotz des bewölkten Himmels, trug sie eine Sonnenbrille und es war auffällig, wie oft sie sich umwandte. Als wollte sie sicher gehen, dass ihr niemand folgte. Doch war sie nicht aufmerksam genug, denn Levi entdeckte sie nicht. Einmal war er ihr sogar so nah, dass der ihr zartes Parfum riechen konnte. Ein eisiger Windhauch zerrte an ihrem knallroten Schal und ließ ihn direkt vor seinen Augen flattern. Sie betrat ein kleines Café. Für einen kurzen Augenblick blieb sie im Eingang stehen und sah sich in dem kleinen Raum um. Ein junger Bursche mit strahlend grünen Augen hob grüßend die Hand und Mikasa steuerte auf ihn zu. Er erhob sich und breitete die Arme aus. Mikasa warf sich ihm regelrecht in die Arme. Der Bursche war einen halben Kopf größer als sie und hatte braunes Haar. Nach einer innigen Umarmung schob er sie sanft von sich, um sich dann wieder auf seinen Platz nieder zu lassen. Sie ließ sich ihm gegenüber auf einen Stuhl sinken. Levi betrat ebenfalls das Café. Als wäre er ein normaler Kunde, ging er zur Theke, in der verschiedene Kuchen ausgestellt waren, wobei er Mikasa einen Seitenblick zuwarf. Diese kramte in der Handtasche, während sie sich wieder umsah. Ein normaler weißer Briefumschlag kam zum Vorschein. Sie legte ihn auf die Tischplatte und schob ihn ihrem Gegenüber zu. Dabei flüsterte sie ein paar Worte, die Levi nicht verstand. Der Bursche nahm den Umschlag entgegen und ließ ihn in der Jacke verschwinden. Kurz unterhielten sie sich, dann stand er auf und ging hinaus. Mikasa blieb zurück. Wehmütig sah sie ihm nach und spielte mir den Fransen ihres Schals. Noch einmal atmete sie tief durch, ehe sie sich erhob und ebenfalls ging. Auf der Straße setzte sie wieder die Sonnenbrille auf ihre Nase. Sie blickte sich nochmals um, bevor sie sich auf den Rückweg machte. Levi war ihr dicht auf den Fersen. Er grübelte, wer dieser Bursche war, was sie mit ihm zu tun hatte und was in dem Umschlag gewesen sein mochte. Diese Frau hatte ein Geheimnis, dem war er sich sicher. Denn so, wie sie sich auf dem Weg zu dem Treffen und währenddessen gebärdet hatte, wollte sie nicht, dass sie jemand mit dem Burschen sah. Also, wer war er? Mikasa schlenderte noch durch ein paar Geschäfte, ehe sie den Heimweg antrat. Auch Levi zog sich in sein Hotelzimmer zurück. Dort nahm er seinen Platz am Fenster ein. Während er Mikasa weiter beobachtete, versuchte er Antworten auf all die Fragen zu finden, die ihn beschäftigten. Der darauffolgende Tag verlief wie die vorherigen. Mikasas Lover erschien, schleuderte Schuhe und Jacke in eine Ecke, ehe er sich über Mikasa her machte. Doch etwas war anders. Als er sie küsste, schien sie sich losreißen zu wollen. Das gefiel dem Lover wohl gar nicht, denn er schlug ihr mit dem Handrücken ins Gesicht. Mikasa strauchelte rückwärts und landete auf der Couch. Levi drückte den Rücken durch und lehnte sich vor. Konzentriert zog er die feinen Augenbrauen zusammen, während ihn eine leise Ahnung beschlich. Sofort war ihr Lover über ihr. Erneut drückte er grob seine Lippen auf die ihren und begann ihre Bluse zu öffnen. Wieder versuchte Mikasa ihn abzuwehren und wieder erhielt sie einen Schlag dafür. Ihre Lippe platzte auf und begann zu bluten. Ihr Lover riss ihr die Hose von den Beinen. Für seine Hose nahm er sich nicht so viel Zeit, sondern zog sie nur bis unter sein Gesäß. Levis Hände umklammerten fest das Fernglas, während er unentwegt das widerliche Szenario beobachtete. Der Lover packte sie am Hals, drängte sich rücksichtslos zwischen ihre Beine und würgte sie. Er würgte sie! Da fiel bei Levi auch endlich der Groschen: Der Kerl war gar nicht ihr Lover. Dieses Arschloch missbrauchte sie! Wütend knirschte er mit den Zähnen. Mikasa griff nach seiner Hand, versuchte sie von ihrem Hals zu lösen. Dabei nahm ihr Gesicht allmählich einen bläulichen Ton annahm. In ihm brodelte es und er musste sich zusammenreißen, damit er nicht seine Waffe zückte und dem Spiel auf der anderen Straßenseite ein Ende bereitete. Ihm kam eine Idee und er fasste einen Entschluss. Wieso sollte er sie töten, wenn die Welt doch viel mehr von dem Tod dieses Arschlochs profitieren würde? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)