Darkness before Dawn
Hallo liebe Leser.
Gibt es euch noch? Wie ihr sehr gibt es mich noch. Ich habe etwas begonnen und viel Zeit, Kopfzerbrechen und Freude darin investiert. Es geht weiter, es wird weiter gehen, ich bringe es zuende!!!
*feierlich desu*
Es würde mich freuen, wenn ihr mir die Gewissheit gebt, dass ihr noch da seid!!
Es tut mir ja so leid, dass es so unendlich lange gedauert hat. Das nennt man wohl kreative Pause. *tralalalala*
Ich mach Abitur dieses Jahr, also denkt nicht, dass ich alle zwei Tage updaten kann, aber in dieser dritten und hoffentlichen letzten Phase in der ich SfR schreibe, wird hoffentlich endlich die Entscheidung nahen... die Entscheidung über..
nanana, das verrat ich doch jetzt noch nicht.
Viel Spaß beim Lesen *g*
eure Majin / Ma-chan
***************************
Part XII - Darkness before Dawn
~~~
Jetzt werde ich dir sagen, was ich für dich getan hab
50.000 Tränen habe ich geweint
Schreiend, täuschend und blutend für Dich
Und du willst mich immer noch nicht hören
~~~
Es gab Menschen, die fürchteten sich vor der Dunkelheit. Menschen, die hatten wahnsinnige Angst davor allein zu sein. Niemand, aber auch wirklich niemand konnte sich wirklich vorstellen, wie dunkel die Nacht wirklich war, wenn man alleine ist.
Der Mond hatte sich irgendwo am Horizont verzogen, der verdeckt wurde von großen Gebäuden, dunklen Mauern, die Ryou um einiges überragten. Es waren bereits Stunden vergangen, seit er von Bakura fort gelaufen war. Stunden... die vergangen waren wie Sekunden. Stunden, die er damit zugebracht hatte zu rennen. Das einzige, was ihm in jenem Moment in den Sinn gekommen war.
Jetzt war er allein, verloren irgendwo, wo er noch nie gewesen war. Er wusste weder in welche Richtung er musste, noch aus welcher er gekommen war. Die Dunkelheit, die ihm erst jetzt richtig nahe trat, begann ihn langsam aber sicher zu beunruhigen.
Totenstille lag über dem Platz, welchen er nun betrat. Nicht ein Windhauch war zu spüren. Dafür aber die drückende Anwesenheit der Finsternis, die nun sachte begann unter Ryous Haut zu kriechen und ihn von innen her wahnsinnig zu machen.
Er hatte Angst vor der Dunkelheit. Aber wenn er mit Bakura...
Nein er wollte jetzt nicht an ihn denken. Kaum hatte er jedoch damit begonnen, sah er Bilder vor sich. Bakura... mit rot glühenden Augen, bedeckt mit Blut. Blut in seinen Händen, seinem Gesicht... das Messer...
All das Blut.. das Blut...
Ryou schüttelte den Kopf, als wolle er damit die Gedanken aus seinem Hirn vertreiben. Aber so einfach war das leider nicht...
~~~
Ich will deine Hand nicht, dieses Mal rette ich mich selbst
Vielleicht werde ich plötzlich endlich aufwachen
Nicht täglich gepeinigt, geschlagen von dir
Wenn ich gerade denke ich habe den Boden erreicht
Sterbe ich wieder
~~~
Festgefahren. Bakura hatte sich schon längst in sein Herz gebrannt. Leise, still und heimlich, ohne, dass er es hätte bemerken, oder gar verhindern können. Warum nur... warum nur musste ihm das passieren? Und vor allem.. warum Malik?
Als Ryou bemerkte, dass er weinte, waren seine Wangen längst von Tränen überströmt. Wie so oft verging die Zeit schneller, als er es eigentlich wahrnahm... tat er Dinge, von denen er selbst nicht wusste, dass sie passierten. Kurz bevor, ... es letztendlich zu spät war. Zu spät für alles... zu spät für Malik, zu spät für ihn selbst.
Ryou kauerte sich in eine dunkle Ecke der Gasse und begann mit den Händen Bilder in den sandigen Boden zu malen. Er konnte nicht sehen, was er eigentlich zeichnete, doch die Tätigkeit allein beruhigte ihn schon. Jedenfalls schien es so... gaukelte er es sich selbst vor.
Ein leises, trauriges Seufzen hallte durch die Nacht.
,Ach... wärst du doch bei mir... Malik, Mama...'
Jetzt, wo er an seine Familie dachte, überkam es ihn wie ein Schlag. Maliks Schwester. Sie hatte ja keine Ahnung... doch... Ryou brach den Gedankengang wieder ab. Was hatte es schon für einen Sinn, darüber jetzt nach zu denken.
Weitere Tränen suchten sich lautlos ihren Weg über Ryous Gesicht, als er es schließlich in den Armen vergrub, die Augen schloss und einfach nur noch da saß und weinte.
~~~
Ich gehe unter
Ertrinke in dir
Ich falle für immer
~~~
Wieder verging eine lange, lange Zeit. Und noch immer war es stockfinster um ihn herum. Als ob der Tag sich zusammen mit seinem Herzen verkrochen hatte und nie wieder ans Tageslicht treten wollte. Genauso fühlte er sich...
Diese Grabesstille... sie war schlimmer als alles andere.
Nicht ein einziges Insekt durchbrach diese Lautlosigkeit, alles was er hören konnte war sein eigenes Schluchzen, untermalt von seinem unruhigen Herzschlag. Die Angst floss durch seine Venen, wie ein Gift und es bedrückte seine Seele. Wohin nur sollte er gehen? Was sollte er tun? Er fühlte sich so schuldig. Alles war seine Schuld. Blutschuld auf seinen Schultern, diese Last brannte sich in seine Gedanken.
Vielleicht sollte er einfach sterben. So, wie er es bereits längst getan hätte, wäre da nicht Bakura...
Bakura,
Bakura,
Bakura...
"Verdammt, verschwinde aus meinen Gedanken!!!"
Eine Hand auf seiner Schulter.
"Warum denn, was hab ich dir getan?"
Ryou wirbelte herum.
"Ba...Bakura?"
Doch, die Augen, in welche er blickte, waren ihm unbekannt. Nein..., wenn er genauer hinsah... kamen sie ihm bekannt vor. Dieses geheimnisvolle Glitzern, der violett schimmernde Farbton. Violett? Licht schien sich im Fenster der Hauswand wieder zu spiegeln. Fahles Mondlicht, ließ ihn nun wieder klar sehen.
"Malik...?"
Nein...
"Du bist nicht Malik."
Der halb emotionslose, halb amüsierte Gesichtsausdruck seines Gegenübers wechselte in einen schockierten, beinahe aggressiven, als der Fremde Ryou an den Schultern packte und ihn wie ein Wahnsinniger zu sich riss und ihn anstarrte.
"Woher kennst du Malik??!? Er lebt!!???"
Entsetzt riss der silberhaarige Junge die Augen auf und zuckte ängstlich unter dem Blick des Fremden, der Malik so ähnlich sah, zusammen. Woher kannte er Malik? Warum sah er so aus... wie er...?
"Ich... ich..."
"Los, sag schon!" Der Fremde schüchterte ihn weiter mit finsteren, drohenden Blicken ein.
"Er ist tot! Ich kannte ihn nicht lange!! Wer bist du überhaupt?!?"
Ryou hielt inne. Hatte er das gerade wirklich gesagt...? Er fühlte sich so sonderbar... er wollte den Fremden nicht verärgern, wer wusste schon, wer nachts durch diese Straßen zog...
~~~
Unscharf und aufrührende Wahrheit und Lügen
So, dass ich nicht mehr weiß, was wahr ist und was nicht
Immer verwirrende Gedanken in meinem Kopf
Ich kann mir selbst nicht mehr vertrauen
Ich sterbe erneut
~~~
Der Ausdruck des Fremden wandelte sich. Innerhalb von wenigen Sekunden breitete sich eine derartige Betroffenheit, wie ein Virus unter seinen Augäpfeln aus und erschuf ein sonderbares Bild, einer seltsamen Gestalt im fahlen Licht des Mondes.
Der Fremde wandte sich ab. Den Kopf gesenkt, das wirre blonde Haar in alle Richtungen abstehend und doch schlaff hinabhängend im Einklang mit seiner unendlichen Trauer und Hoffnungslosigkeit.
"Ja... für mich ist er schon so lange tot."
Nicht mehr als ein leises, bedrücktes Murmeln. Ryou sah beinahe bildlich vor sich, wie leer und glanzlos die Augen der Gestalt in diesem sein mussten, denn er kannte das Gefühl nur all zu gut. Hoffnungslosigkeit... Trauer.
~~~
Ich sterbe erneut
~~~
Was sollte er jetzt tun? Er hatte niemanden zu dem er gehen konnte. Er hatte so lange keinen Kontakt mehr zu anderen Menschen gehabt, das hatte er aber auch noch nie, und sein einziger lebender Blutsverwandter lang kopflos in einer alten, verrotteten Wohnung, die schon so lange nach Blut und Tod gestunken haben musste.
Doch Ryou wollte jetzt nicht an Vergangenes denken, es verstärkte nur seine Hoffnungslosigkeit, denn eine Zukunft vor seinen Augen gab es nicht. Sein einziger Freund wurde von der einzigen Person, der er vertrauen wollte, getötet.
Unweigerlich liefen dem Jungen erneute Tränen über die Wange, als er wieder an Bakura denken musste. Er fühlte sich so sonderbar leer, als hätte man ihm sein eigenes Herz bei lebendigem Leibe heraus gerissen. Und das Blut lief in langen Schlieren über die sandige Straße davon...
"Woran denkst du?"
Durch die plötzliche Erhebung der tiefen Stimme in der lautlosen Stille der Nacht erschrocken, hob Ryou den Kopf und blickte erneut in das Gesicht des Fremden, der ihn mit einem wehmütigen Ausdruck in seinen Augen betrachtete.
Auch wenn sie sich nicht kannten, irgendwie spürte Ryou, dass er und dieser Fremde in diesem Moment dieselbe Trauer und gleichartige Gefühle in ihren einsamen Herzen trugen.
Der silberhaarige Junge senkte den Kopf.
"An Nichts. Denn da ist nichts woran ich denken mag, worüber es Sinn macht nachzudenken."
Eine winzige Träne tropfte in den trockenen Sand. Winzig zwar, doch groß genug um von dem Anderen bemerkt zu werden. Was Ryou nicht sah, war das düstere Lächeln, welches sich langsam, doch stetig in das Gesicht des Fremden schlich und dort verweilte, wie die Ratte im Mauseloch.
"Du scheinst Schlimmes erlebt zu haben. Erzähl es mir."
Der Angesprochene zog die Stirn kraus. Was ging es diesen Fremden an, was ihn bedrückte? Er kannte ihn nicht einmal. Doch je mehr er darüber nachdachte, desto mehr schlich sich dieses seltsame Gefühl in sein Inneres, etwas fremdartiges, was seinen Körper durchströmte und Hitzewellen in seinen Adern verursachte.
Ryou fragte sich, ob er es sich nur einbildete, oder ob tatsächlich Lava anstelle von Blut durch seine eigenen Adern fließen würde. Was passierte da mit ihm?
~~~
Ich gehe unter
Ertrinke in dir
Ich falle für immer...
~~~
Wie Abgründe taten sich seine eigenen Erinnerungen vor seinem geistigen Auge auf, den Fremden hatte er längst aus seinem Blickfeld verloren, obwohl er noch immer direkt vor ihm stand.
Er glaubte in der Verschwommenheit seines eigenen Blickfeldes einen goldenen Schimmer zu entdecken, der die Nacht um ihn herum in dämmriges Licht tauchte. Wer war diese Gestalt und was wollte sie von ihm?
Ryou wollte seine Augen schließen, das Licht wurde heller, begann ihn zu blenden, doch sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Er war wie gelähmt und plötzlich begann er zu sprechen.
Er wusste nicht, was er sagte, er hörte nur sich selbst sprechen, entgegen seines eigenen Willens. War das seine eigene Stimme, die dort sprach? Er erahnte nur in welchem Teil seiner Erinnerung die fremdartige Macht wühlte.
War das seine Sprache, die er dort sprach?
Er konnte seine eigenen Worte hören, jedoch nicht verstehen. Ihr Klang war so fremd, so beängstigend.
Doch dann spürte er eine erneute Hitzewelle im Inneren seines Körpers. Schlagartig klärte sich sein getrübter Blick und er spürte seine Glieder wieder, er hörte seinen eigenen Herzschlag, Scheiß rann ihm von der Stirn. Er sah noch aus den Augenwinkeln, wie der goldene Glanz seines goldenen Ringes, den er noch immer um den Hals trug, verblasste und Dunkelheit ihn wie ein kühlender Mantel umfing. Dann gaben seine Knie unter ihm nach und er rutschte an der Hauswand hinab zum Boden, schwer nach Atem ringend.
Was war da gerade passiert? Er konnte es sich nicht erklären, so wie er sich vieles nicht erklären konnte. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass der Fremde spurlos verschwunden war. War er überhaupt da gewesen, oder hatte er nur wieder einen seiner Träume gehabt, die er so wenig verstand, wie Alles um ihn herum?
Und als ob ihm der Wind ein Lied singen würde, leise, zart und so unendlich weit fort, so überkam ihn Angst. Angst vor dem Alleinsein, Angst vor der Dunkelheit, der Nacht, die so viele Gesichter hatte, so viele mehr als jeder nur erdenkliche Tag.
Doch in diese Angst und Kälte hinein, schlich sich eine tief in seinem Herzen und seiner Seele verborgene Sehnsucht. Sehnsucht nach diesem einen Menschen, Sehnsucht nach seinem Engel und seinem Dämon, Sehnsucht nach Bakura. Und wo er nun intensiver auf das hörte, was sein Intuition ihm sagte, auf die er sich eigentlich immer verlassen konnte, spürte er, das etwas nicht in Ordnung war.
Etwas Schlimmes würde passieren.
Konnte ein Dämon Schwächen haben? Würde ein Sterblicher jemals von Bedeutung für einen Dämon sein?
Bakura rief ihn. Der Ring begann in tiefstem Rot zu glühen und versenkte Ryous Kleidung mit der Hitze, die er plötzlich ausstrahlte.
Es bestand kein Zweifel, er musste zurück. Er konnte gar nicht anders, er brauchte Bakura. Ohne ihn war er ein Nichts. Jede Zelle seine Körpers war bereits an ihn gebunden, er konnte nicht allein überleben. Es ging nicht.
~~~
Mach weiter und schrei
Schrei mich an, ich bin soweit weg
Ich werde nicht noch einmal zerbrochen sein
Ich muss atmen, ich kann nicht immer untergehen
~~~
Und auch eine weitere, neue und umso bedeutsamere Gewissheit bahnte sich ihren unaufhaltsamen Weg in Ryous Herz. Das Herz was er längst an das Schicksal verloren hatte.
Bakura brauchte ihn auch.
*******************************
Sorry für das etwas stümperhafte Chap, ich hab solange nicht mehr daran geschrieben... ^^"